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Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Länderinformationsblätter“
2. COVID-19 Seit 01.07.2021 gilt ein Hohes Sicherheitsrisiko im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus (COVID-19). Mit Einschränkungen im Flug- und Reiseverkehr und weitgehenden Einschränkungen im öffentlichen Leben ist zu rechnen (BMEIA 10.12.2021; vgl. AA 10.12.2021). Der kommerzielle Flugverkehr in die Dominikanische Republik ist möglich. Auch die Einreise per Schiff ist möglich. Reisen im Land selbst, per Bus oder Auto, sind möglich (AA 10.12.2021). An den Flughäfen können stichprobenartige Gesundheitskontrollen (Temperaturmessungen) durchgeführt werden. Reisende sind verpflichtet, an diesen Verfahren mitzuwirken sofern sie keinen negativen PCR-Test oder Impfausweis vorlegen können. Bei Verdacht auf eine Corona- Infektion müssen die Betreffenden ihre Kontaktdaten hinterlassen und sich in Quarantäne begeben (AA 10.12.2021; vgl. BMEIA 10.12.2021). Allerdings gilt innerhalb des Landes vielerorts die Regel: geimpft oder getestet. Für die Einreise aus Hochrisiko- oder Virusvariantengebieten kann die Vorlage eines Impfnachweises oder PCR-Tests erforderlich sein (AA 10.12.2021). Es besteht Maskenpflicht in der Öffentlichkeit sowie im privaten Raum mit öffentlicher Nutzung (BMEIA 10.12.2021); vgl AA 10.12.2021). Alle Reisenden sind verpflichtet, bei der Ein- und Ausreise in die Dominikanische Republik ein einheitliches elektronisches Formular auszufüllen. Die Vorlage von Impfausweisen für ankommende Passagiere ist nicht erforderlich (BMEIA 10.12.2021). Der Ausnahmezustand wurde bis auf weiteres verlängert. Die nächtliche Ausgangssperre wurde zum 11. Oktober 2021 aufgehoben. Hotels, Gaststätten und Bars sind landesweit geöffnet. Verkauf und Konsum von alkoholischen Getränken ist in den Nachtstunden untersagt. Bei öffentlichen Veranstaltungen gelten Kapazitätsbeschränkungen (AA 10.12.2021). Quellen: - AA – Auswärtiges Amt [Deutschland] (10.12.2021): Dominikanische Republik: Reise- und Sicherheitshinweise, Aktuelles, https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/dominikanischerepublik-node/ dominikanischerepubliksicherheit/206146, Zugriff 10.12.2021 - BMEIA – Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten [Österreich] (10.12.2021): Reise und Services, Reiseinformation, Dominikanische Republik, aktuelle Hinweise, https://www.bmeia.gv.at/reise-services/reiseinformation/land/dominikanische-republik/, Zugriff 10.12.2021 3. Politische Lage Die Dominikanische Republik besteht aus 31 Provinzen und dem Hauptstadtbezirk Santo Domingo (AA 17.9.2021a). Die Dominikanische Republik ist eine repräsentative konstitutionelle Demokratie. Im Juli 2020 wurde Luis Abinader von der Modernen Revolutionären Partei für eine vierjährige Amtszeit zum Präsidenten gewählt (USDOS 30.3.2021) Der Staatspräsident, der direkt gewählt wird, ist zugleich .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 7 von 25

