peru-lib-2023-10-16-ke

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Durchsetzung der Gesetze über sexuelle und häusliche Gewalt ist unzureichend und liegt oft im
Ermessen  der  zuständigen  Behörden,  so  die  Experten  für  geschlechtsspezifische  Gewalt. 
Ungerechtfertigte Ablehnungen von Anklagen sind angeblich üblich (USDOS 20.3.2023).
Das Gesetz definiert Femizid als das Verbrechen der Tötung einer Frau oder eines Mädchens 
aufgrund von Erwartungen, Annahmen oder Faktoren, die für ihr Geschlecht charakteristisch sind. 
Das  Mindeststrafmaß  für  Femizid  beträgt  in  der  Regel  20  Jahre  bzw.  30 Jahre,  wenn 
erschwerende Umstände hinzukommen (z.B. bei Verbrechen gegen ein Kind, ältere Menschen 
oder ein schwangeres Opfer). Die polizeilichen Maßnahmen zur Durchsetzung des Gesetzes sind 
schwach und langsam, die Verfolgung der Fälle oft langwierig und unwirksam (USDOS 20.3.2023). 
Geschlechtsspezifische Gewalt ist in Peru weit verbreitet (FH 2023) und ein signifikantes Problem 
(HRW  12.1.2023).  Mehr  als  die  Hälfte  der  peruanischen  Frauen  berichten  von  körperlicher, 
sexueller oder emotionaler Gewalt. Im Jahr 2022 wurden mehr als 135 Femizide registriert (FH 
2023), im Jahr 2021 waren es 136 (HRW 12.1.2023). Im Laufe des Jahres 2022 begann das Büro 
des Ombudsmannes, Fälle von vermissten Frauen und Mädchen in monatlichen Berichten zu 
erfassen. Bis September 2022 meldete das Büro des Ombudsmannes 3.528 Fälle von Frauen, die 
zwischen Januar und September 2022 vermisst und nicht gefunden wurden, ein Anstieg von 22 % 
im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres 2021. Von den Vermissten waren 68 % 
junge Mädchen und Teenager (USDOS 20.3.2023).
Das Gesetz verbietet häusliche Gewalt; die Strafen reichen im Allgemeinen von einem Monat bis
zu sechs Jahren Gefängnis. Das Gesetz ermächtigt Richter und Staatsanwälte, einen verurteilten 
Ehepartner oder Elternteil daran zu hindern, zur Familie zurückzukehren. Das Gesetz ermächtigt 
auch die Verwandten des Opfers und nicht verwandte Personen, die in der Wohnung leben, 
Anzeige wegen häuslicher Gewalt zu erstatten. Das Gesetz schreibt vor, dass innerhalb von fünf 
Tagen nach einer Anzeige eine polizeiliche Untersuchung wegen häuslicher Gewalt durchgeführt 
werden muss, und verpflichtet die Behörden, weiblichen Opfern häuslicher Gewalt Schutz zu 
gewähren. Laut NGOs, die sich auf die Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt spezialisiert 
haben, wurde das Gesetz nur lax durchgesetzt (USDOS 20.3.2023).
Quellen:
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
- HRW - Human Rights Watch (12.1.2023): World Report 2023 – Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2085486.html, Zugriff 3.10.2023
-USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
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15.2. Kinder
Die Staatsbürgerschaft wird entweder durch Geburt im Hoheitsgebiet des Landes oder von einem 
der  beiden  Elternteile  erworben.  Die  Geburtenregistrierung  erfolgt  auf  nicht  diskriminierender 
Basis. Bei der Geburt stellt der Staat eine nationale Identifikationsnummer und anschließend einen 
Personalausweis aus, der für den Zugang zu den meisten öffentlichen und vielen privaten
Dienstleistungen unerlässlich ist. Mehr als 98 % der ansässigen Bürger besitzen einen gültigen 
Personalausweis;  in  den  ländlichen  Amazonas-Gebieten  war  die  Abdeckung  mit  96  %   am 
geringsten. Regierungs- und NGO-Vertreter nehmen an, dass Menschen ohne gültige Papiere 
besonders anfällig für Arbeitsausbeutung, Menschenhandel und andere Verbrechen sind (USDOS 
20.3.2023).
