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13.Relevante Bevölkerungsgruppen
13.1. Frauen
Gesetzliche Schutzmaßnahmen für Frauen werden unzureichend durchgesetzt, Gewalt und 
Diskriminierung  sind  weit  verbreitet.  Eine  Reihe  von  durch  die  Presse  gegangenen 
Vergewaltigungsfällen  junger  Mädchen  führte  zu  öffentlichen  Protesten  und  zu  einer 
erneuten Debatte über Prävention und Bestrafung der Delikte (FH 28.1.2015). 
Vergewaltigung ist illegal und die Höchststrafe dafür beträgt 25 Jahre. Vergewaltigung in der 
Ehe  ist  unter  bestimmten  Umständen  eine  Straftat.  Die  JCF  berichtet  über  460 
Vergewaltigungsfälle von Januar bis Ende Oktober 2015, dies bedeutet einen Rückgang um 
20%  zum  Vergleichszeitraum  2014.  Das  zuständige  Büro  für  Frauenangelegenheiten 
(Bureau  of  Women´s  Affairs  –  BWA)  schätzt  jedoch  die  tatsächliche  Anzahl  der  Fälle 
signifikant höher, da viele Delikte aus Angst vor Stigmatisierung, Vergeltung oder weiterer 
Gewalt verschwiegen werden. Das Zentrum für Untersuchung von sexueller Gewalt und 
Kindesmisshandlung der Jamaikanischen Polizei (CISOCA) besteht aus einem
multidisziplinären Team von Polizisten, Sozialarbeitern und Mitarbeitern aus der Einheit für 
Opferhilfe,  welche  Sexualdelikte  untersucht  und  weitere  relevante  Leistungen,  wie  z.B. 
rechtliche  Unterstützung,  anbietet.  Die  Mitarbeiter  der  CISOCA  erhalten  eine 
maßgeschneiderte Schulung zur Untersuchung von Sexualdelikten. Gewalt gegen Frauen ist 
weiterhin  ein  ernstes  Problem.  Obwohl  das  Gesetz  häusliche  Gewalt  verbietet  und 
Rechtsmittel wie einstweilige Verfügungen und andere Nichtfreiheitsstrafen bietet, ist sie 
Studien  zufolge  weit  verbreitet.  Die  NGO  Woman  Inc.  berichtet,  dass  sich  Frauen  oft 
beschweren,  weil  die  Polizei  häusliche  Gewalt  nicht  als  Verbrechen  behandelt  und 
entsprechend registriert. Verschiedene staatliche Einrichtungen, Frauenzentren, aber auch 
NGOs und religiöse Organisationen stellen landesweit Beratungsangebote für Frauen zur 
Verfügung.  Die  Krisenzentren  von  Woman  Inc.  in  Kingston  und  Montego  Bay  bieten 
Beratung,  Unterkunft  und  Unterstützung  für  Opfer  von  Vergewaltigung  und 
geschlechtsbezogener Gewalt, aber auch für erwachsene Inzest-Opfer. NGOs äußern sich 
besorgt  über  die  unzureichenden  Mittel  für  polizeiliche  Ermittlungen  bei 
geschlechtsspezifischer  Gewalt  und  für  Beratungs-  und  Betreuungsangebote  für  Opfer. 
Weiters kritisieren NGOs, dass das Strafjustizsystem dabei scheitert, die Täter von Gewalt 
gegen Frauen und Kinder mit der nötigen Dringlichkeit und Ernsthaftigkeit zur Rechenschaft 
zu ziehen (USDOS 13.4.2016).
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Geschlechtsspezifische und häusliche Gewalt gaben weiterhin Anlass zur Besorgnis. Eine 
große Anzahl von Frauen wurde von ihren Ehemännern oder Partnern getötet. Lesbische, 
bisexuelle und Transfrauen waren aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen sexuellen 
Orientierung und ihres vermeintlich geschlechtsuntypischen Äußeren dem Risiko sexueller 
Gewalt ausgesetzt. Die  Regierung stand kurz  vor  der Beendigung der Arbeit an einem 
Nationalen  Strategischen  Aktionsplan  zur  Beseitigung  geschlechtsspezifischer  Gewalt  in 
Jamaika. Ein gemeinsamer Sonderausschuss des Parlaments hatte eine Überprüfung des 
Gesetzes  über  Sexualdelikte  aus  dem  Jahr  2009  noch  nicht  abgeschlossen. 