Regierungschef und Oberbefehlshaber von Armee und Polizei (AA 17.9.2021a). Unparteiische Beobachter von außen bewerteten die Wahl im Allgemeinen als frei, fair und ordnungsgemäß (USDOS 30.3.2021). Die Nationalversammlung (Kongress) besteht aus Senat (32 Sitze) und Abgeordnetenkammer (190 Sitze) (AA 17.9.2021b). Die Kommunalwahlen sollten im Februar stattfinden. Am Tag der Wahl setzte die JCE (zentraler Wahlauschuss) die Wahl jedoch wegen des Ausfalls des elektronischen Wahlsystems aus. Im März nahmen die Wähler an den neu angesetzten Kommunalwahlen teil. Internationale und einheimische Beobachter bezeichneten die verschobenen Wahlen als weitgehend frei und fair (USDOS 30.3.2021). Quellen: - AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (17.9.2021a): Dominikanische Republik, politisches Porträt, https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/dominikanischerepublik- node/politisches-portraet/206186, Zugriff 10.12.2021 - AA – Auswärtiges Amt [Deutschland] (17.9.2021b): Dominikanische Republik, Steckbrief, https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/dominikanischerepublik-node/ dominikanischerepublik/206144, Zugriff 10.12.2021 - USDOS – US Department of State [USA] (30.3.2021): 2020 Country Report on Human Rights Practices: Dominican Republic, https://www.ecoi.net/de/dokument/2048395.html, Zugriff 3.12.2021 4. Sicherheitslage Obwohl die Zahl der gewaltsamen Todesfälle seit 2011 stetig zurückgegangen ist (BTI 2020) ist die Kriminalitätsrate sehr hoch (BMEIA 10.12.2021; vgl. AA 10.12.2021, EDA 13.12.2021), der Besitz und Einsatz von Schuss- und anderen Waffen weit verbreitet (BMEIA 10.12.2021; vgl EDA 13.12.2021). 32 Prozent der Bevölkerung sehen die Kriminalität als wichtigstes Problem des Landes an (BTI 2020). Es kann vereinzelt zu Protesten und Demonstrationen kommen, bei denen gewaltsame Auseinandersetzungen nicht ausgeschlossen werden können (AA 10.12.2021; vgl EDA 13.12.2021). Quellen: - AA – Auswärtiges Amt [Deutschland] (10.12.2021): Dominikanische Republik: Reise- und Sicherheitshinweise, Sicherheit, https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/dominikanischerepublik-node/ dominikanischerepubliksicherheit/206146, Zugriff 10.12.2021 - BMEIA – Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten [Österreich] (10.12.2021): Reise und Services, Reiseinformation, Dominikanische Republik, aktuelle Hinweise, https://www.bmeia.gv.at/reise-services/reiseinformation/land/dominikanische-republik/, Zugriff 10.12.2021 - BTI – Bertelsmann Transformations Index (2020): Dominican Republic, Country Report, https://bti-project.org/fileadmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2020_DOM.pdf, Zugriff 10.12.2021 .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 8 von 25

- EDA – Eidgenössisches Department für auswärtige Angelegenheiten [Schweiz] (13.12.2021): Reisehinweise für die Dominikanische Republik, https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/vertretungen-und-reisehinweise/dominikanische- republik/reisehinweise-fuerdiedominikanischerepublik.html, Zugriff 13.12.2021 5. Rechtsschutz / Justizwesen Trotz einer schwächeren Präsenz in den ländlichen Gebieten und in den Grenzregionen ist der Staat dank der Verwaltungseinrichtungen, der Amtsträger und der grundlegenden Justizverwaltung im ganzen Land weitgehend präsent (BTI 2020). Das Gesetz sieht eine unabhängige Justiz vor, doch die Regierung achtete die Unabhängigkeit und Unparteilichkeit der Justiz nicht. Unzulässige Einflussnahme auf gerichtliche Entscheidungen war weit verbreitet. Die Einmischung reichte von selektiver Strafverfolgung bis zur Abweisung von Fällen aufgrund von Bestechungsvorwürfen oder unzulässigem politischen Druck (USDOS 30.3.2021). Das Gesetz sieht das Recht auf eine Verteidigung in einem fairen und öffentlichen Verfahren vor; die Justiz hat dieses Recht jedoch nicht immer durchgesetzt. Die Gerichte überschritten manchmal die im Gesetz