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während 67,4 % aller Beschäftigten im informellen Sektor tätig sind. Syrer und Palästinenser
weisen mit 95 % bzw. 93,9 % einen extrem hohen Anteil an informeller Beschäftigung auf (ILO 
12.8.2021).  Für  arme  Libanesen  besteht  bislang  nur  ein  rudimentäres  System  der  sozialen 
Sicherung  in  Form  des  nationalen  Armutsprogramms  (NPTP)  (AA  5.12.2022).  Trotz  des 
alarmierenden Ausmaßes der Ernährungsunsicherheit ist die Abdeckung gering: Nach eigenen 
Angaben  des  Programms  profitieren  3,5  %  der  Bevölkerung  von  dem  Programm  (HRW 
12.12.2022).  Anderen  Angaben  zufolge  erhalten  derzeit  lediglich  63.993  Familien 
Nahrungsmittelhilfe  in  Höhe  von  20  USD  pro  Kopf/pro  Monat  im  Rahmen  des  NPTP.  Die 
Unterstützung  macht  ca.  2/3  Drittel  des  im  August  2022  festgelegten  Survival  Minimum 
Expenditure Basket (SMEB) aus. Die Anzahl der Haushalte soll bis Januar 2023 auf 75.000 erhöht 
werden (AA 5.12.2022). Während der Covid-19-Pandemie initiierte die Regierung außerdem das 
Programm Emergency Social Safety Net (ESSN), das mit einem Weltbankdarlehen in Höhe von 
246 Millionen USD für drei Jahre finanziert wurde, um den Schutz und die Bereitstellung von 
Sozialleistungen für extrem arme Haushalte auszuweiten. Die Einführung des Programms begann 
im März 2022 mit dem Ziel, bis 2025 786.000 Personen, etwa 11,6 % der Bevölkerung, mit Bargeld 
zu unterstützen (HRW 12.12.2022). Die Einführung eines weiteren sozialen Sicherungsprogramms 
„ratio card“-System der Regierung für etwa 500.000 Haushalte wurde 2021 angekündigt, aber 
bislang  nicht  umgesetzt.  Es  existiert  zudem  weder  eine  allgemeine  Arbeitslosen-  noch  eine 
Rentenversicherung. Wesentliches Element sozialer Sicherung ist die Familie, daneben karitative 
und religiöse Einrichtungen (immer nur für die jeweilige Religionsgruppe) (AA 5.12.2022). 
Quellen:
-AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (5.12.2022):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in Libanon (Stand 7.10.2022), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2083550/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_
%C3%Bcber_die_asyl-_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_Libanon_
%28Stand_07.10.2022%29%2C_05.12.2022.pdf, Zugriff 23.1.2023
-ABCNews  (19.1.2023):  Lebanese  pound  hits  new  low  as  political  deadlock  persists, 
https://abcnews.go.com/International/wireStory/lebanese-pound-hits-time-low-deadlock-persists-
96527522, Zugriff 20.1.2023
-ACAP  -  The  Assessment  Capacities  Project  (31.5.2022): 
https://www.acaps.org/sites/acaps/files/products/files/20220531_acaps_briefing_note_lebanon_i
mpact_of_crisis_on_children.pdf, Zugriff 20.1.2023
-DW - Deutsche Welle (19.1.2023): Lebanon's middle class vanishes as economy collapses, 
https://www.dw.com/en/lebanons-middle-class-vanishes-as-economy-collapses/a-64442064, 
Zugriff 23.1.2023
-EUI - European Union Institute (12.1.2022): Lebanon: How the Post War’s Political Economy 
Led to the Current Economic and Social Crisis,
https://cadmus.eui.eu/bitstream/handle/1814/73856/QM-01-22-031-EN-N.pdf, Zugriff 20.1.2023
-GoL & UN - Government of Lebanon and the United Nations [Lebanon] (1.2022): Lebanon 
Crisis  Response  Plan  2022-2023, 
https://www.3rpsyriacrisis.org/wp-content/uploads/2022/06/LCRP-2022_FINAL.pdf,  Zugriff 
23.1.2023
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-HRW - Human Rights Watch (12.12.2022): Lebanon: Rising Poverty, Hunger Amid Economic
Crisis, https://www.hrw.org/news/2022/12/12/lebanon-rising-poverty-hunger-amid-economic-crisis, 
