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2. Politische und Sicherheitslage 
Trinidad und Tobago ist eine parlamentarische Demokratie nach britischem Vorbild. Das  
House of Representatives hat 41, der Senat 31 Mitglieder. Staatschef ist der vom Parlament  
für jeweils fünf Jahre gewählte Präsident ohne exekutive Befugnisse. Das ebenfalls für fünf  
Jahre  gewählte  Parlament  wählt  die  Regierung,  die  aus  Premierminister  und  Kabinett 
besteht. Das Land ist in sieben Provinzen gegliedert, die ebenso wie die vier größten Städte  
von gewählten Räten verwaltet werden. Tobago, die kleinere der beiden Inseln, besitzt eine  
beschränkte  Autonomie  mit  einem  Lokalparlament  und  einem  Chief  Secretary  als 
Verwaltungschef. Das politische Leben wird seit der Unabhängigkeit von zwei Groß-Parteien  
bestimmt:  People's  National  Movement  (PNM),  vorwiegend  vom  Bevölkerungsteil  mit 
afrikanischen Wurzeln bevorzugt, und United National Congress (UNC), im wesentlichen  
Partei des indisch-stämmigen Bevölkerungsteils. Bei den Parlamentswahlen im September  
2015 musste die zuvor regierende People’s Partnership (Bündnis von UNC und mehrerer  
kleinerer Parteien) eine deutliche Niederlage hinnehmen und fiel auf 18 Parlamentssitze  
(2010: 29). PNM konnte 23 Sitze erringen (2010: 12). Premierminister ist seitdem Dr. Keith  
Rowley (AA 10.2016a). 
Die politische Lage kann als stabil bezeichnet werden (EDA 17.1.2017).
Trinidad und Tobago steht vor großen Herausforderungen im Sicherheitsbereich und ist ein  
aktiver  Transitpunkt  für  die  regionale  und  überregionale  irreguläre  Migration  nach 
Nordamerika und Europa. Menschenhändler sind dank der durchlässigen Grenzen aktiv. Die  
Regierungen in der Region, einschließlich Trinidad und Tobago, sind besonders besorgt  
wegen  der  Schwachstellen  an  ihren  Grenzen,  die  von  organisierter  Kriminalität  und 
Terroristen ausgenutzt werden könnten (IOM 3.2016). 
Die Sicherheitslage in Trinidad und Tobago hat sich, angetrieben durch die organisierte  
Kriminalität  und  den  Drogen-  und  Waffenhandel,  weiter  verschlechtert.  Die  Zahl  der 
Tötungsdelikte ist im Jahr 2015 - von 403 Morden im Jahr zuvor - auf 420 angestiegen. Dem  
Bericht der Tobago Guardian zufolge wurden 85 % der Tötungsdelikte im Jahr 2015 durch  
Schusswaffen begangen. Die zusätzliche Bedrohung für die Sicherheitslage ist vor allem  
bedingt durch eine zunehmende Flut von Waffen aus Venezuela, infolge einer sich schnell  
verschlechternden  wirtschaftlichen  und  sozialen  Lage  in  diesem  Nachbarland,  das 
zunehmend von Banden und organisierter Kriminalität bedroht ist (InSight Crime 6.6.2016).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  (10.2016a):   Trinidad  und  Tobago,   Innenpolitik,  
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/
TrinidadUndTobago/Innenpolitik_node.html, Zugriff 17.1.2017
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- EDA  -  Eidgenössisches  Departement  für  auswärtige  Angelegenheiten  (17.1.2017): 
Trinidad  und  Tobago,  Reisehinweise  für  Trinidad  und  Tobago,  
https://www.eda.admin.ch/content/eda/de/home/laender-reise-information/
trinidad_und_tobago/reisehinweise-trinidad-und-tobago.html, Zugriff 17.1.2017
- InSight  Crime  (6.6.2016):  Trinidad  and  Tobago  Sees  Worsening  Security  Situation, 
http://www.insightcrime.org/news-briefs/trinidad-and-tobago-sees-worsening-security-
situation, Zugriff 31.1.2017
- IOM - International Organization for Migration (3.2016): Trinidad and Tobago, Overview,  
Migration Activities, https://www.iom.int/countries/trinidad-and-tobago, Zugriff 27.1.2017
3. Rechtsschutz/Justizwesen
Die Justiz ist unabhängig und gliedert sich in drei Instanzen: einfache Gerichte, den Court of  
Appeals als Berufungsgericht, und als oberste Instanz den Privy Council in London (AA  
10.2016a).
