maur-lib-2018-08-01-ke

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15. Grundversorgung
Die einschlägigen Entwicklungsindikatoren zeigen deutlich, dass Mauretanien zu den ärmsten 
Ländern der Welt gehört (BTI 2018; vgl. GIZ 6.2018b). Mauretanien gehört auch zur Kategorie der 
am wenigsten entwickelten Länder (Least Developed Countries, LLDC) und der hochverschuldeten 
armen  Länder  (HIPC:  Highly  Indebted  Poor  Countries)  (GIZ  6.2018b  ).  Ein  großer  Teil  der 
mauretanischen  Bevölkerung,  insbesondere  in  ländlichen  Gebieten,  lebt  unterhalb  der 
Armutsgrenze  und  bestreitet  ihren  Lebensunterhalt  weitestgehend  durch  Tätigkeiten  in  der 
Agrarwirtschaft und zunehmend auch im informellen Sektor. Nur 13,6% der Beschäftigung findet 
im formellen Sektor statt. Aufgrund der Schwäche des modernen Wirtschaftssektors und weiterer 
Zuwanderung aus dem ländlichen Raum stellt die Arbeitslosigkeit ein ernstes Problem dar. Die 
Weltbank schätzt die Arbeitslosenquote bei Frauen zwischen 15 und 24 Jahren auf 38,7%. Die 
hohe Jugendarbeitslosigkeit stellt ein gravierendes soziales Problem dar, das ich zunehmend 
negativ auf die Sicherheitslage auswirken kann (GIZ 6.2018c). 
Mauretanien  wird  als  "low  human  development"-Land  bezeichnet:  Der  jüngste  Human 
Development Index (HDI) liegt bei 0,506 und damit auf Platz 156 der Welt, was einer Steigerung 
von fünf Plätzen gegenüber dem vorherigen Ranking (161) entspricht (BTI 2018).
Nach Jahren des soliden Wachstums (6,6% 2014) hat der Verfall der Eisenerzpreise Wachstum 
und  wirtschaftliche  Perspektiven  beeinträchtigt.  Das  Wachstum  des  Bruttoinlandsprodukts 
Mauretaniens lag laut IWF 2016 nur noch bei ca. 1,7%. Nach dem Weltentwicklungsbericht des 
Entwicklungsprogramms  der  Vereinten  Nationen  (Human  Development  Index  2016),  gehört 
Mauretanien  weiterhin  zu  den  Ländern  mit  einer  geringen  Entwicklung  (157.  Stelle  von  188 
Ländern).  Grundlegende  Probleme  wie  fehlende  Effizienz  der  öffentlichen  Verwaltung  und 
Korruption, mangelnde Diversifizierung der Wirtschaft sowie Defizite in der Basisversorgung und 
staatlichen  Infrastruktur  auf  dem  Land  bestehen  weiterhin.  Die  Haupteinnahmen  erzielt 
Mauretanien aus dem Export v.a. von Eisenerz und der Fischerei, mit zahlreichen Staaten (u.a. der 
EU) hat Mauretanien Fischereiabkommen abgeschlossen (AA 11.2017b; vgl. GIZ 6.2018b). Die EU 
zahlt für die Partnerschaft rund 60 Mio. € jährlich. Davon sind 4,125 Mio. € für die Unterstützung 
der lokalen Fischergemeinden vorgesehen. Fischerei und Viehzucht sind die Wachstumstreiber im 
primären Sektor, der 2014 ein Wachstum von 7,3% erzielte (GIZ 6.2018b). 
Als Rohstoffexporteur hängt Mauretanien von den schwankenden Weltmarktpreisen ab. Es gibt 
umfangreiche Phosphatvorkommen, die aber zum größten Teil nicht erschlossen sind. Über 80% 
des  Landes  besteht  aus  Wüste,  bewässerbare  Ackerflächen  werden  unzureichend  genutzt. 
Mauretanien ist zu 70% von der Einfuhr von Nahrungsmitteln abhängig. Kaum vorhanden ist 
verarbeitendes  Gewerbe.  Eine  Modernisierung  des  mauretanischen  Außenhandelsregimes 
(Zollwert, Investitionsschutz und öffentliches Beschaffungswesen) wurde ansatzweise in Angriff 
genommen, ein Investitionsförderungsgesetz besteht nicht (AA 11.2017b).
