palg-gaza-lib-2022-05-31-ke

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Länderinformationsblätter

/ 50
PDF herunterladen
Kinderheirat und frühe Schwangerschaft. Sie sind nicht nur durch das nationale Recht – das die  
Heirat von Mädchen im Alter von 16 Jahren erlaubt – schlecht geschützt, sondern stehen auch  
unter erheblichem Druck seitens ihrer Familien, früh zu heiraten, um die „Ehre“ zu wahren, und  
auch aufgrund von wirtschaftlicher Not. Aus einem Bericht der palästinensischen Statistikbehörde  
(PCBS) von 2020 geht hervor, dass 17% der Frauen im Gazastreifen im Alter von 20 bis 24 Jahren 
zum ersten Mal geheiratet haben, bevor sie 18 Jahre alt waren (al-Bayoumi et al. 10.2021).
Im Gazastreifen droht Verdächtigen, die der Vergewaltigung eines Opfers, das jünger als 14 Jahre  
ist, überführt werden, unter der Herrschaft der Hamas die Todesstrafe. Berichten zufolge führten  
gesellschaftliche Normen im Gazastreifen dazu, dass der Hamas die sexuelle Ausbeutung von  
Kindern oftmals nicht gemeldet wurde. Im Gazastreifen gibt es kein gesetzliches Schutzalter für  
einvernehmlichen Geschlechtsverkehr, weil eine Heirat vor dem Geschlechtsverkehr gesetzlich  
vorgeschrieben ist (USDOS 12.4.2022).
Im  Gazastreifen  kommt  es  vor  allem  durch  Offensiven  des  israelischen  Militärs  und  
umherfliegende Schrapnelle bei israelischen Luftangriffen, wie auch bei Einsätzen israelischer  
Sicherheitskräfte  bei  Protesten  entlang  des  Grenzzauns  zu  Todesopfern  und  Verletzten  unter 
palästinensischen Kindern (DCIP o.D.; vgl. UNSC 6.5.2021). Von bewaffneten Gruppierungen aus  
dem Gazastreifen auf israelisches Territorium abgeschossene Raketen verursachen auch Opfer im 
Gazastreifen  (AI  2022b;  vgl.  UNSC  6.5.2021):  Nach  Angaben  der  palästinensischen  
Menschenrechtsorganisation al-Mezan forderten im Mai 2021 aus Gaza abgefeuerte Raketen im  
Gazastreifen mindestens 20 Tote, darunter ein Sechs- und ein Vierzehnjähriger, wie auch 80  
Verletzte (AI 2022b). Insgesamt wurden während der Kämpfe im Mai 2021 im Gazastreifen neben  
194 erwachsenen Palästinensern 66 Kinder getötet (HRW 13.1.2022). Durch den bewaffneten  
Konflikt wurde eine große Zahl palästinensischer Kinder im Westjordanland und im Gazastreifen  
vertrieben (USDOS 12.4.2022).
Quellen:
- AI  –  Amnesty  International  (2022b):  Palestine  (State  of)  2021,  
https://www.amnesty.org/en/location/middle-east-and-north-africa/palestine-state-of/report-
palestine-state-of/, Zugriff 23.5.2022
- al-Bayoumi, Nadia/Diab, Riyad/Abu Hamad, Bassam (10.2021):  Knowledge, Attitudes, and  
Practices among Men in the Gaza Strip Related to Sexual and Reproductive Health and  
Rights  and  Child-rearing,  
https://healthclusteropt.org/admin/file_manager/uploads/files/shares/Documents/
616be3a6aad7f.pdf, Zugriff 24.5.2022
- DCIP  –  Defence  for  Children  International  Palestine  (o.D.):  Fatalities  &  Injuries, 
https://www.dci-palestine.org/fatalities_injuries, Zugriff 24.5.2022
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 32 von 50
32

- HRW  –  Human  Rights  Watch  (13.1.2022):  World  Report  2021  -  Israel  and  Palestine, 
https://www.hrw.org/world-report/2022/country-chapters/israel/palestine#b9d2a1,  Zugriff 
19.5.2022
- UNSC  –  United  Nations  Security  Council  (6.5.2021):  Children  and  Armed  Conflict, 
https://www.un.org/ga/search/view_doc.asp?symbol=S/2021/437&Lang=E&Area=UNDOC, 
Zugriff 23.5.2022
- USDOL – United States Department of Labor (29.9.2021): 2020 Findings on the Worst  
Forms of Child Labor, https://www.dol.gov/agencies/ilab/resources/reports/child-labor/west-
bank-and-gaza-strip, Zugriff 23.5.2022
- USDOS – United States Department of State (12.4.2022): 2021 Country Reports on Human 
Rights Practices: West Bank and Gaza, https://www.state.gov/reports/2021-country-reports-
