2025-09-08-coi-cms-laenderinformationen-somalia-version-8-50fd
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Länderinformationsblätter“
4.1.5 Galmudug (Galgaduud, Teile von Mudug) Letzte Änderung 2025-08-07 08:39 Cadaado, Dhusamareb, Cabudwaaq, Hobyo, Xaradheere und Ceel Dheere befinden sich unter Kontrolle von AUSSOM und Regierungstruppen. Ceel Buur, Wabxo, Osweyne und Galhareri werden von al Shabaab kontrolliert. Dies gilt auch für den größten Teil der südlichen Hälfte Galgaduuds. Laut einer Quelle reicht der Einfluss von al Shabaab nun wieder bis zur Hauptver bindungsroute Belet Weyne - Dhusamareb (PGN 19.6.2025). Im Zentrum der Region Mudug (westlich der Linie Wisil - Miroon bzw. südlich der Achse Baxdo - Dhusamareb befinden sich noch Räume von al Shabaab. Gleiches gilt in Galgaduud für die Gebiete im Nordwesten der gedachten Linie Ceel Dheere - Galcad - Maxaas. Der Großraum Ceel Buur bis Xiindheere gilt als Gebiet der al Shabaab (BMLV 2.7.2025). Die Städte Dhusamareb und Guri Ceel sind weitgehend frei von al Shabaab. In Dhusamareb befindet sich das Hauptquartier einer Division der Bundesarmee sowie eine Garnison von AUS SOM-Truppen aus Dschibuti; letztere soll allerdings mittelfristig abgezogen werden. Die Städte Cadaado und Galkacyo können hinsichtlich einer Anwesenheit von (staatlichem) Sicherheits personal und etablierter Verwaltung als konsolidiert erachtet werden (BMLV 2.7.2025). Auch Dhusamareb gilt als weitgehend sicher und konsolidiert (BMLV 2.7.2025; vgl. INGO-F/STDOK/ SEM 4.2023; UNOFFX/STDOK/SEM 4.2023). Allerdings wurden in Galmudug die Bemühungen, lokale Kräfte zu rekrutieren (Darawish und Polizei), nie mit dem gleichen Nachdruck betrieben wie z. B. in Jubaland (BMLV 7.8.2024). Da der Bundesstaat so große Mühe hat, einen robusten Sicherheitsapparat aufzubauen (ICG 25.9.2023), ist Galmudug im Sicherheitsbereich stark von Kräften der Bundesregierung abhän gig. Darawish und Polizei sind in Anzahl und Kapazitäten begrenzt (ICG 25.9.2023; vgl. BMLV 7.8.2024; Sahan/SWT 17.1.2024). Die Bundesregierung kontrolliert teilweise die Polizei, aller dings wurden im Rahmen eines Ausbildungsprogramms der UN 400 Polizisten für Galmudug ausgebildet. Präsident Qoorqoor versucht, Clanmilizen in die Darawish einzubinden. Hierbei gibt es aber nur geringe Fortschritte, und die örtlichen Sicherheitskräfte basieren nach wie vor überwiegend auf Clans. Generell ist Galmudug bei den Sicherheitskräften von der Bundesregie rung abhängig. In Dhusamareb findet sich die 21. Division der Bundesarmee, in die ehemalige ASWJ-Kämpfer integriert worden sind (BMLV 2.7.2025; vgl. ICG 25.9.2023). Ahlu Sunna Wal Jama’a (ASWJ): Die Gruppe spielt gegenwärtig weder militärisch noch po litisch eine Rolle (BMLV 2.7.2025). Die im Juni 2025 erstellte Lagekarte von PGN verortete nirgends mehr verbliebene Kräfte der ASWJ (PGN 19.6.2025). Clans: In der Region Galgaduud dominieren Subclans der Hawiye / Habr Gedir, wie die Sa leeban und die Ayr, die Hawiye / Duduble, Hawiye / Murusade sowie Darod / Marehan. In Mudug dominieren hingegen die Darod / Majerteen / Omar Mahmoud im Norden und die Ha wiye / Habr Gedir / Sa’ad im Süden. Andere dort zu findende Clans sind die Darod / Leelkase, [Hawiye] / Sheikhal, Dir und Darod / Marehan (EUAA 5.2025). 80