Die Verfassung sieht eine unabhängige Justiz vor und die Regierung respektiert generell die  
richterliche Unabhängigkeit. Obwohl die Gerichtsverfahren im Allgemeinen fair waren, waren  
diese  aufgrund  von  Rückständen  und  Ineffizienz  langsam.  Staatsanwälte  und  Richter 
berichten, dass Einschüchterung von Zeugen und Jury ein Problem blieb. Die Betroffenen  
haben das Recht auf ein faires Verfahren durch eine unabhängige Justiz. Für Angeklagte  
gelten  Unschuldsvermutung  und  Beschwerderecht.  Es  besteht  das  Recht  auf  einen 
Rechtsbeistand. Bei schweren Verbrechen stellen die Behörden einen Anwalt auf Kosten der  
Öffentlichkeit zur Verfügung. Sowohl zivil- als auch strafrechtliche Beschwerden sind beim  
Berufungsgericht (Court of Appeal) und letztlich beim Staatsrat (Privy Council) im Vereinigten 
Königreich möglich (USDOS 2016).
Die Justiz ist unabhängig, steht aber unter einem gewissen politischen Druck und es gibt  
Korruption (FH 2016).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  (10.2016a):   Trinidad  und  Tobago,   Innenpolitik,  
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/
TrinidadUndTobago/Innenpolitik_node.html, Zugriff 17.1.2017
- FH  -  Freedom  House  (2016):  Trinidad  and  Tobago,  Freedom  in  the  World  2016, 
https://freedomhouse.org/report/freedom-world/2016/trinidad-and-tobago,  Zugriff  
26.1.2017
- USDOS (2016): Country Reports on Human Rights Practices for 2015, Trinidad and  
Tobago,  https://www.state.gov/j/drl/rls/hrrpt/humanrightsreport/index.htm?
year=2015&dlid=253045%20-%20wrapper#wrapper, Zugriff 17.1.2017
4. Sicherheitsbehörden
Die  Behörden  üben  wirksame  Kontrolle  über  die  Sicherheitskräfte  aus.  Die  Regierung 
unternahm einige Schritte, um Angehörige von Sicherheitskräften und Beamte zu bestrafen,
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die  wegen  Tötungen  oder  anderen  Missbräuchen  beschuldigt  wurden.  Die  Straflosigkeit 
bleibt aber weiterhin ein Problem. Das Ministerium für nationale Sicherheit beaufsichtigt die  
Polizei, Immigrationsamt und Verteidigungskräfte, sowie die Küstenwache. Das öffentliche  
Vertrauen in die Polizei war wegen der hohen Kriminalitätsrate und der wahrgenommenen  
Korruption  sehr  niedrig.  Es  gibt  eine  zivile  Aufsichtsbehörde  (PCA  -  Police  Complaints 
Authority), die Beschwerden über das Verhalten von Polizeibeamten untersucht, sowie einen  
Rat  über  polizeiliche  Berufsstandards  und  eine  polizeiliche  Dienstaufsicht,  beide  nicht 
unabhängige Organe innerhalb des Polizeidienstes, die auch Beschwerden gegen die Polizei 
untersuchen.  Die PCA, mit ihren 16 Ermittlern, erhielt zwischen 1.10.2014 und 30.9.2015  
354  Beschwerden  im  Vergleich  zu  491  im  Vorjahr.  Die  Polizeidienstkommission  (Police 
Service  Commission)  kann  Polizisten  entlassen,  suspendieren  und  die  Verfolgung  von 
Beamten abwickeln (USDOS 2016).
Berichte über exzessive Gewaltanwendung durch die Polizei gaben weiterhin Anlass zur  
Besorgnis. Die Beschwerdestelle der Polizei verfügte nicht über genügend Personal und  
Befugnisse,  um  allen  Fällen  mutmaßlichen  Fehlverhaltens  durch  Polizeikräfte  wirksam 
nachgehen zu können (AI 2016).
