kuba-lib-2023-12-01-ke

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ist in der kubanischen Verfassung verankert. Das kubanische Gesundheitssystem garantiert allen
Kubanern eine kostenlose Gesundheitsversorgung. Es gibt keine privaten Krankenhäuser (WW 
17.1.2023).
Besonders  die  früher  stark  vernachlässigten  ländlichen  Gebiete  verfügen  heute  über  eine 
ausreichende  Zahl  von  Polikliniken  und  Krankenhäusern.  Ganz  Kuba  ist  in  Sektoren  (areas) 
aufgeteilt,  deren  Bewohner  in  immer  breiterem  Maße  von  den  medicos  de  la  familia,  den 
Familienärzten, versorgt werden. Zusammen mit einer Krankenschwester betreut ein Familienarzt 
bzw.  eine  Familienärztin  jeweils  120-130  Familien,  also  600-700  Personen,  im  jeweiligen 
Wohnbezirk. Dabei sind Arztwohnung und Praxis meist im gleichen Haus untergebracht. Zu den 
Aufgaben gehören neben der täglichen Gesundheitsfürsorge speziell auch die Schwangeren-, 
Kleinkind-  sowie  Altenbetreuung  (Sozialmedizin).  Wichtige weitere  Tätigkeitsaspekte  sind  die 
präventive Medizin und die Rehabilitation. Das Familienarztprogramm wurde 1984 eingeführt und 
schnell ausgeweitet. Bis Ende 1994 wurden bereits 94 % der Bevölkerung von Familienärzten 
versorgt, derzeit sind es über 99 Prozent. Diese Grundversorgung umfasst auch die ländlichen 
Gebiete,  selbst  entlegene  Bergregionen.  Gesundheitsposten existieren  außerdem  in 
Kindereinrichtungen, Schulen, Hotels und vielen Arbeitszentren (HCH 2020). 
Die  Lebenserwartung  sowie  die  Kinder-  und  Müttersterblichkeit  entsprechen  denen  der 
entwickelten  Länder.  Kubaner  sterben  wie  in  den  Industrienationen  meist  an  Herz-Kreislauf-
Erkrankungen oder an Krebs. Nach dem CIA Factbook 2019 lag die Säuglingssterblichkeit (bis
zum Ende des 1. Lebensjahres) 2018 in den USA bei 5,7/1000, in Kuba bei 4,4/1000 (HCH 2020). 
Die  medizinische  Versorgung  ist  kostenlos  in  Kuba.  Medikamente  müssen  teils  mit  einem 
geringen,  eher  symbolischen  Obulus  bezahlt werden.  Vor  der  Revolution  wurden  50  %  des 
pharmazeutischen Marktes von ausländischen Firmen beherrscht. 1992 wurden 80 % der Mittel im 
Lande selbst hergestellt, die vorhandenen 40.000 Medikamente wurden auf 500 reduziert (HCH 
2020). 
Obwohl medizinisches Fachpersonal in Kuba gut ausgebildet ist, mangelt es den Einrichtungen an 
grundlegenden Medikamenten, klinischem Material und angemessener Ausrüstung (KK 10.9.2023; 
vgl. FCDO 23.5.2023). Die medizinische Versorgung [Anm.: für schwerwiegende Erkrankungen 
oder  Unfälle]  ist  nicht  gewährleistet.  Ernsthafte  Erkrankungen  und  Verletzungen  müssen  im 
Ausland (Europa, Kanada) behandelt werden (EDA 20.7.2023).
Kuba  wurde  während  des  Kalten  Krieges  boykottiert  und  stand  seit  dem  Untergang  der 
Sowjetunion zunächst recht alleine da. So hat Kuba aus der Not eine Tugend gemacht und eine 
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breit angelegte Präventivmedizin entwickelt, die besonders der ärmeren Bevölkerung
zugutekommt und schon erfolgreich in armen Ländern Südamerikas und Afrikas eingesetzt wurde, 
eben insbesondere dort, wo man sich teure Apparatemedizin und spezifische Pharmazeutika nicht 
leisten kann (MM 15.4.2020).
