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Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Länderinformationsblätter“
Landes aufgrund der chronischen Armut, die durch die Pandemie noch verschärft wurde, nicht zur Schule (UNICEF 4.2022). In Simbabwe hat die Zahl der Fälle von Kindesmissbrauch zugenommen (TH 2.4.2022). Kindesmissbrauch, einschließlich Inzest, Kindstötung, Aussetzung von Kindern und Vergewaltigung, ist demnach nach wie vor ein ernstes Problem. Im Jahr 2018 gingen bei der NGO Childline mehr als 15.000 Meldungen über Kindesmissbrauch über ihre nationale Hotline ein. Die Bemühungen der Regierung zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch sind unzureichend. Die Regierung führt weiterhin ein Fallmanagementprotokoll, um die Bereitstellung von Kinderfürsorgediensten zu steuern. Außerdem gibt es Einrichtungen für minderjährige Opfer von sexuellen Übergriffen und Missbrauch (USDOS 12.4.2022). Bei weiblichen Opfern von sexuellem Missbrauch besteht die Gefahr der frühen Schwangerschaft und der Kinderheirat (TH 2.4.2022). Kinderehen wurden 2016 verboten, aber Faktoren wie Armut, bestimmte religiöse Ansichten und mangelnde Durchsetzung haben die Praxis aufrechterhalten; ein Drittel der Mädchen wird bis zum Alter von 18 Jahren verheiratet (FH 24.2.2022; vgl. Humanium 3.12.2021). Die Verbreitung von Kinderehen ist in ländlichen Gebieten höher (40 %) als in städtischen Gebieten (21,3 %) (SN 7.8.2022). NGOs berichten außerdem, dass die Zahlen an Teenagerschwangerschaften und Kinderehen während der Covid-19-Pandemie stark zugenommen haben (USDOS 12.4.2022; vgl. FH 24.2.2022). Alleine in den ersten zwei Monaten des Jahres 2021 wurden fast 5.000 minderjährige Mädchen schwanger (AI 29.3.2022). Mit der Kinderheirat verbunden sind sexuelle Übergriffe, sexueller Missbrauch und andere Formen der Gewalt (Humanium 3.12.2021). Die zunehmende wirtschaftliche Not trug auch zum Anstieg des Kindersexhandels bei (USDOS 12.4.2022; vgl. USDOS 29.7.2022). Das Gesetz verbietet die schlimmsten Formen der Kinderarbeit vollständig. Es legt das Mindestalter für leichte Arbeit auf 12 Jahre und für die Berufsausbildung auf 16 Jahre fest. Die Gesetze zur Kinderarbeit wurden nicht wirksam durchgesetzt (USDOS 12.4.2022) was dazu führt, dass viele Kinder in Simbabwe kaum eine andere Wahl haben, als zu arbeiten, auch in den schlimmsten Formen der Kinderarbeit (Humanium 2.12.2021). Schätzungen von NGOs zufolge haben während der Covid-19-Pandemie 840.000 Kinder die Schule abgebrochen; viele haben sich der informellen Arbeit angeschlossen (USDOS 12.4.2022). In Simbabwe sind Eltern verpflichtet, ihre Kinder im nationalen Register des Landes zu registrieren. In der neuen Verfassung ist festgelegt, dass Geburtsurkunden, Ausweispapiere und Pässe für alle Bürger Simbabwes leicht zugänglich sein müssen. Trotz dieses Gesetzes bleiben viele Kinder in den ländlichen Teilen Simbabwes unregistriert, weil einige zu Hause geboren werden und andere die Gebühren nicht bezahlen können (Humanium 3.12.2021). Laut der Volkszählung 2012 besaß nur eines von drei Kindern unter fünf Jahren eine Geburtsurkunde. Schätzungsweise 39 % der Kinder im schulpflichtigen Alter besitzen keine Geburtsurkunde. Das Fehlen von Geburtsurkunden behindert den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen wie Bildung .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 23 von 31

