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ANDSF-Mitglieder richteten, festgenommen wurden. Die Taliban-Behörden haben auch öffent­
lich ihre Absicht angekündigt, bestimmte Vorfälle zu untersuchen (UNAMA 22.8.2023).
Quellen
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15.2.2024
20.4 Personen denen vorgeworfen wird, von westlichen Werten beeinflusst zu sein
Letzte Änderung 2024-04-09 06:30
Berichten zufolge haben die Taliban das Ziel, die afghanische Gesellschaft zu „ reinigen“ (JS 
20.4.2023; vgl. WP 18.2.2023) und „ ausländischen“ Einfluss aus Afghanistan zu vertreiben (CTC 
Sentinel 9.8.2022). Die afghanische Gesellschaft soll von allem „ gesäubert“ werden, was die 
Taliban als „ westliche“ Werte ansehen, einschließlich Bildung für Mädchen, Beschäftigung und 
Bewegungsfreiheit für Frauen sowie Meinungs- und Versammlungsfreiheit (JS 20.4.2023).
Während einer vom Dänischen Flüchtlingsrat (DRC) am 28.11.2022 organisierten Konferenz 
gab Dr. Liza Schuster, Dozentin für Soziologie an der University of London, an, dass diejenigen, 
die nach 2021 ausgereist sind, von den Taliban oft als „ Verräter“ angesehen werden. Einzelne 
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Taliban-Mitglieder erklären in weitverbreiteten Videoaufnahmen, dass es eine Sünde sei, Afgha­
nistan zu verlassen, und diejenigen, die gehen, werden als Sünder bezeichnen. Darüber hinaus 
erklärte Dr. Schuster, dass die Taliban Profile in den sozialen Medien kontrollieren und Personen 
deshalb der moralischen Korruption bezichtigt wurden. Familienangehörige von Ausgereisten 
wurden laut Dr. Schuster auch von Taliban-Beamten und Nachbarn schikaniert, unter anderem 
durch Vertreibungen und aggressive Verhöre (DRC 28.11.2022; vgl. EUAA 12.2023).
So haben sie in einigen Gegenden Anweisungen gegen das Kürzen von Bärten erlassen und 
Männern geraten, keine westliche Kleidung zu tragen (RFE/RL 17.6.2022). Obwohl keine allge­
meine Kleiderordnung für Männer erlassen wurde (India Today 28.7.2023; vgl. EUAA 12.2023), 
finden sich auf Social Media Angaben von jungen afghanischen Männern, die von Taliban-Kämp­
fern geschlagen wurden, weil sie „ westliche“ Kleidung wie Jeans trugen (WION 27.7.2023). Auch 
wurde Regierungsangestellten angeordnet, sich einen Bart wachsen zu lassen und eine Kopf­
bedeckung zu tragen. Es wurde berichtet, dass in bestimmten Fällen gegen jene vorgegangen 
wurde, die sich nicht an diese Anordnungen gehalten haben (Afintl 1.3.2024; vgl. REU 28.3.2022). 
Ein Taliban-Beamter rief dazu auf, die Krawatte nicht mehr zu tragen, da sie ein Symbol für das 
christliche Kreuz sei (BAMF 31.12.2023; vgl. AT 26.7.2023), wobei die Taliban bereits im Jahr 
2022 Studenten und Lehrende dazu aufriefen, keine Krawatten zu tragen (TN 15.4.2022).
Im Februar 2024 hielt ein hochrangiger Taliban Medienschaffende in Afghanistan dazu an, auf 
das Rasieren von Bärten und das Fotografieren zu verzichten. Er sagte weiter, dass der Bart­
wuchs im Islam obligatorisch sei und dass es eine große Sünde sei, ihn zu rasieren (KaN 
21.2.2024; vgl. KP 21.2.2024). Zuvor hatte der Gouverneur der Taliban in Kandahar kürzlich 
eine schriftliche Anweisung an alle Institutionen und Behörden der Taliban in dieser Provinz 
herausgegeben, die das Fotografieren von formellen und informellen Treffen und Zeremonien 
verbietet (KP 21.2.2024; vgl. WION 19.2.2024). Im März 2024 gab ein Sprecher des Ministeriums 
für die Verbreitung von Tugend und die Verhinderung von Lastern an, dass „ dünne Kleidung“
im Widerspruch zur Scharia und der afghanischen Kultur stehen würde, und forderte Händler 
auf, auf die Einfuhr solcher Kleidung zu verzichten (Afintl 1.3.2024).
