myan-lib-2022-08-26-ke

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(CIA 2.8.2022). Die offizielle nationale Identität dreht sich um die buddhistische Religion und die 
Sprache der myanmarischen Mehrheitsbevölkerung (Bamar), die in den zentralen Ebenen und im 
Irrawaddy-Delta lebt (BS 23.2.2022). Birmanisch ist auch die obligatorische Unterrichtssprache in 
den öffentlichen Schulen. Der nationale Bildungsplan lässt keine anderen Unterrichtssprachen zu, 
obwohl  einige  öffentliche  Schulen  ethnische  Sprachen  als  zusätzliche  Fächer  unterrichten 
(USDOS  12.4.2022).  Die  ethnischen  Minderheiten  leben  in  den  Außenstaaten,  entlang  der 
Grenzen zu Bangladesch, Indien, China und Thailand. Sie bestreiten das Konzept des
myanmarischen Staates und fordern die Anerkennung ihrer Geschichte, Sprachen und Religionen.
Keiner der sieben ethnischen Minderheitenstaaten (Arakan, Chin, Kachin, Shan, Karen, Kayin, 
Mon) ist mono-ethnisch (BS 23.2.2022).
Ethnische und religiöse Minderheiten erfahren de facto eine starke Diskriminierung (BS 23.2.222; 
vgl. FH 28.2.2022).
Die offizielle Liste der 135 „nationalen Ethnien“ ist höchst umstritten und wurde vor mehr als 100 
Jahren von den Kolonialverwaltern erstellt. Unter der Militärherrschaft wurde diese Liste wieder 
eingeführt und zur Klassifizierung und als Grundlage für die Staatsbürgerschaft verwendet. Die 
Staatsbürgerschaft  basiert  auf  dem  Staatsbürgerschaftsgesetz  von  1982,  das  drei  Arten  von 
Bürgern  anerkennt:  Vollbürger,  assoziierte  Bürger  und  eingebürgerte  Bürger.  Die  volle 
Staatsbürgerschaft erhalten diejenigen, die ihre Abstammung bis in die Zeit vor der Eroberung des 
Landes  durch  die  Briten  im  Jahr  1823  zurückverfolgen  können  und  die  den  acht  offiziell 
anerkannten „nationalen Ethnien“ angehören (d. h. Bamar, Arakan, Chin, Kachin, Shan, Karen, 
Kayin/Karen, Mon) (BS 23.2.2022).
Angehörige historisch marginalisierter Gruppen und Minderheiten waren vor dem Putsch in der 
Regierung  unterrepräsentiert  (USDOS  12.4.2022).  Sie  sehen  sich  mit  Einschränkungen  ihrer 
politischen  Rechte  und  Wahlmöglichkeiten  konfrontiert,  unter  anderem  durch  diskriminierende 
Staatsbürgerschafts-,  Wohnsitz-  und  Parteiregistrierungsgesetze.  Einige  der  schlimmsten 
Menschenrechtsverletzungen des Landes, die in der Regel von den Streitkräften des
Zentralstaates begangen werden, richten sich gegen ethnische und religiöse Minderheiten. Die
Kämpfe zwischen der Armee und ethnischen Minderheiten in den Bundesstaaten Chin, Kachin, 
Karen, Rakhine und Shan haben sich im Laufe des Jahres verschärft, so dass Tausende von 
Zivilisten  vertrieben  und  in  ihrer  Bewegungsfreiheit  eingeschränkt  wurden.  Ethnische 
Rebellengruppen  boten  denjenigen  Zuflucht,  die  dem  Militärregime  entkommen  wollten  (FH 
28.2.2022).  Die weitreichende staatliche und gesellschaftliche Diskriminierung von Mitgliedern von 
Minderheitengruppen hält an, auch in Bereichen wie Bildung, Wohnen, Beschäftigung und Zugang 
zu Gesundheitsdiensten (USDOS 12.4.2022; vgl BS 23.2.2022)
Quellen:
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-BS  –  Bertelsmann  Stiftung  (23.2.2022):   BTI  2022  -  Myanmar  Country  Report, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069711/country_report_2022_MMR.pdf, Zugriff 10.8.2022
-CIA  –  Central  Intelligence  Agency  (2.8.2022):  The  World  Factbook,  Burma, 
https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/burma/, Zugriff 10.8.2022
-FH  –  Freedom  House  (28.2.2022):  Freedom  in  the  World  2022  –  Myanmar, 
https://www.ecoi.net/en/document/2068763.html, Zugriff 10.8.2022
-USDOS – U.S. Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices: Burma, https://www.ecoi.net/en/document/2071145.html, Zugriff 10.8.2022
17.1. Rohingya
Die Rohingya sind eine muslimische ethnische Minderheit, die seit Jahrhunderten im überwiegend 
buddhistischen Myanmar lebt. Obwohl die Rohingya seit vielen Generationen in Myanmar leben, 
werden  sie  nicht  als  offizielle  ethnische  Gruppe  anerkannt.  Seit  1982  wird  ihnen  die 
Staatsbürgerschaft verweigert, was sie zur größten staatenlosen Bevölkerung der Welt macht 
(UNHCR 13.7.2022; vgl. USDOS 12.4.2022). Die Regierung von Myanmar betrachtet die Rohingya 
als relativ neue Migranten aus Bangladesch, obwohl die meisten Rohingya ihre Abstammung bis in 
die späte Kolonialzeit oder sogar bis in die Zeit vor der britischen Kolonisierung zurückverfolgen 
können. Die meisten ihrer Dokumente wurden bei den Wellen von Gewalt und Vertreibung zerstört 
(BS 23.2.2022).
