kata-lib-2014-03-04
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Länderinformationsblätter“
Jahr 1996 zum Tode verurteilt worden. Es gab jedoch keine Berichte über Hinrichtungen (AI 23.5.2013). Quellen: - AI - Amnesty International (23.5.2013): Amnesty International Report 2013 - Zur weltweiten Lage der Menschenrechte - Qatar, http://www.ecoi.net/local_link/248033/374225_de.html, Zugriff 05.3.2014 13.Religionsfreiheit Die Verfassung sieht den Islam als Staatsreligion vor und im nationalen Recht sind weltliche Rechtstraditionen und das islamische Recht (Scharia) integriert. Die Regierung respektiert - mit einigen Einschränkungen - die Religionsfreiheit im Allgemeinen auch in der Praxis (USDOS 27.2.2014). Der Islam hat als Staatsreligion starken Einfluss auf die katarische Innenpolitik und prägt das gesellschaftliche Leben. Christliche Gemeinden werden jedoch, deutlich abseits vom katarischen öffentlichen Leben, mit Einschränkungen geduldet: Als erstes christliches Gotteshaus wurde im März 2008 eine römisch-katholische Kirche eröffnet und geweiht (AA 10.2013a). Quellen: - AA – Auswärtiges Amt (10.2013a): Katar, Innenpolitik, http://www.auswaertiges- amt.de/sid_A7046B901D1D3CBCB01AA6895EAD5E92/DE/Aussenpolitik/Laender/ Laenderinfos/Katar/Innenpolitik_node.html, Zugriff 4.3.2014 - USDOS - US Department of State (27.2.2014): Country Report on Human Rights Practices 2013 - Qatar, http://www.ecoi.net/local_link/270787/399330_de.html, Zugriff 4.3.2014 14.Frauen/Kinder Die Verfassung von Katar legt fest, dass alle Bürger gleiche Rechte und Pflichten haben – ungeachtet von Rasse, Geschlecht oder Religion (Botschaft Katar, o.D.). Frauen wurden immer noch vor dem Gesetz und im täglichen Leben diskriminiert und waren nur unzureichend gegen häusliche Gewalt geschützt. Sie wurden insbesondere durch das Familienrecht benachteiligt, das es Männern sehr viel leichter machte, die Scheidung einzureichen, als Frauen. Letztere hatten im Falle einer Scheidung oder Trennung von ihrem Ehemann mit erheblichen wirtschaftlichen Nachteilen zu rechnen. (AI 23.5.2013). Eine rechtliche, institutionelle und kulturelle Diskriminierung der Frauen beschränkt ihre Beteiligung an der Gesellschaft (USDOS 27.2.2014). Die katarische Führung fördert die Gleichstellung und berufliche Qualifizierung von Frauen, stößt dabei indes auf den Widerstand konservativ-religiöser Kreise (AA 10.2013). Eine Reihe von Initiativen verdeutlichte in den vergangenen Jahren das Bestreben, die Stellung der Frau im politischen Raum zu festigen: Frauen sollen im Parlament und in der Politik eine positive Rolle .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 10 von 15

übernehmen. Bei den Kommunalwahlen im März 1999, den ersten Wahlen überhaupt in Katar, konnten die katarischen Frauen auch politisch ihre Rechte wahrnehmen – ebenso wie Männer hatten sie ein aktives und passives Wahlrecht. Frauen stellen mehr als 25% der einheimischen Arbeitskräfte, sind aber auch in Führungspositionen zu finden – so etwa werden das Erziehungsministerium und die Universität von Katar von Frauen geleitet. Gemäß einem Erlass des Emirs, dass die Beschäftigung von Frauen im öffentlichen Dienst regelt, sind Frauen den Männern gleichgestellt. Die Anzahl der Frauen, die höhere Schulen und Universitäten in Doha besuchen, nimmt stetig zu. Die katarischen Frauen übernehmen eine aktive Rolle in nicht-staatlichen Gesellschaften, die sich mit Fragen der Familie befassen. Diese Gesellschaften stellen einen Schlüsselfaktor zur Stärkung der Stellung der Frau in der Gesellschaft dar; sie bieten Trainingskurse, Vorlesungen u.