burk-lib-2016-12-06-ke

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Quellen:
- FH  -  Freedom  House  (27.1.2016):  Freedom  in  the  World  2016  -  Burkina  Faso, 
http://www.ecoi.net/local_link/327605/468219_de.html, Zugriff 14.11.2016
- USDOS  -  U.S.  Department  of  State  (13.4.2016):  Country  Report  on  Human  Rights 
Practices  2015  -  Burkina  Faso,  http://www.ecoi.net/local_link/322558/462035_de.html, 
Zugriff 14.11.2016
17.Grundversorgung und Wirtschaft
Die am 31.10.2014 abgesetzte Regierung von Präsident Compaoré wurde dafür kritisiert, 
dass  sie  die  Armut  nicht  entschieden  genug  bekämpft  hat.  Obwohl  eine  neureiche 
Oberschicht heranwachsen konnte, gibt es nach einem Vierteljahrhundert unter Compaoré 
keine nennenswerten Verbesserungen im Gesundheits-, Ernährungs- und Bildungswesen 
sowie bei  allen Indikatoren für Armut. Burkina Faso rangiert nach  wie  vor  unter den 7 
ärmsten Ländern der Welt (GIZ 11.2016a). 
Im Human Development Report 2015 liegt Burkina Faso auf Rang 183 von 188 Ländern. Die 
Mehrzahl der Millenium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen wurden bis 2015 trotz 
Fortschritten nicht erreicht (AA 11.2016b).
Über 40% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze von 1,25 US$ pro Tag. Das
Bruttonationaleinkommen (BNE) betrug 2012 1.202 US$ pro Kopf. In Burkina Faso sind so 
gut  wie  alle  Wirtschaftsindikatoren  schlecht.  Die  Wirtschaft  leidet  maßgeblich  unter 
schwankenden  Weltmarktpreisen  für  die  Hauptexportprodukte.  Die  ungünstige 
geographische Lage als Binnenland und der fehlende Anschluss an Wirtschaftsmärkte und 
die dadurch verursachten hohen Transportkosten wirken sich nicht weniger negativ aus. 
Obwohl das Land über großes Potenzial im Hinblick auf Bodenschätze (Mangan, Silber, 
Gold, Zink, Kupfer, Phosphat, Titan, Nickel, Blei und Bauxit) verfügt, fehlen dort noch die 
Infrastrukturen zum Abbau. Sehr schwankende Wetterbedingungen (Überschwemmungen 
2009,  2010,  Dürre  2011)  sowie  Mangel  an  preisgünstigen  Energiequellen  sind  weitere 
Standortnachteile, die die Wirtschaftsentwicklung beeinträchtigen werden (GIZ 11.2016c).
In Ouagadougou und Bobo-Dioulasso ist die Versorgung mit Lebensmitteln und Gütern für 
den täglichen Bedarf gut bis sehr gut. Das Einkaufsangebot reicht von den traditionellen 
Märkten in den Stadtvierteln bis zu großen meist von Libanesen oder Syrern betriebenen 
Supermarktketten, die den europäischen Standards entsprechen, aber auch viel chinesische 
Billigwaren anbieten. In ländlichen Gegenden ist die Versorgungslage durch Märkte und 
Läden auf die Grundbedürfnisse der dort ansässigen Bevölkerung ausgerichtet. Die Strom- 
und Wasserversorgung ist in den meisten Städten relativ gut. Versorgungssicherheit und 
-qualität  sind  jedoch  von  der  Region  und  der  Jahreszeit  abhängig.  Besonders  in  der
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Regenzeit kommt es zu häufigen Stromunterbrechungen. In Ouagadougou gibt es ein breites 
Angebot an Mietshäusern und Wohnungen. Für die Vermittlung gibt es zahlreiche Makler. 
Auch in Bobo-Dioulasso und weiteren mittelgroßen Städten ist das Angebot an Mietshäusern 
gut (GIZ 11.2016d).