Die Rohingya haben in Myanmar jahrzehntelang unter Gewalt, Diskriminierung und Verfolgung 
gelitten (UNHCR 13.7.2022). Ihr größter Exodus begann im August 2017, als im myanmarischen
Bundesstaat Rakhine eine massive Welle der Gewalt ausbrach, die mehr als 700.000 Menschen -
die Hälfte von ihnen Kinder - zwang, in Bangladesch Zuflucht zu suchen (UNHCR 13.7.2022; vgl. 
USDOS 12.4.2022). Ganze Dörfer wurden niedergebrannt, Tausende von Familien wurden getötet 
oder  getrennt  und  es  wurden  massive  Menschenrechtsverletzungen  gemeldet  (UNHCR 
13.7.2022). Weit verbreitete Berichte deuten auf wahllose Tötungen und das Niederbrennen von 
Rohingya-Dörfern  hin,  was  so  weit  eskalierte,  dass  der  UN-Menschenrechtskommissar  die 
Situation im Bundesstaat Rakhine als „ein Paradebeispiel für ethnische Säuberung“ bezeichnete 
(CFR  12.5.2022).  Vertreter  der  Vereinten  Nationen  und  einzelner  Länder  haben  die  an  den 
Rohingya begangenen Gräueltaten als ethnische Säuberung und/oder Völkermord bezeichnet (BS 
23.2.2022).  Das  oberste  Gericht  der  Vereinten  Nationen  entschied  im  Juli  2022,  dass  ein 
Verfahren, in dem Myanmar beschuldigt wird, Völkermord an den Rohingya-Muslimen begangen 
zu haben, fortgesetzt werden kann. Damit ist der Weg frei für Anhörungen, in denen die Schuld 
des Staates an der Gewalt untersucht wird, die fast 1 Million Rohingya aus ihrer Heimat vertrieben 
hat (Washington Post 22.7.2022).
Die schätzungsweise 600.000 Rohingya, die sich noch im Bundesstaat Rakhine aufhalten, sind 
Verfolgung und Gewalt durch die Regierung ausgesetzt, leben in Lagern und Dörfern, ohne sich 
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frei  bewegen  zu  können,  und  sind  vom  Zugang  zu  angemessener  Nahrung, 
Gesundheitsversorgung, Bildung  und  Lebensunterhalt  abgeschnitten  (HRW  10.8.2022).  Das 
derzeitige Militärregime ist dasselbe Militär, das in der Vergangenheit Wellen der Gewalt gegen die 
Rohingya gebilligt und ausgeführt hat, darunter zuletzt 2017. Seit seiner Machtübernahme hat 
General Hlaing auch das Recht der in Bangladesch lebenden Rohingya-Flüchtlinge auf Rückkehr 
in Frage gestellt (CFR 12.5.2022), obwohl viele der Flüchtlinge sagen, dass sie nach Myanmar 
zurückkehren wollen, das sie als ihre Heimat betrachten, aber nicht ohne eine Sicherheitsgarantie
der Regierung (MSF 4.10.2021).
Etwa 919.000 Rohingya-Flüchtlinge leben in den Flüchtlingslagern Kutupalong und Nayapara in 
der Region Cox's Bazar in Bangladesch, die sich zu den größten und am dichtesten besiedelten 
Lagern  der  Welt  entwickelt  haben  (UNHCR  13.7.2022).  Die  Rohingya-Flüchtlinge,  die  in  den 
Lagern  leben,  haben  oft  keinen  Zugang  zu  grundlegenden  Dienstleistungen  und 
lebensnotwendigen Gütern, da die humanitäre Hilfe immer knapper wird und die Lager aufgrund 
der Überbelegung anfällig für extreme Wetterbedingungen sind. Im März 2021 breitete sich im 
Lager Cox's Bazar ein katastrophales Feuer aus, das Dutzende von Todesopfern forderte und fast 
zehntausend Unterkünfte zerstörte. Auch die COVID-19-Pandemie hat die Gesundheitskrisen in 
den Lagern verschärft (CFR 12.5.2022). Im September 2021 erschossen bewaffnete Männer den 
muslimischen Rohingya-Aktivisten und Gemeindeleiter Mohib Ullah im Flüchtlingslager Kutupalong 
in  Bangladesch.  Presseberichten  zufolge  standen  die  Mörder  Ullahs  wahrscheinlich  mit  der 
aufständischen Gruppe Arakan Rohingya Salvation Army (ARSA) in Verbindung. Ullah hatte sich 
gegen die Militanz der ARSA und gegen Missstände in den Flüchtlingslagern in Bangladesch 
ausgesprochen (USDOS 2.6.2022).
