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die Möglichkeit einer Einzelperson, vom eigenen Clan gegenüber einem Aggressor von außer­
halb des Clans geschützt zu werden. Die Rechte einer Gruppe werden durch Gewalt oder die 
Androhung von Gewalt geschützt. Sein Jilib oder Clan muss in der Lage sein, Mag/Diya zu zahlen 
– oder zu kämpfen. Schutz und Verletzlichkeit einer Einzelperson sind deshalb eng verbunden 
mit der Macht ihres Clans. Aufgrund von Allianzen werden auch Minderheiten in das System 
eingeschlossen. Wenn ein Angehöriger einer Minderheit, die mit einem großen Clan alliiert ist, 
einen Unfall verursacht, trägt auch der große Clan zu Mag/Diya bei (SEM 31.5.2017). Allerdings 
haben schwächere Clans und Minderheiten oft Schwierigkeiten – oder es fehlt überhaupt die 
Möglichkeit – ihre Rechte im Xeer durchzusetzen (LIFOS 1.7.2019).
Aufgrund der Schwäche bzw. Abwesenheit staatlicher Strukturen in einem großen Teil des von 
Somalis besiedelten Raums spielen die Clans also auch heute eine wichtige politische, rechtliche 
und soziale Rolle (SEM 31.5.2017; vgl. ÖB Nairobi 10.2024), denn die Konfliktlösungsmecha­
nismen der Clans für Kriminalität und Familienstreitigkeiten sind intakt. Selbst im Falle einer 
Bedrohung durch al Shabaab kann der Clan einbezogen werden. Bei Kriminalität, die nicht 
von al Shabaab ausgeht, können Probleme direkt zwischen den Clans gelöst werden (SEM 
31.5.2017). Die patrilineare Abstammungsgemeinschaft - der Clan - schaltet sich also in Kon­
fliktfällen ein, etwa bei Landkonflikten, Unfällen mit Personenschaden, bei Tötungsdelikten und 
Vergewaltigungen (ACCORD 31.5.2021). Dementsprechend wird etwa ein Tod in erster Linie 
durch die Zahlung von Blutgeld und nicht durch einen Rachemord ausgeglichen (Wissenschaftl. 
Mitarbeiter GIGA 3.7.2018).
Die Clanzugehörigkeit kann also manche Täter vor einer Tat zurückschrecken lassen, doch hat 
auch der Clanschutz seine Grenzen. Angehörige nicht-dominanter Clans und Gruppen sind etwa 
vulnerabler (Landinfo 15.5.2018). Das traditionelle Justizsystem hat für Opfer geschlechtsspe­
zifischer Gewalt, Kinder, Minderheitenclans, Behinderte und IDPs oft negative Auswirkungen 
(SPC 9.2.2022). Außerdem kann z. B. eine Einzelperson ohne Anschluss in Mogadischu nicht 
von diesem System profitieren (SEM 31.5.2017). Problematisch ist zudem, dass im Xeer oft gan­
ze (Sub-)Clans für die Taten Einzelner zur Verantwortung gezogen werden (USDOS 22.4.2024). 
Trotzdem sind die Mechanismen des Xeer wichtig, da sie nahe an den Menschen wirken und 
jahrhundertealte, den Menschen bekannte Verfahren und Normen nutzen. Der Entscheidungs­
prozess ist transparent und inklusiv (UNHRC 6.9.2017). Zusammenfassend ist Xeer ein soziales 
Sicherungsnetz, eine Art der Sozial- und Unfallversicherung. Die traditionell vorgesehenen Kom­
pensationszahlungen decken zahlreiche zivil- und strafrechtliche Bereiche ab und kommen z. B. 
bei fahrlässiger Tötung, bei Autounfällen mit Personen- oder Sachschaden oder sogar bei Dieb­
stahl zu tragen. Nach der Art des Vorfalles richtet sich auch der zu entrichtende Betrag (SEM 
31.5.2017).
