thai-lib-2025-08-19-ke
Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Länderinformationsblätter“
verlangt, um staatenlosen Personen die Reise von einer Provinz in eine andere zu gestatten (USDOS 23.4.2024). Auslandsreisen: Die lokalen Behörden verlangen von ansässigen Nichtstaatsangehörigen, darunter Tausenden von Angehörigen der ethnischen Gruppe der Shan und anderer, nicht zu den Bergvölkern gehörenden Minderheiten, für Auslandsreisen die Genehmigung des Staatssekretärs des Innenministeriums (USDOS 23.4.2024). Quellen: - FH - Freedom House (2025): Freedom in the World 2025 - Thailand, https://freedomhouse.org/country/thailand/freedom-world/2025, Zugriff 4.8.2025 - USDOS - U.S. Department of State (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights Practices: Thailand, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107649.html, Zugriff 4.8.2025 19. IDPs und Flüchtlinge Die Regierung arbeitet im Allgemeinen mit dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR), der Internationalen Organisation für Migration und anderen humanitären Organisationen zusammen, um Flüchtlingen, Asylsuchenden, Staatenlosen und anderen schutzbedürftigen Personen, wenn auch mit vielen Einschränkungen, Schutz und Hilfe zu gewähren (USDOS 23.4.2024). Das Gesetz sieht allerdings keine Gewährung von Asyl oder Flüchtlingsstatus vor, und die Regierung verfügt über kein System zur Gewährung von Rechtsschutz für Flüchtlinge (USDOS 23.4.2024; vgl. FH 2025). Im Land befinden sich mehr als 95.000 Flüchtlinge und Asylsuchende und Thailand gewährt ihnen im Allgemeinen Schutz vor einer Zwangsrückführung. Die Behörden gestatten Flüchtlingen und Asylsuchenden die Umsiedlung in Drittländer (USDOS 23.4.2024). Thailand hat die UN-Flüchtlingskonvention nicht ratifiziert, Somit können Flüchtlinge als illegale Migranten inhaftiert werden und erhalten oft keinen Zugang zu Asylverfahren. Die Regierung behandelt Rohingya und andere Flüchtlinge aus Myanmar weiterhin als illegale Einwanderer. Diesen Personen wird der Zugang zu Verfahren zur Feststellung des Flüchtlingsstatus verwehrt, und sie werden entweder in Internierungslagern festgehalten oder, wenn sie mit dem Boot ankommen, zurück aufs Meer geschickt und nach Indonesien und Malaysia weitergeschickt. Bei einem Vorfall im April 2024 sollen thailändische Soldaten in der Nähe von Mae Sot mehrere hundert Flüchtlinge aus Myanmar zurückgeschickt haben, indem sie sie zwangen, den Moei-Fluss zurück nach Myanmar zu überqueren. In den Einwanderungshaftanstalten soll es zu Überbelegung, Mangel an ausreichender Nahrung und Gesundheitsversorgung sowie zu Fällen von körperlicher Misshandlung kommen (FH 2025). .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 26 von 29

Politische Flüchtlinge aus Ländern wie Kambodscha, Myanmar, China und Vietnam sind einem hohen Risiko transnationaler Repression, Entführung und Zwangsabschiebung ausgesetzt. Im Dezember 2024 wurden sechs kambodschanische politische Aktivisten aus Thailand, wo sie von den Vereinten Nationen als Flüchtlinge anerkannt worden waren, nach Kambodscha abgeschoben, wo sie wegen politischer Verbrechen vor Gericht gestellt wurden. Asylsuchende aus China, insbesondere ethnische uigurische Muslime, wurden ebenfalls aus Thailand nach China zwangsweise abgeschoben (FH 2025). Quellen: - FH - Freedom House (2025): Freedom in the World 2025 - Thailand, https://freedomhouse.org/country/thailand/freedom-world/2025, Zugriff 8.8.2025 - USDOS - U.S. Department of State (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights Practices: Thailand, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107649.html, Zugriff 8.8.2025 20. Grundversorgung und Wirtschaft Thailand ist wirtschaftlich eine Erfolgsgeschichte, da es sich rasch von einer von der Landwirtschaft dominierten Wirtschaft zu einer modernen, industrialisierten und exportorientierten Wirtschaft gewandelt hat. In den Boomjahren 1960–96 wuchs die thailändische Wirtschaft um durchschnittlich 7,5 % pro Jahr; nach der asiatischen Finanzkrise verlangsamte sich das Wachstum zwischen 1999 und 2005 auf 5 % pro Jahr. Das Pro-Kopf-Einkommen stieg von 740 US-Dollar im Jahr 1980 auf 7.080 US-Dollar im Jahr 2019, was mit einer entsprechenden Verbesserung des Lebensstandards einherging, während die nationale Armutsquote von 42,5 % im Jahr 2000 auf 6,3 % im Jahr 2021 sank (WKO 4.2025). Im Jahr 2024 wird für die thailändische Wirtschaft ein Wachstum von rund 2,5 % prognostiziert. Das Wirtschaftswachstum soll sich für 2025 laut Experten noch weiter auf 3,2 % steigern. Trotz der Erholung des Tourismussektors und des positiven Wachstums des privaten Binnenkonsums beeinträchtigen Probleme wie strukturelle Schwierigkeiten und die schrumpfende Zahl der Arbeitskräfte die allgemeine Wachstumsrate. Es gibt zwar keine Anzeichen für eine Deflation, aber die prognostizierte Inflationsrate von 0,4 bis 1,6 % ist im internationalen Vergleich niedrig (WKO 29.7.2025). Die Arbeitslosigkeit der 15-64 jährigen lag 2024 bei 0,7 %, die Jugendarbeitslosigkeit der 15-24jährigen bei 4,3 % (WKO 4.2025). Thailand strebt an, bis 2050 klimaneutral zu werden und bis 2065 Netto-Null- Treibhausgasemissionen zu erreichen. Die Reduzierung der Emissionen und die Gewährleistung der Klimaresilienz erfordern jedoch erhebliche Investitionen und politische Reformen. Die makroökonomischen Kosten des Klimawandels werden voraussichtlich erheblich steigen, während Thailand auch Risiken für seine internationale Wettbewerbsfähigkeit ausgesetzt ist, wenn es keine ausreichenden Maßnahmen zur Dekarbonisierung ergreift. Frühere Katastrophen zeigen, was auf .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 27 von 29

