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- USDOS - US Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights
Practices: Liberia, https://www.ecoi.net/en/document/2071209.html, Zugriff 9.5.2022
 13. Todesstrafe
In Liberia wurde 2021 kein Todesurteil vollstreckt, aber mindestens 16 Personen sind nach wie vor 
zum Tode verurteilt (AI 5.2022). Das Land gilt als „Abolitinist in practice“, in den Jahren 2021, 2020 
und 2019 und davor kam es zu keinen Exekutionen. Die letzte bekannte Exekution fand im Jahr 
2000 statt (WCaDP 30.8.2021). 
Quellen:
- AI  -  Amnesty  International  (5.2022):  Death  Sentences  and  Executions  2021,  May  2022
https://www.ecoi.net/en/file/local/2073393/ACT5054182022ENGLISH.pdf, Zugriff 1.7.2022
- WCaDP  –  World  Coalition  against  the  Death  Penalty  (30.8.2021):  Liberia, 
https://worldcoalition.org/pays/liberia/, Zugriff 10.6.2022
 14. Religionsfreiheit
Liberia ist verfassungsmäßig ein säkularer Staat (BS 23.2.2022) und sieht die Trennung von 
Religion und Staat vor und legt fest, dass alle Menschen Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- 
und Religionsfreiheit haben, sofern dies nicht zum Schutz der öffentlichen Sicherheit, Ordnung, 
Gesundheit, Moral oder der Rechte anderer gesetzlich vorgeschrieben ist. Es sieht auch den 
gleichen Schutz vor dem Gesetz vor und verbietet  die Einführung einer Staatsreligion (USDOS 
2.6.2022).
Die Regierung verlangt von allen religiösen Gruppen, mit Ausnahme der indigenen Gruppen, die in 
der Regel nach dem Gewohnheitsrecht handeln, dass sie ihre Gründungsdokumente und die 
Zweckbestimmungen ihrer Organisationen registrieren lassen (USDOS 2.6.2022).
Etwa 86 % der Bevölkerung sind Christen (FH 28.2.2022; vgl. BS 23.2.2022, CIA 20.5.2022), und 
ca. 12,2 % sind Muslime, 0,6 % Anhänger indigener Religionen und ca. 1,5 % bekennen sich zu 
keiner Religion  (USDOS  2.6.2022; vgl. CIA 20.5.2022).  Es gibt eine zersplitterte Vielzahl von 
Konfessionen, von denen viele einen pentekostalischen Hintergrund haben. Viele Politiker sind 
gleichzeitig  religiöse  Persönlichkeiten  und  der  Präsident  selbst  predigt  häufig  in  seiner 
Pentekostal-Kirche (BS 23.2.2022).
Die muslimische Minderheit berichtet über Diskriminierung bei der Vergabe von Regierungsposten. 
Vorschläge zur Änderung der Verfassung, um das Christentum als offizielle Religion einzuführen, 
tauchen gelegentlich auf und tragen zu interreligiösen Spannungen bei. Seit seiner Wahl hat 
Präsident Weah Anstrengungen unternommen, um auf die muslimische Bevölkerung zuzugehen 
(FH 28.2.2022). 
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Im April 2020 weitete der Präsident, aufgrund der Covid-19-Pandemie, die Schließungen auf das 
ganze Land aus, nachdem er einen dreiwöchigen verlängerbaren nationalen Notstand ausgerufen 
hatte.  Einige  christliche  religiöse  Gruppen  wehrten  sich  zunächst  gegen  die  Schließung.  Die 
Polizei wurde hinzugezogen, um die Schließung von Gotteshäusern durchzusetzen, und nahm 
einige christliche Gläubige fest, bevor die Schließungsmaßnahmen im Mai 2020 gelockert wurden. 
Muslimische Gruppen fordern den Gesetzgeber weiterhin auf, ein Gesetz zur Anerkennung von Eid 
al-Fitr und Eid al-Adha als nationale Feiertage zu verabschieden (USDOS 12.5.2021).