on-human-rights-practices/israel-west-bank-and-gaza/west-bank-and-gaza/,  Zugriff  
19.5.2022
- Xinhua (16.8.2021): New school year starts in Palestinian territories after months of school  
closure,  http://www.xinhuanet.com/english/2021-08/16/c_1310130759.htm,  Zugriff  
31.5.2022
11.3. Homosexuelle
Die palästinensische Gesellschaft ist in vielfacher Hinsicht konservativ und traditionell eingestellt  
und steht Homosexualität grundsätzlich ablehnend gegenüber. Die negativen Reaktionen gehen  
von  sozialer  Ausgrenzung  bis  hin  zu  körperlicher  Gewalt.  Palästinensische  politische  
Organisationen  vermeiden  das  Thema  LGBTI-Rechte.  Dennoch  gibt  es  Organisationen,  die 
versuchen, die Situation für LGBTI in Palästina zu verbessern, u.a. durch rechtliche Beratung und  
psychologische Unterstützung (GIZ 11.2020c). Im Gazastreifen ist immer noch die Verordnung 74  
des  Strafgesetzbuches  aus  britischer  Mandatszeit  von  1936  in  Kraft.  Abschnitt  152(2)  des 
Gesetzes sieht für sexuelle Akte zwischen Männern eine Haftstrafe von bis zu 10 Jahren vor (GIZ  
11.2020c; FH 28.2.2022). Das in Gaza geltende Rechtssystem bietet  gefährdeten Gruppen wie  
LGBT+-Personen,  nur  wenig  Schutz  vor  Belästigung  und  Diskriminierung  (FH  28.2.2022). 
Gleichgeschlechtliche Ehen und eingetragene Partnerschaften sind rechtlich nicht anerkannt und  
offen  werden  solche  Beziehungen  nicht  gelebt  (GIZ  11.2020c).  Homosexualität  ist  im  
Westjordanland  und  im  Gazastreifen  weiterhin  ein  soziales  und  religiöses  Tabuthema  (AA 
24.5.2022). 
Quellen:
- AA  –  Auswärtiges  Amt  (24.5.2022):  Palästinensische  Gebiete:  Reise-  und  
Sicherheitshinweise  (Teilreisewarnung),  
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/palaestinensischegebiete-
node/palaestinensischegebietesicherheit/203674, Zugriff 24.5.2022
- FH  -  Freedom  House  (28.2.2022):  Freedom  in  the  World  2022  -  Gaza  Strip, 
https://freedomhouse.org/country/gaza-strip/freedom-world/2022, Zugriff 19.5.2022
- GIZ – Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, Länderinformationsportal  
(11.2020c)  [Archivversion  vom  14.5.2021]:  Palästinensische  Gebiete,  Gesellschaft,  
https://web.archive.org/web/20210514041258/https://www.liportal.de/palaestinensische-
gebiete/gesellschaft/, Zugriff 23.5.2022
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 33 von 50
33

12. Bewegungsfreiheit
Innerhalb des Gazastreifens:  In dem Bemühen, die Verbreitung von COVID-19 zu bekämpfen,  
setzte die Hamas gelegentlich Beschränkungen  der Bewegungsfreiheit im Gazastreifen  durch  
(USDOS 12.4.2022; vgl. FH 28.2.2022). Der Druck, sich der Auslegung der islamischen Normen  
durch die Hamas anzupassen, schränkte im Allgemeinen die Bewegungsfreiheit von Frauen ein,  
die oft in Gruppen reisen mussten, wenn sie bestimmte öffentliche Bereiche wie den Strand  
besuchten.  Vereinzelt  wurde  berichtet,  dass  Sicherheitsbeamte  von  Männern  den  Nachweis 
verlangten, dass es sich bei einer Frau, die sie an einem öffentlichen Ort begleitete, um ihre  
Ehefrau handelte (USDOS 12.4.2022). 
Ein- und Ausreise aus dem Gazastreifen:  Die Bewegungsfreiheit der Bewohner des Gazastreifens  
ist  stark  eingeschränkt,  die  Bedingungen  haben  sich  in  den  letzten  Jahren  weiter  erschwert. 
Sowohl Israel als auch Ägypten überwachen die Grenzgebiete streng, und die Hamas verhängt  
ihre  eigenen  Beschränkungen  (FH  28.2.2022;  vgl.  USDOS  12.4.2022).  Kurzfristige  und 
unangekündigte Totalsperrungen des Gazastreifens sind jederzeit möglich (BMEIA 24.5.2022). Im  
Februar  2021  erließen  die  Hamas-Behörden  neue  Beschränkungen,  die  es  männlichen 
Vormunden erlauben, die örtlichen Behörden zu ersuchen, unverheiratete Frauen an der Ausreise  
aus dem Gazastreifen zu hindern, wenn eine solche Reise  „absoluten Schaden “ verursachen  
würde (HRW 13.1.2022; vgl. USDOS 12.4.2022). 
