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Regierungsamnestie: 2023 wurde eine neue Amnestie für Kämpfer der al Shabaab ausgerufen 
(GN 28.8.2023). Dieses Angebot einer präsidentiellen Amnestie gilt für Kämpfer, die ihre Waffen 
ablegen, der Gewalt abschwören und sich zur staatlichen Ordnung bekennen. Für eine Amnestie 
gibt es bislang allerdings keine rechtliche Grundlage (AA 23.8.2024). Der Präsident hat öffentlich 
erklärt, dass Deserteure nicht direkt in ihre Gemeinden zurückkehren sollten, sondern sich zu­
vor der Regierung stellen müssen (Mubarak/Jackson A./ODI 8.2023). Ein Regierungsprogramm 
versucht, auf unterschiedlichen Kanälen auf die Amnestie und die für Deserteure der al Shaba­
ab bereitstehende Unterstützung aufmerksam zu machen (TRN/Khalil/Abdi Y./Glazzard/Nor/
Zeuthen 12.2023a).
Rehabilitation/Reintegration: Die somalische Regierung betreibt mehrere Rehabilitationszen­
tren für ehemalige Angehörige von al Shabaab, die als „ low-risk“ eingestuft wurden (UNSC 
2.2.2024). Dabei handelt es sich um sechs Zentren in Mogadischu, Baidoa, Kismayo und Dhu­
samareb (UNSC 3.6.2024; vgl. TRN/Khalil/Abdi Y./Glazzard/Nor/Zeuthen 12.2023a). Tausen­
de Deserteure der al Shabaab wurden bereits rehabilitiert und reintegriert. Das Rehabilitati­
onsprogramm wird maßgeblich von Großbritannien und Deutschland finanziert (VOA/Maruf 
29.12.2022). Stand Mai 2024 befanden sich in den Zentren 100 Frauen und 331 Männer (UNSC 
3.6.2024). IOM unterstützt in Baidoa ein Projekt zur Demobilisierung und Reintegration von 
männlichen und weiblichen „ disengaged combatants“ der al Shabaab. Dabei wird die Grund­
versorgung gesichert, Zugang zu Berufsausbildung ermöglicht und Mediationsarbeit zur lang­
fristigen Reintegration geleistet. Nach der Ausbildung wird Geld zur Verfügung gestellt, um 
gegebenenfalls ein Unternehmen gründen zu können. U. a. werden bei von UNICEF unterstütz­
ten Reintegrationsprojekten für ehemalige Kindersoldaten Minderjährige in ihren Gemeinden 
resozialisiert. Sie erhalten außerdem Zugang zu einer Ausbildung (ÖB Nairobi 10.2024). Bei der 
Reintegration gibt es unterschiedliche Erfolge. Einige schaffen es, in ein normales Leben zurück­
zufinden. Andere sehen sich gezwungen, das Land zu verlassen, nachdem sie unter ständigen 
Einschüchterungen durch al Shabaab leiden. Eine unbekannte Zahl wurde von al Shabaab 
ermordet – als Abschreckung für andere (Sahan/SWT 18.11.2021).
Reintegration - Beispiel Serendi Rehabilitation Centre (SRC), Mogadischu: Das SRC wird 
vom Defectors Rehabilitation Program verwaltet, das im Ministerium für Innere Sicherheit an­
gesiedelt ist (TRN/Khalil/Abdi Y./Glazzard/Nor/Zeuthen 12.2023a). Das Zentrum steht jenen 
ehemaligen Angehörigen der al Shabaab offen, die als „ low-risk“ eingestuft wurden (TRN/Khalil/
Abdi Y./Glazzard/Nor/Zeuthen 12.2023a; vgl. Khalil/Brown/et.al./RUSI 1.2019, S. vii). Als „ low-
risk“ wird von der NISA herausgefiltert, wer al Shabaab freiwillig verlassen hat; wer sich gegen 
die Ideologie der Gruppe ausspricht; und wer nicht als künftiges Risiko für die öffentliche Sicher­
heit erachtet wird (Khalil/Brown/et.al./RUSI 1.2019, S. 19/2; vgl. BBC 23.11.2020). Trotzdem 
gibt es in Rehabilitationszentren auch Agenten von al Shabaab (BBC 23.11.2020).
