lib-beni-2024-02-28-ke

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Bürgerprotesten und internationalem Druck wegen Menschenrechtsverletzungen und der
Behandlung politischer Gegner geführt. Zum ersten Mal seit 2015 durften Oppositionelle im Jänner 
2023 wieder an einer Parlamentswahl teilnehmen. Die einzige teilnehmende Oppositionspartei (die 
Demokraten) erhielt eine Vertretung in der Nationalversammlung, wenn auch mit sehr wenigen 
Sitzen. Auch wenn die Abstimmung im Jänner 2023 die parlamentarische Legitimität durch die 
Anwesenheit von Oppositionsmitgliedern etwas verbessert hat, verfügt die Regierungskoalition 
nach wie vor über eine starke Mehrheit und wird bis zu den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2026 
kaum herausgefordert werden (Credendo 24.10.2023).
Wie die meisten westafrikanischen Küstenstaaten ist auch Benin Sicherheitsrisiken ausgesetzt, die 
mit dem Übergreifen dschihadistischer Gewalt aus der Sahelzone, insbesondere aus Mali, Niger 
und Burkina Faso, zusammenhängen. Das Terrorismusrisiko ist im Norden Benins besonders 
hoch,  vor  allem  in  den  Nationalparks  Pendjari  und  W.  Risiken  im  Zusammenhang  mit 
Klimakatastrophen und Ernährungsunsicherheit sind ebenfalls eine große Bedrohung und könnten 
ebenfalls zu wachsenden sozialen Unruhen führen (Credendo 24.10.2023).
Quellen:
- AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (30.5.2023): Benin: Politisches Porträt, 
https://www.auswaertiges-amt.de/de/service/laender/benin-node/politisches-portraet/209036, 
Zugriff 26.2.20024
- Credendo (24.10.2023): Benin: Classified in medium to long term political risk category 6/7, 
https://credendo.com/en/knowledge-hub/benin-classified-medium-long-term-political-risk-
category-67, Zugriff 26.2.2024
- FD - France Diplomatie [Frankreich] (31.5.2023): Présentation du Bénin, 
https://www.diplomatie.gouv.fr/fr/dossiers-pays/benin/presentation-du-benin/, Zugriff 26.2.2024-
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 – Benin, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2094345.html, Zugriff 8.2.2024
- USDOS - US Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Benin, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089456.html, Zugriff 8.2.2024
 4. Sicherheitslage
Im ganzen Land besteht das  Risiko von terroristischen Anschlägen.  Vor allem im Norden des 
Landes  besteht  ein  erhöhtes  Sicherheitsrisiko (EDA  1.9.2023)   aufgrund  der  Präsenz  von 
bewaffneten Gruppen, weiters in den Grenzgebieten zu Burkina Faso, einem Großteil von Niger 
und einem Teil von Nigeria, einschließlich der Nationalparks Pendjari und W sowie angrenzende 
Gebiete (BMEIA 14.6.2023; vgl. FD 15.10.2023). 
Durch  die  Präsenz  und  Aktivitäten  terroristischer  Gruppierungen  im  Norden  Benins  fordern 
terroristische  Anschläge  und  bewaffnete  Angriffe  regelmäßig  Todesopfer  (EDA 1.9.2023;  vgl. 
BMEIA 14.6.2023, FD 15.10.2023). Im Jahr 2022 wurden etwa 20 Menschen bei Terroranschlägen 
getötet, darunter mindestens 12 Soldaten (FH 2023).
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Das Entführungsrisiko ist sehr hoch (EDA 1.9.2023) und die Grenzgebiete Nigerias sind von
Menschenhandel betroffen (FD 15.10.2023).
Weiters kommt es im Norden Benins immer wieder zu teils gewaltsamen Auseinandersetzungen 
zwischen Viehzüchtern und der sesshaften, ackerbautreibenden Bevölkerung (AA 1.11.2023).
Im Golf von Guinea und auch in den Gewässern von Benin, kommt es häufig zu Piratenüberfällen 
(EDA 1.9.2023).
Die  Kriminalität  ist  in  Benin  nicht  sehr  hoch  (FD  15.10.2023).  Neben  Kleinkriminalität  wie 
Taschendiebstahl und Handtaschenraub kommt es in Großstädten gelegentlich auch zu Überfällen 
(AA 2.11.2023; vgl. BMEIA 14.6.2023).
