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Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Länderinformationsblätter“
Tötungen: Die Regierung und ihre Handlanger verüben willkürliche und ungesetzliche Tötun gen. Auch bei bewaffneten Zusammenstößen werden Zivilisten getötet (USDOS 22.4.2024). Während immer noch al Shabaab und Clanmilizen für die Mehrheit der extra-legalen Tötungen verantwortlich zeichnen, wächst die Zahl an Fällen von Tötungen durch Sicherheitskräfte. Es fehlen Regeln hinsichtlich der Gewaltanwendung gegen Zivilisten. Der Einsatz tödlicher Gewalt – etwa von scharfer Munition gegen Demonstranten – ist nicht unüblich und jedenfalls üblicher als eine graduelle Eskalation (Sahan/SWT 16.9.2022). Folter: Folter ist zwar laut Verfassung verboten, es gibt allerdings keinen konkreten Tatbestand im Strafgesetz (UNHRCOM 6.5.2024). Nach anderen Angaben sind Folter und unmenschliche Behandlung gesetzlich verboten, es kommt aber dennoch zu derartigen Vorfällen. Regierungs kräfte und alliierte Milizen setzen exzessiv Gewalt ein - darunter auch Folter (USDOS 22.4.2024; vgl. BS 2024). NISA und die Puntland Intelligence Agency misshandeln Personen bei Verhören (USDOS 22.4.2024), es kommt dabei in Geheimgefängnissen zu Folter (UNHRCOM 6.5.2024; vgl. BS 2024). Verhaftete sind einem Risiko ausgesetzt, gefoltert (FH 2024b) bzw. unter men schenunwürdigen Bedingungen festgehalten und misshandelt zu werden (AA 23.8.2024). Auch gegen die Kriminalpolizei (CID) gibt es Foltervorwürfe (HT 23.4.2024; vgl. SJS 16.3.2024). 2021 wurde bei mehr als tausend Besuchen in Haft- und Anhalteeinrichtungen in Baidoa, Kismayo und Mogadischu festgestellt, dass Folter dort üblich ist (SW 1.2022). Außerdem wenden auch Clanmilizen - auch mit der Regierung affiliierte - Folter und unmenschliche Behandlung an. Auf grund des Clanschutzes für Täter herrscht diesbezüglich eine Kultur der Straflosigkeit (USDOS 22.4.2024). Auch bezüglich Puntland gibt es einige Vorwürfe gegen die Puntland Intelligence Agency, wonach diese gegen Terrorismusverdächtige in Haft Folter anwendet (BS 2024). Verhaftungen: Willkürliche Verhaftungen sind üblich. Sicherheitsbehörden halten Menschen ohne Anklage über längere Zeit fest (USDOS 22.4.2024). Es gibt zumindest einen Bericht über eine Inhaftierung an unbekanntem Ort („ incommunicado“) (SJS 16.3.2024). Nach anderen Angaben gibt es keine Berichte über Verschwindenlassen (AA 23.8.2024). Rechenschaft: Die Regierung unternimmt glaubwürdige Schritte, um Täter zu identifizieren (USDOS 22.4.2024). Der Polizei fehlt für Untersuchungen die Kapazität. Die Armee verfügt diesbezüglich über bessere Mechanismen, diese werden allerdings nicht immer effizient ein gesetzt (Sahan/SWT 16.9.2022). Ein Verkehrspolizist wurde von einem Militärgericht wegen der Misshandlung eines Motorradfahrers zu drei Jahren Haft verurteilt. Weitere zwei Polizis ten erhielten zwei Jahre Haft, da sie Aufnahmen des Vorfalls – gemacht von einer öffentlichen Überwachungsanlage – nicht an die Kriminalpolizei übergeben hatten (GN 25.6.2023; vgl. HO 25.6.2023). Gemäß einer anderen Quelle ist die Misshandlung vom Gericht als Folter ausgelegt worden (HO 25.6.2023). Im März 2023 wurden vier Sicherheitsbeamte in Baidoa exekutiert. Sie waren von einem Militärgericht wegen Mordes – u. a. an Zivilisten – verurteilt worden. Im Fe ber 2023 wurden in Mogadischu vier Soldaten wegen Morden an Zivilisten exekutiert (Halbeeg 20.3.2023). Im Oktober 2023 wurden im SWS ein Angehöriger der Darawish sowie ein Soldat wegen Morden an Zivilisten exekutiert (Halbeeg 23.10.2023). 164

Trotzallem bleibt hinsichtlich Folter durch Polizei und Armee Straffreiheit die Norm (USDOS 22.4.2024; vgl. FH 2024b). Dies gilt auch für willkürliches Vorgehen der Polizeikräfte, dieses bleibt i.d.R. ungeahndet, denn ohne zivilrechtliche Aufsicht und Rechenschaftsablegung haben die Opfer polizeilicher Willkür und Gewalt oft gar keine legale Möglichkeit, juristisch dagegen vorzugehen (AA 23.8.2024). Al Shabaab: Die Gruppe tötet, entführt und misshandelt Zivilisten, verübt geschlechtsspezifi sche Gewalt und führt Frauen einer Zwangsehe zu. Zudem rekrutiert al Shabaab Kinder und setzt diese auch ein. Außerdem verhängt und vollstreckt die Gruppe in den Gebieten unter ihrer Kontrolle