Es gibt jedoch auch Berichte über Menschen, die in Kabul in bestimmten Teilen der Stadt T-
Shirts und westliche Kleidung mit US-Motiven trugen (NYT 29.6.2023; vgl. SIGA 25.7.2023). 
Es wird auch darauf hingewiesen, dass man sich in Afghanistan praktisch alles kaufen kann, 
wenn man das Geld dazu hat (SIGA 25.7.2023). Außerdem berichtete die New York Times über 
Fast-Food-Restaurants und Bodybuilding-Fitnessstudios, die es in Kabul-Stadt gibt. Die Autoren 
erklären sich diese Dissonanz damit, dass in Kabul gemäßigtere Beamte tätig sind, als in der 
Kernzone der Taliban in Kandahar (NYT 29.6.2023).
Während einigen Quellen zufolge Musik in Afghanistan verboten ist (KP 6.2.2024; vgl. UNGA 
9.9.2022), berichten andere, dass das Spielen von Musik in der Öffentlichkeit verboten sei (BBC 
31.7.2023) und dass Taliban Veranstaltungen, bei denen Musik gespielt wird, unterbrechen und 
Menschen wegen des Spielens von Musik verhaften (Rukhshana 22.7.2022; vgl. KP 6.2.2024), 
während in einigen Lokalen in Kabul weiterhin Musik gespielt wird (SIGA 25.7.2023; vgl. NYT 
29.6.2023). In Kandahar wurde durch das Ministerium für die Verbreitung von Tugend und die 
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Verhinderung von Lastern das Spielen und Hören von Musik in der ganzen Stadt verboten 
(8am 27.6.2023) und in Kabul forderten die Taliban Besitzer von Hochzeitssälen auf, keine 
Musik zu spielen (RFE/RL 12.6.2023). Berichten zufolge konfiszieren Taliban Musikinstrumente 
und verbrennen sie öffentlich (DW 31.7.2023; vgl. RFE/RL 18.8.2023) und gehen auch gegen 
Personen vor, die Musik in Privatfahrzeugen oder auf Telefonen abspielen (Afintl 31.7.2023).
Quellen
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136
142

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semble’ Christian cross, https://www.wionews.com/south-asia/talibans-latest-jihad-on-western-dre
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20.5 Sexuelle Orientierung und Genderidentität
Letzte Änderung 2025-01-31 16:37
Homosexualität ist in Afghanistan gesellschaftlich geächtet (AA 26.6.2023; vgl. USDOS 
20.3.2023a). Bereits vor der Machtübernahme der Taliban war die LGBT-Gemeinschaft in 
Afghanistan erheblicher Gewalt vonseiten des Staates und der Gesellschaft insgesamt ausge­
setzt (HRW 1.2022; vgl. AA 26.6.2023, USDOS 12.4.2022a). Die Gesetzgebung aus der Zeit 
vor der Machtergreifung sah für Sexualpraktiken, die üblicherweise mit männlicher Homosexua­
lität in Verbindung gebracht werden, mehrjährige Haftstrafen vor (AA 26.6.2023; vgl. USDOS 
12.4.2022a).
Auch die Taliban stellen einvernehmliche gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen unter Stra­
fe, und ihre Vertreter setzten diese Haltung routinemäßig durch Gewalt, Einschüchterung, Be­
lästigung und gezielte Tötungen durch. Nach der Scharia werden gleichgeschlechtliche sexuelle 
Handlungen mit dem Tod, Auspeitschen oder Gefängnis bestraft. Einzelne Taliban-Mitglieder 
gaben öffentliche Erklärungen ab, in denen sie bekräftigten, dass ihre Auslegung der Scharia 
die Todesstrafe für Homosexualität einschließt (USDOS 20.3.2023a).
Es wurde von Fällen berichtet, in denen Männer von Taliban-Kämpfern vergewaltigt worden 
sein sollen (AA 26.6.2023; vgl. RaRa 24.12.2022, USDOS 20.3.2023a). Mitglieder der LGBT-
Gemeinschaft berichten darüber hinaus von Drohungen und Gewalt durch Familienmitglieder, 
Nachbarn oder ehemalige Partner (AA 26.6.2023; vgl. USDOS 20.3.2023a, RaRa 24.12.2022). 
