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Von den 329 Parlamentssitzen in Bagdad sind neun per Gesetz für Minderheiten reserviert, 
davon einer für einen Kandidaten der Faili-Kurden aus dem Gouvernement Wassit (USDOS 
20.3.2023; vgl. AA 22.1.2021, S.11, FH 24.2.2022). Im kurdischen Regionalparlament ist kein 
Sitz für ein Mitglied der Faili-Kurden reserviert (USDOS 20.3.2023).
Schon in den 1970er- und 1980er-Jahren unter dem Regime von Saddam Hussein wurde zwi­
schen 150.000 und 500.000 Faili-Kurden die irakische Staatsbürgerschaft entzogen, gefolgt von 
Massendeportationen und Vertreibungen nach Iran (MRG 11.2017a; vgl. DFAT 16.1.2023, S.13) 
sowie Konfiszierung von Faili-Eigentum (MRG 11.2017a). Die staatlich sanktionierte Verfolgung 
der Faili-Kurdenendete offiziell nach 2003, und viele Faili-Kurdensind aus Iran zurückgekehrt. In 
der Präambel der Verfassung werden die Faili-Kurdenals Opfer von Unterdrückung und Massa­
kern anerkannt (DFAT 16.1.2023, S.13). Am 29.11.2010 erklärte das irakische Höchstgericht die 
Faili-Kurdenzu Opfern einer ethnischen Säuberung (Rudaw 29.4.2018). 2011 verabschiedete 
die irakische Nationalversammlung einstimmig eine entsprechende Resolution (DFAT 16.1.2023, 
S.13).
Mit dem Staatsbürgerschaftsgesetz von 2006 wurden unter anderem Rechtsvorschriften, die den 
Faili-Kurden die Staatsangehörigkeit entzogen, aufgehoben (DFAT 16.1.2023, S.41). Es ermög­
licht ihnen, ihre Staatsbürgerschaft wiederzuerlangen. Der Prozess dazu ist jedoch langwierig 
und bürokratisch (MRG 11.2017a; vgl. DFAT 16.1.2023, S.13). Insbesondere die Anforderung, 
die Staatsbürgerschaft vor 1980 nachzuweisen, wird als zu hohe Hürde für die Wiedererlangung 
der Staatsbürgerschaft angesehen (EWS/ISI 11.2019, S.12). Während die irakische Regierung 
behauptet, dass 97 % der vertriebenen Faili-Kurden die Staatsbürgerschaft wiedererlangt ha­
ben, behaupten Aktivisten der Gemeinschaft, dass Tausende von Familien weiterhin staatenlos 
sind (DFAT 16.1.2023, S.13). Ohne Staatsbürgerschaftsdokumente haben Faili-Kurden keinen 
Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheitsversorgung. Sie sind auch 
nicht in der Lage, andere Dokumente wie Geburts-, Sterbe- und Heiratsurkunden zu erhalten. 
Über Faili-Kurden, denen es gelungen ist, Staatsbürgerschaftsnachweise zu erhalten, wurde 
berichtet, dass die ihnen ausgestellten Personalausweise eine andere Farbe haben als jene 
anderer Iraker, bzw. Ausweise sie als Bürger „ iranischer Herkunft“ ausweisen, was zu Diskri­
minierung führen kann. Darüber hinaus werden die Akten von Faili-Kurden immer noch in der 
Abteilung für „ Fremde“ der Generaldirektion für Staatsangehörigkeitsangelegenheiten aufbe­
wahrt. Manche Faili-Kurden berichten von Beleidigungen, Schikanen und Demütigungen beim 
Besuch von Ämtern. Die Restitution von konfisziertem Faili-Eigentum geht nur schleppend voran. 