Quellen:
- AA - Auswärtiges Amt (11.2016b): Burkina Faso: Wirtschaft,  http://www.auswaertiges-
amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/BurkinaFaso/Wirtschaft_node.html, 
Zugriff 28.11.2016
- GIZ  -  Deutsche  Gesellschaft  für  internationale  Zusammenarbeit  (11.2016a):  Burkina 
Faso – Geschichte & Staat, http://liportal.giz.de/burkina-faso/geschichte-staat.html,
Zugriff 24.11.2016
- GIZ - Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (11.2016c): Burkina Faso 
– Wirtschaft & Entwicklung, http://liportal.giz.de/burkina-faso/wirtschaft-entwicklung.html?
fs=9meta-navi-top%2Fkontakt.html%3Ffs%3D9, Zugriff 24.11.2016
- GIZ  -  Deutsche  Gesellschaft  für  internationale  Zusammenarbeit  (11.2016d):  Burkina 
Faso  –  Alltag,  http://liportal.giz.de/burkina-faso/alltag.html?fs=12%2527%2522,  Zugriff 
24.11.2016
18.Medizinische Versorgung
Die medizinische Versorgung im Lande ist mit Europa nicht zu vergleichen und vielfach 
technisch,  apparativ  und/oder  hygienisch  problematisch.  Die  ärztliche  Versorgung  in 
Ouagadougou  ist  begrenzt.  (AA  15.11.2016).  Während  die  Basisgesundheitsversorgung 
weiterhin ohne nötigste Medikamente und Ausstattung bleibt, entstehen in der Hauptstadt 
immer  mehr  hochmoderne  Kliniken,  deren  Behandlungen  für  kaum  2%  aller  Burkiner 
erschwinglich  sind.  Die  Müttersterblichkeit  liegt  bis  heute  mehr  als  dreimal  über  den 
Milleniums-Zielen und wird wenig praktisch, dafür aber verbal bekämpft (GIZ 11.2016a).
Die moderne Gesundheitsversorgung ist auf insgesamt fünf Ebenen (vergleichsweise Dorf, 
Departement, Provinz, Region, Land) organisiert: 
Poste de Santé Primaire (PSP)
Centre de Santé et de Promotion Sociale (CSPS)
Centre Médical (CM) bzw. Centre Médical avec Antenne Chirurgicale (CMA)
Centre Hospitalier Regional (CHR)
Centre Hospitalier National (CHN)
Auf unterster Ebene ist die Ausstattung sehr schlecht bis gar nicht vorhanden. In einem 
CSPS ist normalerweise kein Arzt anzutreffen. Das Zentrum wird von einem Krankenpfleger 
geleitet,  der  hier  die  Kompetenzen  eines  Chefarztes  haben  soll.  Der  "CHN  Yalgado 
Ouedraogo" in Ouagadougou hat den Ruf, eine Sterbestation zu sein. Ärzte sind hier
überfordert und schlecht bezahlt. Gelder fließen unter der Hand. Die Zustände sind für 
europäische Maßstäbe chaotisch. Wer es sich leisten kann, bringt seine Kranken in private 
Krankenanstalten, wo oft dieselben Ärzte aus "Yalgado" nach Feierabend behandeln. Die
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schulmedizinisch ausgebildeten Ärzte verschreiben in Burkina Faso oft ellenlange Rezepte 
und haben wenig Vorbehalte gegen die Anwendung von Antibiotika. Das schreckt bereits 
viele ab, für die "weiße" Medikamente unerschwinglich teuer sind, überhaupt zu einem Arzt 
zu gehen. Der Verkauf unkontrollierter Medikamente von fliegenden Händlern, die meist aus 
Ghana eingeführt werden, blüht trotz vieler Gegenkampagnen (GIZ 11.2016b). Traditionelle 
Medizin in Form von Heilern resp. Zauberern im Grenzbereich der Scharlatanerie hat in 
Burkina  Faso  weiterhin  Bestand.  Weiterer  Bestandteil  des  Gesundheitssystems  ist  die 
traditionelle  Medizin  auf  pflanzlicher  Basis  (pharmacopée),  die  seit  1994  gesetzlich 
anerkannt ist. Im Jahre 2004 hat Burkina Faso dieser Medizin einen bezeichnenden Impuls 
gegeben. Die Praxisbedingungen und die Zulassung für Naturheilmittel sind ebenfalls von 
der Regierung in Zusammenarbeit mit den Akteuren des Fachgebietes definiert worden. 
