ango-lib-2022-08-28-ke

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Die Arbeitslosigkeit in Angola ist hoch, etwa 1,6 Millionen der 10,6 Millionen Erwerbspersonen sind
ohne Arbeit. Das sind insgesamt ca. 15 Prozent der Gesamtbevölkerung Angolas, die derzeit auf 
der Suche nach einer Beschäftigung sind. Die Gesamtarbeitslosenquote beträgt 28 Prozent. Von 
der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung weisen junge Menschen mit 29 Prozent die höchste 
und 55- bis 64-Jährige mit 2 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote auf. Die meisten Arbeitslosen 
leben in städtischen Gebieten (88 Prozent) und zwei Drittel kommen aus besser verdienenden, 
gebildeten  Schichten;  dies  deutet  auf  einen  Mangel  an  Arbeitsplätzen  hin,  die  ein  hohes 
Qualifikationsniveau erfordern. Die Arbeitslosigkeit ist nicht nur in Bezug auf die Altersgruppe, den 
Wohnort  und  das  Armutsniveau  ungleich  verteilt,  sondern  auch  zwischen  den  verschiedenen 
Regionen (KAS 22.2.2022).
Private Krankenversicherungen und Pensionskassen/Ruhestandsleistungen sind weitgehend auf
diejenigen beschränkt, die eine feste Anstellung bei privaten Unternehmen oder in gewissem 
Umfang im öffentlichen Sektor. Die sozialen Sicherheitsnetze sind rudimentär und decken nur 
wenige Risiken für eine begrenzte Anzahl von Begünstigten ab - die Renten für Militärveteranen 
beispielsweise werden zwar gezahlt, reichen aber bei weitem nicht aus, um die Bedürfnisse der 
Menschen  zu  befriedigen,  und  werden  nicht  konsequent  an  alle  Anspruchsberechtigten 
ausgezahlt. Einige Wohltätigkeitsorganisationen und lokale Vereinigungen sind teilweise in der 
Lage,  einen  Ausgleich  zu  schaffen,  indem  sie  -  wenn  auch  nur  gelegentlich  - 
Grundnahrungsmittelkörbe verteilen (BS 23.2.2022). 
Der Süden Angolas wird von der schlimmsten Dürre seit 1981 heimgesucht. Sie hat den Zugang 
zu Nahrungsmitteln in drei Provinzen stark beeinträchtigt. Nach Angaben des
Welternährungsprogramms  (WFP)  sind  mehr  als  1,3  Millionen  Menschen  in  den  Provinzen 
Cunene,  Huila  und  Namibe  von  schwerem  Hunger  betroffen.  Im  März  2021  berichtete  die 
namibische Presse, dass Hunderte von Angolanern, die vor der Dürre flohen, auf der Suche nach 
Nahrungsmitteln  die  Grenze  nach  Namibia  überquert  hatten.  Im  Juli  2021  bezeichnete  die 
Associação Construindo Comunidades (ACC), eine lokale NGO, die Situation als "katastrophal" 
und  forderte  die  angolanische  Regierung  auf,  den  Notstand  in  der  Region  auszurufen. Die 
Gouverneurin  von  Cunene,  Gerdina  Didalelwa  berichtete,  dass  die  Dürre  zu  einer  "noch  nie 
dagewesenen"  Wanderungsbewegung  geführt  habe,  bei  der  4.000  Menschen  innerhalb  der 
Provinz Cunene und 2.000 nach Namibia vertrieben wurden. Im September 2021 richtete die 
Regierung  eine  Task  Force  ein,  die  sich  größtenteils  aus  Beamten  staatlicher  Einrichtungen 
zusammensetzte, um humanitäre Hilfe an die Opfer der Dürre zu verteilen (HRW 13.1.2022).