weiterhin harte Strafen (USDOS 22.4.2024). Dort ist auch von unmenschlicher Behandlung auszugehen, wenn Personen gegen die Interessen von al Shabaab handeln oder dessen verdächtigt werden (AA 23.8.2024). Mitunter wird gegen Zivilisten - z. B. gegen potenziel le Spione und gegen Personen, die keine Abgaben leisten - auch Folter eingesetzt (MBZ 6.2023). Zivilisten werden entführt - etwa Verwandte von Clanmilizionären (VOA/Maruf 15.12.2022). So hat die Gruppe z. B. Mitte Juni 2023 in Middle Shabelle an einem Ort mehr als 30 Zivilisten entführt, darunter Älteste, Frauen und Kinder (Halqabsi 18.6.2023; vgl. BAMF 26.6.2023). Quellen ■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (23.8.2024): Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage in der Bundesrepublik Somalia, https://milo.bamf.de/otcs/cs.exe/app/nodes/30275841, Zugriff 4.9.2024 [Login erforderlich] ■ BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge [Deutschland] (26.6.2023): Briefing Notes, https: //www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Behoerde/Informationszentrum/BriefingNotes/2023/briefi ngnotes-kw26-2023.pdf?__blob=publicationFile&v=3, Zugriff 24.10.2023 ■ BS - Bertelsmann Stiftung (2024): BTI 2024 Country Report - Somalia, https://bti-project.org/filea dmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2024_SOM.pdf, Zugriff 18.3.2024 ■ FH - Freedom House (2024b): Freedom in the World 2024 - Somalia, https://freedomhouse.org/cou ntry/somalia/freedom-world/2024, Zugriff 8.7.2024 ■ GN - Goobjoog News (25.6.2023): Traffic cop who assaulted disabled motorist in Mogadishu gets 3 years jail term, https://goobjoog.com/english/traffic-cop-who-assaulted-disabled-motorist-in-mogad ishu-gets-3-years-jail-term/ , Zugriff 18.1.2024 ■ Halbeeg - Halbeeg (23.10.2023): SNA court executes two soldiers over killings, https://en.halbeeg.c om/2023/10/23/sna-court-executes-two-soldiers-over-killings , Zugriff 18.4.2024 ■ Halbeeg - Halbeeg (20.3.2023): Military Court executes two security officials in Baidoa, https://en.h albeeg.com/2023/03/20/military-court-executes-two-security-officials-in-baidoa/ , Zugriff 18.1.2024 ■ Halqabsi - Halqabsi News (18.6.2023): Al-Shabaab Abducts Over 30 Locals from Recently Liberated District in Somalia, https://halqabsi.com/2023/06/al-shabaab-abducts-over-30-locals-from-recentl y-liberated-district/, Zugriff 18.1.2024 ■ HO - Hiiraan Online (25.6.2023): Somali soldiers convicted for torture and social media video sharing, https://www.hiiraan.com/news4/2023/Jun/191984/somali_soldiers_convicted_for_torture_and_ social_media_video_sharing.aspx?utm_source=hiiraan&utm_medium=SomaliNewsUpdateFront , Zugriff 18.1.2024 ■ HT - Horn Tribune (23.4.2024): Somaliland Accuses Somalia on Torturing Prisoners, https://horntrib une.com/2024/04/23/somaliland-accuses-somalia-on-torturing-prisoners , Zugriff 7.5.2024 ■ MBZ - Außenministerium der Niederlande [Niederlande] (6.2023): General country of origin informa tion report on Somalia, https://www.ecoi.net/en/file/local/2103761/General_COI_report_Somalia_Ju ne_2023.pdf, Zugriff 29.4.2024 ■ Sahan/SWT - Somali Wire Team (Autor), Sahan (Herausgeber) (16.9.2022): Exrajudicial killings in Somalia, in: The Somali Wire Issue No. 452, per e-Mail [kostenpflichtig, Login erforderlich] 165

■ SJS - Somali Journalists Syndicate (16.3.2024): SJS Annual Report 2023, https://sjsyndicate.org/ wp-content/uploads/2024/03/SJS-Annual-State-of-Press-Freedom-Report-Somalia-2023_protecte d-.pdf, Zugriff 3.6.2024 ■ SW - Saferworld (1.2022): Detainee and detention centre conditions in Mogadishu, Kismayo and Baidoa, https://www.saferworld.org.uk/downloads/pubdocs/somalia-detainees-report-web.pdf , Zugriff 13.3.2024 ■ UNHRCOM - United Nations Human Rights Committee (6.5.2024): Concluding observations on the initial report of Somalia [CCPR/C/SOM/CO/1], https://www.ecoi.net/en/file/local/2108970/G240561 3.pdf, Zugriff 24.5.2024 ■ USDOS - United States Department of State [USA] (22.