Quellen:
- CIA  -  Central  Itelligence  Agency  (20.5.2022)  [USA]:  The  World  Factbook:  Liberia, 
https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/liberia/, Zugriff 30.5.2022
- FH  - Freedom House (28.2.2022): Freedom in the World 2022 - Liberia, 28 February 2022
https://www.ecoi.net/en/document/2071883.html, Zugriff 9.5.2022
- USDOS - US Department of State [USA] (2.6.2022): 2021 Report on International Religious 
Freedom: Liberia,
https://www.ecoi.net/de/dokument/2074097.html, Zugriff 10.6.2022
- USDOS - US Department of State [USA] (12.5.2021): 2020 Report on International Religious 
Freedom: Liberia, https://www.ecoi.net/en/document/2051647.html, Zugriff 1.7.2022
 15. Minderheiten
In Liberia leben etwa 5,358,483  Millionen Menschen (Schätzung aus 2022) (CIA 20.5.2022). Das 
Gesetz erkennt 16 indigene ethnische Gruppen an, die jeweils eine eigene Sprache sprechen und 
regional konzentriert sind. Langjährige Streitigkeiten zwischen den ethnischen Gruppen über Land 
und  andere  Ressourcen  führen  weiterhin  zu  sozialen  und  politischen  Spannungen  (USDOS 
12.4.2022). 
Mit 28 ethnischen Gruppen und Sprachen, zählt Liberia zu den ethnisch diversersten Ländern der 
Welt: Kpelle 20.3%, Bassa 13.4%, Grebo 10%, Gio 8%, Mano 7.9%, Kru 6%, Lorma 5.1%, Kissi 
4.8%, Gola 4.4%, Krahn 4%, Vai 4%, Mandingo 3.2%, Gbandi 3%, Mende 1.3%, Sapo 1.3%, other 
Liberian 1.7%, other African 1.4%, non-African .1% (2008 est.) (CIA 20.5.2022). 
Libanesen und Menschen asiatischer Abstammung, deren Familien seit Generationen in Liberia 
leben, wird  die  Staatsbürgerschaft verweigert  und sie  können  nicht  an  politischen  Prozessen 
teilnehmen.  Und  einige  ethnische  Minderheitengruppen  werden  weiterhin  als  Außenseiter 
stigmatisiert (FH 28.2.2022).
Quellen:
- CIA  -  Central  Itelligence  Agency  (20.5.2022)  [USA]:  The  World  Factbook:  Liberia, 
https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/liberia/, Zugriff 30.5.2022
- FH - Freedom House (28.2.2022): Freedom in the World 2022 - Liberia, 28 February 2022
https://www.ecoi.net/en/document/2071883.html, Zugriff 9.5.2022
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Practices: Liberia, https://www.ecoi.net/en/document/2071209.html, Zugriff 9.5.2022
 16. Relevante Bevölkerungsgruppen
16.1. Frauen
Während Männer und Frauen nach dem Zivilrecht die gleichen Rechte genießen, gibt es im 
Gewohnheitsrecht, das in weiten Teilen Liberias nach wie vor vorherrscht, geschlechtsspezifische 
Benachteiligungen, die Frauen u. a. in Land-, Erbschafts- und Sorgerechtsfragen benachteiligen 
(FH 28.2.2022). Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ist groß (BS 23.2.2022). 
Es gibt kein Gesetz, das die Beteiligung von Frauen am politischen Geschehen einschränkt, und 
sie  beteiligen  sich  auch.  Frauen  sind  in  deutlich  geringerem  Maße  als  Männer  als 
Parteivorsitzende  und  gewählte  Amtsträger  tätig  (USDOS  12.4.2022).  Obwohl  die  frühere 
Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf (2006-18) die erste Frau an der Spitze eines afrikanischen 
Staates war und die derzeitige Vizepräsidentin Liberias eine Frau ist, bleiben Frauen weiterhin in 
der  nationalen  Politik  nur  schwach  vertreten  und  haben  nur  wenige  Führungspositionen  in 
politischen Parteien inne. Nur 2 der 30 Senatoren sind Frauen und im Repräsentantenhaus haben 
Frauen 9 von 73 Sitzen inne (FH 28.2.2022).