In einer Dokumentation der Deutschen Welle berichten Clan-Älteste, dass sie bzw. Sultans im 
ganzen Clan Geld sammeln. Bei einem Mordfall müssen z. B. 50.000 US-Dollar gesammelt 
werden. Die Ältesten telefonieren dann mit Clan-Mitgliedern und diese geben jeweils 5-200 US-
Dollar. Die Zahlung ist dabei nicht optional, sondern verpflichtend. Bei einer Verweigerung erfolgt 
eine Bestrafung. Selbst zum Tode verurteilte Mörder können so gerettet werden. Diese bleiben 
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lediglich so lange in Haft, bis der Clan des Opfers das Geld erhält (DW 3.2021). Diese Art des 
„ Fundraising“ nennt sich Qaraan (Majid/Abdirahman/Hassan 2017).
Scharia: Grundsätzlich dient die Scharia bei Entscheidungen in Familienangelegenheiten 
(Omer2/ALRC 17.3.2023). Problematisch ist, dass die Scharia von Gerichten an unterschiedli­
chen Orten auch unterschiedlich interpretiert wird bzw. dass es mehrere Versionen der Scharia 
gibt. Schariagerichte werden auch für andere Rechtsdienste herangezogen – sie werden als ef­
fizienter, weniger korrupt, schneller und fairer angesehen (BS 2024). Frauen können im Rahmen 
der Scharia effektiver Recht bekommen als im sehr patriarchalen und oft auch intransparenten 
traditionellen Recht (ACCORD 31.5.2021, S.32).
Recht bei al Shabaab: In den Gebieten unter Kontrolle von al Shabaab verfügt die Gruppe 
über das Gewaltmonopol – auch hinsichtlich der Durchsetzung von Gerichtsurteilen, denen mit 
Drohungen und Gewalt Nachdruck verliehen wird (Sahan/SWT 21.11.2022). Außerdem wird dort 
das Prinzip der Gewaltenteilung gemäß der streng wahhabitischen Ideologie der Gruppe nicht 
anerkannt (AA 23.8.2024). Al Shabaab folgt einer eigenen, strengen (salafistischen) Auslegung 
der Scharia (BS 2024; vgl. USDOS 22.4.2024). Xeer kommt fallweise zum Einsatz (USDOS 
30.6.2024; vgl. MBZ 6.2023), wo es nicht der eigenen Interpretation der Scharia widerspricht 
(BS 2024). Eine Quelle berichtet von einer Kombination von Xeer und Scharia (Rollins/HIR 
27.3.2023). Jedenfalls gibt es dort kein formelles Justizsystem (USDOS 22.4.2024).
In von der Gruppe kontrollierten Gebieten werden regelmäßig extreme Körperstrafen verhängt 
und öffentlich vollstreckt, darunter Auspeitschen oder Stockschläge, Handamputationen für Dieb­
stahl oder Hinrichtungen für Ehebruch (AA 23.8.2024; vgl. BS 2024; MBZ 6.2023; AJ 14.9.2022b). 
Die Polizei (Hisba) der al Shabaab verhaftet Personen mitunter für „ Vergehen“ wie Rauchen, 
Musikhören, das Tragen eines BHs oder das Nicht-Tragen eines Hidschabs (USDOS 22.4.2024; 
vgl. TRN/Heide-Ottosen/Abdi Y./Nor/Khalil/Zeuthen 2022) bzw. das Nichtbefolgen gegebener 
Kleidervorschriften (BS 2024), den Verkauf von Khat, wegen eines unordentlichen Haar- oder 
Bartschnittes (TRN/Heide-Ottosen/Abdi Y./Nor/Khalil/Zeuthen 2022; vgl. CFR 6.12.2022a), un­
erlaubter Inhalte auf dem Mobiltelefon, Fußballschauens oder -spielens (USDOS 22.4.2024). 
