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Soziale Unruhen, Streiks und Demonstrationen führen immer wieder zu teilweise gewaltsamen
Auseinandersetzungen  und  Straßenblockaden  (BMEIA  6.7.2023;  vgl.  EDA  23.6.2023). 
Demonstrationen und Menschenansammlungen kommen in Elendsvierteln der Großstädte vor. 
Hohe  Kriminalität  (Diebstahl,  Raubüberfälle,  Entführungen)  gibt  es  vor  allem  in  Lima,  Cusco, 
Trujillo,  Arequipa,  Puno  und  Huaraz,  im  öffentlichen  Nahverkehr,  an  Busterminals,  in 
Einkaufsstraßen und auf Märkten (BMEIA 6.7.2023). Die Kriminalitätsrate ist hoch. Besonders groß 
ist die Gefahr in Gebieten, wo Drogen produziert und die häufig von Drogenbanden kontrolliert 
werden (EDA 23.6.2023).
 Amazonas-Gebiet  (Regionen Loreto, Amazonas, San Martín, Ucayali, Madre de Dios und Teile 
von Huánuco, Pasco und Cusco): Im Streit um Umweltfragen oder die Landrechte zwischen der 
indigenen  Bevölkerung  und  der  Regierung  kommt  es  im  Amazonas-Gebiet  immer  wieder  zu 
Blockaden  des  Straßen-  und  Flussverkehrs  sowie  zu  Zusammenstößen  zwischen 
Demonstrierenden und den Sicherheitskräften (EDA 23.6.2023).
Cusco und Umgebung: In Cusco und Umgebung kommt es oft zu Demonstrationen und Blockaden 
der Eisenbahn- und Straßenverbindungen (EDA 23.6.2023).
Puno  und  Umgebung:  In  Puno  und  Umgebung  sind  Streiks  häufig.  Wiederholt  ist  es  zu 
Gewalttaten  gekommen.  Oft  blockieren  die  Streikenden  die  Verkehrsverbindungen  (EDA 
23.6.2023).
Region  Madre  de  Dios:  Die  Lage  ist  sehr  angespannt.  In  dieser  Region  sind  kriminelle 
Gruppierungen aktiv. Der Staat bekämpft diese Gruppierungen und den illegalen Rohstoffabbau 
mit Militär und Polizei (EDA 23.6.2023).
Region Cajamarca:  In den Provinzen  Cajamarca, Hualgayoc  und  Celendín  gibt es regelmäßig 
soziale Unruhen und Demonstrationen im Zusammenhang mit großen Bergbauprojekten (EDA 
23.6.2023).
Täler des Río Ene, Apurímac und Mantaro in den Regionen Ayacucho, Junín und Huancavelica 
(VRAEM-Region): Wegen des Drogenanbaus haben sich diese Täler und ihre Einzugsgebiete 
praktisch zu einem rechtsfreien Raum entwickelt; die Sicherheitslage ist prekär (EDA 23.6.2023).
Grenzgebiet  zu  Ecuador:  Teile  des  Grenzgebiets  sind  noch  vermint,  besonders  in  der  Nähe 
militärischer Einrichtungen (EDA 23.6.2023).
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Grenzgebiet zu Kolumbien: Im Grenzgebiet zu Kolumbien, insbesondere entlang dem Río
Putumayo, sind Schmuggelbanden aktiv (EDA 23.6.2023).
Quellen:
- AA - Auswärtiges Amt (29.8.2023): Peru: Reise- und Sicherheitshinweise, 
https://www.auswaertiges-amt.de/de/service/laender/peru-node/perusicherheit/211938, Zugriff 
4.10.2023 
- BMEIA - Bundesministerium Europäische und internationale Angelegenheiten (6.7.2023): 
Reisehinweise Peru, https://www.bmeia.gv.at/reise-services/reiseinformation/land/peru, Zugriff 
4.10.2023
- EDA   - Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (23.6.2023), 
Reisehinweise für Peru, https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/vertretungen-und-
reisehinweise/peru/reisehinweise-fuerperu.html#eda14d6ee, Zugriff 4.10.2023
-FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
 5. Rechtsschutz / Justizwesen
Die Verfassung sieht ein unabhängiges Justizwesen vor. Vertreter von NGOs behaupten, dass die 
Justiz nicht immer unabhängig arbeitet, nicht durchgängig unparteiisch ist und zuweilen politischer 
Einflussnahme  und  Korruption  unterliegt  (USDOS  20.3.2023).  Die  Justiz  wird  als  eine  der 
korruptesten Institutionen des Landes wahrgenommen. Im Jahr 2018 billigte der Kongress eine 
Reform, die zur Schaffung eines neuen Nationalen Justizrats (JNJ) führte, der für die Auswahl, 
Bewertung und Disziplinierung von Richtern zuständig ist. Die Einrichtung des JNJ wurde sowohl 
von zivilgesellschaftlichen Organisationen als auch von der Wissenschaft allgemein gelobt (FH 
2023).