ä. an und sind zudem in der ehrenamtlichen Arbeit stark vertreten (Botschaft Katar, o.D.) Katar ist schulisch gut erschlossen. Es besteht eine allgemeine Schulpflicht für Jungen und Mädchen. Aus historischen Gründen ist das Schulsystem britisch geprägt. Im öffentlichen Bildungssektor herrscht weitgehend Geschlechtertrennung. In Doha gibt es eine wachsende Zahl ausländischer Privatschulen, die zwar grundsätzlich der schulischen Betreuung der jeweiligen Ausländergruppen dienen, jedoch auch von Kindern dritter Herkunftsländer und gut situierter katarischer Familien besucht werden. Seit 2008 ist mit der Deutschen Internationalen Schule Doha auch das deutsche Bildungssystem in Katar vertreten. Im Bereich der beruflichen Bildung sind noch kaum Strukturen vorhanden. Die 1973 gegründete Qatar-Universität wird derzeit von über 15.000 Studenten besucht, davon 70 Prozent aus Katar. Rund zwei Drittel der Eingeschriebenen sind Frauen. Eine große Zahl katarischer Studenten wird außerdem mit Stipendien zum Studium ins Ausland geschickt, insbesondere in die USA, nach Großbritannien und Frankreich, nach Deutschland hauptsächlich zur Facharztausbildung (AA 10.2013b). Quellen: - AA – Auswärtiges Amt (10.2013b): Katar, Kultur- und Bildungspolitik, http://www.auswaertiges-amt.de/sid_0851F8C490C4A9888A9DD7D507CB97E5/ DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Katar/Kultur-UndBildungspolitik_node.html, Zugriff 4.3.2014 - Botschaft des Staates Katar (ohne Datum): Katar, http://www.embassy-qatar.de/German/Qatar.htm, Zugriff 4.3.2014 - USDOS - US Department of State (27.2.2014): Country Report on Human Rights Practices 2013 - Qatar, http://www.ecoi.net/local_link/270787/399330_de.html, Zugriff 4.3.2014 15.Homosexuelle Homosexualität und nichtehelicher Geschlechtsverkehr sind verboten und können bei Anzeige auch strafrechtlich geahndet werden (Homosexualität mit Gefängnisstrafe bis zu 15 .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 11 von 15

Jahren). Das kann im Extremfall bedeuten, dass es bei Anzeige einer Vergewaltigung zur strafrechtlichen Verfolgung des Opfers wegen "nichtehelichem Geschlechtsverkehr" kommt. Auch nichteheliche Schwangerschaften können im Extremfall und bei Anzeige entsprechend strafrechtlich verfolgt werden. Der Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit (auch „Händchenhalten“) ist ebenfalls verboten. Eine „aktive“ Verfolgung Homosexueller oder Transsexueller findet in Katar nicht statt (AA 5.3.2014). Quellen: - AA – Auswärtiges Amt (5.3.2014): Katar: Reise- und Sicherheitshinweise, http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/KatarSicherheit.ht ml, Zugriff 5.3.2014 16.Bewegungsfreiheit Die Verfassung sieht eine Bewegungsfreiheit innerhalb des Landes, Auslandsreisen, Auswanderung und Rückkehr vor, aber die Regierung respektiert diese Rechte in der Praxis nicht uneingeschränkt (USDOS 27.2.2014). Das Sponsorengesetz aus dem Jahr 2009 schreibt vor, dass ausländische Arbeitsmigranten verpflichtet sind, eine Genehmigung ihres Sponsors einzuholen, wenn sie Katar verlassen oder den Arbeitgeber wechseln möchten. Arbeitgeber nutzten dieses Gesetz aus, um Arbeiter daran zu hindern, im Falle von Missbrauch bei den Behörden Beschwerde einzulegen oder den Arbeitsplatz zu wechseln. Im Oktober 2012 berichtete die staatliche Nachrichtenagentur, dass das Kabinett einen Untersuchungsausschuss zur Frage des Sponsorensystems einsetzen werde (AI 23.5.2013) Die Bürger von Katar können sich im Land frei bewegen, die einzigen Einschränkungen bestehen für sensible Militär-, Öl- und Industrieanlagen. Die Regierung hinderte ihre Bürger nur an einer Ausreise, wenn diese in einem laufenden Gerichtsverfahren involviert waren (USDOS 27.2.2014). Quellen: - AI - Amnesty International (23.5.2013): Amnesty International Report 2013 - Zur weltweiten Lage der Menschenrechte - Qatar, http://www.ecoi.net/local_link/248033/374225_de.html, Zugriff 05.3.2014 - USDOS - US Department of State (27.2.2014): Country Report on Human Rights Practices 2013 - Qatar, http://www.ecoi.net/local_link/270787/399330_de.html, Zugriff 4.3.2014 17.Grundversorgung/Wirtschaft Das kleine Wüstenemirat Katar musste sich 2012 von zweistelligen Wachstumsraten verabschieden. Die rasante Expansion des wichtigsten Wirtschaftssektors, der Gasproduktion, ging 2011 zu Ende. Jetzt sollen vor allem die im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft 2022 geplanten Milliardeninvestitionen in Verkehrsinfrastruktur, .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 12 von 15

