turk-lib-2024-06-19-ke

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Das Gesetz verbietet die schlimmsten Formen der Kinderarbeit. Nach dem Arbeitsgesetz ist das
Mindestalter für den Abschluss eines Arbeitsvertrags 18 Jahre. Ein Kind im Alter von 15 Jahren
kann jedoch mit Erlaubnis der Eltern und der Gewerkschaft vier bis sechs Stunden pro Tag und bis 
zu 24 Stunden pro Woche arbeiten. Das Gesetz verbietet Kindern auch, Überstunden zu machen 
oder  zwischen  22:00  und  6:00  Uhr  zu  arbeiten,  und  schützt  Kinder  vor  Ausbeutung  am 
Arbeitsplatz.  Kinder  arbeiten  informell  auf  Märkten  und  Basaren  als  Träger,  die  Karren  mit 
schweren Lasten transportieren (USDOS 23.4.2024). Kinder aus verarmten Familien arbeiten oft 
im Freien und verkaufen Produkte wie Lebensmittel und Wasser (FH 2024).
Quellen:
- CEDAW – United Nations Committee on the Elimination of Discrimination Against Women 
(20.2.2024):  Concluding  observations  on  the  sixth  periodic  report  of  Turkmenistan 
[CEDAW/C/TKM/CO/6], 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2105452/CEDAW_C_TKM_CO_6_57561_E.docx,  Zugriff 
19.6.2024
- FH  –  Freedom  House  (2024):  Freedom  in  the  World  2024  -  Turkmenistan, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2108024.html, Zugriff 19.6.2024
- UNICEF – United Nations International Children's Emergency Fund (o.D.a): Quality
inclusive  education,  https://www.unicef.org/turkmenistan/quality-inclusive-education,  Zugriff 
19.6.2024
- UNICEF – United Nations International Children's Emergency Fund (o.D.b): Social and 
child protection, https://www.unicef.org/turkmenistan/social-and-child-protection, Zugriff 19.6.2024
- UNICEF – United Nations International Children's Emergency Fund (o.D.c): Child health, 
nutrition  and  early  childhood  development,  https://www.unicef.org/turkmenistan/child-health-
nutrition-and-early-childhood-development, Zugriff 19.6.2024
- USDOS – United States Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on 
Human Rights Practices: Turkmenistan,  https://www.ecoi.net/de/dokument/2107632.html, Zugriff 
19.6.2024
 12. Bewegungsfreiheit
Jeder  Bürger  Turkmenistans  hat  gemäß  der  turkmenischen  Verfassung,  den  Gesetzen  und 
internationalen Verträgen im Bereich der Menschenrechte das Recht auf Bewegungsfreiheit, freie 
Wahl des Wohnsitzes und des Aufenthaltsortes im gesamten Staatsgebiet (TURK 2005, Art. 40).
Es besteht jedoch keine Bewegungs- oder Niederlassungsfreiheit (BS 19.3.2024). Für die
Bewegung im Land sind Inlandsreisepässe (Personalausweise) und Aufenthaltsgenehmigungen 
gesetzlich  verlangt.  Das  Gesetz  sieht  ein  internes  Exil  vor,  bei  dem  Personen  für  einen 
festgelegten Zeitraum von zwei bis fünf Jahren in einem bestimmten Gebiet wohnen müssen 
(USDOS 23.4.2024). Laut Freedom House behindern die Inlandsreisepässe und das System von 
Aufenthaltsgenehmigungen das Reisen innerhalb des Landes (FH 2024).
Berichten zufolge gibt es Beschränkungen der Bewegungsfreiheit und des Aufenthaltsrechts sowie 
des  Rechts,  das  Land  zu  verlassen  (USDOS  23.4.2024;  vgl.  FH  2024).  Gemäß  dem 
turkmenischen  Migrationsgesetz  wird  die  Ausreise  aus  dem  Land  vorübergehend  beschränkt, 
wenn die Ausreise eines turkmenischen Staatsbürgers den Interessen der nationalen Sicherheit 
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Turkmenistans zuwiderläuft (TURK 2005, 32). Es bestehen verschiedene administrative Hürden für
die Erneuerung und den Erhalt von Reisepässen sowie für die Beschaffung von Auslandsvisa
(HRW 11.1.2024).