Quellen:
- AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (2.11.2023): Benin: Reise- und Sicherheitshinweise, 
https://www.auswaertiges-amt.de/de/service/laender/benin-node/beninsicherheit/208984, 
Zugriff 8.2.2024
- BMEIA - Bundesministerium Europäische und internationale Angelegenheiten [Österreich] 
(14.6.2023): Reiseinformation Benin (Republik Benin), 
https://www.bmeia.gv.at/reise-services/reiseinformation/land/benin, Zugriff 8.2.2024
- EDA - Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten [Schweiz] (1.9.2023): 
Reisehinweise für Benin, https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/vertretungen-und-
reisehinweise/benin/reisehinweise-fuerbenin.html#eda9923c0, Zugriff 8.2.2024
- FD - France Diplomatie [Frankreich] (15.10.2023): Benin, Conseils par pays/destination, 
https://www.diplomatie.gouv.fr/fr/conseils-aux-voyageurs/conseils-par-pays-destination/benin/
#securite, Zugriff 8.2.2024
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 – Benin, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2094345.html, Zugriff 8.2.2024
 5. Rechtsschutz / Justizwesen
Die Verfassung und das Gesetz sehen eine unabhängige Justiz vor, allerdings steht der Präsident 
dem Obersten Justizrat vor, der die Richter kontrolliert und sanktioniert (USDOS 20.3.2023; vgl. 
FH 2023). Die Ernennung und Beförderung von Richtern erfolgt nicht auf transparente Weise. Dem 
2018  eingerichteten  Gerichtshof  zur  Bestrafung  von  Wirtschaftsverbrechen  und  Terrorismus 
(CRIET) fehlt es an Unabhängigkeit. Die Richter wurden 2018 per Dekret ernannt, anstelle eines 
transparenten  Bestätigungsverfahrens.  Ein  CRIET-Richter  trat  zurück  und  floh  2021  aus  dem 
Land,  weil  er  berichtete,  dass  das  Gericht  zur  Verfolgung  von  Talons  politischen  Gegnern 
eingesetzt wird (FH 2023). 
Die richterliche Unabhängigkeit wurde untergraben, als der Anwalt von Präsident Talon, Joseph 
Djogbénou, 2018 zum Präsidenten des Verfassungsgerichts ernannt wurde. Das Gericht hat
seitdem eine Reihe von Entscheidungen zugunsten der Regierung getroffen, was die Bedenken 
hinsichtlich seiner Autonomie verstärkt hat. Im Juli 2022 trat Djogbénou zurück, und übernahm die 
Führung der regierungsfreundlichen Partei Progressive Union (FH 2023).
Das Justizsystem ist von Korruption betroffen, obwohl die Regierung weiterhin Anstrengungen zur 
Korruptionsbekämpfung  unternommen  hat,  darunter  die  Entlassung  und  Verhaftung  von 
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Regierungsbeamten, die angeblich in Korruptionsskandale verwickelt waren. Die Behörden hielten
sich im Allgemeinen an gerichtliche Anordnungen (USDOS 20.3.2023).
Die Verfassung sieht zwar das Recht auf ein faires Verfahren vor, doch Ineffizienz und Korruption 
in  der  Justiz  behinderten  die  Ausübung  dieses  Rechts.  Das  Rechtssystem  basiert  auf  dem 
französischen  Zivilrecht  und  dem  lokalen  Gewohnheitsrecht.  Für  einen  Angeklagten  gilt  die 
Unschuldsvermutung.  Angeklagte  haben  das  Recht  auf  eine  unverzügliche  und  ausführliche 
Unterrichtung über die Anklagepunkte, erforderlichenfalls mit einem Dolmetscher, auf ein faires, 
rechtzeitiges und öffentliches Verfahren, auf Anwesenheit bei der Verhandlung und auf Vertretung 
durch einen Anwalt. Laut Gesetz müssen die Gerichte mittellosen Angeklagten auf Antrag einen 
Rechtsbeistand in Strafsachen zur Verfügung stellen, jedoch waren die zur Verfügung gestellten 
Anwälte nur selten verfügbar (USDOS 20.3.2023).
Angeklagte können gegen strafrechtliche Verurteilungen sowohl beim Berufungsgericht als auch 
beim Obersten Gerichtshof Berufung einlegen und sich anschließend an den Präsidenten wenden, 
um  eine  Begnadigung  zu  erwirken.  Bei  einer  Verurteilung  durch  das  CRIET  können  die 
Angeklagten bei dessen Berufungskammer Berufung einlegen (USDOS 20.3.2023).
