urug-lib-2023-06-19-ke

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Uruguay zeichnet sich in Lateinamerika durch eine egalitäre Gesellschaft, ein hohes Pro-Kopf-
Einkommen, ein geringes Maß an Ungleichheit und Armut sowie das fast vollständige Fehlen
extremer Armut aus. Relativ gesehen ist die Mittelschicht des Landes die größte in Amerika und 
stellt mehr als 60 Prozent der Bevölkerung (WB 3.10.2022).
Als Folge der Covid-19-Pandemie haben sich die sozioökonomischen Ungleichheiten verschärft. 
Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen waren 
7,3 Prozent der Bevölkerung stark von Ernährungsunsicherheit betroffen (AI 27.3.2023).
Die Inflationsrate betrug 2022 rund 9,10 Prozent und die Arbeitslosenrate betrug 2022 7,8 Prozent 
(laenderdaten.info ohne Datum). Die Bevölkerung die unterhalb der Armutsgrenze lebt betrug 2019 
8,8 Prozent (CIA 9.6.2023).
Das  Gesetz  verbietet  und  kriminalisiert  alle  Formen  von  Zwangs-  oder  Pflichtarbeit,  und  die 
Regierung hat das Gesetz wirksam durchgesetzt. Das Gesetz sieht Strafen von vier bis 16 Jahren 
Gefängnis bei Verurteilung wegen Zwangsarbeit vor (USDOS 20.3.2023).
Die Arbeitsgesetze und -vorschriften verbieten die Diskriminierung bei Beschäftigung und Beruf 
aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Religion, politischer Meinung, nationaler Herkunft 
oder  Staatsbürgerschaft,  sozialer  Herkunft,  Behinderung,  sexueller  Ausrichtung  oder 
Geschlechtsidentität, Alter, Sprache, HIV-Status oder anderen übertragbaren Krankheiten oder 
Flüchtlings- oder Staatenlosenstatus. Im Allgemeinen setzte die Regierung die geltenden Gesetze 
und Vorschriften durch, und die Strafen reichten aus, um von Verstößen abzuschrecken, und 
wurden regelmäßig gegen Zuwiderhandelnde verhängt (USDOS 20.3.2023).
Das Gesetz sieht einen nationalen Mindestlohn vor, und der monatliche Mindestlohn für alle
Arbeitnehmer lag über der Armutsgrenze (USDOS 20.3.2023). Weitere Arbeitsbestimmungen sind
ein 8-Stunden-Tag, Anspruch auf 20 Tage bezahlten Urlaub und einen freien Arbeitstag pro Woche. 
Außerdem dürfen Arbeitnehmer keinen Situationen ausgesetzt werden, die ihre Gesundheit oder 
Sicherheit gefährden (USDOS 20.3.2023). Das Arbeitsministerium legt die Normen für Sicherheit 
und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz fest, und die Normen waren aktuell und für die wichtigsten 
Branchen des Landes angemessen. Das Arbeitsministerium ist auch für die Durchsetzung des 
monatlichen Mindestlohns sowohl für Beschäftigte des öffentlichen als auch des privaten Sektors 
zuständig (USDOS 20.3.2023).
Die Arbeitsbedingungen in Uruguay gehören zu den freiesten des Kontinents (CIA 9.6.2023).
Quellen:
-AI – Amnesty International (27.3.2023): Amnesty International Report 2022/23; The State of the 
World's Human Rights; Uruguay 2022, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089666.html, Zugriff
6.6.2023
-CIA – Central Intelligence Agency [USA] (9.6.2023): The World Factbook, Uruguay, Economy, 
https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/uruguay/#economy, Zugriff 16.6.2023
-laenderdaten.info  (ohne  Datum):  Uruguay,  Wirtschaft, 
https://www.laenderdaten.info/Amerika/Uruguay/wirtschaft.php, Zugriff 16.6.2023
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 18 von 20
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- USDOS – US Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights
Practices: Uruguay, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089733.html, Zugriff 12.6.2023
- WB  –  World  Bank  (3.10.2022):  The  World  Bank  In  Uruguay,  Overview, 
https://www.worldbank.org/en/country/uruguay/overview, Zugriff 13.6.2023
21.1. Sozialbeihilfen
Uruguay ist seit langem ein traditioneller Wohlfahrtsstaat mit sozialdemokratischen Merkmalen, 
auch  wenn  sich  sein  Wohlfahrtsangebot  aufgrund  der  neoliberalen  Politik  und  der 
wiederkehrenden Wirtschaftskrisen ernsthaft verschlechtert hat. Dennoch sind die Sozialausgaben 
in Uruguay nach wie vor die höchsten in Lateinamerika (BTI 2022).