Die  Rohingya  werden  zusätzlich  als  Kriminelle  oder,  während  der  Covid-19-Pandemie,  als 
Krankheitsüberträger stigmatisiert und ihnen wurden grundlegende Rechte und ein angemessener 
Zugang  zu  Dienstleistungen,  einschließlich  der  Gesundheitsversorgung,  verweigert  (MSF 
4.10.2021). Es gab weiterhin Berichte über die soziale Stigmatisierung jeglicher Unterstützung
oder Sympathie für die Rohingya. Einige führende Vertreter der Zivilgesellschaft erklärten, dass
selbst unter ansonsten toleranten Menschen weiterhin eine ablehnende Haltung gegenüber den 
Rohingya vorherrscht (USDOS 2.6.2022). NGOs berichteten das ganze Jahr über regelmäßig, 
dass der Zugang zu Gesundheitsdiensten durch Einschränkungen der humanitären Hilfe und der 
Bewegungsfreiheit der Rohingya begrenzt ist und dazu beiträgt, dass die Müttersterblichkeitsrate 
im Bundesstaat Rakhine höher ist als im Landesdurchschnitt. Im Bundesstaat Rakhine haben die 
lokalen Behörden Rohingya-Familien verboten, mehr als zwei Kinder zu haben, obwohl einige 
Rohingya  mit  Haushaltsregistrierungsdokumenten  dieses  Gesetz  umgangen  haben  sollen 
(USDOS 12.4.2022).
Die  Einschränkungen  der  Bewegungsfreiheit  für  Rohingya  im  Bundesstaat  Rakhine  wurden 
unverändert  beibehalten.  Rohingya  dürfen  sich  nicht  frei  bewegen;  sie  müssen  eine 
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Reisegenehmigung  einholen,  um  ihre  Gemeinde  zu  verlassen  (USDOS  12.4.2022;  vgl.  AI 
29.3.2022). Den Rohingya werden aufgrund der strengen Staatsbürgerschaftsgesetze Myanmars 
jegliche politischen Rechte (einschließlich des Wahlrechts) verweigert (BS 23.2.2022).
Quellen:
-AI – Amnesty International (29.3.2022):  Amnesty International Report 2021/22; Zur weltweiten 
Lage  der  Menschenrechte;  Myanmar  2021, 
https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-report/myanmar-2021, Zugriff 10.8.2022
-BS  –  Bertelsmann  Stiftung  (23.2.2022):   BTI  2022  -  Myanmar  Country  Report, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069711/country_report_2022_MMR.pdf, Zugriff 10.8.2022
-CFR  –  Council  on  Foreign  Relations  (12.5.2022):  Instability  in  Myanmar, 
https://www.cfr.org/global-conflict-tracker/conflict/rohingya-crisis-myanmar, Zugriff 10.08.2022
-HRW – Human Rights Watch (13.1.2022): World Report 2022 – Myanmar,
https://www.ecoi.net/en/document/2068606.html, Zugriff 10.8.2022
-MSF – Medicins Sans Frontieres (4.10.2022): Four years after fleeing violence in Myanmar,
Rohingya  refugees  see  no  solutions,  https://www.doctorswithoutborders.org/latest/four-years-
after-fleeing-violence-myanmar-rohingya-refugees-see-no-solutions, Zugriff 10.8.2022
-UNHCR – UN High Commissioner for Refugees (13.7.2022): Rohingya Refugee Crisis Explained, 
https://www.unrefugees.org/news/rohingya-refugee-crisis-explained/, Zugriff 10.8.2022
-USDOS – U.S. Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices: Burma, https://www.ecoi.net/en/document/2071145.html, Zugriff 10.8.2022
-USDOS – U.S. Department of State [USA] (2.6.2022): 2021 Report on International Religious 
Freedom: Burma, https://www.ecoi.net/de/dokument/2073989.html, Zugriff 11.8.2022
-Washington Post (22.7.2022): U.N. court rejects Myanmar’s opposition to Rohingya genocide 
case, https://www.washingtonpost.com/world/2022/07/22/myanmar-genocide-rohingya-un-icj-
gambia/, Zugriff 10.8.2022
 18. Relevante Bevölkerungsgruppen
18.1. Frauen
Laut Gesetz haben Frauen den gleichen rechtlichen Status und die gleichen Rechte wie Männer, 
einschließlich Eigentums- und Erbschaftsrechte sowie religiöser und persönlicher Status, aber die 
Beamten des Regimes setzten das Gesetz nicht durch. Gemeinden im ganzen Land wandten in 
Fragen  der  Ehe,  des  Eigentums  und  der  Erbschaft  Gewohnheitsrecht  an,  das  von  den 
gesetzlichen  Bestimmungen  abwich  und  Frauen  häufig  diskriminierte.  Das  Gesetz  schreibt 
gleichen Lohn für gleiche Arbeit vor, aber der formelle Sektor hielt sich nicht an diese Vorschrift, 
und das Regime setzte sie nicht aktiv durch. Von der Armut sind Frauen unverhältnismäßig stark 
betroffen (USDOS 12.4.2022).
