jama-lib-2017-01-20-ke

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Länderinformationsblätter

/ 22
PDF herunterladen
99  von  188  bewerteten  Ländern  ein  (HDR  2015).  Sozial  abfedernd wirken  die 
Überweisungen der Auslandsjamaikaner (vor allem aus USA, Großbritannien und Kanada). 
Die wirtschaftliche Stagnation der vergangenen Jahrzehnte hatte zur Auswanderung vieler 
gut ausgebildeter Jamaikaner geführt. Ihre jährlichen Überweisungen an die Familien zu 
Hause lagen 2015 bei über 2 Milliarden US-Dollar (AA 9.2016c).
Trotz der positiven Entwicklungen ist das Land nach wie vor mit ernsten sozialen Problemen 
wie hoher Kriminalität, Gewalt und Arbeitslosigkeit konfrontiert, die vor allem Jugendliche 
betreffen (WB 20.9.2016).
Das soziale Sicherheitsnetz ist rudimentär und deckt lediglich eine begrenzte Anzahl von 
Begünstigungen.  Eine  im  November  2013  durchgeführte  Überprüfung  des  sozialen 
Sicherheitsnetzes durch  das  Programm  für  den  Aufstieg  durch  Gesundheit  und  Bildung 
(Advancement through Health and Education – PATH) berichtet, dass 400.000 Jamaikaner
Sozialhilfe erhielten (BTI 2016). Dabei handelt es sich um eine finanzielle Unterstützung für 
sehr  Bedürftige  und  vulnerable  Personen  (MLSS  o.D.).  Außerdem  bietet  das  PATH  im 
Rahmen der Reaktion der Regierung auf die erhöhte Armut Barüberweisungen mit einem 
erhöhten  Beihilfebetrag  an  Familien  an. Weiters  bestätigte  die  Regierung,  ihren 
Verpflichtungen  für  den  sozialen  Schutz  nachzukommen  und  das  im  Rahmen  des 
Abkommens  mit  dem  Internationalen  Währungsfond  vereinbarte  Budget  für 
Sozialschutzmaßnahmen einzuhalten. Dies ermöglicht verschiedene Initiativen besonders in 
den Bereichen Bildung, Ausbildung und Wohltätigkeit für bedürftige Gesellschaftsgruppen. 
Dank  finanzieller  Unterstützung  von  internationalen  Entwicklungspartnern  werden  vom 
Jamaica  Social  Investment  Fund  (JSIF)  komplementäre  Programme  im  Rahmen  der 
Armutsbekämpfung  mit  Schwerpunkt  Bildung  und  Ausbildung  durchgeführt.  Diese 
Organisation bietet zwar keine direkten finanziellen Unterstützungen an, versucht jedoch mit 
ihrem Angebot die sozialen Risiken und die mangelnde soziale Unterstützung des Staates zu 
kompensieren (BTI 2016).
Quellen:
- AA  –  Auswärtiges  Amt  (9.2016c):  Wirtschaft, 
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Jamaika/
Wirtschaft_node.html, Zugriff 19.1.2017 
- BTI – Bertelsmann Stiftung´s Transformation Index (2016): Jamaica Country Report, 
https://www.bti-project.org/fileadmin/files/BTI/Downloads/Reports/2016/pdf/
BTI_2016_Jamaica.pdf, Zugriff 19.1.2017 
- MLSS  –  Ministry  of  Labour  and  Social  Security  (o.D.):  PATH, 
http://www.mlss.gov.jm/pub/index.php?artid=23, Zugriff 19.1.2017 
- WB  –  World  Bank  (20.9.2016):  Jamaica, 
http://www.worldbank.org/en/country/jamaica/overview, Zugriff 19.1.2017 
- USDOS – US Department of State (5.7.2016): Investment Climate Statements for 2016 – 
Jamaica, http://www.ecoi.net/local_link/332563/473989_de.html, Zugriff 19.1.2017 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl  Seite 20 von 23
20