Eine Kommission dafür wurde nach dem Fall Saddam Husseins eingerichtet (MRG 11.2017a; 
vgl. DFAT 16.1.2023, S.13-14).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (22.1.2021): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in der Republik Irak (Stand: Januar 2021), https://www.ecoi.net/en/file
/local/2057645/Deutschland___Auswärtiges_Amt,_Bericht_über_die_asyl-_und_abschiebungs
relevante_Lage_in_der_Republik_Irak_(Stand_Januar_2021),_22.01.2021.pdf , Zugriff 21.7.2023 
[Login erforderlich]
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■ DFAT - Department of Foreign Affairs and Trade [Australien] (16.1.2023): DFAT Country Information 
Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2085737/country-information-report-iraq.pdf , Zugriff 
2.2.2023
■ EWS/ISI - European Network on Statelessness, Institute on Statelessness and Inclusion (11.2019): 
Statelessness in Iraq, Country Position Paper, https://www.ecoi.net/en/file/local/2021270/Stateless
Journeys-Iraq-final.pdf, Zugriff 21.7.2023
■ FH - Freedom House (24.2.2022): Freedom in the World 2022 - Iraq, https://www.ecoi.net/de/doku
ment/2068634.html, Zugriff 11.7.2023
■ Kirkuk Now - Kirkuk Now (15.5.2020): The Feyli Kurds pay the price for their ethnicity and sect, 
https://kirkuknow.com/en/news/62229, Zugriff 21.7.2023
■ MRG - Minority Rights Group (11.2017a): Iraq – Faili kurds, http://minorityrights.org/minorities/faili-k
urds/, Zugriff 21.7.2023
■ Rudaw - Rudaw Media Network (29.4.2018): Faili Kurds feel ‘expelled’ from Baghdad with quota 
seat in Wasit, https://www.rudaw.net/english/middleeast/iraq/29042018, Zugriff 21.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089064.html, Zugriff 11.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (2.6.2022): 2021 Report on International Religious 
Freedom: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2073956.html, Zugriff 21.7.2023
18.4 Christen
Letzte Änderung 2023-10-09 16:24
Die Situation der Christen (v. a. assyrische sowie mit Rom unierte chaldäische Christen) hat sich 
kirchlichen Quellen zufolge seit Ende der Diktatur 2003 stark verschlechtert (AA 28.10.2022, 
S.16). Vor 2002/2003 wird die christliche Bevölkerung auf zwischen 800.000 und 1.500.000 ge­
schätzt (USDOS 2.6.2022; vgl. AA 28.10.2022, S.16, DFAT 16.1.2023, S.19). Hunderttausende 
irakische Christen sind in den vergangenen Jahren ins Ausland geflohen. Schätzungen gehen 
davon aus, dass heute noch etwa 200.000 bis 400.000 Christen im Irak leben (AA 28.10.2022, 
S.16; vgl. DFAT 16.1.2023, S.19). Nach Angaben christlicher Führer sind weniger als 250.000 
Christen im Irak verblieben (USDOS 2.6.2022).
Kernland der verschiedenen christlichen Gemeinschaften im Irak ist der Norden des Landes, 
die Ninewa-Ebene (USCIRF 4.2021, S.2; vgl. DFAT 16.1.2023, S.19). Ca. 67 % der irakischen 
Christen sind chaldäische Katholiken, fast 20 % Mitglieder der Assyrischen Kirche des Ostens. 
Der Rest sind syrisch-orthodoxe, syrisch-katholische, armenisch-katholische, armenisch-apos­
tolische, anglikanische Christen und andere Protestanten. In der Kurdistan Region Irak (KRI) gibt 
es etwa 2.000 registrierte evangelikale Christen, während eine unbekannte Anzahl von Christen, 
zumeist Personen, die vom Islam konvertiert sind, ihren Glauben im Geheimen praktizieren 
(USDOS 2.6.2022; vgl. DFAT 16.1.2023, S.19).
Das Christentum ist per Personenstandsgesetz anerkannt und kann auf den nationalen Iden­
titätsausweisen ausgewiesen werden. Religiöse Angelegenheiten der Christen werden durch 
das Amt (Diwan) für religiöse Stiftungen für Christen, Jesiden und Mandäer-Sabäer verwaltet 
(USDOS 2.6.2022).
Nach dem Vormarsch des Islamischen Staats (IS) auf Mossul und das umliegende christliche 
Kernland ergriffen im Sommer 2014 Zehntausende Christen die Flucht in die Kurdistan Regi­
on Irak (KRI) und vereinzelt auch nach Bagdad (AA 28.10.2022, S.17). Weniger als 50 % der 
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vertriebenen Christen sind seit der Niederlage des IS in ihre Häuser zurückgekehrt. Zehntau­
sende leben weiterhin als Binnenflüchtlinge (IDPs) in Vertriebenen- und Flüchtlingslagern unter 
schwierigen Bedingungen mit mangelhafter Grundversorgung und einer schlechten wirtschaftli­
chen Lage (USCIRF 4.2021, S.2). Viele warten aber noch darauf, dass die mittlerweile befreiten 
christlichen Städte um Mossul für eine Rückkehr sicher genug und zumindest teilweise wieder 
aufgebaut sind (AA 25.10.2021, S.18). Vertriebene Christen, die versuchten, in ihre Häuser 
zurückzukehren, mussten häufig feststellen, dass Peshmerga, PMF-Gruppen (Volksmobilisie­
rungseinheiten) und andere Sicherheitskräfte ihr Eigentum in Besitz genommen hatten. Es ist 
Christen im Allgemeinen nicht gelungen, ihre früheren Häuser von diesen Gruppen zurückzu­
erhalten. In Mossul ist die christliche Bevölkerung von bisher rund 5.000 Familien auf rund 70 
gefallen (DFAT 16.1.2023, S.19).
Es kommt immer wieder zu Angriffen auf Priester, Bombenanschlägen auf Kirchen und christliche 
Einrichtungen (AA 28.10.2022, S.17) sowie Übergriffen auf von Christen geführte Lebensmit­
telgeschäfte, in denen gegebenenfalls auch alkoholhaltige Getränke angeboten werden (AA 
28.10.2022, S.17; vgl. FH 3.3.2021a, DFAT 16.1.2023, S.19).