Im Ausland lebenden turkmenischen Staatsbürgern wird die Erneuerung ihrer Reisepässe durch 
die konsularischen Dienste verweigert (HRW 11.1.2024; vgl. BS 19.3.2024).
Quellen:
- BS  –  Bertelsmann  Stiftung  (19.3.2024):  BTI  2024  Country  Report  Turkmenistan, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2105842/country_report_2024_TKM.pdf, Zugriff 19.6.2024
- FH  –  Freedom  House  (2024):  Freedom  in  the  World  2024  -  Turkmenistan, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2108024.html, Zugriff 19.6.2024
- HRW  –  Human  Rights  Watch  (11.1.2024):  World  Report  2024  -  Turkmenistan, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2103182.html, Zugriff 19.6.2024
- TURK  –  Migrationsgesetz  [Turkmenistan]  (7.12.2005):  Law  on  Migration, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/1137393/1504_1218007283_law-on-migration.pdf,  Zugriff 
19.6.2024
- USDOS – United States Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on 
Human Rights Practices: Turkmenistan,  https://www.ecoi.net/de/dokument/2107632.html, Zugriff 
19.6.2024
 13. Grundversorgung und Wirtschaft
Turkmenistans Wirtschaft wächst offiziell alljährlich um 6 Prozent und mehr. Inoffiziell sind die 
Zuwächse weit geringer. Eine intransparente Devisenpolitik und eine große Schattenwirtschaft 
erschweren eine reale Beurteilung der Lage (GTAI 12.4.2024).
Viele Faktoren deuten darauf hin, dass sich die Wirtschaft in einer kritischen Situation befindet. 
Das Wachstum konzentriert sich auf wenige Bereiche und kommt nur einer kleinen Minderheit 
zugute  – der Elite und ihren  Anhängern. Die Mehrheit der Bevölkerung  kann  kaum über die 
Runden kommen. Die Arbeitslosigkeit und die Ernährungsunsicherheit sind hoch (BS 19.3.2024). 
Das Missmanagement des Staates in Bezug auf die schwache Wirtschaft, einschließlich der rasant
ansteigenden Inflation, hat die Möglichkeiten eingeschränkt und die Bevölkerung in Bedrängnis
gebracht (FH 2024).
Das gasreiche Land befindet sich seit 2015 in einer Wirtschaftskrise, die bis heute anhält (BS 
19.3.2024). Anhaltend niedrige Öl- und Gaspreise haben in den letzten Jahren zu einem Rückgang 
der lebenswichtigen Exporteinnahmen geführt (FH 2024). Hohe Kaufkraftverluste, ein Mangel an 
erschwinglichen Lebensmitteln für die Mehrheit der Bevölkerung, die nur begrenzten Zugang zu 
einem  eigenen  Bankkonto  hat,  zunehmende  Armut  und  eine  sprunghaft  ansteigende 
Arbeitslosigkeit sind deutliche Indikatoren. Die Krise spiegelt sich auch in einer weiteren Eskalation 
der Korruption wider (BS 19.3.2024).
Besorgniserregend sind die Wassermängel in den nördlichen und östlichen Provinzen Dashoguz 
und Lebap sowie in einigen Städten im Westen. Die meisten Bewässerungssysteme sind baufällig. 
Der  Bertelsmann Stiftung nach sind offizielle Zahlen, die eine fast vollständige Versorgung mit 
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Grundwasser (100 Prozent), sanitärer Grundversorgung (99,4 Prozent) und Elektrizität (100
Prozent) angeben, stark übertrieben und völlig unzuverlässig (BS 19.3.2024).
Statistiken über die Armut und Ernährungssicherheit sind im Land unzuverlässig oder nicht existent 
(HRW 11.1.2024). Berichten zufolge werden Grundnahrungsmittel rationiert (FH 2024) und das 
Angebot  an  subventionierten  Grundnahrungsmitteln  geht  zurück  (HRW  11.1.2024;  vgl.  BS 
19.3.2024).  Der  Warenkorb,  der  zur  Ermittlung  der  Preiserhöhungen  herangezogen  wird, 
entspricht nicht den Bedürfnissen der Bevölkerung. Gründe für die negative Entwicklung sind 
Importbeschränkungen aufgrund von Devisenmangel, Produktionsengpässe und intransparente 
(korruptionsanfällige) Vertriebswege (BS 19.3.2024). Zudem wächst seit einigen Jahren der Anteil 
von Nahrungsgütern an den Ausgaben der Haushalte wieder, 2023 erreichte er 54 Prozent. Bei der 
Einschätzung der Kaufkraft ist aber auch die große Schattenwirtschaft im Land zu beachten (GTAI 
12.4.2024).