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights Practices - Somalia, https://www.state.gov/reports/2023-country-reports-on-human-rights-p ractices/somalia, Zugriff 23.4.2024 ■ VOA/Maruf - Voice of America (Herausgeber), Harun Maruf (Autor) (15.12.2022): Somali Government Says al-Shabab Is Deliberately Displacing Civilians, https://www.voanews.com/a/somali-governm ent-says-al-shabab-is-deliberately-displacing-civilians/6878887.html , Zugriff 28.5.2024 7.2 Somaliland Letzte Änderung 2025-01-16 14:11 Die Sicherheitskräfte Somalilands entziehen sich in ihrem Handeln weitgehend der öffentlichen Kontrolle. Vorwürfe aufgrund systematischer Verfolgung werden nicht erhoben (AA 23.8.2024). Allerdings wird den Sicherheitskräften unverhältnismäßige Gewaltanwendung vorgeworfen (FH 2024a). Der Menschenrechtsbericht des US-Außenministeriums meldet – wie auch in vergan genen Jahren – bezüglich Somaliland keine Vorfälle von Folter; auch über willkürliche Tötungen durch Behörden oder über Verschwindenlassen gibt es keine Meldungen. Allerdings haben demnach die Kämpfe um Laascaanood im Jahr 2023 zu einigen zivilen Todesopfern geführt (USDOS 22.4.2024). Die lokale NGO Human Rights Center erwähnt in ihrem Jahresbericht 2023 mehrere dokumentierte Fälle von Folter - insbesondere nach willkürlichen Verhaftungen von Journalisten. Details werden nicht angeführt (HRCSL 3.2024). Quellen ■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (23.8.2024): Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage in der Bundesrepublik Somalia, https://milo.bamf.de/otcs/cs.exe/app/nodes/30275841, Zugriff 4.9.2024 [Login erforderlich] ■ FH - Freedom House (2024a): Freedom in the World 2024 - Somaliland, https://www.ecoi.net/de/do kument/2109065.html, Zugriff 8.7.2024 ■ HRCSL - Human Rights Centre (Somaliland) (3.2024): Annual Review of Human Rights Centre 2023, https://hrcsomaliland.org/wp-content/uploads/2024/03/Annual-Report-HRC-2023-web-1.pdf , Zugriff 31.5.2024 ■ USDOS - United States Department of State [USA] (22.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights Practices - Somalia, https://www.state.gov/reports/2023-country-reports-on-human-rights-p ractices/somalia, Zugriff 23.4.2024 8 Korruption 8.1 Süd-/Zentralsomalia, Puntland Letzte Änderung 2025-01-16 14:12 Somalia ist eines der korruptesten Länder der Welt (BS 2024), und Korruption ist endemisch und weit verbreitet (HO 4.7.2023; vgl. BS 2024; HIPS 7.5.2024; FH 2024b). Sie hat jeden Aspekt des 166

sozialen, politischen und wirtschaftlichen Lebens durchgedrungen, vom Justizsystem bis zum öffentlichen Beschaffungswesen (Sahan/SWT 18.8.2023; vgl. USDOS 7.12.2023). Korruption hat jeden Aspekt des öffentlichen Lebens erfasst, von den höchsten Regierungsebenen bis hin zu den lokalen Verwaltungen (EAR 28.6.2023). Für Politiker stehen persönliche und Claninter essen im Vordergrund. Kleptokratie, Korruption und Entscheidungsfindung nach Claninteressen verhindern die Unabhängigkeit der Staatsgewalten. Auch die Justiz wird regelmäßig korrupter Praktiken beschuldigt (BS 2024). Es kommt zu Bestechung, Veruntreuung öffentlicher Gelder und Vetternwirtschaft (HO 4.7.2023). Der Generalauditor geht im Jahresbericht für 2021 davon aus, dass bei einem Jahresbudget von 666 Millionen US-Dollar etwa 284 Millionen veruntreut worden sind bzw. nicht belegt werden können (KM 22.11.2022). Präsident Hassan Sheikh Mohamud hat im Dezember 2022 erklärt, dass mindestens 3.500 Regierungsangestellte sogenannte Geister sind, die zwar Gehälter beziehen, aber entweder nicht arbeiten oder sich gar nicht erst im Land befinden würden (VOA/ Maruf 27.12.2022). Auch internationale Hilfe wird veruntreut oder gestohlen (BS 2024). Somalia findet sich am Index von Transparency International 2023 mit 11 Punkten (100 Maximum) auf dem letzten Platz von 180 untersuchten Ländern (TI 30.1.2024). Zu Schutzgelderpressung („ Steuern“) durch al Shabaab siehe Recht und „ Steuer“-Wesen bei al Shabaab Maßnahmen: Straflosigkeit ist üblich - gerade weil Korruption so weit verbreitet ist (Sahan/SWT 18.8.2023; vgl. FH 2024b; BS 2024). Eine übergangsweise eingesetzte Anti-Korruptionskommis sion wurde im Oktober 2022 aufgelöst. Allerdings ist Anfang Mai 2023 ein Gesetz verabschiedet worden, mit welchem eine ständige Kommission eingesetzt werden soll (AQ12 6.2023). Die UN berichten im Mai 2024 dazu, dass es keine Anti-Korruptionskommission gibt (UNHRCOM 6.5.2024). Es gibt auf Bundesebene einige Kontrollmechanismen, aber es gibt keine Informatio nen, mit denen beurteilt werden könnte, wie gut diese funktionieren (BS 2024). Gegenwärtig fällt