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, bzw. in Schulen ist zwar gesetzlich verboten, stellt aber 
nach wie vor ein erhebliches Problem dar (USDOS 12.4.2022). Der Anteil der Frauen an der 
Erwerbsbevölkerung betrug im Jahr 2020 47,4 % (ein Verhältnis, das seit mehreren Jahren nahezu 
unverändert geblieben ist). Arbeitsplätze im formellen Sektor sind überproportional von Männern 
besetzt, während der Markthandel mit niedrigem Einkommen eine Frauendomäne bleibt. Darüber 
hinaus sind etwa 34 % der Frauen des Lesens und Schreibens kundig (BS 23.2.2022).
Gewalt  gegen  Frauen  und  Kinder,  insbesondere  Vergewaltigung,  ist  allgegenwärtig  (FH 
28.2.2022). Vergewaltigung ist strafbar, aber die Regierung setzt das Gesetz nicht wirksam durch, 
und Vergewaltigungen bleibt ein ernstes und weit verbreitetes Problem, insbesondere während der 
durch COVID-19 verhängten Ausgangssperren. Vergewaltigungen können mit lebenslanger Haft
geahndet werden. Die gesetzliche Definition von Vergewaltigung stellt allerdings Vergewaltigung in 
der Ehe nicht ausdrücklich unter Strafe (USDOS 12.4.2022).
Zwischen Jänner und Juni 2021 meldete die Abteilung für sexuelle und geschlechtsspezifische 
Gewalt  des  Justizministeriums  605  Fälle,  darunter  450  Fälle  von  sexuellen  Missbrauch  von 
Jugenlichen, 100 Fälle von Vergewaltigung, 55 Fälle von Gruppenvergewaltigung und 10 Fälle von 
Sodomie  (USDOS  12.4.2022).  Im  Jahr  2017  stimmte  der  Senat  dafür,  Vergewaltigung  als 
Kautionsdelikt  zuzulassen,  was  Proteste  von  Frauenrechtsaktivisten  auslöste.  Trotz  dieser 
Abstimmung ist Vergewaltigung nach wie vor nicht strafbar (FH 28.2.2022). 
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Obwohl sie verboten ist, ist häusliche Gewalt nach wie vor ein weit verbreitetes Problem, und das
Ministerium für Gleichstellung, Kinder und sozialen Schutz gab an, dass im Jahr 2020, den letzten 
verfügbaren Zahlen, 16 % der gemeldeten Fälle von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt 
auf häusliche Gewalt zurückzuführen sind. Bei einer Verurteilung wegen häuslicher Gewalt beträgt 
die Höchststrafe sechs Monate Haft, aber die Regierung setzt das Gesetz nicht wirksam durch 
(USDOS 12.4.2022).
Im Jahr 2019 unterzeichnete Präsident Weah das ursprünglich 2014 vorgeschlagene Gesetz über 
häusliche Gewalt, das eine strengere Bestrafung von Personen vorsieht, die wegen häuslicher 
Gewalt verurteilt werden, wobei jedoch Einschränkungen für die weibliche Genitalverstümmelung 
(FGM) nicht aufgenommen wurden. Eine 2020 eingerichtete interministerielle Arbeitsgruppe zur 
Bekämpfung von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt (GBV) bleibt weitgehend machtlos 
(FH  28.2.2022). Laut  der  jüngsten  liberianischen  Erhebung  zur  Demografie  und  Gesundheit 
(LDHS) für 2019-20 hatten sich 38 % der Mädchen und Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren einer 
Genitalverstümmelung unterzogen, wobei die Prävalenz in den nördlichen Regionen des Landes
höher  ist.  Obwohl  die  Regierung  FGM  (Female  Genital  Mutilation,  Weibliche 
Genitalverstümmelung) routinemäßig in Diskussionen über Gewalt gegen Frauen anprangert, gibt 
es keine Gesetze, die diese Praktik unter Strafe stellt. Ferner berichten NGO-Vertreter, dass in der 
Legislative  wenig  politischer  Wille  besteht,  sich  dem  Thema  FGM  anzunehmen  (USDOS 
12.4.2022).