und Gesundheitsversorgung, was dazu führt, dass viele Kinder nicht zur Schule gehen können und dadurch anfälliger für Ausbeutung sind (USDOS 12.4.2022). Quellen: - AI – Amnesty International (29.3.2022): Amnesty International Report 2021/22, The State of the World's Human Rights - Zimbabwe 2021, https://www.ecoi.net/de/dokument/2070286.html, Zugriff 1.9.2022 - FH – Freedom House (24.2.2022): Freedom in the World 2022 – Zimbabwe, https://www.ecoi.net/de/dokument/2068837.html, Zugriff 15.9.2022 - Humanium (3.12.2021): Realizing Children’s Rights in Zimbabwe, https://www.humanium.org/en/zimbabwe/, Zugriff 15.9.2022 - LFDW – Licht für die Welt (9.2021): ZIMBABWE: LEAVE NO CHILD BEHIND. Invest in the early years, https://www.licht-fuer-die-welt.at/app/uploads/sites/8/2021/09/leave_no_child_behind_country_ case_study_zimbabwe_english.pdf, Zugriff 15.9.2022 - SN – Sunday News (7.8.2022): 22 raped per day in Zimbabwe, https://www.sundaynews.co.zw/22-raped-per-day-in-zimbabwe/, Zugriff 15.9.2022 - TH – The Herald (2.4.2022): Close Relatives Nailed in 90pc of Sexual Abuse, GBV Cases, https://www.herald.co.zw/close-relatives-nailed-in-90pc-of-sexual-abuse-gbv-cases/, Zugriff 5.10.2022 - UNICEF – United Nations Children’s Fund (4.2022): Zimbabwe Annual Report 2021, https://www.unicef.org/zimbabwe/media/5591/file/Zimbabwe%20Annual%20Report%202021.pd f, Zugriff 15.9.2022 - USDOS – United States Department of State [USA] (29.7.2022): 2021 Trafficking in Persons Report: Zimbabwe, https://www.state.gov/reports/2021-trafficking-in-persons-report/zimbabwe/, Zugriff 15.9.2022 - USDOS – United States Department of State [USA] (12.4.2022): Country Report on Human Rights Practices 2021 – Zimbabwe, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071187.html, Zugriff 15.9.2022 18.3. Sexuelle Minderheiten Homosexuelle Handlungen sind mit Strafe bedroht (Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr) (AA 14.9.2022; vgl. HRW 13.1.2022, AmI 30.4.2022) und werden von der derzeitigen Regierung öffentlich verurteilt (AA 14.9.2022). Es sind jedoch keine Fälle bekannt, in denen einvernehmliche gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen strafrechtlich verfolgt worden sind (HRFZ 24.6.2022). Die neue Verfassung von Simbabwe, die im Mai 2013 von Präsident Mugabe unterzeichnet wurde, verbietet die gleichgeschlechtliche Ehe (AmI 30.4.2022; vgl. UTN 12.10.2021). NGOs berichten über Hassverbrechen, sowie über Schikanen gegen und Diskriminierung von Angehörigen sexueller Minderheiten bei der Suche nach Arbeit, Wohnraum und Gesundheitsdiensten. Aufgrund der Kriminalisierung und Stigmatisierung gleichgeschlechtlicher Aktivitäten sind diese anfällig für Erpressung (USDOS 12.4.2022). Transgender-Personen sehen sich weiterhin mit Schwierigkeiten konfrontiert, wenn sie staatliche Dienste in Anspruch nehmen wollen und werden von politischen Prozessen ausgeschlossen (USDOS 12.4.2022). Es gibt zwar Interessenvertretungen von Angehörigen sexueller Minderheiten, doch ihre Möglichkeiten, ihre Interessen im politischen Bereich durchzusetzen, werden durch die starke Diskriminierung eingeschränkt (FH 23.2.2022). Quellen: .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 24 von 31

