lib-viet-2024-09-02-ke

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Gesundheitskosten überwiegend privat getragen werden. Die gesetzliche Krankenversicherung ist 
keine Vollkostenversicherung. Insgesamt scheint die Finanzierbarkeit eines umfassenden sozialen 
Sicherungssystems in Vietnam noch nicht gewährleistet zu sein (AA 12.2.2024).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
die_asyl-
_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Sozialistischen_Republik_Vietnam%2C_12.02.2024.
pdf, Zugriff 8.8.2024
- BS  -  Bertelsmann  Stiftung  (2024):  BTI  2022  Country  Report  Vietnam, 
https://bti-project.org/de/reports/country-report/VNM, Zugriff 8.8.2024
- IOM - Internationale Organisation für Migration (12.2022): Länderinformationsblatt Vietnam 2022  , 
https://milo.bamf.de/OTCS/cs.exe/fetchcsui/-26803252/Vietnam_%2D_Country_Fact_Sheets_20
22%2C_englisch.pdf?nodeid=24077930&vernum=-2  ,  Zugriff 2   1.8.2024
- WB  -  Worldbank  (19.4.2024):  Vietnam  -  Overview, 
https://www.worldbank.org/en/country/vietnam/overview, Zugirff 26.8.2024
- WKO - Wirtschaftskammer Österreich (19.4.2024): Vietnam: Wirtschaftslage,
https://www.wko.at/aussenwirtschaft/vietnam-wirtschaftslage, Zugriff 26.8.2024
 22. Medizinische Versorgung
Die vietnamesische Regierung hat in den letzten Jahren bemerkenswerte Fortschritte bei der 
Gesundheitsversorgung der Bürger des Landes gemacht (USAID 7.2023), das Gesundheitssystem 
hat sich verbessert. Es entspricht aber bei weitem nicht dem europäischen Niveau; Vietnams 
zentrale Gesundheitsindikatoren entsprechen denen von „middle-income countries“. Korruption ist 
auch im Gesundheitswesen ein Alltagsproblem. Allerdings hat das Gesundheitsministerium in den 
letzten  Jahren  Maßnahmen  gegen  die  Korruption  ergriffen,  wie  die  Installation  von 
Überwachungskameras in Krankenhäusern und die Anordnung von Sanktionsmaßnahmen gegen
korrupte  Mitarbeiter  (Disziplinarverfahren,  Entlassung,  Einleitung  Strafverfahren  in  schweren 
Fällen) (AA 12.2.2024).
Öffentliche Krankenhäuser in Vietnam sind oft unterfinanziert und unzureichend ausgestattet. Die 
Ärzte und das medizinische Personal in diesen Einrichtungen sprechen in der Regel nur die 
Landessprache. Außerdem kann es zu sehr langen Wartezeiten kommen. In ländlichen Gebieten 
sind  Qualität  und  Verfügbarkeit  der  medizinischen  Versorgung  deutlich  schlechter.  In  einigen 
abgelegenen Teilen des Landes gibt es nahezu keine öffentliche Gesundheitsversorgung. Der 
Standard der privaten Krankenhäuser ist in Vietnam ausgezeichnet. Private Krankenhäuser in 
Hanoi oder Ho-Chi-Minh-Stadt haben oft Ärzte und medizinisches Fachpersonal, die ihr Studium in 
den USA, Korea, Japan und Frankreich absolviert haben (Allianzcare 2024).
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Krankenhäuser und Privatkliniken, in denen lebensnotwendige Behandlungen durchgeführt werden 
können, existieren in den Großstädten und Provinzhauptstädten. In Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt 
sowie  anderen  größeren  Städten  werden  in  der  letzten  Zeit  verstärkt  auch  halbstaatliche 
medizinische Dienstleistungen angeboten. Gebäude und Personal stammen z.B. von der Armee, 
die Ärzte arbeiten aber kostendeckend auf private Rechnung. Die Ausstattung mit medizinischem 
Gerät  ist  angemessen  (z.B.  Ultraschall-,  Röntgengerät  etc.).  Eine  weitere  Art  von  privaten 
Gesundheitsinstitutionen in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt sind die sog. "Family-Doctor-Services".