Christen berichten über anhaltende Diskriminierung, verbale Belästigung und körperliche Miss­
handlung durch Mitglieder der PMF. Die PMF kontrollieren weiterhin Gebiete in christlichen 
Gegenden und Handelsrouten in der Ninewa-Ebene und heben eine „ PMF-Steuer“ auf Waren, 
die aus Erbil oder Mossul importiert werden, sowie Bestechungsgelder von Christen, die PMF-
Kontrollpunkte passieren wollen, ein (USDOS 2.6.2022). Weiters gibt es Berichte über willkürli­
che und unrechtmäßige Festnahmen von Christen durch PMF-Angehörige (USDOS 20.3.2023). 
Ebenso sind Christen unverhältnismäßig häufig das Ziel von Entführungen zur Erpressung von 
Lösegeld und anderen Gewaltverbrechen, auch durch PMF und Stammesgruppen, was darauf 
zurückgeführt wird, dass Christen sowohl als wohlhabend als auch als wehrlos wahrgenommen 
werden (DFAT 16.1.2023, S.19).
Christen berichten auch über Versuche von Teilen der föderalen Regierung in Bagdad, einen 
demografischen Wandel zu erleichtern, indem in traditionell christlichen Gebieten Land und 
Wohnungen für schiitische und sunnitische Muslime zur Verfügung gestellt werden. Betroffen 
sind traditionell christliche Gebiete in der Ninewa-Ebene, wie der Subdistrikt Bartella (USDOS 
2.6.2022). Christliches Eigentum, inklusive Kultstätten, wurde zerstört oder enteignet (USCIRF 
4.2021, S.1). Christen außerhalb der KRI berichten über anhaltende Diskriminierung im Bil­
dungswesen und den fehlenden Beitrag zu religiösen Minderheiten in den Lehrplänen und in 
der Unterrichtssprache (USDOS 2.6.2022).
In der KRI haben seit 2003 viele christliche Flüchtlinge aus anderen Landesteilen Zuflucht ge­
funden. Es gibt dort keine Anzeichen für staatliche Diskriminierung. Es gibt christliche Dörfer 
oder auch große christliche Viertel in Großstädten, wie beispielsweise Ankawa in Erbil, in denen 
Christen in Frieden leben und religiöse Feste feiern können (AA 28.10.2022, S.17). Die Kurdi­
sche Regionalregierung (KRG) hat zusätzlich zu den durch die föderale Regierung anerkannten 
Religionsgemeinschaften elf evangelikale und andere protestantische Kirchen registriert: die 
Nahda al-Qadassa Kirche, die evangelische Nasari Kirche, die kurdisch-zamanische Kirche, die 
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evangelische Ashti Kirche, die evangelische Freikirche, die Baptistenkirche des Guten Hirten, 
die internationale evangelische al-Tasbih Kirche, die Rasolia Kirche, die vereinigte evangelische 
Kirche, die Assemblies of God und die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Die KRG gestat­
tet die Registrierung neuer Religionsgemeinschaften ab mindestens 150 Gläubigen (USDOS 
2.6.2022). Die Kurdische Regionalregierung fördert den Kirchenbau wie auch die Kirche als In­
stitution mit staatlichen Ressourcen. Die umfangreichen Enteignungen von christlichem Besitz 
unter dem alten Regime sind jedoch nicht rückgängig gemacht worden (AA 28.10.2022, S.17).
In Gebieten, in denen Christen in großer Dichte leben, wird von der KRG christlicher Reli­
gionsunterricht zur Verfügung gestellt. So gibt es in der KRI 49 syriakische Schulen und die 
syriakische Sprache ist in jenen Verwaltungseinheiten, die von Christen dicht besiedelt werden, 
als Amtssprache anerkannt (USDOS 2.6.2022).