- AA – Auswärtiges Amt [Deutschland] (14.9.2022): Simbabwe – Reise- und Sicherheitshinweise, https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/simbabwe-node/ simbabwesicherheit/208948, Zugriff 15.9.2022 - AfA – African Arguments (25.3.2022): Trans Zimbabweans turn to black market for health care, https://africanarguments.org/2022/03/trans-zimbabweans-turn-to-black-market-for-health-care/, Zugriff 15.9.2022 - AmI – Amera International (30.4.2022): Zimbabwe LGBTI Resources, https://www.amerainternational.org/zimbabwe-lgbti-resources/, Zugriff 15.9.2022 - HRFZ – Zimbabwe Human Rights NGO Forum (24.6.2022): State of Human Rights Report Zimbabwe 2021, https://kubatana.net/wp-content/uploads/2022/06/ZIM-NGO-FORUM-STATE- OF-HUMAN-RIGHTS-REPORT-2021-EBOOK-2-2.pdf, Zugriff 16.9.2022 - HRW – Human Rights Watch (13.1.2022): World Report 2022 – Zimbabwe, https://www.ecoi.net/de/dokument/2066570.html, Zugriff 15.9.2022 - UTN – Unbias The News (12.10.2021): Visability as Resistance: How Zimbabwe’s LGBTQI+ Community Fights Queephobia on Social Media, https://unbiasthenews.org/queer- zimbabweans-use-social-media-as-resistance/, Zugriff 15.9.2022 - USDOS – United States Department of State [USA] (12.4.2022): Country Report on Human Rights Practices 2021 – Zimbabwe, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071187.html, Zugriff 15.9.2022 19. Bewegungsfreiheit Die Verfassung und das Gesetz sehen Bewegungsfreiheit im Inland, Auslandsreisen, Auswanderung und Rückkehr vor, sowie das Recht auf einen Reisepass oder andere Reisedokumente, aber die Regierung hat diese Rechte eingeschränkt (USDOS 12.4.2022). Die Bewegungsfreiheit wird beispielsweise durch den umfassenden Einsatz von Straßensperren der Polizei eingeschränkt (FH 24.2.2022; vgl. USDOS 12.4.2022), die in den letzten Jahren eingesetzt werden, um Proteste zu verhindern (FH 24.2.2022). UK Home Office erklärt, dass es für Personen, die sich in städtischen Zentren – etwa Harare oder Bulawayo – bedroht fühlen, schwierig sein kann, in ländlichen Gebieten von Ostsimbabwe Fuß zu fassen. Dies gilt etwa auch für Shona, die nach Matabeleland umziehen wollen (UK 9.2021). Quellen: - FH – Freedom House (24.2.2022): Freedom in the World 2022 – Zimbabwe, https://www.ecoi.net/de/dokument/2068837.html, Zugriff 15.9.2022 - UKHO – UK Home Office [Großbritannien] (9.2021): Country Policy and Information Note Zimbabwe: Opposition to government, https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/ file/1018765/ZWE_CPIN_Opposition_to_the_government.pdf, Zugriff 15.9.2022 - USDOS – United States Department of State [USA] (12.4.2022): Country Report on Human Rights Practices 2021 – Zimbabwe, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071187.html, Zugriff 15.9.2022 20. Grundversorgung und Wirtschaft Trotz des erheblichen Potenzials – Simbabwe verfügt über fruchtbare Böden, Bodenschätze und ein hohes Bildungsniveau – befindet sich die simbabwische Wirtschaft nach zwei schwierigen Dekaden nach wie vor in einem instabilen Zustand und weist verschiedene strukturelle Schwächen auf. Währungsturbulenzen, eine lückenhafte Stromversorgung, Devisenknappheit und die .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 25 von 31

weitverbreitete Korruption stellen wesentliche Wachstumshindernisse dar. Immer öfter kommt es außerdem zu Dürreperioden und Überschwemmungen (ES 30.6.2021). Laut einer Umfrage des Afrobarometers, sehen die Bürger in Simbabwe die Wirtschaftspolitik und die Arbeitslosigkeit als die größten Probleme im Land an, gefolgt von einer unzureichenden Infrastruktur und Wasserversorgung (Afrobarometer 7.6.2022). Die Arbeitslosigkeit in Simbabwe liegt, laut nationaler Statistikbehörde (ZIMSTAT), bei 19 %. Die ZIMSTAT-Definition von Erwerbstätigen schließt allerdings Subsistenzwirte und Beschäftigte im informellen Sektor ein (NZ 19.7.2022; vgl. ZIMSTAT 19.7.2022). Die derart ermittelte Arbeitslosenzahl steht im