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17. Medizinische Versorgung
Das Gesundheitswesen in Mexiko ist im weltweiten Vergleich leicht überdurchschnittlich entwickelt.
Die wohl wichtigste Kennzahl, mit der sich die Effizienz aller Maßnahmen zusammenfassen lässt,  
ist die allgemeine Lebenserwartung. Also das theoretische Alter, das ein heute Neugeborenes  
potenziell erreichen wird. Im Moment liegt dieses Alter in Mexiko für Männer bei 72,2 und für  
Frauen  bei  77,8  Jahren.  Zum  Vergleich:  Weltweit  liegt  die  Lebenserwartung  etwa  1,6  Jahre 
niedriger (Männer: 71,0 / Frauen: 75,8 Jahre). Insgesamt wird pro Einwohner eine Summe von  
601,41 Euro veranschlagt, die jährlich für gesundheitliche Maßnahmen ausgegeben wird. Dies  
entspricht  circa  5,7%  des  Bruttoinlandsproduktes.  International  liegt  dieser  Betrag  bei  
durchschnittlich 1.141,54 Euro (~ 9,9% des jeweiligen BIP) (Laenderdaten.info 8.2025).
Die  medizinische  Versorgung  durch  Ärzte  und  Krankenhäuser  in  Mexiko  ist  im  Vergleich  zur 
Weltbevölkerung  unterdurchschnittlich.  Pro  1000  Einwohner  stehen  im  Land  1,0  
Krankenhausbetten zur Verfügung. Der weltweite Mittelwert liegt hier bei 3,3 Betten. Innerhalb der  
EU stehen 5,3 Betten für jeweils 1000 Einwohner zur Verfügung. Mit rund 335.000 ausgebildeten  
Ärzten in Mexiko stehen pro 1000 Einwohner rund 2,56 Ärzte zur Verfügung. Auch hier wieder der  
Vergleich: Weltweit liegt dieser Standard bei 1,71 Ärzten pro 1000 Einwohnern und in der EU  
sogar bei 4,12 (Laenderdaten.info 8.2025).
Einkommensungleichheit und Armut stellen anhaltende Herausforderungen für die  Gesundheit  
breiter  Bevölkerungsschichten  dar.  In  der  OECD  weist  Mexiko  die  höchste  Einkommensun-
gleichheit auf, wobei Armut die Landbevölkerung unverhältnismäßig stark betrifft. Insbesondere  
indigene  Völker  (ca.  12  %  der  Bevölkerung)  und  Menschen,  die  sich  als  Afro-Nachfahren 
bezeichnen  (1  %  der  Bevölkerung),  sind  mit  unverhältnismäßig  großen  gesundheitlichen 
Herausforderungen konfrontiert (WHO 2020).
Speziell  in den ärmeren  Gegenden  fehlen Pflegekräfte und Fachärzte; Verschärft wird  dieser  
Mangel  unter  anderem  durch  Engpässe  in  der  Ausbildung,  durch  die  Frühverrentung  im 
öffentlichen  Sektor  und  die  Zunahme  chronischer  Krankheiten,  die  zunehmend  fachärztliche 
Kompetenzen  erfordern.  Auch  das  Ungleichgewicht  bei  den  Ressourcen  betrifft  insbesondere 
ländliche  Gebiete  und  Kleinstädte,  wo  Unsicherheit  und  mangelnde  Infrastruktur  ständige 
Probleme darstellen. Beim Aufbau einer systemweiten Gesundheitsinformationsplattform und bei  
der Bereitstellung von Dienstleistungen für die arme Landbevölkerung durch Telemedizin konnten  
gewisse Fortschritte erzielt werden (WHO 2020).
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Neben  dem  Mangel  an  Fachkräften  ist  auch  der  Zugang  zu  Technologie  und  innovativen 
Medikamenten für Krankenhäuser erschwert, wobei dieses Problem wegen der raschen Zunahme  
chronischer Krankheiten noch verschärft wird (WHO 2020).
Gesundheitliche Ungleichheiten zeigen sich im mangelnden Zugang zur Sozialversicherung, von  
dem im Jahr 2020 52 % der Bevölkerung betroffen waren, sowie zu Gesundheitsdienstleistungen  
(28,2 %), was einen deutlichen Anstieg gegenüber 2016 darstellt, als dieser Anteil noch bei 15,6 %  
lag (EO 19.9.2025).
Gesundheitsdienstleistungen  werden  über  folgende  drei  Hauptinstitutionen  erbracht:  das  
Gesundheitsministerium  (MoH),  das  Institut  für  soziale  Sicherheit  (IMSS)  und  das  Institut  für 
soziale Sicherheit und Dienstleistungen für Staatsbedienstete (ISSSTE). IMSS und ISSSTE sind  
Sozialversicherungsträger,  die  für  die  Gesundheitsversorgung  des  formellen  privaten  
Arbeitssektors sowie der Beschäftigten des Bundes und der Bundesstaaten und ihrer Familien  
zuständig sind. Das MoH erbringt Dienstleistungen für die einkommensschwache Bevölkerung und  
Personen ohne Sozialversicherungszugehörigkeit. Mit IMSS-Bienestar, einem Programm, das vom  
IMSS  im  Auftrag  der  Bundesregierung  durchgeführt  wird,  bietet  das  Gesundheitsministerium 
insbesondere  der  ländlichen  und  städtischen  Bevölkerung  in  extremer  Armut  ein  begrenztes 
Leistungspaket  an,  das  über  eine  vom  IMSS  getrennte  Infrastruktur  bereitgestellt  wird  (EO 
11.7.2025).  IMSS  Bienestar  stellt  medizinische  Versorgung,  Medikamente  und  andere  
Unterstützung kostenlos zur Verfügung und ist derzeit in  23 Staaten der Republik (Anm: von  
insgesamt 32) präsent (imss-bienestar 2025). Imss-bienestar folgte 2023 auf die älteren Systeme  
Seguro Popular (bis 2020) und INSABI (Instituto de Salud para el Bienestar; Institut für Gesundheit  
und Wohlfahrt; 2020-2022) (Pie Pagina 9.5.2023).
