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die irakische Staatsbürgerschaft (RIL 7.3.2006; vgl. FIS 17.6.2019, S.8, DFAT 16.1.2023, S.41). 
Per Gesetzesänderung von 2017 sind jedoch Palästinenserinnen, die mit irakischen Männer 
verheiratet sind, von dieser Regel ausgenommen (GCO/RSCAS 5.2021, S.6).
Je nach ihrem Ankunftsdatum im Irak erhalten Palästinenser einen roten oder einen gelben 
Ausweis (FIS 17.6.2019, S.8). Da sich die palästinensischen Personalausweise von jenen der 
irakischen Staatsbürger unterscheiden, sind sie an Checkpoints leicht zu identifizieren. Da diese 
Ausweise nicht immer erkannt oder akzeptiert werden, kann das für die Inhaber Belästigung, 
Drohungen, körperliche und verbale Misshandlung, Durchsuchungen und vorübergehende Fest­
nahmen nach sich ziehen (UNHCR 5.2019).
Schiitische Milizen haben Palästinenser ins Visier genommen. Es kam zu Vertreibungen aus 
überwiegend schiitischen Gebieten und zu Morden an Palästinensern. Irakische Sicherheits­
kräfte führen Berichten zufolge auf der Suche nach mutmaßlichen sunnitischen islamistischen 
Kämpfern weiterhin Razzien gegen Palästinenser durch. Es kam zu Folterungen von inhaftierten 
Personen, manche sind verschwunden (DFAT 16.1.2023, S.15).
In der Kurdistan Region Irak (KRI) werden Palästinenser als Flüchtlinge anerkannt (DFAT 
16.1.2023, S.15).
Quellen
■ DFAT - Department of Foreign Affairs and Trade [Australien] (16.1.2023): DFAT Country Information 
Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2085737/country-information-report-iraq.pdf , Zugriff 
2.2.2023
■ EWS/ISI - European Network on Statelessness, Institute on Statelessness and Inclusion (11.2019): 
Statelessness in Iraq, Country Position Paper, https://www.ecoi.net/en/file/local/2021270/Stateless
Journeys-Iraq-final.pdf, Zugriff 21.7.2023
■ FIS - Finnische Einwanderungsbehörde [Finnland] (17.6.2019): Irak: Tiendonhankintamatka 
Bagdadiin Helmikuussa 2019 Paluut Kotialueille (Entisille ISIS-Alueille); Ajankohtaista Irakilai­
sista Asiakirjoista, https://migri.fi/documents/5202425/5914056/Irak Tiedonhankintamatka Bag­
dadiin helmikuussa 2019 Paluut kotialueille (entisille ISIS-alueille); ajankohtaista irakilaisista 
asiakirjoista.pdf/c5019f7f-e3f7-981b-7cea-3edc1303aa78/Irak Tiedonhankintamatka Bagdadiin 
helmikuussa 2019 Paluut kotialueille (entisille ISIS-alueille); ajankohtaista irakilaisista asiakir­
joista.pdf, Zugriff 21.7.2023
■ GCO/RSCAS - Global Citizenship Observatory, Robert Schuman Centre for Advanced Studies 
(5.2021): Country Report 2021/12, Report on Citizenship Law: Iraq, https://cadmus.eui.eu/bitstrea
m/handle/1814/71403/RSCAS_GLOBALCIT_CR_2021_12.pdf?sequence=1&isAllowed=y, Zugriff 
21.7.2023
■ JPOST - Jerusalem Post, The (17.7.2019): Shtayyeh: Palestinians in Iraq will be given equal rights, 
https://www.jpost.com/Middle-East/Shtayyeh-Palestinians-in-Iraq-will-be-given-equal-rights-59593
8, Zugriff 21.7.2023
■ RIL - Republik Irak, Legislative [Iraq] (7.3.2006): Iraqi Nationality Law, Law 26 of 2006, inoffizielle 
englische Übersetzung, https://www.refworld.org/docid/4b1e364c2.html, Zugriff 21.7.2023
■ UNHCR - United Nations High Commissioner for Refugees (5.2019): International Protection Con­
siderations with Regard to People Fleeing the Republic of Iraq, https://www.refworld.org/docid/5cc
9b20c4.html, Zugriff 21.7.2023
■ UNHCR - United Nations High Commissioner for Refugees (27.4.2018): UNHCR-Kurzinformation 
zur Situation von PalästinenserInnen im Irak, http://www.refworld.org/pdfid/5ae335e94.pdf, Zugriff 
21.7.2023
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200

18.10 Kaka‘i (Yarsani bzw. Ahl-e Haqq)
Letzte Änderung 2023-10-09 14:10
Die Kaka‘i, auch bekannt als Ahl-e Haqq oder Yarsani/Yarsan, sind eine religiöse Minderheit, die 
im Irak hauptsächlich südöstlich von Kirkuk und in der Ninewa-Ebene bei Daquq und Hamdani­
yah angesiedelt ist, wobei einige Kaka’i auch in Diyala, Erbil und Sulaymaniyah leben (USDOS 
2.6.2022; vgl. MRG 11.2017e, DFAT 16.1.2023, S.19-20).
