tans-lib-28-02-2017-ke
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Länderinformationsblätter“
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 15 von 25 11.Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit, Opposition Die Verfassung sieht die Versammlungsfreiheit vor, aber die Regierung respektiert dieses Recht nicht immer. Kundgebungen bedürfen einer vorherigen polizeilichen Erlaubnis. Die Polizei kann diese Erlaubnis aus öffentlichen Sicherheitsgründen verweigern, wenn es sich um eine nicht registrierte Organisation oder politische Partei handelt. Die Polizei verweigerte Genehmigungen für Kundgebungen von politischen Parteien, NGOs und religiösen Organisationen (USDOS 13.4.2016). Das Recht auf freie und friedliche Versammlung wurde 2016 beschränkt. Die Monate vor den Wahlen in Sansibar waren von Gewalt geprägt. Mehr als 100 Mitglieder der Opposition Civic United Front (CUF) wurden verhaftet (AI 22.2.2017). Im Juni wurden alle politischen Kundgebungen bis zum Jahr 2020 vom Präsidenten verboten. Als Reaktion darauf forderten die Oppositionsparteien friedliche Proteste unter dem Banner „Allianz gegen die Diktatur in Tansania“ (UKUTA), was dazu führte, dass die Polizei das Verbot erweitert hat. Zwei Oppositionsführer und 35 Unterstützer aus dem Festland und Sansibar wurden verhaftet. Vier Medienhäuser wurden geschlossen und Journalisten verhaftet (AI 22.2.2017). Quellen: - AI - Amnesty International (22.2.2017): Amnesty International Report 2016/17 - The State of the World's Human Rights - Tanzania, http://www.ecoi.net/local_link/336546/479220_de.html, Zugriff am 23.2.2017 - USDOS - US Department of State (13.4.2016): Country Report on Human Rights Practices 2015 - Tanzania, https://www.ecoi.net/local_link/322617/462094_de.html, Zugriff 23.2.2017 12.Haftbedingungen Gefangene leiden unter harten und lebensbedrohlichen Bedingungen. Unzureichende Nahrung, Überfüllung, schlechte Hygiene und unzureichende medizinische Versorgung bleiben weit verbreitet. Gefängnismitarbeiter berichteten über Lebensmittel- und Wassermangel, sowie einen Mangel an Strom, unzureichender Beleuchtung und unzureichender medizinischer Versorgung. Wegen des Mangels an Haftanstalten, werden Minderjährige gemeinsam mit Erwachsenen inhaftiert. Das Gesetz verbietet der Presse Gefängnisse zu besuchen. Seit Jahresende 2015 erlaubte die Regierung keinem unabhängigen nichtstaatlichen Beobachter mehr Zutritt in den Gefängnissen. Richter führten regelmäßige Besuche durch, um Gefängnisse zu kontrollieren und Anliegen von Sträflingen und Gefangenen zu hören. Die Unterbringung in Gefängnissen bleibt unzureichend und führt zu Diskrepanzen bei der Berichterstattung. Die Behörden haben keine Schritte eingeleitet, um die Missstände zu verbessern (FH 27.1.2016; vgl. USDOS 13.4.2016).