Quellen:
- EDA  -  Eidgenössisches  Departement  für  auswärtige  Angelegenheiten  (20.7.2023): 
Reisehinweise  Kuba,  https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/vertretungen-und-reisehinweise/
kuba/reisehinweise-fuerkuba.html#eda1f0d00, Zugriff 1.12.2023 
- FCDO - Foreign, Commonwealth and Development Office (23.5.2023), Guidance -  Living in 
Cuba, https://www.gov.uk/guidance/living-in-cuba#healthcare-in-cuba, Zugriff 1.12.2023
- HCH - Humanitäre Cuba Hilfe e.V. (2020.): Das Gesundheitswesen in Cuba, https://www.hch-
ev.de/ueber-cuba/gesundheitssystem/2020/gesundheitswesen-in-cuba-1-von-4.html,  Zugriff 
1.12.2023
- KK  -  Kubakunde  (10.9.2023):  Kanadische  Regierung  warnt  vor  Kuba-Reisen:  "Höchste 
Vorsicht ist geboten",  https://www.kubakunde.de/neues/kanadische-regierung-warnt-vor-kuba-
reisen-hochste-vorsicht-ist-geboten, Zugriff 1.12.2023
- MM - Mannheimer Morgen (15.4.2020): Leser über Ärzte aus Kuba, https://www.mannheimer-
morgen.de/meinung/leserbriefe_artikel,-leserbrief-leser-ueber-aerzte-aus-kuba-
_arid,1628581.html, Zugriff 1.12.2023
- WW  -  Workers  World  (17.1.2023):  Despite  the  blockade 
Cuba’s health care system is extraordinary,  https://www.workers.org/2023/01/68646/, Zugriff 
1.12.2023
 19. Rückkehr
Die Regierung verwehrt auch einigen im Ausland lebenden Bürgern und Personen kubanischer 
Abstammung die Einreise in das Land, offenbar mit der Begründung, dass diese Besucher der 
Regierung kritisch gegenüberstehen oder ihre Arbeit im Rahmen der Arbeitsausfuhrprogramme der 
Regierung  "aufgegeben"  haben,  zu  denen  niedrig  bezahlte  medizinische  Fachkräfte,  Sportler, 
Künstler, Lehrer und Seehändler gehören (USDOS 20.3.2023). Für Kubaner gelten nach wie vor 
extrem hohe Passgebühren, und kubanischen Ärzten, Diplomaten und Sportlern, die ins Ausland 
"überlaufen", ist die Einreise für acht Jahre untersagt. Zahlreiche Dissidenten, darunter das MSI-
Mitglied Anamely Ramos und die Bürgerrechtlerin Omara Ruiz Urquiola sowie der Journalist und 
Schriftsteller Carlos Manuel Álvarez, wurden 2022 an der Einreise nach Kuba gehindert (FH 2023).
Die  dauerhafte  Rückkehr  nach  Kuba  als  Emigrant  und  eine  legale  Niederlassung  sind 
grundsätzlich möglich. Die Antragstellung für den legalen Aufenthalt kann im Ausland bei den 
diplomatischen und konsularischen Vertretungen Kubas erfolgen. Befindet sich die Person bereits 
in Kuba, hat die Beantragung bei der zuständigen Abteilung des Innenministeriums zu erfolgen. 
Reisepässe können bei kubanischen Vertretungen ausgestellt werden, sollte der Reisepass bereits
abgelaufen sein. Emigranten, die nach Kuba zurückkehren, haben einen kostenlosen Zugang zum 
Gesundheitssystem (ÖB 27.3.2023).
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 26 von 27
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Kubanern kann ihre Staatsbürgerschaft nicht entzogen werden, außer aus gesetzlich festgelegten
Gründen.  Das  Gesetz  legt  das  Verfahren  fest,  das  für  die  Formalisierung  des  Verlusts  und 
Verzichts auf die Staatsbürgerschaft zu befolgen ist, und die Behörden, die befugt sind, darüber zu 
entscheiden.  Die  kubanische  Staatsbürgerschaft  kann  nach  Erfüllung  der  gesetzlich 
vorgeschriebenen Anforderungen und Formalitäten wiedererlangt werden. Gemäß telefonischer 
Auskunft der Abteilung für Internationale Beziehungen im kubanischen Justizministerium existiert 
jedoch bisher kein Gesetz, das Gründe für Verlust und Erfüllung für Wiedererwerb regelt. Lt. 
Erfahrung der Botschaft ist der Erhalt einer Bestätigung über den Verzicht oder die Zurücklegung 
der  Staatsbürgerschaft  nicht  möglich  (wie  dies  in  einigen  Fällen  bei  Verleihung  der 
österreichischen Staatsbürgerschaft und dazu verlangter Bestätigung über den Austritt aus dem 
kubanischen Staatsverband gefordert war) (ÖB 27.3.2023).
Quellen:
- FH  -  Freedom  House  (2023):  Freedom  in  the  World  2023  -  Cuba, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088504.html, Zugriff  28.11.2023
- ÖB - Österreichische Botschaft Havanna [Österreich] (27.3.2023), Antwort der ÖB, übermittelt 
via E-Mail am Datum 27.3.2023
- USDOS - US Deparmtent of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Cuba, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089110.html, Zugriff 1.12.2023
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 27 von 27
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