festgelegte Höchstfrist für die Festlegung von Verhandlungsterminen. Das Gesetz sieht eine Unschuldsvermutung vor. Die Staatsanwaltschaft ist verpflichtet, Angeklagte und ihre Anwälte über eine Strafanzeige zu informieren. Bedürftige haben das Recht auf einen Pflichtverteidiger, aber die Zahl der Pflichtverteidiger ist unzureichend. Es gibt verfassungsmäßig und gesetzlich garantierte rechtsstaatliche Normen im Falle eines Gerichtsverfahrens. Die Verfassung sieht das Recht auf Berufung vor und verbietet es den höheren Gerichten, die Urteile der unteren Instanzen zu erhöhen (USDOS 30.3.2021). Die Verfassung verbietet eine Festnahme ohne Haftbefehl, es sei denn, die Behörden nehmen einen Verdächtigen bei der Begehung einer Straftat oder unter anderen besonderen Umständen fest. Das Gesetz lässt eine Inhaftierung ohne Anklage bis zu 48 Stunden zu. Die Verfassung sieht vor, dass jede Person das Recht hat, die Rechtmäßigkeit ihrer Inhaftierung vor Gericht anzufechten, und die Regierung hielt sich im Allgemeinen an diese Bestimmung. Das Gesetz schreibt vor, dass mittellosen Angeklagten ein Rechtsbeistand zur Verfügung gestellt werden muss, aber mangels Personal, konnte eine diesbezügliche Nachfrage nicht gedeckt werden (USDOS 30.3.2021). Viele Verdächtige mussten lange Untersuchungshaft erdulden. Ein Richter kann eine Haftdauer zwischen drei und 18 Monaten anordnen. Die durchschnittliche Dauer der Untersuchungshaft betrug drei Monate, aber es gab Berichte über Untersuchungshaft, die mehr als drei Jahre dauerte, darunter auch Fälle, in denen ausländische Staatsbürger betroffen waren. Die in der .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 9 von 25

Untersuchungshaft verbrachte Zeit wurde auf die Vollstreckung einer Strafe angerechnet (USDOS 30.3.2021). Die Regierung hat einige Schritte unternommen, um Beamte zu bestrafen, die Menschenrechtsverletzungen begangen haben, aber es gab weit verbreitete Berichte über offizielle Straflosigkeit und Korruption, insbesondere unter hohen Beamten. Außergerichtliche Tötungen von Zivilisten durch Beamte der Nationalpolizei waren ein Problem. Nach Angaben der Regierung starben zwischen 2007 und März 2019 mehr als 3.000 Personen bei Auseinandersetzungen mit der Polizei oder den Sicherheitskräften. Die genaue Zahl der außergerichtlichen Tötungen war nicht bekannt. Die Abteilung für interne Angelegenheiten untersucht Anschuldigungen wegen groben Fehlverhaltens von Angehörigen der Nationalpolizei, einschließlich Tötungen. Unabhängig davon ist die Staatsanwaltschaft befugt, strafrechtliches Fehlverhalten von Angehörigen der Nationalen Polizei zu untersuchen und zu verfolgen. Die Regierung erklärte, dass ihr keine außergerichtlichen Tötungen im Laufe des Jahres bekannt waren, und fügte hinzu, dass alle derartigen Fälle im Hinblick auf eine mögliche Strafverfolgung untersucht würden. Die Medien und die Zivilgesellschaft räumten ein, dass viele Fälle nicht gemeldet wurden, weil das Vertrauen in das Justizsystem fehlte, um eine Anklage zu verfolgen (USDOS 30.3.2021). Militär- und Polizeigerichte sind gemeinsam für Disziplinarfälle zuständig, die Angehörige der Sicherheitskräfte betreffen. Militärgerichte sind für Fälle zuständig, in denen es um Verstöße gegen militärische Regeln und Vorschriften geht. Zivile Strafgerichte befassen sich mit Fällen von Tötungen und anderen schweren Verbrechen, die angeblich von Angehörigen der Sicherheitskräfte begangen wurden (USDOS 30.3.2021). Es gibt