In manchen Regionen wurden Frauen zu Prügelstrafen verurteilt, weil sie ohne männlichen 
Verwandten das Haus verlassen haben (BS 2024). Die Vorschriften werden nicht einheitlich 
durchgesetzt (TRN/Heide-Ottosen/Abdi Y./Nor/Khalil/Zeuthen 2022), das Strafmaß ist mitunter 
kreativ. So verlangt al Shabaab beispielsweise von Personen, die mit Zigaretten erwischt wer­
den, als Strafe eine AK-47 mit 120 Schuss Munition. Schon oftmals konnten Älteste die lokale 
al Shabaab davon überzeugen, diese Bestimmung nicht umzusetzen (Mubarak/Jackson A./ODI 
8.2023).
Al Shabaab hat ein Netzwerk von Gerichten im ganzen Land aufgebaut (Rollins/HIR 27.3.2023; 
vgl. BS 2024). Neben zahlreichen permanenten Gerichten kommen auch mobile Gerichte in von 
der Regierung kontrollierten Gebieten zum Einsatz (Sahan/SWT 21.11.2022; vgl. AJ 14.9.2022b). 
Über die Jahre haben diese Gerichte einiges an Popularität und Akzeptanz in der Bevölkerung 
gewonnen – selbst in einigen von der Regierung kontrollierten Gebieten und bei einigen An­
gehörigen der Diaspora (Sahan/SWT 21.11.2022; vgl. BS 2024). Al Shabaab verfügt über vier 
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Arten von Gerichten: allgemeine Gerichte, die sich um jegliche Konflikte abseits von Landstrei­
tigkeiten kümmern; Sondergerichte für Landstreitigkeiten; Berufungsgerichte; und Gerichte der 
„ Sicherheitskräfte“. Das Berufungsgericht befasst sich nur mit Landstreitigkeiten, da diese Inter­
pretationsspielraum zulassen. Daher darf gegen solche Urteile Berufung eingelegt werden. Alle 
anderen Angelegenheiten werden nach schriftlichen Regeln behandelt, die auf dem Koran und 
der Sunna basieren. Unabhängig davon befassen sich die Gerichte der „ Sicherheitskräfte“ einer­
seits mit Verbrechen, die von Mitgliedern der al Shabaab begangen wurden, und andererseits 
mit mutmaßlichen Spionen (Mubarak/Jackson A./ODI 8.2023).
Obwohl al Shabaab Prozesskosten bzw. Gerichtsgebühren einhebt (HIPS 4.2021), bevorzugen 
viele Menschen ihre Gerichte – auch Personen aus von der Regierung kontrollierten Gebieten 
(AA 23.8.2024; vgl. Rollins/HIR 27.3.2023; Mubarak/Jackson A./ODI 8.2023) und selbst Solda­
ten und Polizisten (Rollins/HIR 27.3.2023; vgl. SG 16.8.2022). Die Gerichte von al Shabaab 
werden im Vergleich zur staatlichen Gerichtsbarkeit als leichter zugänglich, transparenter, fairer, 
schneller und billiger, weniger oder nicht korrupt und insgesamt effizienter beschrieben (MBZ 
6.2023; vgl. Rollins/HIR 27.3.2023; BS 2024; AA 23.8.2024; ÖB Nairobi 10.2024). Die Prozesse 
bei al Shabaab sind rasch beendet (AJ 14.9.2022b), werden mitunter innerhalb weniger Tage 
abgewickelt (Sahan/SWT 21.11.2022) - es kommt dort zumindest zu einer Entscheidung (IO-D/
STDOK/SEM 4.2023). Laut einem Experten schlägt sich ein Gericht der Gruppe mitunter auf 
die Seite jener Partei, von der sie sich langfristig eine Gegenleistung erwarten kann (AQSOM 4 
6.2024). Allerdings bieten die Schariagerichte von al Shabaab manchmal die einzige Möglichkeit, 
überhaupt Gerechtigkeit zu erfahren (SRF 27.12.2021). Für manche Gruppen - v. a. Frauen 
und Minderheiten - die von der formellen und der traditionellen Justiz marginalisiert werden, 
bietet al Shabaab einen wirksameren Rechtsschutz (MBZ 6.2023). Für manche Frauen sind 
diese Gerichte z. B. die einzige Möglichkeit, um finanzielle Ansprüche an vormalige Ehemänner 
oder männliche Verwandte geltend zu machen (UNSC 1.11.2019). Auch Opfer sexueller Gewalt 
bevorzugen laut einer Quelle die Gerichte von al Shabaab (MBZ 6.2023).