Eine westlichen Standards entsprechende medizinische Versorgung (stationär und ambulant) ist in 
Privatkrankenhäusern, in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt verfügbar. Insgesamt gibt es in Vietnam 
nach offiziellen Angaben 1.248 öffentliche und 248 private Krankenhäuser (AA 12.2.2024).
Die psychiatrischen Einrichtungen sind auf einem relativ hohen Niveau, stehen jedoch nur in den 
Großstädten zur Verfügung (laut vietnamesischen Angaben gibt es weniger als 150 Psychiater / 
Psychologen im Land) (AA 12.2.2024).
Generell  ist  in  Vietnam  eine  Behandlung  der  meisten  Krankheiten  möglich.  Bereits  etwas 
kompliziertere Behandlungen (z.B. bei Schlaganfall) sind jedoch nur in größeren Städten wie etwa 
in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt durchführbar. Das Ausbildungsniveau in medizinischen Berufen 
kann als solide bezeichnet werden  (AA 12.2.2024).
Die  gängigen  Medikamente  sind  erhältlich.  Allerdings  kann  es  zu  qualitativen  oder  zeitlichen 
Engpässen kommen. Produktfälschungen kommen auch hier vor. Über private Spezialkliniken 
lassen  sich  zu  entsprechenden  Preisen  Medikamente  fast  jeglicher  Art  innerhalb  kurzer  Zeit 
importieren (AA 12.2.2024). Apotheken in Vietnam sind in größeren Städten gut vertreten. In der 
Regel gibt es sie in jeder Einkaufsstraße oder in Einkaufszentren und sie sind gut bestückt. Der 
Kauf von nicht-verschreibungspflichtigen Medikamenten ist einigermaßen einfach. Gefälschte oder 
abgelaufene Medikamente sind im Umlauf (Allianzcare 2024).
Das  vietnamesische  Gesundheitssystem  ist  in  die  verpflichtende  und  die  freiwillige 
Krankenversicherung  unterteilt.  Arbeitnehmer  sind  pflichtversichert,  ebenso  wie  Studenten; 
Angehörige im Haushalt, die nicht pflichtversichert sind, können sich freiwillig versichern. Kinder 
unter sechs Jahren erhalten eine kostenfreie Krankenversicherung (IOM 12.2022). Die gesetzliche 
Krankenversicherung zur medizinischen Behandlung der breiten Bevölkerung erreichte 2022 über 
92  %  der  Bevölkerung.  Sie  wurde  Anfang 2015  zu einer  allgemeinen  Pflichtversicherung  mit 
reduzierten Beiträgen für Familien und Bedürftige ausgebaut. Arbeitnehmer müssen 1,5 % ihres 
Gehalts abführen, der Arbeitgeber zahlt einen Betrag in Höhe von 3 % des Gehalts ein. 2002 
richtete die Regierung einen Gesundheitsfonds für arme und benachteiligte Bevölkerungsgruppen 
ein. Über Health Insurance Cards – die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung werden 
aus dem Fonds getragen – wird die medizinische Versorgung auch für diesen Personenkreis 
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gewährleistet (AA 12.2.2024). Die Gesundheitsdienste stehen allen offen; Personalausweis und 
Krankenversicherungskarte  sind  erforderlich.  Wenn  der  Begünstigte  über  keine  Versicherung 
verfügt, muss er alle Kosten selbst tragen (IOM 12.2022).