Zivilgesellschaftliche Organisationen übermittelten Empfehlungen an den Ausschuss, die u. 
a. die Ausweitung der Definition von Vergewaltigung, die Entkriminalisierung von Sexarbeit 
und  den  Gebrauch  einer  geschlechtsneutralen  Sprache  in  dem  betreffenden  Gesetz 
umfassten (AI 24.2.2016).
Frauen sind in der Regierung unterrepräsentiert und haben nur sieben Sitze im
Repräsentantenhaus (FH 28.1.2015).
Quellen:
- AI  –  Amnesty  International  (24.2.2016):  Amnesty  International  Report  2015/2016  – 
Jamaika, http://www.ecoi.net/local_link/319830/466635_de.html, Zugriff 19.1.2017 
- FH  –  Freedom  House  (28.1.2015):  Freedom  in  the  World  2015  –  Jamaica, 
https://www.ecoi.net/local_link/309935/447859_de.html, Zugriff 19.1.2017 
- USDOS – US Department of State (13.4.2016): Country report on human rights practices 
2015  –  Jamaica,  https://www.ecoi.net/local_link/322589/462065_de.html,  Zugriff 
19.1.2017 
13.2. Homosexuelle
Das Gesetz verbietet „grob unsittliches Verhalten“ (generell wird dies als irgendeine Art 
körperlicher  Intimität  interpretiert)  zwischen  gleichgeschlechtlichen  Personen  in  der 
Öffentlichkeit und im Privaten. Dies kann mit bis zu 2 Jahren Haft bestraft werden. Das sog. 
Antibuggery law stellt einvernehmlichen Analverkehr für hetero- und homosexuelle Paare 
unter Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren. Das Gesetz wurde im Laufe des Jahres 2015 
aber nur in Fällen von sexueller Gewalt und Kindesmissbrauch angewendet, nicht jedoch um 
Homosexuelle  zu  verfolgen.  Diskriminierung  auf  Basis  der  sexuellen  Ausrichtung, 
Geschlechtsidentität oder einer HIV-Erkrankung ist nicht gesetzlich verboten (USDOS
13.4.2016). 
Homophobie  ist  in  Jamaika  weit  verbreitet.  Die  NGO  Jamaica  Forum  of  Lesbians,  All-
Sexuals  and  Gays  (J-Flag)  berichtet,  dass  ca.  100  LGBTI-Personen  im  Jahr  2015 
Diskriminierung, Belästigungen, und sonstige Formen von Missbrauch ausgesetzt waren. 
Darunter befinden sich 19 physische Angriffe, 34 Fälle von Beschimpfungen, 22 Fälle von 
Drohungen und Einschüchterung und 4 Angriffe durch Gruppen (USDOS 13.4.2016). 
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Zwischen  Januar  und  Juli  2015  gingen  bei  J-Flag  47  Berichte  über 
Menschenrechtsverletzungen an LGBTI-Personen ein. Obdachlosigkeit und Vertreibung von 
LGBTI-Jugendlichen  gaben  weiterhin  Anlass  zur  Besorgnis.  Lesbische,  bisexuelle  und 
Transfrauen waren aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen sexuellen Orientierung 
und  ihres  vermeintlich  geschlechtsuntypischen  Äußeren  dem  Risiko  sexueller  Gewalt 
ausgesetzt. Junge Leute, die wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität 
gezwungen worden waren, ihr Zuhause zu verlassen, lebten weiterhin in der Kanalisation 
und  in  leerstehenden  Gebäuden.  Lokale  NGOs  unterstützten  wohnungslose  LGBTI-
Jugendliche, während ihnen der Staat kaum Hilfe gewährte. Bis zur Jahresmitte 2015 hatte 
J-Flag  insgesamt  329  LGBTI  bei  sozialen  Schwierigkeiten  und  in  Krisensituationen 
unterstützt. Die Organisation erhielt auch weiterhin Beratungsanfragen von jamaikanischen 
LGBTI, die beabsichtigten, in anderen Ländern Asyl zu suchen (AI 24.2.2016). 