getrennte Gerichtssysteme für Strafrecht, Handelsrecht, Zivilrecht, Arbeitsrecht, Immobilienrecht und Verwaltungsrecht. Handels- und Zivilgerichte haben Berichten zufolge lange Wartezeiten bei der Entscheidung von Fällen, obwohl ihre endgültigen Entscheidungen im Allgemeinen durchgesetzt werden. Wie bei den Strafgerichten war die unzulässige politische und wirtschaftliche Einflussnahme auf Entscheidungen der Zivilgerichte ein Problem. Die Bürger haben die Möglichkeit, eine Amparo-Klage einzureichen, eine Klage, mit der die Verletzung eines verfassungsmäßigen Rechts, einschließlich der Verletzung von Grundrechten, geltend gemacht werden kann (USDOS 30.3.2021). Quellen: - BTI – Bertelsmann Transformations Index (2020): Dominican Republic, Country Report, https://bti-project.org/fileadmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2020_DOM.pdf, Zugriff 13.12.2021 .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 10 von 25

- USDOS – US Department of State [USA] (30.3.2021): 2020 Country Report on Human Rights Practices: Dominican Republic, https://www.ecoi.net/de/dokument/2048395.html, Zugriff 3.12.2021 6. Sicherheitsbehörden Die Nationale Polizei ist dem Innen- und Polizeiminister unterstellt und berichtet in der Praxis an den Präsidenten. Die Flughafensicherheitsbehörde, die Hafensicherheitsbehörde, das Fremdenverkehrssicherheitskorps und das Grenzsicherheitskorps haben einige Aufgaben im Bereich der inneren Sicherheit und sind dem Ministerium für Streitkräfte und über dieses dem Präsidenten unterstellt. Die Nationale Drogenkontrolldirektion, die sich aus Mitarbeitern der Polizei und der Streitkräfte zusammensetzt, untersteht direkt dem Präsidenten, ebenso wie das Nationale Nachrichtendienstministerium. Sowohl die Nationale Drogenkontrolldirektion als auch das Nationale Nachrichtendienstministerium sind in erheblichem Maße für die innere Sicherheit zuständig. Die zivilen Behörden hatten im Allgemeinen eine wirksame Kontrolle über die Sicherheitskräfte (USDOS 30.3.2021). Der Staat verfügt über ein Gewaltmonopol für das gesamte Gebiet. Die Autorität des Staates wird nicht durch lokale Clan-Monopole oder Guerillabewegungen bedroht oder in Frage gestellt. Die Probleme im Zusammenhang mit dem Drogenhandel und der organisierten Kriminalität geben jedoch zunehmend Anlass zur Sorge, zumal kriminelle Elemente sowohl die Polizei als auch das Militär zu unterwandern scheinen (BTI 2020). Es gab keine Berichte über das Verschwinden von Personen durch oder im Auftrag von Regierungsbehörden (USDOS 30.3.2021). Straflosigkeit war ein Problem innerhalb bestimmter Einheiten der Sicherheitskräfte, insbesondere der Nationalpolizei. Die Regierung hat Fragen zu internen Kontrollen und Ermittlungen bei den Sicherheitskräften weitgehend unbeantwortet gelassen. Außerdem behauptete sie, dass alle Verhaftungen im Einklang mit den verfassungsrechtlichen Bestimmungen stünden. Die Regierung setzte Schulungen ein, um die Straflosigkeit der Beamten zu bekämpfen. Die nationale Polizei bot im Rahmen ihrer Weiterbildungskurse spezielle Schulungen zum Thema Menschenrechte an (USDOS 30.3.2021). Willkürliche Festnahmen und Inhaftierungen waren ein Problem. Die Polizei führte in einkommensschwachen Gemeinden mit hoher Kriminalität sporadisch Razzien durch, bei denen sie Personen ohne Haftbefehl festnahm und inhaftierte. Bei diesen Einsätzen nahm die Polizei eine große Zahl von Einwohnern fest und beschlagnahmte persönliches Eigentum, das angeblich für kriminelle Aktivitäten verwendet wurde (USDOS 30.3.2021). Quellen: - BTI – Bertelsmann Transformations Index (2020): Dominican Republic, Country Report, https://bti-project.org/fileadmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2020_DOM.pdf, Zugriff 13.12.2021 .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 11 von 25