Clankonflikte in Galmudug konzentrieren sich typischerweise auf den Wettbewerb um Wasser, Weide- und Ackerland. Die Regierung des Bundesstaates hat versucht, einige dieser Probleme anzugehen, allerdings mit gemischtem Erfolg (ICG 25.9.2023). Im April 2024 haben sich Clans der Dir und Marehan im Bereich zwischen Xeraale und Cabudwaaq bekämpft, mehr als zehn Menschen wurden dabei getötet (Halqabsi 28.4.2024). Zwischen 26.6. und 2.7.2024 wurden bei Auseinandersetzungen in den Bereichen Galdogob und Jariiban (Mudug) mehr als 26.000 Men schen vertrieben (UNSC 28.10.2024; vgl. SMN 3.12.2024). Zuvor starben bei Auseinander setzungen zwischen Clans im Bereich Towfiiq (Mudug) ebenfalls mindestens zehn Menschen (Halqabsi 12.3.2024). Auch im Juni 2024 gab es im Bereich Labi Maygaag (Mudug) zwischen Mi lizen Kampfhandlungen mit mehreren Dutzend Toten und Verletzten (HO 25.6.2024a). Ebenfalls im Juni 2024 starben erneut im Bereich Xeraale und Cabudwaaq bei Kämpfen zwischen den Mi lizen der Dir und Marehan mehrere Dutzend Menschen, mehr als 155 sollen verletzt worden sein. Grund für die Auseinandersetzungen war Streit um Weideland und Wasserstellen, aber auch Rache. Die Bundesregierung und die Regierung von Galmudug haben versucht zu intervenie ren (VOA/O. Hassan 10.6.2024; vgl. UNGA 23.8.2024). Bei Zusammenstößen zwischen Clans um Weideland im Gebiet von Labi Ano (östlich von Dhusamareb) sind Mitte November 2024 mindestens elf Menschen getötet und mehrere weitere verletzt worden (HO 17.11.2024). Auch der Konflikt zwischen Hawiye / Sa’ad und Darod / Leelkase ist im Jahr 2024 u. a. im Gebiet von Galkacyo eskaliert. Dutzende Todesopfer werden diesem Konflikt zugeschrieben. Hier haben die Präsidenten von Galmudug und Puntland versucht, zur Beruhigung beizutragen (Sahan/ SWT 16.9.2024; vgl. UNSC 28.3.2025). Insgesamt verfügt Galmudug aber über keine Truppen, um bei Clankämpfen maßgeblich intervenieren zu können (BMLV 2.7.2025). Die Zahl an Rachemorden ist in Galmudug im Steigen begriffen (HO 28.1.2024; vgl. SMN 23.1.2024). So wurden etwa am 22.1.2024 20 km von Dhusamareb entfernt vier Personen und im November 2023 in Dhusamareb selbst zwei Männer im Zuge von Clanrache getötet (SMN 23.1.2024). Am 27.1.2024 wurden in einer Fehde weitere fünf Menschen getötet, darunter zwei Frauen und zwei Kinder (HO 28.1.2024). Die Verwaltung ist nicht in der Lage, gegen diese Clanfehden vorzugehen (SMN 23.1.2024). Frontgeschehen: Die 2023 gemachten Gebietsgewinne der Regierung sind durch al Shabaab nahezu gänzlich wieder rückgängig gemacht worden (BMLV 2.7.2025). Die Gruppe konnte in Mudug und Galgaduud mehrere Gebiete und Ortschaften wieder einnehmen (Horn 18.3.2024). Im Oktober 2024 versuchten Regierungskräfte und Clanmilizen der Abgaal zum dritten Mal nach Feber und Juni, die Kontrolle über den ländlichen Raum im Bezirk Ceel Dheere (Galgaduud) zu erlangen. Die Kräfte wurden dabei von Luftschlägen unterstützt (ACLED 28.10.2024; vgl. CT/ Karr/AEI 24.10.2024). Auch im Bereich Xaradheere (Mudug) kam es im Oktober 2024 zu Ope rationen. In beiden Gebieten griff al Shabaab die somalischen Kräfte vermehrt an (CT/Karr/AEI 24.10.2024). Dass al Shabaab Anfang 2025 die Stadt Adan Yabaal in der Nachbarregion Middle Shabelle eingenommen hat, setzt auch von der Regierung kontrollierte Gebiete in Galgaduud erheblich unter Druck. Die von Adan Yabaal ausgehenden Straßen ermöglichen es al Shabaab, Ceel Dheere und mehrere Punkte entlang der Straße, die von dort über Middle Shabelle nach Mogadischu führt, zu bedrohen. Die verstärkte Präsenz der Gruppe in Zentralsomalia stellt auch 81