Derzeit  besteht  das  System  der  sozialen  Sicherheit  aus  zwei  Grundpfeilern:  staatliche 
Subventionen  für  begrenzte  Mengen  an  Lebensmitteln,  Wasser,  Gas  und  Strom  sowie  ein 
rudimentärer  Schutz  für  benachteiligte  Bevölkerungsgruppen.  Für  Arbeitslose  oder  von 
Arbeitslosigkeit bedrohte Personen gibt es praktisch keine Sicherheitsnetze. Darüber hinaus gibt 
es  in  Turkmenistan  kein  wirksames  öffentliches  Sicherheitsnetz  für  besonders  Bedürftige,  die 
letztlich  auf  die  Hilfe  von  Familienangehörigen  und  Nachbarn,  auf  die  Unterstützung  von 
Dorfgemeinschaften und auf die Almosen derjenigen angewiesen sind, die finanziell bessergestellt 
sind als sie selbst (BS 19.3.2024).
Ein Kooperationsprogramm (von 2020 bis Juni 2022) zwischen den Vereinten Nationen und dem
Ministerium für Arbeit und sozialen Schutz der Bevölkerung Turkmenistans brachte einige
Verbesserungen in der Sozialpolitik für ältere und kranke Menschen und andere Gruppen mit 
besonderen Bedürfnissen. Die Zahl der Begünstigten ist gestiegen und beträgt nun 0,02 Prozent 
der Bevölkerung. Dazu gehören auch Kinder mit besonderen Bedürfnissen, die zu Hause leben, 
sozial benachteiligte Frauen und andere. Das Angebot an Dienstleistungen wurde erweitert. Es 
wurden öffentliche Mittel zur Finanzierung der Beschäftigung von Fachkräften und Sozialarbeitern 
für soziale Dienste außerhalb von stationären Einrichtungen bereitgestellt (BS 19.3.2024).
Quellen:
- BS  –  Bertelsmann  Stiftung  (19.3.2024):  BTI  2024  Country  Report  Turkmenistan, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2105842/country_report_2024_TKM.pdf, Zugriff 19.6.2024
- GTAI  –  Germany  Trade  &  Invest  [Deutschland]  (12.4.2024):  Wirtschaftsausblick, 
https://www.gtai.de/de/trade/turkmenistan/wirtschaftsumfeld/tatsaechliches-wachstum-hinkt-
prognosen-hinterher-563820, Zugriff 19.6.2024
- FH  –  Freedom  House  (2024):  Freedom  in  the  World  2024  -  Turkmenistan, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2108024.html, Zugriff 19.6.2024
- HRW – Human Rights Watch (11.1.2024): World Report 2024 - Turkmenistan,
https://www.ecoi.net/de/dokument/2103182.html, Zugriff 19.6.2024
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14. Medizinische Versorgung
Die Qualität der medizinischen Versorgung in Turkmenistan liegt unter den westlichen Standards
(USET 8.2.2024; vgl. BMEIA 5.6.2024). Es mangelt oft an medizinischem
Grundversorgungsmaterial,  einschließlich  Einwegnadeln,  Anästhetika  und  Antibiotika  (USET 
8.2.2024).
Außerhalb von der Hauptstadt Aschgabat gibt es kaum gut ausgestattete Krankenhäuser und 
größtenteils  auch  keine  stabile  zentrale  Trinkwasserversorgung.  Viele  neue  öffentliche 
Krankenhäuser und Gesundheitszentren arbeiten unter ihrer Kapazität, da ein akuter Mangel an 
Medizintechnik,  Arzneimitteln  und  qualifizierten  Fachkräften  herrscht  und  es  an  mehrjährigen 
Dienstleistungsverträgen mit Anbietern von Medizintechnik mangelt (BS 19.3.2024).
