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Idriss Déby Itno, Débys Sohn, übernahm die Kontrolle über das Land und versprach einen 18-
monatigen Übergang (HRW 13.1.2022; vgl. USDOS 12.4.2022, FH 24.2.2022). 
 
Der Tschad befindet sich in einer turbulenten politischen Phase. Nachdem Übergangspräsident 
Mahamat Déby die Erwartung geweckt hatte, dass er den Autoritarismus, der die 30-jährige 
Herrschaft seines Vaters kennzeichnete, hinter sich lassen würde, hat er seine Macht noch fester 
in der Hand. Ein brutales Vorgehen gegen Demonstranten am 20.10.2022 hat die Hoffnungen auf 
eine Demokratisierung gedämpft (ICG 13.12.2022). 
 
Die Republik Tschad verfügt gemäß ihrer Verfassung über ein Präsidialsystem. Nach dem Tod des 
Staatspräsidenten Idriss Déby Itno am 19.4.2021 befindet sich das Land in einer politischen 
Transition, in der die Transitionscharta vom 21.4.2021 an die Stelle der Verfassung getreten ist. Als 
Ergebnisse des Nationalen Dialogs, der am 8.10.2022 endete, wurde am 10.10.2022 die 
Transitionsdauer um zwei Jahre verlängert (AA 17.10.2022). 
Quellen: 
- AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (17.10.2022): Tschad: Politisches Porträt, 
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/tschad-node/politisches-
portrait/225794, Zugriff 20.12.2022 
- FH - Freedom House (24.2.2022): Freedom in the World 2022 - Chad, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071861.html, Zugriff 20.12.2022 
- HRW - Human Rights Watch (13.1.2022): World Report 2022 - Chad, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2066480.html, Zugriff 20.12.2022 
- ICG - International Crisis Group (13.12.2022): Chad’s Transition: Easing Tensions Online, 
https://www.crisisgroup.org/africa/central-africa/chad/b183-chads-transition-easing-tensions-
online, Zugriff 20.12.2022 
- USDOS - U.S. Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices: Chad, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071132.html, Zugriff 20.12.2022 
 4. Sicherheitslage 
Die politische, wirtschaftliche und soziale Lage ist weiterhin sehr angespannt; es kommt immer 
wieder zu Demonstrationen und Ausschreitungen. Dabei sind Straßenblockaden und Vandalenakte 
möglich. Wiederholt haben die Sicherheitskräfte scharfe Munition eingesetzt, um Demonstrationen 
aufzulösen. Es gab Todesopfer und Verletzte (EDA 23.5.2022). Nach Ende des Nationalen Dialogs 
und Beginn der neuen Phase der Transition [Anm.: im Oktober 2022] finden in N’Djamena immer 
wieder politische Demonstrationen statt. Teilweise werden nicht genehmigte Zusammenkünfte von 
Sicherheitskräften mit Gewalt unterbunden oder aufgelöst (AA 20.10.2022). 
 
Ein besonders hohes Sicherheitsrisiko besteht in den Gebieten um den Tschadsee und in den 
Grenzgebieten zu Libyen, Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik (BMEIA 2.11.2022). In 
der Region um den Tschadsee kommt es häufig zu Überfällen, Tötungsdelikten und Entführungen
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in den Dörfern, auf den Straßen und den Inseln durch terroristische Gruppen und zu bewaffneten 
Einsätzen der Sicherheitskräfte gegen terroristische Gruppen. Es ist nicht auszuschließen, dass es 
in N´Djamena und in anderen Landesteilen zu Anschlägen kommt. Tschadische Truppen 
engagieren sich bei der Bekämpfung islamistischer Terrororganisationen (unter anderem Boko 
Haram); deren Anführer haben dafür Vergeltungsschläge gegen tschadische Ziele angedroht. Im 
Grenzgebiet zu Libyen, insbesondere in der Region Tibesti, kommt es immer wieder zu 
gewaltsamen Auseinandersetzungen. Auch in den an Kamerun und Nordost-Nigeria angrenzenden 
Landesteilen des Tschad besteht ein Anschlags- bzw. Entführungsrisiko (AA 20.10.2022). 
 
Zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen bestehen latente Spannungen, die sich regelmäßig 
in lokalen, gewaltsamen Konflikten entladen und Todesopfer und Verletzte fordern, zum Beispiel im 
Februar 2022 in der Region Moyen-Chari und im August 2021 in der Region Hadjer Lamis (EDA 
23.5.2022). 
 
Zur Bekämpfung grenzübergreifender Bedrohungen beteiligt sich Tschad an der G5 Sahel und der 
Militärmission Multinational Joint Task Force am Tschadsee (AA 17.10.2022). 
Quellen: 
- AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (20.10.2022): Tschad: Reise- und Sicherheitshinweise 
(Teilreisewarnung), https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/tschad-
node/tschadsicherheit/225774#content_5, Zugriff 23.12.2022 
- AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (17.10.2022): Tschad: Politisches Porträt, 
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/tschad-node/politisches-
portrait/225794, Zugriff 20.12.2022 
- BMEIA - Bundesministerium Europäische und internationale Angelegenheiten [Österreich] 
(2.11.2022): Reiseinformation Tschad, https://www.bmeia.gv.at/reise-
services/reiseinformation/land/tschad/, Zugriff 23.12.2022 
- EDA - Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten [Schweiz] (23.5.2022): 
Reisehinweise für Tschad, 
https://www.eda.admin.ch/countries/chad/de/home/reisehinweise/vor-ort.html , Zugriff 
27.12.2022 
 5. Rechtsschutz / Justizwesen 
Die Verfassung und das Gesetz sehen eine unabhängige Justiz vor, aber die Justiz ist überlastet, 
korrupt (USDOS 12.4.2022) und unterliegt der Einmischung der Exekutive (USDOS 12.4.2022; vgl. 
FH 24.2.2022). Das Justizsystem ist schwach (FH 24.2.2022). Nach Angaben von Vertretern der 
Anwaltskammer sind die Mitglieder der Justiz in Zivilsachen nicht immer unparteiisch, erhalten 
manchmal Morddrohungen oder werden degradiert, weil sie dem Druck von Beamten nicht 
nachgeben oder auf andere Weise gezwungen werden, Entscheidungen zu manipulieren. 
Regierungsangehörige, insbesondere Angehörige des Militärs, können sich häufig der
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Strafverfolgung entziehen. Die Gerichte sind im Allgemeinen schwach und in einigen Gebieten nicht 
existent. Die Behörden halten sich nicht immer an Gerichtsbeschlüsse (USDOS 12.4.2022). 
 