Die Anzahl der Kaka‘i wird von der eigenen Gemeinschaft auf 110.000 bis 200.000 geschätzt 
(MRG 11.2017ee; vgl. DFAT 16.1.2023, S.20), andere Schätzungen sprechen von 120.000 bis 
150.000 (USDOS 2.6.2022; vgl. USCIRF 4.2021, S.2). Die Kaka‘i gelten in ihrer ethnischen Zu­
gehörigkeit allgemein als Kurden und sprechen einen Dialekt namens „ Macho“ (MRG 11.2017e; 
vgl. DFAT 16.1.2023, S.20). Dieser Dialekt ist dem Gorani/Hawrani-Zweig der nordwest-irani­
schen Sprachen zuzurechnen (MRG 11.2017e). Es gibt jedoch auch einige arabisch-sprachige 
Kaka‘i-Gemeinden. Kaka‘i sind Anhänger einer synkretistischen Religion, die auf das 14. Jahr­
hundert im westlichen Iran zurückgeht, und Elemente des Zoroastrismus und schiitischen Islams 
aufweist (MRG 11.2017e; vgl. DFAT 16.1.2023, S.19). Angehörige der Kaka’i bekleiden weiter­
hin hochrangige Positionen im nationalen Parlament und in der föderalen Regierung (USDOS 
2.6.2022).
Die Minderheit der Kaka’i ist im föderalen Irak nicht als solche anerkannt (USDOS 20.3.2023). 
Auch wenn für Kaka’i per Gesetz keine Minderheiten-Sitze im irakischen Parlament reser­
viert sind, wurden zwei Kaka’i bei den letzten Wahlen im Oktober 2021 ins Parlament gewählt 
(USDOS 20.3.2023). Auf Ausweispapieren wird ihre Religion als „ Islam“ angegeben (USDOS 
2.6.2022). Aufgrund ihrer missverstandenen religiösen Identität werden Kaka‘i weiterhin diskri­
miniert, sowie zum Ziel von Drohungen, Entführungen, Attentaten und Boykotten ihrer Unterneh­
men (MRG 11.2017e). Kaka‘i-Männer sind durch ihren charakteristischen Schnurrbart leicht zu 
erkennen, wodurch sie eher Belästigung und Diskriminierung ausgeliefert sind (MRG 11.2017e; 
vgl. DFAT 16.1.2023, S.20). Sowohl die schiitische als auch sunnitische Stiftung für religiöse 
Angelegenheiten haben Gotteshäuser der Kaka’i besetzt (USDOS 2.6.2022). Die schiitische 
Stiftung hat z.B. mehrere Kultstätten der Kaka’i in Kirkuk gewaltsam in Besitz genommen und in 
Moscheen umgewandelt (DFAT 16.1.2023, S.20). Da die Kaka’i selbst nicht in einer Stiftung ver­
treten sind, haben sie dagegen wenig rechtliche Handhabe (USDOS 12.5.2021). Die Regierung 
hat auf ein Ersuchen um Rückgabe nicht reagiert. Kaka’i im Distrikt Khanaqin im Gouvernement 
Diyala sind von erzwungenem demografischem Wandel betroffen (USDOS 2.6.2022).
Der Islamische Staat (IS) ist gezielt gegen die Kaka’i vorgegangen (AA 28.10.2022, S.10). Im 
April 2020 griffen IS-Kämpfer ein Kaka’i-Dorf in Kirkuk an und töteten fünf Personen. Im Juni 
2020 verübte der IS einen weiteren Angriff auf ein Dorf in der Nähe von Khanaqin im Gouverne­
ment Diyala, bei dem sechs Personen getötet und sechs weitere verwundet wurden (USDOS 
30.3.2021). Der Direktor der mit den Kaka’i verbundenen Chraw-Organisation für Dokumentati­
on berichtete, dass derartige Angriffe keine Einzelfälle seien und sich häufen würden (USDOS 
12.5.2021). Auch 2021 erfolgten mehrere Angriffe und Überfälle auf Dörfer in den sogenannten 
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„ umstrittenen Gebieten“. Menschenrechtsaktivisten der Kaka’i berichten zwar nicht von ernsthaf­
ten Angriffen durch den IS, erwähnen jedoch, dass Kaka’i mehrere Orte in den Gouvernements 
Diyala und Kirkuk aus einem Gefühl der Unsicherheit verlassen (USDOS 2.6.2022). Es gab 
nach 2017 auch Übergriffe durch Milizen der Volksverteidigungskräfte (PMF) gegen Kaka’i, wie 
Einschüchterungen, gewaltsame Übergriffe und Enteignungen (DFAT 16.1.2023, S.20).
In der Kurdistan Region Irak (KRI) werden die Kaka‘i als religiöse Minderheit anerkannt (US­
DOS 20.3.2023; vgl. DFAT 16.1.2023, S.20). Es sind für sie jedoch keine Sitze im kurdischen 
Parlament reserviert (USDOS 20.3.2023). Die Gemeinde hat aber einen reservierten Sitz im 
Provinzrat von Halabja (DFAT 16.1.2023, S.20).