die Aufgabe der Korruptionsbekämpfung zusätzlich zu seinen Hauptaufgaben dem Generalau ditor zu (Sahan/SWT 5.7.2023; vgl. USDOS 22.4.2024). Insgesamt fehlt es an Regulierungen, Gesetzen und einer entsprechenden Strafverfolgung. Daher besteht wenig Abschreckung und tatsächlich existierende Anti-Korruptionsmaßnahmen bleiben ad hoc (USDOS 7.12.2023). Im Jahr 2023 wurden einige öffentlich Bedienstete wegen Korruption strafrechtlich verfolgt (US DOS 22.4.2024; vgl. BS 2024). Im Juli 2023 wurde bekannt, dass die Generalstaatsanwaltschaft gegen 40 Regierungsbeamte ermittelt. Diesen wird Korruption, Diebstahl von öffentlichem Ei gentum, Machtmissbrauch und Fahrlässigkeit vorgeworfen. Mindestens 18 der Betroffenen wurden bereits angeklagt (Sonna 9.7.2023), darunter finden sich u. a. Beamte der Steuerbe hörde sowie der Generaldirektor eines Ministeriums (HO 4.7.2023). Trotz der Bemühungen der Regierung, Einzelpersonen zu verhaften, agieren zahlreiche bekannt korrupte Beamte weiterhin ungehindert. Festnahmen sind aufgrund politischer Erwägungen und möglicher Auswirkungen mit erheblichen Herausforderungen verbunden. Folglich scheint die Festnahme von Einzel personen eher selektiv durchgeführt zu werden. Kritiker behaupten, dass vor allem Beamte aus Minderheitenclans ins Visier genommen werden und diejenigen aus prominenteren Clans 167

unantastbar sind (Sahan/SWT 5.7.2023). Im September 2023 wurden die Angeklagten vom Regionalgericht in Benadir zu Haftstrafen zwischen acht Monaten und neun Jahren verurteilt. Einige haben gegen die Urteile Berufung eingelegt (SOCOM 14.1.2024). Quellen ■ AQ12 - Anonyme Quelle 12 (6.2023): Bei der Quelle handelt es sich um einen analytischen News letter ■ BS - Bertelsmann Stiftung (2024): BTI 2024 Country Report - Somalia, https://bti-project.org/filea dmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2024_SOM.pdf, Zugriff 18.3.2024 ■ EAR - Eurasia Review (28.6.2023): President Hassan Sheikh Mohamud’s Bold Move To Combat Corruption In Somalia – OpEd, https://www.eurasiareview.com/28062023-president-hassan-sheik h-mohamuds-bold-move-to-combat-corruption-in-somalia-oped/ , Zugriff 18.1.2024 ■ FH - Freedom House (2024b): Freedom in the World 2024 - Somalia, https://freedomhouse.org/cou ntry/somalia/freedom-world/2024, Zugriff 8.7.2024 ■ HIPS - Heritage Institute for Policy Studies (7.5.2024): State Of Somalia 2023 Report, https://8v90f1 .p3cdn1.secureserver.net/wp-content/uploads/2024/05/SOS-REPORT-2023-.pdf , Zugriff 27.5.2024 ■ HO - Hiiraan Online (4.7.2023): Senior Somali officials „ disappear“ amidst fear of corruption prosec ution, https://hiiraan.com/news4/2023/July/192100/senior_somali_officials_disappear_amidst_fear _of_corruption_prosecution.aspx, Zugriff 18.1.2023 ■ KM - Keydmedia (22.11.2022): Report reveals huge scale of corruption took place during Farmajo- era, https://www.keydmedia.net/news/report-reveals-huge-scale-of-corruption-took-place-during-f armajo-era, Zugriff 13.3.2024 ■ Sahan/SWT - Somali Wire Team (Autor), Sahan (Herausgeber) (18.8.2023): The Spectre of Corrup tion, in: The Somali Wire Issue No. 580, per e-Mail [kostenpflichtig, Login erforderlich] ■ Sahan/SWT - Somali Wire Team (Autor), Sahan (Herausgeber) (5.7.2023): The Limitations of Indi vidual Arrests in Combating Government Corruption, in: The Somali Wire Issue No. 561, per e-Mail [kostenpflichtig, Login erforderlich] ■ SOCOM - Somaliland.com (14.1.2024): Accused officials brought to the Court of Appeal in Mogadishu, https://www.somaliland.com/news/accused-officials-brought-to-the-court-of-a ppeal-in-mogadishu, Zugriff 25.1.2024 ■ Sonna - Somali National News Agency [Somalia] (9.7.2023): Attorney General’s Office Investigates 40 Government Officials for Corruption, https://sonna.so/en/attorney-generals-office-investigates-4 0-government-officials-for-corruption/ , Zugriff 18.1.2024 ■ TI - Transparency International (30.1.2024): Corruption Perceptions Index 2023 - Somalia, https: //www.transparency.org/en/cpi/2023/index/som, Zugriff 13.3.2024 ■ UNHRCOM - United Nations Human Rights Committee (6.5.2024): Concluding observations on the initial report of Somalia [CCPR/C/SOM/CO/1], https://www.ecoi.net/en/file/local/2108970/G240561 3.pdf, Zugriff 24.5.2024 ■ USDOS - United States Department of State [USA] (22.