Die Aufenthaltsdauer im SRC beträgt 6-12 Monate. Am SRC erhalten die Bewohner neben 
psycho-sozialer Unterstützung auch eine schulische und eine Berufsausbildung (Khalil/Brown/
et.al./RUSI 1.2019, S. 19/23/12). Ein Rehabilitierter erzählt, dass er nun Schulbusfahrer ist, 
ein anderer ist Friseur. Im Zentrum gibt es z. B. auch Ausbildung in Mechanik, Schweißen, 
IT, Basisbildung und Englisch (BBC 23.11.2020). Das SRC unterstützt die Bewohner bei der 
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Wiederherstellung des Kontakts zu Familie und Clan. Spätestens im Zuge der Reintegration 
in Mogadischu wenden sich viele aus dem SRC Entlassene an (teils entfernte) Verwandte. In 
vielen Fällen konnten positive Beziehungen zur Familie wieder hergestellt werden, die meisten 
wurden von ihrer Kernfamilie wieder aufgenommen (Khalil/Brown/et.al./RUSI 1.2019, S. 24/27f).
Nach der Entlassung aus dem SRC stellt gesellschaftliche Diskriminierung kaum ein relevan­
tes Problem für ehemalige Angehörige der al Shabaab dar, wohl auch, weil es vielen gelingt, 
ihre Vergangenheit zu verschweigen. Viele der Deserteure stammen zwar aus Mogadischu, die 
Mehrheit jedoch aus Lower Shabelle, Middle Juba, Hiiraan oder Galgaduud. Trotzdem entschei­
den sich viele für eine Reintegration in Mogadischu – mitunter, weil dort relative Anonymität 
herrscht (Khalil/Brown/et.al./RUSI 1.2019, S. 3/27/29/34). Bereits entlassene rehabilitierte ehe­
malige Angehörige von al Shabaab bleiben auch in Mogadischu und versuchen, dort in der 
Masse unerkannt zu bleiben (BBC 23.11.2020). Viele der aus dem SRC Entlassenen sind auf­
grund von Sicherheitsbedenken nicht in ihre eigentliche Heimat zurückgekehrt. Einige von ihnen 
meiden auch in Mogadischu bestimmte Stadtgebiete, da sie Angst haben, dort als ehemalige 
Angehörige der al Shabaab identifiziert zu werden. Insgesamt äußern aus dem SRC Entlassene 
häufig Sicherheitsbedenken bezüglich al Shabaab – natürlich besteht eine latente Bedrohung, 
von ehemaligen Kameraden erkannt zu werden. Allerdings ist nur in einem Fall auch tatsächlich 
eine Drohung (über SMS) ausgesprochen worden. Schon in ihrer Zeit im halb-offenen SRC 
haben Deserteure am Wochenende Ausgang, und fast alle nehmen diesen auch in Anspruch 
(Khalil/Brown/et.al./RUSI 1.2019, S. 22/27f).
Quellen
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tation des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl [Österreich] (Herausgeber), Senior UN Official 
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3-5c07f96b1a9f/n2414191.pdf, Zugriff 28.6.2024
■ UNSC - United Nations Security Council (2.2.2024): Situation in Somalia - Report of the Secretary-
General [S/2023/758], https://www.ecoi.net/en/file/local/2106391/n2401965.pdf, Zugriff 4.6.2024
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201

■ VOA/Maruf - Voice of America (Herausgeber), Harun Maruf (Autor) (29.12.2022): Somalia’s Defector 
Rehabilitation Centers Face Financial Uncertainty, https://www.voanews.com/a/somalia-s-defecto
r-rehabilitation-centers-face-financial-uncertainty/6897372.html , Zugriff 17.6.2024
11.4 Somaliland
Letzte Änderung 2024-12-06 11:20
In Somaliland gibt es keinen verpflichtenden Militärdienst (AA 23.8.2024).
Quelle
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (23.8.2024): Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante 
Lage in der Bundesrepublik Somalia, https://milo.bamf.de/otcs/cs.exe/app/nodes/30275841, Zugriff 
4.9.2024 [Login erforderlich]
11.4.1 Rekrutierungen im Rahmen des Konflikts um Laascaanood - Informationen der 
FFM Somalia 2023 (4.-5.2023)
Letzte Änderung 2024-12-06 11:22
Grundsätzlich gilt, dass es bei der somaliländischen Armee keinen Zwang gibt, auf somali­
ländischer Seite wird niemand zum Kampf gezwungen. Bevor der Konflikt um Laascaanood 
begonnen hat, gab es bei der Armee keine Rekrutierungen über Clanmilizen. Dies hat sich 
geändert (Scholar/STDOK/SEM 5.2023).