Die  Hamas  setzte  im  Gazastreifen  gelegentlich  Bewegungsbeschränkungen  für  Palästinenser 
durch, die versuchten, den Gazastreifen über die Grenzübergänge Erez nach Israel und Rafah  
nach Ägypten zu verlassen. Sie verlangte Ausreisegenehmigungen von Palästinensern, die den  
Gazastreifen über den israelischen Grenzübergang Erez verlassen wollten. Sie hinderte einige  
Palästinenser an der Ausreise aus dem Gazastreifen, wobei sie sich auf den Zweck ihrer Reise  
berief oder die Zahlung von Steuern und Geldbußen erzwingen wollte (USDOS 12.4.2022). 
Palästinenser,  die  nach  Gaza  zurückkehren,  werden regelmäßig  von  der  Hamas  über  ihre 
Aktivitäten in Israel, im Westjordanland und im Ausland verhört (USDOS 12.4.2022). 
Palästina verfügt über keinerlei Souveränitätsrechte, was die Einreise und den Aufenthalt von  
Ausländerinnen und Ausländern betrifft. Allein zuständig für die Erteilung von Visa ist der Staat  
Israel (GIZ 11.2020d).  Aber die Hamas schränkte dennoch die Einreise von Ausländern in den  
Gazastreifen ein, es sei denn, eine anerkannte örtliche Einrichtung beantragte die Einreise vor der  
Ankunft. Die Hamas hat mehreren internationalen Journalisten die Einreise verweigert, weil es  
keine lokalen Agenturen oder Personen gab, die in ihrem Namen Genehmigungen beantragten  
(USDOS 12.4.2022).
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 34 von 50
34

Israelische  Beamte  verhängten  aufgrund  von  Sicherheits-  und  Wirtschaftsbedenken  
Beschränkungen für den Material-, Waren- und Personenverkehr in und aus dem Gazastreifen,  
wobei  auch NGOs wie Amnesty International  und Human Rights Watch,  sowie die  Vereinten  
Nationen, berichteten, dass ihre Mitarbeiter von den Einschränkungen betroffen waren und keine  
Genehmigungen erhielten. Die israelische Regierung erklärte, dass alle Anträge auf Ausreise aus  
dem Gazastreifen von Fall zu Fall unter Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten geprüft werden, 
die  sich  aus  der  de  facto-Kontrolle  der  Hamas  über  den  Gazastreifen  ergeben  (USDOS 
12.4.2022). 
Israel  hält  eine  starke  Sicherheitspräsenz  an  den  Land-  und  Seegrenzen  des  Gazastreifens 
aufrecht und hindert Personen auch mit scharfer Munition daran, die Pufferzonen in der Nähe  
dieser Grenzen zu betreten (FH 28.2.2022).  Im September 2021  hat Israel eine Lockerung der  
Auflagen für das palästinensische Küstengebiet angekündigt. So wurde die Fischereizone vor dem  
palästinensischen  Gazastreifen  auf  15  Seemeilen  (knapp  28  Kilometer)  ausgeweitet,  der 
Warenübergang Kerem Schalom in das blockierte Gebiet wieder vollständig geöffnet, und Israel  
will die Zahl der Einreisegenehmigungen für Geschäftsleute aus dem Gazastreifen von 5.000 auf  
7.000 erhöhen (Spiegel 1.9.2021).
Korruption und Bestechung an den Grenzübergängen sind weit verbreitet (FH 28.2.2022).
Reise von/nach Israel und die Westbank:
Israel hat weitreichende Beschränkungen des Personen- und Warenverkehrs in und aus dem  
Gazastreifen verhängt, wobei Israels Abriegelungspolitik laut Human Rights Watch von wenigen  
Ausnahmen  abgesehen  nicht  auf  einer  individuellen  Bewertung  des  Sicherheitsrisikos  einer 
Person basiert (HRW 13.1.2022). Israel verweigert den Einwohnern des Gazastreifens oft aus  
Sicherheitsgründen die Erlaubnis, das Gebiet zu verlassen, und erlaubt nur bestimmten Patienten  
aus medizinischen Gründen sowie anderen Personen die Ausreise. Universitätsstudenten haben  
Schwierigkeiten, die notwendigen Genehmigungen zu erhalten, um das Gebiet zu verlassen und  
im Ausland zu studieren (FH 28.2.2022). Ansuchen auf eine Umsiedlung in die Westbank werden  
normalerweise abgelehnt (Hamoked/B’Tselem 1.2014). Der Gaza-Streifen ist seit Juni 2007 für den 
allgemeinen  Personenverkehr  von  und  nach  Israel  fast  vollständig  abgeriegelt.  Der  einzige 
Personenübergang zwischen Israel und dem Gaza-Streifen, Erez, ist zurzeit insbesondere für  
humanitäre Fälle und internationale Organisationen geöffnet (AA 24.5.2022). Die Einreise nach  
Israel aus dem Gazastreifen via Erez-Checkpoint ist nur möglich, wenn die Ausreise aus Israel  
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 35 von 50
35

nach  Gaza  ebenso  dort  erfolgte.  Personen,  die  nach  Gaza  über  Rafah  (Ägypten)  einreisen, 
müssen wieder über Rafah ausreisen (BMEIA 24.5.2022). 