Personen  mit  HIV/AIDS  werden  aufgrund  kultureller  Faktoren,  Vorurteilen,  etc.  oft  Opfer  von 
Diskriminierungen. Die offizielle Zahl der registrierten an HIV-Infizierten/AIDS-Erkrankten lag im 
Oktober 2022 bei ca. 220.580, mit einer hohen Dunkelziffer (bis insgesamt ca. 242.000) ist zu 
rechnen. Die Infizierungsrate lag im selben Erhebungszeitraum bei 0,3 %. Im Jahr 2016 trat ein 
Gesetz zur Bekämpfung der Verbreitung von HIV und der Behandlung von Infizierten in Kraft. 
Vietnam  erhielt  dafür  bis  zum  Jahr  2017  große  finanzielle  Unterstützung  von  internationalen 
Organisationen (WHO, UNAIDS) und den USA. In jeder Provinz gibt es ein staatlich eingerichtetes 
Zentrum, dessen Fokus auf der Bekämpfung der Ausbreitung von HIV liegt. Infizierte können sich 
dort informieren und erhalten Unterstützung. Außerdem sind etliche NGOs in Vietnam aktiv, die
Infizierte  unterstützen.  Bis  2017  waren  die  Medikamente  aufgrund  der  großen  finanziellen 
internationalen  Unterstützung  frei.  Seither  werden  die  Kosten  von  der  Krankenversicherung 
übernommen.  75  %  der  Aids-Erkrankten  erhalten  eine  antiretrovirale  Behandlung  (Auskunft 
Gesundheitsministerium November 2020) (AA 12.2.2024). USAID unterstützt Vietnam im Bereich 
der Bekämpfung von HIV und Tuberkulose (USAID 7.2023).
Die Zahl der Menschen mit Behinderungen wird mit rund sieben Mio. angegeben. Davon leben ca. 
87 % in ländlichen Gebieten, ca. 58 % sind weiblichen Geschlechts und ca. 28 % Kinder. Ca. 41 % 
der behinderten Menschen sind Analphabeten. Ca. 88 % der Kinder mit Behinderungen besuchen 
die Grundschule, ca. 74 % die Mittelschule und ca. 39 % die Oberschule. Lediglich ca. 1 % der 
Kinder  mit  Behinderungen  können  Sonderschulen  besuchen.  Eine  genaue  Anzahl  der 
Sonderschulen  ist  nicht  zu  ermitteln.  Viele  Behinderte  haben  keinen  Zugang  zu 
Rehabilitationsmaßnahmen. Orthopädie-technische Versorgungsstrukturen befinden sich aufgrund 
der fehlenden Tradition orthopädischer Behandlungsmaßnahmen in Vietnam noch im Aufbau, es 
besteht keine reguläre Ausbildung von Medizintechnikern, Optikern, etc. Behinderungen führen in 
Vietnam  häufig  zur  Auflösung  der  Familienbande  und  zu  sozialer  Ausgrenzung  aufgrund  der 
Stigmatisierung.  Der  Vorschlag,  Unternehmen  gesetzlich  zu  verpflichten,  Behinderte  zu 
beschäftigen,  wurde  nicht  umgesetzt.  Allerdings  erhalten  Unternehmen,  die  Behinderte 
beschäftigen, finanzielle Vergünstigungen z.B. bei Steuern, Krediten und Mieten. Chancen für die 
Aufnahme einer geregelten Erwerbstätigkeit bestehen für Menschen mit Behinderung in Vietnam 
somit kaum. Vietnam hat die VN-Konvention zum Schutz Behinderter im Jahr 2014 ratifiziert (AA 
12.2.2024).