Wenn sich die Clanführer verweigern würden, könnte dies ihnen und ihrem Clan in Zukunft im 
Staat Nachteile einbringen. Eine Quelle der FFM Somalia 2023 gibt an, dass es sich hier in 
gewissem Sinne um Zwangsrekrutierungen handelt. Die Quelle erklärt: Wenn der Clanführer 
zum Krieg aufruft, dann folgt man. Der Clanführer - z. B. der Suldan - geht zu den Gemeinden,  
zu den Sub-Subclans. Und dort verlangt er vom lokalen Ältesten 10-20 Kämpfer. Daraufhin geht 
dieser Älteste zu seinen Leuten und bestimmt einzelne Männer zum Kampf, oder er fordert von 
Vätern die Benennung von Söhnen. Natürlich wollen einige so Benannte gar nicht kämpfen. 
Aber wenn der traditionelle Führer zu einer Familie geht, zu einem Subclan, dann muss ein 
Beitrag erfolgen - auch ohne Einwilligung. Sollte sich dann doch noch jemand weigern, kann 
dies auch zu einer Bestrafung führen. Denn die Ältesten müssen ihre Quote erfüllen. Desertieren 
Soldaten, dann wird das als Schande für den Clan erachtet (Scholar/STDOK/SEM 5.2023). Laut 
einer anderen Quelle kann ein Rekrutierungsversuch zur somaliländischen Armee ohne Folgen 
abgelehnt werden (BMLV 1.12.2023).
Eine Quelle der FFM Somalia 2023 erklärt, dass auf der Seite der Dhulbahante mitunter Men­
schen zum Kampf gezwungen werden (Scholar/STDOK/SEM 5.2023). Eine andere Quelle er­
klärt, dass es im Fall der Dhulbahante-Milizen zu einer Art „ forced military agreement“ kommen 
kann. Jeder Clanälteste muss einige seiner Clanmitglieder zum Konflikt beisteuern. Und diese 
Clanältesten können durchaus Zwang anwenden (INGO-V/STDOK/SEM 5.2023).
Es gibt Berichte, wonach die somaliländische Armee anfänglich auch Dhulbahante gegen Laas­
caanood zum Einsatz gebracht hat (IO-D/STDOK/SEM 4.2023; vgl. Sahan/STDOK/SEM 4.2023). 
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202

Manche sind desertiert (Sahan/STDOK/SEM 4.2023), andere haben sich geweigert, am Kampf 
teilzunehmen (IO-D/STDOK/SEM 4.2023).
Quellen
■ BMLV - Bundesministerium für Landesverteidigung [Österreich] (1.12.2023): Auskunft eines Länder­
experten an die Staatendokumentation, per e-Mail
■ INGO-V/STDOK/SEM - Staatssekretariat für Migration [Schweiz] (Herausgeber), Staatendokumen­
tation des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl [Österreich] (Herausgeber), International NGO 
V (Autor) (5.2023): Interview im Rahmen der FFM Somalia 2023
■ IO-D/STDOK/SEM - Staatssekretariat für Migration [Schweiz] (Herausgeber), Staatendokumentation 
des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl [Österreich] (Herausgeber), Internationale Organisa­
tion D (Autor) (4.2023): Interview im Rahmen der FFM Somalia 2023
■ Sahan/STDOK/SEM - Staatssekretariat für Migration [Schweiz] (Herausgeber), Sahan (Autor), Staa­
tendokumentation des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl [Österreich] (Herausgeber) (4.2023): 
Interview im Rahmen der FFM Somalia 2023
■ Scholar/STDOK/SEM - Staatssekretariat für Migration [Schweiz] (Herausgeber), Scholar, Hargeysa 
(Autor), Staatendokumentation des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl [Österreich] (Heraus­
geber) (5.2023): Interview im Rahmen der FFM Somalia 2023
12 Allgemeine Menschenrechtslage
12.1 Süd-/Zentralsomalia, Puntland
Letzte Änderung 2024-12-04 12:55
In der somalischen Verfassung ist der Schutz der Menschenrechte ebenso verankert wie die 
prägende Rolle der Scharia als Rechtsquelle (AA 23.8.2024). Die Vereinten Nationen sind be­
sorgt, dass durch die Vorrangstellung der Scharia die Menschenrechte in Somalia ausgehebelt 
werden (UNHRCOM 6.5.2024). Zudem stellt die Einhaltung internationaler Menschenrechtsver­
pflichtungen für die Bundesregierung keine Priorität dar. Diese konzentriert sich auf den Kampf 
gegen al Shabaab und humanitäre Krisen. Menschenrechtserfolge werden nicht immer als Teil 
der Lösung dieser Probleme betrachtet (ÖB Nairobi 10.2024).