Frauen sind in der Regierung und im öffentlichen Dienst nach wie vor unterrepräsentiert, was vor
allem auf gesellschaftliche Vorurteile zurückzuführen ist, die sie von einer politischen Beteiligung
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abhalten (FH 28.02.2022). Die politische Teilhabe von Frauen ist nach wie vor gering; Myanmar 
liegt im Gender Inequality Index 2019 auf Platz 147 von 189 Ländern (BS 23.02.2022). Frauen 
sind auch in der Arbeitswelt Diskriminierungen ausgesetzt, gegen die es keinen ausdrücklichen 
rechtlichen  Schutz  gibt.  Laut  einer  UN-Umfrage,  die  auf  eine  Verschlechterung  der 
Entwicklungserfolge im Land hinweist, zwingen zunehmende Gewalt und Unsicherheit Frauen in 
Myanmar, sich von Arbeitsplätzen und Gesundheitsdiensten fernzuhalten. Die Pandemie und die 
durch die Machtübernahme des Militärs verursachte erhöhte Unsicherheit haben schwerwiegende
Auswirkungen auf die finanzielle Lage und die Gesundheit der Frauen. Fast sieben von zehn
Frauen berichten, dass das Haushaltseinkommen seit dem Militärputsch gesunken ist, was durch 
die Pandemie noch verschärft wurde. Frauen, die in ländlichen Gebieten leben, erleben einen 
kontinuierlichen Rückgang ihres Einkommens (UNDP 8.3.2022).
Die  Vergewaltigung  einer  außerehelichen  Frau  wird  mit  einer  Höchststrafe  von  20  Jahren 
Gefängnis geahndet. Vergewaltigung in der Ehe ist kein Verbrechen, es sei denn, die Ehefrau ist 
jünger  als  das  gesetzliche  Heiratsalter  (das  je  nach  ethnischer  Zugehörigkeit  oder  Religion 
variieren kann), und die Strafe beträgt maximal zwei Jahre Gefängnis. Das Gesetz verbietet es, 
eine  andere  Person  körperlich  zu  verletzen,  aber  es  gibt  keine  Gesetze,  die  speziell  gegen 
häusliche Gewalt oder Missbrauch in der Ehe vorgehen, es sei denn, die Ehefrau ist jünger als das 
gesetzliche  Heiratsalter.  Sich  überschneidende  und  zuweilen  widersprüchliche  gesetzliche 
Bestimmungen  erschweren  die  Umsetzung  dieser  begrenzten  Schutzmaßnahmen.  Häusliche 
Gewalt gegen Frauen, einschließlich des Missbrauchs in der Ehe, ist nach wie vor ein ernstes 
Problem.  Missbrauch  innerhalb  der  Familie  ist  weit  verbreitet  und  galt  als  gesellschaftlich 
akzeptabel. Misshandlungen in der Ehe oder häusliche Gewalt waren schwer zu messen, da die 
Regierung keine umfassenden Statistiken führte und die Überlebenden sie in der Regel nicht 
meldeten (USDOS 12.4.2022). Die NLD-Regierung war vor dem Militärputsch nicht in der Lage, 
das Gesetz zur Verhinderung von Gewalt gegen Frauen zu verabschieden. Während das Gesetz 
dafür kritisiert wurde, dass es weit hinter internationalen Standards zurückbleibt, hat das Fehlen
einer gezielten Gesetzgebung die Bemühungen, geschlechtsspezifische Gewalt zu verhindern,
Überlebende  zu  unterstützen  und  Täter  vor  Gericht  zu  bringen,  ins  Stocken  gebracht  (HRW 
13.1.2022). Bestehende Gesetze, die Frauen vor häuslicher Gewalt und Vergewaltigung schützen 
könnten, sind schwach und werden nur unzureichend durchgesetzt, und solche Gewalt ist ein 
akutes und anhaltendes Problem (FH 28.2.2022).
Nach  Angaben  von  Nichtregierungsorganisationen  waren  Frauen  in  Gewahrsam  sexuellen 
Übergriffen, geschlechtsspezifischer Gewalt und Beschimpfungen ausgesetzt. In einigen Fällen 
beschimpften Beamte der Polizei Frauen, die eine Vergewaltigung anzeigten. Frauen, die sexuelle 
Übergriffe  anzeigten,  sahen  sich  mit  weiteren  Misshandlungen  durch  die  Polizei  und  der 
Möglichkeit konfrontiert, wegen Beleidigung der Würde des Täters verklagt zu werden (USDOS 
12.4.2022).