Quellen:
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- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
die_asyl-
_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Sozialistischen_Republik_Vietnam%2C_12.02.2024.
pdf, Zugriff 8.8.2024
- Allianzcare  (2024):  Das  Gesundheitssystem 
in  Vietnam,  https://www.allianzcare.com/de/ressourcen/gesundheit-und-wellness/national-
healthcare-systems/gesundheitssystem-in-vietnam.html, Zugriff 27.8.2024
- IOM  -  Internationale  Organisation  für Migration (12.2022):  Länderinformationsblatt  Vietnam  2022  , 
https://milo.bamf.de/OTCS/cs.exe/fetchcsui/-26803252/Vietnam_%2D_Country_Fact_Sheets_20
22%2C_englisch.pdf?nodeid=24077930&vernum=-2  ,  Zugriff 2  1.8.2024
- USAID – United States Agency for International Development [USA] (7.2023): Vietnam. FactSheet 
Health, https://www.usaid.gov/sites/default/files/2023-07/OH-Sector_FS_July2023_Eng.pdf  ,   Zugriff 
27.8.2024
 23. Rückkehr
Die ungenehmigte Ausreise aus Vietnam und der unerlaubte Verbleib im Ausland stehen seit  
Inkrafttreten (01.01.2018) des neuen Strafgesetzbuches (2015) nur noch dann unter Strafe, wenn  
der  Zweck  von  Ausreise  und  Auslandsaufenthalt  die  Bekämpfung  der  vietnamesischen  
Volksregierung ist. Die ungenehmigte Ausreise allein ist seither keine Straftat mehr (AA 12.2.2024).
Sollten von Rückkehrenden vor der Ausreise aus Vietnam sonstige Straftaten begangen worden  
sein, muss – sofern keine Verjährung eingetreten ist – mit einer Strafverfolgung nach der Rückkehr 
gerechnet werden. Der Grundsatz   ne bis in idem     [nicht zweimal in derselben Sache]   ist in Art. 31    
Abs.  3  der  Verfassung  (2013),  Art.  32  Abs.  3  Strafgesetzbuch  (2015)  und  Art.  14  
Strafverfahrensgesetz (2015) enthalten (AA 12.2.2024).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
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pdf, Zugriff 8.8.2024
 24. Dokumente
Es ist verhältnismäßig einfach, in Vietnam echte, aber inhaltlich unwahre Urkunden und amtliche 
Bescheinigungen  jeglicher  Art  oder  entsprechende  Blanko-Vordrucke  gegen  entsprechende 
Bezahlung zu erhalten. Nach vorliegenden Informationen können vietnamesische
Blankodokumente (Haftbefehle, Fahndungsbefehle, Scheidungsurteile, Mitgliedsbescheinigungen) 
auch  in  Deutschland  käuflich  erworben  werden.  Seit  Wiederöffnung  des  Landes  für  den 
Reiseverkehr im März 2022 steigen die Visumantragszahlen kontinuierlich an. Die Vorlage von 
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inkriminierten  Dokumenten,  insbesondere  Personenstandsurkunden,  liegt  wieder  auf  einem 
ähnlich hohen Niveau wie vor der Covid-19-Pandemie (AA 12.2.2024).
Im Visumverfahren werden im Besonderen begleitende Antragsunterlagen wie Arbeitsverträge, 
Praktikabescheinigungen,  Sprachzertifikate,  Kontoauszüge  etc.  als  ge-  oder  verfälschte 
Dokumente  vorgelegt.  In  jüngster  Vergangenheit  wurden  durch  die  Dokumenten-  und 
Visumberater vor allem gefälschte Arbeitsverträge aus den Bereichen der Pflege sowie dem Hotel-
und  Gastronomiegewerbe  festgestellt.  Zu  verzeichnen  ist  ferner  die  Vorlage  gefälschter 
Berufsschul-,  Abitur  oder  Hochschulzeugnisse.  Darüber  hinaus  werden  Gefälligkeitsbe-
scheinigungen gegen Zahlung ausgestellt bzw. durch Korruption erlangt. Weiterhin werden ge- 
bzw. verfälschte Personenstandsurkunden wie z.B. Geburtsurkunden im Legalisationsverfahren an 
der Botschaft vorgelegt (AA 12.2.2024).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
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_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Sozialistischen_Republik_Vietnam%2C_12.02.2024.
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