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Geldbeträge für das Passieren von Checkpoints. Alternativ riskieren die Betroffenen, in die Lager 
zurückgeschickt zu werden (USCIRF 4.2021, S.2).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (28.10.2022): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und 
abschiebungsrelevante Lage in der Republik Irak (Stand: Oktober 2022), https://www.ecoi.net/e
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■ BMI/BMLVS - Bundesministerium für Inneres [Österreich], Bundesministerium für Landesverteidi­
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■ EASO/Lattimer - Lattimer, Mark (Autor), European Asylum Support Office (Herausgeber) (26.4.2017): 
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■ USDOS - United States Department of State [USA] (2.6.2022): 2021 Report on International Religious 
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18.1 Sunnitische Araber
Letzte Änderung 2023-10-09 11:00
Die arabisch sunnitische Minderheit, die über Jahrhunderte die Führungsschicht des Landes 
bildete, wurde nach der Entmachtung Saddam Husseins 2003, insbesondere in der Regierungs­
zeit von Ex-Ministerpräsident Al-Maliki (2006 bis 2014), aus öffentlichen Positionen gedrängt 
(AA 28.10.2022, S.16). Das Vertrauen der sunnitischen Bevölkerung in die schiitisch dominierte 
föderale Regierung ist minimal, insbesondere in die formal den irakischen Sicherheitskräften 
eingegliederten, überwiegend schiitischen Milizen der Volksmobilisierungskräfte (PMF). An­
dererseits besteht auch Misstrauen der schiitischen und kurdischen Bevölkerung gegenüber 
insbesondere jenen Sunniten, die unter Kontrolle des Islamischen Staats (IS) lebten. Diese wer­
den teilweise als mögliche IS-Kollaborateure und als Sicherheitsrisiko betrachtet (ÖB Bagdad 
20.11.2022, S.7). Über 600 sunnitische Männer und Buben, die 2016 im Zuge der Rückerobe­
rung der westlichen Gouvernements von PMF-Angehörigen entführt wurden, sind nach wie vor 
verschollen (FH 2023).
Seit 2014 werden junge, vorwiegend sunnitische Männer im Zuge von Anti-Terror-Operationen, 
aber auch an Kontrollpunkten festgenommen (AA 28.10.2022, S.7).
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Oft werden Sunniten einzig aufgrund ihrer Glaubensrichtung als IS-Sympathisanten stigmati­
siert oder gar strafrechtlich verfolgt. Auch unbeteiligte Familienangehörige tatsächlicher oder 
vermeintlicher IS-Anhänger sind davon betroffen (AA 28.10.2022, S.16). Die Behörden nutzen 
das Antiterrorgesetz als Vorwand für die Inhaftierung von Personen ohne ordnungsgemäßes 
Verfahren. Dabei handelt es sich häufig um sunnitische Araber, darunter auch solche, die ver­
dächtigt würden, Verbindungen zum IS zu haben (USDOS 15.5.2023). Den Sicherheitskräften 
werden im Zuge dessen auch zahlreiche Fälle von Verschwindenlassen zur Last gelegt (AA 
28.10.2022, S.7). Das Antiterrorgesetzt wird, sunnitischen Führungspersönlichkeiten zufolge 
auch benutzt, um sunnitische Proteste niederzuschlagen (USDOS 15.5.2023).
Es gibt Hunderte Beschwerden über falsche Anschuldigungen, Folter und gewaltsames Ver­
schwindenlassen im Zuge von Terrorismusvorwürfen, auch von Angehörigen verhafteter Per­
sonen. Sunnitischen Führern zufolge sind Sunniten, die wegen Terrorismusvorwürfen verhaftet 
wurden, besonders häufig von derartigen Übergriffen betroffen (USDOS 15.5.2023). Berich­
ten zufolge halten die Behörden Ehepartner und andere Familienangehörige von flüchtigen 
Personen, zumeist sunnitische Araber, die wegen Terrorismusvorwürfen gesucht werden, fest, 
damit diese sich stellen (USDOS 20.3.2023). Sunnitische Araber sollen etwa 90 % aller im Irak 
Inhaftierten Personen ausmachen, darunter 9.000 zum Tode Verurteilte (USDOS 15.5.2023).
Wie in den Vorjahren gibt es auch weiterhin glaubwürdige Berichte darüber, dass Regierungs­
kräfte, einschließlich der Bundespolizei, des Nationalen Sicherheitsdienstes (NSS) und der PMF, 
Personen, insbesondere sunnitische Araber, während der Festnahme, in der Untersuchungshaft 
und nach der Verurteilung misshandeln und foltern (USDOS 20.3.2023). Darüber hinaus wer­
den schiitische Milizen, darunter auch solche, die unter dem Dach der PMF operieren, für Angriffe 
auf sunnitische Zivilisten verantwortlich gemacht, mutmaßlich als Vergeltung für IS-Verbrechen 
an Schiiten (USDOS 15.5.2023).