- USDOS – US Department of State [USA] (30.3.2021): 2020 Country Report on Human Rights Practices: Dominican Republic, https://www.ecoi.net/de/dokument/2048395.html, Zugriff 3.12.2021 7. Folter und unmenschliche Behandlung Obwohl das Gesetz Folter, Schläge und körperliche Misshandlung verbietet, gab es Berichte, dass Angehörige der Sicherheitskräfte, vor allem der Polizei, solche Praktiken ausübten (USDOS 30.3.2021). Die Behörden haben es versäumt, ein nationales Protokoll für die Untersuchung von Folterungen umzusetzen, obwohl Amnesty International den Behörden 2019 Beweise dafür vorgelegt hat, dass die Polizei Frauen, die in der Sexarbeit tätig sind, routinemäßig vergewaltigt, geschlagen und gedemütigt hat, was auf Folter oder andere Misshandlungen hinauslaufen kann (AI 7.4.2021). Quellen: - Amnesty International (7.4.2021): Amnesty International Report 2020/21; The State of the World's Human Rights; Dominican Republic 2020, https://www.ecoi.net/de/dokument/2048670.html, Zugriff 13.12.2021 - USDOS – US Department of State [USA] (30.3.2021): 2020 Country Report on Human Rights Practices: Dominican Republic, https://www.ecoi.net/de/dokument/2048395.html, Zugriff 3.12.2021 8. Korruption Die Korruption in der Justiz war ein ernstes Problem (USDOS 30.3.2021; vgl BTI 2020). Die Maßnahmen der Regierung zur Bekämpfung der Korruption waren spärlich und selektiv, aber die Mobilisierung der Bevölkerung zu diesem Thema zwang die Regierung zuweilen zum Handeln (BTI 2020). Die Dominikanische Republik liegt auf dem Corruption Perceptions Index 2020 von Transparency International auf Platz 137 von 180 gelisteten Staaten (TI 2020). Das Gesetz sieht strafrechtliche Sanktionen für Korruption durch Beamte vor. Die Regierung setzte das Gesetz nicht wirksam um, und Beamte verübten häufig ungestraft korrupte Praktiken. Die Korruption in der Regierung ist nach wie vor ein ernstes Problem und ein öffentliches Ärgernis. Nichtregierungsorganisationen und einzelne Bürger berichteten regelmäßig über Korruptionsfälle bei verschiedenen Vollzugsbeamten, darunter Polizeibeamte, Einwanderungsbeamte und Gefängnisbeamte. Die weit verbreitete Akzeptanz und Toleranz von Kleinkorruption behinderte jedoch die Bemühungen zur Korruptionsbekämpfung (USDOS 30.3.2021). Quellen: - BTI – Bertelsmann Transformations Index (2020): Dominican Republic, Country Report, https://bti-project.org/fileadmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2020_DOM.pdf, Zugriff 10.12.2021 .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 12 von 25

- TI – Transparency International (2020): Corruption Perceptions Index 2020, https://images.transparencycdn.org/images/CPI2020_Report_EN_0802-WEB-1_2021-02-08- 103053.pdf, Zugriff 6.12.2021 - USDOS – US Department of State [USA] (30.3.2021): 2020 Country Report on Human Rights Practices: Dominican Republic, https://www.ecoi.net/de/dokument/2048395.html, Zugriff 3.12.2021 9. NGOs und Menschenrechtsaktivisten Eine Reihe inländischer und internationaler Organisationen arbeiteten im Allgemeinen ohne staatliche Einschränkungen, untersuchten Menschenrechtsfälle und veröffentlichten