Quellen:
- AI  -  Amnesty  International  (2016):  Amnesty  Report  2016,  Trinidad  und  Tobago, 
http://www.amnesty.de/jahresbericht/2016/trinidad-und-tobago?
destination=node%2F3027,  Zugriff 13.1.2017
- USDOS (2016): Country Reports on Human Rights Practices for 2015, Trinidad and  
Tobago,  https://www.state.gov/j/drl/rls/hrrpt/humanrightsreport/index.htm?
year=2015&dlid=253045%20-%20wrapper#wrapper, Zugriff 17.1.2017
5. Folter und unmenschliche Behandlung
Berichte über exzessive Gewaltanwendung durch die Polizei gaben weiterhin Anlass zur  
Besorgnis. Die Beschwerdestelle der Polizei verfügte nicht über genügend Personal und  
Befugnisse,  um  allen  Fällen  mutmaßlichen  Fehlverhaltens  durch  Polizeikräfte  wirksam 
nachgehen zu können (AI 2016).
Obwohl die Verfassung und das Gesetz Folter verbieten, gab es glaubwürdige Berichte,  
dass  Polizeibeamte  und  Gefängniswärter  Personen,  die  inhaftiert  oder  in  Haft  waren, 
misshandelt  haben.  Gegen  zwölf  Polizisten,  die  im  Februar  2015  einen  Verdächtigen 
während des Verhörs angeblich misshandelt haben, hat die zivile Aufsichtsbehörde (PCA)  
eine Untersuchung eingeleitet und  an die Staatsanwaltschaft (DPP) weitergeleitet. Auch  
gegen zwei Polizisten, die eine Verdächtige sexuell missbraucht haben und neun weitere  
Straftaten begangen haben, wurde eine Anklage erhoben (USDOS 2016).
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Quellen:
- AI  -  Amnesty  International  (2016):  Amnesty  Report  2016,  Trinidad  und  Tobago, 
http://www.amnesty.de/jahresbericht/2016/trinidad-und-tobago?
destination=node%2F3027,  Zugriff 13.1.2017
- USDOS (2016): Country Reports on Human Rights Practices for 2015, Trinidad and  
Tobago,  https://www.state.gov/j/drl/rls/hrrpt/humanrightsreport/index.htm?
year=2015&dlid=253045%20-%20wrapper#wrapper, Zugriff 17.1.2017
6. Korruption
Im aktuellen Transparency International Corruption Perceptions Index rangiert Trinidad und  
Tobago unter 168 Ländern und Territorien an 72. Stelle mit einer Punkteanzahl von 39 von  
bestmöglichen 100 (TI 2015).
Das Gesetz sieht Strafen für korrupte Beamte vor, aber die Regierung hat das Gesetz nicht  
effektiv umgesetzt, was ermöglicht, dass Polizei-, Zoll- und  Einwanderungsbeamte sowie  
Gefängniswärter wegen diesen Praktiken manchmal ungestraft bleiben. Laut zahlreichen  
Berichten  bleibt  die  Korruption  eines  der  größten  Probleme.  Das  Parlament  hat 
entsprechende Gesetze zur Bekämpfung der Korruption verabschiedet, aber aufgrund der  
schwachen  Ermittlungskapazitäten  nicht  umgesetzt.  Korruption  in  der  Polizei  und  der 
Einwanderungsbehörde blieb weiterhin ein Problem. Es gab weiterhin Vorwürfe, dass einige  
Minister ihre Positionen zur persönlichen Bereicherung nutzten (USDOS 2016).
Eine  Reihe  von  Parlamentier und anderen  hochrangigen Beamten  wurde im Jahr 2015 
wegen  Verdachts  auf  Amtsmissbrauch  entlassen  oder  zum  Rücktritt  gezwungen.  Der 
Gesetzgeber verabschiedete im Jänner 2015 ein neues Gesetz, mit dem ein spezielles Büro  
zur  Überwachung  und  Regulierung  der  Vergabe  von  öffentlichen  Aufträgen  geschaffen 
wurde. Die meisten Missbräuche der Behörden bleiben ungestraft. Die Korruption in der  
Polizei ist, oft im Zusammenhang mit dem Drogenhandel, weit verbreitet (FH 2016).