Dank J-Flag und anderer NGOs können LGBTI-Personen diese Themen in den Medien und 
öffentlichen Foren ansprechen und für ihre Menschenrechte eintreten. Außerdem zeigte eine 
Reihe  hochrangiger  politischer  Führer  ihre  Unterstützung  für  die  Wahrung  der 
Menschenrechenrechte  von  LGBTI-Personen.  J-Flag  und  das  Gesundheitsministerium 
schulen zwischen 2014 und 2015 mehr als 200 Mitarbeiter, um sie für den Umgang mit 
LGBTI-Personen  zu  sensibilisieren.  Obwohl  der  Staat  über  ein  allgemeines 
Gesundheitsversorgungssystem verfügt, lassen sich die Mitglieder der LGBTI-Gemeinschaft 
hauptsächlich  in  den  Kliniken  des  Jamaica  AIDS  Support  for  Life  behandeln,  da  das 
Personal der staatlichen Krankenhäuser angeblich kein Verständnis für ihre Bedürfnisse hat 
und  sich  abweisend  zeigt.  Die  Trainingsprogramme  von  J-Flag,  die  Öffentlichkeitsarbeit 
durch andere NGOs und internationale Spender und der erhöhte Fokus der Regierung auf 
das Problem des öffentlichen Gesundheitswesens bezüglich HIV/AIDS führten dazu, dass 
eine  erhöhte  Zahl  der  LGBTI-Personen  die  staatlichen  Gesundheitseinrichtungen  in 
Anspruch nahmen (USDOS 13.4.2016).
Es bleiben weiterhin gewalttätige und hasserfüllte Angriffe auf Menschen auf der Grundlage 
ihrer  tatsächlichen  oder  vermeintlichen  sexuellen  Orientierung  oder  Geschlechtsidentität 
oder  ihres  Geschlechtsausdrucks  straflos,  trotz  der  Behauptung  von  Jamaika,  dass 
Maßnahmen  getroffen  worden  sind,  um  alle  Zwischenfälle  und  Gewalttaten,  die  auf 
Individuen wegen ihrer sexuellen Orientierung zielen, zu untersuchen und zu verfolgen (AI
28.11.2015; vgl. AI o.D.).
Ein großer Teil der Bevölkerung ist Homosexuellen gegenüber feindlich eingestellt. Es ist 
eine steigende  Zahl gewalttätiger  Übergriffe  gegen  Homosexuelle  und  Transsexuelle  zu 
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verzeichnen (AA 26.10.2016). Vereinzelt gibt es auch anekdotische Berichte von NGOs, 
demnach LGBT-Personen bei der Arbeitssuche oder nach der Erhaltung einer Beschäftigung 
diskriminiert werden (USDOS 13.4.2016).