16.Medizinische Versorgung
Die Kosten von Korruption und Gewalt bedeuten eine Belastung auf das Gesundheitswesen. 
Die  daraus  resultierenden  Probleme  erschweren  in  erster  Linie  den  Zugang  der  armen 
Bevölkerung  zu  medizinischer  Grundversorgung,  auf  die  die  schutzbedürftigen 
Bevölkerungsgruppen besonders angewiesen sind (BTI 2016). 
Das System der öffentlichen Gesundheitsdienste besteht aus primären, sekundären und 
tertiären Gesundheitseinrichtungen. Die Primärversorgung umfasst 317 Gesundheitszentren 
mit unterschiedlichem Serviceniveau (I-V) landesweit und von hier werden die Patienten in
die sekundären und tertiären Einrichtungen weiter verwiesen. Auf sekundärer Ebene gibt es 
25 Krankenhäuser mit einer Klassifizierung von A, B und C. Zwei davon werden im Rahmen 
des  privaten  Gesundheitssektors  betrieben.  Die  Krankenhäuser  der  Kategorie  A  bieten 
sowohl eine sekundäre als auch eine tertiäre medizinische Versorgung an. Die Einrichtungen 
der Kategorie B befinden sich in den Stadtzentren und sie stellen stationäre und ambulante 
Dienste  (Allgemeinchirurgie,  Allgemeinmedizin,  Geburtshilfe  und  Frauenheilkunde, 
Kindermedizin und Anästhesie), Röntgen und Laborleistung zur Verfügung. Zur Kategorie C 
gehören die Krankenhäuser in den Verwaltungsbezirken, in denen stationäre und ambulante 
Basisleistungen (Allgemeinmedizin, Chirurgie, Wochenbett- und Kinderpflege), grundlegende 
Röntgen und Laborleistungen angeboten werden. In vielen dieser Krankenhäuser ist ein 
Facharzt für Chirurgie anwesend, um chirurgische Behandlungen im Notfall sicherstellen zu 
können. In den drei sogenannten Health Departments der tertiären Einrichtungen werden 
Operationen durchgeführt (MOH 22.12.2014; vgl. SERHA o.D.a, b, c). 
Infrastrukturelle Probleme stellen weiterhin eines der dringendsten Anliegens in Jamaika dar 
und das zeigt sich besonders in der Qualität und Verfügbarkeit von Gesundheitsinstitutionen. 
Jeder  Verwaltungsbezirk  verfügt  über  ein  kleines  Krankenhaus,  aber  eine  umfassende 
Notfallversorgung ist nur in Kingston, Montego Bay und Ocho Rios möglich. Die meisten 
Krankenhäuser und Kliniken sind öffentliche Einrichtungen, deren Dienste für alle Bürger und 
Einwohner kostenlos angeboten werden. Sie werden allerdings häufig als unzuverlässig
beschrieben und sind überbelegt. Die Gründe dafür sind die niedrige Finanzierung durch die 
Regierung  und  der  Mangel  an  qualifiziertem  Personal  aufgrund  der  Abwanderung  von 
Arbeitskräften. Private Gesundheitseinrichtungen bieten hingegen einen höheren Standard 
und eine bessere Versorgung; diese Leistungen sind jedoch mit Kosten verbunden. Die 
meisten  Einheimischen  sind  allerdings  nicht  in  der  Lage,  sich  eine  private 
Krankenversicherung leisten oder die Behandlungskosten selber tragen zu können (IN o.D.). 
Quellen:
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl  Seite 21 von 23
21

- BTI – Bertelsmann Stiftung´s Transformation Index (2016): Jamaica Country Report, 
https://www.bti-project.org/fileadmin/files/BTI/Downloads/Reports/2016/pdf/
BTI_2016_Jamaica.pdf, Zugriff 19.1.2017 
- IN – Inter Nations (o.D.): Healthcare in Jamaica,  https://www.internations.org/jamaica-
expats/guide/living-in-jamaica-15737/healthcare-in-jamaica-3, Zugriff 19.1.2017 
- MOH – Ministry of Health (22.12.2014): Strategic Business Plan,  http://moh.gov.jm/wp-
content/uploads/2015/07/Ministry-of-Healths-Strategic-Business-Plan-2015-2018.pdf, 
Zugriff 19.1.2017 
- SERHA  –  South  East  Regional  Health  Authority  (o.D.a):  Health  Departments, 
http://www.serha.gov.jm/healthdepartments/, Zugriff 19.1.2017 
- SERHA  –  South  East  Regional  Health  Authority  (o.D.b):  Hospitals, 
http://www.serha.gov.jm/hospitals/, Zugriff 19.1.2017
- SERHA  –  South  East  Regional  Health  Authority  (o.D.c):  Health  centers, 
http://www.serha.gov.jm/healthcenters/, Zugriff 19.1.2017
17.Rückkehr
Die Verfassung garantiert Bewegungs- und Reisefreiheit im Inneren wie nach außen, und 
ermöglicht Emigration, aber auch Rückkehr. Diese Rechte werden im Allgemein von der 
Regierung respektiert. Der Staat arbeitet mit der Internationalen Organisation für Migration 
(IOM), mit dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), mit dem Amt des Hohen 
Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) und mit anderen humanitären 
Organisationen zusammen (USDOS 13.4.2016).
Quellen:
- USDOS – US Department of State (13.4.2016): Country report on human rights practices 
2015  –  Jamaica,  https://www.ecoi.net/local_link/322589/462065_de.html,  Zugriff 
19.1.2017
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl  Seite 22 von 23
22