Stadtentwicklungsprojekte und Sportstätten sowie ein dynamischer Dienstleistungssektor die Konjunktur stützen. Der Bauboom stellt Katar vor große Herausforderungen (GTAI 6.1.2014) Über 88 Prozent der gegenwärtig rund 1,96 Millionen Einwohner Katars (2004 waren es noch etwa 760.000), sind nicht katarischer Staatsangehörigkeit; die große Mehrzahl davon verrichtet Dienstleistungen im Bau- und produzierenden Gewerbe, bei sehr niedrigem Lohnniveau. Die zahlenmäßig stärksten Gruppen ausländischer Arbeitnehmer kommen aus Indien und den Philippinen. Auch wird ein weiterer Anstieg der Bevölkerungszahlen erwartet, dies insbesondere durch den weiteren Zuzug von Nicht- Kataris. So wird in offiziellen Statistiken bis 2015 mit einer Bevölkerungszahl von 2,3 Millionen gerechnet. Arbeitslosigkeit besteht praktisch nicht; ausländische Arbeitskräfte werden weiterhin benötigt. Die Attraktivität des Standortes Katar leidet jedoch unter weiterhin hohen Preisen und einem diesen oft nicht entsprechendem Lohnniveau (AA 10.2013c). Quellen: - AA – Auswärtiges Amt (10.2013c): Katar, Wirtschaftspolitik, http://www.auswaertiges-amt.de/sid_FEE84247E6D00C0A4E5A56F6CC162910/ DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Katar/Wirtschaft_node.html, Zugriff 6.3.2014 - GTAI - Germany Trade & Invest (6.1.2014): Wirtschaftstrends Jahreswechsel 2013/14, Katar, http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=937484.html, Zugriff 6.3.2014 18.Medizinische Versorgung Der größte Gesundheitsanbieter in Katar ist derzeit die gemeinnützige Hamad Medical Corp. (HMC). Diese betreibt vier Fachkrankenhäuser: das Hamad General Hospital, das Rumaila Hospital, ein Krankenhaus für Frauen, eine psychiatrische Klinik sowie mehrere Rimary Health Care Centers. All diese Einrichtungen haben den Ruf, technisch sehr gut ausgestattet zu sein. Finanziell kann es sich der Staat leisten, jedwede medizinische Versorgung bereitzustellen oder auch Patienten nach Europa oder Nordamerika auszufliegen (GTAI 20.5.2010). Die medizinische Grundversorgung wird vom Staat über die Hamad Medical Corporation bereitgestellt, welche mehrere Kliniken und spezialisierte Krankenhäuser betreibt. Ihre Dienste sind für Bürger kostenlos, während andere Personen verpflichtet sind, einen kleinen Betrag zu zahlen um Anspruch auf eine Behandlung zu haben. Die Regierung gibt 2,9 % des BIP für öffentliche Gesundheit aus und die Lebenserwartung liegt bei 78,4 Jahren (BTI 2014). Quellen: .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 13 von 15

- BTI - Bertelsmann Stiftung’s Transformation Index (2014): Qatar, Country Report, http://www.bti-project.de/fileadmin/Inhalte/reports/2014/pdf/BTI%202014%20Qatar.pd f, Zugriff 4.3.2014 - GTAI - Germany Trade & Invest (20.5.2010): Katar gibt viel Geld für die Patientenbehandlung aus, http://www.gepa2.de/files/Katar-Health-1.pdf, Zugriff 6.3.2014 19.Behandlung nach Rückkehr Für Bürger von Katar bestehen umfassende soziale Regelungen, obwohl niemand Einkommensteuer zahlt. Dazu gehört der Zugang zu kostenloser Gesundheitsversorgung und Bildung, Wohnungszuschüsse, Stipendien und subventionierte Hilfsprogramme. Hilfsbedürftige Staatsangehörige können Grundnahrungsmittel wie Reis und Zucker für ihre Familien zu subventionierten Preisen erhalten. In den letzten Jahren wurden Institutionen zur Unterstützung von Familien mit niedrigem Einkommen und behinderten Menschen mittels Bildungs- und Job-Training-Programme eingerichtet (BTI 2014). Quellen: - BTI - Bertelsmann Stiftung’s Transformation Index (2014): Qatar, Country Report, http://www.bti-project.de/fileadmin/Inhalte/reports/2014/pdf/BTI%202014%20Qatar.pd f, Zugriff 4.3.2014 .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 14 von 15