Quellen:
- AA  –  Auswärtiges  Amt  (26.10.2016):  Reise-  und  Sicherheitshinweise, 
http://www.auswaertiges-amt.de/sid_6E1FB0965BB3377643ED578B5F043075/DE/
Laenderinformationen/00-SiHi/Nodes/JamaikaSicherheit_node.html, Zugriff 19.1.2017
- AI  –  Amnesty  International  (o.D.):  Amnesty  Report  2015  –  Jamaika, 
http://www.amnesty.de/jahresbericht/2015/jamaika, Zugriff 19.1.2017 
- AI – Amnesty International (28.11.2015): Menschenrechtsrat verabschiedet das Ergebnis 
der  regelmäßigen  Überprüfung  von  Jamaika, 
http://www.queeramnesty.de/laender/artikel/kategorie/jamaika/view/menschenrechtsrat-
verabschiedet-das-ergebnis-der-regelmaessigen-ueberpruefung-upr-von-jamaika.html, 
Zugriff 19.1.2017 
- AI  –  Amnesty  International  (24.2.2016):  Amnesty  International  Report  2015/2016  – 
Jamaika, http://www.ecoi.net/local_link/319830/466635_de.html, Zugriff 19.1.2017 
- USDOS – US Department of State (13.4.2016): Country report on human rights practices 
2015  –  Jamaica,  https://www.ecoi.net/local_link/322589/462065_de.html,  Zugriff 
19.1.2017 
14.Bewegungsfreiheit
Die Verfassung garantiert Bewegungs- und Reisefreiheit im Inneren wie nach außen, und 
ermöglicht eine Emigration, aber auch eine Rückkehr. Diese Rechte werden im Allgemein 
von der Regierung respektiert (USDOS 13.4.2016).
Quellen:
- USDOS – US Department of State (13.4.2016): Country report on human rights practices 
2015  –  Jamaica,  https://www.ecoi.net/local_link/322589/462065_de.html,  Zugriff 
19.1.2017
15.Grundversorgung und Wirtschaft
In  den  letzten  Jahren  konnten  die  jamaikanischen  Regierungen,  vor  allem  mit  Hilfe 
internationaler Finanzinstitutionen den Teufelskreis aus hoher Verschuldung und geringem 
Wirtschaftswachstum  durchbrechen.  Die  Inflation  lag  im  Kalenderjahr  2015  bei 
durchschnittlich 5,3% (im Sommer 2016 bei 2,4%). Die Arbeitslosigkeit ist von 14,2% auf 
13,2%  (Vergleichszahlen  für  Oktober  2014  und  April  2016)  gefallen,  die 
Jugendarbeitslosigkeit  ist  jedoch  mit  28,2%  (Juli  2015)  hoch.  In  Jamaika  gibt  es  kein 
Arbeitslosengeld,  aber  gewisse  Sozialleistungen  können  im  Falle  der  Arbeitslosigkeit 
beansprucht werden (USDOS 5.7.2016). Der Tourismus ist um 4% gewachsen und die
Verschuldung konnte etwas abgebaut werden. Im Jahr 2015 wuchs die Wirtschaft um 1,1%. 
Damit hält die  leichte  Aufwärtsbewegung,  die  in  der  zweiten  Hälfte  2013  einsetzte,  an. 
Jamaika nimmt im Human Development Index (HDI) mit einem Wert von 0,719 die Position 
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99  von  188  bewerteten  Ländern  ein  (HDR  2015).  Sozial  abfedernd wirken  die 
Überweisungen der Auslandsjamaikaner (vor allem aus USA, Großbritannien und Kanada). 
Die wirtschaftliche Stagnation der vergangenen Jahrzehnte hatte zur Auswanderung vieler 
gut ausgebildeter Jamaikaner geführt. Ihre jährlichen Überweisungen an die Familien zu 
Hause lagen 2015 bei über 2 Milliarden US-Dollar (AA 9.2016c).
Trotz der positiven Entwicklungen ist das Land nach wie vor mit ernsten sozialen Problemen 
wie hoher Kriminalität, Gewalt und Arbeitslosigkeit konfrontiert, die vor allem Jugendliche 
betreffen (WB 20.9.2016).