Quellen:
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 – Benin, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2094345.html, Zugriff 8.2.2024
- USDOS - US Department of State [USA] (20.3.203): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Benin, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089456.html, Zugriff 8.2.2024
 6. Sicherheitsbehörden
Die Streitkräfte Benins (Forces Armées Beninoises - FAB) sind für die äußere Sicherheit zuständig 
und unterstützen die Republikanische Polizei bei der Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit. Die 
republikanische Polizei ist dem Innenministerium unterstellt und trägt die Hauptverantwortung für 
die Durchsetzung des Rechts und die Aufrechterhaltung der Ordnung (USDOS 20.3.2023). 2018 
wurden Polizei und Gendarmerie fusioniert – Die Police Republicaine (DGPR) untersteht dem 
Innenministerium (CIA 1.2.2024).
Die FAB untersteht dem Verteidigungsministerium und ist für die äußere Sicherheit zuständig und 
unterstützt die DGPR bei der Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit, die in erster Linie für die 
Durchsetzung des Rechts und die Aufrechterhaltung der Ordnung zuständig ist (CIA 1.2.2024). Die 
zivilen  Behörden  haben  im  Allgemeinen  eine  wirksame  Kontrolle über  die  Sicherheitskräfte 
(USDOS 20.3.2023).
Im Jahr 2022 kam es in den Gemeinden im Norden Benins zu einer Zunahme der Aktivitäten 
gewalttätiger  extremistischer  Organisationen,  gegen  die  die  beninischen  Sicherheitskräfte 
vorgingen. Es gab zuverlässige Berichte, dass Angehörige der Sicherheitskräfte einige Übergriffe
begangen haben. Straflosigkeit bleibt ein Problem (USDOS 20.3.2023). 
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Die Generalinspektion der republikanischen Polizeiabteilung ist für die Untersuchung
schwerwiegender  Fälle  zuständig,  in  die  Polizisten  verwickelt  sind.  Die  Regierung  bot  den 
Sicherheitskräften  einige  Menschenrechtsschulungen  an,  die  häufig  von  ausländischen  oder 
internationalen Gebern finanziert und unterstützt wurden (USDOS 20.3.2023). 
Quellen:
- CIA - Central Intelligence Agency [USA] (1.2.2024): The World Factbook Benin, 
https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/benin/#military-and-security, Zugriff 8.2.2024
- USDOS - US Department of State [USA] (20.3.203): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Benin, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089456.html, Zugriff 8.2.2024
 7. Folter und unmenschliche Behandlung
Sowohl  die  Verfassung  als  auch  Gesetze  verbieten  Folter  und  unmenschliche  Behandlung 
(USDOS  20.3.2023),  jedoch  gab  es  Berichte  über  willkürliche  Festnahmen  sowie  Folter  und 
andere Misshandlungen (AI 28.3.2023). Ferner kommt es zu solchen Vorfällen und Schläge in 
Haftanstalten sind verbreitet (USDOS 20.3.2023).
Mutmaßliche rechtswidrige Tötungen durch die Verteidigungs- und Sicherheitskräfte im Vorfeld der 
Präsidentschaftswahlen 2021 wurden noch immer nicht untersucht  (AI 28.3.2023). Dies betrifft 
auch die Tötungen von Zivilisten im Zusammenhang mit den Parlamentswahlen 2019, bei denen 
nach Angaben zivilgesellschaftlicher Gruppen Polizei und Militär unverhältnismäßig hart gegen 
Demonstranten  vorgingen.  Obwohl  die  Regierung  seinerzeit erklärte,  sie  werde  Ermittlungen 
gegen die beteiligten Polizei- und Militärangehörigen einleiten, hatte sie dies bis zum Jahresende 
(2022) nicht getan (USDOS 20.3.2023).
Polizeibrutalität ist nach wie vor ein Problem, einschließlich Schlägen und Folter von Verdächtigen. 
Vorgesetzte  schützen  die  Täter  oft  vor  Strafverfolgung  (FH  2023).  Die  Generalinspektion  der 
republikanischen Polizeiabteilung ist für die Untersuchung schwerwiegender Fälle zuständig, in die 
Polizisten  verwickelt  sind.  Die  Regierung  bot  den  Sicherheitskräften  einige 
Menschenrechtsschulungen  an,  die  häufig  von  ausländischen  oder  internationalen  Gebern 
finanziert und unterstützt wurden (USDOS 20.3.2023). 