In Peru kommen Kinder mit sechs Jahren in die Schule. Der Besuch des Kindergartens ein Jahr 
vor der Schule ist verpflichtend. Die Grundschule umfasst sechs Jahre, die weiterführende Schule 
fünf. Nach weiteren zwei Schuljahren kann die Matura (orig. Certificado Oficial de Estudios)
abgelegt  werden,  das  dann  zum  Studium  berechtigt.  Staatliche  Schulen  sind  kostenlos. 
Wohlhabendere Familien schicken ihre Kinder jedoch auf kostenpflichtige Privatschulen, da diese 
besser ausgestattet sind und der Unterricht eine höhere Qualität hat. Es besteht Schulpflicht. 
Inzwischen  werden  auch  alle  Kinder  eingeschult.  Allerdings  beenden  5  von  100  Kinder  die 
Grundschule nicht. 83 % besuchen die weiterführende Schule. Vor allem auf dem Land ist der 
Schulbesuch manchmal schwierig, weil es zu wenig Schulen gibt (KW 1.8.2023).
Gewalt  gegen  Kinder,  einschließlich  sexueller  Missbrauch,  ist  ein  ernstes  Problem.  Laut  der 
Nationalen Gesundheitserhebung von 2020 (der letzten verfügbaren Erhebung) schlagen 9 % der 
Eltern  ihre  Kinder,  um  sie  zu  bestrafen.  Gefährdete  Kinder  können  bei  Vormündern  oder  in 
speziellen Heimen für verschiedene Arten von Opfern untergebracht werden. Nicht alle Heime
bieten  psychologische  Betreuung  an,  obwohl  das  Gesetz  dies  vorschreibt.  In  den  meisten 
Regionen wurden die von den Provinz- oder Distriktbehörden betriebenen Heime durch Heime 
ergänzt, die von Schulen, Kirchen und NGOs verwaltet werden. Das Ministerium für Frauen und 
gefährdete Bevölkerungsgruppen unterhält sechs spezielle Heime für Opfer des Mädchenhandels, 
die psychosoziale, medizinische und rechtliche Unterstützung bieten (USDOS 20.3.2023).
Das gesetzliche Mindestalter für die Eheschließung beträgt 18 Jahre. Das Gesetz erlaubt es einem 
Zivilrichter, Minderjährigen im Alter von 16 und 17 Jahren die Eheschließung zu gestatten. Das 
Mindestalter  für  einvernehmlichen  Sex  liegt  bei  14  Jahren.  Auf  eine  Verurteilung  wegen 
Vergewaltigung eines Kindes unter 14 Jahren durch einen Erwachsenen steht eine lebenslange 
Freiheitsstrafe. Das Gesetz verbietet es Erwachsenen auch, ein Kind zu täuschen, seine Macht zu 
missbrauchen oder es in einer prekären Situation zum Sex zu verleiten (USDOS 20.3.2023).
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Das Gesetz verbietet Kinderpornografie und sieht eine Strafe von sechs bis zwölf Jahren Haft und 
eine Geldstrafe vor. Es verbietet weiter den sexuellen Kinderhandel und sieht eine Strafe von zwölf 
bis 20 Jahren Gefängnis vor, wenn das Opfer 14 bis 17 Jahre alt ist, und mindestens 25 Jahre, 
wenn das Opfer 13 Jahre oder jünger ist. Regierungsbeamte und Nichtregierungsorganisationen 
stellten im Laufe des Jahres 2022 zahlreiche Fälle von Kindersexhandel fest, obwohl die Beamten 
viele Verbrechen des Kindersexhandels weiterhin als sexuelle Ausbeutung einstuften, was den 
Opfern weniger Schutz bietet. Obwohl das Land über strenge Gesetze zum Schutz von Kindern 
verfügt, hat die Regierung die Gesetze nicht wirksam durchgesetzt (USDOS 20.3.2023).
