ugan-lib-2023-03-23-ke

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Länderinformationsblätter

/ 26
PDF herunterladen
Im September 2021 gab Cleopatra Kambugu in den sozialen Medien bekannt, dass sie als erste
Transfrau einen ugandischen Personalausweis und Reisepass erhalten hat, die ihr weibliches
Geschlecht anerkennen (AI 29.3.2022).
Am 3.8.2021 verbot Ugandas Nationales Büro für NGOs die prominente NGO Sexual Minorities 
Uganda (SMUG) – eine Vertreterin der Rechte von Angehörigen sexueller Minderheiten. Als Grund 
wurde  die  Nicht-Registrierung  der  Organisation  angegeben.  Der  Direktor  der  SMUG  erklärte 
hingegen, dass die Registrierung mit Hinweis auf den Namen verweigert worden war. Die SMUG 
hat seit 2004 Aufklärung über Sexualität betrieben und sich für Gesundheitsdienste für sexuelle 
Minderheiten eingesetzt (HRW 12.1.2023).
Quellen:
-AI - Amnesty International (29.3.2022): Amnesty International Report 2021/22; The State of the 
World's Human Rights - Uganda 2021, https://www.ecoi.net/de/dokument/2070350.html, 
Zugriff 3.3.2023
-BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge [Deutschland] (13.3.2023): Briefing Notes, 
https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Behoerde/Informationszentrum/BriefingNotes/
2023/briefingnotes-kw11-2023.pdf?__blob=publicationFile&v=3, Zugriff 17.3.2023
- BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge [Deutschland] (30.1.2023): Briefing Notes, 
https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Behoerde/Informationszentrum/BriefingNotes/
2023/briefingnotes-kw05-2023.pdf?__blob=publicationFile&v=4, Zugriff 24.2.2023
- FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung (22.3.2023): Uganda verabschiedet rigoroses Anti-LGBT-
Gesetz, https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/uganda-verabschiedet-anti-lgbtq-gesetz-
harte-strafen-vorgesehen-18766490.html, Zugriff 23.3.2022
- HRW - Human Rights Watch (12.1.2023): World Report 2023 - Uganda, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2085508.html, Zugriff 3.3.2023
- Kurier (21.3.2023): Uganda führt drakonisches Anti-Schwulengesetz ein,
https://kurier.at/politik/ausland/uganda-fuehrt-drakonisches-anti-schwulengesetz-ein/
402373227#wrapperapp, Zugriff 23.3.2023
- Tagesschau (22.3.2023): Anti-Homosexuellen-Gesetz in UgandaEines der "schlimmsten seiner 
Art in der Welt", https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/uganda-lgbtq-gesetz-un-101.html, 
Zugriff 23.3.2023
-USDOS - US Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices - Uganda, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071218.html, Zugriff 28.2.2023
 16. Bewegungsfreiheit
Das Gesetz sieht Bewegungsfreiheit im Inland, Auslandsreisen, Auswanderung und Repatriierung 
vor,  und  die  Regierung  respektiert  diese  Rechte  im  Allgemeinen  (USDOS  12.4.2022).  Die 
Bewegungsfreiheit unterliegt weitgehend keinen Beschränkungen. Nur im Zuge der COVID-19-
Pandemie  hat  die  Regierung  gewaltsam  strenge  Beschränkungen  durchgesetzt.  Die  letzte 
Ausgangssperre  wurde  im  Feber  2022  aufgehoben.  In  der  Praxis  wird  die  Mobilität  der 
Bevölkerung  jedoch  häufig  durch  wirtschaftliche  Hindernisse  eingeschränkt.  Im  Oktober  2022 
kündigte Präsident Museveni neue Einschränkungen an, um die Ausbreitung eines Ebola-
Ausbruchs einzudämmen (FH 10.3.2023).
Quellen:
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 22 von 26
22

-FH - Freedom House (10.3.2023): Freedom in the World 2023 – Uganda,
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088502.html, Zugriff 13.3.2023
-USDOS - US Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices - Uganda, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071218.html, Zugriff 28.2.2023
 17. IDPs und Flüchtlinge
Infolge des Konflikts in Südsudan erlebt Uganda einen unaufhörlichen Zustrom an Flüchtlingen. 