Generell werden Grund- und Menschenrechte regelmäßig und systematisch verletzt. Im Wett­
streit stehende, politische Akteure in Süd-/Zentralsomalia sind in schwere und systematische 
Menschenrechtsverbrechen involviert (BS 2024; vgl. AI 24.4.2024). Zivilisten tragen die Last des 
bewaffneten Konflikts in Somalia, willkürliche Angriffe und die unverhältnismäßige Anwendung 
von Gewalt gibt es in allen Landesteilen (BS 2024). Die schwersten Menschenrechtsverlet­
zungen sind: willkürliche und ungesetzliche Tötungen; Entführungen und Verschwindenlassen; 
Rekrutierung und Verwendung von Kindersoldaten; Folter und andere grausame Behandlung; 
harte Haftbedingungen; willkürliche und politisch motivierte Verhaftungen (USDOS 22.4.2024; 
vgl. BS 2024). Al Shabaab ist für die Mehrheit der schweren Menschenrechtsverletzungen 
(USDOS 22.4.2024) und für den größten Teil ziviler Todesopfer verantwortlich (BS 2024). Bei 
Kämpfen unter Beteiligung der African Transition Mission in Somalia (ATMIS), Regierung, Mi­
lizen und al Shabaab kommt es zur Tötung, Verletzung und Vertreibung von Zivilisten sowie 
zu anderen Kriegsverbrechen, welche durch alle Konfliktbeteiligten verübt werden (USDOS 
22.4.2024; vgl. ÖB Nairobi 10.2024). Es gibt zahlreiche Berichte, wonach die Regierung und 
ihre Handlanger Personen willkürlich und außergesetzlich töten (USDOS 22.4.2024). Nach 
196
203

anderen Angaben stellen extralegale Tötungen bei den Sicherheitskräften kein strukturelles 
Problem dar (AA 23.8.2024). Jedenfalls werden Sicherheitskräfte beschuldigt, Zivilisten bei 
Streitigkeiten um Land, bei Checkpoints, bei Zwangsräumungen und anderen Gelegenheiten 
willkürlich angegriffen zu haben (BS 2024). In solchen Fällen ist aufgrund des dysfunktionalen 
Justizsystems häufig von Straflosigkeit auszugehen (AA 23.8.2024).
Zahlen zu getöteten Zivilisten finden sich im Kapitel  Süd-/Zentralsomalia, Puntland 
Es gibt keine Berichte über von der Regierung gesteuertes Verschwindenlassen (USDOS 
22.4.2024).
Es kommt zu willkürlichen Verhaftungen durch Bundes- und Regionalbehörden sowie durch 
alliierte Milizen (USDOS 22.4.2024; vgl. BS 2024). Die Regierung schiebt bei derartigen Ver­
haftungen oft den Vorwurf der Mitgliedschaft bei al Shabaab vor (USDOS 22.4.2024).
Die Regierung macht zwar glaubwürdige Schritte, um einige öffentlich Bedienstete strafrechtlich 
zu verfolgen und zu bestrafen, generell bleibt Straflosigkeit aber die Norm (USDOS 22.4.2024).
Al Shabaab verletzt in den Gebieten unter ihrer Kontrolle systematisch Grundrechte, verhaftet, 
schlägt und exekutiert Zivilisten (BS 2024). Die Gruppe ist für die Mehrheit schwerer Menschen­
rechtsverletzungen verantwortlich. Al Shabaab verübt terroristische Anschläge gegen Zivilisten; 
begeht Morde und Attentate; begeht Vergewaltigungen; Bürgerrechte und Bewegungsfreiheit 
werden eingeschränkt. Die Gruppe rekrutiert Kindersoldaten und entführt Menschen (USDOS 
22.4.2024).
In von al Shabaab kontrollierten Gebieten werden regelmäßig grausame Körperstrafen verhängt 
und öffentlich vollstreckt, z. B. Auspeitschen oder Stockschläge, Handamputationen für Diebe. 