Die Verfassung und das Gesetz sehen das Recht auf ein faires und öffentliches Verfahren vor, aber 
die Justiz setzt dieses Recht nicht immer durch. Das Gesetz sieht die Unschuldsvermutung sowie 
ein faires, zeitnahes und öffentliches Verfahren vor. Angeklagte haben das Recht, unverzüglich und 
detailliert über die gegen sie erhobenen Vorwürfe informiert zu werden und einen kostenlosen 
Dolmetscher zu erhalten. Lokalen Medien zufolge werden diese Rechte jedoch nur selten 
respektiert. Die Angeklagten haben zwar das Recht, rechtzeitig einen Anwalt zu konsultieren, doch 
wird dies nicht immer wahrgenommen. Nach dem Gesetz haben mittellose Personen in allen Fällen 
das Recht auf einen Rechtsbeistand auf öffentliche Kosten, was jedoch nach Angaben von 
Rechtsexperten nur selten in Anspruch genommen wird. Angeklagte haben das Recht auf 
angemessene Zeit und Einrichtungen zur Vorbereitung ihrer Verteidigung und auf Anwesenheit bei 
ihrer Verhandlung. Angeklagte und ihre Anwälte haben das Recht, Zeugen zu befragen sowie 
Zeugen und Beweise vorzulegen. Angeklagte haben das Recht, nicht zu einer Aussage oder einem 
Schuldeingeständnis gezwungen zu werden, aber die Regierung respektiert diese Rechte laut den 
Anwälten nicht immer. Die Angeklagten haben das Recht, gegen Gerichtsentscheidungen Berufung 
einzulegen (USDOS 12.4.2022). 
Quellen: 
- FH - Freedom House (24.2.2022): Freedom in the World 2022 - Chad, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071861.html, Zugriff 20.12.2022 
- USDOS - U.S. Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices: Chad, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071132.html, Zugriff 20.12.2022 
 6. Sicherheitsbehörden 
Die Nationale Armee des Tschad, die Nationale Gendarmerie, die Nationale Polizei des Tschad, die 
Nationale Nomadengarde des Tschad [Anm.: Chadian National Nomadic Guard] und die Nationale 
Sicherheitsbehörde sind für die innere Sicherheit zuständig. Die Streitkräfte unterstehen dem für die 
Streitkräfte, Veteranen und Kriegsopfer zuständigen Delegierten des Präsidenten. Die Nationale 
Polizei, die Nationale Nomadengarde und eine Spezialeinheit der Gendarmerie (das Kommando für 
den Schutz von humanitären Helfern und Flüchtlingen) sind dem Ministerium für öffentliche 
Sicherheit und Einwanderung unterstellt. Die Nationale Sicherheitsbehörde ist direkt dem 
Präsidenten des Militärischen Übergangsrats unterstellt (USDOS 12.4.2022). Die zivilen Behörden 
haben zeitweise keine wirksame Kontrolle über die Sicherheitskräfte. Es gibt glaubwürdige Berichte, 
dass Angehörige der Sicherheitskräfte zahlreiche Übergriffe begangen haben (USDOS 12.4.2022; 
vgl. FH 24.2.2022).
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Die Sicherheitskräfte ignorieren routinemäßig die gesetzlichen Bestimmungen über Durchsuchung, 
Beschlagnahme und Festnahme. Inhaftierten Personen wird häufig der Zugang zu Anwälten 
verweigert, insbesondere solchen, die im Zusammenhang mit ihrer Beteiligung an 
regierungsfeindlichen Protesten oder Aktivitäten festgenommen wurden (FH 24.2.2022). 
Quellen: 
- FH - Freedom House (24.2.2022): Freedom in the World 2022 - Chad, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071861.html, Zugriff 20.12.2022 
- USDOS - U.S. Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices: Chad, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071132.html, Zugriff 20.12.2022 
 7. Folter und unmenschliche Behandlung 
Die Verfassung von 2020 und die anschließende Übergangscharta verbieten Folter und andere 
grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Bestrafung, aber 
Menschenrechtsgruppen, die Oppositionspartei Les Transformateurs und eine Gruppe von 
Anwälten unter der Leitung von Midaye Guerimbaye und Kemneloum Delphine beschuldigen die 
Sicherheitskräfte glaubhaft, Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende 
Behandlung anzuwenden (USDOS 12.4.2022). 
 
Während der Proteste nach den Wahlen im April 2021 wurden mindestens sieben Menschen 
getötet, Dutzende wurden verwundet, und die Sicherheitskräfte nahmen mehr als 700 Personen 
fest, von denen viele über Misshandlungen und Folter in der Haft berichteten. Zu den Personen, die 
von den Sicherheitskräften und anderen Behörden festgenommen, bedroht und eingeschüchtert 
wurden, gehörten auch Verletzte, die in Gesundheitseinrichtungen behandelt wurden. Alle 
Festgenommenen wurden in den folgenden Monaten wieder freigelassen (HRW 13.1.2022). 
 
Viele Personen, die verdächtigt werden, Straftaten begangen zu haben, werden über lange 
Zeiträume ohne Anklage festgehalten. Im Jahr 2021 wurden Fälle von willkürlicher Inhaftierung und 
gewaltsamem Verschwindenlassen durch Sicherheitskräfte gemeldet (FH 24.2.2022). 
Quellen: 
- FH - Freedom House (24.2.2022): Freedom in the World 2022 - Chad, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071861.html, Zugriff 20.12.2022 
- HRW - Human Rights Watch (13.1.2022): World Report 2022 - Chad, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2066480.html, Zugriff 20.12.2022 
- USDOS - U.S. Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices: Chad, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071132.html, Zugriff 20.12.2022 
 8. Korruption 
Das Gesetz sieht strafrechtliche Sanktionen für Korruption durch Beamte vor, aber die Behörden 
setzen das Gesetz nicht wirksam um (USDOS 12.4.2022). Korruption, Bestechung und 
Vetternwirtschaft sind im Tschad allgegenwärtig (FH 24.2.2022). Im Laufe des Jahres 2021 gab es
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zahlreiche Berichte über Korruption in der Regierung. Am weitesten verbreitet war die Korruption 
im öffentlichen Auftragswesen, bei der Vergabe von Lizenzen oder Konzessionen, bei der 
Streitbeilegung, der Durchsetzung von Vorschriften, beim Zoll und bei der Besteuerung (USDOS 
12.4.2022). 
 
