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16.1. Homosexuelle
Gleichgeschlechtliche Handlungen sind strafbar. Das Gesetz sieht Haftstrafen von bis zu 25  
Jahren vor (EDA 22.2.2017). Für Homosexualität und Prostitution drohen lange Haftstrafen.  
Diese  können  sogar  lebenslänglich  ausgesprochen  werden,  sollten  daran  Minderjährige 
beteiligt sein  (BMEIA 22.2.2017). 
Die  Behörden  gehen  scharf  gegen  LGBTI  Personen  vor  und  drohen  unterstützenden 
Organisationen die Schließung. Personal wurde angehalten und Dokumente aus den Büros  
des Community Health Education Services beschlagnahmt (AI 22.2.2017).
Im August wurden 20 Mitglieder der LGBTI Gemeinschaft in Dar es Salaam von der Polizei  
angehalten. Die meisten wurden für mehr als 48 Stunden festgehalten und ohne Anklage  
wieder  entlassen.  Im  November  haben  die  Behörden  gemeinschaftsbasierte  HIV/AIDS 
Präventionsprogramme für Homosexuelle aufgehoben (AI 22.2.2017).
Einvernehmliche,  gleichgeschlechtliche,  sexuelle  Beziehungen  sind  illegal  und  strafbar. 
Mitglieder  der  LGBT  Gemeinschaft  erleben  Diskriminierung  und  Missbrauch  durch  die 
Polizei. Die meisten verstecken ihre sexuelle Orientierung (FH 27.1.2016).
Quellen:
- AI - Amnesty International (22.2.2017): Amnesty International Report 2016/17 - The State 
of  the  World's  Human  Rights  -  Tanzania,  
http://www.ecoi.net/local_link/336546/479220_de.html, Zugriff am 23.2.2017
- BMEIA  -  Bundesministerium  für  Europa,  Integration  und  Äußeres  (22.2.2017): 
Reiseinformationen  –  Tansania:  Besondere  Bestimmungen,  
https://www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/reiseinformation/land/tansania/,  Zugriff  
22.2.2017
- EDA  -  Eidgenössisches  Departement  für  auswärtige  Angelegenheiten  (22.2.2017): 
Reisehinweise für  Tansania,  https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/vertretungen-und-
reisehinweise/tansania/reisehinweise-fuertansania.html, Zugriff 22.2.2017
- FH  -  Freedom  House  (27.1.2016):  Freedom  in  the  World  2016  -  Tanzania, 
http://www.ecoi.net/local_link/327610/468226_de.html, Zugriff 22.2.2017
17.Bewegungsfreiheit
Die  Verfassung  gewährleisten  Bewegungsfreiheit,  Auslandsreisen,  Auswanderung  und 
Rückkehr. In der Regel respektiert  die Regierung diese Rechte. Es kommt allerdings zu  
Einschränkungen der Bewegungsfreiheit von Flüchtlingen in Tansania. Diese dürfen sich nur  
2,5 Meilen vom Nyarugusu Refugee Camp entfernen (USDOS 13.4.2016).
Quellen:
- USDOS  -  US  Department  of  State  (13.4.2016):  Country  Report  on  Human  Rights 
Practices  2015  -  Tanzania,  https://www.ecoi.net/local_link/322617/462094_de.html, 
Zugriff 24.2.2017
18.IDPs und Flüchtlinge
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Gesetze sorgen für Asyl- oder Flüchtlingsstatus und die Regierung hat ein System für den  
Schutz von Flüchtlingen eingerichtet. Die Regierung arbeitet im Allgemeinen mit dem UN-
Hochkommissariat  für  Flüchtlinge  (UNHCR)  und  anderen  humanitären  Organisationen 
zusammen, um den Flüchtlingen und Asylsuchenden Schutz und Unterstützung zu bieten.  
Der Nationale Förderungsausschuss (NEC) ist verpflichtet sich regelmäßig zu treffen und  
Bestimmungen  über  Anträge  zu  treffen  (USDOS  13.4.2016).  Tansania  hat  in  den 
vergangenen Konflikten in der Region der Großen Seen (Demokratische Republik Kongo,  
Burundi, Ruanda) traditionell eine vermittelnde und stabilisierende Rolle eingenommen. Mit  
der Aufnahme von bis zu einer Million Flüchtlingen aus Burundi, Ruanda und Demokratische  
Republik Kongo  hatte Tansania eine Hauptlast dieser Konflikte zu  tragen  gehabt. Viele  
kongolesische Flüchtlinge erhielten die tansanische Staatsangehörigkeit. Als derzeit noch  
Vorsitzende der EAC spielt Tansania eine führende Rolle bei den regionalen Anstrengungen, 
eine Lösung der Krise in Burundi zu erarbeiten. Seit Anfang 2015 haben rund 100.000  
burundische Flüchtlinge, nach Ausbruch ziviler Unruhen aufgrund der Entscheidung des  
burundischen Präsidenten im Amt zu bleiben, Schutz in Tansania gesucht (AA 11.2015c; vgl. 