Über eine Million sunnitische Araber sind vertrieben. Viele von ihnen werden verdächtigt, den 
IS zu unterstützen und fürchten Vergeltungsmaßnahmen, wenn sie in ihre Häuser in den früher 
vom IS kontrollierten Gebieten zurückkehren (USCIRF 4.2021). Die PMF setzen ihre Unterdrü­
ckungspraktiken in sunnitischen Gebieten fort (BS 23.2.2022). Im November 2022 berichteten 
sunnitische Parlamentsabgeordnete, dass PMF-Kräfte und mit ihnen und Iran verbündete Mili­
zen vertriebene Sunniten in den Gouvernements Salah ad-Din, Diyala und Ninewa weiterhin an 
der Rückkehr in ihre Herkunftsgebiete hindern (USDOS 15.5.2023). Da sich schiitische Milizen 
vielfach in Dörfern militärisch sowie wirtschaftlich festgesetzt haben, fürchten viele sunnitische 
Flüchtlinge eine Rückkehr (ÖB Bagdad 20.11.2022, S.8).
Einige Regierungsbeamte ermöglichen weiterhin den willkürlichen demografischen Wandel, 
indem sie schiitischen und sunnitischen Muslimen Land und Wohnraum zur Verfügung stellten, 
damit sie in traditionell christliche Gebiete in der Ninewa-Ebene, wie den Unterbezirk Bartella, 
und in sunnitische Gebiete in den Provinzen Diyala und Babil, einschließlich des Bezirks Jurf 
as-Sakhar in der Provinz Babil, ziehen können (USDOS 15.5.2023).
Die kurdischen Behörden haben Tausende von Arabern daran gehindert, in ihre Dörfer im Un­
terbezirk Rabia und im Bezirk Hamdaniyah im Gouvernement Ninewa zurückzukehren, Gebiete, 
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aus denen kurdische Einheiten 2014 den IS vertrieben und dort die territoriale Kontrolle über­
nommen hatten. Gleichzeitig jedoch erlaubte die KRG kurdischen Dorfbewohnern, in diese 
Gebiete zurückzukehren (HRW 13.1.2021). Pro-iranische Milizen haben in Bagdad mit Drohun­
gen und gewaltsamer Einschüchterung unter anderem Sunniten genötigt, Eigentum aufzugeben 
(FH 2023). In Mossul, Ninewa, werden sunnitische Zivilisten von Milizionären der „ PMF Babylon“
und „ Shabak Hashd“ wahllos schikaniert, eingeschüchtert und verhaftet. Einige PMF-Fraktionen 
werden auch für die Massaker von Farhatiyah und Khailaniyah im Jahr 2020 in Salah ad-Din 
bzw. Diyala verantwortlich gemacht (BS 23.2.2022). Teile der sunnitischen Bevölkerung lehnen 
die PMF ab und fürchten deren Vorgehen. Manche sehen daher den IS als geringeres Übel an 
und dulden die Gruppe in ihren Gebieten (ÖB Bagdad 20.11.2022, S7).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (28.10.2022): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und 
abschiebungsrelevante Lage in der Republik Irak (Stand: Oktober 2022), https://www.ecoi.net/e
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Lage_in_der_Republik_Irak_(Stand_Oktober_2022),_28.10.2022.pdf , Zugriff 23.3.2023 [Login 
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■ BS - Bertelsmann Stiftung (23.2.2022): BTI 2022 Country Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/l
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■ FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument
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■ HRW - Human Rights Watch (13.1.2021): World Report 2021 - Iraq, https://www.ecoi.net/de/doku
ment/2043505.html, Zugriff 16.8.2023
■ ÖB Bagdad - ÖB Bagdad - Österreichische Botschaft Bagdad [Österreich] (20.11.2022): Asyllän­
derbericht zu Irak, https://www.ecoi.net/en/file/local/2094775/IRAK_ÖB Bericht_2022_11.odt, Zugriff 
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■ USCIRF - United States Commission on International Religious Freedom [USA] (4.2021): United 
States Commission on International Religious Freedom 2021 Annual Report; USCIRF – Recommen­
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■ USDOS - United States Department of State [USA] (15.5.2023): 2022 Report on International Reli­
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Rights Practices: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089064.html, Zugriff 11.7.2023
18.2 Kurden
Letzte Änderung 2023-10-09 11:01
Schätzungen zufolge sind 15-20 % der irakischen Bevölkerung Kurden, die mehrheitlich im 
Norden des Irak leben (AA 28.10.2022, S.6).
Auch Kurden sind von ethnisch-konfessionellen Auseinandersetzungen betroffen, wenn sie 
außerhalb der Kurdistan Region Irak (KRI) leben. Nach dem Unabhängigkeitsreferendum von 
2017 hat die föderale Armee die zwischen der KRI und der föderalen Regierung sogenannten 
„ umstrittenen Gebiete“ größtenteils wieder unter die Kontrolle Bagdads gebracht. Das Verhältnis 
zwischen Kurden und Arabern in den Gebieten ist generell angespannt (AA 28.10.2022, S.16).