Quellen:
- FH  -  Freedom  House  (2016):  Trinidad  and  Tobago,  Freedom  in  the  World  2016, 
https://freedomhouse.org/report/freedom-world/2016/trinidad-and-tobago,  Zugriff  
26.1.2017
- TI  -  Transparency  International  (2015):  Corruption  Perceptions  Index  2015;  
http://www.transparency.org/cpi2015#results-table, Zugriff 17.1.2017
- USDOS (2016): Country Reports on Human Rights Practices for 2015, Trinidad and  
Tobago,  https://www.state.gov/j/drl/rls/hrrpt/humanrightsreport/index.htm?
year=2015&dlid=253045%20-%20wrapper#wrapper, Zugriff 17.1.2017
7. Wehrdienst und Rekrutierungen
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Es gibt keine Wehrpflicht. Im Alter zwischen 18 und 25 Jahren kann freiwilliger Militärdienst  
geleistet werden. 16-Jährige können mit Zustimmung der Eltern den freiwilligen Militärdienst  
leisten (CIA 12.1.2017).
Quellen:
- CIA  -  Central  Intelligence  Agency  (12.1.2017):  The  World  Factbook  -  Trinidad  and 
Tobago,  https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/td.html,  Zugriff 
18.1.2017
8. Allgemeine Menschenrechtslage
Die größten Probleme im Bereich der Menschenrechte waren die polizeiliche Misshandlung  
von  Verdächtigen,  Häftlingen  und  Gefangenen,  schlechte  Haftbedingungen  und  ein 
langsames Rechtssystem, sowie Gewalt und Diskriminierung von Frauen. Es gab keine  
Berichte über politische Gefangene. Einzelpersonen oder Organisationen können im Falle  
der Menschenrechtsverletzungen Klagen, sowohl beim Obersten Gerichtshof als auch beim  
örtlichen  Zivilgericht,  einreichen.  Die  Verfassung  und  das  Gesetz  verbieten  willkürliche 
Eingriffe in die Privatsphäre, Familie, Wohnung oder Korrespondenz, und es gab keine  
Berichte über die Versäumung dieser Verbote. 
Die Verfassung und das Gesetz sorgen für Rede-, Presse- und Meinungsfreiheit, und die  
Regierung respektierte im Allgemeinen diese Rechte. Der Zugang zum Internet wird nicht  
beschränkt. 
Die Verfassung und das Gesetz sehen die Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit vor, und  
die Regierung respektiert diese Rechte im Allgemeinen (USDOS 2016). 
Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgeschlechtliche und Intersexuelle wurden weiterhin Opfer 
von  Gewalt  und  Diskriminierung.  Einvernehmliche  sexuelle  Handlungen  zwischen  
gleichgeschlechtlichen Personen blieben strafbar. Lokalen zivilgesellschaftlichen Gruppen  
lagen auch weiterhin Berichte über Gewalt und Diskriminierung gegen Lesben, Schwule,  
Bisexuelle, Transgeschlechtliche und Intersexuelle (LGBTI) vor (AI 2016, vgl. FH 2016). 
Kindesmissbrauch stellte ein schwerwiegendes Problem dar. Auch Frauen und Mädchen  
waren Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt. Gewaltverbrechen stellten nach wie vor ein  
großes  Problem  dar.  Zwischen  Januar  und  September  2015  meldete  die  Polizei  329 
Tötungsdelikte,  etwa  so  viele  wie  im  Vergleichszeitraum  des  Vorjahres.  Berichte  über 
exzessive Gewaltanwendung durch die Polizei gaben weiterhin Anlass zur Besorgnis. 