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Mitglieder der LGBT-Gemeinschaften leben in Afghanistan weiterhin im Verborgenen (HRW 
11.1.2024; vgl. USDOS 20.3.2023a).
Anm.: In diesem Bericht bezieht sich der Begriff „ LGBT“ auf eine Reihe von Genderidentitäten, 
die aus der heterosexuellen Norm herausfallen, einschließlich „ queer“, „ non-binary“, „ gender-
nonconforming“ oder andere.
Anm.: Informationen zu Bacha Bazi finden sich im Kapitel „ Kinder“.
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (26.6.2023): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in Afghanistan - Lagefortschreibung - (Stand: Juni 2023), https://www.ec
oi.net/en/document/2094871.html, Zugriff 9.8.2023 [Login erforderlich]
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20.6 Personen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen
Letzte Änderung 2025-01-14 15:59
Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen gehören zu den durch die Wirt­
schaftskrise am stärksten betroffenen Personengruppen in Afghanistan (HRW 12.2.2024; vgl. 
HC 18.3.2024). Aufgrund des jahrzehntelangen Konflikts und der schlechten Gesundheitsver­
sorgung von Müttern gibt es in Afghanistan eine der größten Populationen von Menschen mit 
Behinderungen in der Welt (HRW 12.2.2024). Nach Angaben von Health Cluster leidet jeder 
zweite Afghane unter psychischen Problemen und jeder fünfte ist aufgrund seiner psychischen 
Gesundheit beeinträchtigt (HC 18.3.2024; vgl. Oniya/Alekozai 2022). Der Mangel an Hilfsgeldern 
hat dazu geführt, dass einige Einrichtungen, die Dienstleistungen für beeinträchtigte Menschen 
angeboten haben, nicht mehr tätig sind. Finanzielle Leistungen für Mitglieder der Streitkräfte 
der ehemaligen Regierung, die im Krieg eine Behinderung erlitten haben, bleiben unter den 
Taliban aus. Auch die durch die Taliban eingeführten Einschränkungen für Frauen, die entweder 
selbst behindert sind oder mit Behinderten Menschen arbeiten, wirken sich auf den Zugang zur 
Versorgung dieser Gruppe negativ aus (HRW 12.2.2024). Ein Mitarbeiter einer NGO, die mit 
Menschen mit Beeinträchtigungen in Afghanistan arbeitet, führt neben finanziellen Problemen 
auch bürokratische Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit den Talibanbehörden an. Viele 
Mitarbeiter hätten das Land verlassen und Mitarbeiterinnen können nur online arbeiten (NGO 
AFGH 3.2.2023).
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Generell mangelt es in Afghanistan an Bewusstsein für psychische Erkrankungen und deren 
Behandlung, und die Betroffenen und ihre Familien sind einer starken Stigmatisierung ausge­
setzt (IOM 12.1.2023; vgl. ICRC 3.12.2022). Menschen mit Behinderungen erhalten nur ein­
geschränkte Dienstleistungen und es fehlt ein gesetzlicher oder institutioneller Rahmen zur 
Gewährleistung ihrer Grundrechte (HRW 17.10.2022). Eine im Exil arbeitende Gründerin einer 
Organisation, die sich für die Rechte von beeinträchtigten Personen einsetzt, befürchtet, dass 
diese durch die Rückkehr der Taliban verstärkt diskriminiert werden (HRW 8.9.2022). Aufgrund 
der weitverbreiteten Kontamination durch Kampfmittel sowie durch Verkehrsunfälle sind die 
Verletzungsfälle weiterhin zahlreich. Zwischen Januar und September 2022 wurden 169.293 
Verletzungen behandelt (UNOCHA 1.2023).
Nach Angaben von IOM bieten einige Krankenhäuser und NGOs Dienstleistungen für Menschen 
mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen an. Darunter die International Psychoso­
cial Organisation (IPSO), Action Contre la Faim (ACF), INTERSOS, Premiere Urgence Interna­
tionale (PUI), HealthNet TPO und die International Medical Corps (IMC). Darüber hinaus bietet 
ICRC und Handicap International Hilfe für Menschen mit Behinderungen an (IOM 22.2.2024). 