In Peru machen Kinder unter 15 Jahren einen großen Teil der Bevölkerung aus. Gefährdete Kinder 
und Jugendliche sind mit vielen Herausforderungen konfrontiert: Sie leben in Armut und sind von 
Gewalt,  Missbrauch  und  Unterernährung  betroffen.  Viele  dieser  Kinder  sind  gezwungen,  die 
Schule frühzeitig abzubrechen (SOS o.D.).
Quellen:
- KW - Kinderweltreise (1.8.2023): Schule in Peru, 
https://www.kinderweltreise.de/kontinente/suedamerika/peru/alltag-kinder/schule-in-peru/, 
Zugriff 3.10.2023
- SOS - SOS Kinderdorf (o.D.): Wo wir helfen - Peru, 
https://www.sos-kinderdorf.de/portal/spenden/wo-wir-helfen/amerika/peru, Zugriff 3.10.2023
-USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
15.3. Homosexuelle/Sexuelle Minderheiten
Es gibt keine Gesetze, die einvernehmliche gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen zwischen 
Erwachsenen unter Strafe stellen. Organisationen der Zivilgesellschaft berichten, dass auf lokaler 
Ebene  geltende  Vorschriften  gegen  "Unsittlichkeit"  und  "Herumlungern"  gelegentlich  in 
unverhältnismäßiger  Weise  Lesben,  Schwule,  Bisexuelle,  Transgender,  queere  Personen  und 
Intersexuelle (LGBTQI+) betreffen, und dass die missbräuchliche Anwendung lokaler Gesetze 
gegen Straßen-Sexarbeit häufiger gegen Transgender-Frauen gerichtet ist (USDOS 20.3.2023).
Die  Verfassung  enthält  ein  umfassendes  Diskriminierungsverbot,  und  Einzelpersonen  können 
rechtliche  Ansprüche  wegen  Diskriminierung  aufgrund  der  sexuellen  Ausrichtung  oder  der 
Geschlechtsidentität geltend machen. Nur wenige nationale Gesetze erwähnen jedoch die sexuelle 
Ausrichtung  und  die  Geschlechtsidentität  als  ausdrückliche  Kategorien  für  den  Schutz  vor 
Diskriminierung, was Raum für Interpretationen lässt, die die Rechte von LGBTQI+-Personen 
außer Acht lassen. Einige Regionen und Gemeinden, darunter La Libertad, Loreto, Piura und San 
Martín,  verfügten  über  Verordnungen,  die  die  Diskriminierung  von LGBTQI+-Personen 
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ausdrücklich verbieten und administrative Abhilfe, aber keine strafrechtliche Verfolgung,
ermöglichen (USDOS 20.3.2023).
Regierungsbeamte, NGO-Vertreter, Journalisten und führende Persönlichkeiten der Gesellschaft 
berichten  von  offizieller  und  gesellschaftlicher  Diskriminierung  von  LGBTQI+-Personen  in  den 
Bereichen Beschäftigung, Wohnen, Bildung, Strafverfolgung und Gesundheitsversorgung aufgrund 
ihrer  sexuellen  Orientierung  und  Geschlechtsidentität.  NGO-Vertreter  berichten,  dass  die 
Strafverfolgungsbehörden  die  Rechte  von  LGBTQI+-Bürgern  wiederholt  nicht  schützten  und 
gelegentlich  missachten  (USDOS  20.3.2023).  LGBTQI+-Menschen  sind  Diskriminierung, 
Feindseligkeit und Gewalt ausgesetzt (FH 2023; vgl. AI 27.3.2023).
Peru ist nach wie vor eines der wenigen Länder in Südamerika, das weder die Transgender-
Identität  noch  die  gleichgeschlechtliche  Ehe  anerkennt  (AI  27.3.2023).  Das  Gesetz  gibt 
Transgender-Personen das Recht, ihre nationalen Identitätsdokumente auf den neuesten Stand zu 
bringen, um ihre Geschlechtsidentität widerzuspiegeln, aber dies erfordert ein langwieriges, teures 
Anfechtungsverfahren mit unvorhersehbaren Ergebnissen. Transgender-Personen besitzen daher 
oft  keine  gültigen  nationalen  Ausweise,  was  ihren  Zugang  zu  staatlichen  Dienstleistungen 
einschränkt. Im Juni 2022 ordnete ein untergeordnetes Gericht an, dass das Nationale Identitäts- 
und  Personenstandsregister  den  Bürgern  die  Möglichkeit  geben  muss,  ihr  Geschlecht,  ihren 
Namen und ihr Bild zu ändern, um ihre aktuelle Identität widerzuspiegeln. Das Register hatte 
bisher nur Namensänderungen zugelassen und die Änderung des Geschlechts im Dokument erst
nach Vorlage eines Nachweises über eine abgeschlossene geschlechtsangleichende Operation 
genehmigt (USDOS 20.3.2023). 