Die „ Schattengerichte“ der al Shabaab behandeln eine Vielzahl von Streitigkeiten, etwa hinsicht­
lich natürlicher Ressourcen, bei wirtschaftlichen Meinungsverschiedenheiten oder bei Vorwür­
fen der Clandiskriminierung. Sie befassen sich zudem mit Fragen der Erpressung, Korruption 
und rechtswidrigen Verhaftungen, was bedeutet, dass die Gruppe Regierungs- und Strafverfol­
gungsbeamte sowie Zivilisten „ strafrechtlich“ verfolgt (Rollins/HIR 27.3.2023). Auch Land- und 
Vertragsstreitigkeiten - etwa zwischen Wirtschaftstreibenden - werden häufig von al Shabaab 
verhandelt, mitunter aber auch Zivil- und Strafrechtssachen (Sahan/SWT 21.11.2022; vgl. Re­
searcher/STDOK/SEM 4.2023; VOA 17.8.2022; SG 16.8.2022). Urteile können laut einer Quelle 
auch via Telefon verkündet werden (MBZ 6.2023). Gegen Urteile von Gerichten der al Shabaab 
kann Berufung eingelegt werden (AJ 14.9.2022b). Manchmal heben Gerichte der Gruppe Urteile 
formeller Gerichte auf (Rollins/HIR 27.3.2023; vgl. AJ 14.9.2022b).
Für die Menschen scheint al Shabaab am ehesten dazu in der Lage zu sein, Gesetze (AQSOM 
4 6.2024) und Gerichtsurteile energisch und streng durchzusetzen (MBZ 6.2023; vgl. Rollins/
HIR 27.3.2023). Dies geschieht durch Gewalt bzw. die Androhung von Gewalt (Rollins/HIR 
27.3.2023; vgl. Researcher/STDOK/SEM 4.2023; AA 23.8.2024) - auch in von der Regierung 
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kontrollierten Gebieten (AA 23.8.2024). Wenn sich jemand nicht daran hält, riskiert er Raub, 
Verletzung oder seinen eigenen oder den Tod von Angehörigen (Rollins/HIR 27.3.2023).
Die Bundesregierung möchte diesen Gerichten ein Ende setzen, um den Einfluss von al Shabaab 
zu reduzieren (Sahan/SWT 21.11.2022). Sicherheitskräfte haben damit begonnen, Menschen 
und Älteste, die sich an Gerichte der al Shabaab wenden bzw. mit der Gruppe kooperieren, 
zu verhaften (SD 26.9.2022). Laut einer Quelle der FFM Somalia 2023 werden die Gerichte 
im Umfeld von Mogadischu auch tatsächlich weniger frequentiert (IO-D/STDOK/SEM 4.2023). 
Andererseits warnt al Shabaab Menschen davor, Regierungsgerichte anzurufen, und bedroht 
Zivilisten, wenn sie dies tun. Laut einer Schätzung landen 80 % der Fälle von Landstreitigkeiten 
vor Gerichten der al Shabaab (Rollins/HIR 27.3.2023).
Clanschutz ist in Gebieten unter Kontrolle oder Einfluss von al Shabaab eingeschränkt, aber nicht 
inexistent. Abhängig von den Umständen können die Clans auch in diesen Regionen Schutz 
bieten. Es kann den Schutz einer Einzelperson erhöhen, Mitglied eines Mehrheitsclans zu sein 
(SEM 31.5.2017), es gibt ein gewisses Maß an Verhandlungsspielraum (Landinfo 21.5.2019a). 
