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Quelle 14: STDOK/SL 2024
Die Wasserqualität in ganz Syrien hat sich seit Ausbruch des bewaffneten Konflikts 2011 erheb­
lich verschlechtert, einerseits durch die direkte Zerstörung von Wasseraufbereitungsanlagen 
und andererseits aufgrund des Zusammenbruchs der Administration. Geschätzt ein Drittel aller 
Wasseraufbereitungs- und Abwasseranlagen funktioniert nicht mehr. Der Mangel an Abwasser­
behandlung hat ernste Auswirkungen auf die Hygiene, physische und psychische Gesundheit, 
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Bewässerungspraktiken, Lebensmittelproduktion und die Lebensgrundlage von Tausenden Bau­
ern, die von nicht kontaminiertem Wasser abhängen (PAX 11.2024). Durch die Bombardierung 
von Gebäuden und die Verbrennung von Abfällen während des Krieges (nachdem die von der 
Regierung betriebenen Abfallentsorgungsdienste geschlossen wurden) gelangten große Men­
gen an Giftstoffen in die Luft, den Boden und das Grundwasser (BS 19.3.2024). Die Schäden an 
den Abwassernetzen und die mangelnde Wartung haben schwerwiegende Folgen, darunter das 
Eindringen von verunreinigtem Wasser in das Grundwasser und die Wassernetze (SCPR/UniVie 
8.2023). Die Erosion der Grundversorgungskapazitäten hat sich fortgesetzt, wobei die Was­
ser- und Abwassersysteme sowie die öffentliche Gesundheitsversorgung vor dem Hintergrund 
kaum vorhandener Entwicklungsinvestitionen einer immensen Belastung ausgesetzt sind (UNO­
CHA 12.2023). Die Zerstörung von Wasserressourcen und -verteilungssystemen, zunehmende 
Migration, Dürre und Stromknappheit sind allesamt Faktoren, die zu einer schwerwiegenden Un­
terbrechung des Zugangs zu sauberem Trinkwasser beitragen. Der daraus resultierende Anstieg 
unkoordinierter privater Brunnenbohrungen als Bewältigungsmechanismus hat den Rückgang 
sowohl der Menge als auch der Qualität des Grundwassers noch verschärft. Dadurch hängen 
viele Menschen von oftmals teurem und unbehandeltem Wasser aus Tankwagen, von privaten 
Brunnenbesitzern oder Wasserflaschenfirmen ab (PAX 11.2024). Da 66 % der Haushalte mit 
Problemen bei der Wasserqualität konfrontiert sind und eine beträchtliche Anzahl keine ange­
messenen sanitären Einrichtungen hat, sind die Risiken für die öffentliche Gesundheit in diesen 
Gemeinden ausufernd (IHH 10.1.2025).
In vielen Gebieten, in denen die Infrastruktur weitgehend zerstört worden ist, wurde die Strom-
oder Wasserversorgung nicht wiederhergestellt. Quellen des niederländischen Außenminis­
teriums fügten hinzu, dass die syrischen Behörden kein Geld für den Wiederaufbau hatten, 
aber es waren hauptsächlich ehemalige Oppositionsgebiete, die bei der Wiederherstellung der 
Infrastruktur von der gestürzten Assad-Regierung diskriminiert wurden (MBZ 8.2023).
Stromversorgung
Die meisten syrischen Regionen leiden unter einem gravierenden Strommangel, was in eini­
gen Gebieten zu langen Stromausfällen von mehreren Tagen führt und sich nachteilig auf die 
Wirtschafts- und Lebensbedingungen der meisten Syrer auswirkt. Die Nutzung erneuerbarer 
Energiequellen, insbesondere der Solarenergie, bleibt in den meisten Gebieten des Landes 
aufgrund der hohen Installations- und Wartungskosten und der Schwierigkeiten bei der Gewähr­
leistung der Qualität, begrenzt (SCPR/UniVie 8.2023). Die Stromversorgung ist unregelmäßig 
und einige berichten von Tagen ohne Strom (INSS 6.2024). Es kommt immer wieder zu Verknap­
pungen von Benzin und Diesel, welcher für Heizzwecke und zur Stromproduktion verwendet 
wird, weil die syrischen Ölquellen vorwiegend im von US besetzten Gebiet Syriens zu finden sind 
und fossile Energieträger daher weitestgehend importiert werden müssen. Der Energiesektor 
ist aufgrund der sektoriellen unilateralen Restriktionen in diesem Bereich, insbesondere durch 
die USA, die EU oder das Vereinigte Königreich behindert. Eine Rehabilitation oder Erneuerung 
der Kraftwerke zur Stromproduktion wird durch die einseitigen restriktiven Maßnahmen stark 
behindert. Dies führt zu einer landesweit völlig unzureichenden öffentlichen Stromversorgung, 