Um die strukturellen Probleme des traditionellen Gesundheitssystems zu lösen, wurde 2008 das 
Integrierte Nationale Gesundheitssystem (SNIS) geschaffen, das den Versicherungsschutz auf 
Staatsbedienstete, Ehepartner und Kinder von Arbeitnehmern mit niedrigem Einkommen sowie auf 
Rentner ausweitete. Mit dem SNIS wurden öffentliche und private Anbieter auf die gleiche Stufe 
gestellt, um die Gesundheitsversorgung wettbewerbsfähig zu gestalten (BTI 2022).
Im Jahr 2005 wurde das Ministerium für soziale Entwicklung geschaffen, das neue sozialpolitische 
Maßnahmen  entwickelt  hat,  mit  denen  die  Geldtransfers  für  Arbeitnehmer  mit  niedrigem 
Einkommen  in  den  sozialen  Sektoren  ausgeweitet  wurden.  So  bietet  der  Equity  Plan 
Unterstützungsdienste  für rund  118.000  Familien  mit Kindern  (Familienbeihilfen),  während  die 
Sozialkarte Uruguay (TUS) rund 87.000 bedürftige Haushalte unterstützt. Die Kombination von 
SNIS ( Integrated National Health System) und Sozialtransfers sowie die Erhöhung der Löhne und 
Renten trugen zu einer deutlichen Verringerung der Armut bei (BTI 2022).
Rund 90 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre sind durch das Rentensystem abgedeckt (WB 
3.10.2022).
Quellen:
-BTI  –  Bertelsmann  Transformations  Index  (2022):  BTI  2022  Country  Report  Uruguay, 
https://bti-project.org/fileadmin/api/content/en/downloads/reports/country_report_2022_URY.pdf, 
Zugriff 9.6.2023
- WB  –  World  Bank  (3.10.2022):  The  World  Bank  In  Uruguay,  Overview, 
https://www.worldbank.org/en/country/uruguay/overview, Zugriff 13.6.2023
 22. Medizinische Versorgung
Das medizinische Versorgungsangebot ist in großen Städten und insbesondere Montevideo in der 
Regel mit dem in Europa zu vergleichen. Die Versorgung ist auf dem Lande jedoch bisweilen
technisch, apparativ und hygienisch problematisch (AA 19.6.2023; vgl. EDA 13.6.2023, BMEIA
19.6.2023).  Die Effizienz des Gesundheitswesens in Uruguay ist im weltweiten Vergleich eher 
überdurchschnittlich (laenderdaten.info ohne Datum).
Quellen:
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 19 von 20
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-AA – Auswärtiges Amt [Deutschland] (19.6.2023): Uruguay: Reise- und Sicherheitshinweise,
Gesundheit, 
https://www.auswaertiges-amt.de/de/service/laender/uruguay-node/uruguaysicherheit/
201138#content_5, Zugriff 19.6.2023
-BMEIA  –  BM  Europäische  und  internationale  Angelegenheiten  [Österreich]  (19.6.2023): 
Reiseinformationen,  Uruguay,  Gesundheit  und  Impfungen,  https://www.bmeia.gv.at/reise-
services/reiseinformation/land/uruguay/, Zugriff 19.6.2023
- EDA – Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten [Schweiz] (13.6.2023): 
Reisehinweise für Uruguay, Medizinische Versorgung, 
https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/vertretungen-und-reisehinweise/uruguay/reisehinweise-
fueruruguay.html#eda246205, Zugriff 13.6.2023
- laenderdaten.info (ohne Datum): Uruguay, Gesundheitssystem, 
https://www.laenderdaten.info/Amerika/Uruguay/gesundheit.php, Zugriff 16.6.2023
 23. Rückkehr
Die Verfassung sieht Freizügigkeit von Reisen im Inland, Auslandsreisen, Auswanderung und 
Rückkehr  vor,  und  die  Regierung  hat  diese  Rechte  im  Allgemeinen  respektiert  (USDOS 
20.3.2023).
Quellen:
- USDOS – US Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights
Practices: Uruguay, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089733.html, Zugriff 12.6.2023
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 20 von 20
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