Kein anderes Land weist einen höheren Anteil von Flüchtlingen an der Gesamtbevölkerung auf 
(GIZ  31.12.2021).  Die  Regierung  kooperiert  mit  dem  UNHCR  und  anderen  humanitären 
Organisationen beim Schutz und bei der Unterstützung von IDPs, Flüchtlingen, Rückkehrern und 
anderen  hilfsbedürftigen  Personen  (USDOS  12.4.2022).  Nach  Angaben  des  Büros  des 
Premierministers  und  des  UNHCR  beherbergte  Uganda  zum  Jahresende  2021  1.563.604 
Flüchtlinge  –  die  größte  Flüchtlingsbevölkerung  in  Afrika.  Darunter  befanden  sich  953.630 
Menschen aus dem Südsudan (61 %) und 452.287 (29 %) aus der Demokratischen Republik 
Kongo; Menschen aus anderen Ländern, darunter Burundi, Eritrea, Äthiopien, Ruanda, Somalia 
und  Sudan,  machten  etwa  10  %  aus  (AI  29.3.2022).  Die  Gewährleistung  von  Asyl  oder 
Flüchtlingsstatus ist gegeben und die Regierung hat ein System zum Schutz von Flüchtlingen 
erstellt. Die meisten Flüchtlinge genießen Zugang zu Asyl, Bewegungsfreiheit, Aufenthaltsrecht, 
Recht  auf  Registrierung  und  Dokumentation  sowie  Zugang  zu  Justiz,  Bildung, 
Gesundheitsversorgung und Beschäftigung (USDOS 12.4.2022).
Nach  der  Machtübernahme  der  Taliban  im  August  2021  kündigte  die  Regierung  Pläne  zur 
Aufnahme von 2.000 Flüchtlingen aus Afghanistan an (AI 29.3.2022).
Quellen:
-AI - Amnesty International (29.3.2022): Amnesty International Report 2021/22; The State of the 
World's Human Rights; Uganda 2021, https://www.ecoi.net/de/dokument/2070350.html, Zugriff 
3.3.2023
-GIZ - Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (31.12.2021): Uganda 
https://www.giz.de/de/weltweit/310.html, Zugriff 17.3.2023
-USDOS - US Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices - Uganda, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071218.html, Zugriff 28.2.2023
 18. Grundversorgung und Wirtschaft
Mit einem geschätzten BIP von 37,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 ist Uganda die drittgrößte
Volkswirtschaft  in  der  Ostafrikanischen  Gemeinschaft  (EAC).  Trotz  des  hohen 
Wirtschaftswachstums vor der Pandemie (durchschnittlich 5 % seit 2012) wird der Anstieg des 
durchschnittlichen Lebensstandards durch ein rasantes Bevölkerungswachstum gebremst. Heute 
beträgt das BIP/Kopf in Uganda 822 US-Dollar. Im Jahr 2020 schrumpfte das BIP um 2,1 %. Nur 
der  Agrarsektor  erwies  sich  als  widerstandsfähig,  während  die  Industrie  und  der 
Dienstleistungssektor  rund  15  %  ihrer  Einnahmen  einbüßten.  Während  der  Gesundheitskrise 
engagierte  sich  die  Regierung  in  Maßnahmen  zur  Unterstützung  der  Bevölkerung  und  der 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 23 von 26
23

Wirtschaft, wodurch sich das Haushaltsdefizit verschärfte (FD 27.4.2022). Gleichzeitig steht
Uganda vor einem Wirtschaftsaufschwung. Für 2023 erwartet die Economist Intelligence Unit noch
ein eher mäßiges BIP-Wachstum von etwa 5,6 %. Doch in den Folgejahren dürfte die Dynamik 
weiter steigen. Wachstumsmotor ist der geplante Beginn der Ölförderung im Albertsee. Negativ auf 
die  Konjunktur  wirken  sich  die  stark  gestiegenen  Preise  aus,  vor  allem  für  Kraftstoffe  und 
Frachtkosten. Die Regierung versucht mit einer expansiven  Ausgabenpolitik die Wirtschaft zu 
stimulieren, konnte aufgrund der zuletzt stark angestiegenen Staatsschulden aber nicht mehr so 
freizügig agieren. Aufgrund der guten Konjunkturerwartungen dürfte sich auch das Konsumklima 
spätestens ab dem Jahr 2024 spürbar verbessern (GTAI 9.11.2022). 