Das Gesetz sieht das Recht auf ein faires und öffentliches Verfahren vor, und die Justiz setzt 
dieses  Recht  im  Allgemeinen  durch,  obwohl  Berichte  über  Korruption  im  Justizsystem  häufig 
vorkommen. Angeklagte haben das Recht, bei ihrer Verhandlung anwesend zu sein und mit einem 
Anwalt ihrer Wahl zu verkehren oder einen solchen auf öffentliche Kosten gestellt zu bekommen; 
die vom Staat gestellten Anwälte sind jedoch häufig unzureichend ausgebildet und überlastet 
(USDOS  20.3.2023).  Obwohl  das  Gesetz  den  Bürgern  das  Recht  auf  ein  Verfahren  in  ihrer 
eigenen  Sprache  zugesteht,  sind  Dolmetsch-  und  Übersetzungsdienste  für  Nicht-
Spanischsprachige nicht immer verfügbar (USDOS 20.3.2023; vgl. FH 2023). Dieser Mangel
betrifft  vor  allem  Sprecher  der  indigenen  Sprachen  der  Anden  und  des  Amazonas-Gebiets 
(USDOS 20.3.2023). Die verfassungsrechtlichen Garantien für ein ordnungsgemäßes Verfahren 
werden nicht in gleichem Maße eingehalten. Anwälte, die mittellosen Angeklagten zur Seite gestellt 
werden, sind oft schlecht ausgebildet. Die Straffreiheit für Gewalt gegen Umweltaktivisten, die sich 
gegen die Landerschließung wehren, ist nach wie vor ein Problem (FH 2023).
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Quellen:
-FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
-USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
 6. Sicherheitsbehörden
Die  peruanische  Nationalpolizei  ist  dem  Innenministerium  unterstellt  und  sorgt  für  die  innere 
Sicherheit (USDOS 20.3.2023). Die peruanischen Streitkräfte, die dem Verteidigungsministerium 
unterstehen,  sind  für  die  äußere  Sicherheit  zuständig  und  übernehmen  in  bestimmten 
Notstandsgebieten und unter außergewöhnlichen Umständen auch einige Aufgaben der inneren 
Sicherheit (USDOS 20.3.2023; vgl. CIA 26.9.2023). Die zivilen Behörden üben eine wirksame 
Kontrolle über die Sicherheitskräfte aus (USDOS 20.3.2023).
Von  den  Sicherheitskräften  begangene  Übergriffe  werden  nur  selten  geahndet  (FH  2023). 
Straflosigkeit  ist  hier  nach  wie  vor  ein  großes  Problem  (USDOS  20.3.2023).  Durch  das 
Polizeischutzgesetz  ist  die  Rechenschaftspflicht  bei  Menschenrechtsverletzungen  seitens  der 
Sicherheitskräfte  effektiv  eingeschränkt  (AI  27.3.2023).  Das  Verhalten  von  Polizei-  und 
Militärangehörigen  im  aktiven  Dienst  wird  durch  rechtliche  Rahmenbedingungen,  umfassende 
Regulierungsverfahren und formale Verhaltenskodizes geregelt. Die Strafverfolgung hochrangiger 
Beamter, einschließlich der Innen- und Verteidigungsminister, erfordert einen förmlichen Antrag der 
Staatsanwälte an den Kongress auf Aufhebung der Immunität der Beamten und die Zustimmung 
des Kongresses zum Verfahren (USDOS 20.3.2023).