Im Jahr 2021 verließen insgesamt 90.421 Menschen den Gazastreifen via Erez Richtung I srael, 
rund 87.000 reisten über diesen Weg nach Gaza ein. In den ersten vier Monaten des Jahres 2022  
reisten rund 114.000 Menschen via Erez aus Gaza aus und rund 113.000 reisten ein. Die Zahl der  
Grenzübertritte lag zwischen Jänner und April 2022 deutlich höher als in den meisten anderen  
Monaten seit 2008 (OCHA o.D.b). Mit Stand April 2022 hat Israel rund 12.000 Ausreiseerlaubnisse  
zu Arbeitszwecken für Bewohner des Gazastreifens nach Israel ausgestellt. Als Ende April 2022  
Raketen aus dem Gazastreifen nach Israel abgefeuert wurden, hat Israel den Grenzübergang Erez 
zwei Tage lang für Arbeiter und Händler gesperrt (Gisha 26.4.2022), im Mai 2022 folgte eine  
weitere Grenzschließung (Gisha 11.5.2022).
Tausende von Familien im Gazastreifen haben Verwandte, die im Westjordanland oder innerhalb  
der Green Line [Anm.: im Staat Israel] leben. Jedoch gibt es laut der israelischen NGO Gisha  
(Legal Center for Freedom of Movement) Hindernisse und Beschränkungen für die Erteilung von  
Genehmigungen zum Besuch von Verwandten im Gazastreifen oder außerhalb. Anträge können  
nur gestellt werden, um einen Verwandten ersten Grades (ein Elternteil, Geschwister, Kind oder  
Ehepartner) bei Heirat, kritischer Krankheit oder Todesfall zu besuchen (Gisha 18.11.2021). Nach  
Angaben  von  Gisha  verweigerten  die  israelischen  Behörden  einige  Ausreiseanträge  von 
Einwohnern des Gazastreifens mit der Begründung, die Antragsteller seien  „Verwandte ersten  
Grades von Hamas-Aktivisten“ (USDOS 12.4.2022).
Die israelischen Behörden lehnten palästinensische Anträge auf Reisegenehmigungen für den  
Erez-Übergang unter Anführung von Sicherheitsbedenken häufig ab oder reagierten nicht auf sie,  
auch nicht für Patienten auf der Suche nach medizinischer Versorgung, die im Gazastreifen nicht  
verfügbar  war  (USDOS  12.4.2022).  Von  den  mehr  als  15.000  Anträgen  auf  Erteilung  einer 
Patientengenehmigung  aus  dem  Gazastreifen  im  Jahr  2021  wurden  nach  Angaben  der 
Weltgesundheitsorganisation 37 % verzögert oder abgelehnt. Die israelische Tageszeitung Haaretz 
berichtete z.B im April 2022 von dem Fall einer Patientin im Kleinkindalter, die verstarb, während  
sich  die  Genehmigung  zur  Ausreise  für  eine  lebenserhaltende  Operation  verzögerte  (Haaretz 
14.4.2022). Ein Teenager aus Gaza brach im März 2022 sterbend im PA-Gesundheitsministerium  
in Ramallah zusammen, weil er zu spät die Genehmigung für eine Behandlung in der Westbank  
erhalten, und die PA die Kosten für die Behandlung trotz vorheriger Garantie nicht übernommen  
hatte (BBC 27.3.2022).
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 36 von 50
36

Gemäß NGOs besitzen 40.000 bis 50.000 Personen im Gazastreifen keine Identifikationskarten,  
die von Israel anerkannt werden. Einige dieser Personen sind im Gazastreifen geboren, aber Israel
hat sie nie als Einwohner Gazas anerkannt, andere wiederum waren im Krieg von 1967 aus Gaza  
geflohen oder hatten Gaza nach 1967 aus verschiedenen Gründen verlassen, und sind später  
zurückgekehrt. Eine kleine Gruppe ist in Gaza geboren und nie von dort weggegangen und besitzt  
ausschließlich Identifikationskarten, die von der Hamas ausgestellt wurden. Gemäß den Osloer  
Abkommen verwaltet die PA das palästinensische Bevölkerungsregister, obwohl Statusänderungen 
im Register der Zustimmung der israelischen Regierung bedürfen. Die israelische Regierung hat  
seit dem Jahr 2000 keine Änderungen des Registers mehr vorgenommen (USDOS 12.4.2022). 