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Es gibt Berichte über willkürliche Festnahmen von Kurden, insbesondere in Ninewa, durch mit 
dem Iran verbündete PMF-Milizen (Volksmobilisierungskräfte) (USDOS 20.3.2023). Kurden be­
klagen Landraub und Vertreibung (Rudaw 9.12.2020; vgl. AA 28.10.2022, S.16). So gibt es 
immer wieder Meldungen über Landstreitigkeiten zwischen Kurden und Arabern, insbesondere 
im Gouvernement Kirkuk (Rudaw 9.12.2020). Im Dezember 2020 wurden beispielsweise die 
kurdischen Einwohner des Dorfes Palkana im Gouvernement Kirkuk gezwungen, ihre Häu­
ser zu verlassen (USDOS 30.3.2021; vgl. K24 15.12.2020, Rudaw 9.12.2020). Ein Kontingent 
bestehend aus Angehörigen der Irakischen Armee, der PMF und der Bundespolizei hat das 
Dorf gestürmt und unter Androhung von Haft und Gewalt von den kurdischen Einwohnern die 
Räumung ihrer Häuser verlangt (K24 15.12.2020; vgl. Rudaw 9.12.2020). Personen, die sich 
weigerten, wurden festgenommen (Rudaw 9.12.2020). Zu Hilfe gerufene lokale Polizei hat nicht 
eingegriffen (USDOS 30.3.2021).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (28.10.2022): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und 
abschiebungsrelevante Lage in der Republik Irak (Stand: Oktober 2022), https://www.ecoi.net/e
n/file/local/2082728/Auswärtiges_Amt,_Bericht_über_die_asyl-_und_abschiebungsrelevante_
Lage_in_der_Republik_Irak_(Stand_Oktober_2022),_28.10.2022.pdf , Zugriff 23.3.2023 [Login 
erforderlich]
■ K24 - Kurdistan 24 (15.12.2020): Kurdistan Region Parliament warns of continued ’Arabization’ in 
Kirkuk, https://www.kurdistan24.net/en/story/23640-Kurdistan-Region-Parliament-warns-of-continu
ed-'Arabization'-in-Kirkuk , Zugriff 21.7.2023 [Login erforderlich]
■ Rudaw - Rudaw Media Network (9.12.2020): Kurds forced out of Kirkuk village: locals, https://www.
rudaw.net/english/middleeast/iraq/09122020, Zugriff 21.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089064.html, Zugriff 11.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (30.3.2021): 2020 Country Report on Human 
Rights Practices: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2048100.html, Zugriff 11.7.2023
18.3 Faili-Kurden (Feyli-Kurden)
Letzte Änderung 2023-10-09 11:01
Faili-Kurden sind konfessionell Schiiten (Kirkuk Now 15.5.2020; vgl. USDOS 2.6.2022). Ethnisch 
sind sie Kurden (Kirkuk Now 15.5.2020). Sie sind eine ethnische Gruppe, die historisch gesehen 
auf beiden Seiten des Zagros-Gebirges entlang der irakisch-iranischen Grenze angesiedelt ist 
und als grenzübergreifende Bevölkerung betrachtet werden kann. Heute leben Faili-Kurden im 
Irak hauptsächlich in Bagdad (MRG 11.2017a; vgl. DFAT 16.1.2023, S.13) sowie in den östlichen 
Teilen der Gouvernements Diyala, Wassit (Kirkuk Now 15.5.2020; vgl. DFAT 16.1.2023, S.13), 
Missan und Basra. Auch in der Kurdistan Region Irak (KRI) gibt es eine größere Zahl von 
Faili-Kurden. Sie sprechen einen eigenen kurdischen Dialekt, der ein Unter-Dialekt des Luri ist 
[Anm.: dem Persischen nah verwandt] (MRG 11.2017a). Angaben zur Zahl der Faili-Kurden im 
Irak unterscheiden sich je nach Quelle teils massiv: Sie reichen von 200.000-250.000 (Rudaw 
29.4.2018), über 800.000 (Kirkuk Now 15.5.2020), zwischen 500.000 bis zu einer Million (DFAT 
16.1.2023,S.13) und bis zu 1,5 Millionen (MRG 11.2017a; vgl. EWS/ISI 11.2019, S.11).
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Von den 329 Parlamentssitzen in Bagdad sind neun per Gesetz für Minderheiten reserviert, 
davon einer für einen Kandidaten der Faili-Kurden aus dem Gouvernement Wassit (USDOS 
20.3.2023; vgl. AA 22.1.2021, S.11, FH 24.2.2022). Im kurdischen Regionalparlament ist kein 
Sitz für ein Mitglied der Faili-Kurden reserviert (USDOS 20.3.2023).