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Der Handel mit Frauen und Mädchen ist nach wie vor ein ernstes Problem in den Shan- und 
Kachin-Staaten, wo sie aufgrund von Konflikten und wirtschaftlicher Verzweiflung Gefahr laufen, 
unter falschen Versprechungen nach China gelockt und als „Bräute“ in die sexuelle Sklaverei und 
Zwangsreproduktion verkauft zu werden (HRW 13.1.2022).
Die Armee setzt Vergewaltigung als Kriegswaffe gegen Frauen aus ethnischen Minderheiten ein, 
und das gesamte Sicherheitspersonal genießt in der Regel Straffreiheit für sexuelle Gewalt. Nach
dem Militärputsch von 2021 wurden zahlreiche Fälle geschlechtsspezifischer Gewalt von
Inhaftierten  gemeldet  (FH  28.2.2022).  Frauen  haben  im  Rahmen  der  Bewegung  des  zivilen 
Ungehorsams  (CDM)  Massenproteste  gegen  die  Junta  angeführt  und  daran  teilgenommen. 
Weibliche  Demonstranten  gehörten  zu  den  ersten,  die  von  Sicherheitskräften  getötet  und 
willkürlich festgenommen wurden. Viele Frauen berichteten, dass sie bei ihrer Festnahme von den 
Sicherheitskräften  geschlagen  wurden,  und  einige  berichteten  von  glaubwürdigen  Vorwürfen 
sexueller  Gewalt  und  erniedrigender  Behandlung  durch  die  Sicherheitskräfte  während  ihrer 
Inhaftierung (HRW 13.1.2022).
Das Gesetz schränkt die Möglichkeit buddhistischer Frauen ein, nicht-buddhistische Männer zu 
heiraten, indem es vor einer solchen Heirat eine öffentliche Bekanntmachung vorschreibt und es 
erlaubt,  Einwände  gegen  die  Heirat  vor  Gericht  zu  erheben  (USDOS  12.4.2022;  vgl.  FH 
28.2.2022).
Es  gab  keine  Berichte  über  Zwangsabtreibungen  oder  unfreiwillige  Sterilisationen  seitens  der 
Regierungsbehörden. Das Gesetz erlaubt es der Regierung, zwangsweise Geburtenabstände - 36 
Monate zwischen den Kindern - vorzuschreiben, wenn der Präsident oder die nationale Regierung 
auf  der  Grundlage  von  Faktoren  wie  Bevölkerung,  Migrationsrate,  natürliche  Ressourcen, 
Geburtenrate  und  Verfügbarkeit  von  Nahrungsmitteln  „besondere  Regionen“  für  die 
Gesundheitsversorgung ausweist. Im Bundesstaat Rakhine haben die lokalen Behörden Rohingya-
Familien verboten, mehr als zwei Kinder zu haben. Das Gesetz schränkt ansonsten das Recht des
Einzelnen ein, über seine reproduktive Gesundheit zu bestimmen. Der Zugang zu sexuellen und
reproduktiven  Gesundheitsdiensten,  einschließlich  Notfallverhütung,  für  Überlebende  sexueller 
Gewalt  durch  öffentliche  und  private  Einrichtungen  war  sehr  begrenzt  und  wurde  durch  den 
Zusammenbruch des öffentlichen Gesundheitssystems nach dem Putsch noch verschärft (USDOS 
12.4.2022).
Quellen:
-BS  –  Bertelsmann  Stiftung  (23.2.2022):   BTI  2022  -  Myanmar  Country  Report, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069711/country_report_2022_MMR.pdf, Zugriff 10.8.2022
-FH  –  Freedom  House  (28.2.2022):  Freedom  in  the  World  2022  –  Myanmar, 
https://www.ecoi.net/en/document/2068763.html, Zugriff 10.08.2022
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-HRW  –  Human  Rights Watch  (13.1.2022):  World  Report  2022  –  Myanmar, 
https://www.ecoi.net/en/document/2068606.html, Zugriff 10.8.2022
-UNDP – United Nations Development Program (8.3.2022): New UN study says fear, violence, and 
isolation  prevents  Myanmar  women  from  accessing  income  and  healthcare, 
https://www.undp.org/press-releases/new-un-study-says-fear-violence-and-isolation-prevents-
myanmar-women-accessing-income-and-healthcare, Zugriff 10.8.2022
-USDOS – U.S. Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices: Burma, https://www.ecoi.net/en/document/2071145.html, Zugriff 10.8.2022
18.2. Kinder
Das Gesetz verbietet die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern, einschließlich Zuhälterei; 
separate Bestimmungen im Strafgesetzbuch verbieten Sex mit Minderjährigen unter 14 Jahren. 