Das Office for the Coordniation of Humanitarian Affairs (OCHA) der Vereinten Nationen berichtete, 
dass einigen seiner Mitarbeiter die Ausreisegenehmigung aus dem Gazastreifen verweigert wurde,  
weil OCHA mit der Hamas als de facto-Regierung im Gazastreifen zusammenarbeitete, um die  
Ein- und Ausreise sowie den Transport von UN-Mitarbeitern zu erleichtern. In anderen Fällen  
berichtete  OCHA,  dass  seine  Mitarbeiter  Ausreisegenehmigungen  erhielten,  die  israelischen 
Behörden  ihnen  jedoch  nach  stundenlangem  Warten  an  den  Grenzübergängen  die  Ausreise 
verweigerten (USDOS 12.4.2022). 
Reisen von/nach Ägypten:
Der Grenzübergang Rafah stellt die hauptsächliche Ausreisemöglichkeit für den Großteil der zwei  
Millionen  Einwohner  des  Gazastreifens  dar,  weil  israelische  Ausreisegenehmigungen  für  die 
beiden anderen, von Israel kontrollierten Grenzübergänge [Anm.: Erez für den Personenverkehr  
und Kerem Shalom für den Warenverkehr] schwer zu erhalten sind. Im Zuge der COVID-19-
Pandemie  war  der  Grenzübergang  zeitweise  geschlossen  (Al-Jazeera  10.2.2021).  Der  
Grenzübergang  Rafah  zwischen  dem  Gazastreifen  und  Ägypten  wurde  2021  regelmäßiger 
geöffnet als 2020, aber die Bedingungen blieben weitgehend unvorhersehbar und restriktiv (FH  
28.2.2022). Die von Israel 2007 verschärfte Blockade des Gazastreifens wird inzwischen auch von  
Ägypten mitgetragen, wobei Ägypten dies, wie auch Israel, mit Sicherheitsinteressen begründet.  
Beispielsweise im August 2021 war der Grenzübergang nach gewaltsamen Zusammenstößen  
zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern für einige Tage geschlossen (Spiegel  
26.8.2021).  Politische  Entwicklungen  in  Ägypten  haben  direkte  Auswirkungen  auf  den  
Gazastreifen, indem die ägyptischen Behörden die Grenze ohne Vorwarnung auf unbestimmte Zeit 
abriegeln (EDA 8.4.2022). 
Der Grenzübergang kann nach Angaben der ägyptischen Behörden regulär nur von Palästinensern 
mit gültigen Ausweispapieren der  PA benutzt werden. Für die Ausreise aus dem Gazastreifen  
bedarf es der Zustimmung der ägyptischen und palästinensischen Grenzbehörden (AA 24.5.2022).  
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 37 von 50
37

Hier kann es auch bei erst kürzlich erfolgter Einreise in den Gazastreifen zu Wartezeiten von  
mehreren Wochen bei der Ausreise kommen (AA 24.5.2022; vgl. Gisha 1.9.2021). Personen, die  
via Rafah aus Gaza ausreisen wollen, müssen gemäß ägyptischen Vorgaben unter die folgenden  
Kategorien fallen, außerdem ist eine Vorabregistrierung erforderlich: Einwohner des Gazastreifens  
mit  ausländischem  Wohnsitz  oder  Reisepass,  Patienten  mit  Überweisung  zur  medizinischen 
Behandlung  in  Ägypten  und  Personen  mit  Studien-,  Arbeits-  oder  Familienbesuchsvisa  für 
Drittländer. Viele  derjenigen, die durch  Ägypten reisen möchten, erfüllen diese Kriterien nicht  
(Gisha 1.9.2021). Die Vereinten Nationen und mehrere internationale NGOs berichteten, dass es  
für die Palästinenser im Gazastreifen äußerst schwierig war, von der Hamas-Regierung und der  
ägyptischen  Regierung  die  Erlaubnis  zu  erhalten,  durch  Rafah  zu  reisen,  und  dass  häufig 
Schmiergelder an die örtlichen Behörden gezahlt werden mussten (USDOS 12.4.2022). 
Im Jahr 2021 reisten insgesamt rund 100.000 Personen via Rafah aus dem Gazastreifen aus und  
rund 81.000 reisten ein. In den ersten vier Monaten des Jahres 2022 reisten rund 39.000 Personen 
aus Gaza aus und rund 41.000 reisten ein. Dies sind mehr monatliche Grenzübertritte als in allen  
anderen Monaten seit 2013 (OCHA o.D.b).