Das soziale Sicherheitsnetz ist rudimentär und deckt lediglich eine begrenzte Anzahl von 
Begünstigungen.  Eine  im  November  2013  durchgeführte  Überprüfung  des  sozialen 
Sicherheitsnetzes durch  das  Programm  für  den  Aufstieg  durch  Gesundheit  und  Bildung 
(Advancement through Health and Education – PATH) berichtet, dass 400.000 Jamaikaner
Sozialhilfe erhielten (BTI 2016). Dabei handelt es sich um eine finanzielle Unterstützung für 
sehr  Bedürftige  und  vulnerable  Personen  (MLSS  o.D.).  Außerdem  bietet  das  PATH  im 
Rahmen der Reaktion der Regierung auf die erhöhte Armut Barüberweisungen mit einem 
erhöhten  Beihilfebetrag  an  Familien  an. Weiters  bestätigte  die  Regierung,  ihren 
Verpflichtungen  für  den  sozialen  Schutz  nachzukommen  und  das  im  Rahmen  des 
Abkommens  mit  dem  Internationalen  Währungsfond  vereinbarte  Budget  für 
Sozialschutzmaßnahmen einzuhalten. Dies ermöglicht verschiedene Initiativen besonders in 
den Bereichen Bildung, Ausbildung und Wohltätigkeit für bedürftige Gesellschaftsgruppen. 
Dank  finanzieller  Unterstützung  von  internationalen  Entwicklungspartnern  werden  vom 
Jamaica  Social  Investment  Fund  (JSIF)  komplementäre  Programme  im  Rahmen  der 
Armutsbekämpfung  mit  Schwerpunkt  Bildung  und  Ausbildung  durchgeführt.  Diese 
Organisation bietet zwar keine direkten finanziellen Unterstützungen an, versucht jedoch mit 
ihrem Angebot die sozialen Risiken und die mangelnde soziale Unterstützung des Staates zu 
kompensieren (BTI 2016).
Quellen:
- AA  –  Auswärtiges  Amt  (9.2016c):  Wirtschaft, 
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Jamaika/
Wirtschaft_node.html, Zugriff 19.1.2017 
- BTI – Bertelsmann Stiftung´s Transformation Index (2016): Jamaica Country Report, 
https://www.bti-project.org/fileadmin/files/BTI/Downloads/Reports/2016/pdf/
BTI_2016_Jamaica.pdf, Zugriff 19.1.2017 
- MLSS  –  Ministry  of  Labour  and  Social  Security  (o.D.):  PATH, 
http://www.mlss.gov.jm/pub/index.php?artid=23, Zugriff 19.1.2017 
- WB  –  World  Bank  (20.9.2016):  Jamaica, 
http://www.worldbank.org/en/country/jamaica/overview, Zugriff 19.1.2017 
- USDOS – US Department of State (5.7.2016): Investment Climate Statements for 2016 – 
Jamaica, http://www.ecoi.net/local_link/332563/473989_de.html, Zugriff 19.1.2017 
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16.Medizinische Versorgung
Die Kosten von Korruption und Gewalt bedeuten eine Belastung auf das Gesundheitswesen. 
Die  daraus  resultierenden  Probleme  erschweren  in  erster  Linie  den  Zugang  der  armen 
Bevölkerung  zu  medizinischer  Grundversorgung,  auf  die  die  schutzbedürftigen 
Bevölkerungsgruppen besonders angewiesen sind (BTI 2016). 
Das System der öffentlichen Gesundheitsdienste besteht aus primären, sekundären und 
tertiären Gesundheitseinrichtungen. Die Primärversorgung umfasst 317 Gesundheitszentren 
mit unterschiedlichem Serviceniveau (I-V) landesweit und von hier werden die Patienten in
die sekundären und tertiären Einrichtungen weiter verwiesen. Auf sekundärer Ebene gibt es 
25 Krankenhäuser mit einer Klassifizierung von A, B und C. Zwei davon werden im Rahmen 
des  privaten  Gesundheitssektors  betrieben.  Die  Krankenhäuser  der  Kategorie  A  bieten 
sowohl eine sekundäre als auch eine tertiäre medizinische Versorgung an. Die Einrichtungen 
der Kategorie B befinden sich in den Stadtzentren und sie stellen stationäre und ambulante 
Dienste  (Allgemeinchirurgie,  Allgemeinmedizin,  Geburtshilfe  und  Frauenheilkunde, 
Kindermedizin und Anästhesie), Röntgen und Laborleistung zur Verfügung. Zur Kategorie C 
gehören die Krankenhäuser in den Verwaltungsbezirken, in denen stationäre und ambulante 
Basisleistungen (Allgemeinmedizin, Chirurgie, Wochenbett- und Kinderpflege), grundlegende 
Röntgen und Laborleistungen angeboten werden. In vielen dieser Krankenhäuser ist ein 
Facharzt für Chirurgie anwesend, um chirurgische Behandlungen im Notfall sicherstellen zu 
können. In den drei sogenannten Health Departments der tertiären Einrichtungen werden 
Operationen durchgeführt (MOH 22.12.2014; vgl. SERHA o.D.a, b, c). 