Die Gerichte von al Shabaab arbeiten manchmal direkt mit Clans und Ältesten zusammen 
(Rollins/HIR 27.3.2023). Laut Angaben einer Quelle der FFM Somalia 2023 sind z. B. in den 
Gebieten der al Shabaab - also unter ihrer „ Jurisdiktion“ - grundsätzlich die Clans zuständig, 
wenn dort ein Mord verübt wird. Wenn aber das Opfer ein Mitglied der al Shabaab ist, dann 
unterliegt der Fall einem Gericht der Gruppe (Researcher/STDOK/SEM 4.2023). Angehörige 
von Minderheiten sehen Gerichte von al Shabaab als neutraler und nutzen diese daher (Rollins/
HIR 27.3.2023; vgl. Sahan/SWT 21.11.2022). Laut Angaben einer Quelle der FFM Somalia 2023 
unterstützt al Shabaab oftmals schwächere gegenüber stärkeren Clans (Researcher/STDOK/
SEM 4.2023). Älteste haben die Macht, bei al Shabaab in allen Angelegenheiten zu intervenieren, 
bei denen es sich nicht um Spionage oder Körperverletzungsdelikte handelt (Mubarak/Jackson 
A./ODI 8.2023).
Zum Verhältnis von al Shabaab zu Clans siehe auch  Al Shabaab
Zu den weder von der Regierung noch von al Shabaab kontrollierten Gebietengibt es 
kaum Informationen. Es ist aber davon auszugehen, dass Rechtsetzung, -Sprechung und -
Durchsetzung zumeist in den Händen von v. a. Clanältesten liegen. Von einer Gewaltenteilung ist 
dort nicht auszugehen. Urteile werden hier häufig gemäß Xeer von Ältesten gesprochen. Diese 
Verfahren betreffen in der Regel nur Rechtsstreitigkeiten innerhalb des Clans. Sind mehrere 
Clans betroffen, kommt es häufig zu außergerichtlichen Vereinbarungen (Friedensrichter), auch 
und gerade in Strafsachen. Repressionen gegenüber Familie und Nahestehenden (Sippenhaft) 
spielen dabei eine wichtige Rolle (AA 23.8.2024).
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the Security Council Committee pursuant to resolution 751 (1992) concerning Somalia addressed to 
the President of the Security Council; Letter dated 27 September 2019 from the Panel of Experts on 
Somalia addressed to the Chair of the Security Council Committee pursuant to resolution 751 (1992) 
concerning Somalia [S/2019/858], https://www.ecoi.net/en/file/local/2019947/S_2019_858_E.pdf , 
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■ Wissenschaftl. Mitarbeiter GIGA - Wissenschaftlicher Mitarbeiter am German Institute of Global and 
Area Studies (3.7.2018): Sachverständigengutachten zu 10 K 1802/14A
134
141

5.2 „ Steuer“-Wesen bei al Shabaab
Letzte Änderung 2025-01-16 14:11
In den Gebieten der al Shabaab gibt es ein zentralisiertes „ Steuer“-System. Die Einhebung von 
Abgaben erfolgt systematisch, organisiert und kontrolliert (BS 2024). Al Shabaab führt ein Re­
gister über den Besitz „ ihrer“ Bürger, um darauf jährlich 2,5 % Zakat zu beanspruchen (Williams/
ACSS 27.3.2023; vgl. Mubarak/Jackson A./ODI 8.2023), den zwei Quellen als „ Zwangsspende“
bzw. als „ Schutzgeld“ betiteln (MBZ 6.2023; vgl. GITOC/Bahadur 8.12.2022). Der Zakat stellt 
eine der fünf Säulen des Islam dar, eine religiöse Verpflichtung, einen Prozentsatz seines Be­
sitzes an die Armen abzugeben (UNSC 6.10.2021). Diese Abgabe betrifft nicht nur Individuen, 
sondern auch Betriebe (MBZ 6.2023). Al Shabaab hebt den Zakat zweimal jährlich auf die Agrar­
wirtschaft und einmal jährlich auf Viehwirtschaft und Wirtschaftstreibende ein. Außerdem erhält 
al Shabaab mit dem Infaq noch zusätzliche, freiwillige Beiträge zur Unterstützung von Kämp­
fern (UNSC 6.10.2021). Nach anderen Angaben handelt es sich dabei um eine Sondersteuer, 
die lokale Beamte al Shabaabs je nach Bedarf einheben können. Einen Teil davon erhalten 
Älteste, auch die Schulen der Gruppe werden so finanziert (Mubarak/Jackson A./ODI 8.2023). 