dem Spiel steht: Die Überschwemmungen von 2011 forderten zahlreiche Menschenleben und verursachten Schäden in Höhe von 46 Milliarden US-Dollar (mehr als 12 % des thailändischen BIP). Die Risiken durch Überschwemmungen, Dürren und Hitzestress nehmen mit dem Klimawandel zu. Die Reduzierung der Emissionen und die Anpassung an den Klimawandel sind daher von entscheidender Bedeutung für das weitere Wachstum und die Entwicklung Thailands sowie für seine Fähigkeit, sein Ziel zu erreichen, bis 2037 ein Land mit hohem Einkommen zu werden. Gebietsbezogene Strategien können den Übergang zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung, einer verbesserten Konnektivität und einer höheren Klimaresilienz vorantreiben (WB 8.2025). Quellen: - WB - Worldbank (8.2025): Thailand - Overview, https://www.worldbank.org/en/country/thailand/overview; Zugriff 11.8.2025 - WKO - Wirtschaftskammer Österreich (29.7.2025): Thailand: Wirtschaftslage, https://www.wko.at/aussenwirtschaft/thailand-wirtschaftslage, Zugriff 11.8.2025 - WKO - Wirtschaftskammer Österreich (4.2025): Länderprofil Thailand, https://www.wko.at/statistik/laenderprofile/lp-thailand.pdf, Zugriff 12.8.2025 21. Medizinische Versorgung Die medizinische Versorgung im Lande ist insbesondere in Bangkok und auch in den großen Städten von hoher Qualität, auf dem Land entspricht sie evtl. jedoch nicht europäischem Standard (AA 29.7.2025). Im Allgemeinen ist die Gesundheitsversorgung in Thailand auf einem hohen Niveau. Es gibt jedoch das einzigartige medizinische Problem, dass die meisten Ärzte im Land Spezialisten sind. Aus diesem Grund kann es schwierig sein, einen zuverlässigen Allgemeinmediziner zu finden, der kleinere medizinische Probleme behandelt (Allianz o.D.). Ein nationales Krankenversicherungssystem, das Universal Coverage Scheme (UCS), bietet eine kostenlose öffentliche Gesundheitsversorgung durch das Ministerium für öffentliche Gesundheit. Alle, die in Thailand beschäftigt sind, sind automatisch über das UCS versichert und der Beitrag wird von ihrem Gehalt abgezogen. Sobald sie im System eingeschrieben sind, werden Neuankömmlinge den Krankenhäusern zugewiesen, in denen sie behandelt werden. Die Ärzte in den öffentlichen Krankenhäusern sind ausgezeichnet, aber die Wartezeiten für eine Behandlung können lang sein und die medizinische Ausrüstung ist oft veraltet. Ein weiteres Problem ist, dass die Versorgung auf bestimmte Krankenhäuser beschränkt ist, denen die Patienten zugeordnet werden (Allianz o.D.). Die private Gesundheitsversorgung in Thailand ist ausgezeichnet und die privaten Krankenhäuser haben hochqualifiziertes Personal sowie hochentwickelte medizinische Einrichtungen. Obwohl die private Versorgung in Thailand viel teurer ist als die öffentliche, ist sie im Vergleich zu den Kosten .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 28 von 29

für gleichwertige medizinische Leistungen in den USA und Westeuropa günstiger. Dies hat dazu geführt, dass sich Thailand zu einem beliebten Ziel für Medizintourismus entwickelt hat (Allianz o.D.). Thailand verfügt über 62 von der Joint Commission International (JCI) akkreditierte Krankenhäuser, von denen 52 private Krankenhäuser sind. Thailand hat weltweit die viertgrößte Anzahl an JCI-akkreditierten Krankenhäusern, nur hinter den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Brasilien (ITA o.D.). Quellen: - AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (29.7.2025): Thailand: Reise- und Sicherheitshinweise, https://www.auswaertiges-amt.de/de/service/laender/thailand-node/thailandsicherheit/ 201558#content_5, Zugriff 11.8.2025 - Allianz (o.D.): Das Gesundheitswesen in Thailand, https://www.allianzcare.com/de/ressourcen/gesundheit-und-wellness/national- healthcaresystems/gesundheitswesen-in-thailand.html, Zugriff 12.8.2025 - ITA – International Trade Administration (o.D.): Healthcare – Thailand, https://www.trade.gov/healthcare-resource-guide-thailand, Zugriff 12.8.2025 22. Rückkehr Die Verfassung sieht die Freiheit der innerstaatlichen Bewegungsfreiheit, Auslandsreisen, Auswanderung und Rückführung vor; die Regierung setzt einige Ausnahmen durch, um „die Sicherheit des Staates, die öffentliche Ordnung, das öffentliche Wohl, die Stadt- und Landesplanung oder das Wohl der Jugend zu gewährleisten“ (USDOS 23.4.2024). Quellen: - USDOS - U.S. Department of State (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights Practices: Thailand, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107649.html, Zugriff 11.8.2025 .BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 29 von 29