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 17 von 19
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Bislang gab es in Mauretanien drei Aktionspläne (2002-2004; 2006-2010; 2011-2015). Die
Aktionspläne  sollen  sicherstellen,  dass  Schuldenerlasse  zur  Armutsbekämpfung  eingesetzt 
werden. Mauretanien erfüllt die Erwartungen der internationalen Finanzorganisationen. Die neue 
nationale Entwicklungsstrategie «Stratégie de croissance accélérée et de prospérité partagée» 
(SCAPP) 2016-2030 setzt sich das Ziel bis 2030 ein Land mit mittlerem Einkommen zu werden 
(GIZ 6.2018b).
Quellen:
- AA - Auswärtiges Amt (11.2017a): Mauretanien – Wirtschaft und Umwelt, 
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/mauretanien-node/wirtschaft/
219192, Zugriff 30.7.2018
- BTI - Bertelsmann Stiftung (2018): Mauritania Country Report 2018, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/1427375/488301_en.pdf, Zugriff 30.7.2018
- GIZ - Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (6.2018c): Mauretanien, 
Gesellschaft, https://www.liportal.de/mauretanien/gesellschaft/, Zugriff 30.7.2018
- GIZ - Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (6.2018b): Mauretanien, 
Wirtschaft & Entwicklung, https://www.liportal.de/mauretanien/wirtschaft-entwicklung/, Zugriff 
30.7.2018
 16. Medizinische Versorgung
Das  Gesundheitssystem  Mauretaniens  bleibt  unzureichend  (GIZ  6.2018c).  Die  medizinische 
Versorgung  im  Lande  ist  mit  Europa  nicht  zu  vergleichen  und  vielfach  technisch,  apparativ 
und/oder hygienisch hoch problematisch. Die ärztliche Versorgung in Nouakchott ist begrenzt (AA 
30.7.2018). 
Die  mauretanische  Regierung  engagiert  sich  stark  im  Gesundheitsbereich.  Trotz  großer 
Anstrengungen werden die Fortschritte nur sehr langsam sichtbar. Anlass zur Besorgnis geben 
nach wie vor die hohe Müttersterblichkeit sowie die Säuglingssterblichkeit. Der Weltmütterbericht 
2015 listet Mauretanien auf Rang 150 von 178 Ländern. Laut UNICEF-Weltkinderbericht 2017
gehört Mauretanien zu den Ländern mit der höchsten Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf 
Jahren.  Das  Thema  Kindergesundheit  ist  ein sehr ernstes Problemfeld  und  braucht dringend 
Fortschritte (GIZ 6.2018c).
Mauretanien hat eine der niedrigsten AIDS-Raten in Afrika; sie ist aber ansteigend. 2016 waren 
0,5%  der  15-  bis  49-jährigen  MauretanierInnen  HIV  positiv.  Es  gibt  viele  Vorurteile  über  die 
Krankheit und Aufklärungsarbeit ist daher dringend notwendig. Die mauretanische Regierung hat 
Maßnahmen gegen die Ausbreitung von AIDS getroffen (GIZ 6.2018c).
Quellen:
- AA - Auswärtiges Amt (30.7.2018): Reise- und Sicherheitshinweise Mauretanien, 
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/mauretanien-node/
mauretaniensicherheit/219190#content_6, Zugriff  30.7.2018
- GIZ - Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (6.2018c): Mauretanien, 
Gesellschaft, https://www.liportal.de/mauretanien/gesellschaft/, Zugriff 30.7.2018 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 18 von 19
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17. Rückkehr
Die Regierung kooperierte mit dem UNHCR, der International Organization for Migration und
anderen  humanitären  Organisationen,  um  Schutz  und  Unterstützung  für  IDPs,  Flüchtlinge, 
Rückkehrer, Asylwerber, Staatenlose und andere betroffene Personen zu bieten, doch die von der 
Regierung  bereitgestellten  Mittel  reichen  nicht  aus,  um  den  Hilfebedarf  zu  decken  (USDOS 
20.4.2018).
Quellen:
- USDOS - U.S. Department of State (20.4.2018): Country Report on Human Rights Practices 
2017 – Mauritania, https://www.ecoi.net/en/document/1430133.html, Zugriff 30.7.2018
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 19 von 19
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