Zugriff 23.1.2023
-ILO - International Labour Organization (12.8.2021): Assessing Informality and Vulnerability 
among Disadvantaged Groups in Lebanon: A Survey of Lebanese, and Syrian and Palestinian 
Refugees,  https://www.ilo.org/wcmsp5/groups/public/---arabstates/---ro-beirut/documents/
publication/wcms_816649.pdf, Zugriff 23.1.2023
-KAKE (20.1.2023): Lebanon to restore UN payments 'immediately' after losing voting rights in 
General  Assembly,  https://www.kake.com/story/48197739/lebanon-to-restore-un-payments-
immediately-after-losing-voting-rights-in-general-assembly, Zugriff 23.1.2023
-NPR - National Public Radio (5.6.2022): Lebanon's hospitals are running out of medicine and 
staff  in  ongoing  economic  crisis, 
https://www.npr.org/sections/goatsandsoda/2022/06/05/1102214169/lebanons-hospitals-are-
running-out-of-medicine-and-staff-in-ongoing-economic-cri, Zugriff 20.1.2023
-PC - Purlitzer Center (27.12.2022): My Money or Your Life: The Bank Robbers of Beirut, 
https://pulitze   rcenter.org/stories/my-money-or-your-life-bank-robbers-beirut  , Zugriff 23.1.2023
-SL - Statistics Lebanon Ltd, Hrsg.: Country of Origin Information Unit (Staatendokumentation), 
BFA (2022): Lebanon. Socio-economic survey 2022
-TNN - The National News (19.1.2023): Workers hopeless as Lebanese pound plummets to 
50,000  to  the  dollar,  https://www.thenationalnews.com/mena/lebanon/2023/01/19/workers-
hopeless-as-lebanese-pound-plummets-to-50000-to-the-dollar/, Zugriff 23.1.2023
-TNN - The National News (17.1.2023): Lebanon’s tax revenue more than halved from 2019-
2021,  IMF  says,  https://www.thenationalnews.com/business/economy/2023/01/17/lebanons-tax-
revenue-more-than-halved-from-2019-2021-imf-says/, Zugriff 23.1.2023
-UN - United Nations (19.1.2023):  Around 2 million facing food insecurity across Lebanon, 
https://news.un.org/en/story/2023/01/1132642, Zugriff 23.1.2023
-UNESCWA -  United Nations Economic and Social Commission for Western Asia (3.9.2021): 
Multidimensional  poverty  in  Lebanon  (2019-2021)  -  Painful  reality  and  uncertain  prospects, 
https://www.unescwa.org/sites/default/files/news/docs/21-00634-
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-WB - World Bank (23.11.2022): LEBANON ECONOMIC MONITOR: Time for an Equitable 
Banking  Resolution,  https://documents1.worldbank.org/curated/en/099927411232237649/pdf/
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-WB  -  World  Bank  (14.4.2022):  Lebanon's  Economic  Update  —  April  2022, 
https://www.worldbank.org/en/country/lebanon/publication/economic-update-april-2022,  Zugriff 
20.1.2023
-WKO  –  Wirtschatskammer  Österreich  [Österreich]  (10.2022):  Außenwritschaft  – 
Wirtschaftsbericht  Libanon,  https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/libanon-
wirtschaftsbericht.pdf, Zugriff 23.1.2023
-WZ  -  Wiener  Zeitung  (15.1.2023):  Krisenstaat  ohne  Exit-Strategie, 
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/welt/2134289-Krisenstaat-ohne-Exit-
Strategie.html, Zugriff 23.1.2023
-WZ  -  Wiener  Zeitung  (9.1.2023):  "Wir  haben  hier nur  noch  Zombiebanken", 
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/welt/2173684-Wir-haben-hier-nur-noch-
Zombiebanken.html, Zugriff 23.1.2023
 22. Medizinische Versorgung
Staatliche Krankenhäuser gibt es in allen größeren Städten. Auch sehr spezielle Behandlungen 
(Operationen am offenen Herzen, Krebstherapien) können im Land grundsätzlich durchgeführt 
werden. Die Nachversorgung kriegsbedingter Behinderungen ist möglich (inkl. Transplantationen). 