Journalisten, Gewerkschaftsführer und religiöse Persönlichkeiten sind mit harten Repressalien 
konfrontiert, wenn sie die Korruption anprangern, einschließlich Verhaftung, Strafverfolgung und 
Ausweisung aus dem Land. Korruptionsvorwürfe gegen hochrangige Beamte werden weithin als 
selektive Strafverfolgung angesehen, um diejenigen zu diskreditieren, die eine Gefahr für die 
Regierung oder ihre Verbündeten darstellen (FH 24.2.2022). 
Quellen: 
- FH - Freedom House (24.2.2022): Freedom in the World 2022 - Chad, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071861.html, Zugriff 20.12.2022 
- USDOS - U.S. Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices: Chad, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071132.html, Zugriff 20.12.2022 
 9. Wehrdienst und Rekrutierungen 
20 Jahre ist das gesetzliche Mindestalter für die Wehrpflicht für Männer mit einer Dienstverpflichtung 
von 18-36 Monaten (Angaben variieren); 18-35 Jahre für den freiwilligen Dienst (CIA 13.12.2022; 
vgl. AI 9.2.2022); Frauen müssen mit 21 Jahren 12 Monate Wehr- oder Zivildienst leisten; aus dem 
aktiven Dienst entlassene Soldaten sind bis zum Alter von 50 Jahren (2022) in der Reserve (CIA 
13.12.2022). 
 
Die Wehrdienstentziehung ist in der Republik Tschad mit Strafe bedroht. Das Gesetz sieht in der 
Regel einen Strafrahmen von zwei bis fünf Jahren vor. Unter besonderen Umständen kommt eine 
Bestrafung mit Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren in Betracht (Article 88 und 94 des Code de la 
Justice Militaire) (AI 9.2.2022). 
Quellen: 
- AI - Amnesty International (9.2.2022): Gutachten im Verwaltungsstrafverfahren eines 
tschadischen Staatsangehörigen, https://www.amnesty.de/sites/default/files/2022-02/Amnesty-
Gutachten-Tschad-Wehrdienstverweigerung-Verwaltungsgericht-Braunschweig-Februar-
2022.pdf, Zugriff 20.12.2022 
- CIA - Central Intelligence Agency (13.12.2022): The World Factbook - Chad, 
https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/chad/#military-and-security, Zugriff 
20.12.2022 
 10. Allgemeine Menschenrechtslage 
Die Repressionen gegen Regierungskritiker hielten an; die Behörden nahmen willkürlich 
Menschenrechtsverteidiger und Aktivisten der Zivilgesellschaft fest und verletzten das Recht auf 
freie Meinungsäußerung. Einige Proteste wurden verboten und die Sicherheitskräfte gingen mit
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übermäßiger Gewalt gegen friedliche Demonstranten vor, die sich dem Verbot widersetzten. Gewalt 
und Diskriminierung gegen Frauen und Mädchen hielten an. Der Zugang zu Nahrungsmitteln und 
medizinischer Versorgung war für einen großen Teil der Bevölkerung weiterhin prekär (AI 
29.3.2022). 
 