eine größere Bedrohung für Xaradheere dar (CT/Karr/AEI 17.4.2025). Nach anderen Angaben konzentriert al Shabaab ihre Kräfte mit Stand Juni 2025 in einer Westbewegung, und daher gibt es in Mudug kaum relevante Kampfhandlungen (BMLV/STDOK 6.6.2025). Galkacyo: Puntland und Galmudug haben im Juni 2020 eine Einigung erzielt, um vergan gene Streitpunkte beizulegen (PGN 10.2020). Die Sicherheitslage in Galkacyo hat sich seit Anfang 2021 stabilisiert. Generell hat sich die Kooperation zwischen den Verwaltungen und Sicherheitskräften von Galmudug und Puntland wesentlich verbessert, dadurch konnten auch Mitglieder der al Shabaab in Galkacyo aufgespürt und verhaftet werden (BMLV 2.7.2025). Eine Quelle der FFM Somalia 2023 bezeichnet Galkacyo hingegen als nicht stabil (MAEZA/STDOK/ SEM 4.2023). Zwei Quellen erklären, dass sich die Situation in der Stadt gebessert hat, nicht aber am Stadtrand und in den Dörfern des Umlandes (INGO-C/STDOK/SEM 4.2023; vgl. BMLV 1.12.2023). Es gibt dort immer noch Einfluss von und Angst vor al Shabaab, und auch nach wie vor Clankonflikte (MAEZA/STDOK/SEM 4.2023; vgl. INGO-C/STDOK/SEM 4.2023). Laut einer anderen Quelle hat die Gruppe im Norden von Galmudug einen schwächeren Zugriff als im Sü den des Landes (IO-D/STDOK/SEM 4.2023). Al Shabaab verübt weiterhin Attentate in der Stadt (INGO-C/STDOK/SEM 4.2023; vgl. INGO-F/STDOK/SEM 4.2023). Ob al Shabaab in Galkacyo Steuern eintreibt, ist unklar; es kommt sehr selten zu Attentaten. Die Gruppe hat dort an Kraft eingebüßt und konnte weder im Nord- noch im Südteil der Stadt die Unterstützung der Bevölke rung mobilisieren (BMLV 2.7.2025). Eine Quelle vom August 2024 erklärt, dass die Unsicherheit in der Stadt zugenommen hat, dass aber seitens der jeweiligen Verwaltungen entsprechen de Schritte (etwa Waffentrageverbot) unternommen worden sind, um dem entgegenzutreten (Halqabsi 16.8.2024). Vorfälle: In den beiden Regionen Galgaduud (689.872) und Mudug (1,317.403) leben nach Angaben einer Quelle 2,007.275 Einwohner (IPC 13.12.2022). Im Vergleich dazu meldete die ACLED-Datenbank im Jahr 2023 insgesamt 58 Zwischenfälle, bei welchen gezielt Zivilisten getötet wurden (Kategorie „ Violence against Civilians“). Bei 41 dieser 58 Vorfälle wurde jeweils ein Zivilist oder eine Zivilistin getötet. Im Jahr 2024 waren es 53 derartige Vorfälle (davon 36 mit je einem Toten) (ACLED 10.1.2025). In der Zusammenschau von Bevölkerungszahl und Vio lence against Civilians ergeben sich für 2024 folgende Zahlen (Vorfälle je 100.000 Einwohner): Galgaduud 5,07; Mudug 1,37; In der Folge eine Übersicht für die Jahre 2013-2024 zur Gesamtzahl an Vorfällen mit Todesopfern sowie zur Subkategorie „ Violence against Civilians“, in welcher auch „ normale“ Morde inkludiert sind. Die Zahlen werden in zwei Subkategorien aufgeschlüsselt: Ein Todesopfer; mehrere To desopfer. Es bleibt zu berücksichtigen, dass es je nach Kontrolllage und Informationsbasis zu over- bzw. under-reportingkommen kann; die Zahl der Todesopfer wird aufgrund der Schwan kungsbreite bei ACLED nicht berücksichtigt: 82

Quelle 17: ACLED 10.1.2025(und Vorgängerversionen) Quellen ■ ACLED - Armed Conflict Location and Event Data (10.1.2025): Curated Data - Africa (10 January 2025), https://acleddata.com/curated-data-files/, Zugriff 16.1.2025 [Login erforderlich] ■ ACLED - Armed Conflict Location and Event Data (28.10.2024): Controversy over electoral reform sparks debate in Somalia amid al-Shabaab operation, Situation Update, October 2024, https://acle ddata.com/2024/10/28/controversy-over-electoral-reform-sparks-debate-in-somalia-amid-al-shaba ab-operation-october-2024/ , Zugriff 13.12.2024 ■ BMLV - Bundesministerium für Landesverteidigung [Österreich] (2.7.2025): Auskunft eines Länder experten an die Staatendokumentation, per e-Mail ■ BMLV - Bundesministerium für Landesverteidigung [Österreich] (7.8.2024): Auskunft eines Länder experten an die Staatendokumentation, per e-Mail ■ BMLV - Bundesministerium für Landesverteidigung [Österreich] (1.12.2023): Auskunft eines Länder experten an die Staatendokumentation, per e-Mail ■ BMLV/STDOK - Bundesministerium für Landesverteidigung [Österreich], Staatendokumentation des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl [Österreich] (6.6.2025): Interview der Staatendokumenta tion mit einem Länderexperten ■ CT/Karr/AEI - Liam Karr (Autor), American Enterprise Institute (Herausgeber), Critical Threats (Autor) (17.4.2025): Africa File, April 17, 2025: RSF War Crimes and Possible Genocide; al Shabaab Retaking Central Somalia; M23 Challenges; Algeria-Mali Spat, https://www.criticalthreats.org/anal ysis/africa-file-april-17-2025-rsf-war-crimes-and-possible-genocide-al-shabaab-retaking-central-s omalia-m23-challenges-algeria-mali-spat , Zugriff 28.5.2025 ■ CT/Karr/AEI - Liam Karr (Autor), American Enterprise Institute (Herausgeber), Critical Threats (Her ausgeber) (24.10.2024): Africa File, October 24, 2024: JNIM Strikes Northern Niger; DRC Peace Talks and M23 Offensive; Egypt-Djibouti Cooperation; Ethiopia-Somalia AUSSOM Tug-of-War; Cent ral Somalia Offensive, https://www.criticalthreats.org/analysis/africa-file-october-24-2024 , Zugriff 13.12.2024 ■ EUAA - European Union Agency for Asylum (5.2025): Somalia – Security Situation, https://euaa.eur opa.eu/sites/default/files/publications/2025-05/2025_05_EUAA_COI_Report_Somalia_Security_Sit uation.pdf, Zugriff 3.6.2025 ■ Halqabsi - Halqabsi News (16.8.2024): Puntland and Mudug Officials Announce Joint Operation to Disarm Civilians in Galkayo, https://halqabsi.com/2024/08/puntland-and-mudug-officials-announce , Zugriff 16.12.2024 ■ Halqabsi - Halqabsi News (28.4.2024): Over 10 Killed in Clan Clashes in Galmudug, https://halqab si.com/2024/04/over-10-killed-in-clan-clashes-in-galmudug , Zugriff 7.5.2024 ■ Halqabsi - Halqabsi News (12.3.2024): Clashes between Tribes in Mudug Region Result in Ten Fatalities, https://halqabsi.com/2024/03/clashes-between-tribes-in-mudug , Zugriff 7.5.2024 83

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■ UNOFFX/STDOK/SEM - Staatssekretariat für Migration [Schweiz] (Herausgeber), Staatendokumen tation des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl [Österreich] (Herausgeber), Senior UN Official X (Autor) (4.2023): Interview im Rahmen der FFM Somalia 2023 ■ UNSC - United Nations Security Council (28.3.2025): Situation in Somalia - Report of the Secretary- General [S/2025/194], https://www.ecoi.net/en/file/local/2124148/n2506871.pdf, Zugriff 24.6.2025 ■ UNSC - United Nations Security Council (28.10.2024): Letter dated 15 October 2024 from the Chair of the Security Council Committee pursuant to resolution 2713 (2023) concerning Somalia addressed to the President of the Security Council, https://digitallibrary.un.org/record/4066421/files/S_2024_ 748-EN.pdf?ln=en, Zugriff 3.12.2024 ■ VOA/O. Hassan - Mohamed Olad Hassan (Autor), Voice of America (Herausgeber) (10.6.2024): ’Dozens dead’ in Somalia clan clashes, https://www.voanews.com/a/dozens-dead-in-somalia-cla n-clashes-/7650081.html, Zugriff 28.6.2024 4.1.6 Puntland (Bari, Nugaal, Teile von Mudug) Letzte Änderung 2025-08-07 08:37 Zu Auseinandersetzungen im Grenzgebiet zu Somaliland siehe Sicherheitslage - Somaliland und Unterkapitel. Laut einer Quelle der FFM Somalia 2023 ist Puntland im Wesentlichen stabil (MAEZA/STDOK/ SEM 4.2023). Puntland bietet ein Grundmaß an Sicherheit (BS 2024; vgl. GO 28.1.2025), die Lage ist in den größeren Teilen des Landes - bis auf jene von den Operationen gegen den ISS [siehe unten] betroffenen Teile von Bari - ruhig (BMLV 2.7.2025). Die Regierung kontrolliert alle städtischen Zentren, und die Sicherheitskräfte haben ihre operative und nachrichtendienstli che Wirksamkeit bei der Zerschlagung terroristischer Netzwerke unter Beweis gestellt (EPC 24.5.2024). In Puntland dominieren drei Subclans der Darod /[Harti] / Majerteen, namentlich die Isse Mo hamud, die hauptsächlich in der Region Nugaal leben, sowie