Quellen:
- AI - Amnesty International (28.3.2023): Amnesty International Report 2022/23; Zur weltweiten 
Lage der Menschenrechte; Benin 2022, https://www.ecoi.net/de/dokument/2094517.html, 
Zugriff 12.2.2024
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 – Benin, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2094345.html, Zugriff 8.2.2024
- USDOS - US Department of State [USA] (20.3.203): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Benin, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089456.html, Zugriff 8.2.2024
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 10 von 23
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8. Korruption
Das Gesetz sieht strafrechtliche Sanktionen für Korruption durch Beamte vor. Die Regierung setzte
das Gesetz manchmal wirksam um (USDOS 20.3.2023), und Korruption bleibt nach wie vor weit 
verbreitet (FH 2023). Allerdings war in Benin gegenüber dem Vorjahr 2022 ein leichter Rückgang 
der  Korruption  zu  verzeichnen.  Langfristig  betrachtet  ist  sie  in  den  letzten  Jahren  ebenfalls 
moderat gesunken (LI 2.2024c)
Es gibt zahlreiche Berichte über Korruption in der Regierung, und Beamte üben ungestraft korrupte 
Praktiken aus (USDOS 20.3.2023) und werden nur selten strafrechtlich verfolgt, was zu einer 
Kultur der Straflosigkeit beiträgt (FH 2023).
Zudem ist auch das Justizsystem auf allen Ebenen anfällig für Korruption (USDOS 20.3.2023). Die 
Regierung unternahm Anstrengungen zur Korruptionsbekämpfung und entließ Regierungsbeamte 
und ließ diese verhaften (USDOS 20.3.2023).
Im Jahr 2020 wurde die Nationale Antikorruptionsbehörde (ANLC) aufgelöst und durch die Hohe 
Kommission  für  Korruptionsprävention  (HCPC)  ersetzt,  die  befugt  ist,  Korruptionsfälle  an  die 
Gerichte  zu  verweisen.  Mit  dem  Gesetz  zur  Einrichtung  dieser  Behörde  wurden  auch  einige 
Aspekte der Vermögenserklärungspflicht für Beamte abgeschafft (FH 2023).
Benin belegte auf dem Korruptionsindex von Transparency International im Jahr 2023 Platz 70 von 
180 untersuchten Staaten und ist somit auf demselben Platz wie 2022 (TI 2023). Der Index für 
wahrgenommene  Korruption  im  öffentlichen  Sektor  liegt  bei  43  und  ist  damit  im  weltweiten 
Vergleich unterdurchschnittlich (LI 2.2024b; vgl. TI 2023).
Quellen:
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 – Benin, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2094345.html, Zugriff 8.2.2024
- LI - Laenderdaten.info (2.2024b): Kennziffern der Wirtschaft in Benin, 
https://www.laenderdaten.info/Afrika/Benin/wirtschaft.php, Zugriff 26.2.2024
- LI - Laenderdaten.info (2.2024c): Korruption in Benin, 
https://www.laenderdaten.info/Afrika/Benin/korruption.php, Zugriff 26.2.2024
- TI - Transparency International (2023): Corruption Perception Index Benin, 
https://www.transparency.org/en/cpi/2023/index/ben, Zugriff 12.2.2024 
- USDOS - US Department of State [USA] (20.3.203): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Benin, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089456.html, Zugriff 8.2.2024
 9. Allgemeine Menschenrechtslage
Es gibt keine größeren Beschränkungen der persönlichen Meinungsäußerung, und Einzelpersonen 
sind im Allgemeinen nicht der Überwachung oder Repressalien ausgesetzt, wenn sie politische 
oder  andere  heikle  Themen  erörtern  (FH  2023).  In  der  Verfassung  ist das  Recht  auf  freie 
Meinungsäußerung verankert, auch für die Medien, und die Regierung respektierte dieses Recht 
im  Allgemeinen.  .  Es  gab  jedoch  Berichte,  dass  die  Regierung  die  Pressefreiheit  durch 
Beschränkungen  und  Sanktionen  gegen  Medienvertreter  einschränkte.  Öffentliche  und  private 
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Medien hielten sich mit offener Kritik an der Regierungspolitik oder der Berichterstattung über
Sicherheitsbedenken  zurück.  Einige  Journalisten  und  Medienunternehmen  übten  sich  in 
Selbstzensur (USDOS 20.3.2023).
