thai-lib-2025-08-19-ke
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Länderinformationsblätter“
sexuelle Ausbeutung von Kindern und Kinderpornografie durch die Regierung ist uneinheitlich. Der Handel mit Kindern zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung bleibt ein Problem. Das Land ist weiterhin ein Ziel für Kindersextourismus, und es gibt immer mehr Fälle von sexueller Ausbeutung von Kindern im Internet. Kinder aus Migrantenbevölkerungen oder ethnischen Minderheiten, LGBTQI+-Kinder, Kinder mit Behinderungen und Kinder aus armen Familien sind weiterhin besonders gefährdet. Die Polizei verhaftet Eltern, die ihre Kinder zur kommerziellen sexuellen Ausbeutung zwingen. Einwohner und ausländische Sextouristen begehen pädophile Straftaten, darunter Kinderhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung sowie die Herstellung und Verbreitung von Kinderpornografie (USDOS.23.4.2024). Quellen: - FH - Freedom House (2025): Freedom in the World 2025 - Thailand, https://freedomhouse.org/country/thailand/freedom-world/2025, Zugriff 4.8.2025 - USDOS - U.S. Department of State (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights Practices: Thailand, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107649.html, Zugriff 5.8.2025 17.3. Homosexuelle/Sexuelle Minderheiten Es gibt kein Gesetz, das die Äußerung der sexuellen Orientierung oder einvernehmliche gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen unter Strafe stellt (USDOS 23.4.2024). Das Gesetz verbietet Diskriminierung durch staatliche und nichtstaatliche Akteure aufgrund der sexuellen Orientierung, der Geschlechtsidentität oder des Geschlechtsausdrucks oder der Geschlechtsmerkmale, auch im Bereich der Beschäftigung. Das Gesetz erkennt LGBTQI+- Personen, Paare und ihre Familien an. Das Gesetz schreibt die Gleichstellung der Geschlechter vor und verbietet Diskriminierung „aufgrund der Tatsache, dass die Person männlich oder weiblich ist oder ein anderes Aussehen hat als das Geschlecht, mit dem sie geboren wurde“. Nichtregierungsorganisationen geben jedoch an, dass das Gesetz nicht durchgesetzt wird. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen und Nichtregierungsorganisationen berichteten, dass LGBTQI+-Personen insbesondere in ländlichen Gebieten Diskriminierung ausgesetzt sind. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen berichtete außerdem, dass die Medien LGBTQI+-Personen auf stereotype und schädliche Weise darstellen, was zu Diskriminierung führt (USDOS 23.4.2024). Die Interessen von LGBTQI+-Personen werden zunehmend in der nationalen Politik vertreten. Das 2023 gewählte Repräsentantenhaus umfasste vier LGBTQI+-Mitglieder. Nach jahrelangen zivilgesellschaftlichen und politischen Kampagnen für Gleichberechtigung verabschiedeten das Repräsentantenhaus und der Senat im März bzw. Juni 2024 ein neues Gesetz zur Legalisierung .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 24 von 29

der gleichgeschlechtlichen Ehe, wodurch der Weg für die endgültige Zustimmung durch den Monarchen im September frei wurde (FH 2025; vgl. AI 29.4.2025). Nichtregierungsorganisationen und die Vereinten Nationen berichteten, dass Transgender- Personen in verschiedenen Bereichen diskriminiert werden, darunter bei der Wehrpflicht, in Haft und im Bildungswesen, da an den meisten Schulen und Universitäten strenge Vorschriften gelten, nach denen die Schüler Uniformen tragen müssen, die ihrem biologischen Geschlecht entsprechen. LGBTQI+-Personen berichten von Hindernissen beim Zugang zu geschlechtsangleichender Versorgung. Der Zugang zu geschlechtsangleichenden Operationen war auf wenige vom Gesundheitsministerium zugelassene Spezialisten in Bangkok beschränkt (USDOS 23.4.2024). Quellen: - AI - Amnesty International (29.4.2025): The State of the World's Human Rights; Thailand 2024, https://www.ecoi.net/de/dokument/2124685.html, Zugriff 5.8.2025 - FH - Freedom House (2025): Freedom in the World 2025 - Thailand, https://freedomhouse.org/country/thailand/freedom-world/2025, Zugriff 5.8.2025 - USDOS - U.S. Department of State (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights Practices: Thailand, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107649.html, Zugriff 4.8.2025 18. Bewegungsfreiheit Die Verfassung sieht die innerstaatliche Bewegungsfreiheit, Auslandsreisen, Auswanderung und Rückführung vor; die Regierung setzte einige Ausnahmen durch, um „die Sicherheit des Staates, die öffentliche Ordnung, das öffentliche Wohl, die Stadt- und Landesplanung oder das Wohl der Jugend zu gewährleisten“ (USDOS 23.4.2024). Thailändische Staatsbürger genießen im Allgemeinen Reisefreiheit und freie Wahl ihres Wohnsitzes. In Gebieten, die von Bürgerkriegen betroffen sind, kann die Bewegungsfreiheit jedoch eingeschränkt sein. Viele Thailänder, denen im Zusammenhang mit den pro-demokratischen Protesten von 2020–21 politisch motivierte Strafanzeigen drohen, können nicht ins Ausland reisen (FH 2025). Freizügigkeit innerhalb des Landes: Die Regierung schränkt die Bewegungsfreiheit von Personen ein, die als staatenlos registriert sind, sowie von Angehörigen von Bergstämmen und anderen Minderheiten, die keine Staatsbürger sind, aber von der Regierung ausgestellte Ausweise besitzen. Die Behörden untersagen den Inhabern solcher Ausweise, ohne einen vom Bezirksvorsteher genehmigten Passierschein ihre Heimatprovinz zu verlassen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafen oder einer Freiheitsstrafe von 45 bis 60 Tagen geahndet. Personen ohne Ausweis dürften überhaupt nicht reisen. Menschenrechtsorganisationen berichten, dass die Polizei an Kontrollpunkten im Landesinneren häufig Bestechungsgelder .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 25 von 29

verlangt, um staatenlosen Personen die Reise von einer Provinz in eine andere zu gestatten (USDOS 23.4.2024). Auslandsreisen: Die lokalen Behörden verlangen von ansässigen Nichtstaatsangehörigen, darunter Tausenden von Angehörigen der ethnischen Gruppe der Shan und anderer, nicht zu den Bergvölkern gehörenden Minderheiten, für Auslandsreisen die Genehmigung des Staatssekretärs des Innenministeriums (USDOS 23.4.2024). Quellen: - FH - Freedom House (2025): Freedom in the World 2025 - Thailand, https://freedomhouse.org/country/thailand/freedom-world/2025, Zugriff 4.8.2025 - USDOS - U.S. Department of State (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights Practices: Thailand, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107649.html, Zugriff 4.8.2025 19. IDPs und Flüchtlinge Die Regierung arbeitet im Allgemeinen mit dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR), der Internationalen Organisation für Migration und anderen humanitären Organisationen zusammen, um Flüchtlingen, Asylsuchenden, Staatenlosen und anderen schutzbedürftigen Personen, wenn auch mit vielen Einschränkungen, Schutz und Hilfe zu gewähren (USDOS 23.4.2024). Das Gesetz sieht allerdings keine Gewährung von Asyl oder Flüchtlingsstatus vor, und die Regierung verfügt über kein System zur Gewährung von Rechtsschutz für Flüchtlinge (USDOS 23.4.2024; vgl. FH 2025). Im Land befinden sich mehr als 95.000 Flüchtlinge und Asylsuchende und Thailand gewährt ihnen im Allgemeinen Schutz vor einer Zwangsrückführung. Die Behörden gestatten Flüchtlingen und Asylsuchenden die Umsiedlung in Drittländer (USDOS 23.4.2024). Thailand hat die UN-Flüchtlingskonvention nicht ratifiziert, Somit können Flüchtlinge als illegale Migranten inhaftiert werden und erhalten oft keinen Zugang zu Asylverfahren. Die Regierung behandelt Rohingya und andere Flüchtlinge aus Myanmar weiterhin als illegale Einwanderer. Diesen Personen wird der Zugang zu Verfahren zur Feststellung des Flüchtlingsstatus verwehrt, und sie werden entweder in Internierungslagern festgehalten oder, wenn sie mit dem Boot ankommen, zurück aufs Meer geschickt und nach Indonesien und Malaysia weitergeschickt. Bei einem Vorfall im April 2024 sollen thailändische Soldaten in der Nähe von Mae Sot mehrere hundert Flüchtlinge aus Myanmar zurückgeschickt haben, indem sie sie zwangen, den Moei-Fluss zurück nach Myanmar zu überqueren. In den Einwanderungshaftanstalten soll es zu Überbelegung, Mangel an ausreichender Nahrung und Gesundheitsversorgung sowie zu Fällen von körperlicher Misshandlung kommen (FH 2025). .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 26 von 29

