ugan-lib-2023-03-23-ke

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Wirtschaft, wodurch sich das Haushaltsdefizit verschärfte (FD 27.4.2022). Gleichzeitig steht
Uganda vor einem Wirtschaftsaufschwung. Für 2023 erwartet die Economist Intelligence Unit noch
ein eher mäßiges BIP-Wachstum von etwa 5,6 %. Doch in den Folgejahren dürfte die Dynamik 
weiter steigen. Wachstumsmotor ist der geplante Beginn der Ölförderung im Albertsee. Negativ auf 
die  Konjunktur  wirken  sich  die  stark  gestiegenen  Preise  aus,  vor  allem  für  Kraftstoffe  und 
Frachtkosten. Die Regierung versucht mit einer expansiven  Ausgabenpolitik die Wirtschaft zu 
stimulieren, konnte aufgrund der zuletzt stark angestiegenen Staatsschulden aber nicht mehr so 
freizügig agieren. Aufgrund der guten Konjunkturerwartungen dürfte sich auch das Konsumklima 
spätestens ab dem Jahr 2024 spürbar verbessern (GTAI 9.11.2022). 
Die Steigerungen dürften aufgrund der heftigen Inflation jedoch zunächst geringer ausfallen als 
das BIP-Wachstum. Insbesondere importierte Konsumgüter sind deutlich teurer geworden. Aber
auch die Preise für lokal gefertigte Konsumgüter steigen drastisch, etwa wegen höherer Preise, z.
B. für Treibstoff und Dünger. Für Produkte des täglichen Bedarfs wie Seife, Mehl, Zucker und 
Speiseöl lagen die Preissteigerungen in diesem Jahr bei zum Teil 50 % (GTAI 9.11.2022).
Uganda ist reich an natürlichen Rohstoffen. So verfügt das Land über beträchtliche Kupfer- und 
Kobalt-Lagerstätten und noch unerschlossene Erdöl- und Erdgasreserven. Auch die Bedingungen 
für die Landwirtschaft sind gut. Diese Ressourcen sind Ugandas größtes Potenzial. Mehr als 80 % 
der Beschäftigten arbeiten in der Landwirtschaft. Damit ist sie die wichtigste Einkommensquelle 
(GIZ 31.12.2021).  Ugandas Nahrungsmittelproduktion verfügt über großes Potenzial. Die sehr 
guten  klimatischen  Voraussetzungen  und  Bodenverhältnisse  machen  Uganda  zum  Brotkorb 
Ostafrikas, von hier aus wird in die Nachbarländer Kenia, Südsudan, Ostkongo und Ruanda
exportiert. Dominiert wird der Sektor von kleinbäuerlichen Betrieben, denen es oft an Kapital und
Know-how  über  moderne  Anbaumethoden  fehlt.  Eine  in  vielen  Landesteilen  mangelhafte 
Infrastruktur  (Straßen,  Lager)  führt  außerdem  zu  hohen  Verlusten  nach  der  Ernte.  Angebaut 
werden in Uganda unter anderem Reis, Mais, Kartoffeln, Erdnüsse, Milchprodukte, Zucker, Fleisch 
und Ölsaaten. Für den Export werden Kaffee, Tee, Hortikulturen, Tabak und zunehmend auch 
Kakao  produziert  (GIZ  2.2022).  Die  Nahrungsmittelproduktion  muss  wegen  des 
Bevölkerungswachstums  dringend  gesteigert  werden.  Investitionen  finden  in  Uganda  im 
Agrarsektor, der Nahrungsmittelindustrie und auch im formellen Einzelhandel in den Städten (Bau 
von Einkaufszentren) statt (GTAI 9.11.2022).
Auch Industriebetriebe aus verschiedenen Bereichen haben sich angesiedelt: Dazu zählen vor
allem die Konsumgüterindustrie und der Bereich Agro-Processing mit den großen Mühlenbetrieben
für Kaffee, Zucker und Getreide sowie der Verarbeitung von Obst und Milch. Der Bausektor macht 
einen  weiteren  Großteil  des  sekundären  Sektors  aus,  inklusive  zahlreicher  Hersteller  von 
Baustoffen. Der Dienstleistungssektor verändert sich schnell und gerade im Großraum Kampala 
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entstehen viele kleinere Unternehmen, die verschiedene Dienstleistungen für Einzelpersonen,
Regierung und Unternehmen anbieten. Ein etwa 10 Mrd. US-Dollar teures Ölprojekt könnte die
Wirtschaftsstruktur Ugandas verändern. So könnte sich die Region am Albertsee um die Stadt 
Hoima  aufgrund  von  Ölförderung  und  Ansiedlung  zahlreicher  Unternehmen  zu  einem  neuen 
Wirtschaftszentrum entwickeln. Ein neuer internationaler Flughafen wird dort im Vorgriff auf das 
Ölprojekt bereits gebaut (GIZ 2.2022).