Die  Gesetze  waren  weder  geeignet,  um  Kindesmissbrauch  zu  verhindern,  noch  wurden  sie 
durchgesetzt. Die Vereinten Nationen berichteten im Juli 2021, dass bei den Demonstrationen und 
Zusammenstößen nach dem Putsch Hunderte von Kindern getötet oder verstümmelt und etwa 
1.000 verhaftet wurden. Der Vorsitzende der Kinderrechtskonvention bezeichnete Kinder seit dem 
Putsch als „unter Belagerung stehend“ (USDOS 12.4.2022). Die wirtschaftliche und humanitäre 
Krise  hat  verheerende  Auswirkungen  auf  Kinder  und  schürt  alle  Formen  von  Gewalt  und 
Ausbeutung.  Berichten  zufolge  sind  Kinderhandel  und  Kinderarbeit  in  Myanmar  auf dem 
Vormarsch. Das Militär nimmt auch Kinder von Menschenrechtsverteidigern als Geiseln, um ihre 
Eltern zur Auslieferung zu zwingen. Laut dem jüngsten Bericht des Sonderberichterstatters über 
die Lage der Menschenrechte in Myanmar wurden im Juni 2022 mindestens 61 Kinder von der 
Junta  als  Geiseln  gehalten.  Rohingya-Kinder  wurden  wegen  angeblicher  migrationsbedingter 
Vergehen  festgenommen  und  inhaftiert.  Es  wird  berichtet,  dass  diese  Kinder  gefoltert  und 
misshandelt wurden, einschließlich sexuellen Missbrauchs (OHCHR 29.6.2022).
Laut internationaler Juristenkommission gab es glaubhafte Berichte darüber, dass Kinder verhaftet 
und inhaftiert wurden, weil sie angeblich an regierungsfeindlichen Protesten teilgenommen haben, 
und dass sie freigelassen wurden, nachdem sie erzwungene „Geständnisse“ unterschrieben
hatten, nachdem sie unter Nahrungs- und Wassermangel, Scheinbeerdigungen, über längere Zeit
in  Stresspositionen  gezwungen  wurden,  mit  brennenden  Zigaretten  traktiert  wurden  und 
regelmäßig Schläge und sogar sexuelle Gewalt erlitten. Anstatt die Rechte von Jugendlichen zu 
wahren, haben Richter Kinder dazu ermutigt, Straftaten zuzugeben. So haben Richter in einigen 
Fällen versucht, Kinder dazu zu bewegen, ihre Schuld in der ersten Phase zu „gestehen“, mit der 
Begründung,  dies  würde  dazu  führen,  dass  das  Gericht  entscheidet,  sie  in  eine 
Justizvollzugsanstalt  zu  schicken,  anstatt  sie  in  der  Untersuchungshaft  zu  belassen  (ICJ 
10.2.2022).
Kinderarbeit  und  die  Rekrutierung  von  Kindersoldaten  sind  ernste  Probleme  in  Myanmar. 
Kindersoldaten werden vom Militär und von ethnischen Rebellengruppen angeworben, die auch 
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Zivilisten  für  Zwangsarbeit  rekrutieren  (FH  28.2.2022).  Das  Militär  und  einige  EAOs  (Kachin 
Independence Army, AA, Ta'ang National Liberation Army, Karen National Liberation Army, Shan 
State  Army  und  Arakan  Rohingya  Salvation  Army)  wurden  im  Jahresbericht  2021  des  UN-
Generalsekretärs  über  Kinder  und  bewaffnete  Konflikte  als  Täter  aufgeführt,  die  Kinder 
unrechtmäßig rekrutieren und einsetzen. Der Nationale Beschwerdemechanismus, der sich auf die 
Beseitigung  von Zwangsarbeit  konzentriert, aber auch  den  Einsatz und die  Rekrutierung  von 
Kindersoldaten verbietet, wurde nach dem Militärputsch nur eingeschränkt genutzt. Es gab keine
glaubwürdigen Beweise dafür, dass das Regime oder die EAOs Straftäter strafrechtlich verfolgten
(USDOS 12.4.2022). Das Militär Myanmars hat die Kinder seiner Soldaten zu einer militärischen 
Ausbildung verpflichtet, um Reservekräfte vorzubereiten, obwohl eine solche Ausbildung sowohl 
gegen myanmarisches als auch gegen internationales Recht verstößt (Irrawady 7.10.2021).
Das Gesetz verbietet die schlimmsten Formen der Kinderarbeit, obwohl das Regime das Gesetz 
nicht konsequent durchgesetzt hat (USDOS 12.4.2022). Fast eines von zehn der 12 Millionen 
Kinder zwischen 5 und 17 Jahren in Myanmar verrichtet Kinderarbeit und ist dabei häufig Gefahren 
und Risiken ausgesetzt (UN 14.6.2022).