die Osman Mahmud und die Ali Saleban (EUAA 5.2025). Clanmilizen spielen eine untergeordnete Rolle, wenngleich sie weiterhin präsent sind (AA 25.4.2025). Die wichtigsten Clans sind in das staatliche Gefüge Puntlands eingebunden - auch in die im Proporz besetzten Sicherheitskräfte (BMLV 2.7.2025). Allerdings sind die Grenzen im Süden und Nordwesten nicht klar definiert. Dies führt mitunter zu kleineren Scharmützeln (AA 25.4.2025). Generell sind die Städte in Puntland sicherer als ländliche Gegenden. So konnte etwa die Wählerregistrierung in den östlichen Bezirken nur unter Beteiligung der Sicherheitskräfte durchgeführt werden (INGO-C/STDOK/SEM 4.2023). Fallweise kommt es auch in Puntland zu Anschlägen durch al Shabaab und den sogenannten Islamischen Staat in Somalia (ISS) - insbesondere in und um Bossaso (AA 25.4.2025). Nach Angaben einer Quelle der FFM Somalia 2023 sind Personen in Garoowe und Bossaso vor al Shabaab einigermaßen sicher, die Gruppe kann dort [Zitat] ’nicht einfach machen, was sie will’ - auch wenn es zu Drohungen kommt (INGO-F/STDOK/SEM 4.2023). Eine Quelle bestätigt diese Informationen. Die aktuelle Präsenz des ISS in Bossaso ist hingegen schwer zu definieren, Aktionen der Gruppe liegen schon einige Zeit zurück (BMLV 2.7.2025). Garoowe: In Garoowe gibt es hinsichtlich al Shabaab wenig nennenswerte Vorfälle, die Stadt wird als nahezu frei von al Shabaab beschrieben (BMLV 2.7.2025). Quellen der FFM Soma lia 2023 erklären, dass Garoowe relativ stabil (INGO-C/STDOK/SEM 4.2023) bzw. eine sichere 85

Stadt ist (INGO-F/STDOK/SEM 4.2023). Eine Quelle erklärt, dass sich die Sicherheitslage in Garoowe aber verschlechtert hat und die Lage dort schlechter bewertet wird als etwa in Har geysa. Für internationale Mitarbeiter sind die Auflagen in Garoowe jedenfalls größer, lokale Mitarbeiter bewegen sich frei (MAEZA/STDOK/SEM 4.2023). Politische Streitigkeiten zwischen Präsidenten Deni, Clans und Opposition um die Durchführung der Präsidentschaftswahlen im Jänner 2024 haben im Vorfeld der Wahlen zu Auseinanderset zungen zwischen oppositionellen Milizen und Einheiten der Regierung geführt. Dabei wurden in Garoowe 25 Menschen getötet (AA 25.4.2025), darunter auch Zivilisten (BMLV 1.12.2023). Im Feber 2024 berichten die Vereinten Nationen, dass in Garoowe wieder Ruhe eingekehrt ist (UNSC 2.2.2024). Eine Quelle bestätigt, dass die Lage in Garoowe ruhig ist (BMLV 2.7.2025). Al lerdings gab es Mitte März 2025 eine Schießerei zwischen der Polizei und anderen Bewaffneten, die mutmaßlich der Puntland Security Force (PSF) angehört haben. Unter den Konfliktparteien gab es zwei Tote und fünf Verletzte (HO 23.3.2025). Bossaso: Stand Juli 2025 ist Bossaso stark abgesichert. Weder der ISS noch al Shabaab können die Stadt infiltrieren. Dies liegt maßgeblich an den aufgrund der Offensive gegen den ISS zahlreich anwesenden Sicherheitskräften (BMLV 2.7.2025). Zu Galkacyo siehe Galmudug (Galgaduud, Teile von Mudug) Al Shabaab kontrolliert in Puntland keine relevanten Gebiete, sondern ist nur in wenigen, schwer zugänglichen Bergregionen mit Lagern vertreten (AA 25.4.2025; vgl. MBZ 6.2023; PGN 19.6.2025; INGO-C/STDOK/SEM 4.2023) - namentlich in einem kleinen Bereich in den Bergen süd-östlich von Bossaso, in den östlichen al-Madow-Bergen bzw. in kleinen Teilen der Regionen Bari und Sanaag (UNSC 28.10.2024; vgl. Sahan/SWT 11.6.2025). Von dort aus unternimmt die Gruppe - meist kleinere - Operationen ins Umland. In der Vergangenheit sickerten Insurgenten nach Bossaso ein, wo sie in gewissem Ausmaß auch tatsächlich eine Bedrohung dargestellt haben und wo es öfters v. a. zu kleineren Anschlägen gekommen ist. In Bossaso hat al Shabaab auch Steuern eingetrieben. Al