ihre Ergebnisse. Während Regierungsbeamte oft kooperativ waren und auf ihre Ansichten eingingen, sahen sich Menschenrechtsgruppen, die sich für die Rechte von Haitianern und Personen haitianischer Abstammung einsetzten, gelegentlich mit Behinderungen durch die Regierung konfrontiert. In der Verfassung ist das Amt eines Ombudsmannes für Menschenrechte vorgesehen. Die Aufgaben des Ombudsmanns sind die Wahrung der Menschenrechte und der Schutz kollektiver Interessen. Außerdem gibt es eine Menschenrechtskommission, in der der Außenminister und der Generalstaatsanwalt den Vorsitz führen. Die Generalstaatsanwaltschaft verfügt über eine eigene Menschenrechtsabteilung (USDOS 30.3.2021). Die Dominikanische Republik verfügt seit 2003 über eine Ombudsstelle und ist Mitglied der Iberoamerikanischen Föderation der Ombudsstellen. Diese ist befugt, die Tätigkeit der öffentlichen Verwaltung und der privaten Verwaltung und der privaten Anbieter öffentlicher Dienstleistungen zu kontrollieren und zu überwachen und deren ordnungsgemäßes Funktionieren zu gewährleisten (IACHR 2021). Quellen: - IACHR - Inter-American Commission on Human Rights [USA] (2021): Annual Report 2020 - Chapter IV.A: Human Rights Development in the Region, https://www.oas.org/en/iachr/docs/annual/2020/Chapters/IA2020cap.4A-en.pdf, Zugriff 6.12.2021 - USDOS – US Department of State [USA] (30.3.2021): 2020 Country Report on Human Rights Practices: Dominican Republic, https://www.ecoi.net/de/dokument/2048395.html, Zugriff 6.12.2021 10. Wehrdienst und Rekrutierungen Das Alter für den freiwilligen Militärdienst beträgt 17-21 Jahre. Rekruten müssen die Grundschule abgeschlossen haben und Staatsbürger der Dominikanischen Republik sein. Frauen können sich ebenso freiwillig melden (CIA 18.11.2021). Quellen: - CIA – Central Intelligence Agency [USA] (18.11.2021): The World Factbook, Dominican Republic, Military and Security https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/dominican- republic/#military-and-security, Zugriff 6.12.2021 .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 13 von 25

11. Allgemeine Menschenrechtslage Die Verfassung gibt den Bürgern die Möglichkeit, ihre Regierung in freien und fairen, regelmäßig stattfindenden, geheimen Wahlen zu wählen, die auf einem nahezu allgemeinen, direkten und gleichen Wahlrecht beruhen. Angehörige der Polizei und des Militärs im aktiven Dienst dürfen weder wählen noch an parteipolitischen Aktivitäten teilnehmen (USDOS 30.3.2021). Die allgemein gute Menschenrechtslage wird jedoch getrübt durch Berichte über rechtswidrige oder willkürliche Tötungen durch Sicherheitskräfte der Regierung, Folter durch die Polizei und andere Regierungsbeamte, harte und lebensbedrohliche Haftbedingungen, willkürliche Inhaftierung, schwerwiegende Probleme mit der Unabhängigkeit der Justiz, willkürliche Eingriffe in die Privatsphäre, strafrechtliche Verleumdung einzelner Journalisten, schwerwiegende Korruption in der Regierung, Menschenhandel und Polizeigewalt gegen lesbische, schwule, bisexuelle, transgender und intersexuelle Personen (USDOS 30.3.2021). [Anm.: s. dazu auch die folgenden Kapitel] Es gab keine Berichte über politische Gefangene oder Inhaftierte (USDOS 30.3.2021). Die Regierung hat den Zugang zum Internet nicht eingeschränkt oder unterbrochen oder Online- Inhalte ohne entsprechende rechtliche Befugnisse zensiert; es gab jedoch Behauptungen, dass die Regierung private Online-Kommunikation ohne entsprechende rechtliche