Gegensatz zu mehreren Interessengruppen, die die Arbeitslosenquote des Landes auf über 80 % beziffert haben (NZ 19.7.2022). Trotz eines im regionalen Vergleich relativ guten Krisenmanagements hat die Covid-19-Pandemie die simbabwische Bevölkerung hart getroffen und einen starken Einfluss auf die Wirtschaftstätigkeit des Landes ausgeübt. Insbesondere der informelle Sektor, der rund 60 % der gesamten wirtschaftlichen Aktivität Simbabwes ausmacht, hat stark unter den Maßnahmen gelitten. Mehr denn je war die simbabwische Bevölkerung auf finanzielle Unterstützung von Familienangehörigen im Ausland angewiesen. Im Jahr 2020 wurden Geldüberweisungen im Wert von 1 Milliarde USD aus der Diaspora nach Simbabwe getätigt – 58 % mehr als im Jahr zuvor (ES 30.6.2021). Sozialhilfeprogramme spielen aufgrund ihrer geringen Reichweite und ihrer begrenzten Ausrichtung auf die Armut nur eine begrenzte Rolle (World Bank 13.4.2022). Aufgrund der geschwächten Sozialschutzsysteme und der Erosion der Löhne, Gehälter und Sozialversicherungssysteme durch die Hyperinflation im Land sind die Überweisungen aus der Diaspora für die Mehrheit der Simbabwer ein sozialer Schutzpuffer, der die Haushalte über Wasser hält und als Absicherung gegen den vollständigen Zusammenbruch der Familien dient (Socialnet 28.7.2022). Die Regierung erbringt in diesem Bereich nur unzureichende Leistungen (HRFZ 24.6.2022; vgl. Socialnet 28.7.2022). Gefährdete Gruppen wie Frauen, Kinder, Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen sind weiterhin unverhältnismäßig stark von der Situation betroffen, die sich aus dem wirtschaftlichen Abschwung und der unzureichenden Bereitstellung von Dienstleistungen ergibt (HRFZ 24.6.2022). Die Versorgung mit Lebensmitteln, Treibstoff, Strom und Trinkwasser ist nur teilweise gesichert (BMEIA 1.9.2022). Die Inflation stieg im Juni 2022 weiter um 30,7 % an (auf 192 %). Die Armutsgrenze für Nahrungsmittel und die Armutsgrenze für den Gesamtkonsum steigen Berichten zufolge rasch an, ohne dass die Einkommen in gleichem Maße zunehmen, was zu einer Verschärfung der Ernährungsunsicherheit führt (WFP 30.6.2022). Das monatliche Durchschnittseinkommen in Simbabwe liegt zwischen 130 und 300 USD (AI 29.3.2022). .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 26 von 31

Die importierte und inländische Inflation und die anhaltende Abwertung der Landeswährung tragen zu einer unterdurchschnittlichen Kaufkraft der Haushalte bei, wodurch der Anteil der Haushalte, die Schwierigkeiten haben, ihren Grundnahrungsmittelbedarf zu decken, steigt. Laut HungerMap LIVE ist die geschätzte Zahl der Menschen mit unzureichendem Nahrungsmittelkonsum von März bis Juni 2022 von 5,16 Millionen auf 5,4 Millionen gestiegen (WFP 30.6.2022). Die Quote der extremen Armut stieg zwischen 2011 und 2020 stetig an und ging erst 2021 zurück. Die Armutsquote lag 2011 bei 22 % und wird für 2021 auf 41 % und für 2022 auf 40 % geschätzt. Obwohl die Armut nach wie vor ein überwiegend ländliches Phänomen ist, hat sie in städtischen Gebieten relativ schneller zugenommen, was zu einer Urbanisierung der Armut führt. Auch die Ungleichheit hat in den letzten zehn Jahren zugenommen: Der Gini-Koeffizient, der den Grad der Ungleichheit der Einkommensverteilung angibt, stieg von 42 im Jahr 2011 auf 50,3 im Jahr 2019 und gehört damit zu den höchsten der Welt [Anm.: Je höher der Gini-Koeffizient, desto ungleicher ist die Einkommensverteilung] (World Bank 13.4.2022). In Simbabwe kam es zu Fällen, in denen Behörden Menschen aus ihren Häusern vertrieben, um Platz für kommerzielle Interessen zu schaffen – ohne Verfahrensgarantien einzuhalten und ohne ihnen eine alternative Unterkunft anzubieten (AI 11.3.2021). 