Die Steigerungen dürften aufgrund der heftigen Inflation jedoch zunächst geringer ausfallen als 
das BIP-Wachstum. Insbesondere importierte Konsumgüter sind deutlich teurer geworden. Aber
auch die Preise für lokal gefertigte Konsumgüter steigen drastisch, etwa wegen höherer Preise, z.
B. für Treibstoff und Dünger. Für Produkte des täglichen Bedarfs wie Seife, Mehl, Zucker und 
Speiseöl lagen die Preissteigerungen in diesem Jahr bei zum Teil 50 % (GTAI 9.11.2022).
Uganda ist reich an natürlichen Rohstoffen. So verfügt das Land über beträchtliche Kupfer- und 
Kobalt-Lagerstätten und noch unerschlossene Erdöl- und Erdgasreserven. Auch die Bedingungen 
für die Landwirtschaft sind gut. Diese Ressourcen sind Ugandas größtes Potenzial. Mehr als 80 % 
der Beschäftigten arbeiten in der Landwirtschaft. Damit ist sie die wichtigste Einkommensquelle 
(GIZ 31.12.2021).  Ugandas Nahrungsmittelproduktion verfügt über großes Potenzial. Die sehr 
guten  klimatischen  Voraussetzungen  und  Bodenverhältnisse  machen  Uganda  zum  Brotkorb 
Ostafrikas, von hier aus wird in die Nachbarländer Kenia, Südsudan, Ostkongo und Ruanda
exportiert. Dominiert wird der Sektor von kleinbäuerlichen Betrieben, denen es oft an Kapital und
Know-how  über  moderne  Anbaumethoden  fehlt.  Eine  in  vielen  Landesteilen  mangelhafte 
Infrastruktur  (Straßen,  Lager)  führt  außerdem  zu  hohen  Verlusten  nach  der  Ernte.  Angebaut 
werden in Uganda unter anderem Reis, Mais, Kartoffeln, Erdnüsse, Milchprodukte, Zucker, Fleisch 
und Ölsaaten. Für den Export werden Kaffee, Tee, Hortikulturen, Tabak und zunehmend auch 
Kakao  produziert  (GIZ  2.2022).  Die  Nahrungsmittelproduktion  muss  wegen  des 
Bevölkerungswachstums  dringend  gesteigert  werden.  Investitionen  finden  in  Uganda  im 
Agrarsektor, der Nahrungsmittelindustrie und auch im formellen Einzelhandel in den Städten (Bau 
von Einkaufszentren) statt (GTAI 9.11.2022).
Auch Industriebetriebe aus verschiedenen Bereichen haben sich angesiedelt: Dazu zählen vor
allem die Konsumgüterindustrie und der Bereich Agro-Processing mit den großen Mühlenbetrieben
für Kaffee, Zucker und Getreide sowie der Verarbeitung von Obst und Milch. Der Bausektor macht 
einen  weiteren  Großteil  des  sekundären  Sektors  aus,  inklusive  zahlreicher  Hersteller  von 
Baustoffen. Der Dienstleistungssektor verändert sich schnell und gerade im Großraum Kampala 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 24 von 26
24

entstehen viele kleinere Unternehmen, die verschiedene Dienstleistungen für Einzelpersonen,
Regierung und Unternehmen anbieten. Ein etwa 10 Mrd. US-Dollar teures Ölprojekt könnte die
Wirtschaftsstruktur Ugandas verändern. So könnte sich die Region am Albertsee um die Stadt 
Hoima  aufgrund  von  Ölförderung  und  Ansiedlung  zahlreicher  Unternehmen  zu  einem  neuen 
Wirtschaftszentrum entwickeln. Ein neuer internationaler Flughafen wird dort im Vorgriff auf das 
Ölprojekt bereits gebaut (GIZ 2.2022).
Uganda strebt an, durch die Ausbeutung der 2006 entdeckten Vorkommen im Albertsee zu einem 
Öl produzierenden Land zu werden. Es könnten fast 1,7 Milliarden Barrel gefördert werden, wobei 
die Produktionsrate bis zu 230.000 Barrel pro Tag betragen könnte. Die Regierung hofft, dass die 
Ölproduktion 2025 beginnt (FD 27.4.2022).