Quellen:
- BS - Bertelsmann Stiftung (23.2.2022): BTI 2022 Country Report Angola, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069771/country_report_2022_AGO.pdf, Zugriff 10.8.2022
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 27 von 31
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- CH - Chatham House (26.7.2022): Angola’s fifth multiparty election: Continuity or change?, 
https://www.chathamhouse.org/2022/07/angolas-fifth-multiparty-election-continuity-or-change, 
Zugriff 11.8.2022
- HRW - Human Rights Watch (13.1.2022): World Report 2022 - Angola, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2068559.html, Zugriff 9.8.2022
- KAS - Konrad Adenauer Stiftung (22.2.2022): Republic of Angola, KAS Fact book, 
https://www.kas.de/documents/279052/279101/Fact+book+Angola+2018.pdf/cde57f34-9e35-
c7f0-ace2-92f0953d5868  ?   , Zugriff 9.8.2022
- WKO - Wirtschaftkammer Österreich (14.4.2022): Angola - Informationen zu Wirtschaft, Recht 
und Steuern sowie Reisen, https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/angola-wirtschaft-
recht-steuern-reisen.html, Zugriff 10.8.2022
 17. Medizinische Versorgung
Aufgrund der hygienischen Verhältnisse und Medikamentenmangels entspricht die Lage in den 
Krankenhäusern nicht dem europäischen Standard (BMEIA 10.8.2022). Auch die Qualität der 
Diagnosen, Analysen und medizinischen Versorgung in Angola entspricht nicht den internationalen 
Standards (FD 10.8.2022). Die Gesundheitsausgaben sind im Vergleich zu anderen afrikanischen 
Ländern sehr niedrig, und liegen etwa bei 5,6 Prozent des BIP im Haushalt 2021. Obwohl die 
Regierung für 2020 zur Bekämpfung des COVID-19-Ausbruchs zusätzliche Ausgaben für den 
Gesundheitssektor in der Höhe von 40 Millionen Dollar angekündigt hatte, sind die öffentlichen 
Krankenhäuser nach wie vor unterfinanziert und personell unterbesetzt (BS 23.2.2022). 
Außerhalb der Hauptstadt und einiger Provinzhauptstädte ist die medizinische Versorgung sehr 
schlecht, in vielen ländlichen Gebieten ist sie kaum vorhanden (BMEIA 10.8.2022; vgl. AA
10.8.2022).  Selbst  in  der  Hauptstadt  Luanda  ist  die  medizinische  Grundversorgung  nur 
eingeschränkt  gewährleistet  (EDA  10.8.2022);  dennoch  gibt  es  einige  besser  ausgestattete 
Privatkliniken und qualifizierte Ärzte in Luanda. Sämtliche Krankheiten, die in Angola häufiger 
vorhanden sind, können auch behandelt werden, wenngleich hohe Kosten anfallen. In der Regel 
können auch Medikamente in Luanda gekauft werden (BMEIA 10.8.2022; vgl. AA 10.8.2022). Auch 
wenn  die  Krankenhäuser  im  Prinzip  kostenlos  sind,  müssen  Patienten  selbst  für  die 
Grundversorgung mit sauberem Wasser, sterilen Verbänden, Injektionsnadeln und Handschuhen 
sorgen (BS 23.2.2022).  Krankenhäuser verlangen eine  finanzielle Garantie,  bevor sie Patienten 
behandeln (Kreditkarte oder Vorschusszahlung) (EDA 10.8.2022). Das Personal nimmt manchmal 
Bestechungsgelder  an  (BS  23.2.2022).  Ernste  Erkrankungen  und  Verletzungen  müssen  im 
Ausland (Europa oder Südafrika) behandelt werden (EDA 10.8.2022).
Landesweit  gibt  es  nur  0,2  Ärzte  pro  1.000  Einwohner.  50  Prozent  der  Bevölkerung  haben 
überhaupt keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung (KAS 22.2.2022).