In der KRI sind weder staatliche noch gesellschaftliche Diskriminierungen von Kaka‘i bekannt 
(AA 28.10.2022, S.10). Die KRI beherbergt unter anderem auch binnenvertriebene Kaka’i (US­
DOS 30.3.2021). Ein Kaka’i-Vertreter berichtet jedoch über einen Vorfall im Dezember 2021, 
bei dem eine Schülerin von ihrem Lehrer und ihren Mitschülern unter Druck gesetzt wurde, zum 
Islam zu konvertieren (USDOS 2.6.2022).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (28.10.2022): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und 
abschiebungsrelevante Lage in der Republik Irak (Stand: Oktober 2022), https://www.ecoi.net/e
n/file/local/2082728/Auswärtiges_Amt,_Bericht_über_die_asyl-_und_abschiebungsrelevante_
Lage_in_der_Republik_Irak_(Stand_Oktober_2022),_28.10.2022.pdf , Zugriff 23.3.2023 [Login 
erforderlich]
■ DFAT - Department of Foreign Affairs and Trade [Australien] (16.1.2023): DFAT Country Information 
Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2085737/country-information-report-iraq.pdf , Zugriff 
2.2.2023
■ MRG - Minority Rights Group (11.2017e): Iraq – Kaka’i, https://minorityrights.org/minorities/kakai/, 
Zugriff 21.7.2023
■ USCIRF - United States Commission on International Religious Freedom [USA] (4.2021): United 
States Commission on International Religious Freedom 2021 Annual Report; USCIRF – Recommen­
ded for Special Watchlist: Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2052974/Iraq Chapter AR2021.pdf, 
Zugriff 21.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089064.html, Zugriff 11.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (2.6.2022): 2021 Report on International Religious 
Freedom: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2073956.html, Zugriff 21.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (12.5.2021): 2020 Report on International Reli­
gious Freedom: Iraq, https://www.ecoi.net/en/document/2051589.html, Zugriff 21.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (30.3.2021): 2020 Country Report on Human 
Rights Practices: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2048100.html, Zugriff 11.7.2023
18.11 Afro-Iraker
Letzte Änderung 2023-10-09 14:11
Afro-Iraker („ Black Iraqis“) sind zum größten Teil Nachkommen ostafrikanischer Händler und 
Sklaven, deren Existenz im Irak seit dem neunten Jahrhundert belegt ist. Angaben zur Bevölke­
rungszahl schwarzer Iraker variieren stark. Die Gemeinschaft selbst schätzt ihre Zahl auf 1,5 bis 
2 Millionen. Diese sind hauptsächlich in Basra und den umliegenden Gouvernements ansässig 
(MRG 11.2017ff; vgl. USDOS 20.3.2023, DFAT 16.1.2023, S.14). Die Mehrheit der Afro-Iraker 
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identifiziert sich als schiitisch (MRG 11.2017ff; vgl. DFAT 16.1.2023, BS 23.2.2022, S.8), obwohl 
die Gemeinschaft auch einige afrikanische Traditionen beibehalten hat (MRG 11.2017ff; vgl. 
DFAT 16.1.2023, S.14).
Afro-Iraker sind nicht als Minderheit anerkannt (DFAT 16.1.2023, S.14). Sie sind nicht in der 
Politik vertreten. Darüber hinaus erklären sie, dass Diskriminierung sie daran hindert, staatliche 
Beschäftigung zu erhalten; etliche sind staatenlos (USDOS 20.3.2023). Afro-Iraker sind weiterhin 
systematischer Diskriminierung und Ausgrenzung ausgesetzt. Sie werden nach wie vor als 
„ Sklave“ bezeichnet (DFAT 16.1.2023, S.14).
Versuche schwarzer Iraker, ihre politischen Rechte zu verteidigen, wurden mit Drohungen und 
Gewalt beantwortet. Der Anführer der Bewegung Freier Irak, einer politischen Vereinigung, die 
sich für die Rechte schwarzer Iraker einsetzt, wurde 2013 in Basra ermordet - ein Fall, der bis 
heute ungeklärt ist. Politisch aktive schwarze Iraker können aber auch mit Gewalt aus ihren 
eigenen Gemeinschaften konfrontiert werden, wie zum Beispiel eine Frau, die geschlagen wurde 
und gezwungen war, aus ihrer Gemeinschaft zu fliehen, nachdem sie sich im September 2022 
öffentlich für die Rechte schwarzer Iraker eingesetzt hatte (DFAT 16.1.2023, S.14).
Viele Afro-Iraker leben in extremer Armut mit einer hohen Analphabeten- und Arbeitslosenrate 
(USDOS 20.3.2023; vgl. FH 2023, DFAT 16.1.2023, S.14). Viele finden nur Beschäftigung als 
Arbeiter oder Hausangestellte. Von Afro-Irakern bewohnte Viertel, insbesondere im Distrikt az-
Zubeir in Basra, sind von extremer Armut und Vernachlässigung gekennzeichnet. Vielen fehlt 
es an einer sauberen Wasserversorgung und an angemessenen Abwassersystemen, und es 
kommt häufig zu Stromausfällen (DFAT 16.1.2023, S.14).