Die Accessibility Organization for Afghan Disabled (AOAD) ist laut ihres Facebook-Accounts 
ebenso weiterhin in Afghanistan aktiv (AOAD/FB 1.2.2023). Die WHO hat ihre Unterstützung für 
die psychosoziale Versorgung des Landes ausgeweitet, um den Zugang zu den von der Notlage 
betroffenen Menschen in Afghanistan zu verbessern. Im Dezember 2022 begann die WHO mit 
der Unterstützung des nationalen Krankenhauses für psychische Gesundheit in Kabul mit 100 
Betten, der einzigen Einrichtung im Land, die eine tertiäre psychiatrische Versorgung anbietet. 
In Khost hat die WHO vier MHPSS-Teams eingesetzt, um den vom Erdbeben am 22.5.2022 
betroffenen Menschen psychosoziale Beratungsdienste anzubieten (WHO 16.1.2023).
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■ UNOCHA - United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs (1.2023): Humanitarian 
Needs Overview - Afghanistan, https://www.ecoi.net/en/document/2086031.html, Zugriff 30.1.2023
■ WHO - World Health Organization (16.1.2023): Brief report on the humanitarian and health situation, 
https://www.ecoi.net/en/document/2085620.html, Zugriff 18.1.2023
21 Bewegungsfreiheit
Letzte Änderung 2025-01-14 15:59
Afghanistan befindet sich aktuell weitgehend unter der Kontrolle der Taliban; Widerstandsgrup­
pen gelingt es bislang nicht oder nur vorübergehend, effektive territoriale Kontrolle über Gebiete 
innerhalb Afghanistans auszuüben. Dauerhafte Möglichkeiten, dem Zugriff der Taliban auszu­
weichen, bestehen daher gegenwärtig nicht. Berichte über Verfolgungen machen deutlich, dass 
die Taliban aktiv versuchen „Ausweichmöglichkeiten“ im Land zu unterbinden (AA 26.6.2023).
Nach der Machtübernahme durch die Taliban im August 2021 war der Reiseverkehr zwischen 
den Städten im Allgemeinen ungehindert möglich (USDOS 20.3.2023a). Die Taliban setzen je­
doch Kontrollpunkte ein, um den Verkehr innerhalb des Landes zu regeln, und es wird berichtet, 
dass sie Reisende durchsuchen und nach bekannten oder vermeintlichen Regimegegnern fahn­
den. Außerdem werden Mobiltelefone und Social-Media-Aktivitäten der Reisenden überprüft (FH 
9.3.2023). So wurde im Jahr 2022 berichtet, dass zwischen dem Flughafen von Kabul und der 
Stadt Kabul bewaffnete Taliban Kontrollpunkte besetzen und die Straßen patrouillierten (VOA 
12.5.2022; vgl. NPR 9.6.2022). Einem ehemaligen afghanischen Militärkommandanten zufolge 
überprüfen Taliban-Kräfte die Namen und Gesichter von Personen an Kontrollpunkten anhand 
von „ Listen mit Namen und Fotos ehemaliger Armee- und Polizeiangehöriger“ (HRW 30.3.2022). 
Meistens handelt es sich um Routinekontrollen (IOM 22.2.2024), bei denen nur wenig kontrolliert 
wird (SIGA 25.7.2023). Wenn jedoch ein Kontrollpunkt aus einem bestimmten Grund eingerichtet 
wird, kann diese Durchsuchung darauf abzielen, bestimmte Gegenstände wie Drogen, Waffen 
oder Sprengstoff aufzuspüren. Kontrollpunkte, die von den Taliban besetzt sind, sind über ganz 
Afghanistan verteilt und befinden sich in der Regel entlang der Hauptversorgungsrouten und 
in der Nähe der Zugänge zu größeren Städten. Die Haltung und der Umfang der Durchsu­
chungen an diesen Kontrollpunkten variieren je nach Sicherheitslage. Darüber hinaus werden 
je nach Bedarf Kontrollpunkte und Straßensperren für Suchaktionen, Sicherheitsvorfälle oder 
VIP-Bewegungen eingerichtet (IOM 22.2.2024).