Quellen:
- AI - Amnesty International (27.3.2023): Amnesty International Report 2022/23; The State of the 
World's Human Rights; Peru 2022, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089589.html, Zugriff 
25.9.2023
- CIA - Central Intelligence Agency [USA] (26.9.2023): The World Factbook - Peru, 
https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/peru/#military-and-security,  Zugriff 4.10.2023
-FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
-USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
 7. Folter und unmenschliche Behandlung
Es gibt Berichte, wonach Angehörige der Sicherheitskräfte einige Übergriffe begangen haben. Das 
Gesetz  verbietet  zwar  Folter  und  unmenschliche  Behandlung,  aber  es  gibt  Berichte,  dass 
Regierungsbeamte sie anwenden. Lokale und internationale NGOs erklären, dass die Regierung 
Misshandlungen nicht wirksam verhindert oder die Täter nicht bestraft. Nach Angaben von NGO-
Vertretern  erstatten  viele  Opfer  keine  formelle  Anzeige  gegen  die  mutmaßlichen  Täter,  und 
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diejenigen, die dies tun, haben angeblich Schwierigkeiten, gerichtliche Abhilfe und eine
angemessene Entschädigung zu erhalten (USDOS 20.3.2023).
Ende 2022 kam es in ganz Peru zu Protesten, bei denen die Sicherheitskräfte mit einem hohen 
Maß  an  Gewalt  und  auch  unter  Einsatz  scharfer  Munition  gegen  Demonstranten  vorgingen. 
Internationale Menschenrechtsgruppen haben den Einsatz von Gewalt durch die Behörden als 
unverhältnismäßig verurteilt; bei einem Vorfall in Ayacucho (Anm.: lokal meist Huamanga genannt) 
töteten die Streitkräfte neun Demonstranten, darunter einen Teenager. Bis zum Jahresende kam 
es  immer  wieder  zu  gewaltsamen Zusammenstößen  zwischen  Sicherheitskräften  und 
Demonstranten (FH 2023).
Quellen:
-FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
-USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
 8. Korruption
Die Korruption in der Regierung ist nach wie vor ein großes Problem in Peru, auch wenn die 
Strafverfolgungsbehörden  häufig  gegen  Korruptionsvorwürfe  ermitteln  und  diese  strafrechtlich 
verfolgen (FH 2023). Das Gesetz sieht strafrechtliche Sanktionen für Korruption durch Beamte vor, 
doch setzt die Regierung das Gesetz nicht immer wirksam um. Im Laufe des Jahres 2022 gab es 
zahlreiche  Berichte  über  Korruption  durch  Regierungsbeamte,  auch  auf  höchster  Ebene.  Die 
Bürger betrachten Korruption weiterhin als ein allgegenwärtiges Problem in allen Bereichen der 
nationalen, regionalen und lokalen Regierungen (USDOS 20.3.2023).
Quellen:
-FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
-USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
 9. Wehrdienst und Rekrutierungen
Der Militärdienst ist in Peru für Männer im Alter von 18-50 Jahren und für Frauen im Alter von 18-
45 Jahren freiwillig. Die Dauer beträgt zwölf Monate und es besteht keine Wehrpflicht (1999 
abgeschafft) [Stand 2022] (CIA 26.9.2023).
Quellen:
- CIA - Central Intelligence Agency [USA] (26.9.2023): The World Factbook - Peru, 
https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/peru/#military-and-security,  Zugriff 6.10.2023
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10. Allgemeine Menschenrechtslage
Zu den wichtigsten Menschenrechtsproblemen in Peru gehören glaubwürdige Berichte über:
ungesetzliche oder willkürliche Tötungen (USDOS 20.3.2023), Einschränkungen der Meinungs- 
und  Medienfreiheit  (USDOS  20.3.2023;  vgl.  AI  27.3.2023),  einschließlich  der  Existenz  von 
Verleumdungsgesetzen  und  Gewalt  oder  Gewaltandrohung  gegen  Journalisten,  schwere 
Korruption  in  der  Regierung  und  mangelnde  Untersuchung  und  Rechenschaftspflicht  bei 
geschlechtsspezifischer  Gewalt  (USDOS  20.3.2023).  Bei  der  Niederschlagung  von  Protesten 
kamen im Dezember 2022 mehrere Menschen ums Leben (AI 27.3.2023).
Die Verfassung sieht das Recht auf freie Meinungsäußerung vor, auch für Journalisten der Presse 
und  anderer  Medien,  und  die  Regierung  respektiert  dieses  Recht  im  Allgemeinen.  Eine 
unabhängige  Presse  und  ein  funktionierendes  demokratisches  politisches  System  fördern  im 
Allgemeinen die freie Meinungsäußerung, auch für die Journalisten (USDOS 20.3.2023).