Quellen
■ BS - Bertelsmann Stiftung (23.2.2022): BTI 2022 Country Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/l
ocal/2069660/country_report_2022_IRQ.pdf, Zugriff 11.7.2023
■ DFAT - Department of Foreign Affairs and Trade [Australien] (16.1.2023): DFAT Country Information 
Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2085737/country-information-report-iraq.pdf , Zugriff 
2.2.2023
■ FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument
/2090187.html, Zugriff 7.7.2023
■ MRG - Minority Rights Group (11.2017f): Iraq – Black Iraqis, http://minorityrights.org/minorities/blac
k-iraqis/, Zugriff 21.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089064.html, Zugriff 11.7.2023
18.12 Roma
Letzte Änderung 2023-10-09 14:11
Es gibt im Irak eine kleine Roma- (Dom, Kawliyah, Ghajar) Gemeinde (USDOS 20.3.2023). 
Es handelt sich dabei um eine muslimische ethnische Gruppe, die den Sinti und Roma zu­
gerechnet wird (AA 28.10.2022, S.18). Unter ihnen gibt es sowohl Schiiten als auch Sunniten 
(MRG 11.2017g; vgl. DFAT 17.8.2020, S.24). Ihre Zahl wird auf zwischen 50.000 und 200.000 
geschätzt (MRG 11.2017g; vgl. DFAT 16.1.2023, S.15).
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Die Roma leben hauptsächlich in abgelegenen Dörfern im Südirak, vor allem im Gouvernement 
Qadisiyah. Außerdem leben sie in den Vororten von Bagdad, Basra und Mossul (MRG 11.2017g; 
vgl. DFAT 16.1.2023, S.15, EWS/ISI 11.2019, S.13) sowie an den Stadträndern von Diwaniyah, 
Baquba und Samawah (AA 28.10.2022, S.18).
Die Roma wurden jahrelang systematisch diskriminiert. Sie waren von öffentlichen Dienstleis­
tungen, Ausbildung, Sozialleistungen, Anstellung im Staatsdienst und bei der Erteilung von 
offiziellen Ausweispapieren ausgeschlossen. Durch zunehmendes Engagement der Roma-Ge­
meinschaften und der Zivilgesellschaft hat sich die Situation verbessert. Seit 2019 erhalten 
Roma Ausweispapiere (AA 28.10.2022, S.18).
Dennoch sind Mitglieder der Roma-Gemeinschaft Berichten zufolge staatenlos oder von Staa­
tenlosigkeit bedroht, da sie nicht über die erforderlichen zivilrechtlichen Dokumente verfügen 
(UNHCR 5.2019, S.78). Es ist nicht bekannt, wie viele von Staatenlosigkeit betroffen sind (EWS/
ISI 11.2019, S.14).
Obwohl die meisten Roma irakische Staatsbürger sind, enthalten ihre Staatsbürgerschaftsnach­
weise den Ausdruck: „Ausnahme“ (MRG 2018, S.7; vgl. EWS/ISI 11.2019, S.14). Das hindert sie 
daran, irgendeine Form von staatlicher Beschäftigung auszuüben (MRG 2018, S.7). Darüber 
hinaus enthalten einige ihrer Personalausweise immer noch das Wort Ghajari (Zigeuner), das 
sie als Roma ausweist und damit Diskriminierung durch potenzielle Arbeitgeber, bzw. systema­
tischer Verweigerung von Beschäftigungsmöglichkeiten, aussetzt (MRG 2018, S.7; vgl. EWS/
ISI 11.2019, S.14). Berichten zufolge gibt es eine Weisung des Innenministeriums, die Einträge 
„Ausnahme“ und „ Zigeuner“ zu unterlassen. Roma können ein Regierungsbüro aufsuchen, um 
einen Antrag auf eine Neuausstellung zu stellen (MRG 2018, S.7).
Die Lebensbedingungen in ihren Dörfern im Zentral- und Südirak sind extrem schlecht. Viele 
Roma leben ohne Zugang zu Strom, sauberem Wasser, Gesundheitsversorgung, etc. (MRG 
11.2017g; vgl. DFAT 16.1.2023, S.15). Traditionelle Berufe sind u.a. Entertainer, Sänger und 
Tänzer (MRG 11.2017g; vgl. DFAT 16.1.2023, S.16). Roma werden daher mit unmoralischem 
Verhalten assoziiert und sind daher als Gemeinschaft stigmatisiert. Roma-Frauen sind einem 
erhöhten Risiko sexueller Übergriffe ausgesetzt (DFAT 16.1.2023, S.16).