Lediglich  Patienten  mit  sehr  seltenen  oder  schwersten  Erkrankungen  müssen  zwingend  ins 
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Ausland überwiesen werden, etwa schwerste Brandverletzungen (AA 5.12.2023). Die
Wirtschaftskrise im Libanon hat allerdings auch Folgen für den Betrieb von Krankenhäusern und 
Gesundheitseinrichtungen. Es mangelt an Intensivstationen, Dialyseeinheiten und Kühlketten, was 
Sterilisations-  und  Diagnoseverfahren  beeinträchtigt  (ACAPS  31.5.2022).  Aufgrund  von 
Personalmangel und Engpässen bei der Versorgung mit Medikamenten, Treibstoff, Strom und 
Wasser  müssen  libanesische  Krankenhäuser  die  Bereitstellung  von  Gesundheitsleistungen 
rationieren und Prioritäten setzen (ACAPS 31.5.2022; vgl. NPR 5.6.2022). Dies beeinträchtigt vor 
allem  die  Qualität  der  Gesundheitsversorgung  von  Frauen  und  Kindern  erheblich  (UNICEF 
21.4.2022; vgl. NPR 5.6.2022). 
Die Abwanderung tausender Ärzte und Krankenpflegepersonal aus dem Libanon, der Mangel an 
Medikamenten und medizinischem Material sowie Stromausfälle haben das Gesundheitswesen in 
eine  Krise  gestürzt  (HRW  12.1.2023).  Seit  2019  haben  fast  40  %  der  Ärzte  und  30  %  des 
registrierten Krankenpflegepersonal den Libanon aufgrund der Wirtschaftskrise dauerhaft oder 
vorübergehend  verlassen.  Der  daraus  resultierende  Personalmangel  hat  dazu  geführt,  dass 
Krankenhäuser Stationen geschlossen haben, was ihre Fähigkeit, Gesundheitsdienstleistungen zu 
erbringen, beeinträchtigt (ACAPS 31.5.2022). Fast alle privaten Krankenhäuser schlossen einige 
ihrer Abteilungen. Seit Sommer 2021 haben viele Abteilungen wieder geöffnet und die Honorare für 
Ärzte und für das Krankenpflegepersonal wurden in libanesischen Pfund minimal angepasst. 18 
der  163  privaten  Krankenhäuser  sind  aufgrund  der  finanziellen  Situation  von  der  Schließung 
bedroht (MedCOI 17.6.2022). 
Angesichts  der  explodierenden  Inflation  haben  einige  private  Krankenhäuser  die 
Behandlungspreise mindestens verdoppelt und zahlreiche Mitarbeiter entlassen (AA 5.12.2022). 
Die meisten Krankenhäuser haben etwa 40 % ihrer Kapazitäten abgebaut. Bspw. mussten einige 
der Abteilungen für offene Herzchirurgie im Libanon geschlossen werden, weil das Fachpersonal 
und die Chirurgen für offene Herzchirurgie das Land aufgrund der Wirtschaftskrise verlassen 
hatten (MedCOI 17.6.2022). Die Versorgung mit Medikamenten hat sich in der zweiten Hälfte des 
Jahres 2022 rapide verschlechtert; selbst einfache Schmerzmittel sind oft schwer zu bekommen; 
seit November 2021 sind die Subventionen für Medikamente praktisch abgeschafft, so dass viele 
Medikamente nicht mehr erschwinglich sind (AA 5.12.2022; vgl. MedCOI 17.6.2022).