Daneben  finanzieren  die  Regierungen  der  Bundesstaaten  die  Gesundheitsversorgung  ihrer 
Beamten in erster Linie über ihre eigenen Sozialversicherungsträger oder über Vereinbarungen mit 
ISSSTE oder IMSS; individuelle Versicherungsfonds gibt es für bestimmte Bevölkerungsgruppen  
wie das Militär, die Marine und den Ölkonzern Petróleos Mexicanos (PEMEX), die jeweils die  
Gesundheitsversorgung  ihrer  Angehörigen  und  Mitarbeiter  finanzieren  und  bereitstellen  (WHO 
2020; vgl. MMN o.D.).
Trotz  der  genannten  öffentlichen  Sozialversicherungsprogramme  stieg  der  Anteil  privater 
Dienstleistungen an der gesamten ambulanten Versorgung von 38 % im Jahr 2006 auf 66 Prozent  
im  Jahr  2022  (Mexico  Business  News  10.10.2023),  dies  deshalb,  um  Zugangsbarrieren  zu 
umgehen oder Zugang zu qualitativ hochwertigeren Dienstleistungen zu erhalten (WHO 2020).
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 23 von 24
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Quellen:
- EO - European Observatory on Health Systems and Policies (11.7.2025): Health Systems in  
Action; Mexico, 2024 Edition, https://www.ecoi.net/en/file/local/2127573/9789289059909-eng.pdf, 
Zugriff 19.9.2025
- Laenderdaten.info  (8.2025):  Gesundheitssystem  in  Mexiko,  
https://www.laenderdaten.info/Amerika/Mexiko/gesundheit.php, Zugriff 8.9.2025 
- IMSS  Bienestar  (2025):    IMSS  Bienestar.  Servicios  Publicos  de  salud,   
https://imssbienestar.gob.mx/index.html  , Zugriff 19.9.2025  
- Mexico  Business  News  (10.10.2023):    IMSS-Bienestar  /  Universal  Healthcare,   
https://mexicobusiness.news/policyandeconomy/news/imss-bienestar-universal-healthcare  ,   
Zugriff 19.9.2025
- MMN  -  Medicalmissionnetwork  (o.D.):  Das  Gesundheitssystem  Mexikos,  
https://www.medicalmissionnetwork.net/das-gesundheitssystem-mexikos-2/, Zugriff 9.9.2025
- Pie Pagina (9.5.2023): La transición del Insabi al IMSS-Bienestar: construir sobre las ruinas de  
la privatización,  https://piedepagina.mx/la-transicion-del-insabi-al-imss-bienestar-construir-sobre-
las-ruinas-de-la-privatizacion/, Zugriff 19.9.2025
- WHO - World Health Organization.  Regional Office for Europe. European Observatory on  
Health  Systems  and  Policies  (2020):  Mexico:  Health  System  Review,  
https://iris.who.int/bitstream/handle/10665/334334/HiT-22-2-2020-eng.pdf?
sequence=1&isAllowed=y, Zugriff 19.9.2025
 18. Rückkehr
Gesetzlich ist die Freiheit der innerstaatlichen Bewegungsfreiheit, Auslandsreisen, Auswanderung 
und Rückführung vorgesehen, und die Regierung respektiert diese Rechte im Allgemeinen 
(USDOS 23.4.2024). 
Rund  14.000  Personen  sind  gemäß  Mexikos  Präsidentin  Claudia  Sheinbaum  seit  Trumps 
Amtseinführung nach Mexiko abgeschoben worden. Darunter hätten sich etwa 11.000 Mexikaner  
befunden und rund 3.000 Personen mit anderer Staatsbürgerschaft. Um die erwartete Welle von  
Abschiebungen aufzufangen und die Wiedereingliederung der nach Mexiko Zurückgekehrten zu  
gewährleisten,  hat  die  Regierung  die  Strategie  "México  Te  Abrazo"  (Mexiko  umarmt  dich) 
aufgelegt. Unter anderem sind die 51 Konsulate im Nachbarland verstärkt  worden. Außerdem  
wurden zehn Auffangzentren entlang der Grenze zu den USA eröffnet. Dort sollen Personen, die  
deportiert wurden, Zugang zu Sozialsystemen und Beratung sowie ein Begrüßungsgeld von rund  
100 Euro erhalten (amerika21 25.2.2025).
Quellen:
- amerika21 (25.2.2025): "Mexiko umarmt dich": Staatliche Hilfsprogramme für Deportierte aus  
USA  gestartet,  https://amerika21.de/2025/03/274008/mexiko-abschiebungen-aus-usa,  Zugriff 
12.9.2025
- USDOS - U.S. Deparmtent of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Reports on Human  
Rights Practices: Mexico, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107784.html, Zugriff 12.9.2025
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 24 von 24
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