Regelmäßig richtet die Gruppe ohne ordentliches Verfahren Menschen hin, denen Kooperation 
mit der Regierung, internationalen Organisationen oder westlichen Hilfsorganisationen vorge­
worfen wird (AA 23.8.2024), bzw. Zivilisten, die zu Abtrünnigen oder Spionen deklariert werden 
(BS 2024). Al Shabaab übt teils Rache an der Bevölkerung von Gebieten, die zuvor „ befreit“
aber danach von al Shabaab wieder eingenommen worden waren. Die Gruppe wendet u. a. 
auch das Mittel von Zwangsvertreibungen an, um sich an sich widersetzenden oder nicht die 
eigenen Regeln befolgenden Bevölkerungsgruppen zu rächen (UNSC 6.10.2021).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (23.8.2024): Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante 
Lage in der Bundesrepublik Somalia, https://milo.bamf.de/otcs/cs.exe/app/nodes/30275841, Zugriff 
4.9.2024 [Login erforderlich]
■ AI - Amnesty International (24.4.2024): The State of the World’s Human Rights - Somalia 2023, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2107967.html, Zugriff 29.4.2024
■ BS - Bertelsmann Stiftung (2024): BTI 2024 Country Report - Somalia, https://bti-project.org/filea
dmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2024_SOM.pdf, Zugriff 18.3.2024
■ ÖB Nairobi - Österreichische Botschaft Nairobi [Österreich] (10.2024): Asylländerbericht zu Somalia, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2116331/SOMA_ÖB-Bericht_2024_10.pdf , Zugriff 22.10.2024 
[Login erforderlich]
197
204

■ UNHRCOM - United Nations Human Rights Committee (6.5.2024): Concluding observations on the 
initial report of Somalia [CCPR/C/SOM/CO/1], https://www.ecoi.net/en/file/local/2108970/G240561
3.pdf, Zugriff 24.5.2024
■ UNSC - United Nations Security Council (6.10.2021): Letter dated 5 October 2021 from the Chair of 
the Security Council Committee pursuant to resolution 751 (1992) concerning Somalia addressed to 
the President of the Security Council: Final report of the Panel of Experts on Somalia (S/2021/849), 
https://reliefweb.int/attachments/17a953bc-861a-348a-a59b-1e182f053030/S_2021_849_E.pdf , 
Zugriff 12.10.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (22.4.2024): 2023 Country Report on Human 
Rights Practices - Somalia, https://www.state.gov/reports/2023-country-reports-on-human-rights-p
ractices/somalia, Zugriff 23.4.2024
12.2 Somaliland
Letzte Änderung 2025-01-16 14:10
In der Verfassung von Somaliland ist der Schutz der Menschenrechte ebenso verankert wie die 
prägende Rolle der Scharia als Rechtsquelle (AA 23.8.2024). In den Zentren von Somaliland 
herrscht im Wesentlichen Rechtsstaatlichkeit, und die Polizei und andere Behörden arbeiten 
halbwegs gut. In den abgelegen Gebieten des Landes sorgen lokale Autoritäten für Recht und 
Ordnung. In diesem Kontext werden die Rechte von Frauen und lokalen Minderheiten oft nur 
unzureichend gewährleistet (BS 2024).
Zu Somaliland liegen keine Erkenntnisse hinsichtlich extralegaler Tötungen oder systematischer 
Verfolgung sowie zu willkürlichen Festnahmen und Verschwindenlassen vor. Vorwürfe dieser 
Art werden nicht erhoben (AA 23.8.2024). Bei Human Rights Watch werden hinsichtlich Men­
schenrechtsproblemen in Somaliland für das Jahr 2023 die Kampfhandlungen um Laascaanood 
(siehe Konflikt um Laascaanood / Khatumo-SSC / Dhulbahante) sowie die Verhaftung eines 
Journalisten und dessen Verurteilung zu einem Jahr Haft genannt (HRW 11.1.2024). Quellen 
berichten, dass es immer wieder zu willkürlichen Verhaftungen und überlangem Gewahrsam 
ohne Anklage kommt (FH 2024a; vgl. HRCSL 3.2024). Immer wieder bringt die Polizei exzessiv 
Gewalt zum Einsatz (HRCSL 3.2024).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (23.8.2024): Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante 
Lage in der Bundesrepublik Somalia, https://milo.bamf.de/otcs/cs.exe/app/nodes/30275841, Zugriff 
4.9.2024 [Login erforderlich]
■ BS - Bertelsmann Stiftung (2024): BTI 2024 Country Report - Somalia, https://bti-project.org/filea
dmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2024_SOM.pdf, Zugriff 18.3.2024
■ FH - Freedom House (2024a): Freedom in the World 2024 - Somaliland, https://www.ecoi.net/de/do
kument/2109065.html, Zugriff 8.7.2024
■ HRCSL - Human Rights Centre (Somaliland) (3.2024): Annual Review of Human Rights Centre 2023, 
https://hrcsomaliland.org/wp-content/uploads/2024/03/Annual-Report-HRC-2023-web-1.pdf , Zugriff 
31.5.2024
■ HRW - Human Rights Watch (11.1.2024): World Report 2024 - Somalia, https://www.ecoi.net/de/do
kument/2103135.html, Zugriff 15.1.2024
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13 Meinungs- und Pressefreiheit
13.1 Süd-/Zentralsomalia, Puntland
Letzte Änderung 2025-01-16 14:10
Gesetze und Verfassung sehen Meinungs- und Pressefreiheit vor (USDOS 22.4.2024; vgl. BS 
2024; FH 2024b), allerdings halten sich weder die Bundes- noch regionale Regierungen daran 
(USDOS 22.4.2024). Meinungs- und Medienfreiheit werden beschränkt (UNHRCOM 6.5.2024; 
vgl. ÖB Nairobi 10.2024).