Die  Unabhängige  Nationale  Menschenrechtskommission,  berichteten  von  einer  deutlichen 
Zunahme schädlicher traditioneller Praktiken im Laufe des Jahres 2021, darunter rituelle Tötungen, 
Anschuldigungen der Hexerei und Gerichtsverhandlungen (USDOS 12.4.2022).
Quellen:
- BS  -  Bertelsmann  Stiftung  (23.2.2022):  BTI  2022  Country  Report  Liberia, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069606/country_report_2022_LBR.pdf,Zugriff 9.5.2022
- FH - Freedom House (28.2.2022): Freedom in the World 2022 - Liberia, 28 February 2022
https://www.ecoi.net/en/document/2071883.html, Zugriff 9.5.2022
- USDOS - US Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices: Liberia, https://www.ecoi.net/en/document/2071209.html, Zugriff 9.5.2022
16.2. Kinder
Das Staatsangehörigkeitsgesetz sieht vor, dass im Land geborene Kinder "Dunkelhäutiger" [Negro] 
Abstammung  mit  mindestens  einem  liberianischen  Elternteil  liberianische  Staatsbürger  sind. 
Kinder, die außerhalb des Landes mit einem liberianischen Vater geboren werden, sind ebenfalls 
liberianische Staatsbürger. Sie können diese Staatsbürgerschaft jedoch verlieren, wenn sie sich 
nicht bis zum Alter von 21 Jahren im Land aufhalten oder, wenn sie sich im Ausland aufhalten, 
nicht vor dem Alter von 23 Jahren vor einem liberianischen Konsul den Treueeid ablegen. Kinder, 
die von nicht-liberianischen Vätern und liberianischen Müttern außerhalb des Landes geboren 
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werden, erhalten die Staatsbürgerschaft nicht von der Mutter. Kinder liberianischer Eltern, die
außerhalb des Landes geboren wurden, haben keinen Anspruch auf Registrierung, Beglaubigung 
oder Geburtsurkunde (USDOS 12.4.2022).
Die  Einschulungrate  von  Mädchen  hat  sich  in  den  letzten  Jahren  erheblich  verbessert.  Die 
jüngsten Daten deuten auf eine Gleichstellung im Primarbereich hin (Verhältnis von weiblichen zu 
männlichen  Schülern:  1,0),  weniger  jedoch  im  Sekundar-  (0,8)  und  Tertiärbereich  (0,6)  (BS 
23.2.2022). Nach Angaben der UNESCO waren 2017, den jüngsten verfügbaren Daten, nur 44 % 
der Kinder im offiziellen Grundschulalter eingeschult, und nur 55 % der Kinder schlossen die 
Grundschule ab; und 40 % der Grundschüler waren mehr als drei Jahre älter als vorgesehen. Eine 
internationale Geberbewertung aus dem Jahr 2019 ergab, dass etwa 60 % der Jugendlichen im 
Alter von 15 bis 24 Jahren die sechste Klasse nicht abgeschlossen haben (USDOS 12.4.2022).
Kindesmissbrauch ist ein weit verbreitetes und anhaltendes Problem.  Im Laufe des Jahres 2021 
wurden zahlreiche Fälle gemeldet, darunter auch Fälle von sexueller Gewalt gegen Kinder. Die 
Regierung führte Kampagnen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit durch, um Vergewaltigungen 
von Kindern zu bekämpfen (USDOS 12.4.2022).
Laut Angaben von UNICEF wurden im Jahr 2020, den jüngsten verfügbaren Daten, 9 % der 
Mädchen  vor  dem  Alter  von  15  Jahren  und  36  %  vor  dem  Alter  von  18  Jahren  zur  Heirat 
gezwungen (USDOS 12.4.2022).
