kasa-lib-2024-08-12-ke

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Sozialleistungen im Falle eines Einkommensausfalls wegen Schwangerschaft, Geburt oder
Adoption  eines  Neugeborenen  werden  als  Einmalbeträge  gewährt.  Die  Sozialleistung  bei 
Mutterschaft wird auf einmal gezahlt, die Sozialleistung für die Betreuung eines Kindes nach 
Vollendung des ersten Lebensjahres monatlich. Anlässlich der Geburt eines Kindes wird für das 
erste bis dritte Kind das 38-fache der Monatsbemessungskennziffer (140.296 KZT [ca. 269 Euro]) 
und  für  das  vierte  und  weitere  Kinder  das  63-fache  des  MRP-Wertes  (232.596  [ca.  446]) 
ausbezahlt (EGRK 29.2.2024).
Gemäß dem Sozialgesetzbuch der Republik Kasachstan wird Einzelpersonen (Familien), deren 
durchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen die Armutsgrenze nicht überschreitet, bei Vorliegen der 
Voraussetzungen ein Sozialschutz in Form von gezielter Sozialhilfe („Targeted Social Assistance“, 
TSA) gewährt (SozGB 20.4.2023, Art. 10). Je nach sozialem Status einer Familie oder einer 
Einzelperson  wird  die  Unterstützung  in  zwei  Arten  unterteilt:  bedingungslos  und  bedingt.  Die 
bedingungslose  Geldleistung  richtet  sich  in  Form  von  monatlichen  Geldzahlungen  an 
einkommensschwache  Personen  (Familien)  mit  Behinderungen  zur  Teilnahme  an 
Beschäftigungsförderungsmaßnahmen,  während  die  bedingte  Geldleistung  monatliche 
Barzahlungen an alleinstehende und einkommensschwache erwerbsfähige Personen sowie an 
einkommensschwache  Familien  mit  einem  erwerbsfähigen  Mitglied  (bzw.  mehreren 
erwerbsfähigen  Mitgliedern)  sind,  einschließlich  Personen,  die  eine  einmalige  Gesamtzahlung 
leisten,  sofern  sie  an  Maßnahmen  zur  Förderung  der  Beschäftigung  und  gegebenenfalls  der 
sozialen  Anpassung  teilnehmen  (GOV.KZ  23.2.2024).  Human  Rights  Watch  nach  haben  die 
Anspruchskriterien des TSA-Programms viele Menschen, die Unterstützung benötigen,
ausgeschlossen.  Auch  Familien  mit  geringem  Einkommen  sind  mit  Stigmatisierung  und 
Diskriminierung konfrontiert, wenn sie versuchen, diese Leistungen in Anspruch zu nehmen (HRW 
11.1.2024).
Der Bertelsmann Stiftung zufolge hat sich die Regierung bei der Bekämpfung der landesweiten 
Armut als weitgehend ineffizient erwiesen. Der Zugang zu den sozialen Sicherheitsnetzen ist im 
Prinzip garantiert, bleibt aber problematisch für Menschen, die gerade genug verdienen, um über 
der nationalen Armutsgrenze zu bleiben, aber dennoch viele grundlegende Ausgaben nicht leisten 
können. Weitere Anspruchsvoraussetzungen können eine offizielle Beschäftigung, der Nachweis 
von  Sozialversicherungsbeiträgen  und  eine  offizielle  Wohnadresse  sein,  während  das 
Antragsverfahren selbst unnötig kompliziert ist. Für Fremde und Staatenlose ist der Zugang zu 
Sozialleistungen im Allgemeinen schwieriger als für Staatsbürger (BS 19.3.2024).