Laut einer Quelle ist in Gebieten unter Kontrolle der Regierung die Meinungsfreiheit nur ein­
geschränkt gegeben und steht vermehrt unter Druck. Offen und intensiv wird in den sehr weit 
verbreiteten sozialen Medien diskutiert (AA 23.8.2024). Nach anderen Angaben gibt es in den 
sichereren Gebieten des Landes ein gewisses Maß an Meinungsfreiheit (FH 2024b). Allerdings 
können Personen, welche sich kritisch über Mächtige in Staat und Gesellschaft äußern, Vergel­
tungsmaßnahmen und Repression ausgesetzt sein. Einträge in sozialen Medien, die sich mit 
sensiblen politischen oder religiösen Themen befassen - etwa mit Korruption oder Inkompetenz 
- können zu Strafverfolgung führen (FH 2024b; vgl. USDOS 22.4.2024; AA 23.8.2024; BS 2024). 
Zudem schränken Clanmilizen, kriminelle Organisationen und al Shabaab die Meinungsfreiheit 
ein (USDOS 22.4.2024). Dies gilt laut einer Quelle insbesondere für Gebiete abseits von Moga­
dischu und Puntland (BS 2024). Eine weitere Quelle gibt an, dass die Medienfreiheit trotz der 
verfassungsmäßig gegebenen Garantien ausgehöhlt wird (Sahan/SWT 4.10.2023).
Gesetze ermöglichen die Einschränkung von Aktivitäten, wenn diese sich gegen den Islam, die 
öffentliche Sicherheit und Ordnung oder die Stabilität richten (UNHRCOM 6.5.2024). Gleichzei­
tig wird gesetzlich die Verbreitung von nicht näher definierten „ Falschnachrichten“ (false news) 
kriminalisiert, das Strafmaß reicht dabei bis zu sechs Monaten Haft (USDOS 22.4.2024; vgl. Sa­
han/SWT 4.10.2023). Zudem berufen sich Staatsanwälte auch heute noch mitunter auf das 
Strafgesetzbuch von 1964, das sowohl der Übergangsverfassung als auch den Menschen­
rechten widerspricht (Sahan/SWT 4.10.2023). Journalisten wenden rigoros Selbstzensur an 
(USDOS 22.4.2024; vgl. UNHRCOM 6.5.2024).
Die National Union of Somali Journalists beobachtet die Lage der Medien und berichtet über 
Übergriffe auf Medien und Journalisten (NUSOJ o.D.). Auch das Somali Journalists Syndicate 
(SJS) berichtet über Vorfälle. Ein Bericht zu allen 2023 verzeichneten Vorfällen findet sich auf 
der Homepage der Organisation. Zudem unterstützt das SJS bedrohte Journalisten - etwa mit 
Rechtshilfe, aber auch durch Beratung und Lobbyarbeit (SJS 16.3.2024).
Medien: Das Radio ist das am meisten verbreitete und am besten zugängliche Medium. In 
den meisten Städten gibt es Radiostationen, konservative Schätzungen gehen von insgesamt 
60 Stationen in Somalia aus (Sahan/SWT 22.3.2024).
Mobiles Internet ist in weiten Teilen des Landes ohne Zugangseinschränkung verfügbar (AA 
23.8.2024). Eine signifikante Zahl an Menschen in der Diaspora sowie Junge und Urbane in 
Somalia sind mit dem Internet und mit sozialen Medien verbunden (AI 13.2.2020). Nach anderen 
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Angaben schränkt die Regierung den Zugang zum Internet ein (USDOS 22.4.2024). Der Inlands­
nachrichtendienst (NISA) hat Anfang 2024 zahlreiche Internetseiten nicht nur blockiert, sondern 
dauerhaft deaktiviert. Die Seiten - darunter so bekannte wie radioalfurqaan und somalimemo - 
werden beschuldigt, Nachrichten und Ideologie der al Shabaab zu verbreiten. Zuvor hatte die 
NISA mehrere Whatsapp-Gruppen geschlossen, die demnach von al Shabaab zur Erpressung 
und Einschüchterung genutzt worden sind (HO 1.2.2024a). Gegenüber Journalisten, die kritisch 
über den Präsidenten oder die NISA berichten, kommt es mitunter zu Zensur auf Facebook (SJS 
16.3.2024).