Eine  im  September  2021  veröffentlichte  UN-Studie  stellte  fest,  dass  der  Prozentsatz  der 
Haushalte, die keine medizinische Versorgung erhielten, von 9 % im Jahr 2019 auf 33 % im Jahr 
2021 gestiegen war. Die Zahl der Menschen, die keine Medikamente mehr bekommen konnten, 
hatte  sich  innerhalb  von  zwei  Jahren  sogar  verdoppelt  (AI  29.3.2022).  Neben  dem 
Medikamentenmangel führt der Mangel an Treibstoff dazu, dass die libanesischen Krankenhäuser 
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nur mit 50 % ihrer Kapazität arbeiten können. Als Folge der staatlichen Stromrationierung, die die
Verfügbarkeit  von  Strom  auf  zwei  bis  drei  Stunden  pro  Tag  beschränkt,  kommt  es  in  den 
Krankenhäusern  weiterhin  zu  Stromausfällen.  Aufgrund  des  Treibstoffmangels  sind  die 
Krankenhäuser nicht in der Lage, Ersatzgeneratoren zu betreiben. Dieses anhaltende Problem 
bedroht die Bereitstellung von Gesundheitsdiensten im Land und wird dies wahrscheinlich auch 
weiterhin tun, da die Treibstofflieferanten Schwierigkeiten haben, die für die Aufrechterhaltung der 
Kette erforderlichen Devisen zu beschaffen (ACAPS 31.5.2022).
Der Libanon ist eines von 30 Ländern, die im Jahr 2022 Cholera Ausbrüche gemeldet haben (BMJ 
19.1.2023). Der Ausbruch hat sich über die acht Gouvernorate des Libanon (20 der 26 Bezirke) 
ausgebreitet. Bis zum 17.1.2023 wurden insgesamt 6.158 mögliche und bestätigte Cholerafälle 
und 23 damit verbundene Todesfälle gemeldet, was einer Sterblichkeitsrate von 0,37 % entspricht. 
Die Zahl der Cholerafälle ist in den letzten Wochen deutlich zurückgegangen, wobei die meisten 
Fälle seit Anfang 2023 aus der Bekaa-Region und in geringerem Maße aus Akkar und dem Berg 
Libanon gemeldet wurden. Seit dem 9.12.2022 wurden keine neuen Todesfälle mehr registriert 
(OCHA et al. 18.1.2023). 
Versicherungsdienstleistungen
Der Nationale Sozialversicherungsfonds (NSSF) [auch:  Caisse Nationale de la Sécurité Sociale 
(CSSN)],  der  größte  beschäftigungsbasierte  Anbieter  von  Sozialleistungen,  ist  nahezu 
zahlungsunfähig und hat den Versicherten ihre Arztrechnungen nicht erstattet (HRW 12.1.2023; 
vgl.  TPS  22.3.2022).  Der  NSSF  bietet  seit  seiner  Gründung  im  Jahr  1965  einen  völlig 
unzureichenden Versicherungsschutz. Ausgeschlossen sind dabei bspw. informell Beschäftigte 
und Arbeitslose. Sobald ein NSSF-Versicherter seinen Arbeitsplatz verliert, hat er keinen Anspruch 
mehr auf Krankenversicherungsschutz. Sie bietet keine Versicherung gegen Arbeitsunfälle oder 
Berufsrisiken, obwohl dies im Gründungsgesetz vorgesehen war. Trotz seiner erheblichen Defizite 
bot der NSSF dennoch einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung – c.a. 1.2 Millionen Menschen 
(Xinhua 21.12.2021) – ein Mindestmaß an sozialem Schutz (TPS 22.3.2022). 