Schon in den 1970er- und 1980er-Jahren unter dem Regime von Saddam Hussein wurde zwi­
schen 150.000 und 500.000 Faili-Kurden die irakische Staatsbürgerschaft entzogen, gefolgt von 
Massendeportationen und Vertreibungen nach Iran (MRG 11.2017a; vgl. DFAT 16.1.2023, S.13) 
sowie Konfiszierung von Faili-Eigentum (MRG 11.2017a). Die staatlich sanktionierte Verfolgung 
der Faili-Kurdenendete offiziell nach 2003, und viele Faili-Kurdensind aus Iran zurückgekehrt. In 
der Präambel der Verfassung werden die Faili-Kurdenals Opfer von Unterdrückung und Massa­
kern anerkannt (DFAT 16.1.2023, S.13). Am 29.11.2010 erklärte das irakische Höchstgericht die 
Faili-Kurdenzu Opfern einer ethnischen Säuberung (Rudaw 29.4.2018). 2011 verabschiedete 
die irakische Nationalversammlung einstimmig eine entsprechende Resolution (DFAT 16.1.2023, 
S.13).
Mit dem Staatsbürgerschaftsgesetz von 2006 wurden unter anderem Rechtsvorschriften, die den 
Faili-Kurden die Staatsangehörigkeit entzogen, aufgehoben (DFAT 16.1.2023, S.41). Es ermög­
licht ihnen, ihre Staatsbürgerschaft wiederzuerlangen. Der Prozess dazu ist jedoch langwierig 
und bürokratisch (MRG 11.2017a; vgl. DFAT 16.1.2023, S.13). Insbesondere die Anforderung, 
die Staatsbürgerschaft vor 1980 nachzuweisen, wird als zu hohe Hürde für die Wiedererlangung 
der Staatsbürgerschaft angesehen (EWS/ISI 11.2019, S.12). Während die irakische Regierung 
behauptet, dass 97 % der vertriebenen Faili-Kurden die Staatsbürgerschaft wiedererlangt ha­
ben, behaupten Aktivisten der Gemeinschaft, dass Tausende von Familien weiterhin staatenlos 
sind (DFAT 16.1.2023, S.13). Ohne Staatsbürgerschaftsdokumente haben Faili-Kurden keinen 
Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheitsversorgung. Sie sind auch 
nicht in der Lage, andere Dokumente wie Geburts-, Sterbe- und Heiratsurkunden zu erhalten. 
Über Faili-Kurden, denen es gelungen ist, Staatsbürgerschaftsnachweise zu erhalten, wurde 
berichtet, dass die ihnen ausgestellten Personalausweise eine andere Farbe haben als jene 
anderer Iraker, bzw. Ausweise sie als Bürger „ iranischer Herkunft“ ausweisen, was zu Diskri­
minierung führen kann. Darüber hinaus werden die Akten von Faili-Kurden immer noch in der 
Abteilung für „ Fremde“ der Generaldirektion für Staatsangehörigkeitsangelegenheiten aufbe­
wahrt. Manche Faili-Kurden berichten von Beleidigungen, Schikanen und Demütigungen beim 
Besuch von Ämtern. Die Restitution von konfisziertem Faili-Eigentum geht nur schleppend voran. 
Eine Kommission dafür wurde nach dem Fall Saddam Husseins eingerichtet (MRG 11.2017a; 
vgl. DFAT 16.1.2023, S.13-14).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (22.1.2021): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in der Republik Irak (Stand: Januar 2021), https://www.ecoi.net/en/file
/local/2057645/Deutschland___Auswärtiges_Amt,_Bericht_über_die_asyl-_und_abschiebungs
relevante_Lage_in_der_Republik_Irak_(Stand_Januar_2021),_22.01.2021.pdf , Zugriff 21.7.2023 
[Login erforderlich]
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■ DFAT - Department of Foreign Affairs and Trade [Australien] (16.1.2023): DFAT Country Information 
Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2085737/country-information-report-iraq.pdf , Zugriff 
2.2.2023
■ EWS/ISI - European Network on Statelessness, Institute on Statelessness and Inclusion (11.2019): 
Statelessness in Iraq, Country Position Paper, https://www.ecoi.net/en/file/local/2021270/Stateless
Journeys-Iraq-final.pdf, Zugriff 21.7.2023
■ FH - Freedom House (24.2.2022): Freedom in the World 2022 - Iraq, https://www.ecoi.net/de/doku
ment/2068634.html, Zugriff 11.7.2023
■ Kirkuk Now - Kirkuk Now (15.5.2020): The Feyli Kurds pay the price for their ethnicity and sect, 
https://kirkuknow.com/en/news/62229, Zugriff 21.7.2023
■ MRG - Minority Rights Group (11.2017a): Iraq – Faili kurds, http://minorityrights.org/minorities/faili-k
urds/, Zugriff 21.7.2023
■ Rudaw - Rudaw Media Network (29.4.2018): Faili Kurds feel ‘expelled’ from Baghdad with quota 
seat in Wasit, https://www.rudaw.net/english/middleeast/iraq/29042018, Zugriff 21.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089064.html, Zugriff 11.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (2.6.2022): 2021 Report on International Religious 
Freedom: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2073956.html, Zugriff 21.7.2023
18.4 Christen
Letzte Änderung 2023-10-09 16:24
Die Situation der Christen (v. a. assyrische sowie mit Rom unierte chaldäische Christen) hat sich 
kirchlichen Quellen zufolge seit Ende der Diktatur 2003 stark verschlechtert (AA 28.10.2022, 
S.16). Vor 2002/2003 wird die christliche Bevölkerung auf zwischen 800.000 und 1.500.000 ge­
schätzt (USDOS 2.6.2022; vgl. AA 28.10.2022, S.16, DFAT 16.1.2023, S.19). Hunderttausende 
irakische Christen sind in den vergangenen Jahren ins Ausland geflohen. Schätzungen gehen 
davon aus, dass heute noch etwa 200.000 bis 400.000 Christen im Irak leben (AA 28.10.2022, 
S.16; vgl. DFAT 16.1.2023, S.19). Nach Angaben christlicher Führer sind weniger als 250.000 
Christen im Irak verblieben (USDOS 2.6.2022).