Shabaab verfügt in Puntland über finanzielle Netzwerke sowie über Möglichkeiten zur Rekrutierung, Propaganda und Indoktrination und ist über relevante Vor gänge informiert. Generell ist al Shabaab in Puntland mangels Ressourcen und Kapazitäten in ihren Aktivitäten aber eingeschränkt (BMLV 2.7.2025). Insgesamt verhält sich al Shabaab Stand April 2025 angesichts der erheblichen Verluste, die der Gruppe seitens des ISS beigefügt wor den sind, sehr ruhig. Zudem kann al Shabaab gegenwärtig Bossaso kaum infiltrieren (STDOK/ BMLV 10.4.2025). Islamischer Staat in Somalia (ISS): Der ISS wurde 2015 gegründet, als eine Fraktion von al Shabaab überlief und dem damaligen IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi die Treue schwor. Der ISS wurde 2017 als Provinz des IS anerkannt. Die Gruppe hat sich seitdem zu einem wichti gen administrativen Knotenpunkt im globalen IS-Netzwerk entwickelt, einschließlich der Planung externer Angriffe (CT/Tyson/AEI 11.6.2025). Der ISS beherbergt das regionale IS-Büro Ostafri ka, al Karrar, das die Finanzierung, Ausbildung und sonstige Unterstützung des IS-Personals überwacht. Der ISS erwirtschaftet jährlich Millionen von Dollar durch Erpressungen und illegale Steuern, um Gelder und Ausbilder in Afrika und anderswo zu verteilen, unter anderem an die 86

IS-Provinz Khorasan in Afghanistan und IS-Ableger in der DR Kongo, Mosambik und im Jemen (CT/Tyson/AEI 11.6.2025; vgl. HO 18.6.2024a; UNSC 28.10.2024; Sahan/SWT 22.11.2024). Geführt wird der ISS von Abdiqadir Mumin als Emir (HO 26.3.2023; vgl. BMLV 2.7.2025), sein Stellvertreter ist Abdirahman Fahiye Isse Mohamud (BMLV 2.7.2025). Nach Angaben einer Quelle ist Mumin hingegen nicht Anführer des ISS, sondern im globalen IS für die Führung der unterschiedlichen Ableger in Afrika zuständig (UNSC 28.10.2024). Die USA und andere UN-Mitglieder gehen hingegen davon aus, dass Mumin der Führer bzw. „ Kalif“ des gesamten Islamischen Staates weltweit ist, der lediglich unter seinem Kampfnamen Abu Hafs al-Hashimi al- Qurashi bekannt ist (GO 15.2.2025; vgl. Sahan/SWT 11.6.2025; BMLV 2.7.2025). Dies ist unter Analysten umstritten (PGN 19.6.2025); eine Quelle erklärt, dass Mumin „ nominell“ als Kalif agiert, um den tatsächlichen Führer zu schützen (BMLV 2.7.2025). Das Potenzial der Gruppe erreicht nur ein niedriges Niveau, das aber etwa ausgereicht hat, um al Shabaab aus den al-Miskat-Bergen zu vertreiben (BMLV 7.8.2024; vgl. BMLV 4.7.2024). Der ISS kontrollierte Anfang 2025 diese Berge und verfügt dort über relevanten Einfluss (PGN 19.6.2025). Dabei handelt es sich um eine entlegene, dünn besiedelte Gegend, in welcher es kaum permanente Siedlungen gibt. Dabei verfügt der ISS weder über direkte Kontrolle über die Bevölkerung noch über die Infrastruktur (TSD 21.4.2024; vgl. UNSC 28.10.2024). In diesem Gebiet siedelt der Clan von Mumin und Fahiye, und der ISS genießt den Schutz dieses Clans (Darod / Majerteen / Ali Saleban) (UNSC 28.10.2024; vgl. EPC 24.5.2024). Insgesamt ist der ISS auch nicht wegen des von ihm kontrollierten Gebietes von Bedeutung, sondern wegen seiner strategischen Bedeutung innerhalb des globalen IS (Sahan/SWT 10.1.2025). Unterschiedliche Quellen gaben die Stärke des ISS vor der Offensive mit 500-700 Kämpfer (CTC Sentinel/Weiss/Webber 11.9.2024; vgl. UNSC 28.10.2024), 700 (Sahan/SWT 22.11.2024) oder sogar mit 700-1.500 (EUAA 5.2025) oder 600-1.600 an (PGN 19.6.2025). Dahingegen berichtet eine Quelle im April 2025 von 400-600 Kämpfern (STDOK/BMLV 10.4.2025). Dem ISS ist es nicht gelungen, lokal zu rekrutieren. Dafür gab es einen Zulauf an Ausländern (u. a. Algerier, Marokkaner, Syrer, Iraker) (BMLV 4.7.2024; vgl. UNSC 28.10.2024). 