Neben  privater  wie  staatlicher  Krankenversicherung  können  Behandlung  und  Medikation  für 
mittellose und/oder aus dem Ausland zurückkehrende Libanesen durch eine Überweisung des
Gesundheitsministeriums an dessen Vertragskrankenhäuser (darunter auch renommierte Kliniken 
wie das American University Hospital oder das Hôtel Dieu in Beirut) und Vertragsärzte erfolgen. 
Die  Vertragskrankenhäuser  des  Gesundheitsministeriums  sind  verpflichtet,  vom 
Gesundheitsministerium  zugewiesene  Patienten  im  Rahmen  einer  monatlichen  Quote 
aufzunehmen.  Sie  wehren  sich  gelegentlich  –  soweit  diese  Quote  überschritten  wird  oder 
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besonders „teure“ Fälle darunter sind – mit juristischen oder bürokratischen Maßnahmen gegen
die  Überweisung  oder  versuchen,  Einzelpersonen  an  eine  karitative  Organisation 
„weiterzureichen“.  Parallel  existiert  ein  vom  Gesundheits-  und  Sozialministerium  gefördertes 
Netzwerk  von  „Erstversorgungseinrichtungen“,  die  häufig  von  Nichtregierungsorganisationen 
betrieben  werden.  Diese  nehmen  einfache  Behandlungen  (Impfungen/Gabe  von 
Generika/Röntgen etc.) gegen eine Gebühr vor. Rückkehrende können grundsätzlich auch eine – 
allerdings  kostspielige  –  private  Krankenversicherung  abschließen.  Bei  UNRWA  registrierte 
palästinensische Flüchtlinge werden grundsätzlich vom Gesundheitsdienst der UNRWA versorgt, 
doch deckt diese Versorgung Leistungen der Nachsorge (qualifizierte Krankenhausversorgung) nur 
unzureichend  ab.  Andere  Flüchtlinge  und  Ausländer  haben  keinen  Zugang  zur  staatlichen 
Krankenversorgung  und  müssen  ihre  Behandlungskosten  selbst  tragen  oder  eine  private 
Krankenversicherung  abschließen.  Für  ältere  Personen  oder  bei  Vorerkrankungen  kann  es 
ausgeschlossen oder prohibitiv teuer sein, eine private Krankenversicherung abzuschließen (AA 
5.12.2022).  Die  steigende  Nachfrage  nach  öffentlichen  Gesundheitsdiensten  verschärft  das 
Problem, da immer mehr Libanesen, die ihre Gesundheitsversorgung in erster Linie über den 
privaten Sektor in Anspruch nahmen, sich die Kosten aber nicht mehr leisten konnten, Zugang zu 
öffentlichen  Gesundheitsdiensten  suchen.  Dem  öffentlichen  Gesundheitssektor  fehlt  es  an 
Kapazitäten, um die gestiegene Nachfrage zu bewältigen (ACAPS 31.5.2022).
Der  Libanon  ist  darüber  hinaus  das  einzige  Land  in  der  MENA-Region  ohne  ein  offizielles 
Rentensystem für Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft (TPS 22.3.2022). 