Verleumdung  ist  nach  wie  vor  ein  Verbrechen,  das  mit  Geldstrafen  geahndet  wird,  und 
regierungskritische Medien sind zunehmend von der Schließung bedroht. Große Fernsehsender 
wurden  von  der  Hohen  Behörde  für  audiovisuelle  Medien  und  Kommunikation  (HAAC) 
geschlossen  und  bleiben  dies  auch  weiterhin,  obwohl  Gerichtsbeschlüsse  diese  Maßnahmen 
rückgängig machten (FH 2023).
Die Regierung zensierte Online-Inhalte, beschränkte jedoch nicht den öffentlichen Zugang zum 
Internet  und  überwachte  auch  nicht  die  private  Online-Kommunikation  ohne  entsprechende 
rechtliche Befugnisse (USDOS 20.3.2023). Ein Gesetz über digitale Medien aus dem Jahr 2017 
ermöglicht die strafrechtliche Verfolgung und Inhaftierung von Journalisten für Online-Inhalte, die 
vermeintlich falsch sind oder Personen belästigen (FH 2023).
Die  Verfassung  und  das  Gesetz  sehen  die  Versammlungs-  und  Vereinigungsfreiheit  vor;  die 
Regierung respektierte das Recht auf friedliche Vereinigung, nicht aber das Recht auf friedliche 
Versammlung (USDOS 20.3.2023). 
Nach Angaben der internationalen Nichtregierungsorganisation Menschenrechte ohne Grenzen
(HRWF)  wurden  im  Jahr  2021  Hunderte  von  gewaltlosen  Personen aus  politisch  motivierten 
Gründen  verhaftet  (FH  2023).  Im  Jahr  2021  beriefen  sich  die  Behörden  manchmal  auf  die 
"öffentliche  Ordnung",  um  Demonstrationen  von  Oppositionsgruppen,  Organisationen  der 
Zivilgesellschaft  und  Gewerkschaften  zu  verhindern.  Das  Gesetz  verbietet  nicht  genehmigte 
Versammlungen,  die  die  öffentliche  Ordnung  stören  könnten.  Proteste  müssen  im  Voraus 
angemeldet  und  genehmigt  werden,  aber  die  Behörden  lehnten  Anträge  auf  Genehmigungen 
regelmäßig ab oder ignorierten sie (USDOS 20.3.2023; vgl. FH 2023). Die Sicherheitskräfte lösten 
die Proteste  der  Opposition vor den Wahlen 2021  gewaltsam  auf,  indem sie Tränengas  und 
scharfe Munition in die Luft schossen, wobei mindestens fünf Zivilisten ums Leben kamen (FH 
2023).
Nach der Wiedereinführung von Mehrparteienwahlen im Jahr 1991 gab es in Benin im Allgemeinen 
eine  große  Zahl  aktiver  politischer  Parteien.  Mit  dem  Wahlgesetz  von  2018  wurden  jedoch 
restriktive Regeln eingeführt, darunter eine ungewöhnlich hohe nationale Schwelle von 10 % und 
eine belastende Erhöhung der obligatorischen finanziellen Einlagen (FH 2023).
Abseits  davon,  wurden  vor  oder  nach  Parlaments-  und  Präsidentsachaftswahlen  regelmäßig 
Oppositionsparteien von der Wahl ausgeschlossen bzw. Gegenkandidaten regelmäßig verhaftet 
und  infolge  von  Anschuldigungen  wegen  Geldwäsche,  Verbrechen  gegen  die  Sicherheit  des 
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Staates und Vorwürfen wegen Terrorismusfinanzierung auch verurteilt. (FH 2023; vgl. USDOS
20.3.2023 ).
Während des Berichtszeitraums hat das CRIET zweimal politische Gefangene freigelassen. Im 
Juni wurden 17 politische Gegner von Präsident Talon, die seit 2020 unter dem Vorwurf des 
Terrorismus, des Drogenschmuggels und der Verschwörung zum Staatsstreich inhaftiert waren, 
vorläufig  freigelassen.  Im  Juli  2022,  während  des  Besuchs  des  französischen  Präsidenten  in 
Benin, ließ das Gericht zur Bekämpfung von Wirtschafts- und Terrorismusdelikten (CRIET) 30 
politische Gegner vorläufig frei; die beiden prominenten politischen Gegner Reckya Madougou und 
Joel Aivo blieben jedoch zum Jahresende weiterhin in Haft (USDOS 20.3.2023). Mit Dezember 
2022 durften sich drei Oppositionsparteien für die Parlamentswahlen 2023 registrieren lassen (FH 
2023).