Journalisten sehen sich regelmäßig Einfluss- oder sogar Zwangsmaßnahmen durch staatli­
che Stellen ausgesetzt (AA 23.8.2024). Manchmal werden Journalisten von Sicherheitskräften 
bedroht, belästigt, eingeschüchtert, geschlagen oder verhaftet (AI 24.4.2024; vgl. UNHRCOM 
6.5.2024). Vor Militär- oder Zivilgerichten werden Journalisten oft ohne Beweise der Verbreitung 
von Propaganda der al Shabaab beschuldigt (Sahan/SWT 4.10.2023). Eine investigative Be­
richterstattung über Militäreinsätze und Korruption sowie zu anderen politisch sensiblen Themen 
und Korruption birgt besondere Risiken (MBZ 6.2023; vgl. Sahan/SWT 4.10.2023) bis hin zu 
Einschüchterung, Verhaftung und Misshandlung (ÖB Nairobi 10.2024).
Am World Press Freedom Index 2024 von Reporter ohne Grenzen rangiert Somalia auf Platz 145 
von 180 bewerteten Ländern (2023: 141) (RSF 2024). Die Bundesregierung, Regierungen von 
Bundesstaaten, affiliierte Milizen, al Shabaab und andere Akteure töten, misshandeln und beläs­
tigen Journalisten (USDOS 22.4.2024), schüchtern diese ein oder verhaften sie willkürlich (HRW 
11.1.2024; vgl. Sahan/SWT 4.10.2023; AA 23.8.2024). Im Zeitraum Juni 2022 bis Juni 2023 
wurden vier Journalisten getötet und über zwei Dutzend weitere wurden - laut einer Quelle - von 
verschiedenen Sicherheitskräften des Bundes und der Bundesstaaten misshandelt. Seit 2010 
sind über 50 Journalisten getötet worden. Viele Morde bleiben ungelöst (Sahan/SWT 4.10.2023; 
vgl. BS 2024), Verbrechen an Journalisten werden nur selten untersucht (SJS 16.3.2024; vgl. AA 
23.8.2024) - es herrscht Straflosigkeit (SJS 16.3.2024; vgl. USDOS 22.4.2024). Dies ist inso­
fern wenig verwunderlich, als der Großteil der Übergriffe gegen Journalisten von staatlichen 
Sicherheitskräften selbst ausgeht (MBZ 6.2023).
Verhaftungen: Es kommt gegenüber Journalisten zu willkürlichen Verhaftungen, zu Drangsa­
lierung, zur Verhängung von Geldbußen und auch zur Ausübung von Gewalt; Täter sind so­
wohl staatliche als auch nicht-staatliche Akteure (FH 2024b; vgl. BS 2024; USDOS 22.4.2024). 
Bundes- und Regionalbehörden verhaften Journalisten und andere Personen, die sich über 
die Behörden kritisch äußern. Journalistenvereinigungen und Medien-NGOs berichten für das 
Jahr 2023 von insgesamt 84 willkürlichen Verhaftungen im ganzen Land, eine Zunahme ge­
genüber Vorjahren (USDOS 22.4.2024). Nach Angaben des SJS gab es 2023 hingegen nur 25 
willkürliche Verhaftungen von Journalisten, davon sieben in Somaliland. Verhaftungen erfolg­
ten demnach durch unterschiedliche Polizeieinheiten, die NISA und Kräfte der Bundesstaaten 
(SJS 16.3.2024). Verhaftungen dienen i.d.R. der Einschüchterung (MBZ 6.2023), die meisten 
Journalisten kommen nach wenigen Stunden oder einigen Tagen wieder frei (SJS 16.3.2024; 
vgl. MBZ 6.2023). Beispiele: Am 16.4.2023 wurden in Mogadischu vier Journalisten festgenom­
men, weil sie versucht hatten, über eine Explosion in Mogadischu zu berichten. Die Polizei 
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ließ alle Journalisten am selben Tag ohne Anklageerhebung wieder frei (UNSC 15.6.2023). Im 
April 2024 wurde ein Journalist, der u. a. kritisch über die NISA berichtet hatte, von ebendieser 
verhaftet und nach 24 Stunden wieder auf freien Fuß gesetzt (Horn 18.4.2024). Allerdings gibt 
es auch Fälle, wo Journalisten länger in Haft gehalten werden. So wurde etwa Anfang 2023 der 
Generalsekretär des SJS für über einen Monat in Haft gehalten. Er hatte eine Direktive eines 
Ministeriums kritisiert (UNSC 15.6.2023; vgl. SJS 16.3.2024). Im August 2023 wurde ebenfalls 
ein Angehöriger des SJS verhaftet, teils incommunicado in Haft gehalten und erst im Oktober 
gegen Kaution entlassen (SJS 16.3.2024).
