liby-lib-2022-05-30-ke

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Länderinformationsblätter

/ 24
PDF herunterladen
Nahrungsmittelhilfe für die Ausbildung tragen dazu bei, die Widerstandsfähigkeit von
Gemeinschaften zu stärken und Frauen und Jugendliche zu fördern. WFP unterstützt auch die
Überprüfung und Wiederherstellung der Sozialschutzsysteme aus der Zeit vor der Krise (WFP 
o.D.).
In den Jahren 2019 und 2020 kam es zu Engpässen bei Lebensmitteln, Treibstoff, Wasser, Strom 
und Bargeld, und der Zugang selbst zu den grundlegendsten Dienstleistungen hing von politischen 
und ideologischen Differenzen sowie von der Anwendung von Gewalt und der geografischen Lage 
ab. Beide Seiten haben die Versorgungslinien der jeweils anderen Seite angegriffen, da die beiden 
Kriegsparteien versucht haben, Engpässe bei grundlegenden Gütern zu schaffen. Es gab mehrere 
Initiativen im Zusammenhang mit sozialen Sicherheitsnetzen, darunter eine Initiative des libyschen 
Expertenforums im Jahr 2017 und eine weitere, die von der Wirtschafts- und Sozialkommission der 
Vereinten Nationen für Westasien (ESCWA) im Rahmen des sozioökonomischen Dialogs in Libyen 
gefördert wurde. Aufgrund der politischen Spaltung und des Fehlens einer einheitlichen Regierung 
wurde jedoch keine dieser Initiativen jemals umgesetzt (BS 23.2.2022).
Quellen:
-BS - Bertelsmann Stiftung (23.2.2022): BTI 2020 Country Report: Libya, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069673/country_report_2022_LBY.pdf, Zugriff 16.5.2022
-WFP - Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (o.D.): Libya,
https://www.wfp.org/countries/libya, Zugriff 20.5.2022
-WKO - Wirtschaftskammer Österreich, AußenwirtschaftsCenter Kairo (5.2022): Die libysche 
Wirtschaft, https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/libyen-wirtschaftsbericht.pdf, Zugriff 
23.9.2020
 16. Medizinische Versorgung
Die Ausbreitung des Coronavirus erforderte zusätzliche Ausgaben für Notfälle, die jedoch nicht 
ausreichten, um ein Gesundheitssystem aufrechtzuerhalten, das aufgrund des Krieges bereits 
zusammenbgebrochen war. Da es zwei Regierungen gab, war die Reaktion auf die Pandemie im 
ganzen  Land  uneinheitlich,  was  die  Effizienz  der  Maßnahmen  zur  Bekämpfung  des  Virus 
reduzierte (BS 23.2.2022).
Die  medizinische  Versorgung  ist  insbesondere  außerhalb  der  Hauptstadt  vielfach  technisch, 
apparativ und/oder hygienisch problematisch. Gewalttätig ausgetragene Konflikte und die Ausreise 
des häufig ausländischen Pflegepersonals der staatlichen Krankenhäuser und privaten Kliniken 
stellen eine zusätzliche Belastung für das angeschlagene Gesundheitssystem dar (AA 19.4.2022). 
Bis zum 15.8.2020 gab es nach Angaben von UNSMIL während der COVID-19-Pandemie über 37 
Angriffe  auf  medizinisches  Personal  und  Einrichtungen.  Etwa  19  Krankenhäuser  wurden 
angegriffen  und  11  medizinische  Mitarbeiter  getötet.  Haftars  LAAF  griffen  am  7.4.2020  die 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 22 von 24
22