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights Practices - Somalia, https://www.state.gov/reports/2023-country-reports-on-human-rights-p ractices/somalia, Zugriff 23.4.2024 ■ USDOS - United States Department of State [USA] (7.12.2023): 2023 Investment Climate Statements - Somalia, https://www.state.gov/reports/2023-investment-climate-statements/somalia , Zugriff 29.4.2024 ■ VOA/Maruf - Voice of America (Herausgeber), Harun Maruf (Autor) (27.12.2022): Somali President: Civil Servants Mostly ’Ghost Staff’ on Government Payroll, https://www.voanews.com/a/somali-pre sident-civil-servants-mostly-ghost-staff-on-government-payroll/6893482.html , Zugriff 13.3.2024 8.2 Somaliland Letzte Änderung 2025-01-16 14:11 Korruption und Nepotismus bleiben in Somaliland auch weiterhin ein ernstes Problem. Sie wird meist auf Clanbasis betrieben. Insgesamt unternimmt Somaliland zwar Versuche, Korruption 168

zu bekämpfen, allerdings fehlen effektive Regulierungs- und Überwachungsmechanismen (BS 2024) sowie Mechanismen zur Bekämpfung von Korruption (FH 2024a). Es gibt einen nationa len Rechnungsprüfer (national auditor) und eine Antikorruptionskommission, deren Mitglieder vom Präsidenten ernannt werden (USDOS 22.4.2024). Die im Jahr 2010 geschaffene Antikor ruptionskommission ist ineffektiv (FH 2024a). Im Jahr 2020 wurden keine öffentlich Bediensteten wegen Korruption strafrechtlich verfolgt (USDOS 22.4.2024). Nach anderen Angaben werden nur spärlich Vertreter des Staates wegen Korruption angeklagt (FH 2024a). Quellen ■ BS - Bertelsmann Stiftung (2024): BTI 2024 Country Report - Somalia, https://bti-project.org/filea dmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2024_SOM.pdf, Zugriff 18.3.2024 ■ FH - Freedom House (2024a): Freedom in the World 2024 - Somaliland, https://www.ecoi.net/de/do kument/2109065.html, Zugriff 8.7.2024 ■ USDOS - United States Department of State [USA] (22.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights Practices - Somalia, https://www.state.gov/reports/2023-country-reports-on-human-rights-p ractices/somalia, Zugriff 23.4.2024 9 NGOs und Menschenrechtsaktivisten 9.1 Süd-/Zentralsomalia, Puntland Letzte Änderung 2025-01-16 14:10 Im ganzen Land sind zahlreiche UN-Agenturen, Hunderte internationale und lokale NGOs (Ali/ TEL 28.1.2022; vgl. UNSC 1.9.2022a, Abs. 47) und eine große Zahl an Organisationen der Zivilgesellschaft in unterschiedlichen Bereichen (z. B. Frauen, Jugendliche, Berufskasten) aktiv (SPC 9.2.2022). Schon Mitte der 1990er wurden in Somalia zahlreiche NGOs und auf Ge meinden fußende Organisationen gegründet. Viele arbeiten mittlerweile professionell. Fast alle Organisationen oder Interessensgruppen haben einen Hintergrund im Clansystem oder in der religiösen Identität (BS 2024). Lokale Gruppen der Zivilgesellschaft, internationale NGOs und UN-Agenturen können in Teilen des Landes eine breite Palette an Aktivitäten durchführen – allerdings unter schwierigen und oft auch gefährlichen Umständen (FH 2024b). Menschenrechtsgruppen sind in jenen Gebieten aktiv, die sich nicht unter der Kontrolle von al Shabaab befinden. Sie untersuchen Vorfälle, veröffent lichen Ergebnisse (USDOS 22.4.2024) und werden ggf. politisch gebilligt (AA 23.8.2024). Laut einer Quelle ist die Regierung hinsichtlich der Ergebnisse einigermaßen kooperativ und reagiert auf deren Ansichten, manchmal werden Menschenrechtsorganisationen aber auch belästigt (USDOS 22.4.2024). In Puntland und auch in Mogadischu gibt es unabhängige Organisationen der Zivilgesellschaft, die sich mitunter öffentlich kritisch äußern. In Mogadischu kann es aber diesbezüglich zu Belästigungen kommen (BS 2024). Nach anderen Angaben sehen sich Menschenrechtsorganisationen in aller Regel Repressionen durch staatliche Sicherheitsorgane, die auch auf eigene Faust und im eigenen Interesse agieren, ausgesetzt (AA 23.8.2024). Es kommt zu Einschüchterungen gegen und zur Inhaftierung von 169