Das Gesetz verbietet die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern und Kinderpornografie 
und  die  Behörden  setzten  das  Gesetz  im  Allgemeinen  durch,  obwohl  Mädchen  weiterhin 
ausgebeutet  wurden,  unter  anderem  durch  kommerziellen  Sex  im  Austausch  gegen  Geld, 
Lebensmittel und Schulgebühren (USDOS 12.4.2022).
Quellen:
- BS  -  Bertelsmann  Stiftung  (23.2.2022):  BTI  2022  Country  Report  Liberia, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069606/country_report_2022_LBR.pdf,Zugriff 9.5.2022
- USDOS - US Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices: Liberia, https://www.ecoi.net/en/document/2071209.html, Zugriff 9.5.2022
16.3. Homosexuelle/Sexuelle Minderheiten
Das  Gesetz  verbietet  einvernehmlichen,  gleichgeschlechtliche,  sexuelle  Aktivitäten.  "Freiwillige 
Sodomie" ist ein Vergehen und wird mit bis zu einem Jahr Haft bestraft (USDOS 12.4.2022; vgl. 
FH 28.2.2022, AA 9.5.2022). Es kommt weiterhin zu Übergriffen, Belästigungen und Hassreden 
durch Gemeindemitglieder; allerdings soll die Polizei etwas besser auf die Anliegen von LGBTI 
Personen  reagieren  (USDOS  12.4.2022).  Gleichgeschlechtliche  Beziehungen  werden 
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gesellschaftlich nicht akzeptiert, auch wenn in jüngster Zeit keine Fälle einer tatsächlichen
strafrechtlichen Verfolgung bekannt wurden (AA 9.5.2022).
LGBTI-Personen sind mit sozialer Stigmatisierung und der Androhung von Gewalt konfrontiert (FH 
28.2.2022). Opfer zeigen Verbrechen bei der Polizei nicht an, aus Angst, aufgrund ihrer sexuellen 
Orientierung und Vergewaltigung stigmatisiert zu werden und befürchteten, festgenommen oder 
misshandelt zu werden. Die Beamten der Abteilung für Gemeinschaftsdienste der Polizei stellten 
fest, dass sich die Geltendmachung von Rechtsansprüchen bei Straftaten gegen LGBTI-Personen 
dank  mehrerer  Schulungen  verbessert  hat.  Ferner  kommt  es  auch  zu  Diskriminierung  beim 
Zugang zu Wohnraum, Gesundheitsversorgung, Beschäftigung und Bildung (USDOS 12.4.2022).
Das  Gesundheitsministerium  verfügt  über  einen  Koordinator,  der  Minderheitengruppen, 
einschließlich  LGBTI-Personen,  beim  Zugang  zu  medizinischer  Versorgung  und  polizeilicher 
Hilfestellung unterstützt. Mitglieder der LGBTI-Gemeinschaft wenden sich meist an ausgebildete 
Schutzbeamte, um in Fällen von Belästigung und Gewalt einzugreifen (USDOS 12.4.2022).
Einflussreiche Persönlichkeiten wie Regierungsbeamte sowie traditionelle und religiöse Führer 
gaben öffentlich homo- und transphobe Äußerungen ab (USDOS 12.4.2022); und auch Präsident 
Weah unterstützt die gleichgeschlechtliche Ehe nicht (FH 28.2.2022).
Die  gesellschaftliche Stigmatisierung von LGBTI-Personen hält sie davon  ab, für  ihre  Rechte 
einzutreten;  und  Menschenrechtsgruppen,  die  sich  auf  LGBTI-Themen  konzentrieren,  neigen 
dazu,  sich  zurückzuhalten,  da  sie  Vergeltungsmaßnahmen  für  ihre  Arbeit  befürchten  (FH 
28.2.2022).