Entbindungsstation des al-Khadra-Krankenhauses in Tripolis an, das ebenfalls zu den
Gesundheitseinrichtungen gehörte, die für einen möglichen Einsatz von COVID-19 vorgesehen
waren. Später im selben Monat wurde auch das Tariq al- houq Royal Hospital südlich von Tripolis 
zerstört. Auch für das medizinische Personal besteht ein Infektionsrisiko, da es nach wie vor an der 
notwendigen Ausrüstung, Wasser und Betten fehlt, um einen möglichen Zustrom von Patienten zu 
versorgen (BS 23.2.2022).
MedCOI kann zu Libyen keine verlässlichen Informationen zur Verfügbarkeit von Behandlungen 
und Medikamenten zur Verfügung stellen (MedCOI 10.8.2020a, b).
Standardmäßige medizinische Beratung in einer Privatklinik kostet ca. 20 Euro, ein Arztbesuch ca. 
23-35  Euro.  Preis  pro  Tag  im  Krankenhaus:  100-150  Euro  exklusive Behandlungen  und 
Medikamenten (MSZ o.D.).
Quellen:
-AA - Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland (19.4.2022): Libyen: Reisewarnung, 
https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/libyensicherheit/219624, Zugriff 
22.9.2020- 
-BS - Bertelsmann Stiftung (23.2.2022): BTI 2020 Country Report: Libya, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069673/country_report_2022_LBY.pdf, Zugriff 16.5.2022
-MedCOI / International SOS (10.8.2020a): BMA 13821, Zugriff 22.9.2020
-MedCOI / International SOS (10.8.2020b): BMA 13867, Zugriff 22.9.2020
-MSZ - Ministerstwo Spraw Zagranicznych [Außenministerium der Republik Polen] (o.D.): 
Informacje dla podróżujących - Libia, https://www.gov.pl/web/dyplomacja/libia, Zugriff 27.5.2022
 17. Rückkehr
Die IOM  Displacement  Tracking  Matrix  (DTM),  welche  die  Daten  und  Ergebnisse  zu 
Binnenvertriebenen  (IDPs)  und  Rückkehrern  zwischen  Dezember  2021  und  Januar  2022 
präsentiert, entspricht Runde 40 des DTM Mobility Tracking in Libyen. Im Einklang mit dem im Jahr 
2021 beobachteten Trend ging die Zahl der Binnenvertriebenen in dieser Berichtsrunde weiter 
zurück,  während  die  Zahl  der  Rückkehrer  parallel  dazu  anstieg.  Im  Vergleich  zu  661.892 
Rückkehrern, die in Runde 39 identifiziert wurden, stieg die Zahl der in Runde 40 identifizierten 
Personen  auf  673.554.  Dies  bedeutet  einen  leichten  Anstieg  des  prozentualen  Anteils  der 
Rückkehrer (2%), was einem Gesamtanstieg von 19% seit dem Waffenstillstand in Libyen im 
Oktober 2020 entspricht (IOM 11.3.2022).
Die  Zivilbevölkerung  in  ganz  Libyen,  insbesondere  Binnenvertriebene  und  Rückkehrer,  steht 
weiterhin vor großen Herausforderungen in Bezug auf den Schutz. Der Zugang zu medizinischer 
Versorgung,  Medikamenten  und  lebenswichtigen  Gütern  und  Dienstleistungen,  einschließlich 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 23 von 24
23

Unterkünften, Wasser und sanitären Einrichtungen, ist der dringendste Bedarf. Hunderttausende
von Menschen, die in den Großstädten leben, sind durch explosive Kampfmittelrückstände und
nicht zur Wirkung gelangte Sprengkörper stark gefährdet. Die am meisten gefährdeten Menschen 
haben nur wenige oder gar keine Mechanismen, um sich zu schützen und zu unterstützen. Der 
Zugang  zu lebenswichtigen  Haushaltsgütern wie  Lebensmitteln  ist aufgrund von  Unsicherheit, 
Inflation und begrenzter Verfügbarkeit von Bargeld eingeschränkt (UNHCR 31.7.2021).
Quellen:
-IOM - International Organization for Migration (11.3.2022): Libya - IDP and Returnee Report 40 
(December 2021 - January 2022), https://dtm.iom.int/reports/libya-%E2%80%94-idp-and-
returnee-report-40-december-2021-january-2022, Zugriff 27.5.2022
-UNHCR - UN High Commisssioner for Refugees (31.7.2021): Internally displaced persons and 
returnees in Libya, July 2021, https://reliefweb.int/report/libya/internally-displaced-persons-and-
returnees-libya-july-2021, Zugriff 27.5.2022
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 24 von 24
24