Das Gesetz legt das Mindestalter für die Arbeit in bestimmten Sektoren, einschließlich Geschäften 
und  Fabriken,  auf  14  Jahre  fest;  das  Gesetz  enthält  besondere  Bestimmungen  für  die 
„Jugendbeschäftigung“ für diejenigen, die älter als 14 Jahre sind. Es gibt jedoch kein Mindestalter 
für  die  Arbeit  in  allen  Sektoren,  in  denen  Kinder  beschäftigt  waren,  einschließlich  der 
Landwirtschaft und der informellen Arbeit. Das Gesetz verbietet Arbeitnehmern, die jünger als 16 
Jahre sind, in einem gefährlichen Umfeld zu arbeiten, aber die Regierung hat keine Liste mit 
gefährlichen Arbeitsplätzen herausgegeben. Kinder arbeiteten häufig in der informellen Wirtschaft, 
was sie in einigen Fällen der Gefahr von Drogen und Kleinkriminalität, Verhaftung, kommerzieller 
sexueller Ausbeutung, HIV, AIDS und anderen sexuell übertragbaren Infektionen aussetzte. In 
ländlichen  Gebieten  arbeiteten  Kinder  routinemäßig  in  landwirtschaftlichen  Familienbetrieben, 
gelegentlich in Situationen, die möglicherweise mit Zwangsarbeit verbunden waren (USDOS
12.4.2022).
Durch  die  Schließung  von  Schulen,  Hochschulen  und  Universitäten  aufgrund  der 
Coronapandemie, des bewaffneten Konflikts und der Maßnahmen der Militärbehörden hatten fast 
zwölf Millionen Kinder und Jugendliche keinen Zugang zu einem formalen Bildungsangebot (AI 
29.3.2022). Laut Gesetz ist der Schulbesuch bis zur vierten Klasse (bis zum Alter von 10 Jahren) 
obligatorisch, kostenlos und allgemein. Dies macht Kinder im Alter von 10 bis 13 Jahren anfällig für 
Kinderarbeit, da sie nicht verpflichtet sind, die Schule zu besuchen und gesetzlich nicht arbeiten 
dürfen. In abgelegenen Gemeinden und Konfliktgebieten standen oft keine Schulen zur Verfügung, 
und  auch  Binnenvertriebene  und  staatenlose  Kinder  hatten  nur  begrenzten  Zugang  zu  den 
Schulen.  Im  Juni  2021  ordnete  das  Regime  die  Wiedereröffnung  aller  Grund-  und 
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Sekundarschulen an, die 2020 wegen der COVID-19-Pandemie geschlossen worden waren. Nach 
Angaben  der  Myanmar  Teacher's  Federation  sind  mehr  als  90  %  der  Schüler  nicht  wie 
vorgeschrieben  am  2.  Juni  2021  zurückgekehrt  (USDOS  12.4.2022).  Die  Vereinten  Nationen 
haben  seit  dem  Putsch  260  Angriffe  auf  Schulen  und  Bildungspersonal  sowie  320  Fälle  der 
Besetzung  von  Schulen  durch  bewaffnete  Gruppen  zwischen  Februar  2021  und  März  2022 
dokumentiert (OHCHR 29.6.2022).
Das Gesetz sieht je nach Religion und Geschlecht unterschiedliche Mindestalter für die
Eheschließung vor. Das Mindestalter für Buddhisten beträgt 18 Jahre, während das Mindestalter 
für  Nicht-Buddhisten  16  Jahre  für  Jungen  und  15  Jahre  für  Mädchen  beträgt. Kinderheiraten 
kamen  vor  allem  in  ländlichen  Gebieten  vor.  Es  gibt  keine  zuverlässigen  Statistiken  über 
Zwangsheiraten (USDOS 12.4.2022).
Quellen:
-AI – Amnesty International (29.3.2022): Amnesty International Report 2021/22; Zur weltweiten 
Lage  der  Menschenrechte;  Myanmar  2021,  https://www.ecoi.net/en/document/2070258.html, 
Zugriff 10.8.2022
-FH  –  Freedom  House  (28.2.2022):  Freedom  in  the  World  2022  –  Myanmar, 
https://www.ecoi.net/en/document/2068763.html, Zugriff 10.8.2022
-ICJ – International Commission of Jurists (10.2.2022): Myanmar: A year after military takeover, no 
rule of law or judicial independence, https://www.icj.org/myanmar-a-year-after-military-takeover-
no-rule-of-law-or-judicial-independence/, Zugriff 23.8.2022
-Irrawady  (7.12.2021):  Myanmar  Regime  Makes  Military  Training  Compulsory  for  Soldiers' 
Children,  https://www.irrawaddy.com/news/burma/myanmar-regime-makes-military-training-
compulsory-for-soldiers-children.html, Zugriff 10.8.2022
-OHCHR –  The Office of the High Commissioner for Human Rights (29.6.2022): Myanmar: Crisis 
taking  an  enormous  toll  on  children,  UN  committee  warns, 
https://www.ohchr.org/en/statements/2022/06/myanmar-crisis-taking-enormous-toll-children-un-
committee-warns, Zugriff 10.8.2022
-UN – United Nations Myanmar (14.6.2022): ILO Myanmar calls for more action to end child 
labour, https://myanmar.un.org/en/186115-ilo-myanmar-calls-more-action-end-child-labour, Zugriff 
10.8.2022
-USDOS – U.S. Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices: Burma, https://www.ecoi.net/en/document/2071145.html, Zugriff 10.8.2022
18.3. Sexuelle Minderheiten
Myanmar kriminalisiert einvernehmliche gleichgeschlechtliche Beziehungen (Penal Code Section 
377) (APCOM 10.12.2021), und es gibt Berichte darüber, dass die Polizei LGBTQI+-Personen 
körperlich  und  sexuell  belästigt,  erpresst  und  misshandelt  (FH  28.2.2022).  Eine  Reihe  von 
Gesetzen  schafft  ein  feindliches  Umfeld  für  LGBTQI+-Personen  (FH  28.2.2022);  sogenannte 
„Schattengesetze“  werden  von  Strafverfolgungsbeamten  und  der  breiteren  Gesellschaft 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 45 von 55
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verwendet,  um  Diskriminierung  und verschiedene  Formen  von  Missbrauch  zu  rechtfertigen 
(APCOM 10.12.2021).