In Ermangelung von Alternativen haben sich einige Roma auch Volksmobilisierungskräften 
(PMF) angeschlossen (MRG 2018, S.8).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (28.10.2022): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und 
abschiebungsrelevante Lage in der Republik Irak (Stand: Oktober 2022), https://www.ecoi.net/e
n/file/local/2082728/Auswärtiges_Amt,_Bericht_über_die_asyl-_und_abschiebungsrelevante_
Lage_in_der_Republik_Irak_(Stand_Oktober_2022),_28.10.2022.pdf , Zugriff 23.3.2023 [Login 
erforderlich]
■ DFAT - Department of Foreign Affairs and Trade [Australien] (16.1.2023): DFAT Country Information 
Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2085737/country-information-report-iraq.pdf , Zugriff 
2.2.2023
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204

■ DFAT - Department of Foreign Affairs and Trade [Australien] (17.8.2020): DFAT Country Information 
Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2036511/country-information-report-iraq.pdf , Zugriff 
20.6.2023
■ EWS/ISI - European Network on Statelessness, Institute on Statelessness and Inclusion (11.2019): 
Statelessness in Iraq, Country Position Paper, https://www.ecoi.net/en/file/local/2021270/Stateless
Journeys-Iraq-final.pdf, Zugriff 21.7.2023
■ MRG - Minority Rights Group (2018): Alternative Report to the Committee on the Elimination of 
Racial Discrimination (CERD) Review of the Periodic Report of Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/loc
al/1452160/1930_1542967497_int-cerd-ngo-irq-32981-e.doc , Zugriff 15.5.2021
■ MRG - Minority Rights Group (11.2017g): Iraq – Roma, https://minorityrights.org/minorities/roma-21/, 
Zugriff 21.7.2023
■ UNHCR - United Nations High Commissioner for Refugees (5.2019): International Protection Con­
siderations with Regard to People Fleeing the Republic of Iraq, https://www.refworld.org/docid/5cc
9b20c4.html, Zugriff 21.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089064.html, Zugriff 11.7.2023
18.13 Baha’i
Letzte Änderung 2024-03-28 11:01
Die Glaubensgemeinschaft der Baha’i ist im 19. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam her­
vorgegangen. Da sie die Endgültigkeit des Propheten Mohammad negieren, betrachten einige 
Muslime die Baha’i als Apostaten. Ihre Anzahl wird im Irak auf etwa 1.000 (DFAT 16.1.2023, 
S.18) bis 2.000 Gläubige geschätzt (DFAT 16.1.2023, S.18; vgl. USDOS 2.6.2022, OHCHR 
9.1.2017, S.9), wovon etwa 100 Familien in der Kurdistan Region Irak (KRI) leben (USDOS 
2.6.2022).
Per Gesetz sind einige Religionen verboten, darunter der Baha’i-Glaube (USDOS 2.6.2022; 
vgl. USCIRF 4.2021, S.2, UNHRCOM 16.8.2022, S.7). Bereits die Ba’ath Partei hat den Baha’i-
Glauben per Gesetz 105 (1970) verboten (Kirkuk Now 2.1.2021; vgl. DFAT 16.1.2023, S.18). 
Mit Verordnung 358 (1975) wurde auch ein Verbot einer Registrierung als Baha’i im staatlichen 
Bevölkerungsregister verfügt. Damit konnten Baha’i keine Ausweispapiere, Geburts-, Sterbe-
und Heiratsurkunden erhalten (DFAT 16.1.2023, S.18; vgl. Kirkuk Now 2.1.2021). Ohne diese 
Dokumente haben Baha’i keinen Zugang zu mit der Staatsbürgerschaft verbundenen Rechten 
und Dienstleistungen, wie Bildung und Eigentum vorenthalten, sowie Zugang zu medizinischer 
Versorgung (DFAT 16.1.2023, S.18). In Folge wurden Baha’i enteignet, manche auch inhaftiert 
(Kirkuk Now 2.1.2021). Enteigneter oder zerstörter Besitz der Baha’i wurde weder zurückgege­
ben noch ersetzt (DFAT 16.1.2023, S.18).
Im April 2008 wurde vom Innenministerium die Verordnung 358 (1975) aufgehoben (OHCHR 
9.1.2017, S.9; vgl. DFAT 16.1.2023, S.18). Dennoch berichten Baha’i weiterhin von Schwie­
rigkeiten bei der Änderung ihrer Dokumente (OHCHR 9.1.2017, S.9). Das Gesetz 105 (1970) 
hinsichtlich des Verbots ist weiterhin in Kraft (UNHRCOM 16.8.2022, S.7; vgl. DFAT 16.1.2023, 
S.18). Im Dezember 2018 brachte der stellvertretende Justizminister die Verpflichtung der Re­
gierung zum Ausdruck, das Gesetz Nr. 105 beizubehalten (DFAT 16.1.2023, S.18).
Laut Gesetz 105 (1970) sind für jeden, der den Baha’i-Glauben praktiziert, zehn Jahre Haft vor­
gesehen. Das Gesetz wird generell nicht durchgesetzt (USDOS 2.6.2022; vgl. DFAT 16.1.2023, 
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S.18). Behörden wenden jedoch das Gesetz über zivile Angelegenheiten (1959; geändert 2017), 
das den Übertritt vom Islam verbietet an, als Rechtfertigung für die Verweigerung der Ausstellung 
von Ausweispapieren (DFAT 16.1.2023, S.18).