Quellen:
- AA  –  Auswärtiges  Amt  (24.5.2022):  Palästinensische  Gebiete:  Reise-  und  
Sicherheitshinweise  (Teilreisewarnung),  
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/palaestinensischegebiete-
node/palaestinensischegebietesicherheit/203674, Zugriff 24.5.2022
- Al-Jazeera (10.2.2021):  Egypt ‘indefinitely’ opens Rafah border crossing with Gaza Strip,  
https://www.aljazeera.com/news/2021/2/10/egypt-opens-rafah-border-crossing-with-
blockaded-gaza-strip, Zugriff 24.5.2022
- BBC – British Broadcasting Corporation News (27.3.2022): The Palestinian cancer centre  
that  can't  take  patients,  https://www.bbc.com/news/world-middle-east-60829319,  Zugriff 
31.5.2022
- BMEIA –  Bundesministerium  für  Äußeres  (24.5.2022):  Palästina,  Einreise  &  Ausreise, 
https://www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/reiseinformation/land/palaestina/, Zugriff 24.5.2022
- EDA  –  Eidgenössisches  Departement  für  auswärtige  Angelegenheiten  (8.4.2022): 
Reisehinweise  für  das  Besetzte  Palästinensische  Gebiet  (dazu  gehören  das  
Westjordanland,  einschliesslich  Ostjerusalem,  und  der  Gazastreifen),  
https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/vertretungen-und-reisehinweise/besetztes-
palaestinensisches-gebiet/reisehinweise-besetztes-palaestinensisches-gebiet.html,  Zugriff 
24.5.2022FH - Freedom House (28.2.2022): Freedom in the World 2022 - Gaza Strip,  
https://freedomhouse.org/country/gaza-strip/freedom-world/2022, Zugriff 19.5.2022
- Gisha – Legal Center for Freedom of Movement (11.5.2022): More collective punishment:  
Erez  closed  “until  further  notice”,  https://gisha.org/en/more-collective-punishment-erez-
closed-until-further-notice/, Zugriff 24.5.2022
- Gisha – Legal Center for Freedom of Movement (26.4.2022): Israel blocks exit from Gaza  
for work in Israel, https://gisha.org/en/israel-blocks-exit-from-gaza-for-work-in-israel/, Zugriff 
24.5.2022
- Gisha  –  Legal  Center  for  Freedom  of  Movement  (18.11.2021):  Gaza,  near  and  far, 
https://gisha.org/en/gaza-near-and-far/, Zugriff 24.5.2022
- Gisha  –  Legal  Center  for  Freedom  of  Movement  (1.9.2021):  Gaza  Up  Close, 
https://features.gisha.org/gaza-up-close/, Zugriff 24.5.2022
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 38 von 50
38

- GIZ – Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, Länderinformationsportal  
(11.2020d)  [Archivversion  vom  14.5.2021]:  Palästinensische  Gebiete,  Gesellschaft,  
https://web.archive.org/web/20210514035400/https://www.liportal.de/palaestinensische-
gebiete/alltag/, Zugriff 24.5.2022
- Haaretz (14.4.2022): Toddler's Death in Gaza Exposes Israel's Arduous Permit System for  
Life-saving Treatment,  https://www.haaretz.com/middle-east-news/toddler-s-death-in-gaza-
exposes-israel-s-arduous-permit-system-for-life-saving-care-1.10741724, Zugriff 25.5.2022
- Hamoked/B’Tselem  (1.2014):  So  Near  and  Yet  So  Far  Implications  of  Israeli-Imposed 
Seclusion  of  Gaza  Strip  on  Palestinians’  Right  to  Family  Life,  
https://www.btselem.org/download/201401_so_near_and_yet_so_far_eng.pdf, 31.5.2022
- HRW  –  Human  Rights  Watch  (13.1.2022):  World  Report  2021  -  Israel  and  Palestine, 
https://www.hrw.org/world-report/2022/country-chapters/israel/palestine#b9d2a1,  Zugriff  
19.5.2022
- OCHA – United Nations Office for the Coordniation of Humanitarian Affairs (o.D.b): Gaza 
crossings: movement of people and goods, https://www.ochaopt.org/data/crossings, Zugriff 
24.5.2022
- Spiegel – Spiegel Online (21.9.2021): Israel verkündet Reihe von Erleichterungen für 
Gazastreifen, https://www.spiegel.de/ausland/israel-verkuendet-reihe-von-erleichterungen-
fuer-gazastreifen-a-19674e18-92ef-4bfb-adc4-291c64cf17f7, Zugriff 25.5.2022
- Spiegel – Spiegel Online (26.8.2021): Israel lockert Gaza-Blockade, auch Ägypten öffnet 
Grenzübergang, https://www.spiegel.de/ausland/israel-lockert-gaza-blockade-aegypten-
oeffnet-rafah-grenzuebergang-a-29d0e8c1-8123-4d62-b5da-2900fa687450, Zugriff 
24.5.2022
- USDOS – United States Department of State (12.4.2022): 2021 Country Reports on Human 
Rights Practices: West Bank and Gaza, https://www.state.gov/reports/2021-country-reports-
on-human-rights-practices/israel-west-bank-and-gaza/west-bank-and-gaza/, Zugriff 
19.5.2022
 13. IDPs und Flüchtlinge
Im Gazastreifen leben rund 2,1 Millionen Menschen, davon etwa 1,4 Millionen palästinensische  
Flüchtlinge (UNRWA 5.2021), die vom Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge  
im  Nahen  Osten  (UNRWA)  betreut  werden  (GIZ  11.2020c).  Acht  offizielle  palästinensische 
Flüchtlingslager  der  UNRWA  erstrecken  sich  über  den  Gaza-Streifen  und  weisen  eine  der 
höchsten Bevölkerungsdichten der Welt auf (UNRWA 5.2021). 