Menschenrechtsverteidigern. Grund dafür sind Äußerungen, die den Behörden missfallen (MBZ 6.2023). Regionalbehörden und Sicherheitskräfte drangsalieren, erpressen und behindern mit unter NGOs und humanitäre Kräfte, oder sie versuchen, diese unter ihre Kontrolle zu bringen (FH 2024b). Weibliche (Friedens-)Aktivisten sind in besonderem Maße Unsicherheit ausgesetzt (SW 11.2023). Abseits von Puntland und Mogadischu ist der Raum für zivilgesellschaftliche Organisationen eingeschränkt (BS 2024). Außerhalb der von der Regierung kontrollierten Gebiete können diese Organisationen nicht arbeiten (AA 23.8.2024). Al Shabaab untersagt den meisten NGOs sowie allen UN-Agenturen das Arbeiten auf dem Ge biet unter ihrer Kontrolle (FH 2024b; vgl. ACCORD 31.5.2021, S. 8). Zudem wird der Aktionsradi us von Organisationen in Süd-/Zentralsomalia aufgrund von Sicherheitserwägungen und Gewalt eingeschränkt (USDOS 22.4.2024; vgl. HRW 11.1.2024). Laut einer Quelle stellt Islamic Relief eine Ausnahme dar, diese humanitäre Organisation darf im Gebiet der al Shabaab operieren (Sahan/SWT 12.10.2022). Eine weitere Quelle erklärt, dass auch türkische Hilfsorganisationen dort tätig sein können (BMLV 4.7.2024).Al Shabaab drangsaliert Menschenrechtsverteidiger und inhaftiert diese auch (MBZ 6.2023). Humanitäre Kräfte werden von bewaffneten Gruppen sowie der damit verbundenen Unsi cherheit an ihrer Arbeit gehindert (USDOS 22.4.2024; vgl. UNSC 3.6.2024; HRW 11.1.2024). Al Shabaab steht Hilfsorganisationen feindselig gegenüber, mutmaßliche humanitäre Kräfte werden Opfer von Repressalien und gezielten Angriffen (TANA/ACRC 9.3.2023). Regelmäßig werden humanitäre Kräfte auf dem Gebiet von al Shabaab zu Opfern gezielter oder willkürlicher Gewalt (BS 2024). Im Jahr 2023 wurden vier Mitarbeiter humanitärer Organisationen getötet; im Jahr 2024 wurden bis Mitte August 124 sicherheitsrelevante Vorfälle gemeldet, durch wel che humanitäre Organisationen in ihrer Arbeit eingeschränkt worden sind. Dabei wurden zwölf Mitarbeiter verletzt (SMN 20.8.2024). Generell verbessert sich laut einer Quelle aber die Lage hinsichtlich des Zugangs für humanitäre Organisationen (ÖB Nairobi 10.2024). Die Präsenz von UN-Agenturen und Organisationen ist in den vergangenen Jahren stark aus gebaut worden: Ende 2014 befanden sich 331 internationale und 951 nationale Angestellte der UN in Somalia (UNSC 23.1.2015), im Mai 2024 waren es 908 internationale und 1.768 nationale UN-Bedienstete. Büros befinden sich in Baidoa, Belet Weyne, Berbera, Bossaso, Dhobley, Dhu samareb, Doolow, Galkacyo, Garoowe, Hargeysa, Jowhar, Kismayo und Mogadischu (UNSC 3.6.2024). Quellen ■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (23.8.2024): Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage in der Bundesrepublik Somalia, https://milo.bamf.de/otcs/cs.exe/app/nodes/30275841, Zugriff 4.9.2024 [Login erforderlich] ■ ACCORD - Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation (31.5.2021): Somalia - Al-Schabaab und Sicherheitslage; Lage von Binnenvertriebenen und Rück kehrer·innen [sic]; Schutz durch staatliche und nicht-staatliche Akteure; Dokumentation zum COI- Webinar mit Markus Höhne und Jutta Bakonyi am 5. Mai 2021, https://www.ecoi.net/en/file/local/ 2052555/20210531_COI-Webinar Somalia_ACCORD_Mai 2021.pdf, Zugriff 17.5.2022 170

■ Ali/TEL - The Elephant (Herausgeber), Hodan Ali (Autor) (28.1.2022): Somalia’s Famines, Govern ment Apathy and the Aid Industry, https://www.theelephant.info/features/2022/01/28/somalias-fam ines-government-apathy-and-the-aid-industry/ , Zugriff 24.11.2023 ■ BMLV - Bundesministerium für Landesverteidigung [Österreich] (4.7.2024): Interview der Staaten dokumentation mit einem Länderexperten ■ BS - Bertelsmann Stiftung (2024): BTI 2024 Country Report - Somalia, https://bti-project.org/filea dmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2024_SOM.pdf, Zugriff 18.3.2024 ■ FH - Freedom House (2024b): Freedom in the World 2024 - Somalia, https://freedomhouse.org/cou ntry/somalia/freedom-world/2024, Zugriff 8.7.2024 ■ HRW - Human Rights Watch (11.1.2024): World Report 2024 - Somalia, https://www.ecoi.net/de/do kument/2103135.html, Zugriff 15.1.2024 ■ MBZ - Außenministerium der Niederlande [Niederlande] (6.2023): General country of origin informa tion report on Somalia, https://www.ecoi.net/en/file/local/2103761/General_COI_report_Somalia_Ju ne_2023.pdf, Zugriff 29.4.2024 ■ ÖB Nairobi - Österreichische Botschaft Nairobi [Österreich] (10.2024): Asylländerbericht zu Somalia, https://www.ecoi.net/en/file/local/2116331/SOMA_ÖB-Bericht_2024_10.pdf , Zugriff 22.10.2024 [Login erforderlich] ■ Sahan/SWT - Somali Wire Team (Autor), Sahan (Herausgeber) (12.10.2022): A worrying turn in Somalia’s ‘war on terror’, in: The Somali Wire Issue No. 462, per e-Mail [kostenpflichtig, Login erforderlich] ■ SMN - Shabelle Media Network (20.8.2024): UN calls for protection of aid workers, civilians in Somalia, https://shabellemedia.com/un-calls-for-protection-of-aid-workers-civilians-in-somalia/ , Zugriff 7.10.2024 ■ SPC - Somalia Protection Cluster (9.2.2022): Protection Analysis Update, February 2022, https://re liefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/SOM_PAU_Somalia-Protection-Analysis_Feb2022.pdf, Zugriff 15.11.2023 ■ SW - Saferworld (11.2023): Adressing gender-based violence against women activists in Somalia: Violence Observatory Systems, https://www.saferworld-global.org/downloads/somalia-violence-obs ervatory-systems.pdf, Zugriff 21.6.2024 ■ TANA/ACRC - Tana Copenhagen (Herausgeber), African Cities Research Consortium (Autor) (9.3.2023): Understanding Systems in Mogadishu City, https://tanacopenhagen.com/wp-content/upl oads/2023/03/ACRC-Tana-Mogadishu-City-System-Analysis.pdf , Zugriff 23.5.2024 ■ UNSC - United Nations Security Council (3.6.2024): Situation in Somalia - Report of the Secretary- General (S/2024/426) [EN/AR/RU/ZH], https://reliefweb.int/attachments/2ee6cff6-d8b3-4bac-bf5 3-5c07f96b1a9f/n2414191.pdf, Zugriff 28.6.2024 ■ UNSC - United Nations Security Council (1.9.2022a): Situation in Somalia - Report of the Secretary- General [S/2022/665], https://www.ecoi.net/en/file/local/2078696/N2257941.pdf, Zugriff 9.10.2023 ■ UNSC - United Nations Security Council (23.1.2015): Report of the Secretary-General on Somalia, https://www.ecoi.net/en/file/local/1235688/1226_1423052016_n1501704somal.pdf, Zugriff 3.6.2024 ■ USDOS - United States Department of State [USA] (22.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights Practices - Somalia, https://www.state.gov/reports/2023-country-reports-on-human-rights-p ractices/somalia, Zugriff 23.4.2024 9.2 Somaliland Letzte Änderung 2025-01-16 14:11 Internationale und lokale NGOs können in Somaliland im Allgemeinen meist ohne größere Einschränkungen agieren (USDOS 22.4.2024; vgl. BS 2024; FH 2024a). Organisationen der Zivilgesellschaft nehmen aktiv am politischen Leben teil (BS 2024). Menschenrechtsorganisa tionen werden zwar politisch gebilligt, sind aber in aller Regel gleichwohl Repressionen durch staatliche Sicherheitsorgane ausgesetzt (AA 23.8.2024). Manchmal kommt es zu Drangsalie rungen (FH 2024a; vgl. USDOS 22.4.2024). Insgesamt gibt es nur wenige Interessengruppen oder Organisationen, die völlig unabhängig vom Clansystem oder von der Religion sind (BS 2024). 171

Quellen ■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (23.8.2024): Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage in der Bundesrepublik Somalia, https://milo.bamf.de/otcs/cs.exe/app/nodes/30275841, Zugriff 4.9.2024 [Login erforderlich] ■ BS - Bertelsmann Stiftung (2024): BTI 2024 Country Report - Somalia, https://bti-project.org/filea dmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2024_SOM.pdf, Zugriff 18.3.2024 ■ FH - Freedom House (2024a): Freedom in the World 2024 - Somaliland, https://www.ecoi.net/de/do kument/2109065.html, Zugriff 8.7.2024 ■ USDOS - United States Department of State [USA] (22.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights Practices - Somalia, https://www.state.gov/reports/2023-country-reports-on-human-rights-p ractices/somalia, Zugriff 23.4.2024 10 Ombudsmann 10.1 Süd-/Zentralsomalia, Puntland Letzte Änderung 2024-12-06 11:23 Die Verfassung sieht eine Menschenrechtskommission vor (USDOS 22.4.2024). Diese ist jedoch nie eingerichtet worden (USDOS 22.4.2024; vgl. UNHRCOM 6.5.2024; AA 23.8.2024). Folglich gibt es seitens der Bundesregierung bislang keine Mechanismen, um Menschenrechtsvergehen aufzuklären (USDOS 22.4.2024). In Puntland gibt es eine Menschenrechtskommission, die sich auch öffentlich für die Einhaltung von Menschenrechten einsetzt (AA 23.8.2024). Das Budget des Puntland’s Human Rights De fender wurde von Präsident Deni reduziert. Diese Einrichtung untersucht Vorwürfe von Bürgern, tritt für Opfer ein, deren Rechte verletzt worden sind, und legt jährlich einen Bericht über die Menschenrechtssituation in