2021 wurden tausende Menschen obdachlos, weil die Behörden Häuser niedergerissen haben, die aus ihrer Sicht illegale Siedlungen darstellten. In ländlichen Gebieten wurden Gemeinden mit Zwangsräumung bedroht, weil sie sich „wirtschaftlichen Investitionen“ entgegengestellt haben. So wurden in Manicaland tausende Menschen von ihrem Land vertrieben und ihre Felder zerstört, damit die Zuckerrohrplantage einer Ölfirma erweitert werden konnte (AI 29.3.2022). Quellen: - Afrobarometer (7.6.2022): News release: Most Zimbabweans see country going in the wrong direction, want government intervention, Afrobarometer survey shows, https://www.afrobarometer.org/wp-content/uploads/2022/06/zim_r9.news-release- most_zimbabweans_see_country_going_in_the_wrong_direction_7jun22.pdf, Zugriff 8.9.2022 - AI – Amnesty International (29.3.2022): Amnesty International Report 2021/22, The State of the World's Human Rights - Zimbabwe 2021, https://www.ecoi.net/de/dokument/2070286.html, Zugriff 1.9.2022 - AI – Amnesty International (11.3.2021): Thousands at risk of displacement due to imminent forced evictions in Eswatini and Zimbabwe, https://www.amnesty.org/en/latest/press-release/2021/03/thousands-at-risk-of-displacement- due-to-imminent-forced-evictions-in-eswatini-and-zimbabwe/, Zugriff 8.9.2022 - BMEIA – Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres [Österreich] (1.9.2022): Reiseinformation – Simbabwe, https://www.bmeia.gv.at/reise-services/reiseinformation/land/simbabwe/, Zugriff 7.9.2022 - ES – Embassy of Switzerland to Malawi, Zambia and Zimbabwe [Schweiz] (30.6.2021): Wirtschaftsbericht Simbabwe 2021, https://www.s-ge.com/sites/default/files/publication/free/wirtschaftsbericht-simbabwe-eda-2021- 06.pdf, Zugriff 8.9.2022 - HRFZ – Zimbabwe Human Rights NGO Forum (24.6.2022): State of Human Rights Report Zimbabwe 2021, https://kubatana.net/wp-content/uploads/2022/06/ZIM-NGO-FORUM-STATE- OF-HUMAN-RIGHTS-REPORT-2021-EBOOK-2-2.pdf, Zugriff 16.9.2022 - NZ – New Zimbabwe (19.7.2022): Zim unemployment rate now 19 % - says Govt agency ZIMSTAT, https://www.newzimbabwe.com/zim-unemployment-rate-now-at-19/, Zugriff 8.9.2022 .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 27 von 31

- Socialnet (28.7.2022): Whither informal social security – Reflections on Zimbabwe social welfare provisions, https://www.socialnet.de/en/international/papers/whither-informal-social- security-reflections-on-zimbabwe-social-welfare-provisions.html, Zugriff 8.9.2022 - WFP – World Food Program (30.6.2022): Zimbabwe. Food Security and Markets Monitoring Report, https://docs.wfp.org/api/documents/WFP-0000141073/download/, Zugriff 8.9.2022 - World Bank (13.4.2022): The World Bank in Zimbabwe – Overview. https://www.worldbank.org/en/country/zimbabwe/overview, Zugriff 8.9.2022 - ZIMSTAT – Zimbabwe National Statistic Agency [Zimbabwe] (19.7.2022): 2022 First Quarter Labour Force Survey Results, https://www.zimstat.co.zw/wp-content/uploads/2022/07/2022_First_Quarter_QLFS_Report.pdf, Zugriff 8.9.2022 21. Medizinische Versorgung Die medizinische Versorgung auf dem Land und in der Hauptstadt ist mit westeuropäischen Strukturen nicht vergleichbar (AA 13.7.2022; vgl. BMEIA 1.9.2022). Es gibt zumindest in der Hauptstadt einige Kliniken und Krankenhäuser (Privatsektor) mit sehr ordentlichen Verhältnissen (AA 13.7.2022), bzw. ist