Zusätzlich lukriert al Shabaab aus Entführungen Lösegelder (GITOC/Bahadur 8.12.2022; vgl. 
UNSC 6.10.2021). Kommt es zu Finanzengpässen, erwartet sich die Gruppe von Clanältesten, 
Finanzierungslücken zu schließen (Gov Som 2022).
Was wird besteuert? Anders als der somalische Staat „ besteuert“ al Shabaab alles und jeden in 
Somalia (SRF 27.12.2021). Clanälteste helfen al Shabaab dabei, die Größe und die Finanzkraft 
ihres Clans zu bestimmen. Auf dieser Grundlage berechnet die Gruppe dann die fälligen „ Steu­
ern“ sowie die Anzahl der vom Clan zu stellenden Rekruten (Mubarak/Jackson A./ODI 8.2023). 
Die Haupteinnahmequelle der Gruppe ist die Besteuerung des Transits von Fahrzeugen und 
Gütern (UNSC 6.10.2021; vgl. UNSC 10.10.2022). Dazu unterhält die Gruppe Dutzende von 
Checkpoints, die mit „ Steuer“-Beamten besetzt sind (GITOC/Bahadur 8.12.2022). „ Besteuert“
werden u. a.:
• Agrarwirtschaft (dalag beeraha): auf Höfe, agrarische Produkte und Land (UNSC 6.10.2021; 
vgl. UNSC 10.10.2022; Gov Som 2022; BS 2024; UNSC 6.10.2021); aus Diinsoor wird 
berichtet, dass zurückkehrende IDPs eine Landwirtschaftsgenehmigung beantragen und 
bezahlen müssen, damit sie ihre eigenen Ackerflächen bewirtschaften dürfen (UNSC 
10.10.2022);
• Güter und Transport (badeeco): Wegzoll für alle Güter, die Höhe hängt von Art und Quantität 
ab (UNSC 6.10.2021; vgl. UNSC 10.10.2022; Gov Som 2022; BS 2024). Es werden so­
wohl der Besitzer der Güter als auch der Besitzer des Fahrzeuges besteuert (TANA/ACRC 
9.3.2023);
• Immobilientransaktionen bzw. -Sektor, Haussteuern (Williams/ACSS 27.3.2023; vgl. Gov 
Som 2022; TRN/Khalil/Abdi Y./Glazzard/Nor/Zeuthen 12.2023a; HI 10.2020); in Afgooye 
verlangt al Shabaab z. B. von Hausbesitzern „ Steuern“. Für ein Steinhaus 150 US-Dollar, für 
ein mehrstöckiges Haus 300 US-Dollar; und für eine Wellblechhütte 100 US-Dollar (UNSC 
10.10.2022). Auch in Mogadischu erhielten zwischen Mai und Juli 2022 zahlreiche Besitzer 
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von gemauerten oder mehrstöckigen Häusern eine Zahlungsaufforderung von al Shabaab,  
und auch dort liegt die jährliche Abgabe zwischen 100 und 300 US-Dollar (GN 10.11.2022b);
• Fahrzeuge (gadiid): Transitgebühren hängen von der Art des Fahrzeuges und von der Länge 
der Reise ab. Fahrzeuge müssen jedenfalls bei al Shabaab registriert sein (UNSC 6.10.2021; 
vgl. UNSC 10.10.2022; Gov Som 2022; BS 2024). Die Gruppe erpresst Schutzgeld auf alles, 
was ’segelt, rollt oder sich bewegt’ (Detsch/FP 23.8.2023). Fahrzeuge, die einen Checkpoint 
von al Shabaab passieren, sind bei der Gruppe entweder bereits registriert oder aber sie 
müssen sich gegen eine Gebühr ins Register eintragen lassen (samt Fahrzeugdetails und 
Besitzern) (GITOC/Bahadur 8.12.2022);
• Vieh (xoolo): auf den Verkauf von Vieh, v. a. Rinder, Kamele, Ziegen (UNSC 6.10.2021; vgl. 