Im März 2021 fand der erste päpstliche Besuch im Irak statt. Dabei traf Papst Franziskus auch 
mit Großayatollah as-Sistani zusammen und führte sowohl christliche als auch interreligiöse 
Zeremonien in Bagdad, Mossul und in der KRI durch. Laut führenden Vertretern von Christen, 
aber auch anderer religiöser und ethnischer Minderheiten habe der Besuch dazu beigetragen, 
den christlichen Belangen im Land mehr Gewicht zu verleihen und die Bedeutung der religiösen 
Vielfalt hervorzuheben (USDOS 2.6.2022).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (28.10.2022): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und 
abschiebungsrelevante Lage in der Republik Irak (Stand: Oktober 2022), https://www.ecoi.net/e
n/file/local/2082728/Auswärtiges_Amt,_Bericht_über_die_asyl-_und_abschiebungsrelevante_
Lage_in_der_Republik_Irak_(Stand_Oktober_2022),_28.10.2022.pdf , Zugriff 23.3.2023 [Login 
erforderlich]
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (25.10.2021): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und 
abschiebungsrelevante Lage in der Republik Irak (Stand: Oktober 2021), https://www.ecoi.net/e
n/file/local/2063378/Auswärtiges_Amt,_Bericht_über_die_asyl-_und_abschiebungsrelevante_
Lage_in_der_Republik_Irak_(Stand_Oktober_2021),_25.10.2021.pdf , Zugriff 24.8.2023 [Login 
erforderlich]
■ DFAT - Department of Foreign Affairs and Trade [Australien] (16.1.2023): DFAT Country Information 
Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2085737/country-information-report-iraq.pdf , Zugriff 
2.2.2023
■ FH - Freedom House (3.3.2021a): Freedom in the World 2021 – Iraq, https://www.ecoi.net/en/docu
ment/2046520.html, Zugriff 11.7.2023
■ USCIRF - United States Commission on International Religious Freedom [USA] (4.2021): United 
States Commission on International Religious Freedom 2021 Annual Report; USCIRF – Recommen­
ded for Special Watchlist: Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2052974/Iraq Chapter AR2021.pdf, 
Zugriff 21.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089064.html, Zugriff 11.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (2.6.2022): 2021 Report on International Religious 
Freedom: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2073956.html, Zugriff 21.7.2023
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18.5 Turkmenen
Letzte Änderung 2024-03-28 08:35
Turkmenen stellen die drittgrößte Ethnie des Irak dar (MRG 11.2017b; vgl. DFAT 16.1.2023, 
S. 16). Angaben zur Bevölkerungszahl der Turkmenen unterscheiden sich massiv. Sie reichen 
von 400.000 (AA 28.10.2022, S. 17), über 600.000 bis zu 2 Millionen (MRG 11.2017b; vgl. DFAT 
16.1.2023, S. 17). Die meisten irakischen Turkmenen leben im Norden des Landes, in einem 
Bogen, der sich von Tal ’Afar über Mossul, Erbil, Altun Kopru, Kirkuk, Tuz Khurmatu und Kifri 
nach Khanaqin erstreckt (MRG 11.2017b; vgl. DFAT 16.1.2023, S. 16, AA 28.10.2022, S. 17). 
Turkmenen nennen diese Gebiete Turkmen Eli (Land der Turkmenen). Kirkuk nimmt dabei eine 
besondere Stellung ein und wird von Turkmenen oft als ihre inoffizielle Hauptstadt betrachtet. 
Es finden sich auch turkmenische Gemeinden in größeren irakischen Städten, wie Bagdad und 
Basra (YRIS 6.2018). Etwa 60 % der Turkmenen sind Sunniten, der Rest Zwölfer-Schiiten bzw. 
Angehörige anderer schiitischer Konfessionen (MRG 11.2017b; vgl. DFAT 16.1.2023, S. 16). 
Turkmenen aus Ninewa sind traditionell Schiiten (MRG 21.1.2020, S. 7). Rund 30.000 Turkme­
nen sind Christen (OFPRA 14.11.2017, S. 8). Tal ’Afar wird von schiitischen und sunnitischen 
Turkmenen bewohnt (AA 28.10.2022, S. 17).
Turkmenen im Irak sprechen einen südlichen Dialekt der aserbaidschanischen Sprache, der 
als Turkmenisch bezeichnet wird (YRIS 6.2018). Das Turkmenische ist in Gebieten, in denen 
Turkmenen die Bevölkerungsmehrheit bilden, als Amtssprache anerkannt (USDOS 2.6.2022; 
vgl. DFAT 17.8.2020, S. 25). Gleichermaßen räumt die Verfassung den Turkmenen das Recht 
ein, ihre Sprache im Bildungswesen zu verwenden (MRG 11.2017b; vgl. DFAT 17.8.2020, S. 25). 
Der schlechte Zustand des Bildungssystems des Landes verhindert in vielen Fällen den Zugang 
turkmenischer Kinder zu muttersprachlicher Bildung (MRG 11.2017b). In der Kurdistan Region 
Irak (KRI) existieren 18 turkmenische Schulen (USDOS 2.6.2022).
Im Zuge des Vormarsches des Islamischen Staates (IS) kam es zu kollektiven Vertreibungen 
auch von Turkmenen (AA 28.10.2022, S. 16). Die Mehrheit der schiitischen Turkmenen floh vor 
dem IS (DFAT 17.8.2020, S. 26; vgl. MRG 11.2017b), während viele Sunniten geblieben sind. Die 
vertriebenen schiitischen Turkmenen aus Tal ’Afar und anderen Distrikten leben nun größtenteils 
im Süden des Irak. Die meisten von ihnen konnten noch nicht in ihre Häuser zurückkehren (Stand 
Mitte 2020) (DFAT 17.8.2020, S. 26). Tal ’Afar blieb bis 2017 unter IS-Kontrolle (AA 28.10.2022, 
S. 17). Insbesondere schiitische Turkmenen wurden zum Ziel von Angriffen des sog. IS, wie 
z. B. in seinen Kampagnen gegen die mehrheitlich schiitisch-turkmenischen Städte Tal ’Afar 
und Amerli (MRG 11.2017b). Etwa 1.300 Turkmenen wurden entführt, darunter 470 Frauen 
und 130 Kinder. Etwa 800 davon wurden getötet, während der Rest weiterhin verschollen ist 
(USDOS 12.4.2022). Nach anderen Angaben waren Ende 2021 noch immer 900 vom IS entführte 
schiitische und sunnitische Turkmenen vermisst (USDOS 2.6.2022).