Seit Dezember 2021 ist es afghanischen Frauen untersagt, ohne einen Mahram Fernreisen zu 
unternehmen. Innerhalb besiedelter Gebiete konnten sich Frauen freier bewegen, obwohl es 
immer häufiger Berichte über Frauen ohne Mahram gab, die angehalten und befragt wurden 
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(USDOS 20.3.2023a). Das Taliban-Ministerium für die Verbreitung von Tugend und die Ver­
hinderung von Lastern hat es Fahrern verboten, allein reisende Frauen mitzunehmen (RFE/
RL 19.1.2022; vgl. DW 26.12.2021). Zu darüber hinausgehenden Bewegungseinschränkungen 
liegen IOM-Afghanistan keine offiziellen Berichte vor. Es gab jedoch Fälle, in denen Bürger 
misshandelt wurden, weil sie sich nicht an die von den Taliban auferlegten üblichen Regeln hiel­
ten. IOM berichtet auch über eine steigende Anzahl von Vorfällen, bei denen UNSMS-Personal 
(United Nations Security Management System) vorübergehend angehalten wurde, wobei hier 
die Vorgehensweise der Taliban je nach Ort unterschiedlich ist (IOM 22.2.2024).
Anm.: Mahram kommt von dem Wort „ Haram“ und bedeutet „ etwas, das heilig oder verboten ist“. 
Im islamischen Recht ist ein Mahram eine Person, die man nicht heiraten darf, und es ist erlaubt, 
sie ohne Kopftuch zu sehen, ihre Hände zu schütteln und sie zu umarmen, wenn man möchte. 
Nicht-Mahram bedeutet also, dass es nicht Haram ist, sie zu heiraten, von einigen Ausnahmen 
abgesehen. Das bedeutet auch, dass vor einem Nicht-Mahram ein Hijab getragen werden muss 
(Al-Islam TV 30.10.2021; vgl. GIWPS 8.2022).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (26.6.2023): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in Afghanistan - Lagefortschreibung - (Stand: Juni 2023), https://www.ec
oi.net/en/document/2094871.html, Zugriff 9.8.2023 [Login erforderlich]
■ Al-Islam TV - Al-Islam TV (30.10.2021): Who Is Your Mahram and Non Mahram?, https://www.al-isl
am.org/media/who-your-mahram-and-non-mahram , Zugriff 2.1.2023
■ DW - Deutsche Welle (26.12.2021): Taliban clamp down on women’s taxi use, https://www.dw.com
/en/afghanistan-taliban-clamp-down-on-womens-taxi-use/a-60259611 , Zugriff 3.2.2023
■ FH - Freedom House (9.3.2023): Freedom in the World 2023 - Afghanistan, https://www.ecoi.net/e
n/document/2092936.html, Zugriff 8.9.2023
■ GIWPS - Georgetown Institute for Women, Peace and Security (8.2022): Women’s Mobility in Islam 
Mahram: Women’s Mobility in Islam
■ HRW - Human Rights Watch (30.3.2022): New Evidence that Biometric Data Systems Imperil 
Afghans, https://www.hrw.org/news/2022/03/30/new-evidence-biometric-data-systems-imp
eril-afghans, Zugriff 15.12.2022
■ IOM - International Organization for Migration (22.2.2024): Information on the socio-economic situ­
ation in Afghanistan, https://www.ecoi.net/en/file/local/2104781/Socioeconomic Information Update 
Afghanistan.pdf, Zugriff 23.2.2024 [Login erforderlich]
■ NPR - National Public Radio (9.6.2022): NPR travels to Afghanistan for the 1st time since the Taliban 
took over, https://www.npr.org/2022/06/09/1104000154/npr-travels-to-afghanistan-for-the-1st-tim
e-since-the-taliban-took-over , Zugriff 20.12.2022
■ RFE/RL - Radio Free Europe/Radio Liberty (19.1.2022): Afghans Fear For Their Rights As Taliban 
Resurrects Religious Policing, https://www.rferl.org/a/afghanistan-taliban-religious-policing/316426
88.html, Zugriff 16.12.2022
■ SIGA - Swiss Institute for Global Affairs (25.7.2023): Life under the Taliban, https://www.globalaffair
s.ch/2023/07/25/life-under-the-taliban/ , Zugriff 23.2.2024
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023a): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Afghanistan, https://www.ecoi.net/en/document/2089060.html, Zugriff 15.5.2023
■ VOA - Voice of America (12.5.2022): Afghan Interpreter Eludes 12 Taliban Checkpoints to Escape 
Into Pakistan, Travel On to US, https://www.voanews.com/a/afghan-interpreter-eludes-12-taliban-c
heckpoints-to-escape-into-pakistan-travel-on-to-us/6568399.html , Zugriff 20.12.2022
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22 IDPs und Flüchtlinge
Letzte Änderung 2024-04-05 15:38
Jahrelange Konflikte, Naturkatastrophen und wirtschaftliche Schwierigkeiten haben im verarm­
ten Afghanistan Millionen von Menschen zu Binnenvertriebenen gemacht (VOA 11.7.2023). 