Quellen:
-AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (19.1.2023): Libanon: Reise- und Sicherheitshinweise 
(Teilreisewarnung),  https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/libanonsicherheit/
204048, Zugriff 19.1.2023
-AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (5.12.2022):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in Libanon (Stand 7.10.2022), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2083550/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_
%C3%Bcber_die_asyl-_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_Libanon_
%28Stand_07.10.2022%29%2C_05.12.2022.pdf, Zugriff 19.1.2023
-ACAPS  -  The  Assessment  Capacities  Project  (31.5.2022): 
https://www.acaps.org/sites/acaps/files/products/files/20220531_acaps_briefing_note_lebanon_i
mpact_of_crisis_on_children.pdf, Zugriff 19.1.2022
-AI  -  Amnesty  International  (29.3.2022):  Libanon  2021, 
https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-report/libanon-2021, Zugriff 19.1.2023
-BMJ - British Medical Journal Health & Care Informatics (19.1.2023): Cholera is back but the
world is looking away, https://www.bmj.com/content/380/bmj.p141, Zugriff 20.1.2023
-HRW  -  Human  Rights  Watch  (12.1.2023):  World  Report  2023  –  Lebanon, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2085471.html, Zugriff 19.1.2023
-Local Doctor via EUAA MedCOI (17.6.2022): AVA 15758, Zugriff 19.1.2023
-NPR - National Public Radio (5.6.2022): Lebanon's hospitals are running out of medicine and 
staff  in  ongoing  economic  crisis, 
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https://www.npr.org/sections/goatsandsoda/2022/06/05/1102214169/lebanons-hospitals-are-
running-out-of-medicine-and-staff-in-ongoing-economic-cri, Zugriff 19.1.2023
-OCHA - United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs / UNHCR - United 
Nations High Commissioner for Refugees / UNICEF - United Nations Children’s Fund & WHO - 
Wolrd Health Organization (18.1.2023): Lebanon Cholera Outbreack Situation Report No 8, 18 
January 2023, https://reliefweb.int/report/lebanon/lebanon-cholera-outbreak-situation-report-no-8-
18-january-2023, Zugriff 20.1.2023
-TPS - The Public Source (22.3.2022): The Full Story Behind the Looming Collapse of the 
National  Social  Security  Fund,  https://thepublicsource.org/social-security-lebanon,  Zugriff 
20.1.2023
-UNICEF  -  United  Nations  Children’s  Fund  (21.4.2022):  Die  Krise  im  Libanon  bedroht  die 
Gesundheit  der  Kinder,  https://unicef.at/news/einzelansicht/die-krise-im-libanon-bedroht-die-
gesundheit-der-kinder/, Zugriff 19.1.2023
-Xinhua (21.12.2021): Lebanese losing end of service benefits to local currency devaluation, 
http://www.news.cn/english/2021-12/21/c_1310386538.htm, Zugriff 20.1.2023
 23. Rückkehr
Die Einreisekontrollen an den Grenzübergängen und am internationalen Flughafen Beirut sind 
strikt. Reise- und Dokumentendaten werden seit 1995 an allen Einreisestellen erfasst und sind 
durch die General Security zentral abrufbar. Es ist möglich, sich gegen eine geringe Gebühr die 
Ein- und Ausreisebewegungen aus dem Libanon bescheinigen zu lassen. Personen ohne gültige 
Dokumente werden erfasst und an der Einreise gehindert. Der Libanon erkennt keine von EU-
Staaten für libanesische Staatsangehörige oder Staatenlose ausgestellten Heimreisepapiere an 
(AA 5.12.2022; vgl. DIS 9.2022). Libanesische Staatsbürger können nicht ohne Vorlage eines 
Reisepasses  bzw.  eines  von  der  zuständigen  libanesischen  Auslandsvertretung  ausgestellten 
Heimreisedokuments (z. B. Laissez-Passer) einreisen (AA 5.12.2022).
Es  sind  keine  Fälle  bekannt,  in  denen  libanesische  Staatsbürger,  die,  beispielsweise  aus 
Deutschland,  abgeschoben  wurden,  aus  diesem  Grund  eine  diskriminierende  Behandlung  im 
Libanon erfahren haben. Sie werden wie alle Einreisenden von den Sicherheitsbehörden überprüft. 
Ein  besonderes  staatliches  Interesse  an  dieser  Personengruppe  ist  nicht  erkennbar.  In 
Abwesenheit verurteilte Personen werden bei der Einreise in Strafhaft genommen und verbüßen 
die verhängte Haftstrafe. Sie haben unmittelbar nach Haftantritt die Möglichkeit, die
Wiederaufnahme des Verfahrens zu beantragen. Das Verfahren wird vollständig neu durchgeführt, 
und es gilt das Verbot der „reformatio in peius“ [Verschlechterungsverbot]. In solchen Fällen sind 
keine Vorwürfe von Folter oder Misshandlung bekannt (AA 5.12.2022). 