Kernland der verschiedenen christlichen Gemeinschaften im Irak ist der Norden des Landes, 
die Ninewa-Ebene (USCIRF 4.2021, S.2; vgl. DFAT 16.1.2023, S.19). Ca. 67 % der irakischen 
Christen sind chaldäische Katholiken, fast 20 % Mitglieder der Assyrischen Kirche des Ostens. 
Der Rest sind syrisch-orthodoxe, syrisch-katholische, armenisch-katholische, armenisch-apos­
tolische, anglikanische Christen und andere Protestanten. In der Kurdistan Region Irak (KRI) gibt 
es etwa 2.000 registrierte evangelikale Christen, während eine unbekannte Anzahl von Christen, 
zumeist Personen, die vom Islam konvertiert sind, ihren Glauben im Geheimen praktizieren 
(USDOS 2.6.2022; vgl. DFAT 16.1.2023, S.19).
Das Christentum ist per Personenstandsgesetz anerkannt und kann auf den nationalen Iden­
titätsausweisen ausgewiesen werden. Religiöse Angelegenheiten der Christen werden durch 
das Amt (Diwan) für religiöse Stiftungen für Christen, Jesiden und Mandäer-Sabäer verwaltet 
(USDOS 2.6.2022).
Nach dem Vormarsch des Islamischen Staats (IS) auf Mossul und das umliegende christliche 
Kernland ergriffen im Sommer 2014 Zehntausende Christen die Flucht in die Kurdistan Regi­
on Irak (KRI) und vereinzelt auch nach Bagdad (AA 28.10.2022, S.17). Weniger als 50 % der 
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vertriebenen Christen sind seit der Niederlage des IS in ihre Häuser zurückgekehrt. Zehntau­
sende leben weiterhin als Binnenflüchtlinge (IDPs) in Vertriebenen- und Flüchtlingslagern unter 
schwierigen Bedingungen mit mangelhafter Grundversorgung und einer schlechten wirtschaftli­
chen Lage (USCIRF 4.2021, S.2). Viele warten aber noch darauf, dass die mittlerweile befreiten 
christlichen Städte um Mossul für eine Rückkehr sicher genug und zumindest teilweise wieder 
aufgebaut sind (AA 25.10.2021, S.18). Vertriebene Christen, die versuchten, in ihre Häuser 
zurückzukehren, mussten häufig feststellen, dass Peshmerga, PMF-Gruppen (Volksmobilisie­
rungseinheiten) und andere Sicherheitskräfte ihr Eigentum in Besitz genommen hatten. Es ist 
Christen im Allgemeinen nicht gelungen, ihre früheren Häuser von diesen Gruppen zurückzu­
erhalten. In Mossul ist die christliche Bevölkerung von bisher rund 5.000 Familien auf rund 70 
gefallen (DFAT 16.1.2023, S.19).
Es kommt immer wieder zu Angriffen auf Priester, Bombenanschlägen auf Kirchen und christliche 
Einrichtungen (AA 28.10.2022, S.17) sowie Übergriffen auf von Christen geführte Lebensmit­
telgeschäfte, in denen gegebenenfalls auch alkoholhaltige Getränke angeboten werden (AA 
28.10.2022, S.17; vgl. FH 3.3.2021a, DFAT 16.1.2023, S.19).
Christen berichten über anhaltende Diskriminierung, verbale Belästigung und körperliche Miss­
handlung durch Mitglieder der PMF. Die PMF kontrollieren weiterhin Gebiete in christlichen 
Gegenden und Handelsrouten in der Ninewa-Ebene und heben eine „ PMF-Steuer“ auf Waren, 
die aus Erbil oder Mossul importiert werden, sowie Bestechungsgelder von Christen, die PMF-
Kontrollpunkte passieren wollen, ein (USDOS 2.6.2022). Weiters gibt es Berichte über willkürli­
che und unrechtmäßige Festnahmen von Christen durch PMF-Angehörige (USDOS 20.3.2023). 