2017 flohen viele sunnitische Turkmenen im Zuge der Rückeroberung des IS-Gebietes (MRG 
11.2017b). Sunnitische Turkmenen wurden bei außergerichtlichen Hinrichtungen durch iraki­
sche Sicherheitskräfte ermordet (MRG 11.2017b; vgl. DFAT 16.1.2023, S. 16). Es gab auch 
Berichte über willkürliche und rechtswidrige Verhaftungen, Erpressungen und Entführungen 
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von Turkmenen in Ninewa (USDOS 20.3.2023). Turkmenen aus Kirkuk werfen der Verwaltung 
Diskriminierung vor (ICG 15.6.2020, S. 10-11).
PMF-Milizen (Volksmobilisierungseinheiten) haben sunnitischen Turkmenen die Rückkehr in 
ihre Dörfer im Distrikt Tuz-Khurmato in Salah ad-Din verweigert, schiitischen Turkmenen jedoch 
gestattet. In Tal ’Afar schikanieren PMF sunnitische Turkmenen an Kontrollpunkten weiterhin 
verbal und verlangen von ihnen die Zustimmung des Geheimdienstes der PMF, um amtliche 
Dokumente zu erhalten (USDOS 2.6.2022).
Etwa 400 Turkmenen aus Tal ’Afar haben sich im Lauf des Jahres 2020 für ein monatliches Ge­
halt der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) angeschlossen und wurden in Trainingslager geschickt 
(USDOS 12.5.2021).
Im kurdischen Regionalparlament waren fünf Sitze für Turkmenen reserviert (AA 22.1.2021, 
S. 11). Die kurdische Quotenregelung für ethno-konfessionelle Minderheiten wurde nach einer 
Klage zweier PUK-Politiker und einer christlichen Partei aus Sulaymaniyah durch das irakische 
Höchstgericht als verfassungswidrig erklärt. Folglich sind Minderheitsparteien nun gezwungen, 
ihre Kandidaten gegen jene von finanziell besser ausgestatteten, etablierten kurdischen politi­
schen Parteien aufzustellen (Rudaw 25.2.2024).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (28.10.2022): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und 
abschiebungsrelevante Lage in der Republik Irak (Stand: Oktober 2022), https://www.ecoi.net/e
n/file/local/2082728/Auswärtiges_Amt,_Bericht_über_die_asyl-_und_abschiebungsrelevante_
Lage_in_der_Republik_Irak_(Stand_Oktober_2022),_28.10.2022.pdf , Zugriff 23.3.2023 [Login 
erforderlich]
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (22.1.2021): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in der Republik Irak (Stand: Januar 2021), https://www.ecoi.net/en/file
/local/2057645/Deutschland___Auswärtiges_Amt,_Bericht_über_die_asyl-_und_abschiebungs
relevante_Lage_in_der_Republik_Irak_(Stand_Januar_2021),_22.01.2021.pdf , Zugriff 21.7.2023 
[Login erforderlich]
■ DFAT - Department of Foreign Affairs and Trade [Australien] (16.1.2023): DFAT Country Information 
Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2085737/country-information-report-iraq.pdf , Zugriff 
2.2.2023
■ DFAT - Department of Foreign Affairs and Trade [Australien] (17.8.2020): DFAT Country Information 
Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2036511/country-information-report-iraq.pdf , Zugriff 
20.6.2023
■ ICG - International Crisis Group (15.6.2020): Iraq: Fixing Security in Kirkuk, https://www.ecoi.net/e
n/file/local/2031663/215-iraq-fixing-security-in-kirkuk.pdf , Zugriff 15.5.2021
■ MRG - Minority Rights Group (21.1.2020): Mosul after the Battle: Reparations for civilian harm and 
the future of Ninewa, https://www.ecoi.net/en/file/local/2023155/MRG_CFR_Iraq_EN_Jan201.pdf, 
Zugriff 17.8.2023
■ MRG - Minority Rights Group (11.2017b): Iraq – Turkmen, http://minorityrights.org/minorities/turkme
n/, Zugriff 21.7.2023
■ OFPRA - Amt zum Schutz von Flüchtlingen und Staatenlosen [Frankreich] (14.11.2017): The Security 
situation of religious and ethnic minorities, https://www.ofpra.gouv.fr/libraries/pdf.js/web/viewer.html
?file=/sites/default/files/ofpra_flora/171011_irq_religious_and_ethnic_minorities_in_iraq.pdf, Zugriff 