Quellen:
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 – Benin, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2094345.html, Zugriff 8.2.2024
- USDOS - US Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Benin, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089456.html, Zugriff 8.2.2024
 10. Haftbedingungen
Die  Haftbedingungen  sind  prekär  (EDA 1.9.2023),  hart  und  lebensbedrohlich,  aufgrund  von 
Überbelegung, unhygienischen Bedingungen und unzureichender medizinischer Versorgung und 
Verpflegung, und führen zum Tod. Verurteilte Straftäter, Untersuchungshäftlinge und Jugendliche 
werden oft zusammen untergebracht (USDOS 20.3.2023). Ineffizienz der Justiz, Korruption und 
ein Mangel an Anwälten im Norden behindern jedoch das Recht auf ein faires Verfahren.  Der 
Mangel an Ressourcen  trägt dazu bei, dass die Untersuchungshaft oft sehr lange dauert (FH 
2023). 
Der  NGO  Social  Change  Benin  2022  zufolge  gab  es  in  den  Gefängnissen  von  Kandi  und 
Natitingou  im  Norden  des  Landes  jeden  Monat  fünf  Todesfälle,  die  auf  die  physischen 
Bedingungen  und  die  schlechte  Qualität  der  Nahrung  und  der  medizinischen  Versorgung 
zurückzuführen  waren.  Die  Behörden  ergriffen  manchmal  Abhilfemaßnahmen.  Am  6.1.  und 
2.8.2022 begnadigte der Präsident 849 Gefangene (USDOS 20.3.2023).
Es kommt gelegentlich zu willkürlichen Festnahmen und Inhaftierungen, manchmal mit extremen 
Strafen, insbesondere im CRIET. Laut Angaben der internationalen Nichtregierungsorganisation 
Menschenrechte  ohne  Grenzen  (HRWF)  wurden  im  Jahr  2021  Hunderte  von  gewaltlosen 
Personen aus politischen Gründen verhaftet (FH 2023).
Die Regierung hat Gefängnisbesuche durch Menschenrechtsbeobachter zugelassen. Vertreter von 
Social Change Benin und der beninischen Menschenrechtskommission durften Gefängnisse
besuchen. Amnesty International wurde jedoch keine Genehmigung für Gefängnisbesuche erteilt 
(USDOS 20.3.2023).
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Quellen:
- EDA - Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten [Schweiz] (1.9.2023): 
Reisehinweise für Benin, https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/vertretungen-und-
reisehinweise/benin/reisehinweise-fuerbenin.html#eda9923c0, Zugriff 8.2.2024
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 – Benin, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2094345.html, Zugriff 8.2.2024
- USDOS - US Department of State [USA] (20.3.203): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Benin, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089456.html, Zugriff 8.2.2024
 11. Todesstrafe
Seit 1987 wird die Todesstrafe in Benin nicht mehr vollstreckt (AI 26.2.2023; vgl. AI 5.2021). Die 
Regierung Benins ratifizierte bereits 2012 das 2. Fakultativprotokoll zum Internationalen Pakt über 
bürgerliche  und  politische  Rechte  zur  Abschaffung  der  Todesstrafe  und  auch  die 
Strafverfahrensordnung Benins sieht die Anwendung der Todesstrafe nicht vor (AI 5.2021). 2016 
wurde die Todesstrafe vollständig abgeschafft (AI 26.2.2023). Im nationalen Strafgesetzbuch ist die 
Todesstrafe jedoch noch verankert und bis Anfang 2018 saßen noch 14 Personen im Todestrakt 
des  Gefängnisses  „Prison  d’Akpro-Missérété“.  Infolge  der  Bemühungen  Amnestys  und  der 
Unterstützung zahlreicher Unterzeichner einer Petition wurden die Urteile 2018 in lebenslange 
Haftstrafen umgewandelt und die Haftbedingungen der Betroffenen massiv verbessert (AI 5.2021).