Auf dem Höhepunkt der Kämpfe im Mai 2021 suchten rund 113.000 Binnenvertriebene in Gaza  
Schutz in Schulen der UNRWA oder bei Gastfamilien (USDOS 12.4.2022). Rund 8.250 von ihnen  
waren auch im Oktober 2021 noch binnenvertrieben, vor allem, weil ihre Häuser zerstört oder  
schwer beschädigt waren (HRW 13.1.2022; USDOS 12.4.2022). Während der Kämpfe zwischen  
Israel und bewaffneten palästinensischen Gruppen im Jahr 2014 haben laut OCHA mit Stand April  
2019 über 12.000 Palästinensern ihr Heim verloren (HRW 14.1.2020). 
UNRWA beschäftigt über 13.000 Mitarbeiter in über 300 Einrichtungen im gesamten Gazastreifen  
und bietet registrierten palästinensischen Flüchtlingen Bildung, Gesundheits- und psychiatrische  
Versorgung, Hilfs- und Sozialdienste, Mikrokredite und Nothilfe. Die Zahl der Palästina-Flüchtlinge,  
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 39 von 50
39

die von Nahrungsmittelhilfe der UNRWA abhängig sind, ist von weniger als 80.000 Menschen im  
Jahr 2000 auf fast eine Million gestiegen (UNRWA 5.2021) . Die sozioökonomischen Bedingungen  
in Gaza haben die Flüchtlinge schwer getroffen. UNRWA berichtete, dass die Ernährungssicherheit 
weiterhin gefährdet sei. Im März [2020] setzte UNRWA die Verteilung von Nahrungsmitteln in  
seinen offiziellen Verteilungszentren vorübergehend aus, um eine Ausbreitung von COVID-19 zu  
vermeiden, begann aber bald darauf mit der Haus-zu-Haus-Lieferung als Alternative (USDOS  
12.4.2022).  Unter  anderem  wird  UNRWA  2022  in  Gaza  Lebensmittelhilfe  und  kurzfristige 
Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten (UNRWA 2022).
Mehr  als  80  Prozent  der  gesamten  Bevölkerung  des  Gazastreifens  ist  auf  humanitäre  Hilfe 
angewiesen  (HRW  13.1.2022).  UNRWA  und  andere  humanitäre  Organisationen  versorgten 
Binnenvertriebene  im  Gazastreifen  und  im  Westjordanland,  allerdings  mit  einigen  
Einschränkungen aufgrund der israelischen Beschränkungen der Bewegungsfreiheit. Humanitäre  
Akteure,  darunter  UNRWA,  das  Internationale  Rote  Kreuz  und  NGOs,  berichteten,  dass  sie 
während  des  Konflikts  im  Mai  2021  im  Gazastreifen  Schwierigkeiten  hatten,  Hilfe  zu  leisten. 
Gründe dafür waren unter anderem die Intensität der Bombardierung des Gazastreifens durch das  
israelische  Militär,  Schwierigkeiten  bei  der  Koordinierung  mit  der  israelischen  Regierung, 
Beschränkungen des Waren- und Personenverkehrs durch die israelischen Behörden und – in  
einem bemerkenswerten Fall, in dem Israelis humanitäre Hilfslieferungen über den Kerem-Shalom-
Übergang zuließen – ein Mörserangriff der Hamas (USDOS 12.4.2022).
Im Herbst 2018 hat US-Präsident Trump die Hilfen für UNRWA eingestellt. Die USA hatten  bis 
dahin 30 Prozent zum UNRWA-Budget beigesteuert, so viel wie kein anderes Land. Es mussten  
Einsparungen  vorgenommen  werden  (Zeit  8.7.2019;  vgl.  DW  18.2.2022).  Unter  Trumps 
Nachfolger, US-Präsident Biden, wurden die Zahlungen an UNRWA 2021 wieder aufgenommen,  
jedoch  gab  UNRWA  Anfang  2022  bekannt,  dass  es  immer  noch  unterfinanziert  sei  (DW 
18.2.2022).  Es  gibt  Andeutungen  seitens  des  UNRWA-Chefs  bezüglich  einer  möglichen 
Auslagerung  von  UNRWA-Aufgaben  an  andere  UN-Organisationen  angesichts  der  weiterhin 
prekären Finanzierungslage der Organisation (EURACTIV 9.5.2022).