16.8.2023 [Login erforderlich]
■ Rudaw - Rudaw Media Network (25.2.2024): Christian parties blame KDP, PUK for losing quota 
seats in Iraq court ruling, https://www.rudaw.net/english/kurdistan/25022024, Zugriff 5.3.2024
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089064.html, Zugriff 11.7.2023
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■ USDOS - United States Department of State [USA] (2.6.2022): 2021 Report on International Religious 
Freedom: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2073956.html, Zugriff 21.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human 
Rights Practices: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071125.html, Zugriff 24.8.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (12.5.2021): 2020 Report on International Reli­
gious Freedom: Iraq, https://www.ecoi.net/en/document/2051589.html, Zugriff 21.7.2023
■ YRIS - Yale Review of International Studies, The (6.2018): Caught between Baghdad and Erbil: The 
Political Struggle of Iraqi Turkmans, http://yris.yira.org/comments/2496, Zugriff 21.7.2023
18.6 Jesiden
Letzte Änderung 2023-10-09 16:24
Die Glaubensgemeinschaft der Jesiden ist eine verfassungsmäßig anerkannte Religion, mit dem 
Recht auf freie Religionsausübung (USDOS 2.6.2022; vgl. AA 28.10.2022, S.5, DFAT 16.1.2023, 
S.21). Obwohl Jesiden als Religionsgemeinschaft per Personenstandsgesetz anerkannt sind, 
gibt es kein jesidisches Personenstandsgericht. Religiöse Angelegenheiten der Jesiden wer­
den durch das Amt (Diwan) für religiöse Stiftungen für Christen, Jesiden und Mandäer-Sabäer 
verwaltet (USDOS 2.6.2022). Den Jesiden steht im Irak ein Parlamentssitz zu (AA 22.1.2021, 
S.11).
Jesiden sprechen den kurdischen Dialekt „ Kurmancî“ (BPB 2.7.2018; vgl. DFAT 16.1.2023, 
S.21), verwenden aber arabisch als liturgische Sprache (DFAT 16.1.2023, S.21). In der wissen­
schaftlichen Literatur werden die Jesiden aufgrund ihrer Sprache und Kultur überwiegend den 
Kurden zugeordnet (BPB 2.7.2018). Die Mehrheit der Jesiden definiert sich ebenfalls ethnisch 
als Kurden. Ein Teil der Jesiden betrachtet sich dagegen als eigene, unabhängige ethnische 
Volksgruppe (BPB 2.7.2018; vgl. DFAT 16.1.2023, S.21). Diese Gruppe geht sogar so weit, dass 
sie jegliche ethnische Verbindung zu den Kurden und zum Kurdentum negiert (BPB 2.7.2018).
Die Zahl der Jesiden im Irak lag nach eigenen Angaben vor 2014 bei etwa 450.000-500.000 
(AA 28.10.2022, S.17; vgl. USDOS 2.6.2022, DFAT 16.1.2023, S.21). Der Großteil der Jesiden 
siedelt im Norden des Irak (AA 28.10.2022, S.17; vgl. USDOS 2.6.2022), vor allem im Gebiet 
um die Städte Sinjar (zwischen Tigris und der syrischen Grenze) und Shekhan (Gouvernement 
Ninewa) sowie im Gouvernement Dohuk (AA 28.10.2022, S.17).
Für den Islamischen Staat (IS) sind Jesiden Apostaten und Teufelsanbeter (AA 28.10.2022, S.17). 
Jesiden waren durch den IS von Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Genozid betroffen 
(BS 23.2.2022, S.5; vgl. USDOS 2.6.2022). Der Vormarsch des IS auf Sinjar im August 2014 
führte zur Vertreibung fast der gesamten jesidischen Gemeinschaft und zur Gefangennahme, 
Ermordung und Versklavung von Tausenden (DFAT 16.1.2023, S.21). Der IS setzte Vergewalti­
gung, sexuelle Sklaverei und Zwangsheirat systematisch ein (HRW 13.1.2022). Das Vorgehen 
des IS gegen die Jesiden wird als Genozid deklariert (USCIRF 4.2021, S.2). Das Vorrücken 
des IS löste unter den Jesiden eine Flüchtlingswelle aus. Etwa 200.000 (AA 28.10.2022, S.17) 
bzw. 310.000 Jesiden wurden zu Flüchtlingen (USDOS 30.3.2021), wobei etwa 100.000 den 
Irak verlassen haben. Etwa 150.000 Jesiden sind nach wie vor Binnenvertriebene (IDPs) (US­
DOS 2.6.2022). Im Zuge des IS-Vormarsches wurden mehrere jesidische Pilgerstätten zerstört. 