Auf Ausweispapieren wird die Religionszugehörigkeit von Baha’i als „ Islam“ angegeben (USDOS 
2.6.2022). Manche Baha’i registrieren sich daher als Angehörige anderer Religionsgemeinschaf­
ten (Kirkuk Now 2.1.2021). Da Baha’i-Ehen nicht registriert werden können (FH 2023), sind aus 
diesen Ehen hervorgegangene Kinder von Staatenlosigkeit bedroht (USDOS 30.3.2021; vgl. FH 
2023).
NGOs arbeiten für das Aufheben des Verbots der Baha’i (USDOS 2.6.2022).
Die Kurdische Regionalregierung (KRG) erkennt die Baha’i als religiöse Minderheit an (US­
DOS 2.6.2022). Sie ist im Ministerium für Stiftungen und religiöse Angelegenheiten (MERA) der 
KRG registriert. Baha’i berichten, dass sie in der KRI ihre religiösen Feiertage und Feste ohne 
Einmischung oder Einschüchterung vonseiten der Behörden feiern können (USDOS 2.6.2022).
Quellen
■ DFAT - Department of Foreign Affairs and Trade [Australien] (16.1.2023): DFAT Country Information 
Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2085737/country-information-report-iraq.pdf , Zugriff 
2.2.2023
■ FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument
/2090187.html, Zugriff 7.7.2023
■ Kirkuk Now - Kirkuk Now (2.1.2021): Iraqi Baha’is still deprived of religious freedom, https://kirkuk
now.com/en/news/64476, Zugriff 21.7.2023
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■ USCIRF - United States Commission on International Religious Freedom [USA] (4.2021): United 
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■ USDOS - United States Department of State [USA] (30.3.2021): 2020 Country Report on Human 
Rights Practices: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2048100.html, Zugriff 11.7.2023
19 Relevante Bevölkerungsgruppen
19.1 Frauen
Letzte Änderung 2023-10-09 16:24
In der Verfassung ist die Gleichstellung der Geschlechter festgeschrieben. Artikel 14 und 20 
garantieren die Gleichheit vor dem Gesetz ohne Diskriminierung aufgrund des Geschlechts 
und verbieten Diskriminierung aufgrund des Geschlechts (AA 28.10.2022, S.12; vgl. USDOS 
20.3.2023, DFAT 16.1.2023, S.29). Frauen werden jedoch unter mehreren Aspekten der Ge­
setzgebung ungleich behandelt (AA 28.10.2022; vgl. FH 2023).
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206

1986 hat der Irak das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau 
(CEDAW) ratifiziert. Irakische Gesetze erfüllen jedoch nicht die Anforderungen des Überein­
kommens, insbesondere das Personenstandsgesetz und das Strafgesetz (BS 23.2.2022, S.26). 
Artikel 41 bestimmt, dass Iraker Personenstandsangelegenheiten ihrer Religion entsprechend 
regeln dürfen. Viele Frauen kritisieren diesen Paragrafen als Grundlage für eine Re-Islamisie­
rung des Personenstandsrechts und damit als eine Verschlechterung der Stellung der Frau. 
Zudem findet auf einfachgesetzlicher Ebene die verfassungsrechtlich garantierte Gleichstellung 
häufig keine Entsprechung (AA 28.10.2022, S.12).
In der Verfassung ist eine Frauenquote von 25 % im Parlament verankert. In der Kurdistan 
Region Irak (KRI) sind es 30 % (AA 28.10.2022, S.11; vgl. FH 2023, USDOS 20.3.2023). Frauen 
werden aber nur selten in einflussreiche Positionen berufen und beteiligen sich selten an der 
Führung ihrer Parteien (DFAT 16.1.2023, S.29).Diese formale Repräsentation hat daher geringe 
Auswirkungen auf die staatliche Politik gegenüber Frauen, die von politischen Debatten und 
Führungspositionen üblicherweise ausgeschlossen sind (FH 2023).
Frauen sind im Alltag Diskriminierung ausgesetzt, die ihre gleichberechtigte Teilnahme am poli­
tischen, sozialen und wirtschaftlichen Leben einschränkt. Sie werden selten in Entscheidungs­
positionen und andere einflussreiche Positionen ernannt (AA 28.10.2022, S.12; vgl. FH 2023). 
Patriarchalische Strukturen sind weit verbreitet (AA 28.10.2022, S.12). Die traditionelle Rollen­
verteilung in der Familie lässt weniger Möglichkeiten für Frauen, sich im Studium oder beruflich 
weiter zu entwickeln (AA 28.10.2022, S.5).
Defizite bestehen insbesondere im Familien-, Erb- und Strafrecht sowie im Staatsbürgerschafts­
recht (AA 28.10.2022, S.12; vgl. FH 2023). So können Frauen in Bezug auf das Erbrecht unter 
Druck geraten, ihre Rechte an männliche Verwandte abzutreten (FH 2023). Die Stellung der Frau 
hat sich jedenfalls im Vergleich zur Zeit des Saddam-Regimes teilweise deutlich verschlechtert. 