Befugnisse überwacht hat (USDOS 30.3.2021). Tausende Menschen ausländischer Herkunft, die bei ihrer Geburt als Dominikaner registriert waren, später aber nicht mehr als Staatsbürger anerkannt wurden, konnten keine dominikanischen Identitätsdokumente mehr erhalten, so dass sie staatenlos blieben und von Ausweisung bedroht waren (AI 7.4.2021). Quellen: - AI – Amnesty International (7.4.2021): Amnesty International Report 2020/21; The State of the World's Human Rights; Dominican Republic 2020, https://www.ecoi.net/de/dokument/2048670.html, Zugriff 7.12.2021 - USDOS – US Department of State [USA] (30.3.2021): 2020 Country Report on Human Rights Practices: Dominican Republic, https://www.ecoi.net/de/dokument/2048395.html, Zugriff 3.12.2021 12. Meinungs- und Pressefreiheit Die Verfassung sieht das Recht auf freie Meinungsäußerung vor, auch für die Presse, und die Regierung respektierte dieses Recht im Allgemeinen. Die Medien brachten eine große Vielfalt an Meinungen zum Ausdruck, aber die Regierung nahm häufig Einfluss auf die Presse, zum Teil durch .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 14 von 25

ihre großen Werbebudgets. Die Konzentration des Medieneigentums, Schwächen im Justizwesen und politischer Einfluss schränkten die Unabhängigkeit der Medien ebenfalls ein (USDOS 30.3.2021). Einzelpersonen und Gruppen konnten die Regierung im Allgemeinen öffentlich und privat ohne Repressalien kritisieren, obwohl es mehrere Vorfälle gab, bei denen die Behörden Pressevertreter einschüchterten, bedrohten bzw. sogar tätlich angriffen. Die Verfassung sieht den Schutz der Vertraulichkeit der Quellen von Journalisten vor und enthält eine "Gewissensklausel", die es Journalisten ermöglicht, Aufträge zur Berichterstattung abzulehnen. Die Journalisten übten sich in Selbstzensur, insbesondere wenn die Berichterstattung die wirtschaftlichen oder politischen Interessen der Medienbesitzer beeinträchtigen könnte. Beobachter vermuten, dass die Regierung die Presse durch Werbeverträge beeinflusst (USDOS 30.3.2021). Das Gesetz stellt Verleumdung und Beleidigung unter Strafe, wobei Vergehen gegen Personen des öffentlichen Lebens oder des Staates härter bestraft werden als Vergehen gegen Privatpersonen. Der dominikanische Journalistenverband berichtete, dass Journalisten von Politikern, Regierungsbeamten und dem privaten Sektor verklagt wurden, um sie unter Druck zu setzen, ihre Berichterstattung einzustellen (USDOS 30.3.2021). In der Rangliste der Pressefreiheit 2021 liegt die Dominikanische Republik auf Platz 50 von 180 gelisteten Staaten (RSF ohne Datum). Quellen: - RSF – Reporter ohne Grenzen (ohne Datum): Dominikanische Republik, https://www.reporter- ohne-grenzen.de/fileadmin/Redaktion/Downloads/Ranglisten/Rangliste_2021/ Rangliste_der_Pressefreiheit_2021_-_RSF.pdf, Zugriff 6.12.2021 - USDOS – US Department of State [USA] (30.3.2021): 2020 Country Report on Human Rights Practices: Dominican Republic, https://www.ecoi.net/de/dokument/2048395.html, Zugriff 3.12.2021 13. Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit, Opposition Das Gesetz sieht die Freiheit vor, sich friedlich zu versammeln und zu vereinigen, und die Regierung respektierte diese Rechte im Allgemeinen (USDOS 30.3.2021; vgl BTI 2020). Ein Gesetz von 2018 regelt politische Parteien und formalisiert Vorwahlen, Parteienfinanzierung und die Gründung neuer politischer Parteien (USDOS 30.3.2021). Das Gesetz sieht vor, dass die Beschäftigten, mit Ausnahme des Militärs und der Polizei, das Recht haben, unabhängige Gewerkschaften zu gründen und ihnen beizutreten, legale Streiks durchzuführen und Tarifverhandlungen zu führen, wobei diese Rechte jedoch eingeschränkt werden. Beschäftigte des öffentlichen Dienstes können Vereinigungen gründen, die beim Amt für öffentliche Verwaltung registriert sind. Das Gesetz schreibt vor, dass 40 Prozent der Beschäftigten .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 15 von 25