Zu den wichtigsten Menschenrechtsproblemen gehören unter anderem glaubwürdige Berichte über: 
rechtswidrige oder willkürliche Tötungen; außergerichtliche Tötungen durch die Regierung oder im 
Auftrag der Regierung; gewaltsames Verschwindenlassen durch die Regierung oder im Auftrag der 
Regierung; Folter und Fälle grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder 
Bestrafung durch die Regierung oder im Auftrag der Regierung; harte und lebensbedrohliche 
Haftbedingungen; willkürliche Verhaftungen oder Inhaftierungen; politische Gefangene oder 
Häftlinge; ernsthafte Probleme mit der Unabhängigkeit der Justiz;  schwerwiegende 
Einschränkungen der freien Meinungsäußerung und der Medienfreiheit; erhebliche Eingriffe in die 
friedliche Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit; Unfähigkeit der Bürgerinnen und Bürger, ihre 
Regierung friedlich durch freie und faire Wahlen zu ändern (USDOS 12.4.2022). 
 
Die Verfassung sieht das Recht auf freie Meinungsäußerung vor, auch für Mitglieder der Presse und 
anderer Medien, aber die Regierung schränkt dieses Recht stark ein (USDOS 12.4.2022). Die 
Behörden setzen Drohungen und Strafverfolgungen ein, um die freie Meinungsäußerung von 
Mitgliedern der Presse und anderer Medien einzuschränken. Es gibt zwar Raum für offene und freie 
private Diskussionen, doch werden diese aus Angst vor staatlichen Repressalien in der Regel selbst 
zensiert (FH 24.2.2022; vgl. USDOS 12.4.2022). 
 
Obwohl die Verfassung und die Übergangscharta das Recht auf friedliche Versammlung "unter 
gesetzlich festgelegten Bedingungen" vorsehen, wird dieses Recht von der Regierung nicht immer 
respektiert. Die Regierung bestimmt regelmäßig die Orte für Proteste der Opposition und für 
Versammlungen der Zivilgesellschaft, um die Unterstützung der Bevölkerung zu begrenzen. Die 
Behörden verbieten routinemäßig Versammlungen und verhaften die Organisatoren und die 
Sicherheitskräfte gingen mit übermäßiger Gewalt gegen Demonstranten vor. Das Gesetz schreibt 
vor, dass Organisatoren Demonstrationen fünf Tage im Voraus beim Ministerium für öffentliche 
Sicherheit und Einwanderung anzumelden haben, obwohl Gruppen, die eine Voranmeldung 
einreichten, nicht immer eine Versammlungsgenehmigung erhalten. Das Gesetz schreibt auch vor, 
dass Oppositionsparteien komplizierte Registrierungsanforderungen für Parteiversammlungen 
erfüllen müssen (USDOS 12.4.2022). Das Recht auf Versammlungsfreiheit wird von der 
Militärregierung nicht geachtet und der Übergangsrat verbietet routinemäßig Versammlungen (FH 
24.2.2022).
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Die Verfassung und das Gesetz sehen die Vereinigungsfreiheit vor, aber die Regierung respektiert 
dieses Recht gelegentlich nicht (USDOS 12.4.2022). Das Gesetz schreibt vor, dass das Ministerium 
für öffentliche Sicherheit und Einwanderung eine vorherige Genehmigung erteilen muss, bevor eine 
Vereinigung, einschließlich einer Gewerkschaft, gegründet werden kann (USDOS 12.4.2022; vgl. 
FH 24.2.2022). Gemäß USDOS  gibt es keine Berichte darüber, dass der Staat das Gesetz 
durchsetzt (USDSOS 12.4.2022). Gemäß FH werden nur wenige dieser Anträge genehmigt (FH 
24.2.2022). Das Gesetz ermöglicht auch die sofortige administrative Auflösung einer Vereinigung 
und erlaubt den Behörden, die Mittel der Vereinigung zu überwachen (USDOS 12.4.2022). 
 
Die Oppositionsparteien werden von der Regierung schikaniert und verhaftet (FH 24.2.2022). 
 
Mehrere inländische und internationale Menschenrechtsgruppen waren in dem Land tätig und 
untersuchten und veröffentlichten ihre Erkenntnisse über Menschenrechtsfälle. Regierungsbeamte 
sind manchmal kooperativ und gehen auf ihre Ansichten ein (USDOS 12.4.2022). 
 