60 % der Mannschaft sollen Ausländer sein (HO 18.6.2024b; vgl. BMLV 7.8.2024). Viele Mitglieder sind äthiopische Somali, es finden sich auch Oromo und Amharen (CTC Sentinel/Weiss/Webber 11.9.2024). Die Gruppe hat in großem Umfang illegale Migranten rekrutiert, mehrere hochrangige Kommandeure des ISS sind Äthiopier (Sahan/SWT 5.2.2025). Grundsätzlich konzentrierte sich der ISS auf die Erpressung von Schutzgeld, v. a. in Bossaso und Mogadischu (UNSC 6.2.2025). Allerdings kann sich die Gruppe in Puntland nicht frei bewegen. Ihr Netzwerk in Bossaso wurde zuletzt stark geschwächt wenn nicht sogar zerschlagen (BMLV 2.7.2025). Offensive gegen den ISS: Puntland stand hinsichtlich des ISS mehrfach unter Zugzwang. Ei nerseits wurde die Gruppe in Bossaso immer provokanter und aggressiver – gerade hinsichtlich „ Steuern“ und damit verbundenen Anschlägen (STDOK/BMLV 10.4.2025). Dabei bildet dieser Hafen die Haupteinnahmequelle für Puntland. So haben etwa Mitte 2024 mehrere Krankenhäu ser aufgrund von Schutzgeldforderungen des ISS ihre Dienste eingestellt (Halqabsi 24.6.2024). 87

Andererseits haben die USA Druck ausgeübt, damit Puntland endlich etwas gegen den IS un ternimmt (STDOK/BMLV 10.4.2025). Nach monatelangen Vorbereitungen im Jahr 2024 begann 2025 die „ Operation Hilaac“ (Blitz) gegen den ISS (Sahan/SWT 10.1.2025; vgl. PGN 19.6.2025). Im Jänner 2025 haben die USA und die VAE wiederholt Luftangriffe gegen Stützpunkte des ISS geflogen (GO 17.2.2025; vgl. PGN 19.6.2025). Im Feber 2025 begann Puntland dann die Offensive in den Al-Miskat- Bergen (Sahan/SWT 11.6.2025). Die Offensive wurde akribisch vorbereitet: Finanzen, Personal, Gerät, Absprachen mit den Clans vor Ort (STDOK/BMLV 10.4.2025). Der Erfolg der Operation Hilaac beruht maßgeblich auf dem Aufbau einer clanübergreifenden Koalition unter der Führung von Präsident Deni. Seine Regierung hat sich an lange marginalisierte Clans gewendet, darunter die Ali Salebaan und deren Subclan Bidyahan / Ali, dem der ISS-Führer Mumin angehört (Sahan/ SWT 11.6.2025). Gleichzeitig war die Ansammlung von rund 3.000 Kämpfern – von Clan-Kräften über die Präsidentengarde bis hin zur Puntland Maritime Police Force (PMPF) – kein leichtes Unterfangen (Sahan/SWT 11.6.2025; vgl. BMLV/STDOK 6.6.2025). Insgesamt waren die von Puntland gesteuerten und durch Luftangriffe und -Aufklärung der USA und der Vereinigten Arabischen Emirate unterstützten Operationen erfolgreich (Sahan/SWT 11.6.2025; vgl. STDOK/BMLV 10.4.2025). Nachdem die puntländischen Kräfte die Berge locker abgeriegelt hatten, rückten sie im Feber und März schrittweise durch die trockenen Täler und Flussbetten vor. Wichtige Stützpunkte des ISS wurden erobert, den Dschihadisten erhebliche Verluste zugefügt (Sahan/SWT 11.6.2025; vgl. CT/Tyson/AEI 11.6.2025). 80 % der bei der gefallenen ISS-Kämpfer waren Ausländer, v. a. aus Nordafrika (STDOK/BMLV 10.4.2025). Mit Stand Juni 2025 näherten sich die Operationen gegen den ISS in den Al-Miskat-Bergen dem Abschluss (Sahan/SWT 11.6.2025; vgl. BMLV 2.7.2025). Puntland ist nicht in der Lage, alle versprengten Kämpfer des ISS in dem zerklüfteten Gelände aufzuspüren und die Operation auf unbestimmte Zeit aufrechtzuerhalten. Mumin und andere hochrangige Anführer sind weiterhin auf freiem Fuß (Sahan/SWT 11.6.2025). Insgesamt war diese Offensive ein echter Erfolg, der ISS ist substanziell geschwächt worden. Derzeit bleibt aber unklar, ob bzw. wie die Gruppe wieder erstarken könnte. Ein Rumpf des ISS besteht weiter fort. Es bleibt abzuwarten, wie handlungsfähig dieser sein wird (BMLV 2.7.2025). Vorfälle: In den beiden Regionen Bari (1,102.760) und Nugaal (572.139) leben nach Angaben einer Quelle 1,674.896 Millionen Einwohner (IPC 13.12.2022). Im Vergleich