Quellen:
- AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (9.5.2022): Reise- und Sicherheitshinweise – Liberia, 
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/liberia-node/liberiasicherheit/222378, 
Zugriff 9.5.2022
- FH - Freedom House (28.2.2022): Freedom in the World 2022 - Liberia, 28 February 2022
https://www.ecoi.net/en/document/2071883.html, Zugriff 9.5.2022
- USDOS - US Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices: Liberia, https://www.ecoi.net/en/document/2071209.html, Zugriff 9.5.2022
 17. Bewegungsfreiheit
Das Gesetz sieht Bewegungsfreiheit im Inland, Auslandsreisen, Auswanderung und Repatriierung 
vor, und die Regierung respektiert diese Rechte im Allgemeinen (USDOS 12.4.2022).
Zur  Eindämmung  der  COVID-19-Pandemie  wurde  vom  10.4.2020  bis  zum  21.7.2020  der 
Ausnahmezustand  verhängt.  In  diesem  Zeitraum  gab  es  auch  mehr  oder  weniger  starke 
Mobilitätsbeschränkungen,  wobei  auf  dem  Höhepunkt  der  Besorgnis  täglich  nur  eine  Stunde 
Bewegung für lebenswichtige Bedürfnisse erlaubt war. Die Durchsetzung der Beschränkungen 
erwies sich als schwierig und die damit beauftragte COVID-19-Taskforce, die sich aus mehreren
staatlichen  Einrichtungen  und  einer  beträchtlichen  Anzahl  rekrutierter  Jugendlicher 
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zusammensetzte, wurde mehrfach ungerechtfertigter Aggression und Machtmissbrauch
beschuldigt (BS 23.2.2022).
Quellen:
- BS -  Bertelsmann  Stiftung  (23.2.2022):  BTI  2022  Country  Report  Liberia, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069606/country_report_2022_LBR.pdf,Zugriff 9.5.2022
- USDOS - US Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights
Practices: Liberia, https://www.ecoi.net/en/document/2071209.html, Zugriff 9.5.2022
 18. Grundversorgung und Wirtschaft
Trotz Fortschritten in vielen Bereichen zählt das Land zu den am wenigsten entwickelten Ländern 
der  Welt  (Human  Development  Index  2020  Rang  175)  und  bleibt  18  Jahre  nach  Ende  des 
Bürgerkriegs politisch und wirtschaftlich fragil. Auch die Folgen der einjährigen Ebola-Epidemie 
2014/2015  belasten  das  Land  weiterhin.  Die  wirtschaftliche  Lage  bleibt  angespannt.  Das 
Wirtschaftswachstum betrug im Jahr 2020 -3 % (2019 -2,5%), die Inflation belief sich auf 11,9 % 
(2019: 27%; IWF). Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie stellen auch für Liberia eine große 
Herausforderung dar (AA 3.5.2021).
Liberia gehört weltweit zu den zehn ärmsten Länder der Welt, mit einem hohen Maß an Korruption 
und einer minimalen Versorgung mit öffentlichen Gütern und Dienstleistungen (BS 23.2.2022). 
Liberia hat große Vorkommen an Eisenerz. Dieses stellt das wichtigste Exportprodukt dar, gefolgt 
Kautschuk, Gold, Holz und Kakao. Hinter Panama hat Liberia das zweitgrößte Schiffsregister 
weltweit. Die Einnahmen spielen aber eine untergeordnete Rolle. Bei 4,7 Millionen Einwohnern 
kommt Liberia aber nur auf ein BIP pro Kopf von rund 700 US-Dollar (WKO 2022).
Mit einer geringen Kaufkraft ist die Wirtschaft klein. Ein hohes Bevölkerungswachstum von 2,4 % 
(2019) lenkt die Ressourcen eher in  Richtung Konsum als in Richtung  Investitionen und übt 
gleichzeitig einen hohen Druck auf den Arbeitsmarkt aus. Aufgrund der schlecht entwickelten 
Infrastruktur stoßen die Kleinbauern beim Zugang zu den Märkten auf zahlreiche Hindernisse. Die 
Wirtschaft  wird  von  drei  Exportgütern  Gold,  Eisenerz  und  Kautschuk  dominiert,  wobei  die 
Gesamtproduktion schwach und die Aussichten auf eine Ausweitung gering sind (BS 23.2.2022).