Quellen:
- AI - Amnesty International (26.2.2023): Wenn der Staat tötet, Liste der Staaten mit und ohne 
Todesstrafe, https://amnesty-todesstrafe.de/wp-content/uploads/325/reader_wenn-der-staat-
toetet_laenderliste-5.pdf, Zugriff 13.2.2024
- AI - Amnesty International (5.2021): Amnesty Regionalverbund Westafrika, Benin, 
https://amnesty-westafrika.de/benin/, Zugriff 13.2.2023
 12. Religionsfreiheit
Die Religionsfreiheit ist verfassungsmäßig garantiert und wird in der Praxis allgemein geachtet (FH 
2023).  Alle  religiösen  Gruppen  müssen  sich  bei  der  Regierung  registrieren  lassen. 
Regierungsbeamte  auf  Departements-  und  Gemeindeebene  sind  befugt,  bestimmte  Arten  der 
Religionsausübung zu verbieten, um den Frieden zu wahren (USDOS 20.3.2023).
48,5 % der Bevölkerung sind Christen, 27,7 % Muslime (meist Sunniten), 11,6 % praktizieren 
Vodoun, 2,6 % gehören indigenen Religionsgruppen an, 2,6 % anderen religiösen Gruppen, und 
5,8 % geben an, keiner Religion anzugehören (USDOS 15.5.2023; vgl. CIA 1.2.2024).
Quellen:
- CIA - Central Intelligence Agency [USA] (1.2.2024): The World Factbook Benin, 
https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/benin/#military-and-security, Zugriff 8.2.2024
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 – Benin, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2094345.html, Zugriff 8.2.2024
- USDOS - US Department of State [USA] (15.5.2023): 2022 Report on International Religious 
Freedom: Benin, https://www.ecoi.net/en/document/2092186.html, Zugriff 14.2.2024
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 14 von 23
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13. Minderheiten
Die Verfassung und die Gesetze sehen den Schutz ethnischer Minderheiten vor Gewalt und
Diskriminierung vor. Das Strafgesetzbuch sieht den Schutz ethnischer Minderheiten vor physischer 
Gewalt,  Völkermord  und  Verbrechen  gegen  die  Menschlichkeit  vor;  und  gemäß  dem 
Arbeitsgesetzbuch  ist  auch  der  Schutz  ethnischer  Minderheiten  vor  Diskriminierung  am 
Arbeitsplatz vorgesehen (USDOS 20.3.2023).
Die Beziehungen zwischen den ethnischen Gruppen in Benin sind trotz der jüngsten politischen 
Spannungen im Allgemeinen freundschaftlich. Die ethnischen Minderheiten sind in der Regel in 
den Regierungsbehörden, im öffentlichen Dienst und in den Streitkräften vertreten (FH 2023). 
Benin ist seit jeher zwischen nördlichen und südlichen ethnischen Gruppen geteilt, und politische 
Parteien stützen sich häufig auf ethnische Zugehörigkeiten. Der im Süden geborene Talon wählte 
die meisten seiner politischen Kandidaten aus der südlichen Gbe-Sprachregion. Im Jahr 2019 
wurde mit der Tradition gebrochen, bei der die Führer der Legislative und die Chefs der Exekutive 
aus verschiedenen Regionen stammen. Vizepräsident Talata stammt aus dem Norden (FH 2023).
Im August 2022 äußerte sich der UN-Ausschuss besorgt über die tätlichen Angriffe auf Menschen 
mit Albinismus sowie deren Stigmatisierung und Diskriminierung, die auf dem Glauben an Hexerei 
und tradierten Ansichten bezüglich der Hautfarbe beruhen. Der Ausschuss forderte Benin auf, 
wirksame Maßnahmen zum Schutz von Menschen mit Albinismus zu ergreifen und sicherzustellen, 
dass  sie  gleichberechtigten  Zugang  zu  Bildung,  Gesundheit  und  Beschäftigung  haben  (AI 
28.3.2023).  Ferner  berichten  NGOs,  die  sich  mit  dem  Schutz  von  Menschen  mit  Albinismus 
befassen, über gesellschaftliche Diskriminierung und Missbrauch, einschließlich Kindstötung von
Kindern  mit  Albinismus,  Organhandel  und  unzureichende  Gesundheitsdienste  (USDOS 
20.3.2023). 
Amnesty International berichtete, dass Angehörige der ethnischen Gruppe der Fulani stärker von 
Menschenrechtsverletzungen bedroht sind, insbesondere von willkürlichen Verhaftungen durch die 
Polizei (USDOS 20.3.2023). Im Juni 2021 richtete die Regierung im Büro des Präsidenten die 
Hohe  Kommission  für  Herder-Siedlung ein.  Die  Kommission  hat  den  Auftrag,  sich  mit 
Konfliktangelegenheiten  zwischen  Landwirten  und  Hirten  zu  befassen,  einschließlich  der 
dauerhaften  Ansiedlung  wandernder  Hirten.  Die  Wirksamkeit  der  Kommission  musste  noch 
ermittelt werden (USDOS 20.3.2023).