dazu meldete die ACLED-Datenbank im Jahr 2023 insgesamt zwölf Zwischenfälle, bei welchen gezielt Zivilisten getötet wurden (Kategorie „ Violence against Civilians“). Bei neun dieser zwölf Vorfälle wurde jeweils ein Zivilist oder eine Zivilistin getötet. Im Jahr 2024 waren es neun derartige Vorfälle (davon acht mit je einem Toten) (ACLED 10.1.2025). In der Zusammenschau von Bevölke rungszahl und Violence against Civilians ergeben sich für 2024 folgende Zahlen (Vorfälle je 100.000 Einwohner): Bari 0,27; Nugaal1,05; In der Folge eine Übersicht für die Jahre 2013-2024 zur Gesamtzahl an Vorfällen mit Todesopfern sowie zur Subkategorie „ Violence against Civilians“, in welcher auch „ normale“ Morde inklu diert sind. Die Zahlen werden in zwei Subkategorien aufgeschlüsselt: Ein Todesopfer; mehrere 88

Todesopfer. Es bleibt zu berücksichtigen, dass es je nach Kontrolllage und Informationsba sis zu over- bzw. under-reporting kommen kann; die Zahl der Todesopfer wird aufgrund der Schwankungsbreite bei ACLED nicht berücksichtigt: Quelle 18: ACLED 10.1.2025(und Vorgängerversionen) Quellen ■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (25.4.2025): Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage in der Bundesrepublik Somalia (Stand: April 2025), April 202, https://www.ecoi.net/en/file/local/ 2125924/Deutschland. Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage in der Bundesrepublik Somalia, Zugriff 5.6.2025 [Login erforderlich] ■ ACLED - Armed Conflict Location and Event Data (10.1.2025): Curated Data - Africa (10 January 2025), https://acleddata.com/curated-data-files/, Zugriff 16.1.2025 [Login erforderlich] ■ BMLV - Bundesministerium für Landesverteidigung [Österreich] (2.7.2025): Auskunft eines Länder experten an die Staatendokumentation, per e-Mail ■ BMLV - Bundesministerium für Landesverteidigung [Österreich] (7.8.2024): Auskunft eines Länder experten an die Staatendokumentation, per e-Mail ■ BMLV - Bundesministerium für Landesverteidigung [Österreich] (4.7.2024): Interview der Staaten dokumentation mit einem Länderexperten ■ BMLV - Bundesministerium für Landesverteidigung [Österreich] (1.12.2023): Auskunft eines Länder experten an die Staatendokumentation, per e-Mail ■ BMLV/STDOK - Bundesministerium für Landesverteidigung [Österreich], Staatendokumentation des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl [Österreich] (6.6.2025): Interview der Staatendokumenta tion mit einem Länderexperten ■ BS - Bertelsmann Stiftung (2024): BTI 2024 Country Report - Somalia, https://bti-project.org/filea dmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2024_SOM.pdf, Zugriff 18.3.2024 ■ CT/Tyson/AEI - American Enterprise Institute (Herausgeber), Cathryn Tyson (Autor), Critical Threats (Herausgeber) (11.6.2025): The Islamic State in Somalia’s Area of Operations, https://www.criticalth reats.org/analysis/the-islamic-state-in-somalias-area-of-operations?mkt_tok=NDc1LVBCUS05Nz EAAAGa_1YnsTgQMP0FMCl5dncqzFCc_rP4XLGllsBbHZSkgfg5yz9cTg7e03ek0vdmhHKsWyaT HBtp6mzyjQn7pRnXxNuhOITurll68Bv5MBkcBPTxiKUddQ, Zugriff 12.6.2025 ■ CTC Sentinel/Weiss/Webber - Caleb Weiss (Autor), Lucas Webber (Autor), Combating Terrorism Center at Westpoint (Herausgeber) (11.9.2024): Islamic State-Somalia: A Growing Global Terror Concern - Combating Terrorism Center at West Point, https://ctc.westpoint.edu/islamic-state-somal ia-a-growing-global-terror-concern , Zugriff 12.11.2024 ■ EPC - Emirates Policy Center (24.5.2024): Expansion of the Islamic State in Puntland: A New Round of Jihadist Infighting in Somalia, https://epc.ae/en/details/featured/expansion-of-the-islamic-state-i n-puntland-a-new-round-of-jihadist-infighting-in-somalia , Zugriff 28.5.2024 89