Quellen:
- AI - Amnesty International (27.3.2023): Amnesty International Report 2022/23; The State of the 
World's Human Rights; Peru 2022, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089589.html, Zugriff 
25.9.2023
-FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
-USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
 16. Bewegungsfreiheit
Das Gesetz sieht Freizügigkeit im Inland, Auslandsreisen, Auswanderung und Rückkehr vor, und 
diese Rechte werden von der Regierung im Allgemeinen respektiert (USDOS 20.3.2023). In Peru 
gibt es keine formellen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit (FH 2023). 
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Die Regierung hält Notstandsgebiete aufrecht, die die Bewegungsfreiheit im VRAEM aufgrund der
Präsenz der militarisierten Kommunistischen Partei Perus einschränken. Diese illegalen Akteure 
unterbrechen  zeitweise  die  Freizügigkeit  von  Personen,  indem  sie  Straßensperren  errichten. 
Darüber  hinaus  errichten  Personen,  die  gegen  Projekte  der  Rohstoffindustrie  protestieren, 
gelegentlich  Straßensperren  im  ganzen  Land.  Am  15.12.2022  verhängte  die  Regierung  den 
Ausnahmezustand, der abendliche Ausgangssperren in 15 Provinzen in acht Regionen vorsah 
(USDOS 20.3.2023). Im Jahr 2022 wurden, insbesondere während der Proteste im Dezember, 
weiterhin Straßenblockaden eingesetzt, bei denen die Demonstranten über hundert Straßen im 
ganzen Land blockierten. Auch einige öffentliche Verkehrsmittel waren betroffen. Darüber hinaus 
verhängten sowohl die Castillo-Regierung als auch die Boluarte-Regierung im Laufe des Jahres 
2022  zahlreiche  auf  Proteste  bezogene  Ausnahmezustände,  die  die  Bewegungsfreiheit  der 
Zivilbevölkerung einschränkten (FH 2023).
Quellen:
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
- USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
 17. Grundversorgung und Wirtschaft
Peru  zählt  seit  über  zehn  Jahren  zu  den  am  schnellsten  wachsenden  Volkswirtschaften 
Lateinamerikas. Peru ist eine exportorientierte Wirtschaft und wichtiger Exporteur von Rohstoffen 
wie Kupfer. Trotz weitreichender Staatshilfen, die zu den ambitioniertesten in ganz Lateinamerika 
zählten,  belief  sich  der  Einbruch  der  Wirtschaft  2020  auf  11,1  %.  Auch  wenn  sich  die 
Wirtschaftslage 2021 und 2022 wieder deutlich erholt hat, werden die Folgen der COVID-19-Krise 
lange nachwirken und das Problem der sozialen Ungleichheit noch weiter verstärken. 2022 konnte 
Peru  dank  steigender  Rohstoffpreise   die  Devisen-  und  Steuereinnahmen  erhöhen.  Diese 
zusätzlichen Einnahmen kurbelten den öffentlichen Konsum an und halfen den Verbrauchern, die 
steigende  Inflation  auszugleichen.  Auf  der  anderen  Seite  haben  wirtschaftliche  Engpässe, 
Unterbrechungen der Lieferketten und auf lokaler Ebene die chaotische Amtszeit von Präsident 
Pedro Castillo den wirtschaftlichen Erholungstrend in Peru gebremst (WKO  9.2023). 