Binnenvertriebene wie auch Rückkehrende aus dem Ausland befinden sich laut UNHCR in ei­
ner wirtschaftlichen Notlage und wenden negative Bewältigungsstrategien an (Einsparung von 
Lebensmitteln, Aufnahme von Schulden, Kinderarbeit oder -verkauf) (AA 26.6.2023). Die Zahl 
der Binnenvertriebenen ist seit dem Jahr 2021 um 200.000 Personen gesunken (AA 26.6.2023) 
und lag 2023 zwischen 3,25 (UNHCR 1.2.2024) und 3,3 Mio. Menschen. Gründe für Vertreibung 
sind vor allem Konflikte und extrem wetterbedingte Ereignisse (AA 26.6.2023).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (26.6.2023): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in Afghanistan - Lagefortschreibung - (Stand: Juni 2023), https://www.ec
oi.net/en/document/2094871.html, Zugriff 9.8.2023 [Login erforderlich]
■ UNHCR - United Nations High Commissioner for Refugees (1.2.2024): Afghanistan Situation Update 
- 1 February 2024, https://data.unhcr.org/en/documents/details/106813?_kx=geZMpaDDK-jQ3Afth
9Qg7BrXHxj4q-CZODhu-eKHycMuJSDGU-7NYOWPD95FZZPh.QSR88A , Zugriff 5.3.2024
■ VOA - Voice of America (11.7.2023): Aid Group: 2 Afghan Children Die as Families Flee Taliban 
Demolition of Refugee Camp, https://www.voanews.com/a/aid-group-2-afghan-children-die-as-fam
ilies-flee-taliban-demolition-of-refugee-camp-/7177084.html , Zugriff 24.1.2024
23 Afghanische Flüchtlinge in Iran und Pakistan
23.1 Afghanische Flüchtlinge in Pakistan
Letzte Änderung 2025-01-31 16:38
Rechtlicher Status
Pakistan hat kein nationales Asylsystem und ist kein Unterzeichnerstaat der Flüchtlingskon­
vention von 1951, allerdings blickt es auf eine 40 Jahre währende Tradition des Schutzes af­
ghanischer Flüchtlinge zurück (UNHCR 17.4.2024; vgl. AA 21.10.2024). Die Regierung arbeitet 
dazu mit UNHCR und anderen humanitären Organisationen zusammen (USDOS 23.4.2024b; 
vgl. UNHCR 31.10.2024). Afghanische Flüchtlinge wurden bis 2023 vom Fremdengesetz aus­
genommen und gegenüber den registrierten afghanischen Flüchtlingen hielt Pakistan das Non-
Refoulement ein (UNHCR 16.3.2023).
Insgesamt schätzt UNHCR die Zahl der afghanischen Flüchtlinge in Pakistan auf 3,2 Millionen 
(UNHCR 11.3.2024), womit es eines der weltweit größten Aufnahmeländer von Flüchtlingen ist 
(AA 21.10.2024; vgl. UNHCR 31.10.2024). Diese unterteilen sich nach ihrem rechtlichen Status 
in drei Kategorien (VB Islamabad 6.5.2021):
Zum einen sind dies registrierte afghanische Flüchtlinge. UNHCR beziffert sie mit Stand 
31.10.2024 auf 1.345.582 (UNHCR 31.10.2024). Sie sind sogenannte Proof-of-Residence-
(PoR)-Karteninhaber [Anm.: Unterschiedliche Bezeichnungen je nach Quelle - UNHCR: Proof of 
Registration] unter UNHCR-Mandat. Die Lage dieser registrierten Flüchtlinge ist aufgrund ihres 
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legalen Aufenthaltsstatus in der Regel gezeichnet von höherer Rechtssicherheit und einem 
besseren Zugang zu Unterstützungsangeboten des UNHCR sowie zu bestimmten staatlichen 
Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheitswesen. Während der Abschiebungswelle nahmen 
jedoch selbst registrierte Flüchtlinge aus Angst vor staatlichen Repressalien deutlich weniger 
Angebote in Anspruch (AA 21.10.2024). Die PoR-Karten dienen als Identitätsdokumente, die 
afghanische Flüchtlinge u. a. dazu berechtigen, in Pakistan zu leben, Unterkünfte zu mieten und 
Bankkonten zu eröffnen (UNHCR 16.3.2023; vgl. UNHCR 17.10.2024). Seit 2007 hat Pakistan 
allerdings keine Personen mehr als Flüchtlinge registriert (FP 22.11.2021; vgl. AA 21.10.2024) - 
mit Ausnahme von Familienangehörigen (AA 21.10.2024).