Auch die prekäre Sicherheitslage in Teilen der irakischen Gesellschaft hat negative Auswir­
kungen auf das Alltagsleben und die politischen Freiheiten der Frauen, insbesondere unter 
Binnenflüchtlingen (IDPs) (AA 28.10.2022, S.12). Die Bewegungsfreiheit von Frauen wird durch 
gesetzliche Bestimmungen eingeschränkt (FH 2023). So hindert das Gesetz Frauen beispiels­
weise daran, ohne die Zustimmung eines männlichen Vormunds oder gesetzlichen Vertreters 
einen Reisepass zu beantragen (FH 2023; vgl. USDOS 20.3.2023, DFAT 16.1.2023, S.29), oder 
ein Dokument zur Feststellung des Personenstands zu erhalten, welches für den Zugang zu 
Beschäftigung, Bildung und einer Reihe von Sozialdiensten erforderlich ist (FH 2023).
Frauen werden am Arbeitsmarkt diskriminiert. Die Regierung al-Kadhimis hat zwar eine Un­
tersuchungskommission eingesetzt, die solche Fälle untersuchen und die Täter vor Gericht 
bringen soll, bisher jedoch ohne konkrete Ergebnisse (BS 23.2.2022, S.14). Frauen wird über­
proportional die Teilnahme am Arbeitsmarkt verwehrt (AA 28.10.2022, S.12). Die geschätzte 
Erwerbsquote von Frauen liegt bei etwa 11% (Stand 2022), ein Abfall gegenüber 15% im Jahr 
2016 (WB 2023). Die geschätzte Arbeitslosigkeit bei Frauen, die an der Arbeitswelt teilhaben, 
liegt laut Weltbank bei etwa 28,5% (Stand 2022) (WB 25.4.2023). Die Jugendarbeitslosigkeit bei 
Frauen und Mädchen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren wird auf etwa 65,2% geschätzt (Stand 
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207

2017) (CIA 17.1.2023). Frauen, die nicht an der irakischen Arbeitswelt teilhaben, sind einem 
erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt, selbst wenn sie in der informellen Wirtschaft mit Arbeiten wie 
Nähen oder Kunsthandwerk beschäftigt sind (FLJF 12.11.2019).
Frauen wird überproportional der Zugang zu Bildung verwehrt (AA 28.10.2022, S.12). Etwa 80% 
der Frauen im Alter von über 15 Jahren können lesen und schreiben (Stand 2017) (UNESCO 
2021; vgl. WB 24.10.2022a). In der Altersgruppe der 15 bis 24-jährigen Mädchen und Frauen 
liegt die Rate bei 92,1 % (Stand 2017) (UNESCO 2021; vgl. WB 24.10.2022b).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (28.10.2022): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und 
abschiebungsrelevante Lage in der Republik Irak (Stand: Oktober 2022), https://www.ecoi.net/e
n/file/local/2082728/Auswärtiges_Amt,_Bericht_über_die_asyl-_und_abschiebungsrelevante_
Lage_in_der_Republik_Irak_(Stand_Oktober_2022),_28.10.2022.pdf , Zugriff 23.3.2023 [Login 
erforderlich]
■ BS - Bertelsmann Stiftung (23.2.2022): BTI 2022 Country Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/l
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■ CIA - Central Intelligence Agency [USA] (17.1.2023): The World Factbook – Iraq, https://www.cia.go
v/the-world-factbook/countries/iraq/, Zugriff 25.1.2023
■ DFAT - Department of Foreign Affairs and Trade [Australien] (16.1.2023): DFAT Country Information 
Report Iraq, https://www.ecoi.net/en/file/local/2085737/country-information-report-iraq.pdf , Zugriff 
2.2.2023
■ FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument
/2090187.html, Zugriff 7.7.2023
■ FLJF - Frontline Journalism Fund (12.11.2019): How Conflict in Iraq Has Made Women and Girls 
More Vulnerable, https://www.pbs.org/wgbh/frontline/article/how-conflict-in-iraq-has-made-women
-and-girls-more-vulnerable/ , Zugriff 11.7.2023
■ UNESCO - United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (2021): Iraq, Education 
and Literacy, http://uis.unesco.org/en/country/iq, Zugriff 21.7.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Iraq, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089064.html, Zugriff 11.7.2023
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■ WB - Weltbank (2023): Labor force participation rate, female (% of female population ages 15+) 
(modeled ILO estimate), https://data.worldbank.org/indicator/SL.TLF.CACT.FE.ZS?locations=IQ , 
Zugriff 25.8.2023
■ WB - Weltbank (24.10.2022a): Literacy rate, adult female (% of females ages 15 and above), https:
//data.worldbank.org/indicator/SE.ADT.LITR.FE.ZS, Zugriff 16.8.2023
■ WB - Weltbank (24.10.2022b): Literacy rate, youth female (% of females ages 15-24) - Iraq, https:
//data.worldbank.org/indicator/SE.ADT.1524.LT.FE.ZS?end=2017&locations=IQ&start=2000&vie
w=chart, Zugriff 16.8.2023
19.1.1 Häusliche Gewalt, sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt
Letzte Änderung 2023-10-09 16:24
Häusliche Gewalt ist weiterhin ein allgegenwärtiges Problem (BS 23.2.2022, S.14; vgl. DFAT 
16.1.2023, S.30). Im Jahr 2020, im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie, kam es zu 
einem sprunghaften Anstieg der Fälle von häuslicher Gewalt (FH 24.2.2022; vgl. AA 28.10.2022, 
S.12, DFAT 16.1.2023, S.30, AI 3.2.2023). Meldungen über Vergewaltigung, häusliche Gewalt, 
Misshandlung in der Ehe, Verbrennung und Selbstverbrennung, Selbstverletzung aufgrund von 
Misshandlung in der Ehe, sexuelle Belästigung von Minderjährigen und Selbstmord aufgrund 
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der zunehmenden Spannungen in den Haushalten sind während der COVID-19-Pandemie an­
gestiegen. Laut der föderalen Polizei hat häusliche Gewalt um fast 20 % zugenommen (USDOS 
12.4.2022).