Peru hat in den letzten 20 Jahren ein bemerkenswertes Wirtschaftswachstum erzielt. Im Jahr 2008 
wurde  es  als  Land  mit  mittlerem  Einkommen  der  oberen  Kategorie  eingestuft.  Im  gleichen 
Zeitraum wurde die Armut halbiert und die chronische Unterernährung bei Kindern unter fünf 
Jahren  ging  zurück.  Seit  2017  steht  das  Land  jedoch  vor  großen  Herausforderungen.  Die 
öffentlichen Ausgaben sind stetig gesunken, die Armut hat zugenommen, und die Häufigkeit und
Intensität klimabedingter Notfälle hat zugenommen. Beinahe 33 % der Bevölkerung sind von Armut 
bedroht. All diese Faktoren haben die Fortschritte beim Abbau der Ungleichheit verlangsamt. 
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Darüber hinaus haben die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie die Fortschritte bei der
Bekämpfung von Armut und Unterernährung gefährdet. Im Jahr 2021 litten 51 % der Bevölkerung 
unter  mäßiger  oder  schwerer  Ernährungsunsicherheit.  Unterernährung,  einschließlich  Anämie, 
sowie Fettleibigkeit und Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen nehmen weiter zu. Chronische 
Unterernährung ist eines der größten Probleme für die öffentliche Gesundheit bei Kindern unter 
fünf  Jahren,  was  ihre  Entwicklung  und  die  der  Gesellschaft  insgesamt  einschränkt  und  die 
Beseitigung der Armut erschwert (WFP 2023).
Die Arbeitslosenrate in Peru betrug im Jahr 2022 7,7 % (WKO 9.2023; vgl. GTAI 11.2022). Trading 
Economics  (TE),  eine  Webseite,  die  ihren  Nutzern  genaue  Informationen  für  196  Länder  im 
Wirtschaftsbereich  bietet,  veröffentlicht die  folgenden  Statistiken:  Das  monatliche 
Durchschnittseinkommen in Peru beträgt aktuell (Stand 8.2023) PEN 1950,60 (ca. EUR 490) und 
der Mindestlohn PEN 1025,- (ca. EUR 257) (TE 9.2023). 
Quellen:
-GTAI - Germany Trade and Invest (11.2022): Wirtschaftsdaten kompakt - Peru, 
https://www.gtai.de/resource/blob/17348/4104b8b40df004363214106683d2299a/GTAI-
Wirtschaftsdaten_November_2022_Peru.pdf, Zugriff 6.10.2023 
-TE - Trading Economies (9.2023): Peru Average Monthly Wages, 
https://tradingeconomics.com/peru/wages#6, Zugirff 6.10.2023 
-WFP - World Food Program (2023): Where we work - Peru, https://www.wfp.org/countries/peru, 
Zugriff 6.10.2023
-WKO - Wirtschaftskammer Österreich (9.2023): Wirtschaftsbericht Peru, 
https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/peru-wirtschaftsbericht.pdf, Zugriff 6.10.2023 
 18. Medizinische Versorgung
Das medizinische Versorgungsangebot ist in Lima im privaten Sektor z.T. auf international hohem
Standard. Der öffentliche Sektor ist jedoch hinsichtlich personeller, apparativer, logistischer und 
z.T. hygienischer Ressourcen insbesondere in ländlichen Regionen meist defizitär strukturiert (AA 
29.8.2023).
Der peruanische Gesundheitssektor besteht aus fünf dezentralen Kerneinheiten, vier öffentlichen 
und  einer  privaten,  die  jeweils  über  eigene  Einrichtungen  verfügen.  Die  erste  ist  das 
Krankenversicherungsprogramm des Gesundheitsministeriums, Seguro Integral de Salud (SIS), 
der  größte  Versicherungsträger,  der  60  %  der  Bevölkerung  abdeckt.  Das 
Sozialversicherungsprogramm EsSalud des Arbeitsministeriums deckt 25 % der Bevölkerung ab, 
die  in  der  formellen  Wirtschaft  tätig  sind.  Die  verbleibenden  10  %  der  Bevölkerung  erhalten 
Leistungen  von  den  Streitkräften,  der  nationalen  Polizei  und  dem  Privatsektor.  Nach  der 
Verabschiedung  des  Gesetzes  über  die  allgemeine  Krankenversicherung  von  2009  und  des 
Reformpakets von 2013 haben sich die Gesundheitsindikatoren im Land deutlich verbessert. Der 
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Prozentsatz der Peruaner, die in irgendeiner Form krankenversichert sind, ist laut OECD von 37 %
im  Jahr  2004  auf  83,2  %  im  Jahr  2017  gestiegen.  Diese  Verbesserungen  sowie  weitere 
Erweiterungen  der  Gesundheitsinfrastruktur,  der  Abbau  von  Zugangshindernissen  und  die 
Modernisierung der öffentlichen Einrichtungen haben den Grundstein für eine flächendeckende 
Versorgung gelegt (ITA o.D.).