Die  hohe  Rate  an  Fällen  von  sexuellem  Missbrauch  und  anderweitigen  physischen 
Übergriffen gegen Kinder blieb weiterhin problematisch. Im Mai 2015 trat ein neues Gesetz  
über die Rechte der Kinder in Kraft, das höhere Strafen für Kindesmissbrauch vorsah und  
das  Alter  für  sexuelle  Mündigkeit  auf  18  Jahre  heraufsetzte.  Es  wurde  eine
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Jugendschutzbehörde eingerichtet, bei der innerhalb der ersten drei Monate nach Aufnahme  
ihrer  Tätigkeit  bereits  1.500  Fälle  von  Kindesmissbrauch  gemeldet  wurden.  Trotz  der 
Fortschritte in diesem Bereich befanden zivilgesellschaftliche Gruppen, dass die seitens der  
Behörden zur Verhinderung von Kindesmissbrauch ergriffenen Maßnahmen unzureichend  
seien  und  entsprechende  Fälle  noch  immer  nicht  umfassend  untersucht  und  bearbeitet 
würden (AI 2016).
Quellen:
- AI  -  Amnesty  International  (2016):  Amnesty  Report  2016,  Trinidad  und  Tobago, 
http://www.amnesty.de/jahresbericht/2016/trinidad-und-tobago?
destination=node%2F3027,  Zugriff 13.1.2017
- FH  -  Freedom  House  (2016):  Trinidad  and  Tobago,  Freedom  in  the  World  2016, 
https://freedomhouse.org/report/freedom-world/2016/trinidad-and-tobago,  Zugriff  
26.1.2017
- USDOS (2016): Country Reports on Human Rights Practices for 2015, Trinidad and  
Tobago,  https://www.state.gov/j/drl/rls/hrrpt/humanrightsreport/index.htm?
year=2015&dlid=253045%20-%20wrapper#wrapper, Zugriff 17.1.2017
9. Todesstrafe
Die Todesstrafe war bei Verurteilungen wegen Mordes weiterhin zwingend vorgeschrieben.  
Die  höchste  Berufungsinstanz,  der  in London  ansässige Rechtsausschuss  des Kronrats 
(Judicial Committee of the Privy Council), wandelte den Schuldspruch gegen einen geistig  
behinderten Mann von Mord in Totschlag und die gegen ihn verhängte Todesstrafe in eine  
Haftstrafe um (AI 2016). 
Die Todesstrafe wurde in Trinidad und Tobago nicht abgeschafft (BPB 29.4.2013).
Quellen:
- AI  -  Amnesty  International  (2016):  Amnesty  Report  2016,  Trinidad  und  Tobago, 
http://www.amnesty.de/jahresbericht/2016/trinidad-und-tobago?
destination=node%2F3027,  Zugriff 13.1.2017
- BPB  -  Bundeszentrale  für  politische  Bildung  (29.4.2013):  Todesstrafe  nach  Staaten, 
2012,  http://www.bpb.de/internationales/weltweit/menschenrechte/38799/todesstrafe, 
Zugriff 17.1.2017
10.Religionsfreiheit
Die  Verfassung  sieht  die  Religionsfreiheit  und  Religionsausübung  in  der  Praxis  vor. 
Diskriminierung  aufgrund  der  Religion  ist  verboten.  Gesetze  verbieten  Handlungen,  die 
religiösen Hass und Gewalt aufhetzen. Es gab keine Berichte über die Beeinträchtigungen  
der  Religionsfreiheit.  Die  ethnische  und  religiöse  Zusammensetzung  der  beiden  Inseln 
variiert  deutlich.  In  Trinidad  machen  jene  der  afrikanischen  Abstammung  32  %  der
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Bevölkerung  aus  und  sind  überwiegend  christlich,  wobei  eine  kleine  muslimische 
Gemeinschaft  in  und  um  Port  of  Spain  entlang  des  Ost-West-Korridors  des  nördlichen 
Trinidad und in bestimmten Gebieten des Zentral- und Süd Trinidad konzentriert ist. 37 %  
der Bevölkerung hat eine ostindische Abstammung, von denen etwa die Hälfte Hindus sind.  
85 % der Bevölkerung von Tobago hat eine afrikanische Abstammung und ist überwiegend  
christlich. 
Eine  Geldstrafe  von  bis  umgerechnet  156  USD  kann  wegen  der  Äußerungen  des 
Religionshasses  oder  Beleidigungen  auf  Religionsbasis  erhoben  werden.  Die  religiösen 
Gruppen müssen bei den Behörden registriert werden und haben die gleichen Rechte und  
Pflichten wie die meisten juristischen Personen, unabhängig von ihrem Registrierungsstatus.  