Im Februar 2020 nahm die nationale Menschenrechtskommission (Commission nationale des droits 
de l'Homme - CNDH) ihre Arbeit auf. Die Kommission hat den Auftrag, die Regierung in 
Menschenrechtsfragen zu beraten, Untersuchungen durchzuführen, die Haftbedingungen zu 
bewerten, einen angemessenen Schutz von Gefangenen vor Missbrauch und Folter zu überprüfen 
und der Regierung im Anschluss an die Untersuchungen Empfehlungen zu geben. Beobachter 
hielten die CNDH für weitgehend unabhängig von der Regierung und für relativ effizient (USDOS 
12.4.2022). 
Quellen: 
- AI - Amnesty International (29.3.2022): Amnesty International Report 2021/22; The State of the 
World's Human Rights; Chad 2021, https://www.ecoi.net/de/dokument/2070237.html, Zugriff 
20.12.2022 
- FH - Freedom House (24.2.2022): Freedom in the World 2022 - Chad, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071861.html, Zugriff 20.12.2022 
- USDOS - U.S. Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices: Chad, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071132.html, Zugriff 20.12.2022 
 11. Haftbedingungen 
Die Haftbedingungen entsprechen oft nicht internationalen Standards (FH 24.2.2022). Die 
Bedingungen in den 41 Gefängnissen des Landes waren hart und potenziell lebensbedrohlich 
aufgrund von Nahrungsmittelknappheit, extremer Überbelegung, körperlicher Misshandlung und 
unzureichenden sanitären Bedingungen und medizinischer Versorgung. Diese Bedingungen 
stellten für Jugendliche oder Menschen mit Behinderungen ein großes Problem dar. Neben den 
offiziellen Gefängnissen hält die Nationale Sicherheitsbehörde Berichten zufolge auch Gefangene 
in inoffiziellen Haftanstalten fest (USDOS 12.4.2022).
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Die Regierung erlaubt dem IKRK den Besuch von Gefängnissen und das IKRK führt solche Besuche 
durch. In der ersten Jahreshälfte 2021 besuchte das IKRK Häftlinge in fünf Haftanstalten, in denen 
insgesamt etwa 4.195 Personen inhaftiert sind, um deren Behandlung und Lebensbedingungen zu 
überprüfen. In seinem Jahresbericht 2020, dem letzten verfügbaren Bericht, berichtet das IKRK, 
dass es in mindestens vier Haftanstalten an Haushaltsmitteln und Personal mangelt und dass es in 
der Gefängnisverwaltung "systemische Probleme" gibt. Auch die CNDH führte Besuche in 
Hafteinrichtungen durch (USDOS 12.4.2022). 
Quellen: 
- FH - Freedom House (24.2.2022): Freedom in the World 2022 - Chad, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071861.html, Zugriff 20.12.2022 
- USDOS - U.S. Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices: Chad, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071132.html, Zugriff 20.12.2022 
 12. Todesstrafe 
Im April 2020 wurde die Todesstrafe im Tschad abgeschafft. Seit 2003 bestand ein Moratorium, 
2015 kündigte die Regierung an, sie abschaffen zu wollen. Aufgrund von schweren 
Terroranschlägen im Juni und Juli 2015 wurde sie vorerst für terroristische Vergehen beibehalten. 
Die endgültige Abschaffung, auch für terroristische Vergehen, erfolgte im April 2020 (UN 9.10.2020; 
vgl. AN 29.4.2022). 
Quellen: 
- AN - Africanews (29.4.2022): Chad abolishes death penalty for terrorist acts, 
https://www.africanews.com/2020/04/29/chad-abolishes-death-penalty-for-terrorist-acts//, 
Zugriff 20.12.2022 
- UN - United Nations (9.10.2020): Chad - Civil society organizations pave the road to end capital 
punishment in Chad,  https://www.ohchr.org/en/stories/2020/10/civil-society-organizations-pave-
road-end-capital-punishment-chad, Zugriff 20.12.2022 
 13. Religionsfreiheit 
Im Tschad sind 52,1 % der Bevölkerung Muslime und 44,1 % Christen (davon 23,9 % Protestanten, 
20 % Römsich-katholisch, 0,2 % gehören anderen christlichen Konfessionen an). Der Rest ist 
entweder animistisch geprägt oder gehört keiner Konfession an oder es erfolgte keine Angabe 
bezüglich der Religionszugehörigkeit (CIA 13.12.2022; vgl. USDOS 2.6.2022). 
 