Zwischen Oktober und Dezember 2022 verteilte World Vision Uganda 1.340.247 US-Dollar in 
Form von Bargeld und Gutscheinen an fast 27.000 Menschen. Diese vom World Food Programm 
finanzierte  Bargeldhilfe  ist  eine  wichtige  Sozialschutzmaßnahme,  die  dabei  helfen  soll, 
Lebensmittel und andere notwendige Haushaltswaren zu kaufen, und die Grundbedürfnisse der 
Familien  decken  zu  können  (WVI  31.1.2023).  Angesichts  der  hohen  Preise  und  des 
unterdurchschnittlichen  Einkommens  aus  typischen  Tätigkeiten  haben  viele  arme  Haushalte 
weiterhin Mühe, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen (WVI 8.2.2023).
Quellen:
-FD - France Diplomatie [Frankreich] (27.4.2022): Présentation de l’Ouganda, 
https://www.diplomatie.gouv.fr/fr/dossiers-pays/ouganda/presentation-de-l-ouganda/, Zugriff 
27.2.2023
-GIZ - Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (2.2022): Uganda - neue 
Märkte, neue Chancen, https://www.giz.de/en/downloads/giz2022-de-uganda-neue-m
%C3%A4rkte-barrierearm.pdf, Zugriff 27.2.2023
-GIZ - Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (31.12.2021): Uganda 
https://www.giz.de/de/weltweit/310.html, Zugriff 17.3.2023
-GTAI - Germany Trade and Invest (9.11.2022): Ugandas Konjunktur nimmt Fahrt auf, 
https://www.gtai.de/de/trade/uganda/wirtschaftsumfeld/ugandas-konjunktur-nimmt-an-fahrt-auf-
604328, Zugriff 17.3.2022
-WVI - World Vision International (8.2.2023): East Africa Hunger Emergency Response; 
Situation report #20; December 2022, https://www.wvi.org/sites/default/files/2023-02/East
%20Africa%20Hunger%20Emergency%20Response%20SitRep%2020%20FINAL_Ext_.pdf, 
Zugriff 16.3.2022
- WVI - World Vision International (31.1.2023): Global Hunger Response Situation Reoprt #7, 
https://reliefweb.int/report/world/world-vision-global-hunger-response-situation-report-7-
january-2023, Zugriff 17.3.2023
 19. Medizinische Versorgung
Die  Verpflichtung  des  Staates, landesweit  kostenlose  und  qualitativ  hochwertige 
Gesundheitsdienste bereitzustellen, steht im Widerspruch zur Realität vor Ort (BS 23.2.2023). Die 
medizinische  Versorgung  im  Lande  ist  mit  Europa  nicht  zu  vergleichen  und  kann  technisch, 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 25 von 26
25

apparativ und/oder hygienisch problematisch sein (AA 13.3.2023). Krankenhäuser entsprechen
nicht dem europäischen Standard (BMEIA 13.3.2023). Insbesondere in ländlichen Gebieten fehlt
es  oft  an  qualifiziertem  Personal,  Ausrüstung  und  Medikamenten  in  Krankenhäusern  und 
Gesundheitszentren – es wird häufig auf kirchliche Kliniken, private Praktiker oder traditionelle 
Kräuterkundige zurückgegriffen (BS 23.2.2023).
Infolge der COVID-19-Pandemie und der Lockdown-Maßnahmen im Jahr 2020 hatten die auf die 
kostenlosen Gesundheitsprogramme der Regierung angewiesenen Armen weniger Zugang zur 
medizinischen Grundversorgung. Hier verzeichnete Uganda einen Anstieg an Todesfällen durch 
vermeidbare Krankheiten, Geburten und andere gesundheitliche Notfälle (BS 23.2.2022).
Quellen:
-AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (13.3.2023): Uganda - Reise- und Sicherheitshinweise, 
https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/ugandasicherheit/208752, Zugriff 
13.3.2023 
-BMEIA - Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten [Österreich] 
(13.3.2023): Uganda - Reiseinformationen, 
https://www.bmeia.gv.at/reise-services/reiseinformation/land/uganda/, Zugriff 13.3.2023
-BS - Bertelsmann Stiftung (23.2.2022): BTI 2022 Country Report - Uganda, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069784/country_report_2022_UGA.pdf, Zugriff 13.3.2023
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 26 von 26
26