Ebenso sind Christen unverhältnismäßig häufig das Ziel von Entführungen zur Erpressung von 
Lösegeld und anderen Gewaltverbrechen, auch durch PMF und Stammesgruppen, was darauf 
zurückgeführt wird, dass Christen sowohl als wohlhabend als auch als wehrlos wahrgenommen 
werden (DFAT 16.1.2023, S.19).
Christen berichten auch über Versuche von Teilen der föderalen Regierung in Bagdad, einen 
demografischen Wandel zu erleichtern, indem in traditionell christlichen Gebieten Land und 
Wohnungen für schiitische und sunnitische Muslime zur Verfügung gestellt werden. Betroffen 
sind traditionell christliche Gebiete in der Ninewa-Ebene, wie der Subdistrikt Bartella (USDOS 
2.6.2022). Christliches Eigentum, inklusive Kultstätten, wurde zerstört oder enteignet (USCIRF 
4.2021, S.1). Christen außerhalb der KRI berichten über anhaltende Diskriminierung im Bil­
dungswesen und den fehlenden Beitrag zu religiösen Minderheiten in den Lehrplänen und in 
der Unterrichtssprache (USDOS 2.6.2022).
In der KRI haben seit 2003 viele christliche Flüchtlinge aus anderen Landesteilen Zuflucht ge­
funden. Es gibt dort keine Anzeichen für staatliche Diskriminierung. Es gibt christliche Dörfer 
oder auch große christliche Viertel in Großstädten, wie beispielsweise Ankawa in Erbil, in denen 
Christen in Frieden leben und religiöse Feste feiern können (AA 28.10.2022, S.17). Die Kurdi­
sche Regionalregierung (KRG) hat zusätzlich zu den durch die föderale Regierung anerkannten 
Religionsgemeinschaften elf evangelikale und andere protestantische Kirchen registriert: die 
Nahda al-Qadassa Kirche, die evangelische Nasari Kirche, die kurdisch-zamanische Kirche, die 
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evangelische Ashti Kirche, die evangelische Freikirche, die Baptistenkirche des Guten Hirten, 
die internationale evangelische al-Tasbih Kirche, die Rasolia Kirche, die vereinigte evangelische 
Kirche, die Assemblies of God und die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Die KRG gestat­
tet die Registrierung neuer Religionsgemeinschaften ab mindestens 150 Gläubigen (USDOS 
2.6.2022). Die Kurdische Regionalregierung fördert den Kirchenbau wie auch die Kirche als In­
stitution mit staatlichen Ressourcen. Die umfangreichen Enteignungen von christlichem Besitz 
unter dem alten Regime sind jedoch nicht rückgängig gemacht worden (AA 28.10.2022, S.17).
In Gebieten, in denen Christen in großer Dichte leben, wird von der KRG christlicher Reli­
gionsunterricht zur Verfügung gestellt. So gibt es in der KRI 49 syriakische Schulen und die 
syriakische Sprache ist in jenen Verwaltungseinheiten, die von Christen dicht besiedelt werden, 
als Amtssprache anerkannt (USDOS 2.6.2022).
Im März 2021 fand der erste päpstliche Besuch im Irak statt. Dabei traf Papst Franziskus auch 
mit Großayatollah as-Sistani zusammen und führte sowohl christliche als auch interreligiöse 
Zeremonien in Bagdad, Mossul und in der KRI durch. Laut führenden Vertretern von Christen, 
aber auch anderer religiöser und ethnischer Minderheiten habe der Besuch dazu beigetragen, 
den christlichen Belangen im Land mehr Gewicht zu verleihen und die Bedeutung der religiösen 
Vielfalt hervorzuheben (USDOS 2.6.2022).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (28.10.2022): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und 
abschiebungsrelevante Lage in der Republik Irak (Stand: Oktober 2022), https://www.ecoi.net/e
n/file/local/2082728/Auswärtiges_Amt,_Bericht_über_die_asyl-_und_abschiebungsrelevante_
Lage_in_der_Republik_Irak_(Stand_Oktober_2022),_28.10.2022.pdf , Zugriff 23.3.2023 [Login 
erforderlich]
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (25.10.2021): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und 
abschiebungsrelevante Lage in der Republik Irak (Stand: Oktober 2021), https://www.ecoi.net/e
n/file/local/2063378/Auswärtiges_Amt,_Bericht_über_die_asyl-_und_abschiebungsrelevante_
Lage_in_der_Republik_Irak_(Stand_Oktober_2021),_25.10.2021.pdf , Zugriff 24.8.2023 [Login 
erforderlich]