FH 27.1.2016). 
Zweiter aktueller Schwerpunkt bei Tansanias Einsatz für Frieden und Stabilität in der Region  
ist der Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo. Als engagierter Vorsitz des SADC-
Gremiums für Sicherheit und Politik hat sich Tansania 2012/2013 für eine robuste Rolle der  
SADC bei der Konfliktlösung stark gemacht und mit der Bereitstellung einer bis heute aktiven  
Interventionsbrigade Führungsstärke gezeigt (AA 11.2015c).
Quellen:
- AA - Auswärtiges Amt (11.2015c): Tansania - Außenpolitik, http://www.auswaertiges-
amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Tansania/Aussenpolitik_node.html, 
Zugriff 22.2.2017
- FH  -  Freedom  House  (27.1.2016):  Freedom  in  the  World  2016  -  Tanzania, 
http://www.ecoi.net/local_link/327610/468226_de.html, Zugriff 24.2.2017
- USDOS  -  US  Department  of  State  (13.4.2016):  Country  Report  on  Human  Rights 
Practices  2015  -  Tanzania,  https://www.ecoi.net/local_link/322617/462094_de.html, 
Zugriff 24.2.2017
19.Grundversorgung und Wirtschaft
Tansania hat beachtliche Fortschritte in Bezug auf die makroökonomische Stabilisierung  
über die letzten beiden Dekaden erzielt und ist einer der dynamischsten Wachstumsmärkte  
in der Region Subsahara Afrika geworden, gehört aber weiterhin zu den ärmsten Ländern  
der Welt. Das weiterhin hohe Bevölkerungswachstum liegt bei circa 3,2 Prozent pro Jahr.  
Das Wirtschaftswachstum lag im Jahr 2014 etwa bei 7,0 Prozent (IWF). Damit verzeichnet  
Tansania seit einer Dekade ein gleich bleibendes hohes Wirtschaftswachstum. Das Pro-
Kopf-Einkommen ist in diesem Zeitraum auf 695 US-Dollar gestiegen und hat sich damit
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mehr  als  verdoppelt  (AA  11.2015b).  Wachstumsmotoren  der  Wirtschaft  sind  
Telekommunikation,  Finanzdienstleistungen  sowie  das  Baugewerbe.  Die  offizielle  
Arbeitslosigkeit wird mit circa 13 Prozent angegeben, dürfe aber tatsächlich deutlich darüber  
liegen. Hauptexportgüter sind Gold, Kaffee, Tee, Baumwolle und Tabak. Seit 2000 geht der  
Anteil  am  Exporterlös  von  "cash  crops"  (Kaffee,  Baumwolle,  Tee,  Tabak,  Sisal  und 
Cashewnüsse) zugunsten der einheimischen Lebensmittelversorgung zurück. Mehr als 70  
Prozent  der  Bevölkerung  leben  und  arbeiten  im  ländlichen  Raum  (AA  11.2015b).  Die 
Landwirtschaft  wird  noch  lange  einen  großen  Anteil  am  Bruttoinlandsprodukt  des 
Agrarstaates  Tansania  halten.  Sie  dient  vier  Fünfteln  der  Bevölkerung  der  eigenen 
Subsistenz, bzw. ist deren wichtigste Einnahmequelle. Die wichtigsten Anbauprodukte (auch  
für  den  Export)  sind  vor  allem  Reis,  Weizen,  Mais  und  Soja  (GIZ  1.2017b).  Im 
Infrastrukturbereich  konnte  in  den  letzten  Jahren  eine  deutliche  Verbesserung  der 
Wasserversorgung  im  ländlichen  Bereich  festgestellt  werden  (AA  11.2015b).  Mit  der 
geringen Produktivität in der Landwirtschaft sind die Lebenshaltungskosten korreliert, von  
denen 55,9 Prozent für die Ernährung verwendet werden. An zweiter Stelle kommt der  
Posten  'Fortbewegung'  (9,7  Prozent),  dann  'Energie  und  Wasser'  (8,5  Prozent)  sowie 
'Getränke und Tabak' (6,9 Prozent). Eine positive Bilanz der wirtschaftlichen Entwicklung  
sieht nicht nur die Weltbank. Dennoch hat Tansania mehrere der 'entwicklungspolitischen  
Jahrtausendziele' (Millennium Development Goals) verfehlt. Die Fischerei spielt nicht nur an  
der Küste, sondern auch an den großen Seen, insbesondere dem Viktoriasee, eine große  
Rolle - vielfach verbunden mit einer hohen Umweltbelastung und illegaler Fischerei. Das  
Handwerk ist in Tansania, ebenso wie die industrielle Produktion, noch schwach ausgebildet. 