Obwohl die Regierung versucht die Herdenwanderung zu regulieren, kam es immer wieder zu 
Gewalt  zwischen  den  Fulani-Hirten  und  den  ansässigen  Bauern.  Auf  Gemeindeebene 
beschuldigten Beamte bewaffnete Fulani-Hirten aus Nigeria, die Gewalt zu provozieren, indem sie 
ihren Rindern erlaubten, die Ernte der Bauern zu fressen. Sowohl Hirten als auch Bauern waren an 
der  Gewalt  beteiligt. 2022  wurden  zahlreiche  Fälle  von  Gewalt  mit  Todesfolge  gemeldet.  Im 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 15 von 23
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Oktober 2022 gab es glaubwürdige Berichte über die Tötung von Fulani-Hirten durch die
beninischen  Streitkräfte,  die  im  Verdacht  standen,  mit  gewalttätigen  extremistischen 
Organisationen in Verbindung zu stehen (USDOS 20.3.2023).
Quellen:
- AI - Amnesty International (28.3.2023): Amnesty International Report 2022/23; Zur weltweiten 
Lage der Menschenrechte; Benin 2022, https://www.ecoi.net/de/dokument/2094517.html, 
Zugriff 12.2.2024
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 – Benin, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2094345.html, Zugriff 8.2.2024
- USDOS - US Department of State [USA] (20.3.203): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Benin, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089456.html, Zugriff 8.2.2024
 14. Relevante Bevölkerungsgruppen
14.1. Frauen
Das  Gesetz  verbietet  Diskriminierung  von  Frauen  in  der  Ehe  und  sieht  das  Recht  auf 
gleichberechtigtes Erbe vor (USDOS 20.3.2023), jedoch wird vielen Frauen in der Praxis dieses 
Recht  trotz  Aufklärung  darüber  durch  die  Regierung  and  NGOs  verweigert  (FH  2023). 
einschließlich  des  Verbots  von  Zwangsheirat,  Kinderehe  und  Polygamie.  Allerdings  setzt  die 
Regierung  das  Gesetz  nicht  wirksam  durch  (USDOS  20.3.2023).  Frauen  werden  bei  der 
Beschäftigung  und  beim  Zugang  zu  Krediten,  zur  Gesundheitsversorgung  und  zur  Bildung 
diskriminiert (FH 2023). Die Löhne von Frauen sind durchweg niedriger als die von Männern. Laut 
dem  Global  Wage  Report  der  Internationalen  Arbeitsorganisation  verdienten  Frauen  2017  im 
Durchschnitt 45 % weniger pro Stunde als Männer. Diskriminierung in der Beschäftigung findet im 
privaten und öffentlichen Sektor statt. Die Diskriminierungsverbote gelten nicht für den informellen 
Sektor (USDOS 20.3.2023).
Frauen werden rechtlich nicht von der Teilnahme am politischen Prozess ausgeschlossen, aber 
kulturelle  Faktoren  schränken  ihr politisches  Engagement  ein  (FH  2023).  Aufgrund  von 
Gewohnheiten und Traditionen übernehmen Frauen Aufgaben im Haushalt, haben weniger Zugang 
zu formaler Bildung und werden von der Beteiligung an der Politik abgehalten. Nach Angaben der 
Wahlplattform  der  Organisationen  der  Zivilgesellschaft  haben  11  %  der  Frauen  an  den 
Präsidentschaftswahlen teilgenommen. Insgesamt gibt es keine Gesetze, die die Beteiligung von
Frauen und Angehörigen von Minderheitengruppen am politischen Prozess einschränken, und sie 
nehmen sehr wohl teil (USDOS 20.3.2023).
Die Regierung hat 2019 ein Gesetz erlassen, welches zusätzlich 24 Sitze, die ausschließlich 
Frauen vorbehalten sind, in der Nationalversammlung vorsieht. Bei den Parlamentswahlen 2019 
erhielten Frauen nur 7 % der Sitze. Jüngste Verfassungsänderungen sehen 24 Sitze für Frauen in 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 16 von 23
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