Der  Religionsunterricht  in  den  öffentlichen  Schulen  ist  gestattet,  die  Teilnahme  der 
Schulkinder  ist  aber  nicht  obligatorisch.  Eine  zeitlich  befristete  Missionierung  für 
eingetragene  Religionsgruppen  ist  nach  Zahlung  einer  Gebühr  möglich,  bzw.  erlaubt. 
Mitglieder der Regierung nahmen oft an Zeremonien und Feiertagen von verschiedenen  
Religionsgruppen teil und werben dabei regelmäßig um die  religiöse Toleranz und Harmonie 
und  gegen  die  religiöse  Intoleranz.  Die  Regierung  unterstützt  finanziell  die  religiösen 
Gemeinschaften  und  öffentliche  Religionsschulen.  Es  gab  keine  Berichte  über  die 
bedeutenden  gesellschaftlichen  Handlungen,  die  die  Religionsfreiheit  beeinträchtigten 
(USDOS 2015). 
Laut Zensus von 2011  deklarierten sich  32,1%  Bewohner als Protestanten, 21,6  % als  
Römisch-Katholisch, 18,2 % als Hindu, 1,5 % als Zeugen Jehovas, 8,4 % als sonstige, 2,2 %  
als Personen ohne Bekenntnis und etwa 11,1 % als nicht näher bezeichnet (CIA 12.1.2017).
Quellen:
- CIA  -  Central  Intelligence  Agency  (12.1.2017):  The  World  Factbook  –  Trinidad  and 
Tobago,  https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/td.html,  Zugriff 
18.1.2017
- USDOS (2015): International Religious Freedom Report for 2015, Trinidad and Tobago,  
https://www.state.gov/documents/organization/256599.pdf, Zugriff 24.1.2017
11.Bewegungsfreiheit
Die  Verfassung  garantiert  Bewegungs-  und  Reisefreiheit  im  Inneren  wie  nach  außen, 
Emigration  und  Rückkehr  und  die  Regierung  respektierte  diese  Rechte  in  der  Praxis 
(USDOS 2016).
Es gibt keine unangemessenen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und des Rechtes  
auf  freie  Aufenthaltswahl.  Die  Bürger  sind  berechtigt,  die  Aufnahme  in  den  örtlichen
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Bildungseinrichtungen zu beantragen und gewerblich tätig zu werden. Jedoch hindert die  
Korruption im Wirtschaftssektor die Chancengleichheit (FH 2016).
UNHCR stellt den Behörden in Trinidad und Tobago fachliche Beratung und Kapazitäten zur  
Unterstützung eines umfassenden Asylsystems, sowie eine direkte Hilfe für Flüchtlinge und  
Asylsuchende zur Verfügung (TDO - UNHCR 19.6.2016).
Quellen:
- FH  -  Freedom  House  (2016):  Trinidad  and  Tobago,  Freedom  in  the  World  2016, 
https://freedomhouse.org/report/freedom-world/2016/trinidad-and-tobago,  Zugriff  
26.1.2017
- TDO - The Daily Observer (19.6.2016): UNHCR urges Trinidad and Tobago to show  
solidarity  for  people  on  World  Refugee  Day,  http://antiguaobserver.com/unhcr-urges-
trinidad-and-tobago-to-show-solidarity-for-people-on-world-refugee-day/,  Zugriff  
27.1.2017
- USDOS (2016): Country Reports on Human Rights Practices for 2015, Trinidad and  
Tobago,  https://www.state.gov/j/drl/rls/hrrpt/humanrightsreport/index.htm?
year=2015&dlid=253045%20-%20wrapper#wrapper, Zugriff 17.1.2017
12.Grundversorgung und Wirtschaft 
Trinidad und Tobago hat mit rd. 20.000 USD eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen in  
Lateinamerika und im karibischen Raum. Die Ungleichheit der Einkommensverteilung ist  
weniger ausgeprägt als im übrigen Lateinamerika. Seit 2011 gilt Trinidad und Tobago nicht  
mehr  als  Entwicklungsland  im  Sinne  des  Entwicklungsausschusses  der  OECD.  Die 
Wirtschaft  wird  durch  einen  leistungsfähigen  Energiesektor,  aber  auch  eine  hohe 
Staatsquote geprägt. 75% der Bauaufträge vergibt die öffentliche Hand (AA 10.2016b).