UNSC 10.10.2022; Gov Som 2022; BS 2024);
• Im- und Exporte (Gov Som 2022; vgl. Williams/ACSS 27.3.2023; Landinfo 8.9.2022; UNSC 
6.10.2021; UNSC 10.10.2022; BS 2024); für jeden Container, der in Mogadischu anlandet, 
müssen Abgaben an al Shabaab entrichtet werden (Detsch/FP 23.8.2023);
• Bauwesen, Bauarbeiten, Baufirmen (INGO-F/STDOK/SEM 4.2023; vgl. Gov Som 2022; 
AQ21 11.2023); auf im Entstehen begriffene Bauten erhebt die Gruppe in Mogadischu eben­
falls Abgaben. Dort werden einem Bauherrn üblicherweise 25 % des Gesamtwertes des 
fertigen Baus in Rechnung gestellt (UNSC 10.10.2022);
• Eigentum (Researcher/STDOK/SEM 4.2023);
• bestimmte Dienstleistungen (HIPS 2020);
• Bildungseinrichtungen: z. B. fordert al Shabaab von Privatschulen und Universitäten in der 
Nähe von Mogadischu laut einer Quelle monatliche Abgaben von 200-300 US-Dollar (Sahan/
Caasimada 12.7.2023);
• Wasser: Nutzung von Wasserstellen (UNSC 10.10.2022, Abs. 122) und Bewässerungsan­
lagen durch Bauern (Gov Som 2022; vgl. HI 10.2020);
• NGOs: Diese müssen für Projekte 5-10 % der Projektkosten abführen - zuzüglich Gebühren. 
Es bestehen Möglichkeiten, ein Projekt von der Steuer ausnehmen zu lassen. Zusätzlich 
gibt es auch Projekte, die direkt von al Shabaab bei NGOs in Auftrag gegeben werden (z. B. 
Brückenbau) (AQ21 11.2023);
• Remissen (TRN/Khalil/Abdi Y./Glazzard/Nor/Zeuthen 12.2023a);
Klassische Zahler von Abgaben: Nach Angaben zweier Quellen „ besteuert“ al Shabaab jeden 
größeren Gewerbetreibenden in Mogadischu. Kleinere Marktstände und Straßenhändler müs­
sen nichts abführen bzw. sind al Shabaab weniger wichtig (BMLV 7.8.2024; vgl. HI 10.2020). 
Eine andere Quelle erklärt, dass auch Beamte und kleine Unternehmen Geld abführen müssen 
(Detsch/FP 23.8.2023). Die ganze Wirtschaft in der Hauptstadt zahlt „ Steuern“ an al Shabaab 
(Researcher/STDOK/SEM 4.2023). Viele Betriebe und Menschen führen weiterhin Abgaben 
an die Gruppe ab, weil sie nicht davon ausgehen, dass die Regierung in der Lage ist, sie 
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vor al Shabaab zu schützen (INGO-F/STDOK/SEM 4.2023; vgl. HI 10.2020). Ältere Quellen 
besagen, dass selbst das Personal internationaler Organisationen (STDOK 8.2017), Bundesbe­
dienstete und mitunter hochrangige Angehörige der Armee Schutzgeld an al Shabaab abführen 
(HI 10.2020). Eine Quelle berichtet, dass auch viele Hilfsorganisationen „ Steuern“ an al Shabaab 
abzuführen scheinen. Ähnliches gilt für Hotels (Landinfo 8.9.2022).