Das  Strafgesetzbuch  Myanmars bestraft  „Geschlechtsverkehr gegen  die  Natur“  mit  bis  zu 10 
Jahren  Gefängnis  und  einer  Geldstrafe.  Die  oppositionelle  NUG  berichtete,  dass  lesbische, 
schwule,  bisexuelle,  Transgender,  Queer  und  intersexuelle  Personen  (LGBTQI+)  in  der  Haft 
besonders häufig Opfer von sexueller Gewalt wurden (HRW 13.1.2022).
Die  politischen  Reformen  der vergangenen  Jahre  haben  es  der  LGBTQI+-Gemeinschaft 
erleichtert, öffentliche Veranstaltungen abzuhalten und offen an der Gesellschaft teilzunehmen. 
Diskriminierung, Stigmatisierung und mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung blieben jedoch 
bestehen (USDOS 12.4.2022).
Nach dem Militärputsch nahmen die Berichte über Gewalt gegen LGBTQI+ Personen zu. Im Juli 
2021 gab der Menschenrechtsminister der NUG an, dass mindestens 12 Mitglieder der LGBTQI+-
Gemeinschaft bei friedlichen Protesten gegen das Regime ums Leben kamen und weitere 73
verhaftet wurden. Im November  2021  befanden sich mindestens 65 Mitglieder der LGBTQI+-
Gemeinschaft in Haft, und 28 waren entweder untergetaucht oder in Gebiete geflohen, die nicht 
unter der Kontrolle des Regimes stehen. Nach Angaben von Radio Free Asia wurden LGBTQI+-
Anhänger nach ihrer Verhaftung vom Regime gezielt gedemütigt, unter anderem durch sexuelle 
Beleidigungen,  Spott,  Verspottung  der  Kleidung  und  körperliche  Misshandlungen  (USDOS 
12.4.2022). Durch das Polizeigesetz können Trans-Personen  verhaftet werden,  wenn  sie ihre 
Geschlechtsidentität offen zum Ausdruck bringen, da das Justizsystem in Myanmar dies als eine 
Form der Verschleierung zum Zwecke der Begehung von Straftaten interpretiert. Dieses Gesetz 
wird insbesondere zur Schikanierung von Trans-Aktivisten eingesetzt (RFSL 21.12.2021). Es gab 
zudem  Berichte  über  Diskriminierung  aufgrund  der  sexuellen  Ausrichtung  und  der 
Geschlechtsidentität  am  Arbeitsplatz.  Viele  LGBTQI+-Personen  sahen  sich  mit  erheblichen 
Hindernissen bei Bildung und Beschäftigung konfrontiert, wenn sie ihren Status öffentlich machten 
oder  sichtbar  waren.  LGBTQI+-Personen  berichteten,  dass  sie  von  Gesundheitsdienstleistern 
diskriminiert wurden (USDOS 12.4.2022).
In  Myanmar  sind  einige  größere  Organisationen  tätig,  die  sich  für  die  Menschenrechte  von 
sexuellen  und  geschlechtlichen  Minderheiten  einsetzen  (AIPP  1.2.2022).  Auf  Grund  der 
unermüdlichen Arbeit von Organisationen und Aktivisten vor Ort, wurden, trotz des veralteten 
Rechtsrahmens, in vielen Bereichen Fortschritte erzielt, einschließlich der Rechte von LGBTQI+-
Personen (APCOM 10.12.2021). Nach dem Militärputsch ist es allerdings sehr viel schwieriger 
geworden,  sämtliche  Formen  der  Interessenvertretung  zu  leisten.  Gegenwärtig  gehören 
Gesundheitsthemen wie die HIV-Prävention zu den einzigen Themen, für die sich die Aktivisten 
engagieren können oder sich zu engagieren trauen (RFSL 21.12.2021).
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 46 von 55
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