Das  peruanische  Gesundheitswesen  ist  stark  fragmentiert.  Es  gibt  viele  Institutionen  und 
Verantwortliche, aber keine gesundheitspolitische Strategie und keine geordnete Ausgabenpolitik. 
Es  gibt  viele  Parallelsysteme  und  keine  Koordination.  Daraus  resultieren  organisatorische 
Probleme, hohe Ausgaben und ungleiche Behandlung. Konkret sieht das so aus: 51,1 % der 
Peruaner sind auf die staatlichen Krankenhäuser des Gesundheitsministeriums angewiesen. Diese 
sind  –  auch  wenn  es  inzwischen  eine  Minimalversicherung  gibt  –  überfüllt  und  schlecht 
ausgestattet. 28,8 % sind über die staatliche EsSalud versichert, die Krankenhäuser im ganzen 
Land für seine Versicherten, fest angestellte Peruaner, hat. 4,1 % der Bevölkerung hat eine private 
Krankenversicherung . 14 % haben gar keine Versicherung und werden bei Krankheit wohl aus 
eigener Tasche eine private Klinik bezahlen (IP 19.6.2021).
Alle  Peruaner  ohne  gesetzliche  Krankenversicherung  (EsSalud),  z.B.  auf  Grund  eines 
Arbeitsverhältnis,  haben  die  Möglichkeit,  sich  bei  der  staatlichen  Grundversicherung  Seguro 
Integral  de  Salud  anzumelden  und  bekommen  damit  eine  landesweite  medizinische 
Grundversorgung (ÖB Lima 24.1.20220).
Quellen:
-AA - Auswärtiges Amt (29.8.2023): Peru: Reise- und Sicherheitshinweise, 
https://www.auswaertiges-amt.de/de/service/laender/peru-node/perusicherheit/211938, Zugriff 
6.10.2023 
-IP Informationsstelle Peru e.v. (16.6.2021): Gesundheitswesen in Peru: fragmentiert, 
unterfinanziert, ineffizient, https://www.infostelle-peru.de/gesellschaft/gesundheitswesen-in-
peru-fragmentiert-unterfinanziert-ineffizient/, Zugriff 6.10.2023
-ITA – International Trade Administration – US Department of Commerce [USA] (o.D.): 
Healthcare Technologies Resource Guide. Peru, https://www.trade.gov/healthcare-resource-
guide-peru, Zugriff 6.10.2023
-ÖB Lima - ÖB des BMEIA in Lima [Österreich] (24.1.2020): Bericht der ÖB, per E-Mail 
 19. Rückkehr
Die Regierung kooperiert mit UNHCR und anderen humanitären Organisationen, um Flüchtlingen, 
zurückkehrenden Flüchtlingen und Asylbewerbern sowie anderen betroffenen Personen Schutz 
und Hilfe zu bieten (USDOS 20.3.2023).
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Gemäß der österreichischen Botschaft in Lima kommt es zu keinerlei Problemen seitens des
Staates  bei  einer Rückkehr  von  unbescholtenen  Staatsangehörigen.  Lautt  Wissensstand  der 
Botschaft  haben  zurückkehrende  Asylwerber  mit  keinen  Repressalien  zu  rechnen  (ÖB  Lima 
24.1.2020).
Quellen:
- USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
-ÖB Lima - ÖB des BMEIA in Lima [Österreich] (24.1.2020): Bericht der ÖB, per E-Mail
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