Die  Verfassung  sieht  die  Freiheit  vor,  sich  friedlich  und  unbewaffnet  zu  versammeln  und  zu 
vereinigen, und die Regierung respektiert diese Rechte im Allgemeinen (USDOS 20.3.2023; vgl. 
FH  2023).  In  Gebieten,  in  denen  der  Ausnahmezustand  verhängt  wurde,  kann  die 
Versammlungsfreiheit ausgesetzt werden (USDOS 20.3.2023).
Verschiedene  inländische  und  internationale  Menschenrechtsgruppen  arbeiten  im  Allgemeinen 
ohne  staatliche  Beschränkungen,  untersuchen  Menschenrechtsfälle  und  veröffentlichen  ihre 
Erkenntnisse darüber. Die Regierungsbeamten sind einigermaßen kooperativ und gehen auf ihre
Ansichten ein (USDOS 20.3.2023).
Das  Ministerium  für  Justiz  und  Menschenrechte,  insbesondere  das  Vizeministerium  für 
Menschenrechte und Zugang zur Justiz, beaufsichtigt die Menschenrechtspolitik und -fragen auf 
nationaler  Ebene.  Das  Innenministerium,  das  Ministerium  für  Frauen  und  gefährdete 
Bevölkerungsgruppen und das Ministerium für Arbeit und Beschäftigungsförderung spielen eine 
wichtige  Rolle  im  Bereich  der  Menschenrechte  und  werden  im  Allgemeinen  als  effizient 
angesehen. Das unabhängige Büro des Ombudsmanns arbeitet ohne Einmischung von Regierung 
oder Parteien. NGOs, zivilgesellschaftliche Organisationen und die Öffentlichkeit halten das Büro 
des Ombudsmanns für effizient (USDOS 20.3.2023).
Quellen:
-AI - Amnesty International (27.3.2023): Amnesty International Report 2022/23; The State of the 
World's Human Rights; Peru 2022, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089589.html, Zugriff 
25.9.2023
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-FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
- USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
 11. Haftbedingungen
Die Haftbedingungen waren aufgrund von Überbelegung, unzureichenden sanitären Einrichtungen, 
unzureichender  Ernährung,  schlechter  medizinischer  Versorgung  und  Korruption  unter  den 
Gefängniswärtern im Allgemeinen sehr hart. Im August 2022 meldete das Nationale Institut für 
Strafvollzug  (INPE),  dass  das  Gefängnissystem  90.155  Gefangene  in  68  Einrichtungen  für 
insgesamt  41.018  Gefangene  beherbergt.  Fast  40  %  der  Gefangenen  befinden  sich  in 
Untersuchungshaft (USDOS 20.3.2023). Eine lange Untersuchungshaft ist üblich. Nach seiner 
Verhaftung  im  Dezember  2022  wurde  der  ehemalige  Präsident  Castillo  zu  18  Monaten 
Untersuchungshaft  verurteilt  (FH  2023).  Es  kommt  zu  Übergriffen  auf  Insassen  durch 
Gefängniswärter  und  Mitgefangene.  Gefangene  mit  Geld,  Einfluss  oder  anderen  Ressourcen 
haben Zugang zu Privilegien (USDOS 20.3.2023).
Der Zugang zu Trinkwasser ist für zahlreiche Gefangene zeitlich beschränkt. Die Sanitäranlagen 
und die hygienischen Bedingungen sind im Allgemeinen oft unzureichend. Die meisten
Gefängnisse  bieten  nur  begrenzten  Zugang  zu  medizinischer  Versorgung,  was  zu  einer 
verzögerten Diagnose von Krankheiten führt. Die Insassen beklagen sich, dass die medizinische 
Versorgung  kostenpflichtig  ist.  Das  Büro  des  Ombudsmannes  berichtet  darüber  hinaus  über 
unzureichende  Zugänglichkeit  und  unzureichende  Einrichtungen  für  Gefangene  mit 
Behinderungen.  Häftlinge  mit  geistigen  Behinderungen  haben  meist  keinen  Zugang  zu 
angemessener psychologischer Betreuung (USDOS 20.3.2023).