■ DFAT - Department of Foreign Affairs and Trade [Australien] (16.1.2023): DFAT Country Information 
Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2085737/country-information-report-iraq.pdf , Zugriff 
2.2.2023
■ FH - Freedom House (3.3.2021a): Freedom in the World 2021 – Iraq, https://www.ecoi.net/en/docu
ment/2046520.html, Zugriff 11.7.2023
■ USCIRF - United States Commission on International Religious Freedom [USA] (4.2021): United 
States Commission on International Religious Freedom 2021 Annual Report; USCIRF – Recommen­
ded for Special Watchlist: Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2052974/Iraq Chapter AR2021.pdf, 
Zugriff 21.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089064.html, Zugriff 11.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (2.6.2022): 2021 Report on International Religious 
Freedom: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2073956.html, Zugriff 21.7.2023
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18.5 Turkmenen
Letzte Änderung 2024-03-28 08:35
Turkmenen stellen die drittgrößte Ethnie des Irak dar (MRG 11.2017b; vgl. DFAT 16.1.2023, 
S. 16). Angaben zur Bevölkerungszahl der Turkmenen unterscheiden sich massiv. Sie reichen 
von 400.000 (AA 28.10.2022, S. 17), über 600.000 bis zu 2 Millionen (MRG 11.2017b; vgl. DFAT 
16.1.2023, S. 17). Die meisten irakischen Turkmenen leben im Norden des Landes, in einem 
Bogen, der sich von Tal ’Afar über Mossul, Erbil, Altun Kopru, Kirkuk, Tuz Khurmatu und Kifri 
nach Khanaqin erstreckt (MRG 11.2017b; vgl. DFAT 16.1.2023, S. 16, AA 28.10.2022, S. 17). 
Turkmenen nennen diese Gebiete Turkmen Eli (Land der Turkmenen). Kirkuk nimmt dabei eine 
besondere Stellung ein und wird von Turkmenen oft als ihre inoffizielle Hauptstadt betrachtet. 
Es finden sich auch turkmenische Gemeinden in größeren irakischen Städten, wie Bagdad und 
Basra (YRIS 6.2018). Etwa 60 % der Turkmenen sind Sunniten, der Rest Zwölfer-Schiiten bzw. 
Angehörige anderer schiitischer Konfessionen (MRG 11.2017b; vgl. DFAT 16.1.2023, S. 16). 
Turkmenen aus Ninewa sind traditionell Schiiten (MRG 21.1.2020, S. 7). Rund 30.000 Turkme­
nen sind Christen (OFPRA 14.11.2017, S. 8). Tal ’Afar wird von schiitischen und sunnitischen 
Turkmenen bewohnt (AA 28.10.2022, S. 17).
Turkmenen im Irak sprechen einen südlichen Dialekt der aserbaidschanischen Sprache, der 
als Turkmenisch bezeichnet wird (YRIS 6.2018). Das Turkmenische ist in Gebieten, in denen 
Turkmenen die Bevölkerungsmehrheit bilden, als Amtssprache anerkannt (USDOS 2.6.2022; 
vgl. DFAT 17.8.2020, S. 25). Gleichermaßen räumt die Verfassung den Turkmenen das Recht 
ein, ihre Sprache im Bildungswesen zu verwenden (MRG 11.2017b; vgl. DFAT 17.8.2020, S. 25). 
Der schlechte Zustand des Bildungssystems des Landes verhindert in vielen Fällen den Zugang 
turkmenischer Kinder zu muttersprachlicher Bildung (MRG 11.2017b). In der Kurdistan Region 
Irak (KRI) existieren 18 turkmenische Schulen (USDOS 2.6.2022).
Im Zuge des Vormarsches des Islamischen Staates (IS) kam es zu kollektiven Vertreibungen 
auch von Turkmenen (AA 28.10.2022, S. 16). Die Mehrheit der schiitischen Turkmenen floh vor 
dem IS (DFAT 17.8.2020, S. 26; vgl. MRG 11.2017b), während viele Sunniten geblieben sind. Die 
vertriebenen schiitischen Turkmenen aus Tal ’Afar und anderen Distrikten leben nun größtenteils 
im Süden des Irak. Die meisten von ihnen konnten noch nicht in ihre Häuser zurückkehren (Stand 
Mitte 2020) (DFAT 17.8.2020, S. 26). Tal ’Afar blieb bis 2017 unter IS-Kontrolle (AA 28.10.2022, 
S. 17). Insbesondere schiitische Turkmenen wurden zum Ziel von Angriffen des sog. IS, wie 
z. B. in seinen Kampagnen gegen die mehrheitlich schiitisch-turkmenischen Städte Tal ’Afar 
und Amerli (MRG 11.2017b). Etwa 1.300 Turkmenen wurden entführt, darunter 470 Frauen 
und 130 Kinder. Etwa 800 davon wurden getötet, während der Rest weiterhin verschollen ist 
(USDOS 12.4.2022). Nach anderen Angaben waren Ende 2021 noch immer 900 vom IS entführte 
schiitische und sunnitische Turkmenen vermisst (USDOS 2.6.2022).