.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 16 von 25 Quellen: - FH - Freedom House (27.1.2016): Freedom in the World 2016 - Tanzania, http://www.ecoi.net/local_link/327610/468226_de.html, Zugriff 22.2.2017 - USDOS - US Department of State (13.4.2016): Country Report on Human Rights Practices 2015 - Tanzania, https://www.ecoi.net/local_link/322617/462094_de.html, Zugriff 24.2.2017 13.Todesstrafe Die Todesstrafe wird seit Mitte der 90er Jahre nicht mehr vollstreckt, Initiativen zur Abschaffung waren bisher nicht erfolgreich (AA 11.2015a). Um die Verstümmelung und Ermordung hunderter Menschen mit Albinismus zu stoppen, hat die Regierung bereits letztes Jahr Todesurteile gegenüber verschiedenen Verdächtigen ausgesprochen. Die Aussagen der Regierung werfen neue Fragen auf, da Tansania zu den Ländern zählt, welche die Todesstrafe in der Praxis abgeschafft und keine Hinrichtungen mehr seit dem Jahr 1994 vollzogen hatte. Gesetzlich wurde die Abschaffung der Todesstrafe jedoch noch nicht endgültig fixiert. Die übliche Hinrichtungsmethode in Tansania ist Erhängen. Verbrechen, welche mit dem Tod bestraft werden können sind Mord und Verrat (IGT 8.2.2016). Quellen: - AA - Auswärtiges Amt (11.2015a): Tansania - Innenpolitik, http://www.auswaertiges- amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Tansania/Innenpolitik_node.html, Zugriff 22.2.2017 - IGT - Initiative gegen die Todesstrafe (8.2.2016): Tansania: Erneute Todesurteile wegen Mord an Albinos, http://www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de/nc/aktuelles/nachrichten/details/article/ tansania-erneute-todesurteile-wegen-mord-an-albinos.html, Zugriff 23.2.2017 14.Religionsfreiheit Religiöse Konflikte waren in Tansania – ebenso wie ethnische Auseinandersetzungen – weitgehend unbekannt. Erst in jüngster Zeit gibt es eine Tendenz der politischen Instrumentalisierung von Religion, insbesondere durch den Konflikt um die muslimisch geprägte CUF-Partei, die auf den Inseln Sansibars und an der Küste hohe Stimmenanteile verbuchen kann. Dabei geht es auch darum, ob Muslimen eine Scharia-rechtliche Gerichtsbarkeit zugebilligt werden kann, was in Form von Kadi-Gerichten de facto in Sansibar schon immer der Fall war. Um zu verhindern, dass die Religion in Tansania, wie in anderen Ländern Afrikas, zu einem Politikum wird, wurde bei Volkszählungen seit 1967 nicht mehr nach der Religionszugehörigkeit gefragt. Man geht davon aus, dass sich das ursprünglich ausgewogene zahlenmäßige Verhältnis zwischen Christen, Muslimen und Anhängern traditioneller Religionen inzwischen zugunsten der katholischen und evangelisch- lutherischen Kirchen verschoben hat, aber auch der islamische Bevölkerungsanteil ist gewachsen. Häufig werden Elemente aus der autochthonen Spiritualität in den christlichen

.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 17 von 25 oder islamischen Glauben integriert (Synkretismus). Ahnenverehrung sowie Besuche bei einem traditionellen Heiler sind gängige Praxis, vor allem in ländlichen Gegenden Tansanias. (GIZ 1.2017c). Laut CIA sollen 61,4 Prozent der Bevölkerung Tansanias Christen sein und 35,2 Prozent Muslime (CIA 12.1.2017). Die Verfassungen der Regierung Tansanias und der halbautonomen Regierung in Sansibar sehen Religionsfreiheit vor und verbieten religiöse Diskriminierung. Es ist zu Verhaftungen nach Fällen von Brandstiftung an sechs Kirchen im Westen des Landes gekommen, aber nur wenig Fortschritte bei der Verfolgung. Untersuchungen der Polizei und Strafverfolgungen von vergangenen Schießereien, Säureangriffen und Bombenanschlägen gegen religiöse Führer und Institutionen setzten sich fort (USDOS 10.8.2016). Quellen: - CIA - Central Intelligence Agency (12.1.2017): World Factbook: Tanzania - People and Society, https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/tz.html, Zugriff 24.2.2017 - GIZ - Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (1.2017c): Tansania - Gesellschaft, https://www.liportal.de/tansania/gesellschaft/, Zugriff 21.2.2017 - USDOS - US Department of State (10.8.2016): 2015 Report on International Religious Freedom - Tanzania, http://www.ecoi.net/local_link/328344/469123_de.html, Zugriff 23.2.2017 15.Ethnische Minderheiten Am Festland leben 99 Prozent Afrikaner, von denen 95 Prozent der Volksgruppe der Bantu angehören, die sich in mehr als 130 Ethnien unterteilt. Das restliche 1 Prozent bilden Asiaten, Europäer und Araber. Auf Sansibar leben Afrikaner, Araber und Afro-Araber (CIA 12.1.2017). In Tansania gibt es etwa 159 verschiedenen Ethnien, jeweils mit eigener Sprache. Nur wenige Volksgruppen haben mehr als eine Million Angehörige und ethnische Konflikte spielen in Tansania praktisch keine Rolle. Keine Ethnie Tansanias hat eine so große mediale Sichtbarkeit wie die Massai, dabei hat dieses nilotische Volk nur einen Bevölkerungsanteil von 1 Prozent. Die mit Abstand größte Ethnie (Bantu) stellen die Sukuma südlich des Viktoriasees. In Tansania ist man stolz darauf, dass das Swahili zur nationalen Identität beigetragen hat. Im Gegensatz zu vielen anderen afrikanischen Staaten, in denen es neben den Lokalsprachen meist nur eine europäische Amtssprache zur Verständigung im beruflichen Umfeld gibt, wird in Tansania von fast allen Menschen das Swahili als gemeinsame Amts-, Verkehrs- und Umgangssprache akzeptiert. Die zweite Amtssprache, Englisch, wird in Tansania dagegen selbst auf höchster Ebene oft nur dann verwendet, wenn Ausländer anwesend sind. Swahili wurde auch neben Englisch, Französisch, Portugiesisch und Arabisch als offizielle Arbeitssprache der Afrikanischen Union zugelassen (GIZ 1.2017c). Quellen:

.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 18 von 25 - CIA - Central Intelligence Agency (12.1.2017): World Factbook: Tanzania - People and Society, https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/tz.html, Zugriff 24.2.2017 - GIZ - Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (1.2017c): Tansania - Gesellschaft, https://www.liportal.de/tansania/gesellschaft/, Zugriff 24.2.2017 16.Relevante Bevölkerungsgruppen: Frauen/Kinder Die Verfassung verbietet Diskriminierung aufgrund der Staatsangehörigkeit, des Herkunftsortes, der politischen Meinung, der Religion oder des Geschlechts. Die Regierung hat die Verbote nicht wirksam durchgesetzt. Keine Bestimmungen verbieten Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung oder Sprache. Das Gesetz verbietet bestimmte Formen der Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen (USDOS 13.4.2016). Tansania ist an der Umsetzung der Empfehlungen des UN-Ausschusses zur Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW-Ausschuss) gescheitert. Im Jahr 2016 empfahl der Ausschuss eine Reform des örtlichen Gewohnheitsrechts (Erklärung Nr. 4), die Frauen in Bezug auf die Vermögensverwaltung und die Erbschaftsrechte diskriminierte. Eine grenzüberschreitende Gerichtsentscheidung im September erklärte verfassungswidrige Abschnitte des Heiratsgesetzes, welches die Kinderheirat von Mädchen unter 18 Jahren erlaubte, für aufgehoben. Tansania hat eine der höchsten Raten von Kinderheiraten in der Welt. 37 Prozent der Mädchen unter 18 sind bereits verheiratet und 7 Prozent vor dem 15. Geburtstag (AI 22.2.2017; vgl. GIZ 1.2017c). Dagegen engagiert sich die Frauenbewegung, die in Tansania zivilgesellschaftlich recht gut verankert ist, beispielsweise im Tanzania Gender Networking Programme. In der Politik sind Frauen inzwischen vergleichsweise gut vertreten: sie stellen 37 Prozent der Abgeordneten und 28 Prozent der Minister - auch ein Drittel der Richterpositionen sind mit Frauen besetzt (GIZ 1.2017c). Gerade Frauen, von denen nur sehr wenige eine gut bezahlte Anstellung haben, tragen einen großen Teil der Last. Obwohl sie neben dem Haushalt auch für die Versorgung der Kinder, der Pflegebedürftigen und nicht selten der arbeitslosen Männer zuständig sind, werden die bestehenden