Über 30.000 Heilpraktiker soll es im ganzen Land geben. Der Bereich entwickelt sich weiter. 
Moderne Strukturen und Unternehmen wie PROMETRA Burkina, Phytosalus, Phytofla usw. 
sind in städtischen Gebieten bereits anerkannte Institutionen (GIZ 11.2016b).
Im  sozialen  Bereich  verfügt  Burkina  Faso  über  eine  Vielzahl  von  NGOs  oder 
Selbsthilfegruppen aller Art. Die Vernetzung und Koordination dieser NGOs wird durch eine 
Reihe von Dachorganisationen, wie beispielsweise das Sekretariat der NGOs (SPONG), 
gesichert.  Eine  der  wichtigsten  staatlichen  Institutionen  für  Gesundheits-  und 
Altersversorgung  ist  die  seit  über  50  Jahren  bestehende  CNSS  (Caisse  Nationale  de 
Sécurité Sociale). Ihre Aufgabe ist es, die sozialen Sicherungssysteme für Lohnabhängige 
und ihre Familienangehörigen (ca. 20% der Bevölkerung) in Burkina Faso zu verwalten. Die 
CNSS  bietet  keine  allgemeine  Krankenversicherung  an.  Diese  wird  nur  von  privaten 
Versicherungsgesellschaften  angeboten.  Allerdings  sind  die  Leistungen  auch  dort  sehr 
beschränkt.  Der  Bauernschaft,  die  80%  der  Bevölkerung  ausmacht,  kommen  solche 
Möglichkeiten nicht zugute. Für sie ist weiterhin die Großfamilie Solidargemeinschaft im Fall 
von Hunger und Krankheit. Um soziale Randgruppen wie Bettler, Menschen mit geistiger 
Behinderung,  vertriebene  Hexen,  wegen  Schwangerschaft  verstoßene  Teenager  etc. 
aufzufangen, gibt es ein Sozialamt, "L´Action Sociale", dessen Möglichkeiten bei knappen 
Geldmitteln bescheiden ausfallen (GIZ 11.2016b).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  (15.11.2016):  Burkina  Faso:  Reise-  und  Sicherheitshinweise, 
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/Nodes/
BurkinaFasoSicherheit_node.html, Zugriff 15.11.2016
- GIZ  -  Deutsche  Gesellschaft  für  internationale  Zusammenarbeit  (11.2016a):  Burkina 
Faso - Geschichte & Staat, http://liportal.giz.de/burkina-faso/geschichte-staat.html, Zugriff 
24.11.2016
- GIZ - Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (11.2016b): Burkina
Faso  -  Gesellschaft,  http://liportal.giz.de/burkina-faso/gesellschaft.html,  Zugriff 
24.11.2016
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19.Rückkehr
Die Regierung arbeitet mit dem UN-Flüchtlingshochkommissariat und anderen humanitären 
Organisationen  zusammen,  um  intern  Vertriebenen,  Flüchtlingen  und  zurückkommenden 
Flüchtlingen,  Asylsuchenden,  staatenlosen  Personen  und  anderen  hilfsbedürftigen 
Menschen Schutz und Hilfe zu bieten (USDOS 13.4.2016).
Quellen:
- USDOS  -  U.S.  Department  of  State  (13.4.2016):  Country  Report  on  Human  Rights 
Practices  2015  -  Burkina  Faso,  http://www.ecoi.net/local_link/322558/462035_de.html, 
Zugriff 14.11.2016
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