Al Shabaab: Im Gebiet von al Shabaab gibt es keine Meinungsfreiheit. Dort stehen das öffent­
liche Leben und die öffentliche Meinung unter enger Kontrolle der Gruppe (BS 2024). Diese 
verbietet den Menschen dort das Hören internationaler Medien (USDOS 22.4.2024). Generell ist 
die Meinungsfreiheit in ihren Gebieten massiv eingeschränkt (FH 2024b), unabhängige Medien 
sind verboten (BS 2024). Die Gruppe drangsaliert Journalisten und übt gegenüber diesen auch 
Gewalt. Al Shabaab verbietet Berichterstattung, welche nicht mit ihrer eigenen Ideologie über­
einstimmt (USDOS 22.4.2024) bzw. bedroht Journalisten, die mit dem Staat kollaborieren (SJS 
16.3.2024). Zudem verbietet die Gruppe Telekommunikationsunternehmen, dass diese Zugang 
zum Internet anbieten. Die Unternehmen wurden gezwungen, auf dem Gebiet unter Kontrolle 
der Gruppe ihre Datendienste einzustellen (USDOS 22.4.2024). Das Risiko, dass nach an der 
Gruppe geübter Kritik Rache geübt wird, ist hoch. Al Shabaab bedroht und tötet Kritiker auch 
außerhalb der eigenen Gebiete (BS 2024).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (23.8.2024): Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante 
Lage in der Bundesrepublik Somalia, https://milo.bamf.de/otcs/cs.exe/app/nodes/30275841, Zugriff 
4.9.2024 [Login erforderlich]
■ AI - Amnesty International (24.4.2024): The State of the World’s Human Rights - Somalia 2023, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2107967.html, Zugriff 29.4.2024
■ AI - Amnesty International (13.2.2020): „ We live in perpetual fear“: Violations and Abuses of Freedom 
of Expression in Somalia [AFR 52/1442/2020], https://www.ecoi.net/en/file/local/2024685/AFR5214
422020ENGLISH.PDF, Zugriff 9.10.2023
■ BS - Bertelsmann Stiftung (2024): BTI 2024 Country Report - Somalia, https://bti-project.org/filea
dmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2024_SOM.pdf, Zugriff 18.3.2024
■ FH - Freedom House (2024b): Freedom in the World 2024 - Somalia, https://freedomhouse.org/cou
ntry/somalia/freedom-world/2024, Zugriff 8.7.2024
■ HO - Hiiraan Online (1.2.2024a): Somalia’s Intelligence Agency shuts down 14 news websites linked 
to al-Shabab, https://www.hiiraan.com/news4/2024/Feb/194839/somalia_s_intelligence_agency_sh
uts_down_14_news_websites_linked_to_al_shabab.aspx?utm_source=hiiraan&utm_medium=Som
aliNewsUpdateFront, Zugriff 13.3.2024
■ Horn - Horn Observer (18.4.2024): SJS relieved by the freedom of SYL TV journalist following 24-
hour secret detention, https://hornobserver.com/articles/2713/SJS-relieved-by-the-freedom-of-SYL
-TV-journalist-following-24-hour-secret-detention , Zugriff 7.5.2024
■ HRW - Human Rights Watch (11.1.2024): World Report 2024 - Somalia, https://www.ecoi.net/de/do
kument/2103135.html, Zugriff 15.1.2024
■ MBZ - Außenministerium der Niederlande [Niederlande] (6.2023): General country of origin informa­
tion report on Somalia, https://www.ecoi.net/en/file/local/2103761/General_COI_report_Somalia_Ju
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■ NUSOJ - National Union of Somali Journalists (o.D.): What We Do, https://www.nusoj.org/what-w
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