Die PoR-Karten wurden seit 2015 durch Kabinettsbeschlüsse in unregelmäßigen Abständen 
verlängert (USDOS 20.3.2023c). Nachdem sie die letzten Male meist nur für sehr kurze Zeit­
spannen - zwischen einem und vier Monate - verlängert wurden, wurde ihnen im Juli 2024 eine 
Gültigkeit bis Juli 2025 zugesprochen (UNHCR 23.10.2024). Im März 2023 wurde die Documen­
tation Renewal and Information Verification Exercise (DRIVE) - in Zusammenarbeit zwischen 
verschiedenen zuständigen Regierungsstellen und UNHCR abgeschlossen. Der Vorgang diente 
dazu, die Daten der Inhaber von PoR-Karten zu bestätigen und zu erneuern sowie den Bedarf an 
neuen Dokumenten für die registrierten Flüchtlinge zu decken. Diese neuen Smartcards ermög­
lichen einen schnelleren und sichereren Zugang zu Dienstleistungen wie Gesundheit, Bildung 
und Bankwesen (UNHCR 17.4.2024). Sie sind technologisch kompatibel mit Systemen, die in 
Pakistan zur Verifikation der Identität der eigenen Staatsbürger beim Zugang zu staatlichen 
Dienstleistungen verwendet werden (VB Islamabad 6.5.2021). Die Registrierungsdaten können 
in elf speziellen Zentren im ganzen Land laufend aktualisiert werden (UNHCR 17.4.2024). Hier 
können z. B. auch Kinder registriert, oder Kindern ab 5 Jahren eigene PoR-Karten ausgestellt 
werden (UNHCR 27.10.2023).
Die zweite Kategorie umfasst mit Stand Mitte 2024 rund 803.500 afghanische Staatsangehörige 
im Besitz der sogenannten „Afghan Citizen Card“ (ACC), die ebenfalls einen legalen Aufenthalts­
titel bietet (AA 21.10.2024). Die Inhaber der ACC haben keinen Flüchtlingsstatus. Die Gültigkeit 
dieser Karten wurde typischerweise für kurze Zeiträume verlängert, dies lief am 30. Juni 2020 
aus. Die Regierung gab zu diesem Zeitpunkt allerdings eine Erklärung aus, dass keine Maß­
nahmen gegen ACC-Inhaber gesetzt werden dürfen, bis eine endgültige Entscheidung getroffen 
ist (USDOS 23.4.2024b).
Schließlich halten sich neben den beiden Kategorien von Afghanen mit Rechtsstatus nach Schät­
zungen des UNHCR noch etwa 966.000 mit Stand Mitte 2024 nicht-dokumentierte afghanische 
Staatsbürger in Pakistan auf. Zu diesen zählen dabei auch alle Neuankünfte seit August 2021 
[Anm.: Machtübernahme der Taliban in Afghanistan]. Sie konnten sich weder für eine PoR-Karte, 
noch eine ACC registrieren (AA 21.10.2024).
Neuankommende seit August 2021
Die pakistanische Politik zeigte sich zu Beginn ambivalent gegenüber der Aufnahme der neuen 
Flüchtlinge seit der Machtübernahme der Taliban. Trotz der Aussage, keine neuen Flüchtlinge zu 
akzeptieren, passierten viele die offiziellen Grenzübergänge. Bereits 2021 kam es allerdings im 
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