Der Militärische Übergangsrat (Transitional Military Council - TMC) setzte bei seiner 
Machtübernahme im April 2021 die Verfassung aus, nachdem Präsident Idriss Deby kurz nach 
seiner Ernennung zum Sieger der Präsidentschaftswahlen, die seine sechste Amtszeit gewesen 
wären, an seinen Kampfverletzungen gestorben war. Die CMT setzte eine Übergangscharta in Kraft 
und kündigte an, einen nationalen Dialog zu führen und bis Ende 2022 eine neue Verfassung zu 
verabschieden.  Die Übergangscharta legt den Staat als säkularen Staat fest und bekräftigt die
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Trennung von Religion und Staat. Sie sieht Religionsfreiheit und Gleichheit vor dem Gesetz ohne 
Unterscheidung nach der Religion vor. Sie verbietet "jede Handlung, die die republikanische Form 
und den Säkularismus des Staates untergräbt". Die Regierung hielt das Verbot der führenden 
wahhabitischen Vereinigung aufrecht, aber die Medien berichteten, dass die Durchsetzung des 
Verbots weiterhin schwierig sei und dass sich die Wahhabiten weiterhin in ihren eigenen Moscheen 
treffen und dort ihre Gottesdienste abhalten (USDOS 2.6.2022). 
 
Der Staat verhängt eine Reihe religiöser Beschränkungen, vor allem gegen bestimmte muslimische 
Sekten. Mehrere Sekten, die als gewaltfördernd gelten, sind verboten, obwohl es nur wenige 
Beweise für derartige Aktivitäten gibt. Die Imame unterstehen der Aufsicht des halbstaatlichen 
Hohen Rates für islamische Angelegenheiten, der von einer Gruppe von Imamen geleitet wird, die 
dem Tijanyya-Sufi-Orden angehören. Das Tragen von Burkas ist per Ministerialerlass verboten, und 
die Regierung nimmt Personen, die sie in der Öffentlichkeit tragen, in Haft (FH 24.2.2022). 
 
Analysten zufolge ist das Land nach wie vor relativ frei von nennenswerten Konflikten zwischen 
religiösen Gruppen und Gewalt durch extremistische Bewegungen. Analysten und 
Menschenrechtsgruppen erklären jedoch, dass die Armut und der Mangel an staatlichen 
Dienstleistungen und wirtschaftlichen Möglichkeiten das Risiko erhöhen, dass sich gewalttätiger 
Extremismus, einschließlich gewalttätiger Extremismus im Zusammenhang mit der Religion, im 
Land ausbreitet. Boko Haram und IS-Westafrika waren Berichten zufolge für Angriffe in der 
Tschadsee-Region verantwortlich. Religiöse Führer sensibilisieren weiterhin für die Risiken von 
Terroranschlägen, die das ganze Jahr 2021 über, insbesondere in der Provinz Lac, stattfanden, und 
setzen sich für zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen in Gotteshäusern ein (USDOS 2.6.2022). 
Quellen: 
- CIA - Central Intelligence Agency (13.12.2022): The World Factbook - Chad, 
https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/chad/#military-and-security, Zugriff 
20.12.2022 
- FH - Freedom House (24.2.2022): Freedom in the World 2022 - Chad, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071861.html, Zugriff 20.12.2022 
- USDOS - U.S. Department of State (2.6.2022): 2021 Report on International Religious Freedom: 
Chad, https://www.ecoi.net/de/dokument/2073972.html, Zugriff 22.12.2022 
 14. Minderheiten 
Laut CIA Factbook gibt es die folgenden ethnischen Gruppen im Tschad: Sara 
(Ngambaye/Sara/Madjingaye/Mbaye) 30,5 %, Kanembu/Bornu/Buduma 9,8 %, Araber 9,7 %, 
Wadai/Maba/Masalit/Mimi 7 %, Gorane 5,8 %, Masa/Musseye/Musgum 4,9 %, Bulala/Medogo/Kuka 
3,7 %, Marba/Lele/Mesme 3,5 %, Mundang 2,7 %, Bidiyo/Migaama/Kenga/Dangleat 2,5 %, 
Dadjo/Kibet/Muro 2,4 %, Tupuri/Kera 2 %, Gabri/Kabalaye/Nanchere/Somrai 2 %, 
Fulani/Fulbe/Bodore 1,8 %, Karo/Zime/Peve 1,3 %, Baguirmi/Barma 1,2 %, Zaghawa/Bideyat/Kobe
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.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 15 von 21 
1,1 %, Tama/Assongori/Mararit. 1,1 %, Mesmedje/Massalat/Kadjakse 0,8 %, andere tschadische 
Ethnien 3,4 %, Tschader ausländischer Ethnien 0,9 %, ausländische Staatsangehörige 0,3 %, nicht 
spezifiziert 1,7 % (2014-15 Schätzung) (CIA 13.12.2022). 
 