Quellen:
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 28 von 31
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- AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (29.6.2022): Angola - Politisches Poträt, 
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/angola-node/portrait/
208170#:~:text=Am%2024.,Lage%20in%20Angola%20ist%20stabil, Zugriff 10.8.2022
- BMEIA - Bundesministerium für Europäische und Internationale Angelegenheiten [Österreich] 
(10.8.2022): Angola - Reiseinformationen, Aktuelle Hinweise, https://www.bmeia.gv.at/reise-
services/reiseinformation/land/angola/, Zugriff 10.8.2022
- BS - Bertelsmann Stiftung (23.2.2022): BTI 2022 Country Report Angola, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069771/country_report_2022_AGO.pdf , Zugriff 10.8.2022
- EDA - Eidgenössisches Departement für Auswärtige Angelenheiten [Schweiz] (10.8.2022): 
Reisehinweise für Angola, https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/vertretungen-und-
reisehinweise/angola/reisehinweise-fuerangola.html, Zugriff 10.8.2022
- FD - France Diplomatie [Frankreich] (10.8.2022): Angola: Conseils aux voyageurs, Dernière 
minute, Infection pulmonaire, Coronavirus Covid-19 (02/08/2022), 
https://www.diplomatie.gouv.fr/fr/conseils-aux-voyageurs/conseils-par-pays-destination/angola/, 
Zugriff 10.8.2022
- KAS - Konrad Adenauer Stiftung (22.2.2022): Republic of Angola, KAS Fact book, 
https://www.kas.de/documents/279052/279101/Fact+book+Angola+2018.pdf/cde57f34-9e35-
c7f0-ace2-92f0953d5868?, Zugriff 9.8.2022
 18. Rückkehr
Die Regierung arbeitet im Allgemeinen mit dem UNHCR und anderen humanitären Organisationen 
zusammen, um Flüchtlingen, zurückkehrenden Flüchtlingen, Asylbewerbern, Staatenlosen oder 
anderen relevanten Personen Schutz und Hilfe zu gewähren (USDOS 12.4.2022). 
Die  nationale  Einwanderungspolitik  wird  von  der  Migrations-  und  Ausländerbehörde  (SME) 
umgesetzt,  die  dem  Innenministerium  unterstellt  ist.  Das  Ministerium  für  auswärtige 
Angelegenheiten  (MIREX)  bietet  Hilfe  für  angolanische  Gemeinschaften  im  Ausland  und 
unterstützt auch die Wiedereingliederung von angolanischen Staatsangehörigen, die in ihre Heimat 
zurückkehren (MF 2.2022; vgl. IOM 2021). Im Ausland lebende angolanische Staatsbürger können 
sich auf freiwilliger Basis bei den Botschaften registrieren lassen. Die Konsulate und Botschaften 
versorgen die Staatsangehörigen mit den entsprechenden Unterlagen und unterstützen sie bei 
ihrer Rückkehr (IOM 2021). 
Das  1992  gegründete  Institut  zur  Unterstützung  angolanischer  Gemeinschaften  im  Ausland 
(IAECAE), das dem MIREX unterstellt ist, hält mit der Diaspora Kontakt, leistet ihr Hilfe und leistet 
für nach Angola zurückkehrende Staatsbürger Unterstützung beim Wiedereingliederungsprozess. 
Im Jahr 2020 half die IAECAE bei der Organisation von Repatriierungsflügen im Rahmen der 
COVID-19-Pandemie. Angolanische Auslandsvertretungen haben bis April 2021 mehr als 26.000 
Staatsangehörige unterstützt, die während der COVID-19-Pandemie im Ausland gestrandet waren, 
unter anderem durch die Bereitstellung von Repatriierungsflügen aus Brasilien und Portugal (IOM 
2021). 
Es gibt kein offizielles Regierungsprogramm, das sich auf die Anwerbung von Staatsangehörigen 
konzentriert, die aus Angola ausgewandert sind. Es gibt Ad-hoc-Initiativen, die sich auf die
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 29 von 31
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Erleichterung der Wiedereingliederung von Migranten im Lande konzentrieren. Seit April 2021
arbeiten Regierungsstellen mit IOM zusammen, um ein Programm einzurichten, das die Rückkehr 
und  Wiedereingliederung  von  Staatsangehörigen  im  Ausland  erleichtern  soll,  indem  es 
Informationen vor der Abreise, Reisehilfen, provisorische Unterkünfte, Subventionen, Schulungen 
und Zugang zu Mikroprojekten und Beratung anbietet (IOM 2021).