Trinidad und Tobago ist eines der wohlhabendsten Länder in der Karibik, vor allem durch  
bedeutende Öl- und Erdgas-Ressourcen, hohes Maß an ausländischen Direktinvestitionen  
und einer wachsende Tourismusbranche. Der "Pull"-Faktor ist daher stark; die verfügbaren  
Daten deuten darauf hin, dass sich ein Drittel der karibischen Binnenmigranten in Trinidad  
und Tobago aufhält (IOM 3.2016).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  (10.2016b):  Trinidad  und  Tobago ,  Wirtschaft,  
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/
TrinidadUndTobago/Wirtschaft_node.html, Zugriff 17.1.2017 
- IOM - International Organization for Migration (3.2016): Trinidad and Tobago, Overview,  
Migration Activities, https://www.iom.int/countries/trinidad-and-tobago, Zugriff 27.1.2017
13.Medizinische Versorgung
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Die  medizinische  Grundversorgung  ist  gewährleistet.  Ernsthafte  Erkrankungen  und 
Verletzungen  werden  jedoch  eher  im  Ausland  (USA  oder  Europa)  behandelt  (EDA 
17.1.2017). 
Insgesamt  ist  die  Gesundheitsversorgung  in  ländlichen  Gebieten  nicht  immer  mit 
europäischen Standards vergleichbar (AA 17.1.2017c).
Das öffentliche Krankenversicherungsunternehmen in Trinidad und Tobago ist das „National  
Insurance  Board“  (NIB).  Personen,  die  beim  NIB  registriert  sind  und  Rentenansprüche 
geltend machen können, haben einen Anspruch auf Versicherungsleistungen des NIB. 
Das Gesundheitsministerium Trinidad stellt über fünf regionale Gesundheitsbehörden der  
örtlichen  Bevölkerung  öffentliche  Gesundheitsleistungen  zur  Verfügung.  Die  
Regionalbehörden „Nord-West“, „Nord-Zentral“, „Süd-West“ und „Ost“ bieten verschiedene  
öffentliche  Gesundheitsprogramme  und  kostenlose  Leistungen  an.  Die  örtlichen  Kliniken 
können  kostenlos  konsultiert  werden,  Medikamentenkosten  werden  jedoch  nicht  
übernommen. Es wird darauf hingewiesen, dass diese Dienstleistungen häufig mit langen  
Wartezeiten  verknüpft  sind  und  medizinische  Tests  bzw.  Medikamente  u.U.  nicht  zur 
Verfügung stehen. 
Die Soziale Wohlfahrt Trinidad hat eine Abteilung für ältere Menschen, die in bestimmten  
Fällen ältere und behinderte Mitbürger bei der Ausstattung mit technischen Mitteln oder  
Medikamenten unterstützen kann. Die Büros der Wohlfahrt, in denen geprüft werden kann,  
ob der Mann die zugrunde gelegten Kriterien erfüllt, sind landesweit zu finden (BAMF - IOM  
19.10.2012).
Das Gesundheitssystem  besteht aus einer Mischung öffentlicher und privater Anbieter. Die  
Zuständigkeit für die Erbringung von Gesundheitsdiensten in Trinidad und Tobago wurde im  
Jahr  1994  vom  Gesundheitsministerium  an  die  regionalen  Gesundheitsbehörden  (RHA) 
übertragen. RHAs sind autonome Gesundheitseinrichtungen, die in den jeweiligen Regionen  
betrieben werden. Heute gibt es fünf solcher RHAs, die durch das Gesundheitsministerium  
finanziert werden: North West Regional Health Authority (NWRHA); North Central Regional  
Health  Authority  (NCRHA);  South  West  Regional  Health  Authority  (SWRHA);  Eastern 
Regional  Health  Authority  (ERHA)  and  Tobago  Regional  Health  Authority  (TRHA).  Es 
existiert ein Programm für bedürftige Patienten, das finanzielle Unterstützung für Bürger, die  
eine  lebensrettende  ärztliche  Behandlung  benötigen,  bietet.  Es  werden  Anstrengungen 
unternommen, um die übertragbaren Krankheiten, einschließlich HIV/AIDS, zu reduzieren.  