Frauenrechte oft durch religiöse und gewohnheitsrechtliche Praktiken unterlaufen (GIZ 1.2017c). Quellen: - AI - Amnesty International (22.2.2017): Amnesty International Report 2016/17 - The State of the World's Human Rights - Tanzania, http://www.ecoi.net/local_link/336546/479220_de.html, Zugriff am 23.2.2017 - GIZ - Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (1.2017c): Tansania - Gesellschaft, https://www.liportal.de/tansania/gesellschaft/, Zugriff 24.2.2017 - USDOS - US Department of State (13.4.2016): Country Report on Human Rights Practices 2015 - Tanzania, https://www.ecoi.net/local_link/322617/462094_de.html, Zugriff 24.2.2017

.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 19 von 25 16.1. Homosexuelle Gleichgeschlechtliche Handlungen sind strafbar. Das Gesetz sieht Haftstrafen von bis zu 25 Jahren vor (EDA 22.2.2017). Für Homosexualität und Prostitution drohen lange Haftstrafen. Diese können sogar lebenslänglich ausgesprochen werden, sollten daran Minderjährige beteiligt sein (BMEIA 22.2.2017). Die Behörden gehen scharf gegen LGBTI Personen vor und drohen unterstützenden Organisationen die Schließung. Personal wurde angehalten und Dokumente aus den Büros des Community Health Education Services beschlagnahmt (AI 22.2.2017). Im August wurden 20 Mitglieder der LGBTI Gemeinschaft in Dar es Salaam von der Polizei angehalten. Die meisten wurden für mehr als 48 Stunden festgehalten und ohne Anklage wieder entlassen. Im November haben die Behörden gemeinschaftsbasierte HIV/AIDS Präventionsprogramme für Homosexuelle aufgehoben (AI 22.2.2017). Einvernehmliche, gleichgeschlechtliche, sexuelle Beziehungen sind illegal und strafbar. Mitglieder der LGBT Gemeinschaft erleben Diskriminierung und Missbrauch durch die Polizei. Die meisten verstecken ihre sexuelle Orientierung (FH 27.1.2016). Quellen: - AI - Amnesty International (22.2.2017): Amnesty International Report 2016/17 - The State of the World's Human Rights - Tanzania, http://www.ecoi.net/local_link/336546/479220_de.html, Zugriff am 23.2.2017 - BMEIA - Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres (22.2.2017): Reiseinformationen – Tansania: Besondere Bestimmungen, https://www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/reiseinformation/land/tansania/, Zugriff 22.2.2017 - EDA - Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (22.2.2017): Reisehinweise für Tansania, https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/vertretungen-und- reisehinweise/tansania/reisehinweise-fuertansania.html, Zugriff 22.2.2017 - FH - Freedom House (27.1.2016): Freedom in the World 2016 - Tanzania, http://www.ecoi.net/local_link/327610/468226_de.html, Zugriff 22.2.2017 17.Bewegungsfreiheit Die Verfassung gewährleisten Bewegungsfreiheit, Auslandsreisen, Auswanderung und Rückkehr. In der Regel respektiert die Regierung diese Rechte. Es kommt allerdings zu Einschränkungen der Bewegungsfreiheit von Flüchtlingen in Tansania. Diese dürfen sich nur 2,5 Meilen vom Nyarugusu Refugee Camp entfernen (USDOS 13.4.2016). Quellen: - USDOS - US Department of State (13.4.2016): Country Report on Human Rights Practices 2015 - Tanzania, https://www.ecoi.net/local_link/322617/462094_de.html, Zugriff 24.2.2017 18.IDPs und Flüchtlinge

.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 20 von 25 Gesetze sorgen für Asyl- oder Flüchtlingsstatus und die Regierung hat ein System für den Schutz von Flüchtlingen eingerichtet. Die Regierung arbeitet im Allgemeinen mit dem UN- Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) und anderen humanitären Organisationen zusammen, um den Flüchtlingen und Asylsuchenden Schutz und Unterstützung zu bieten. Der Nationale Förderungsausschuss (NEC) ist verpflichtet sich regelmäßig zu treffen und Bestimmungen über Anträge zu treffen (USDOS 13.4.2016). Tansania hat in den vergangenen Konflikten in der Region der Großen Seen (Demokratische Republik Kongo, Burundi, Ruanda) traditionell eine vermittelnde