Ferner waren im Berichtzeitraum die Auswirkungen der Corona Pandemie noch minimal, jedoch 
werden die wirtschaftlichen Auswirkungen zu spüren sein, entweder durch die Beschränkungen 
und/oder  die  geringere  Nachfrage  nach  Exportgütern  aus  Liberia  infolge  der  weltweiten 
Wirtschaftskrise (BS 23.2.2022).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (3.5.2021):  Liberia  -  Politisches  Porträt  
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/liberia-node/politisches-portait/222404, 
Zugriff 9.5.2022
- BS  -  Bertelsmann  Stiftung  (23.2.2022):  BTI  2022  Country  Report  Liberia, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069606/country_report_2022_LBR.pdf,Zugriff 9.5.2022
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- WKO - Wirtschaftskammer Österreich (2022): Liberia: Informationen zu Wirtschaft, Recht und
Steuern  sowie  Reisen,  https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/liberia-wirtschaft-recht-
steuern-reisen.html, Zugriff 1.6.2022
 19. Medizinische Versorgung
Die medizinische Grundversorgung entspricht nicht europäischem Standard (BMEIA 9.5.2022), da 
sie vielfach technisch, apparativ und/ oder hygienisch problematisch ist. Die ärztliche Versorgung 
auch in Monrovia ist aufgrund des Mangels an Fachärzten begrenzt. AMI Liberia bietet eine gute 
Notfallversorgung in Monrovia und Zugang zur Evakuierung auf dem Land- und Luftweg innerhalb 
Westafrikas  (AA  9.5.2022).  Das  öffentliche  Gesundheitswesen  ist  nur  sehr  eingeschränkt 
vorhanden  und  wurde  von  der  Ebola-Epidemie  2014/2015  stark  in  Mitleidenschaft  gezogen 
(BMEIA 9.5.2022; vgl. AA 9.5.2022). Die medizinische Versorgung ist schlecht und außerhalb der 
Hauptstadt Monrovia praktisch nicht vorhanden. Krankenhäuser verlangen vor Behandlungen eine 
finanzielle  Garantie.  Ernsthafte  Erkrankungen  und  Verletzungen  müssen  im  Ausland  (Europa) 
behandelt werden (EDA 9.5.2022).
Notfalloperationen  können  in  einigen  Krankenhäusern  durchgeführt  werden  (z.  B.  Firestone 
Hospital, Hope for Women Hospital, St. Joseph’s Catholic Hospital, John F. Kennedy Memorial 
Hospital – ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Gewähr). Allerdings führen nur wenige 
Apotheken ein begrenztes Sortiment wichtiger Standardmedikamente u. a. europäischer Herkunft. 
Medikamentenfälschungen mit unsicherem Inhalt kommen vor (AA 9.5.2022).
Quellen:
- AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (9.5.2022): Reise- und Sicherheitshinweise – Liberia,
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/liberia-node/liberiasicherheit/222378, 
Zugriff 9.5.2022
- BMEIA -  Bundesministerium  Europäische  und  internationale  Angelegenheiten  [Österreich] 
(9.5.2022): Liberia (Republik Liberia) - Gesundheit & Impfungen,  https://www.bmeia.gv.at/reise-
services/reiseinformation/land/liberia/, Zugriff 9.5.2022
- EDA - Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten [Schweiz] (9.5.2022): 
Reisehinweise  für  Liberia,  https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/vertretungen-und-
reisehinweise/liberia/reisehinweise-fuerliberia.html, Zugriff 9.5.2022
 20. Rückkehr
Die Regierung arbeitete mit dem Büro des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen 
(UNHCR)  und  weiteren  humanitären  Organisationen  und  Geberländern  zusammen,  um 
Binnenvertriebenen, Flüchtlingen, zurückkehrenden Flüchtlingen, Asylwerbern, Staatenlosen und 
anderen betroffenen Personen Schutz und Hilfe zu bieten (USDOS 12.4.2022)
Quellen:
- USDOS - US Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices: Liberia, https://www.ecoi.net/en/document/2071209.html, Zugriff 9.5.2022
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