Die  Regierung  erlaubt  Überwachungsbesuche  durch  unabhängige  Beobachter  der 
Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts. Unangekündigte Besuche von Beamten des 
Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und Vertretern des Büros des Ombudsmanns finden 
statt.  Das  Ministerium  für  Frauen  und  schutzbedürftige  Bevölkerungsgruppen  sowie  UNICEF 
überwachen Jugendstrafanstalten (USDOS 20.3.2023).
Quellen:
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
- USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
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12. Todesstrafe
Die Todesstrafe in Peru ist gemäß Amnesty International für gewöhnliche Verbrechen abgeschafft.
Das Land behält die Todesstrafe nur für schwere Verbrechen bei, z.B. für Verbrechen, die in 
Kriegszeiten begangen werden (AI o.D.) Laut Amnesty International wurde im Jahr 2022 keine 
Hinrichtung in Peru durchgeführt und die Todesstrafe auch nicht verhängt (AI 5.2023).
Quellen:
- AI - Amnesty International (2023.): Peru, https://www.amnesty.org/en/location/americas/south-
america/peru/, Zugriff 2.10.2023 
- AI - Amnesty International (5.2023): Death Sentences and Executions 2022, 
https://www.amnesty.ch/de/themen/todesstrafe/dok/2023/todesstrafen-bericht-2022-
hoechststand-seit-5-jahren/amnesty-report-death-sentences-and-executions-2022.pdf, Zugriff 
2.10.2023 
 13. Religionsfreiheit
Laut Volkszählung von 2017 sind 76 % der Bevölkerung katholisch, wobei Katholizismus und 
präkolumbianische  Glaubensvorstellungen  häufig  miteinander  verbunden  werden.  14  %  sind 
protestantisch (hauptsächlich evangelisch-protestantisch, 5,1 % nicht-religiös und 4,9 % fallen auf 
andere religiöse Konfessionen. Hierzu gehören u.a. die Zeugen Jehovas, die Kirche Jesu Christi 
der  Heiligen  der  Letzten  Tage  (Kirche  Jesu  Christi),  Juden,  Muslime,  Bahais,  Buddhisten, 
orthodoxe Christen und die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein. Nach Angaben 
des Jüdischen Weltkongresses leben etwa 3.000 Juden im Land (hauptsächlich in Lima, Cusco 
und  Iquitos).  Die  Islamische  Vereinigung  von  Peru  geht  von  etwa  2.600  –  überwiegend 
sunnitischen - Muslimen in Peru aus. Einige Menschen in den Anden und im Amazonasgebiet 
praktizieren traditionelle indigene Religionen (USDOS 15.5.2023).
Die  Verfassung  verbietet  Diskriminierung  aufgrund  von  Religionszugehörigkeit  oder 
Weltanschauung (USDOS 15.5.2023) und sieht Gewissens- und Religionsfreiheit vor (USDOS 
15.5.2023; vgl. FH 2023). Diese Rechte werden üblicherweise auch in der Praxis respektiert (FH 
2023). Die Trennung von Religion und Staat, aber auch die historische Bedeutung der römisch-
katholischen Kirche sind verfassungsmäßig anerkannt (USDOS 15.5.2023).
Der Interreligiöse Rat von Peru setzt sich weiterhin beim Justizministerium für die Förderung von 
Grundsätzen  der  Religionsfreiheit  ein,  wie  z.B.  den  gleichberechtigten  Zugang  zu  staatlichen 
Leistungen  für  alle  religiösen  Gruppen  und  die  Möglichkeit,  als  Militärseelsorger  zu  dienen. 
Während die katholische Kirche für diese Leistungen automatisch qualifiziert ist, müssen sich 
andere religiöse Gruppen hierfür bewerben (USDOS 15.5.2023). 
Quellen:
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- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
- USDOS - U.S: Department of State [USA] (15.5.2023): 2022 Report on International Religious 
Freedom: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2091909.html, Zugriff 2.10.2023
 14. Minderheiten
Die Ethnien in Peru sind: Mestizos (gemischt indianisch und weiß) 60,2%, indianisch 25,8%, weiß 
5,9%,  afrikanischer  Abstammung  3,6%,  andere  (einschließlich  chinesischer  und  japanischer 
Abstammung) 1,2%, nicht spezifiziert 3,3% (Schätzung 2017) (CIA 26.9.2023).