Sowohl die Verfassung als auch die Übergangscharta sehen den Schutz der "Grundrechte und 
Freiheiten" für alle Bürger und die rechtliche Gleichstellung unabhängig von Rasse, Herkunft oder 
Religion vor (USDOS 12.4.2022). Es wird über ethnische Ungleichheiten im Justizsystem berichtet, 
wobei Beamte Gerichtsbeschlüsse gegen Personen, die dieselbe ethnische Identität haben, nicht 
vollstrecken. Es wird auch von willkürlichen Festnahmen und Inhaftierungen aufgrund der 
ethnischen Identität berichtet (FH 24.2.2022). Angehörige der Zaghawa, der ethnischen Gruppe des 
ehemaligen Präsidenten, besetzen zudem einen unverhältnismäßig hohen Anteil an zivilen und 
militärischen Posten, was zu Ungleichgewichten beim Zugang zu Chancen und bei der 
Durchsetzung von Gesetzen, die gleichen Schutz für alle garantieren, führt (USDOS 12.4.2022; vgl. 
FH 24.2.2022). 
 
Die Mbororo, eine Untergruppe des Hirtenvolks der Fulani (Peul), sind Viehzüchter, die den 
zentralen und südlichen Teil des Landes bewohnen, aber von der Regierung nicht offiziell als 
indigene ethnische Gruppe anerkannt wurden. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsgruppe für 
indigene Angelegenheiten machen sie etwa 10 % der Bevölkerung aus. Ein Gesetz aus dem Jahr 
2014 schränkt den Zugang zu saisonalen Weidebewegungen und zu den Wasserressourcen ein, 
von denen die Mbororo-Pastoralisten abhängig sind, was zu ihrer sozialen Marginalisierung beiträgt 
(USDOS 12.4.2022). 
Quellen: 
- CIA - Central Intelligence Agency (13.12.2022): The World Factbook - Chad, 
https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/chad/#military-and-security, Zugriff 
20.12.2022 
- FH - Freedom House (24.2.2022): Freedom in the World 2022 - Chad, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2071861.html, Zugriff 20.12.2022 
- USDOS - U.S. Department of State [USA] (12.4.2022): 2021 Country Report on Human Rights 
Practices: Chad, https://www.ecoi.net/de/dokument/2071132.html, Zugriff 20.12.2022 
 15. Relevante Bevölkerungsgruppen 
15.1. Frauen 
Obwohl die Eigentums- und Erbschaftsgesetze für Frauen den gleichen Rechtsstatus und die 
gleichen Rechte wie für Männer vorsehen, setzt die Regierung die Gesetze nicht wirksam durch 
(USDOS 12.4.2022). Frauen sind massiver Diskrimination ausgesetzt (FH 24.2.2022). Aufgrund 
kultureller und religiöser Elemente, die in vielen Gemeinschaften vorhanden sind, werden Frauen 
bei der Vererbung (USDOS 12.4.2022; vgl. FH 24.2.2022), dem Eigentum und der Wohnsituation 
häufig diskriminiert. Frauen können oft keinen Besitz von ihrem Vater oder Ehemann erben. Darüber
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