einer staatlichen Einrichtung dem Beitritt zustimmen müssen, damit die Vereinigung gegründet werden kann (USDOS 30.3.2021). Quellen: - BTI – Bertelsmann Transformations Index (2020): Dominican Republic, Country Report, https://bti-project.org/fileadmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2020_DOM.pdf, Zugriff 10.12.2021 - USDOS – US Department of State [USA] (30.3.2021): 2020 Country Report on Human Rights Practices: Dominican Republic, https://www.ecoi.net/de/dokument/2048395.html, Zugriff 3.12.2021 14. Haftbedingungen Die Haftbedingungen reichten von der allgemeinen Einhaltung internationaler Standards in Gefängnissen "neuen Typs" (CRCs - correctional rehabilitation centers) bis hin zu harten und lebensbedrohlichen Bedingungen in Gefängnissen "alten Typs" (USDOS 30.3.2021; vgl. EDA 13.12.2021). Grobe Überbelegung war ein Problem in den Gefängnissen des alten Modells. Nach Angaben der Gefängnisdirektion befanden sich im September [2020] 16.614 Gefangene in den Gefängnissen alten Typs und 9.986 in den Gefängnissen neuen Typs. Polizei- und Militärhäftlinge wurden bevorzugt behandelt und in separaten Einrichtungen untergebracht, ebenso wie Häftlinge, die über die finanziellen Mittel verfügten, um in den Gefängnissen nach altem Muster bevorzugte Betten zu mieten und andere notwendige Dinge zu kaufen. Nach Angaben der Gefängnisdirektion bewachten Militär- und Polizeipersonal die Gefängnisse alten Typs, während geschulte Zivilisten die Haftanstalten bewachten. Berichte über Misshandlungen und Gewalt in Gefängnissen alten Typs waren häufig, ebenso wie Berichte über Schikanen, Erpressung und unangemessene Durchsuchungen von Gefängnisbesuchern. Einige Gefängnisse nach altem Muster entzogen sich faktisch der Kontrolle der Behörden, und es gab Berichte über Drogen- und Waffenhandel, Prostitution und sexuellen Missbrauch in diesen Gefängnissen. In den Gefängnissen des alten Modells waren die gesundheitlichen und sanitären Bedingungen im Allgemeinen unzureichend. Verzögerungen bei der medizinischen Versorgung waren sowohl in den Gefängnissen des alten Modells als auch in den CRCs üblich (USDOS 30.3.2021). Alle Gefängnisse verfügten über Krankenstationen, aber die meisten Krankenstationen entsprachen nicht den Bedürfnissen der Gefängnisinsassen. In den meisten Fällen mussten die Insassen ihre eigenen Medikamente kaufen oder sich auf Familienangehörige oder externe Mitarbeiter verlassen, die ihnen Medikamente besorgten. Krankheit war die Hauptursache für die im Gefängnissystem gemeldeten Todesfälle (USDOS 30.3.2021). In den Justizvollzugsanstalten und bestimmten Gefängnissen des alten Modells erhielt ein Teil der Gefangenen mit geistigen Behinderungen eine Behandlung, einschließlich einer Therapie, für ihre Erkrankungen. In den meisten Gefängnissen des alten Modells stellte der Staat jedoch keine Dienste für Gefangene mit geistigen Behinderungen zur Verfügung. Im Allgemeinen waren die .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 16 von 25