Die Verfassung garantiert die Gleichheit der Rechte. Die Durchsetzung durch die Regierung ist 
jedoch  uneinheitlich.  Diskriminierung  aufgrund  von  Rasse  oder  ethnischer  Herkunft  ist  im 
Strafgesetzbuch  neben  anderen  Faktoren  wie  Sprache,  Religion,  Alter,  Geschlecht  oder 
sozioökonomischem Status als Straftat verankert. Sie wird mit bis zu vier Jahren Gefängnis und 
Geldstrafen von bis zu 1,9 Millionen PEN (ca. 500.000 US-Dollar) geahndet. Die Durchsetzung ist 
unterschiedlich und hängt unter anderem von der Sichtbarkeit der Fälle, der Macht der Betroffenen 
und der Korruption ab (USDOS 20.3.2023).
Die  Anliegen  von  Angehörigen  ethnischer  und  kultureller  Minderheiten,  insbesondere  in 
abgelegenen Berg- und Amazonas-Gebieten, werden in der Politik nach wie vor nur unzureichend
berücksichtigt. Mit dem Gesetz über die vorhergehende Konsultation aus dem Jahr 2011 wurde 
versucht,  die  Beteiligung  indigener  Gruppen  zu  verbessern,  indem  Konsultationen  vor  der 
Durchführung  von  Bergbau-  und  anderen  Entwicklungsprojekten  garantiert  werden.  Indigene 
Gruppen haben das Gesetz jedoch kritisiert, da das Verfahren indigenen Vertretern kein Vetorecht 
einräumt und es Unklarheiten darüber gibt, was eine Gemeinschaft als indigen qualifiziert (FH 
2023).
Die  indigene  Bevölkerung  bleibt  politisch,  wirtschaftlich  und  sozial  benachteiligt.  Indigene 
Gemeinschaften  im  Amazonas-Gebiet  werden  von  Landräubern,  Drogenhändlern,  illegalen 
Bergleuten und Holzfällern sowie von der mineralgewinnenden Industrie bedroht, die in der Nähe 
oder auf indigenem Land tätig sind. Indigene Personen sind besonders gefährdet, Opfer des 
Menschenhandels mit Sexarbeitern und Arbeitskräften zu werden. Viele indigene Personen, die in 
ländlichen Gemeinden leben, haben nur begrenzten Zugang zum Justizsystem, zu Schutz oder zu 
Maßnahmen zur Missbrauchsprävention. Indigene Führer behaupten, dass die nationalen und 
regionalen Regierungen weder ihre Gemeinschaften noch ihre Eigentumsinteressen angemessen 
schützen.  Auch  in  Bezug  auf  Landbesitz  sind  indigene  Personen  benachteiligt  (USDOS 
20.3.2023).
Quellen:
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- CIA - Central Intelligence Agency [USA] (26.9.2023): The World Factbook - Peru, 
https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/peru/#military-and-security,  Zugriff 4.10.2023
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
-USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
 15. Relevante Bevölkerungsgruppen
15.1. Frauen
Das  Gesetz  sieht  die  Gleichstellung  von  Männern  und  Frauen  vor.  Es  verbietet  die 
geschlechtsspezifische Diskriminierung zwischen Partnern in Bezug auf Ehe, Schwangerschaft, 
Lohn und Eigentumsrechte. Trotzdem schreibt das Gesetz ausschließlich Frauen vor, 300 Tage 
nach einer Verwitwung oder Scheidung zu warten, um wieder heiraten zu dürfen. Nach Angaben 
spezialisierter NGOs setzt die Regierung das Wiederverheiratungsgesetz nicht immer wirksam 
durch (USDOS 20.3.2023).
Willkürliche Entlassungen schwangerer Frauen und Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz 
sind an der Tagesordnung. Das Gesetz sieht vor, dass Frauen für gleiche Arbeit gleiches Entgelt 
erhalten sollen, doch Frauen werden für dieselbe Arbeit oft schlechter bezahlt als Männer (USDOS 
20.3.2023).
Frauen und Mädchen können nur dann legal abtreiben, wenn eine Schwangerschaft ihr Leben 
oder ihre Gesundheit bedroht. Im Jahr 2014 hat das Gesundheitsministerium technische Leitlinien 
für legale Schwangerschaftsabbrüche verabschiedet, aber viele Gesundheitsdienstleister haben 
sie nicht umgesetzt, was den Zugang erschwert. Im September 2022 beriet der Kongress über 
einen  Gesetzentwurf  zur  Anerkennung  des  „Rechts  auf  Geburt",  der  im  Falle  seiner 
Verabschiedung  ein  zusätzliches  Hindernis  für  den  Zugang  zu  einem  legalen 
Schwangerschaftsabbruch darstellen könnte (HRW 12.1.2023).