Uganda strebt an, durch die Ausbeutung der 2006 entdeckten Vorkommen im Albertsee zu einem 
Öl produzierenden Land zu werden. Es könnten fast 1,7 Milliarden Barrel gefördert werden, wobei 
die Produktionsrate bis zu 230.000 Barrel pro Tag betragen könnte. Die Regierung hofft, dass die 
Ölproduktion 2025 beginnt (FD 27.4.2022).
Zwischen Oktober und Dezember 2022 verteilte World Vision Uganda 1.340.247 US-Dollar in 
Form von Bargeld und Gutscheinen an fast 27.000 Menschen. Diese vom World Food Programm 
finanzierte  Bargeldhilfe  ist  eine  wichtige  Sozialschutzmaßnahme,  die  dabei  helfen  soll, 
Lebensmittel und andere notwendige Haushaltswaren zu kaufen, und die Grundbedürfnisse der 
Familien  decken  zu  können  (WVI  31.1.2023).  Angesichts  der  hohen  Preise  und  des 
unterdurchschnittlichen  Einkommens  aus  typischen  Tätigkeiten  haben  viele  arme  Haushalte 
weiterhin Mühe, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen (WVI 8.2.2023).
Quellen:
-FD - France Diplomatie [Frankreich] (27.4.2022): Présentation de l’Ouganda, 
https://www.diplomatie.gouv.fr/fr/dossiers-pays/ouganda/presentation-de-l-ouganda/, Zugriff 
27.2.2023
-GIZ - Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (2.2022): Uganda - neue 
Märkte, neue Chancen, https://www.giz.de/en/downloads/giz2022-de-uganda-neue-m
%C3%A4rkte-barrierearm.pdf, Zugriff 27.2.2023
-GIZ - Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (31.12.2021): Uganda 
https://www.giz.de/de/weltweit/310.html, Zugriff 17.3.2023
-GTAI - Germany Trade and Invest (9.11.2022): Ugandas Konjunktur nimmt Fahrt auf, 
https://www.gtai.de/de/trade/uganda/wirtschaftsumfeld/ugandas-konjunktur-nimmt-an-fahrt-auf-
604328, Zugriff 17.3.2022
-WVI - World Vision International (8.2.2023): East Africa Hunger Emergency Response; 
Situation report #20; December 2022, https://www.wvi.org/sites/default/files/2023-02/East
%20Africa%20Hunger%20Emergency%20Response%20SitRep%2020%20FINAL_Ext_.pdf, 
Zugriff 16.3.2022
- WVI - World Vision International (31.1.2023): Global Hunger Response Situation Reoprt #7, 
https://reliefweb.int/report/world/world-vision-global-hunger-response-situation-report-7-
january-2023, Zugriff 17.3.2023
 19. Medizinische Versorgung
Die  Verpflichtung  des  Staates, landesweit  kostenlose  und  qualitativ  hochwertige 
Gesundheitsdienste bereitzustellen, steht im Widerspruch zur Realität vor Ort (BS 23.2.2023). Die 
medizinische  Versorgung  im  Lande  ist  mit  Europa  nicht  zu  vergleichen  und  kann  technisch, 
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apparativ und/oder hygienisch problematisch sein (AA 13.3.2023). Krankenhäuser entsprechen
nicht dem europäischen Standard (BMEIA 13.3.2023). Insbesondere in ländlichen Gebieten fehlt
es  oft  an  qualifiziertem  Personal,  Ausrüstung  und  Medikamenten  in  Krankenhäusern  und 
Gesundheitszentren – es wird häufig auf kirchliche Kliniken, private Praktiker oder traditionelle 
Kräuterkundige zurückgegriffen (BS 23.2.2023).
Infolge der COVID-19-Pandemie und der Lockdown-Maßnahmen im Jahr 2020 hatten die auf die 
kostenlosen Gesundheitsprogramme der Regierung angewiesenen Armen weniger Zugang zur 
medizinischen Grundversorgung. Hier verzeichnete Uganda einen Anstieg an Todesfällen durch 
vermeidbare Krankheiten, Geburten und andere gesundheitliche Notfälle (BS 23.2.2022).
Quellen:
-AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (13.3.2023): Uganda - Reise- und Sicherheitshinweise, 
https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/ugandasicherheit/208752, Zugriff 
13.3.2023 
-BMEIA - Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten [Österreich] 
(13.3.2023): Uganda - Reiseinformationen, 
https://www.bmeia.gv.at/reise-services/reiseinformation/land/uganda/, Zugriff 13.3.2023
-BS - Bertelsmann Stiftung (23.2.2022): BTI 2022 Country Report - Uganda, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2069784/country_report_2022_UGA.pdf, Zugriff 13.3.2023
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