2017 flohen viele sunnitische Turkmenen im Zuge der Rückeroberung des IS-Gebietes (MRG 
11.2017b). Sunnitische Turkmenen wurden bei außergerichtlichen Hinrichtungen durch iraki­
sche Sicherheitskräfte ermordet (MRG 11.2017b; vgl. DFAT 16.1.2023, S. 16). Es gab auch 
Berichte über willkürliche und rechtswidrige Verhaftungen, Erpressungen und Entführungen 
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von Turkmenen in Ninewa (USDOS 20.3.2023). Turkmenen aus Kirkuk werfen der Verwaltung 
Diskriminierung vor (ICG 15.6.2020, S. 10-11).
PMF-Milizen (Volksmobilisierungseinheiten) haben sunnitischen Turkmenen die Rückkehr in 
ihre Dörfer im Distrikt Tuz-Khurmato in Salah ad-Din verweigert, schiitischen Turkmenen jedoch 
gestattet. In Tal ’Afar schikanieren PMF sunnitische Turkmenen an Kontrollpunkten weiterhin 
verbal und verlangen von ihnen die Zustimmung des Geheimdienstes der PMF, um amtliche 
Dokumente zu erhalten (USDOS 2.6.2022).
Etwa 400 Turkmenen aus Tal ’Afar haben sich im Lauf des Jahres 2020 für ein monatliches Ge­
halt der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) angeschlossen und wurden in Trainingslager geschickt 
(USDOS 12.5.2021).
Im kurdischen Regionalparlament waren fünf Sitze für Turkmenen reserviert (AA 22.1.2021, 
S. 11). Die kurdische Quotenregelung für ethno-konfessionelle Minderheiten wurde nach einer 
Klage zweier PUK-Politiker und einer christlichen Partei aus Sulaymaniyah durch das irakische 
Höchstgericht als verfassungswidrig erklärt. Folglich sind Minderheitsparteien nun gezwungen, 
ihre Kandidaten gegen jene von finanziell besser ausgestatteten, etablierten kurdischen politi­
schen Parteien aufzustellen (Rudaw 25.2.2024).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (28.10.2022): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und 
abschiebungsrelevante Lage in der Republik Irak (Stand: Oktober 2022), https://www.ecoi.net/e
n/file/local/2082728/Auswärtiges_Amt,_Bericht_über_die_asyl-_und_abschiebungsrelevante_
Lage_in_der_Republik_Irak_(Stand_Oktober_2022),_28.10.2022.pdf , Zugriff 23.3.2023 [Login 
erforderlich]
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (22.1.2021): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in der Republik Irak (Stand: Januar 2021), https://www.ecoi.net/en/file
/local/2057645/Deutschland___Auswärtiges_Amt,_Bericht_über_die_asyl-_und_abschiebungs
relevante_Lage_in_der_Republik_Irak_(Stand_Januar_2021),_22.01.2021.pdf , Zugriff 21.7.2023 
[Login erforderlich]
■ DFAT - Department of Foreign Affairs and Trade [Australien] (16.1.2023): DFAT Country Information 
Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2085737/country-information-report-iraq.pdf , Zugriff 
2.2.2023
■ DFAT - Department of Foreign Affairs and Trade [Australien] (17.8.2020): DFAT Country Information 
Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2036511/country-information-report-iraq.pdf , Zugriff 
20.6.2023
■ ICG - International Crisis Group (15.6.2020): Iraq: Fixing Security in Kirkuk, https://www.ecoi.net/e
n/file/local/2031663/215-iraq-fixing-security-in-kirkuk.pdf , Zugriff 15.5.2021
■ MRG - Minority Rights Group (21.1.2020): Mosul after the Battle: Reparations for civilian harm and 
the future of Ninewa, https://www.ecoi.net/en/file/local/2023155/MRG_CFR_Iraq_EN_Jan201.pdf, 
Zugriff 17.8.2023
■ MRG - Minority Rights Group (11.2017b): Iraq – Turkmen, http://minorityrights.org/minorities/turkme
n/, Zugriff 21.7.2023
■ OFPRA - Amt zum Schutz von Flüchtlingen und Staatenlosen [Frankreich] (14.11.2017): The Security 
situation of religious and ethnic minorities, https://www.ofpra.gouv.fr/libraries/pdf.js/web/viewer.html
?file=/sites/default/files/ofpra_flora/171011_irq_religious_and_ethnic_minorities_in_iraq.pdf, Zugriff 
16.8.2023 [Login erforderlich]
■ Rudaw - Rudaw Media Network (25.2.2024): Christian parties blame KDP, PUK for losing quota 
seats in Iraq court ruling, https://www.rudaw.net/english/kurdistan/25022024, Zugriff 5.3.2024
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089064.html, Zugriff 11.7.2023
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