Quellen:
- BS  –  Bertelsmann  Stiftung  (19.3.2024):  BTI  2024  Country  Report  Kazakhstan, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2105892/country_report_2024_KAZ.pdf, Zugriff 12.8.2024
- EGRK – Electronic government of the Republic of Kazakhstan [Kasachstan] (29.2.2024): Going 
on  maternity  leave  in  Kazakhstan,  https://egov.kz/cms/en/articles/child/ui_decret,  Zugriff 
12.8.2024
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 25 von 28
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- EGRK – Electronic government of the Republic of Kazakhstan [Kasachstan] (29.12.2023):
Minimum  calculated  indexes,  Minimum  calculation  index  on  2024, 
https://egov.kz/cms/en/articles/taxation/article_mci_2012, Zugriff 12.8.2024
- EGRK – Electronic government of the Republic of Kazakhstan [Kasachstan] (28.11.2023): 
Benefits  and  social  payments  in  Kazakhstan, 
https://egov.kz/cms/en/articles/taxation/article_mci_2012, Zugriff 12.8.2024
- GOV.KZ – Websites of Government Bodies [Kasachstan] (23.2.2024): Types of targeted social 
assistance, https://www.gov.kz/situations/11/55?lang=en, Zugriff 12.8.2024
- GTAI – Germany Trade & Invest [Deutschland] (25.7.2024): Kasachstans Konjunktur trotzt 
schweren  Überschwemmungen, 
https://www.gtai.de/de/trade/kasachstan/wirtschaftsumfeld/kasachstans-konjunktur-trotzt-
schweren-ueberschwemmungen-252614, Zugriff 12.8.2024
- HRW  –  Human  Rights  Watch  (11.1.2024):  World  Report  2024  -  Kazakhstan, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2103174.html, Zugriff 12.8.2024
- SozGB KASA – Ministry of Justice of the Republic of Kazakhstan [Kasachstan] (20.4.2023): 
Social  Code  of  the  Republic  of  Kazakhstan  (unofficial  translation), 
https://adilet.zan.kz/eng/docs/K2300000224, Zugriff 12.8.2024
- UNICEF – United Nations International Children’s Emergency Fund (4.2024): Country Office 
Annual  Report  2023,  Kazakhstan,  December  2023, 
https://www.unicef.org/kazakhstan/en/media/11836/file/Annual
%20Report_2023_Final_ENG.pdf.pdf, Zugriff  2024
- WIIW  –  Wiener  Institut  für  Internationale  Wirtschaftsvergleiche  (o.D.):  Kazakhstan, 
https://wiiw.ac.at/kazakhstan-overview-ce-53.html, Zugriff 12.8.2024
 15. Medizinische Versorgung
Seit  der  Unabhängigkeit  hat  das  Gesundheitssystem  in  Kasachstan  verschiedene 
Dezentralisierungsschritte  durchlaufen,  wobei  die  Zentralregierung  jedoch  weiterhin  über 
erhebliche Befugnisse verfügt. Das Gesundheitsministerium ist für die Entwicklung der nationalen 
Gesundheitspolitik  und  -gesetzgebung  sowie  für  die  Förderung  der  internationalen 
Zusammenarbeit  zuständig  (EOHSP  2022).  Im  Januar  2020  begann  die  Einführung  der 
obligatorischen sozialen Krankenversicherung (EGRK 29.12.2023), um die Abdeckung und die 
Qualität der Gesundheitsdienste zu verbessern und informelle Zahlungen und Zuzahlungen zu 
reduzieren.  Bürgerinnen  und  Bürger  sowie  Personen  mit  ständigem  Wohnsitz  in  Kasachstan 
haben Zugang zu zwei Paketen medizinischer Versorgung: dem staatlich garantierten Basispaket, 
das aus dem Staatshaushalt finanziert wird, und dem sozialen Krankenversicherungspaket. Der 
Soziale  Krankenversicherungsfonds  ist  der  einzige  öffentliche  Auftraggeber  für  beide 
Leistungspakete (EOHSP 2022).
Die gesetzliche kostenlose medizinische Hilfe (Statutory Free Medical Assistance, SFMA), die 
allen  Bürgern  unabhängig  vom  Versicherungsstatus  zusteht,  umfasst  Notfall-  und 
Primärversorgung, einschließlich Diagnostizierung, Behandlung häufiger Krankheiten, Impfungen, 
Gesundheitsförderung,  sowie  Versorgung  von  Patienten  mit  infektiösen  und  chronischen 
Erkrankungen. Darüber hinaus beinhaltet die SFMA die Bereitstellung von Medikamenten und 
medizinischen  Produkten  sowie  die  Möglichkeit,  Patienten  ins  Ausland  zu  schicken  oder 
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ausländische Spezialisten für Behandlungen in kasachischen Einrichtungen zu gewinnen (EGRK
29.12.2023; vgl. EOHSP 2022).
Die  Gesundheitsabteilungen  der  Oblaste  (Regionen)  sind  für  die  Erbringung  von  Primär-, 
Sekundär-  und  Tertiärversorgung  zuständig  (mit  Ausnahme  der  Forschungszentren,  die  vom 
Gesundheitsministerium  geleitet  werden).  Einige  private  Anbieter  sind  sowohl  im  Bereich  der 
Primärversorgung als auch im Krankenhaussektor tätig, und die meisten von ihnen schließen 
Verträge  mit  dem  Sozialen  Krankenversicherungsfonds  ab,  um  öffentlich  bezahlte 
Gesundheitsdienstleistungen  zu  erbringen.  Spezialisierte  und  tertiäre  Dienste  werden  in  einer 
Reihe verschiedener Einrichtungen angeboten, die sich in Größe und Struktur unterscheiden. 
Dabei handelt es sich um Polikliniken, ländliche Krankenhäuser, Oblast- und Stadtkrankenhäuser, 
spezialisierte Krankenhäuser und nationale republikanische Krankenhäuser (EOHSP 2022).
Manchen europäischen Quellen zufolge entspricht die ärztliche Versorgung in Kasachstan nicht 
europäischen Verhältnissen (AA 12.8.2024; vgl. BMEIA 7.8.2024). Leichte Erkrankungen können in 
den größeren Städten des Landes behandelt werden. Inzwischen gibt es vor allem in Almaty und 
Astana  vereinzelt  kleinere  Kliniken  mit  internationalem  Standard  (SOS  International,  IMC, 
Interteach). Auch die Ausstattung der Apotheken entspricht nicht europäischem Standard, jedoch 
sind  in  der  Regel  ausreichend  Medikamente  zur Behandlung  unkomplizierter  Krankheiten 
vorhanden (AA 12.8.2024).