Im Gazastreifen kooperierten die de facto-Behörden der Hamas im Allgemeinen mit UNRWA und  
erlaubten dieser, ungehindert zu arbeiten. Nach dem Konflikt im Mai 2021 und einem umstrittenen  
Interview des UNRWA-Direktors für den Gazastreifen kündigte die Hamas an, nicht länger für  
seine  Sicherheit  und  die  seines  Stellvertreters  garantieren  zu  wollen,  wodurch  die  beiden 
ranghöchsten UNRWA-Vertreter aus dem Amt gedrängt wurden (USDOS 12.4.2022).
Quellen:
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 40 von 50
40

- DW – Deutsche Welle (18.2.2022): UN Palestinian refugee agency still short of cash,  
https://www.dw.com/en/un-palestinian-refugee-agency-still-short-of-funds/a-60816258, 
Zugriff 24.5.2022
- EURACTIV  (9.5.2022):  Palestine  refugee  agency  could  ‘implode’,  UN  warns,  
https://www.euractiv.com/section/global-europe/news/palestine-refugee-agency-could-
implode-un-warns/, Zugriff 31.5.2022
- GIZ – Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, Länderinformationsportal  
(11.2020c)  [Archivversion  vom  14.5.2021]:  Palästinensische  Gebiete,  Gesellschaft,  
https://web.archive.org/web/20210514041258/https://www.liportal.de/palaestinensische-
gebiete/gesellschaft/,  Zugriff 23.5.2022
- HRW  –  Human  Rights  Watch  (13.1.2022):  World  Report  2021  -  Israel  and  Palestine, 
https://www.hrw.org/world-report/2022/country-chapters/israel/palestine#b9d2a1,  Zugriff  
19.5.2022
- HRW  –  Human  Rights  Watch  (14.1.2020):  World  Report  2020  -  Israel  and  Palestine, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2022793.html, Zugriff 24.5.2022
- UNRWA –  United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near  
East  (5.2021):  Where  we  work,  https://www.unrwa.org/where-we-work/gaza-strip, Zugriff  
24.5.2022
- UNRWA - United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East 
(o.D.): Gaza Emergency, https://www.unrwa.org/gaza-emergency, Zugriff 31.3.2020
- USDOS – United States Department of State (12.4.2022): 2021 Country Reports on Human 
Rights Practices: West Bank and Gaza, https://www.state.gov/reports/2021-country-reports-
on-human-rights-practices/israel-west-bank-and-gaza/west-bank-and-gaza/,  Zugriff  
19.5.2022
- Zeit  –  Zeit  Online  (8.7.2019):  "Es  könnte  eine  Hungerkatastrophe  geben",  
https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-07/palaestina-unrwa-gazastreifen-fatah-hamas-
israel, Zugriff 24.5.2022
 14. Grundversorgung und Wirtschaft
In den Jahren der vollständigen israelischen Besatzung ist die palästinensische Wirtschaft ein  
reiner Zulieferbetrieb für Israel, eine eigenständige Wirtschaftsentwicklung gibt es nicht. Auch nach  
der Schaffung der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) blieb die wirtschaftliche Entwicklung  
von  Israel  abhängig.  Bis  heute  sind  alle  Exporte  und  Importe  von  der  Zustimmung  und 
Genehmigung  der  israelischen  Behörden  abhängig  (GIZ  11.2020e).  Die  Blockade  des 
Gazastreifens seit 2007 durch Israel, die durch die ägyptischen Beschränkungen an der Grenze  
zum Gazastreifen noch verschärft wird, schränkt den Zugang der fast zwei Millionen dort lebenden 
Palästinenser  zu  Bildung,  wirtschaftlichen  Möglichkeiten,  medizinischer  Versorgung,  sauberem 
Wasser und Elektrizität ein  (HRW 13.1.2022; vgl. FH 28.2.2022).
Israelische Behörden schränken den Verkehr von Material, Waren und Personen in den und aus  
dem Gazastreifen ein (USDOS 12.4.2022), sowohl auf dem Land- als auch auf dem Seeweg. Für  
den Waren- und Personenverkehr nach bzw. aus Gaza gibt es drei Grenzübergänge: Rafah, Erez  
und  Kerem  Shalom  (UNRWA  o.D.). Kerem  Shalom  ist  der  einzige  vom  Handel  genutzte 
Grenzübergang für den Warenverkehr zwischen dem Gazastreifen und Israel und damit de facto  
auch für das Westjordanland, obwohl er nie  für diese Funktion ausgelegt war. Im Februar 2018  
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 41 von 50
41

Go to next pages