Laut Bericht des Danish Immigration Service (DIS) sträuben sich die libanesischen Behörden seit 
Mai 2018 den staatenlosen palästinensischen Flüchtlingen aus dem Libanon (PRLs), die sich im 
Ausland  aufhalten,  die  Rückkehr  in  den  Libanon  zu  gestatten,  wenn  sie  keine 
Aufenthaltsgenehmigung  in  dem  Land  haben,  in  dem  sie  sich  derzeit  aufhalten.  Dies  gilt 
unabhängig  davon,  ob  die  Rückkehr  freiwillig  oder  zwangsweise  erfolgen  soll.  Die  Zahl  der 
erfolgreichen Rückführungen innerhalb dieses Zeitraums ist sehr begrenzt. Anträge für neue oder 
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zu verlängernde palästinensische Reisedokumente sowie die Ausstellung von Laissez-passer für
PRLs werden vom libanesischen Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten und Emigranten auf 
Eis gelegt. Es begründet dies damit, dass der Libanon bereits genug Flüchtlinge beherbergt und 
von der internationalen Gemeinschaft angesichts der großen Anzahl von Flüchtlingen im Libanon 
keine ausreichende Unterstützung erhält (DIS 9.3.2020). Laut offiziellen Angaben der libanesischer 
Botschaft Berlin ist für die Ausstellung eines Reisedokuments [DDV – Document de Voyage] für 
Palästinensische Volkszugehörige aus dem Libanon ein Aufenthaltstitel für Deutschland bzw. eine 
Bescheinigung der zuständigen Ausländerbehörde, dass ein Aufenthaltstitel vorliegt bzw. erteilt 
werden  kann,  notwendig  (BL 11.2021).  Ausländische  Staatsangehörige,  vor  allem  Syrer  und 
Palästinenser,  bei  denen  der  Verdacht  einer  irregulären  Einreise  nach  Deutschland  besteht, 
müssen damit rechnen, dass ihnen die Einreise in den Libanon verweigert wird. Dies kann auch 
trotz einer aktuell gültigen Aufenthaltserlaubnis für Deutschland der Fall sein (AA 19.1.2023). 
Besteht bei der Einreise in den Libanon der Verdacht, dass ein Drittausländer vormals illegal nach 
Europa gelangt ist, verweigern libanesische Grenzbehörden die Einreise. Luftfahrtunternehmen 
sind dann in der Pflicht, den Passagier zurück zu befördern und pro Passagier wird ein Bußgeld in 
Höhe von derzeit 2.000 USD erhoben (AA 5.12.2022). 
Quellen:
-AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (19.1.2023): Libanon: Reise- und Sicherheitshinweise
(Teilreisewarnung),  https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/libanonsicherheit/
204048, Zugriff 19.1.2023
-AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (5.12.2022):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in Libanon (Stand 7.10.2022), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2083550/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_
%C3%Bcber_die_asyl-_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_Libanon_
%28Stand_07.10.2022%29%2C_05.12.2022.pdf, Zugriff 19.1.2023
-BL -  Botschaft  des  Libanon  in  der  Bundesrepublik  Deutschland  [Libanon]  (11.2021): 
Erforderliche Dokumente zur Beantragung eines elektronisch lesbaren Reisedokuments (DDV) 
für  palästinensische  Volkszugehörige  aus  dem  Libanon  (gültig  ab  November  2021), 
http://www.libanesische-botschaft.info/images/forms/info-ddv-de-Nov2021.pdf, Zugriff 19.1.2023
-DIS  -  Danish  Immigration  Service  (9.3.2020):  Lebanon,  Report  on  stateless  Palestinian 
refugees from Lebanon and their possibility to reenter Lebanon from a third country (Report 
based  on  a  Fact  Finding  Mission  to  Beirut,  Lebanon,  from  7  to  10  January  2020), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2026439/Landerapport+Lebanon+Marts+2020.pdf,  Zugriff 
19.1.2023
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