Die  Hauptstrategie  des  Gesundheitsministeriums  ist  die  Förderung  der  primären  
Gesundheitsversorgung,  mit  dem  Schwerpunkt  auf  chronischen  und  psychischen  
Krankheiten (Government of the Republic of Trinidad and Tobago 2017).
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In den letzten Jahren gab es eine Massenabwanderung von Krankenschwestern aus dem  
öffentlichen Gesundheitssystem, vor allem in die USA. Um die Lücken zu schließen, hat die  
Regierung Gesundheitspersonal, einschließlich Ärzte aus Kuba, Nigeria und den Philippinen  
rekrutiert (IOM 3.2016).
Quellen:
- AA - Auswärtiges Amt (17.1.2017c): Trinidad und Tobago , Trinidad und Tobago: Reise-  
und  Sicherheitshinweise,  http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-
SiHi/Nodes/TrinidadUndTobagoSicherheit_node.html, Zugriff 17.1.2017
- BAMF  -  IOM   (16.4.2009  -  geändert  am  19.10.2012):  Zentralstelle  für  
Informationsvermittlung  zur  Rückkehrförderung  -  ZIRF,  Trinidad  und  Tobago,  
Rückkehrinformationen  [ZC80],  
https://milo.bamf.de/milop/livelink.exe/fetch/2000/702450/698578/704870/698704/131235
43/13563075/13563080/Port_of_Spain_-
_Medizinische_Versorgung%2C_16.04.2009.pdf?nodeid=13201829&vernum=-2,  Zugriff 
17.1.2017
- EDA  -  Eidgenössisches  Departement  für  auswärtige  Angelegenheiten  (17.1.2017): 
Trinidad  und  Tobago,  Reisehinweise  für  Trinidad  und  Tobago,  
https://www.eda.admin.ch/content/eda/de/home/laender-reise-information/
trinidad_und_tobago/reisehinweise-trinidad-und-tobago.html, Zugriff 17.1.2017
- Government of the Republic of Trinidad and Tobago (2017): The Ministry of Health -  
Trinidad  and  Tobago,  Ministry  of  Health  -  Overview,  
http://www.health.gov.tt/sitepages/default.aspx?id=38, Zugriff 26.1.2017
- IOM - International Organization for Migration (3.2016): Trinidad and Tobago, Overview,  
Migration Activities, https://www.iom.int/countries/trinidad-and-tobago, Zugriff 27.1.2017
14.Rückkehr
Die  Verfassung  garantiert  Bewegungs-  und  Reisefreiheit  im  Inneren  wie  nach  außen, 
Emigration und Rückkehr und die Regierung respektiert diese Rechte in der Praxis. Die  
Regierung  kooperiert  durch  Zusammenarbeit  mit  UNHCR  und  anderen  humanitären 
Organisationen  bei  der  Schutz-  und  Hilfegewährung  für  Binnenvertriebene,  Flüchtlinge, 
rückkehrende  Flüchtlinge,  staatenlose  Personen  und  andere  hilfsbedürftige  Menschen 
(USDOS 2016).
Mit  den,  durch  das  Vereinigte  Königreich  finanziell  unterstützten,  freiwilligen  
Rückkehrprogrammen und der Reintegrationshilfe der IOM-Port of Spain, wurde seit 2007  
Hilfe für mindestens 70 Rückkehrer aus dem Vereinigten Königreich zur Verfügung gestellt.  
Es  gibt  vier  Programme,  die  durch  IOM  London  finanziert  werden  und  die  freiwillige 
Rückkehr und Wiedereingliederung für die Migranten aus Großbritannien ermöglichen sollen: 
Voluntary Return and Reintegration of Detained Migrants (VRR-DM), Assisted Voluntary  
Return  of  Irregular  Migrants  (AVRIM),  Voluntary  Assisted  Return  and  Reintegration 
Programme (VARRP) und Assisted Voluntary Return of Family and Children (AVRFC).
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