Auch Tötungen von Frauen und Mädchen durch ihre Familien und Ehemänner wurden ver­
zeichnet (HRW 13.1.2022). Das irakische Strafgesetz enthält zwar Bestimmungen zur Krimi­
nalisierung von Körperverletzung, aber nach Artikel 41, Absatz 1 des Strafgesetzbuches hat 
der Ehemann das Recht, seine Frau, sowie seine Kinder, innerhalb der durch Gesetz oder Ge­
wohnheit vorgeschriebenen Grenzen zu disziplinieren (HRW 12.1.2023; vgl. USDOS 20.3.2023, 
DFAT 16.1.2023, S.30). Diese Grenzen sind vage definiert, sodass verschiedene Arten von Ge­
walt als rechtmäßig interpretiert werden können (FIS 22.5.2018, S.15). Nach Artikel 128, Absatz 
1 des Strafgesetzbuches können Straftaten, die aufgrund der Ehre oder vom Opfer provoziert 
begangen wurden, ungestraft bleiben, bzw. kann in solchen Fällen die Strafe gemildert werden 
(FIS 22.5.2018, S.15; vgl. USDOS 20.3.2023). Täter, die Gemeinschaft, aber auch Opfer selbst 
sehen häusliche Gewalt oft als normal an und rechtfertigen sie aus kulturellen und religiösen 
Gründen. Frauen tendieren dazu, häusliche Gewalt aus Scham oder Angst vor Konsequenzen 
nicht zu melden, manchmal auch, um den Täter zu schützen. Viele Frauen haben kein Vertrauen 
in die Polizei und halten den von ihr gebotenen Schutz für nicht angemessen (FIS 22.5.2018, 
S.21-22).
Der Irak hat es versäumt, häusliche Gewalt unter Strafe zu stellen (AI 3.2.2023). Der Irak hat 
zwar eine nationale Strategie gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen angenommen, die 
Verabschiedung eines Gesetzesentwurfs zum Schutz vor häuslicher Gewalt steht jedoch noch 
aus (UNFPA 2020, S.33-34,46; vgl. DFAT 16.1.2023, S.30). Bemühungen des irakischen Par­
laments, einen Gesetzesentwurf gegen häusliche Gewalt zu verabschieden, sind seit 2019 ins 
Stocken geraten (HRW 12.1.2023; vgl. AI 3.2.2023, FH 2023). Frauenrechtsgruppen setzen sich 
nach wie vor für die Verabschiedung eines Gesetzes gegen häusliche Gewalt ein (FH 2023). 
Eine Reihe von öffentlichkeitswirksamen Fällen von Frauen und Mädchen, die von Familien­
mitgliedern getötet wurden, haben erneut dazu geführt, dass der Ruf nach Gesetzen gegen 
häusliche Gewalt im Irak lauter geworden ist (AlMon 19.2.2023).
In der Kurdistan Region Irak (KRI) stehen häusliche Gewalt, einschließlich physischer und psy­
chischer Misshandlung, Gewaltandrohung und Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe. Die 
Kurdische Regionalregierung (KRG) unterhält eine spezielle Polizeieinheit zur Untersuchung 
von Fällen geschlechtsspezifischer Gewalt, eine Hotline für häusliche Gewalt und einen Famili­
enversöhnungsausschuss innerhalb des Justizsystems (DFAT 16.1.2023, S.30).
Während sexuelle Übergriffe, wie z.B. Vergewaltigung, sowohl gegen Frauen als auch gegen 
Männer strafbar sind, sieht Artikel 398 des irakischen Strafgesetzbuches vor, dass Anklagen auf­
grund von Vergewaltigung fallen gelassen werden können, wenn der Angreifer das Opfer heiratet 
(USDOS 20.3.2023; vgl. FH 2023, UNSC 30.3.2021, S.13, STC 25.6.2021, DFAT 16.1.2023, 
S.30). Dies gilt sowohl im Irak als auch in der KRI (STC 25.6.2021). Eine Bestimmung verhin­
dert hierbei eine Scheidung innerhalb der ersten drei Ehejahre (USDOS 20.3.2023; vgl. DFAT 
16.1.2023, S.30). Dies trifft auch zu, wenn das Opfer minderjährig ist (FIS 22.5.2018, S.15-16). 
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