Sehr
geehrtAntragsteller/in
Wir haben Ihren Antrag auf Zugang zur Information vom Sonntag, 16. November 2025 betreffend "Rollende Landstraße [#4094]" erhalten.
Jedermann hat gegenüber den informationspflichtigen Organen das Recht auf Zugang zu Informationen. Die Information ist nach Möglichkeit in der begehrten, ansonsten in tunlicher Form möglichst direkt zugänglich zu machen; jedenfalls ist eine Information im Gegenstand zu erteilen. Die Verweisung auf bereits veröffentlichte oder auf anderem Weg einfacher zugängliche Informationen ist zulässig. (§ 9 Abs. 1 IFG)
Fristgerecht erteilen wir Ihnen hiermit die folgenden Informationen:
zu Frage 1 "Welche Rolle spielt die Rollende Landstraße im Tiroler Verkehrssystem?"
Bereits seit den 1980er-Jahren trägt die Rollende Landstraße (RoLa) maßgeblich zur Entlastung des Straßenverkehrs bei, insbesondere auf der verkehrsreichen Brennerroute. Der Brennerkorridor ist mit über 51 Millionen Tonnen Gütervolumen pro Jahr (Straße und Schiene) der bei weitem meistfrequentierte Alpenübergang. Dieses Volumen übersteigt die gesamten Gütermengen aller französisch-italienischen sowie aller Schweizer Alpenübergänge zusammen. Von den genannten 51 Millionen Tonnen werden insgesamt 12,8 Millionen Tonnen auf der Schiene befördert, wobei die RoLa einen direkten Beitrag von 2,05 Millionen Tonnen zur Verlagerung auf die Schiene am Brenner leistet.
Nähere Informationen zu den transportierten Mengen finden Sie in den jährlich erscheinenden Verkehrsberichten unter:
https://www.tirol.gv.at/verkehr/mobilit…
Die Stärke der RoLa liegt in der niederschwelligen Zugänglichkeit: Sie ermöglicht es gerade kleinen und mittleren Unternehmen ohne komplexen logistischen Aufwand, den Schritt in den Kombinierten Verkehr zu wagen - eine Funktion, die der Unbegleitete Kombinierte Verkehr (UKV) nicht erfüllen kann. Nicht zuletzt spielt die RoLa als Transportalternative auch eine gewichtige Rolle bei der Umsetzung der Fahrverbote nach IG-L.
Das Land Tirol ist nicht in Betrieb, Bestellung und Finanzierung der RoLa involviert. Die Rail Cargo Group betreibt neben dem Brenner-Shuttle auch die grenzüberschreitende Verbindung zwischen Wörgl und Trient in Italien. Aufgrund der oben beschriebenen wichtigen Rolle wird die RoLa jedoch seit ihrer Einführung durch den Bund gefördert, früher durch die Abgeltung gemeinwirtschaftlicher Leistungen und heute mittels Beihilfen für Schienengüterverkehrsdienste und der Wegeentgeltförderung.
Kurzum zur erfragten Rolle: Der Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene wird in Tirol höchste Priorität eingeräumt und die Rollende Landstraße bietet sich hier als simple und umweltfreundliche Transportlösung für eine Verlagerung auf Teilstrecken an.
zu Frage 2 "Wie wird die Rollende Landstraße von den Speditionen angenommen? Ich hätte hier gerne auch Statistiken."
Wie bereits in Antwort zu Frage 1 erwähnt, ist das Land Tirol nicht in das operative Tun der RoLa involviert, weshalb eine Auskunft über das Feedback der Spediteure unsererseits nicht möglich ist. Seit 2019 wird jedoch eine Nutzungs-Statistik seitens des Landes Tirol geführt, die auf den von der RCG übermittelten Zahlen basiert. Die Inhalte werden ebenfalls jährlich im Verkehrsbericht des Landes Tirol transparent dargestellt. Siehe hierzu Kapitel 2.4 in
https://www.tirol.gv.at/fileadmin/theme…
Dem Wunsch nach Statistiken erfüllend dürfen wir folgende Zusammenschau der Jahre 2019 - 2024 übermitteln:
Report Rollende Landstraße
* Wörgl <-> Brenner
* Wörgl <-> Trento
Total
Year
2019
2020
2021
2022
2023
2024
Potential capacity [trucks]
231,771
329,748
318,888
317,856
302,376
318,372
Trucks transported [trucks]
124,873
124,475
160,353
125,679
104,233
102,895
Trucks transported / capacity [%]
53.9 %
37.7 %
50.3 %
39.5 %
34.5 %
32.3 %
Utilisation of trains [%]
81.3 %
81.0 %
82.5 %
78.8 %
75.7 %
75.6 %
Wörgl <-> Brenner
Year
2019
2020
2021
2022
2023
2024
Potential capacity [trucks]
212,724
279,180
266,976
266.112
253,152
266,544
Trucks transported [trucks]
115,711
120,537
152,917
117.617
96,989
94,977
Trucks transported / capacity [%]
54.4 %
43.2 %
57.3 %
44.2 %
38.3 %
35.6 %
Utilisation of trains [%]
81.2 %
81.7 %
82.8 %
80.2 %
76.6 %
76.4 %
Wörgl <-> Trento
Year
2019
2020
2021
2022
2023
2024
Potential capacity [trucks]
19,047
50,568
51,912
51,744
49,224
51,828
Trucks transported [trucks]
9,162
3,938
7,436
8,062
7,244
7,918
Trucks transported / capacity [%]
48.1 %
7.8 %
14.3 %
15.6 %
14.7 %
15.3 %
Utilisation of trains [%]
79.5 %
59.2 %
73.2 %
63.6 %
62,4 %
66.6 %
Erläuternde Hinweise zu den Kennzahlen:
* Potential capacity available [trucks]: Potenzielle verfügbare Kapazität in Lkw. Die derzeit verfügbare potenzielle Kapazität hängt von den zugewiesenen oder reservierten Zeitfenstern auf den beiden Verbindungen Wörgl-Brenner und Wörgl-Trient, der Anzahl der Betriebstage sowie dem verfügbaren Rollmaterial und Personal ab. Die bestellte Kapazität kann nach entsprechender Vorlaufzeit auf dieses Niveau erweitert werden.
* Trucks transported [trucks]: Gesamtzahl der transportierten Lkw. Dieser Wert beschreibt die tatsächliche Anzahl von Lkw, die der Betreiber transportiert hat.
* Trucks transported / potential capacity [%]: Transportierte Lkw geteilt durch die verfügbare potenzielle Kapazität.
* Utilisation of trains [%]: Zugauslastung. Durchschnittliche Auslastung der RoLa-Züge ohne stornierte Züge
zu Frage 3 "Welche Zukunft sieht das Ministerium für die Rollende Landstraße in Tirol?"
Hierzu dürfen wir an das Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur verweisen.
zu Frage 4 "Welche ökologischen und sozialen Probleme entstehen durch die Rollende Landstraße?"
Hierzu liegen dem Amt der Tiroler Landesregierung keine Informationen vor, wobei betont werden muss, dass die RoLa gerade dazu dient, ökologische Probleme des Straßenverkehrs zu mindern.
Wir hoffen, mit diesen Informationen gedient zu haben.
Mit freundlichen Grüßen