Gewalttaten und Verbrechen wie gezielte Tötungen, Massaker an Jesiden, Verschleppungen 
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sowie Vergewaltigungen und Verstümmelungen jesidischer Frauen sind von der Mission der 
Vereinten Nationen im Irak (UNAMI) und des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte (OH­
CHR) untersucht und dokumentiert worden. Die Zahl der Todesopfer schwankt je nach Angaben 
zwischen 2.000 und 5.000 Personen (AA 28.10.2022, S.17).
Die jesidische Religion verbietet eine Heirat außerhalb der Gemeinschaft und es ist nicht möglich, 
durch Konversion Jeside zu werden (DFAT 16.1.2023, S.21). Man kann nur als Kind jesidischer 
Eltern in die Gemeinschaft hineingeboren werden (USDOS 2.6.2022; vgl. AJ 24.3.2021).
Jesidische Frauen und Mädchen, die während ihrer Gefangennahme in Zwangsehen oder zu 
Zwangsprostitution gezwungen wurden und von IS-Kämpfern gezeugte Kinder geboren haben, 
werden von ihren Familien und Gemeinschaften häufig aus Gründen der Tradition entweder 
verstoßen oder müssen diese Kinder zurücklassen (AA 28.10.2022, S.13; vgl. DFAT 16.1.2023, 
S.22, AJ 24.3.2021). Einer Rückkehr in ihre Familien gemeinsam mit diesen Kindern stehen die 
im jesidischen Glauben und in ihren Traditionen verankerten Normen entgegen (AA 28.10.2022, 
S.18). Einige Jesidinnen, die als Folge sexueller Gewalt Kinder geboren haben, seien laut 
jesidischen Quellen durch jesidische Anführer exkommuniziert worden (USDOS 2.6.2022). Der 
oberste geistliche Rat der Jesiden verkündete im April 2019, dass vom IS verschleppte Frauen 
und Kinder wieder in die jesidische Gemeinschaft zurückkehren dürfen (Spiegel 28.4.2019). 
Dies gilt aber nicht für Kinder, die mit IS-Kämpfern gezeugt wurden (Spiegel 28.4.2019; vgl. AJ 
24.3.2021). Viele dieser Frauen halten sich derzeit versteckt im Raum Dohuk auf (AA 28.10.2022, 
S.18). Internationale NGOs vermittelten einigen jesidischen Frauen Unterkünfte und helfen 
in manchen Fällen den Müttern bei der Suche nach einem Zuhause für ihre zwangsweise 
ausgesetzten Kinder (USDOS 20.3.2023).
Die Zahl der betroffenen Kinder wird auf mehrere Dutzende bis mehrere Hundert geschätzt. 
Die gesellschaftliche Stigmatisierung macht es schwierig, genaue Zahlen zu erhalten (USDOS 
2.6.2022). Solche Frauen sind gezwungen diese Kinder als Muslime zu registrieren (USDOS 
2.6.2022; vgl. AJ 24.3.2021) und selbst zum Islam zu konvertieren, um Ausweise, Pässe und 
andere staatliche Leistungen zu erhalten (USDOS 2.6.2022). Solche Kinder können von Ehren-
und Vergeltungsmorden bedroht sein (USDOS 2.6.2022), ebenso wie ihre Mütter anfällig für 
Ehrverbrechen von Verwandten und anderen Mitgliedern ihrer Gemeinschaften sind. Es soll 
eine Reihe von Fällen inszenierter oder erzwungener Selbstmorde jesidischer Frauen gegeben 
haben, wobei solche Fälle oft nicht gemeldet werden (DFAT 16.1.2023, S.22)
Viele jesidische Frauen, die sexuell versklavt wurden, bleiben verschollen (FH 24.2.2022). Nach 
Angaben des Direktorats für jesidische Angelegenheiten des Ministeriums für Stiftungen und re­
ligiöse Angelegenheiten der Kurdischen Regionalregierung (KRG) wurden von schätzungsweise 
6.417 entführten Jesiden 3.543 Personen (1.204 Frauen, 1.044 Mädchen, 956 Buben und 339 
Männer) gerettet (UNSC 30.3.2021, S.13). Am 1.8.2022 erklärte das KRG-Büro für die Rettung 
entführter Jesiden, dass 2.717 (1.273 Frauen und 1.444 Männer) weiterhin vermisst werden 
(USDOS 20.3.2023). Die jesidische Gemeinde im Distrikt Sinjar berichtete im August 2020, dass 
die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in den Jahren seit der Niederlage des IS Hunderte jesidische 
Kinder entführt habe, um sie zu rekrutieren (USDOS 2.6.2022).