Obwohl die politische Beteiligung von Frauen in den letzten Jahren zugenommen hat, haben 
Frauen nur wenige Führungspositionen in lokalen und regionalen Regierungen inne. Im Juni 2020 
verabschiedete  der  Kongress  ein  Gesetz,  das  eine  vollständige  Geschlechterparität  auf  den 
Parteilisten vorschreibt. Nach den Wahlen im Jahr 2021 beträgt der Frauenanteil in der Legislative 
40 %, und 52 Frauen haben Sitze im Kongress. Nach ihrem Amtsantritt im Dezember 2022 wurde 
Dina Boluarte die erste weibliche Präsidentin Perus (FH 2023).
Das Gesetz stellt die Vergewaltigung von Männern und Frauen, einschließlich der Vergewaltigung 
in  der  Ehe,  unter  Strafe  und  sieht  Haftstrafen  von  14  Jahren  bis  zu  lebenslänglich  vor.  Die 
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Durchsetzung der Gesetze über sexuelle und häusliche Gewalt ist unzureichend und liegt oft im
Ermessen  der  zuständigen  Behörden,  so  die  Experten  für  geschlechtsspezifische  Gewalt. 
Ungerechtfertigte Ablehnungen von Anklagen sind angeblich üblich (USDOS 20.3.2023).
Das Gesetz definiert Femizid als das Verbrechen der Tötung einer Frau oder eines Mädchens 
aufgrund von Erwartungen, Annahmen oder Faktoren, die für ihr Geschlecht charakteristisch sind. 
Das  Mindeststrafmaß  für  Femizid  beträgt  in  der  Regel  20  Jahre  bzw.  30 Jahre,  wenn 
erschwerende Umstände hinzukommen (z.B. bei Verbrechen gegen ein Kind, ältere Menschen 
oder ein schwangeres Opfer). Die polizeilichen Maßnahmen zur Durchsetzung des Gesetzes sind 
schwach und langsam, die Verfolgung der Fälle oft langwierig und unwirksam (USDOS 20.3.2023). 
Geschlechtsspezifische Gewalt ist in Peru weit verbreitet (FH 2023) und ein signifikantes Problem 
(HRW  12.1.2023).  Mehr  als  die  Hälfte  der  peruanischen  Frauen  berichten  von  körperlicher, 
sexueller oder emotionaler Gewalt. Im Jahr 2022 wurden mehr als 135 Femizide registriert (FH 
2023), im Jahr 2021 waren es 136 (HRW 12.1.2023). Im Laufe des Jahres 2022 begann das Büro 
des Ombudsmannes, Fälle von vermissten Frauen und Mädchen in monatlichen Berichten zu 
erfassen. Bis September 2022 meldete das Büro des Ombudsmannes 3.528 Fälle von Frauen, die 
zwischen Januar und September 2022 vermisst und nicht gefunden wurden, ein Anstieg von 22 % 
im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres 2021. Von den Vermissten waren 68 % 
junge Mädchen und Teenager (USDOS 20.3.2023).
Das Gesetz verbietet häusliche Gewalt; die Strafen reichen im Allgemeinen von einem Monat bis
zu sechs Jahren Gefängnis. Das Gesetz ermächtigt Richter und Staatsanwälte, einen verurteilten 
Ehepartner oder Elternteil daran zu hindern, zur Familie zurückzukehren. Das Gesetz ermächtigt 
auch die Verwandten des Opfers und nicht verwandte Personen, die in der Wohnung leben, 
Anzeige wegen häuslicher Gewalt zu erstatten. Das Gesetz schreibt vor, dass innerhalb von fünf 
Tagen nach einer Anzeige eine polizeiliche Untersuchung wegen häuslicher Gewalt durchgeführt 
werden muss, und verpflichtet die Behörden, weiblichen Opfern häuslicher Gewalt Schutz zu 
gewähren. Laut NGOs, die sich auf die Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt spezialisiert 
haben, wurde das Gesetz nur lax durchgesetzt (USDOS 20.3.2023).
Quellen:
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
- HRW - Human Rights Watch (12.1.2023): World Report 2023 – Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2085486.html, Zugriff 3.10.2023
-USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 17 von 24
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