dort die medizinische Grundversorgung in der Regel angemessen gewährleistet (EDA 7.4.2022). Öffentliche Krankenhäuser sind unterfinanziert, die medizinische Infrastruktur ist schlecht (AI 29.3.2022) und notärztliche Versorgung ist kaum vorhanden (BMEIA 1.9.2022). Der Gesundheitssektor in Simbabwe besteht aus einer Mischung aus öffentlichen und privaten Einrichtungen; letztere sind kostspielig, verlangen höhere Gebühren und bieten bessere Leistungen als die staatlichen Einrichtungen. Die meisten Anwohner können sich private Dienste aufgrund ihrer Armut nicht leisten und entscheiden sich für die öffentlichen Kliniken. Andere verlassen sich ganz auf die Dienste von Gesundheitshelfern, die in den Gemeinden Visiten durchführen. Da die Regierung kaum Mittel für Krankenhäuser bereitstellt, müssen die Dorfgesundheitshelfer ihre Arbeit mit begrenzten Mitteln verrichten (Gavi 22.7.2022). Krankenhäuser verlangen vor Behandlungen normalerweise eine Vorauszahlung (EDA 7.4.2022). Behandlungskosten müssen direkt beglichen werden, Patienten werden sonst selbst bei schwersten Verletzungen nicht aufgenommen (BMEIA 1.9.2022). Heute sind in Simbabwe weniger als 10 % der Bevölkerung krankenversichert. Über 39 % aller Gesundheitsausgaben werden aus eigener Tasche bezahlt, was für viele Menschen zu finanzieller Verarmung führt (TC 2.9.2022). Die Gesundheitskliniken in Simbabwe stehen auch deshalb vor einer Krise, da immer mehr Krankenhauspersonal das Land auf der Suche nach besseren Perspektiven verlassen (BBC 9.3.2022). Die Abwanderung von Fachkräften aus Simbabwe wurde auch durch die steigende Nachfrage nach medizinischen Fachkräften in Ländern angeheizt, in denen viele medizinische Fachkräfte an Covid-19 erkrankt sind (AnA 22.2.2022) Die durchschnittliche Lebenserwartung in Simbabwe beträgt 62 Jahre (UNICEF 2022). Die neonatale Sterblichkeitsrate ist seit 1988 praktisch unverändert geblieben und liegt bei 31 Todesfällen pro 1.000 Lebendgeburten. Die Müttersterblichkeitsrate hat sich hingegen in einem Jahrzehnt mehr als halbiert, nämlich von 960 pro 100.000 Lebendgeburten im Jahr 2010 auf 462 im Jahr 2019 (UNICEF 25.4.2022). Nach anderen Angaben verlassen sich junge Mädchen und .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 28 von 31

Frauen bei gesundheitlichen Problemen zunehmend auf traditionelle Heiler und Hebammen. Zum einen war der Zugang zu Ärzten während der Covid-19-Abriegelungen schwierig (USDOS 12.4.2022), zum anderen sind die öffentlichen Gesundheitseinrichtungen entweder zu teuer oder zu schlecht ausgestattet, um werdende Mütter zu versorgen (ZPP 8.4.2022). Dies führte zu einer Zunahme schwerer gesundheitlicher Komplikationen (USDOS 12.4.2022). Quellen: - AA – Auswärtiges Amt [Deutschland] (13.7.2022): Simbabwe: Reise- und Sicherheitshinweise, https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/simbabwesicherheit/ 208948#content_5, Zugriff 7.9.2022 - AnA – Anadolu Agency (22.2.2022): Renewed exodus of healthcare workers hits Zimbabwe, https://www.aa.com.tr/en/africa/renewed-exodus-of-healthcare-workers-hits-zimbabwe/ 2510150, Zugriff 7.9.2022 - AI – Amnesty International (29.3.2022): Amnesty International Report 2021/22, The State of the World's Human Rights - Zimbabwe 2021, https://www.ecoi.net/de/dokument/2070286.html, Zugriff 1.9.2022 - BBC (9.3.2022): Zimbabwe clinics struggle for nurses after Exodus to the UK, https://www.bbc.com/news/world-africa-60524576, Zugriff 7.9.2022 - BMEIA – Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres [Österreich] (1.9.2022): Reiseinformation – Simbabwe, https://www.bmeia.gv.at/reise-services/reiseinformation/land/simbabwe/, Zugriff 7.9.2022 - EDA – Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten [Schweiz] (7.4.2022): Reisehinweise für Simbabwe, https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/vertretungen-und- reisehinweise/simbabwe/reisehinweise-fuersimbabwe.html#eda66d125, Zugriff 7.9.2022 - Gavi – The Vaccine Alliance (22.7.2022): Health Workers Fill the Gaps for Millions of Zimbabwean Villagers, https://www.gavi.org/vaccineswork/health-workers-fill-gaps-millions- zimbabwean-villagers, Zugriff 7.9.2022 - TC – The Conversation (2.9.2022): Zimbabwe health system is in intensive care: how it got there, https://theconversation.com/zimbabwe-health-system-is-in-intensive-care-how-it-got- there-189670, Zugriff 7.9.2022 - UNICEF – United Nations Children’s Fund (2022): What is the average life expectancy in Africa? https://data.unicef.org/how-many/what-is-the-average-life-expectancy-in-africa/, Zugriff 7.9.2022 - UNICEF – United Nations Children’s Fund (25.4.2022): Zimbabwe Annual Report 2021, https://www.unicef.org/zimbabwe/press-releases/unicef-zimbabwe-releases-its-2021-annual- report-showcasing-results-women-and, Zugriff 7.9.2022 - USDOS – United States Department of State [USA] (12.4.2022): Country Report on Human Rights Practices 2021 – Zimbabwe, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071187.html, Zugriff 7.9.2022 - ZPP – Zimbabwe Peace Project (8.4.2022): ZPP Monthly Monitoring Report, https://reliefweb.int/report/zimbabwe/zpp-monthly-monitoring-report-march-2022, Zugriff 7.9.2022 22. Rückkehr Die Regierung hat die Rückkehr ehemaliger Flüchtlinge aus Botsuana erleichtert. Ein Rückkehrer, der vom Militär desertiert war, wurde nach seiner Rückkehr vorübergehend festgenommen (USDOS 12.4.2022). Ein neues Partnerprogramm zwischen der Europäischen Kommission und der Internationalen Organisation für Migration wurde angekündigt, um simbabwische Rückkehrer bei Schwierigkeiten nach ihrer Ankunft zu unterstützen. Das Programm soll die Schutzdienste, die Überwachung der .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 29 von 31

Migrationsströme an den Einreisehäfen und die Unterstützung der zurückkehrenden Migranten nach ihrer Ankunft verbessern (eNCA 27.8.2022). Quellen - eNCA – eNews Channel Africa (27.8.2022): Programme hopes to assist returning Zimbabwean migrants, https://www.enca.com/news/programme-hopes-assist-returning-zimbabwean- migrants, Zugriff 5.9.2022 - USDOS – U.S. Department of State [USA] (12.4.2022): Country Report on Human Rights Practices 2021 – Zimbabwe, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071187.html, Zugriff 7.9.2022 23. Dokumente und Staatsbürgerschaft Die Verfassung sieht die Staatsbürgerschaft durch Geburt, Abstammung oder Registrierung vor. Das Land hat strenge Anforderungen für die Weitergabe der Staatsbürgerschaft; Kinder, die zwischen 1980 und 1996 in einer Ehe zwischen einer simbabwischen Mutter und einem nicht- simbabwischen Vater geboren wurden, können keinen Anspruch auf die Staatsbürgerschaft erheben. Nachkommen von Opfern der Gukurahundi-Massaker in den 1980er Jahren haben unter Umständen Schwierigkeiten, eine Geburtsurkunde zu erhalten, da sie oft nicht die erforderlichen Sterbeurkunden ihrer Eltern vorlegen können. Aufgrund der strengen Dokumentationsanforderungen besitzen viele Binnenvertriebene nach den Zerstörungen und Vertreibungen infolge des Zyklons Idai im Jahr 