und stabilisierende Rolle eingenommen. Mit der Aufnahme von bis zu einer Million Flüchtlingen aus Burundi, Ruanda und Demokratische Republik Kongo hatte Tansania eine Hauptlast dieser Konflikte zu tragen gehabt. Viele kongolesische Flüchtlinge erhielten die tansanische Staatsangehörigkeit. Als derzeit noch Vorsitzende der EAC spielt Tansania eine führende Rolle bei den regionalen Anstrengungen, eine Lösung der Krise in Burundi zu erarbeiten. Seit Anfang 2015 haben rund 100.000 burundische Flüchtlinge, nach Ausbruch ziviler Unruhen aufgrund der Entscheidung des burundischen Präsidenten im Amt zu bleiben, Schutz in Tansania gesucht (AA 11.2015c; vgl. FH 27.1.2016). Zweiter aktueller Schwerpunkt bei Tansanias Einsatz für Frieden und Stabilität in der Region ist der Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo. Als engagierter Vorsitz des SADC- Gremiums für Sicherheit und Politik hat sich Tansania 2012/2013 für eine robuste Rolle der SADC bei der Konfliktlösung stark gemacht und mit der Bereitstellung einer bis heute aktiven Interventionsbrigade Führungsstärke gezeigt (AA 11.2015c). Quellen: - AA - Auswärtiges Amt (11.2015c): Tansania - Außenpolitik, http://www.auswaertiges- amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Tansania/Aussenpolitik_node.html, Zugriff 22.2.2017 - FH - Freedom House (27.1.2016): Freedom in the World 2016 - Tanzania, http://www.ecoi.net/local_link/327610/468226_de.html, Zugriff 24.2.2017 - USDOS - US Department of State (13.4.2016): Country Report on Human Rights Practices 2015 - Tanzania, https://www.ecoi.net/local_link/322617/462094_de.html, Zugriff 24.2.2017 19.Grundversorgung und Wirtschaft Tansania hat beachtliche Fortschritte in Bezug auf die makroökonomische Stabilisierung über die letzten beiden Dekaden erzielt und ist einer der dynamischsten Wachstumsmärkte in der Region Subsahara Afrika geworden, gehört aber weiterhin zu den ärmsten Ländern der Welt. Das weiterhin hohe Bevölkerungswachstum liegt bei circa 3,2 Prozent pro Jahr. Das Wirtschaftswachstum lag im Jahr 2014 etwa bei 7,0 Prozent (IWF). Damit verzeichnet Tansania seit einer Dekade ein gleich bleibendes hohes Wirtschaftswachstum. Das Pro- Kopf-Einkommen ist in diesem Zeitraum auf 695 US-Dollar gestiegen und hat sich damit

.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 21 von 25 mehr als verdoppelt (AA 11.2015b). Wachstumsmotoren der Wirtschaft sind Telekommunikation, Finanzdienstleistungen sowie das Baugewerbe. Die offizielle Arbeitslosigkeit wird mit circa 13 Prozent angegeben, dürfe aber tatsächlich deutlich darüber liegen. Hauptexportgüter sind Gold, Kaffee, Tee, Baumwolle und Tabak. Seit 2000 geht der Anteil am Exporterlös von "cash crops" (Kaffee, Baumwolle, Tee, Tabak, Sisal und Cashewnüsse) zugunsten der einheimischen Lebensmittelversorgung zurück. Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung leben und arbeiten im ländlichen Raum (AA 11.2015b). Die Landwirtschaft wird noch lange einen großen Anteil am Bruttoinlandsprodukt des Agrarstaates Tansania halten. Sie dient vier Fünfteln der Bevölkerung der eigenen Subsistenz, bzw. ist deren wichtigste Einnahmequelle. Die wichtigsten Anbauprodukte (auch für den Export) sind vor allem Reis, Weizen, Mais und Soja (GIZ 1.2017b). Im Infrastrukturbereich konnte in den letzten Jahren eine deutliche Verbesserung der Wasserversorgung im ländlichen Bereich festgestellt werden (AA 11.2015b). Mit der geringen Produktivität in der Landwirtschaft sind die Lebenshaltungskosten korreliert, von denen 55,9 Prozent für die Ernährung verwendet werden. An zweiter Stelle kommt der Posten 'Fortbewegung' (9,7 Prozent), dann 'Energie und Wasser' (8,5 Prozent) sowie 'Getränke und Tabak' (6,9 Prozent). Eine positive Bilanz der wirtschaftlichen Entwicklung sieht nicht nur die Weltbank. Dennoch hat Tansania mehrere der 'entwicklungspolitischen Jahrtausendziele' (Millennium Development Goals) verfehlt. Die Fischerei spielt nicht nur an