Politische Flüchtlinge aus Ländern wie Kambodscha, Myanmar, China und Vietnam sind einem hohen Risiko transnationaler Repression, Entführung und Zwangsabschiebung ausgesetzt. Im Dezember 2024 wurden sechs kambodschanische politische Aktivisten aus Thailand, wo sie von den Vereinten Nationen als Flüchtlinge anerkannt worden waren, nach Kambodscha abgeschoben, wo sie wegen politischer Verbrechen vor Gericht gestellt wurden. Asylsuchende aus China, insbesondere ethnische uigurische Muslime, wurden ebenfalls aus Thailand nach China zwangsweise abgeschoben (FH 2025). Quellen: - FH - Freedom House (2025): Freedom in the World 2025 - Thailand, https://freedomhouse.org/country/thailand/freedom-world/2025, Zugriff 8.8.2025 - USDOS - U.S. Department of State (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights Practices: Thailand, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107649.html, Zugriff 8.8.2025 20. Grundversorgung und Wirtschaft Thailand ist wirtschaftlich eine Erfolgsgeschichte, da es sich rasch von einer von der Landwirtschaft dominierten Wirtschaft zu einer modernen, industrialisierten und exportorientierten Wirtschaft gewandelt hat. In den Boomjahren 1960–96 wuchs die thailändische Wirtschaft um durchschnittlich 7,5 % pro Jahr; nach der asiatischen Finanzkrise verlangsamte sich das Wachstum zwischen 1999 und 2005 auf 5 % pro Jahr. Das Pro-Kopf-Einkommen stieg von 740 US-Dollar im Jahr 1980 auf 7.080 US-Dollar im Jahr 2019, was mit einer entsprechenden Verbesserung des Lebensstandards einherging, während die nationale Armutsquote von 42,5 % im Jahr 2000 auf 6,3 % im Jahr 2021 sank (WKO 4.2025). Im Jahr 2024 wird für die thailändische Wirtschaft ein Wachstum von rund 2,5 % prognostiziert. Das Wirtschaftswachstum soll sich für 2025 laut Experten noch weiter auf 3,2 % steigern. Trotz der Erholung des Tourismussektors und des positiven Wachstums des privaten Binnenkonsums beeinträchtigen Probleme wie strukturelle Schwierigkeiten und die schrumpfende Zahl der Arbeitskräfte die allgemeine Wachstumsrate. Es gibt zwar keine Anzeichen für eine Deflation, aber die prognostizierte Inflationsrate von 0,4 bis 1,6 % ist im internationalen Vergleich niedrig (WKO 29.7.2025). Die Arbeitslosigkeit der 15-64 jährigen lag 2024 bei 0,7 %, die Jugendarbeitslosigkeit der 15-24jährigen bei 4,3 % (WKO 4.2025). Thailand strebt an, bis 2050 klimaneutral zu werden und bis 2065 Netto-Null- Treibhausgasemissionen zu erreichen. Die Reduzierung der Emissionen und die Gewährleistung der Klimaresilienz erfordern jedoch erhebliche Investitionen und politische Reformen. Die makroökonomischen Kosten des Klimawandels werden voraussichtlich erheblich steigen, während Thailand auch Risiken für seine internationale Wettbewerbsfähigkeit ausgesetzt ist, wenn es keine ausreichenden Maßnahmen zur Dekarbonisierung ergreift. Frühere Katastrophen zeigen, was auf .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 27 von 29

dem Spiel steht: Die Überschwemmungen von 2011 forderten zahlreiche Menschenleben und verursachten Schäden in Höhe von 46 Milliarden US-Dollar (mehr als 12 % des thailändischen BIP). Die Risiken durch Überschwemmungen, Dürren und Hitzestress nehmen mit dem Klimawandel zu. Die Reduzierung der Emissionen und die Anpassung an den Klimawandel sind daher von entscheidender Bedeutung für das weitere Wachstum und die Entwicklung Thailands sowie für seine Fähigkeit, sein Ziel zu erreichen, bis 2037 ein Land mit hohem Einkommen zu werden. Gebietsbezogene Strategien können den Übergang zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung, einer verbesserten Konnektivität und einer höheren Klimaresilienz vorantreiben (WB 8.2025). Quellen: - WB - Worldbank (8.2025): Thailand - Overview, https://www.worldbank.org/en/country/thailand/overview; Zugriff 11.8.2025 - WKO - Wirtschaftskammer Österreich (29.7.2025): Thailand: Wirtschaftslage, https://www.wko.at/aussenwirtschaft/thailand-wirtschaftslage, Zugriff 11.8.2025 - WKO - Wirtschaftskammer Österreich (4.2025): Länderprofil Thailand, https://www.wko.at/statistik/laenderprofile/lp-thailand.pdf, Zugriff 12.8.2025 21. Medizinische Versorgung Die medizinische Versorgung im Lande ist insbesondere in Bangkok und auch in den großen Städten von hoher Qualität, auf dem Land entspricht sie evtl. jedoch nicht europäischem Standard (AA 29.7.2025). Im Allgemeinen ist die Gesundheitsversorgung in Thailand auf einem hohen Niveau. Es gibt jedoch das einzigartige medizinische Problem, dass die meisten Ärzte im Land Spezialisten sind. Aus diesem Grund kann es schwierig sein, einen zuverlässigen Allgemeinmediziner zu finden, der kleinere medizinische Probleme behandelt (Allianz o.D.). Ein nationales Krankenversicherungssystem, das Universal Coverage Scheme (UCS), bietet eine kostenlose öffentliche Gesundheitsversorgung durch das Ministerium für öffentliche Gesundheit. Alle, die in Thailand beschäftigt sind, sind automatisch über das UCS versichert und der Beitrag wird von ihrem Gehalt abgezogen. Sobald sie im System eingeschrieben sind, werden Neuankömmlinge den Krankenhäusern zugewiesen, in denen sie behandelt werden. Die Ärzte in den öffentlichen Krankenhäusern sind ausgezeichnet, aber die Wartezeiten für eine Behandlung können lang sein und die medizinische Ausrüstung ist oft veraltet. Ein weiteres Problem ist, dass die Versorgung auf bestimmte Krankenhäuser beschränkt ist, denen die Patienten zugeordnet werden (Allianz o.D.). Die private Gesundheitsversorgung in Thailand ist ausgezeichnet und die privaten Krankenhäuser haben hochqualifiziertes Personal sowie hochentwickelte medizinische Einrichtungen. Obwohl die private Versorgung in Thailand viel teurer ist als die öffentliche, ist sie im Vergleich zu den Kosten .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 28 von 29

für gleichwertige medizinische Leistungen in den USA und Westeuropa günstiger. Dies hat dazu geführt, dass sich Thailand zu einem beliebten Ziel für Medizintourismus entwickelt hat (Allianz o.D.). Thailand verfügt über 62 von der Joint Commission International (JCI) akkreditierte Krankenhäuser, von denen 52 private Krankenhäuser sind. Thailand hat weltweit die viertgrößte Anzahl an JCI-akkreditierten Krankenhäusern, nur hinter den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Brasilien (ITA o.D.). Quellen: - AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (29.7.2025): Thailand: Reise- und Sicherheitshinweise, https://www.auswaertiges-amt.de/de/service/laender/thailand-node/thailandsicherheit/ 201558#content_5, Zugriff 11.8.2025 - Allianz (o.D.): Das Gesundheitswesen in Thailand, https://www.allianzcare.com/de/ressourcen/gesundheit-und-wellness/national- healthcaresystems/gesundheitswesen-in-thailand.html, Zugriff 12.8.2025 - ITA – International Trade Administration (o.D.): Healthcare – Thailand, https://www.trade.gov/healthcare-resource-guide-thailand, Zugriff 12.8.2025 22. Rückkehr Die Verfassung sieht die Freiheit der innerstaatlichen Bewegungsfreiheit, Auslandsreisen, Auswanderung und Rückführung vor; die Regierung setzt einige Ausnahmen durch, um „die Sicherheit des Staates, die öffentliche Ordnung, das öffentliche Wohl, die Stadt- und Landesplanung oder das Wohl der Jugend zu gewährleisten“ (USDOS 23.4.2024). Quellen: - USDOS - U.S. Department of State (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights Practices: Thailand, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107649.html, Zugriff 11.8.2025 .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 29 von 29