Tansania zählt zu den am wenigsten industrialisierten Ländern der Welt. Nur 5 Prozent der  
Arbeitskräfte sind an der industriellen Produktion beteiligt, die sich zudem auf die Städte  
Daressalam  und  Arusha  konzentriert.  Beim  Bergbau  hat  insbesondere  die  industrielle 
Goldgewinnung, aber auch der Kleinstgoldbergbau erheblichen Anteil an dieser Entwicklung.  
Sehr  umstritten  ist  zudem  der  geplante  Uranabbau  in  Tansania,  der  neben  Gas-  und 
Ölproduktion  die  industrielle  Entwicklung  ankurbeln  soll  (GIZ  1.2017b).  Weniger  als  20 
Prozent der Bevölkerung haben Zugang zu Strom (AA 11.2015b).
Quellen:
- AA - Auswärtiges Amt (11.2015b): Tansania - Wirtschaft, http://www.auswaertiges-
amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/Nodes/TansaniaSicherheit_node.html, Zugriff 
22.2.2017
- GIZ - Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (1.2017b): Tansania -  
Wirtschaft  und  Entwicklung,  https://www.liportal.de/tansania/wirtschaft-entwicklung/, 
Zugriff 24.2.2017
20.Medizinische Versorgung
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Die  medizinische  Versorgung  ist  mit  Europa  nicht  zu  vergleichen  und  häufig  technisch, 
apparativ und/oder hygienisch problematisch (AA 22.2.2017). Aufgrund der hygienischen  
Verhältnisse und der unzureichenden Versorgung mit Medikamenten sowie des Mangels an  
entsprechendem  Fachpersonal  entspricht  die  Lage  in  den  Krankenhäusern  nicht  dem 
westeuropäischen Standard. Die Zahl der HIV-infizierten Personen ist hoch und stellt ein  
großes Problem (AA 22.2.2017; vgl. BMEIA 22.2.2017). Ca. 6 Prozent der Erwachsenen  
sollen in Tansania Träger dieses Virus sein, insgesamt 1,4 Mio. Menschen (GIZ 1.2017c).  
Nach dem Auftreten von Cholera in Flüchtlingseinrichtungen der Region Kigoma, Anfang  
2015 ist inzwischen eine Ausbreitung über weite Teile des Landes zu verzeichnen. Betroffen  
sind  auch  Daressalam  (insbesondere  Slums),  Arusha  und  Sansibar.  
Ausbruchkontrollmaßnahmen laufen, allerdings sind ein Ende des Ausbruchs und die weitere 
Entwicklung derzeit nicht absehbar (AA 22.2.2017). 
In Tansania nutzen besonders viele Menschen die Dienste traditioneller Heiler, auch weil das 
Land mit "schulmedizinischen" Einrichtungen und Fachkräften stark unterversorgt ist. In der  
Öffentlichkeit gehen die Meinungen zur traditionellen Medizin weit auseinander: Während  
einige  "Wunderheiler"  enormen  Zulauf  erfahren,  soll  insbesondere  die  traditionelle 
Naturheilkunde stärker in die moderne Medizin integriert werden (GIZ 1.2017c).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  (22.2.2017):  Tansania,  Reise-  und  Sicherheitshinweise, 
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/Nodes/
TansaniaSicherheit_node.html, Zugriff 22.2.2017
- GIZ - Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (1.2017c): Tansania -  
Gesellschaft, https://www.liportal.de/tansania/gesellschaft/, Zugriff 24.2.2017
- BMEIA  -  Bundesministerium  für  Europa,  Integration  und  Äußeres  (22.2.2017): 
Reiseinformationen  -  Tansania,  Gesundheit  und  Impfungen,  
https://www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/reiseinformation/land/tansania/,  Zugriff  
22.2.2017
21.Rückkehr
Die Verfassung sieht die Freiheit der Bewegung innerhalb des Landes vor und der Rückkehr  
vor.  In  der  Regel  werden  diese  Rechte  von  der  Regierung  respektiert.
Die  Regierung  arbeitete  im  Allgemeinen  mit  dem  UN-Hochkommissariat  für  Flüchtlinge 
(UNHCR) und anderen humanitären Organisationen zusammen, um den Flüchtlingen und  
Asylsuchenden Schutz und Unterstützung zu bieten (USDOS 13.4.2016)
Quellen:
- USDOS  -  US  Department  of  State  (13.4.2016):  Country  Report  on  Human  Rights 
Practices  2015  -  Tanzania,  https://www.ecoi.net/local_link/322617/462094_de.html, 
Zugriff 24.2.2017
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