Wo und wie Abgaben eingehoben werden: Al Shabaab erhebt Abgaben insbesondere in den 
eigenen Gebieten (HI 10.2020; vgl. BBC 18.1.2021). Doch auch in umstrittenen Gebieten findet 
sich kaum jemand, der eine Schutzgeldforderung von al Shabaab nicht befolgt (HI 10.2020); 
und selbst in den Gebieten, die sich nicht unter Kontrolle der Gruppe befinden, werden Gelder 
eingetrieben (MBZ 6.2023). Ein Teil der Einkünfte wird an einem Netzwerk an Straßensperren 
eingehoben. Insgesamt ist al Shabaab in der Lage, in ganz Süd-/Zentralsomalia erpresserisch 
Zahlungen zu erzwingen - auch in Gebieten, die nicht unter ihrer direkten Kontrolle stehen 
(UNSC 6.10.2021). Die Gruppe hebt in 10 von 18 somalischen Regionen Steuern ein (Williams/
ACSS 27.3.2023; vgl. ÖB Nairobi 10.2024). Und selbst in Städten wie Mogadischu und sogar in 
Bossaso (Puntland) zahlen nahezu alle Wirtschaftstreibenden „ Steuern“ an al Shabaab; denn 
überall dort sind Straforgane der Gruppe aktiv (HI 10.2020; vgl. SRF 27.12.2021) bzw. wurden 
Schattenverwaltungen aufgebaut (BS 2024). Das Einsammeln der Gelder erfolgt üblicherweise 
nicht persönlich, sondern über das Mobiltelefon (Landinfo 8.9.2022). Manchmal wird die Ein­
hebung auch an Clanälteste delegiert, diese erhalten auch ein Gehalt aus den eingehobenen 
Steuern (Mubarak/Jackson A./ODI 8.2023). Laut einer Quelle verrechnet al Shabaab Abgaben 
i.d.R. in US-Dollar (AQ21 11.2023). Bezahlt wird entweder mit Bargeld oder aber über mo­
bile Applikationen („ mobile money“). Laut einer anderen Quelle können Abgaben auch durch 
Sachleistungen bzw. Naturalien gegeben werden (MBZ 6.2023).
Zahlungsmoral: Theoretisch sind Steuerforderungen nicht verhandelbar, in der Praxis ist aber 
ein gewisses Maß möglich - gerade weil Clanälteste bei der Steuereinhebung eine wichtige Rolle 
spielen (Mubarak/Jackson A./ODI 8.2023; vgl. WP 31.8.2019). Jedenfalls haben die Menschen 
de facto keine Wahl, sie müssen al Shabaab bezahlen (WP 31.8.2019). Wirtschaftstreibende 
nehmen die Macht von al Shabaab zur Kenntnis und zahlen Steuern an die Gruppe – auch weil 
die Regierung sie nicht vor den Folgen beschützen kann, die bei einer Zahlungsverweigerung 
drohen (Bryden/TEL 8.11.2021). Denn al Shabaab agiert wie ein verbrecherisches Syndikat 
(Weiss/FDD 11.8.2021). Die Gruppe baut auf ihre Reputation der Omnipräsenz und Einschüch­
terung - typisch für eine mafiöse Organisation. Der Zakat wird vom Amniyat [Nachrichtendienst 
von al Shabaab] durchgesetzt – und zwar durch Einschüchterung und Gewalt. Bei Zahlungsver­
weigerung droht die Ermordung (Williams/ACSS 27.3.2023). Eine Quelle der FFM Somalia 2023 
erklärt, dass es al Shabaab in der Vergangenheit diesbezüglich teils zu weit getrieben hat. In 
manchen Landesteilen war die Gruppe zu gierig und brachte die Bevölkerung gegen sich auf. 
Al Shabaab schreckt nicht davor zurück, Menschen durch Gewalt gefügig zu machen. Menschen 
werden entführt, Vieh weggenommen (IO-D/STDOK/SEM 4.2023). Teilweise flieht die Bevölke­
rung vor der Besteuerung (Sahan/STDOK/SEM 4.2023). Eine Quelle gibt an, dass al Shabaab 
in Folge des Aufstands der Macawiisley nun einen weniger autoritären Umgang mit den Clans 
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