der Küste, sondern auch an den großen Seen, insbesondere dem Viktoriasee, eine große Rolle - vielfach verbunden mit einer hohen Umweltbelastung und illegaler Fischerei. Das Handwerk ist in Tansania, ebenso wie die industrielle Produktion, noch schwach ausgebildet. Tansania zählt zu den am wenigsten industrialisierten Ländern der Welt. Nur 5 Prozent der Arbeitskräfte sind an der industriellen Produktion beteiligt, die sich zudem auf die Städte Daressalam und Arusha konzentriert. Beim Bergbau hat insbesondere die industrielle Goldgewinnung, aber auch der Kleinstgoldbergbau erheblichen Anteil an dieser Entwicklung. Sehr umstritten ist zudem der geplante Uranabbau in Tansania, der neben Gas- und Ölproduktion die industrielle Entwicklung ankurbeln soll (GIZ 1.2017b). Weniger als 20 Prozent der Bevölkerung haben Zugang zu Strom (AA 11.2015b). Quellen: - AA - Auswärtiges Amt (11.2015b): Tansania - Wirtschaft, http://www.auswaertiges- amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/Nodes/TansaniaSicherheit_node.html, Zugriff 22.2.2017 - GIZ - Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (1.2017b): Tansania - Wirtschaft und Entwicklung, https://www.liportal.de/tansania/wirtschaft-entwicklung/, Zugriff 24.2.2017 20.Medizinische Versorgung

.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 22 von 25 Die medizinische Versorgung ist mit Europa nicht zu vergleichen und häufig technisch, apparativ und/oder hygienisch problematisch (AA 22.2.2017). Aufgrund der hygienischen Verhältnisse und der unzureichenden Versorgung mit Medikamenten sowie des Mangels an entsprechendem Fachpersonal entspricht die Lage in den Krankenhäusern nicht dem westeuropäischen Standard. Die Zahl der HIV-infizierten Personen ist hoch und stellt ein großes Problem (AA 22.2.2017; vgl. BMEIA 22.2.2017). Ca. 6 Prozent der Erwachsenen sollen in Tansania Träger dieses Virus sein, insgesamt 1,4 Mio. Menschen (GIZ 1.2017c). Nach dem Auftreten von Cholera in Flüchtlingseinrichtungen der Region Kigoma, Anfang 2015 ist inzwischen eine Ausbreitung über weite Teile des Landes zu verzeichnen. Betroffen sind auch Daressalam (insbesondere Slums), Arusha und Sansibar. Ausbruchkontrollmaßnahmen laufen, allerdings sind ein Ende des Ausbruchs und die weitere Entwicklung derzeit nicht absehbar (AA 22.2.2017). In Tansania nutzen besonders viele Menschen die Dienste traditioneller Heiler, auch weil das Land mit "schulmedizinischen" Einrichtungen und Fachkräften stark unterversorgt ist. In der Öffentlichkeit gehen die Meinungen zur traditionellen Medizin weit auseinander: Während einige "Wunderheiler" enormen Zulauf erfahren, soll insbesondere die traditionelle Naturheilkunde stärker in die moderne Medizin integriert werden (GIZ 1.2017c). Quellen: - AA - Auswärtiges Amt (22.2.2017): Tansania, Reise- und Sicherheitshinweise, http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/Nodes/ TansaniaSicherheit_node.html, Zugriff 22.2.2017 - GIZ - Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (1.2017c): Tansania - Gesellschaft, https://www.liportal.de/tansania/gesellschaft/, Zugriff 24.2.2017 - BMEIA - Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres (22.2.2017): Reiseinformationen - Tansania, Gesundheit und Impfungen, https://www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/reiseinformation/land/tansania/, Zugriff 22.2.2017 21.Rückkehr Die Verfassung sieht die Freiheit der Bewegung innerhalb des Landes vor und der Rückkehr vor. In der Regel werden diese Rechte von der Regierung respektiert. Die Regierung arbeitete im Allgemeinen mit dem UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) und anderen humanitären Organisationen zusammen, um den Flüchtlingen und Asylsuchenden Schutz und Unterstützung zu bieten (USDOS 13.4.2016) Quellen: - USDOS - US Department of State (13.4.2016): Country Report on Human Rights Practices 2015 - Tanzania, https://www.ecoi.net/local_link/322617/462094_de.html, Zugriff 24.2.2017