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Jesiden stellen nach wie vor den großen Großteil der IDPs in den Flüchtlingslagern des Gouver­
nements Dohuk (AA 28.10.2022, S.17). Nur ein sehr kleiner Teil der 400.000 bis 500.000 Jesiden 
des Landes ist in seine Heimat zurückgekehrt, wobei die Rückkehrquote nach Sinjar bei nur etwa 
35 % liegt (USDOS 20.3.2023). Auch die volatile Sicherheitslage und die schlechte Versorgungs­
lage in ihren Herkunftsgebieten (kein fließendes Trinkwasser, keine geregelte Stromversorgung) 
hält viele der IDPs von einer Rückkehr ab (AA 28.10.2022, S.17; vgl. USDOS 20.3.2023). In 
und um Sinjar und in der Ninewa-Ebene anwesende PMF-Milizen (Volksmobilisierungskräfte) 
behindern Minderheiten an der Rückkehr. Sie verlangen an Kontrollpunkten, insbesondere von 
religiösen Minderheiten, überhöhte Geldbeträge für die Weiterreise(USCIRF 4.2021, S.2). Im 
Gegensatz dazu gibt es in der Stadt Dohuk, nahe des jesidischen Heiligtums Lalesh, sehr viele 
ortsansässige Jesiden, die dort weitgehend ohne Unterdrückung oder Verfolgung leben (AA 
28.10.2022, S.18).
Jesiden berichten, so wie andere Minderheiten auch, von anhaltenden verbalen Belästigungen 
und körperlichen Misshandlungen durch Mitglieder der PMF (USDOS 2.6.2022).
Es existieren allerdings auch jesidische Milizen (AA 22.1.2021, S.16), wie die Sinjar-Wider­
standseinheiten (YBS), die im Jahr 2017 in Sinjar eine selbstverwaltete lokale Verwaltung und 
einen Bürgermeister gewählt haben, der weder von der Kurdischen Regionalregierung (KRG) 
noch von der föderalen Regierung offiziell anerkannt wird (HRW 6.6.2023). Sie haben angeblich 
Verbindungen zur PKK in der Türkei (Clingendael 6.2018, S.3-4; vgl. HRW 6.6.2023) sowie zu 
den Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Syrien (Clingendael 6.2018, S.3-4). Ihre Präsenz in 
Sinjar setzt das Gebiet daher türkischen Luftangriffen aus (HRW 6.6.2023).
Auch in der Kurdistan Region Irak (KRI) ist das Jesidentum als Religionsgemeinschaft anerkannt. 
Das Ministerium für Stiftungen und religiöse Angelegenheiten (MERA) der KRG bezahlt für 
Jesiden die Gehälter ihrer Geistlichen und für die Instandhaltung ihrer religiösen Stätten. Jesiden 
berichten weiterhin über Diskriminierung in der KRI, so sie sich weigern, sich als Kurden zu 
identifizieren. Jesiden, die sich öffentlich als Kurden bekennen, können höhere Positionen in 
der KRI erlagen (USDOS 2.6.2022).
Am 1.3.2021 wurde das Gesetz für überlebende Jesidinnen (Yazidi [Women] Survivors Law - 
YSL) verabschiedet (UN News 30.9.2021; vgl. Rudaw 1.3.2021; USDOS 12.4.2022). Mit diesem 
Gesetz erkennt auch die Regierung des föderalen Irak die IS-Verbrechen gegen die Jesiden 
als Völkermord an (UN News 30.9.2021; vgl. Rudaw 1.3.2021). Die KRG hat dies schon zuvor 
getan (Rudaw 1.3.2021). Das Gesetz schafft einen Rahmen für finanzielle und andere konkrete 
Entschädigungen und bietet Wiedergutmachung (UN News 30.9.2021; vgl. USDOS 2.6.2022). 
Überlebenden des IS werden Arbeitsmöglichkeiten garantiert, indem ihnen 2 % der Arbeitsplätze 
im öffentlichen Sektor des Irak zugewiesen werden, zusammen mit einem festen Gehalt und 
Land (Rudaw 1.3.2021). Im Dezember 2022 wurde per Dekret den jesidischen Einwohnern von 
elf Wohnsiedlungen in Sinjar das Eigentum an Grundstücken und Häusern zugesprochen (DFAT 
16.1.2023, S.22). Erst im Juni 2022 wurden 25 Mrd. Dinar (17 Mio. USD) für die Finanzierung 
des Gesetzes bereitgestellt. Im August 2022 eröffnete die Regierung in Zusammenarbeit mit 
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NGOs eine Zweigstelle des Survivors’ Directorate in Sinjar als Teil des YSL. Das Direktorat hat 
bereits mit der Entgegennahme von Anträgen nach dem YSL begonnen (USDOS 20.3.2023).
Ursprünglich war das Gesetz nur für jesidische Frauen gedacht, die in unverhältnismäßig hohem 
Maße unter dem IS gelitten haben. Inzwischen gilt es jedoch auch für andere ethnische und reli­
giöse Minderheiten, insbesondere Turkmenen, Shabak und Christen beiderlei Geschlechts. Um 
vom Gesetz profitieren zu können, müssen Personen von einem Ausschuss zugelassen werden, 
der sich aus Mitgliedern des Justiz- und des Innenministeriums sowie der KRG zusammensetzt 
und von einem Richter des Obersten Justizrats geleitet wird (Rudaw 1.3.2021).
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