Nach Angaben des turkmenischen Gesundheitsministeriums finden sich in Turkmenistan folgende 
medizinische  Einrichtungen:  Internationale  Gesundheitszentren,  zentrale  Behandlungs-  und 
Prophylaxeeinrichtungen, regionale Büros wie z.B. Gesundheitsabteilungen, Staatlicher sanitärer 
und  epidemiologischer  Dienst,  Produktionsunternehmen  der  medizinischen  Industrie  und 
Einrichtungen,  die  Arzneimittel  bereitstellen,  Sanatoriumseinrichtungen,  höhere  und  sekundäre 
medizinische  Bildungseinrichtungen,  diagnostische  Laboratorien  zur  Untersuchung  von 
Infektionskrankheiten (MHMIT o.D.)
Die Lebenserwartung in Turkmenistan beträgt nach Schätzungen 72,4 Jahre (Männer 69,4 Jahre; 
Frauen 75,5 Jahre). Die Säuglingssterblichkeitsrate beträgt nach Schätzungen 35,9 pro 1.000 
Lebensgeburten (CIA 6.6.2024).
Quellen:
- BMEIA  –  Bundesministerium  für  europäische  und  internationale  Angelegenheiten 
[Österreich] (19.6.2024): Turkmenistan, Gesundheit & Impfungen, https://www.bmeia.gv.at/reise-
services/reiseinformation/land/turkmenistan, 
- BS  –  Bertelsmann  Stiftung  (19.3.2024):  BTI  2024  Country  Report  Turkmenistan, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2105842/country_report_2024_TKM.pdf, Zugriff 19.6.2024
- CIA – Central Intelligence Agency [USA] (6.6.2024): The World Factbook: Turkmenistan, 
https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/turkmenistan/, Zugriff 19.6.2024
- GOV.UK  –  Government  United  Kingdom  [Vereinigtes  Königreich  Großbritannien  und 
Nordirland]  (o.D.):  Health,  https://www.gov.uk/foreign-travel-advice/turkmenistan/health,  Zugriff 
19.6.2024
- MHMIT – Ministry of Health and Medical Industry of Turkmenistan [Turkmenistan] (o.D.): 
List of medical institutions, https://saglykhm.gov.tm/en/hyzmatlar/saglygy-gorayys-edaralarynyn-
sanawy, Zugriff 19.6.2024
- USET – United States Embassy in Turkmenistan [USA] (8.2.2024): Medical Assistance, 
https://tm.usembassy.gov/u-s-citizen-services/doctors/, Zugriff 19.6.2024
 15. Rückkehr
Gemäß der Verfassung darf das Recht eines turkmenischen Staatsbürgers auf Rückkehr in sein 
Heimatland nicht eingeschränkt werden (TURK 2016, Art. 10). Bei Verlust des Reisepasses gilt als 
Einreisedokument  nach  Turkmenistan  eine  von  den  diplomatischen  und  konsularischen 
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Vertretungen Turkmenistans im Ausland Identitätsbescheinigung (TURK 7.12.2005, Art. 30). Dem
US-amerikanischen Außenministerium nach sehen die Verfassung und das Gesetz keine
Auswanderungs- und Rückführungsfreiheit vor (USDOS 23.4.2024). Laut Amnesty International 
verfolgen die Behörden Aktivisten und Kritiker im Ausland und schikanieren ihre Familien im Inland 
(AI 24.4.2024).
Quellen:
- AI  –  Amnesty  International  (24.4.2024):  The  State  of  the  World's  Human  Rights; 
Turkmenistan 2023, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107938.html, Zugriff 19.6.2024
- TURK  –  Die  Verfassung  Turkmenistans  [Turkmenistan]  (2016):  The  Constitution  of 
Turkmenistan,  https://www.ecoi.net/en/file/local/1086053/1226_1484303330_turkmenistan-
constitution-am2016-eng.pdf, Zugriff 19.6.2024
- TURK  –  Migrationsgesetz  [Turkmenistan]  (7.12.2005):  Law  on  Migration, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/1137393/1504_1218007283_law-on-migration.pdf,  Zugriff 
19.6.2024
- USDOS – United States Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on 
Human Rights Practices: Turkmenistan,  https://www.ecoi.net/de/dokument/2107632.html, Zugriff 
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