2019 keinen Nachweis ihrer Staatsangehörigkeit (USDOS 12.4.2022). Abschnitt 43 der 2013 neu verabschiedeten Verfassung garantiert jedem, der im Land geboren wurde und dessen Eltern Bürger eines Landes der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC) sind, einschließlich Malawi, Mosambik, Sambia und Südafrika, die Staatsbürgerschaft. Die Generalstaatsanwaltschaft hat es jedoch versäumt, das neue Staatsbürgerschaftsgesetz umzusetzen, so dass das diskriminierende Staatsbürgerschaftsgesetz von 1984 den Nachkommen ausländischer Staatsangehöriger, die als billige Arbeitsmigranten ins Land kamen, weiterhin die Staatsbürgerschaft verweigert. Diejenigen, denen es gelingt, einen nationalen Personalausweis zu erhalten, bekommen Karten mit dem Aufdruck „Ausländer“ (AnA 19.7.2021). Tausende Simbabwer sind davon bedroht, staatenlos zu werden. Sie warten Monate auf die relevanten Dokumente des Registrar General’s Office, wo es einen enormen Aktenrückstau gibt (AI 29.3.2022). Etwa seit dem Jahr 2000 verweigert das für das Melderegister, die Ausweispapiere, die Staatsbürgerschaft und das Wählerverzeichnis zuständige Amt die simbabwische Staatsbürgerschaft auch Personen, die potenziell das Recht auf eine andere Staatsbürgerschaft haben, selbst wenn sie dieses Recht nie in Anspruch genommen haben. In einer Reihe von Gerichtsverfahren wurden diese Bestimmungen erfolgreich angefochten, was jedoch keine Auswirkungen auf die allgemeine Praxis der willkürlichen Verweigerung der Staatsbürgerschaft hatte. Infolgedessen sahen sich die Menschen mit unüberwindbaren Hindernissen konfrontiert, wenn sie versuchten, Zugang zu sozialen Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung und Bildung zu erhalten (AI 16.4.2021). .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 30 von 31

Als Schritt zur Bekämpfung des alarmierenden Betrugs im Grundbesitzsektor hat die Regierung in Harare entschieden, Einwohnern in der simbabwischen Stadt Epworth biometrische Grundbesitzurkunden auszuhändigen. Dieser Schritt soll der gängigen Praxis, dass Betrüger gefälschte Eigentumsurkunden ausdrucken und sich als rechtmäßige Besitzer von Grundstücken ausgeben, entgegenwirken. Simbabwe hat außerdem mit der Ausstellung biometrischer Reisepässe der neuen Generation begonnen, von denen die Regierung glaubt, dass sie den Betrug bekämpfen werden, der die Ausstellung von Reisedokumenten jahrelang behindert hat (BU 25.4.2022) Quellen - AnA – Anadolu Agency (19.7.2021): ‘Stateless’ Zimbabweans endure prejudice without identity, https://www.aa.com.tr/en/africa/stateless-zimbabweans-endure-prejudice-without-identity/ 2308737, Zugriff 7.9.2022 - AI – Amnesty International (29.3.2022): Amnesty International Report 2021/22, The State of the World's Human Rights - Zimbabwe 2021, https://www.ecoi.net/de/dokument/2070286.html, Zugriff 1.9.2022 - AI – Amnesty International (16.4.2022): Zimbabwe: We are like “Stray animals”, https://www.amnesty.org/en/documents/afr46/3932/2021/en/, Zugriff 7.9.2022 - BU – Biometric Update (25.4.2022): Zimbabwe opts for biometric to fight fraud in issuance of land title deeds, https://www.biometricupdate.com/202204/zimbabwe-opts-for-biometrics-to- fight-fraud-in-issuance-of-land-title-deeds, Zugriff 7.9.2022 - USDOS – United States Department of State [USA] (12.4.2022): Country Report on Human Rights Practices 2021 – Zimbabwe, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071187.html, Zugriff 7.9.2022 .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 31 von 31