Die Vereinigung OMUNGA ist eine der führenden NGOs in Angola, die sich für die Förderung und 
den  Schutz  der  Rechte  von  Kindern  und  Jugendlichen  –  einschließlich  Flüchtlingen  und 
Asylbewerbern – einsetzt (MF 2.2022).
Auch die katholische Kirche  verfügt über eine Vielzahl von Organisationen und Gemeinschaften, 
die Migranten, Flüchtlinge und Binnenvertriebene in Angola unterstützen. So unterstützt auch die 
Caritas weiterhin Rückkehrer und Binnenvertriebene in Angola. Die Bischöfliche Kommission für 
die Migranten- und Wanderpastoral (CEPAMI) ist eine Kommission der Bischofskonferenz von 
Angola und São Tomé. Die CEPAMI organisiert Ausbildungsworkshops für Pastoralreferenten im 
Bereich der menschlichen Mobilität, der Aufnahme von Migranten, des Portugiesischunterrichts für 
Migranten,  der  Ausbildung  in  den  Bereichen  Kochen,  Konditorei,  Dekoration,  Mechanik  und 
Elektrizität,  bietet  Rechtsberatung  an  und  besucht  das  Haftzentrum  für  Ausländer.  Dieses 
Netzwerk  bietet  auch Hilfe  für  Opfer  von  Menschenhandel,  unbegleitete  Minderjährige  und 
Rückkehrer. Die Scalabrini-Schwestern (M.S.C.S.), die die Arbeit von CEPAMI koordinieren, sind 
ebenfalls an einer Reihe von Projekten zur Unterstützung von Flüchtlingen und Migranten beteiligt, 
insbesondere in der Provinz Uíge an der Grenze zur DR Kongo. Insbesondere sehr aktiv, sind die 
Salesianischen Missionare in Angola. Vor allem bei der Unterstützung von Kindern und Familien in
Not. Sie bieten auch technische und berufliche Schulungen an, retten Kinder, die in Not geraten 
sind,  stellen  Jugendzentren  und  sichere  Aktivitäten  zur  Verfügung,  liefern  lebensrettende 
Mahlzeiten,  wichtige  Ausrüstungen  und  Materialien  und  verbessern  die  Infrastruktur.  Diese 
Programme fördern die notwendigen Fähigkeiten der Kinder, um produktiv zu sein und den Wandel 
in  ihren  Gemeinden  und  Familien  voranzutreiben.  Zu  den  Begünstigten  dieser  Programme 
gehören Flüchtlinge und ihre Familien (MF 2.2022).
Darüber hinaus werden spezifische Integrationsmaßnahmen für die Diaspora bei ihrer Rückkehr 
nach  Angola  festgelegt,  darunter  die  Schaffung  von  Arbeitsmarktanreizen  und  attraktiven 
Gehältern, gute Wohnbedingungen und einfache Verfahren für den Zugang zu Gesundheits- und 
Bildungsdienstleistungen (IOM 2021).
Quellen:
- IOM - International Organisation for Migration (2021): Migration Governance Indicators Profile 
2021 - Republic of Angola, https://publications.iom.int/system/files/pdf/MGI-Angola-2021.pdf, 
Zugriff 17.8.2022
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 30 von 31
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- MF - Migrants Refugees (2.2022): Country Profiles Angola, https://migrants-refugees.va/it/wp-
content/uploads/sites/3/2022/03/2022-CP-Angola.pdf, Zugriff 12.8.2022
- USDOS - US Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices - Angola, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071075.html, Zugriff 9.8.2022
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 31 von 31
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