Puntland vor (SD 22.8.2022). Quellen ■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (23.8.2024): Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage in der Bundesrepublik Somalia, https://milo.bamf.de/otcs/cs.exe/app/nodes/30275841, Zugriff 4.9.2024 [Login erforderlich] ■ SD - Somali Dispatch (22.8.2022): Puntland Cuts Office of Human Rights Defender’s budget, https: //www.somalidispatch.com/latest-news/puntland-cuts-office-of-human-rights-defenders-budget , Zugriff 5.6.2024 ■ UNHRCOM - United Nations Human Rights Committee (6.5.2024): Concluding observations on the initial report of Somalia [CCPR/C/SOM/CO/1], https://www.ecoi.net/en/file/local/2108970/G240561 3.pdf, Zugriff 24.5.2024 ■ USDOS - United States Department of State [USA] (22.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights Practices - Somalia, https://www.state.gov/reports/2023-country-reports-on-human-rights-p ractices/somalia, Zugriff 23.4.2024 10.2 Somaliland Letzte Änderung 2024-12-06 11:24 Im Unterschied zum Rest Somalias gibt es in Somaliland ein den Statuten nach unabhängiges Menschenrechtsinstitut [Anm.: Somaliland National Human Rights Commission]. Dieses bemüht sich nach den Pariser Prinzipien zu arbeiten, ist jedoch Versuchen politischer Einflussnahme 172

ausgesetzt. Zudem werden diesem Institut staatlicherseits nicht ausreichend Ressourcen zur Erledigung seiner Aufgaben zugewiesen (AA 23.8.2024). Die Polizei hat ein Beschwerdebüro mit zugehöriger Website und Telefonnummer eingerichtet (SLST 6.11.2022). Quellen ■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (23.8.2024): Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage in der Bundesrepublik Somalia, https://milo.bamf.de/otcs/cs.exe/app/nodes/30275841, Zugriff 4.9.2024 [Login erforderlich] ■ SLST - Somaliland Standard (6.11.2022): Without collaborations with the members of the public, the police force cannot fulfill their duties- Major Gen Saqadi, https://somalilandstandard.com/without-col laborations-with-the-members-of-the-public-the-police-force-cannot-fulfill-their-duties-major-gen-s aqadi/, Zugriff 3.6.2024 11 Wehrdienst und Rekrutierungen 11.1 Süd-/Zentralsomalia, Puntland - staatliche Kräfte und Milizen Letzte Änderung 2024-12-04 13:01 Rekrutierung: Das Personal der somalischen Streitkräfte setzt sich ausschließlich aus Freiwil ligen zusammen (BMLV 28.3.2023), es gibt keinen verpflichtenden Militärdienst (AA 23.8.2024). Um in der Bundesarmee dienen zu können, unterzeichnen die Freiwilligen einen zeitlich unbe grenzten Anstellungsvertrag. Es gibt weder eine Mindest- noch eine Höchstverpflichtungsdauer (BMLV 28.3.2023). Nur hinsichtlich der nach Eritrea zur Ausbildung verbrachten ersten Kon tingente besteht in einigen Fällen der Verdacht einer Zwangsrekrutierung, weil Rekruten unter Vorspiegelung falscher Tatsachen angeworben worden sind (HIPS 1.2023). Allerdings baut die Bundesarmee bei der Rekrutierung ganz auf Clanverbindungen (IO-D/ STDOK/SEM 4.2023). Und bei Clanmilizen kann es zu Zwang kommen, so kann ein Ältester Clanmitglieder zwingen, an einem Konflikt teilzunehmen (INGO-V/STDOK/SEM 5.2023). Eine Quelle erklärt hierzu, dass die Bundesarmee mit allen möglichen Praktiken rekrutiert und es im Rahmen einer Erfüllung einer vorgegebenen Rekrutierungsquote bei Clans auch zu „ Zwangs rekrutierungen“ kommen kann (BMLV 7.8.2024). Auch eine andere Quelle erklärt, dass Clans regelmäßig – und teils unter Androhung von Zwangsmaßnahmen für die Familie – junge Männer zum Dienst in einer Miliz, bei den staatlichen Sicherheitskräften oder bei al Shabaab rekrutieren. Dadurch soll für den eigenen Clan oder Subclan Schutz erlangt werden (AA 23.8.2024). Nach wieder anderen Angaben hat die Bundesarmee hingegen aufgrund der Lage am Arbeitsmarkt keine Schwierigkeiten, neue Rekruten zu finden. Rekrutiert wird dabei flächendeckend, sei es in Baidoa, Belet Weyne oder Mogadischu (IO-D/STDOK/SEM 4.2023). Desertion: Nur wenige Soldaten der Bundesarmee zögern zu desertieren, wenn ihre Verwand ten sie zum Kampf in einem Clankonflikt aufgefordert haben (NLM/Barnett 7.8.2023). Deserteure werden zur Fahndung ausgeschrieben. Die für die Fahndung zuständigen Truppenteile verfü gen allerdings nur über höchst eingeschränkte Kapazitäten, die noch dazu kaum für die aktive 173