Infrastrukturelle Probleme stellen weiterhin eines der dringendsten Anliegens in Jamaika dar 
und das zeigt sich besonders in der Qualität und Verfügbarkeit von Gesundheitsinstitutionen. 
Jeder  Verwaltungsbezirk  verfügt  über  ein  kleines  Krankenhaus,  aber  eine  umfassende 
Notfallversorgung ist nur in Kingston, Montego Bay und Ocho Rios möglich. Die meisten 
Krankenhäuser und Kliniken sind öffentliche Einrichtungen, deren Dienste für alle Bürger und 
Einwohner kostenlos angeboten werden. Sie werden allerdings häufig als unzuverlässig
beschrieben und sind überbelegt. Die Gründe dafür sind die niedrige Finanzierung durch die 
Regierung  und  der  Mangel  an  qualifiziertem  Personal  aufgrund  der  Abwanderung  von 
Arbeitskräften. Private Gesundheitseinrichtungen bieten hingegen einen höheren Standard 
und eine bessere Versorgung; diese Leistungen sind jedoch mit Kosten verbunden. Die 
meisten  Einheimischen  sind  allerdings  nicht  in  der  Lage,  sich  eine  private 
Krankenversicherung leisten oder die Behandlungskosten selber tragen zu können (IN o.D.). 
Quellen:
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- BTI – Bertelsmann Stiftung´s Transformation Index (2016): Jamaica Country Report, 
https://www.bti-project.org/fileadmin/files/BTI/Downloads/Reports/2016/pdf/
BTI_2016_Jamaica.pdf, Zugriff 19.1.2017 
- IN – Inter Nations (o.D.): Healthcare in Jamaica,  https://www.internations.org/jamaica-
expats/guide/living-in-jamaica-15737/healthcare-in-jamaica-3, Zugriff 19.1.2017 
- MOH – Ministry of Health (22.12.2014): Strategic Business Plan,  http://moh.gov.jm/wp-
content/uploads/2015/07/Ministry-of-Healths-Strategic-Business-Plan-2015-2018.pdf, 
Zugriff 19.1.2017 
- SERHA  –  South  East  Regional  Health  Authority  (o.D.a):  Health  Departments, 
http://www.serha.gov.jm/healthdepartments/, Zugriff 19.1.2017 
- SERHA  –  South  East  Regional  Health  Authority  (o.D.b):  Hospitals, 
http://www.serha.gov.jm/hospitals/, Zugriff 19.1.2017
- SERHA  –  South  East  Regional  Health  Authority  (o.D.c):  Health  centers, 
http://www.serha.gov.jm/healthcenters/, Zugriff 19.1.2017
17.Rückkehr
Die Verfassung garantiert Bewegungs- und Reisefreiheit im Inneren wie nach außen, und 
ermöglicht Emigration, aber auch Rückkehr. Diese Rechte werden im Allgemein von der 
Regierung respektiert. Der Staat arbeitet mit der Internationalen Organisation für Migration 
(IOM), mit dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), mit dem Amt des Hohen 
Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) und mit anderen humanitären 
Organisationen zusammen (USDOS 13.4.2016).
Quellen:
- USDOS – US Department of State (13.4.2016): Country report on human rights practices 
2015  –  Jamaica,  https://www.ecoi.net/local_link/322589/462065_de.html,  Zugriff 
19.1.2017
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