Quellen:
- AA – Auswärtiges Amt [Deutschland] (12.8.2024): Kasachstan: Reise- und Sicherheitshinweise, 
https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/kasachstansicherheit/
206342#content_4, Zugriff 12.8.2024
- BMEIA – Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten [Österreich] 
(7.8.2024):  Kasachstan,  Gesundheit  &  Impfungen, 
https://www.bmeia.gv.at/reise-services/reiseinformation/land/kasachstan, Zugriff 12.8.2024
- EGRK – Electronic government of the Republic of Kazakhstan [Kasachstan] (29.12.2023): 
Mandatory  Social  Health  Insurance  (MSHI),  https://egov.kz/cms/en/articles/health_care/osms, 
Zugriff 12.8.2024
- EOHSP – European Observatory on Health Systems and Policies (2022): Health Systems in 
Action,  Kazakhastan,  https://iris.who.int/bitstream/handle/10665/362324/9789289059145-
eng.pdf?sequence=1, Zugriff 12.8.2024
 16. Rückkehr
Gemäß  der  Verfassung  haben  die  Bürger  Kasachstans  das  Recht,  frei  in  die  Republik 
zurückzukehren (Verf KASA 30.8.1995, Art. 21). Hierzu sieht das Gesetz über Ausweisdokumente 
zur Identifizierung und Bestätigung des Rechts des Inhabers auf einmalige Einreise in die Republik 
Kasachstan  eine  Rückkehrbescheinigung  vor  (GAD  KASA 29.1.2013,  Art.  1).  Die  Regierung 
arbeitet mit dem Büro des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) und 
anderen humanitären Organisationen zusammen, um Flüchtlingen, zurückkehrenden Flüchtlingen 
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oder Asylsuchenden sowie anderen betreffenden Personen Schutz und Hilfe zu bieten (USDOS
23.4.2024).
Laut Schätzungen der International Organization for Migration (IOM) stieg die Zahl der Rückkehrer 
im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 um 31 Prozent an. Die meisten Rückkehrer kamen aus der 
Russischen Föderation (69,4 Prozent), gefolgt von 12,6 Prozent der Rückkehrer aus Usbekistan 
und der Republik Korea (6,1 Prozent). An vierter Stelle stand die Türkei mit 167 Rückkehrern und 
an fünfter Stelle Schweden mit 144 Rückkehrern. Zu den Hauptgründen für die Rückkehr gehören 
das Auslaufen der Arbeitserlaubnis bzw. die hohen Kosten dafür, gefolgt von familiären Problemen, 
Konflikten sowie der allgemeinen Sicherheitslage, der teilweisen Mobilisierung in der Russischen 
Föderation  wie  aber  auch  aufgrund  von  abgeschlossener  Ausbildung,  beendeter  Arbeit  unter 
Anderem (IOM 1.2024).
Der  Bertelsmann  Stiftung  zufolge  sehen  sich  die  Kandasy  (Oralmans),  die  aus  China,  der 
Mongolei, Zentralasien und Afghanistan zurückgekehrt sind, mit gewissen Herausforderungen bei 
der Integration in eine neue Gesellschaft konfrontiert, in der die Beherrschung der russischen 
Sprache und eine Grundbildung Voraussetzung für die Verbesserung ihres sozialen Status sind. 
Andere  Gruppen,  wie  Rückkehrer  aus  Syrien  und  dem  Irak  und  ehemalige  gewalttätige 
Extremisten, sind mit Stigmatisierung und fehlenden Grundrechten konfrontiert (BS 19.3.2024).
Quellen:
- BS  –  Bertelsmann  Stiftung  (19.3.2024):  BTI  2024  Country  Report  Kazakhstan, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2105892/country_report_2024_KAZ.pdf, Zugriff 12.8.2024
- GAD KASA – Gesetz über Ausweisdokumente [Kasachstan] (29.1.2013): On Documents of 
Identification  (unofficial  translation),  https://adilet.zan.kz/eng/docs/Z1300000073,  Zugriff 
12.8.2024
- IOM – International Organization for Migration (1.2024): Baseline Mobility Assessment (BMA), 
Round  3  -  January  2024,  https://dtm.iom.int/sites/g/files/tmzbdl1461/files/reports/IOM%20DTM
%20KAZ%20BASELINE%20MOBILITY%20ASSESSMENT%20ROUND%203%20-%20JAN
%202024.pdf, Zugriff 12.8.2024
- Verf KASA – Verfassung Kasachstans [Kasachstan] (30.8.1995): Constitution of the Republic of 
Kazakhstan (unofficial translation), https://adilet.zan.kz/eng/docs/K950001000_, Zugriff 12.8.2024
- USDOS – United States Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on 
Human  Rights  Practices:  Kazakhstan,  https://www.ecoi.net/de/dokument/2107744.html,  Zugriff 
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