die alle Wirtschaftssektoren, aber auch die Stromversorgung von Gesundheitseinrichtungen, 
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Schulen und privaten Haushalten massiv betrifft (ÖB Damaskus 2023). Millionen Syrer, können 
sich die hohen Gebühren für private Stromgeneratoren oder die Installation von Solarzellen 
nicht leisten (Independent 28.3.2025). In den wohlhabendsten Gegenden von Damaskus, wie 
Mezzeh und al-Maliki gibt es vier Stunden Strom am Tag. Je weiter man sich von der Stadt 
entfernt, desto weniger Strom gibt es. Manche Gebiete haben seit Jahren keinen Strom mehr 
(UNRCHCSYR 22.9.2024). Bei einer von der Staatendokumentation in Auftrag gegebenen so­
zio-ökonomische Studie durch computergestützte Telefoninterviews, bei der 600 Syrer im Alter 
von 16-35 Jahren in den drei größten Städten, Damaskus, Homs und Aleppo im Juli 2024 befragt 
wurden, bestätigt sich dieses Bild. 2 % der Befragten gaben an, immer Elektrizität zur Verfügung 
zu haben, gefolgt von denjenigen, die meistens Elektrizität zur Verfügung hatten (14 %). Der 
größte Anteil der Befragten hatte manchmal Elektrizität zur Verfügung (68 %). Ein Anteil von 
16 % hatte nie Elektrizität zur Verfügung. Ein Vergleich der Geschlechter zeigte, dass 2 % der 
männlichen und 1 % der weiblichen Befragten immer Zugang zu Elektrizität hatten, während 
14 % der männlichen und 16 % der weiblichen Teilnehmer meistens Zugang zu Elektrizität 
hatten. 67 % der männlichen und 69 % der weiblichen Befragten hatten manchmal Zugang zu 
Elektrizität, während 17 % der männlichen Umfrageteilnehmer nie Zugang zu Elektrizität hatten. 
Dies gilt für 14 % der weiblichen Teilnehmer. Im Vergleich zum Vorjahr hatte sich die Verfügbar­
keit von Elektrizität in den Wohnhäusern der Befragten verschlechtert (STDOK/SL 2024). Nur 
1 % der im Zuge einer telefonischen Umfrage im August und September 2023 Befragten gaben 
an, immer Elektrizität zur Verfügung zu haben, gefolgt von denjenigen, die meistens Elektrizität 
zur Verfügung hatten (25 %). Den größten Anteil der Befragten bilden diejenigen, die manchmal 
Elektrizität zur Verfügung hatten (63 %). 11 % hatten nie Elektrizität zur Verfügung (STDOK/SL 
14.2.2024). Die folgende von der Staatendokumentation erstellte Grafik zeigt die Ergebnisse 
dieser Studien im Städtevergleich: 
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Quelle 15: STDOK/SL 2024
In Aleppo ist die Abhängigkeit vom Kauf von teurem Strom aus privaten Generatoren (vor Ort 
Ampere genannt), gestiegen. In Idlib und im Umland von Aleppo blieb der Stromverbrauch der 
Haushalte, trotz Erweiterung des türkischen Stromnetzes, welches in den letzten zwei Jahren 
die meisten dieser Gebiete erreichte, auf einem Minimum beschränkt, da die kontinuierlichen 
Preiserhöhungen die finanziellen Möglichkeiten der meisten Familien überstiegen (SCPR/UniVie 
8.2023).
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Wirtschaftliche Lage
  Die Herausforderungen sind enorm. Syriens Wirtschaft hatte 2011 einen Wert von 67,5 Milliar­
den US-Dollar (63,9 Milliarden Euro). Das Land lag in der globalen BIP-Rangliste auf Platz 68 
von 196 Ländern, vergleichbar mit Paraguay und Slowenien. Im Jahr 2023 war die Wirtschaft auf 
Platz 129 der Rangliste gefallen, nachdem sie nach Schätzungen der Weltbank um 85 % auf nur 
neun Milliarden US-Dollar geschrumpft war. Damit lag das Land auf einer Stufe mit Ländern wie 
dem Tschad und den palästinensischen Autonomiegebieten. Der Konflikt hat die Infrastruktur 
des Landes verwüstet und das Strom-, Transport- und Gesundheitssystem nachhaltig geschä­
digt. Mehrere Städte, darunter Aleppo, ar-Raqqa und Homs, wurden weitgehend zerstört (DW 
10.12.2024). Die Sanktionen hatten die stärksten Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage, 
besonders auf den Energiesektor (GovHoms 17.9.2024). Die Vereinigten Staaten und westliche 
Länder haben eine Reihe von Sanktionen gegen al-Assad persönlich, Mitglieder seiner Familie, 
hochrangige Persönlichkeiten des Regimes sowie mit ihm verbundene Unternehmen verhängt. 
Zu den bekanntesten gehörten: der Ceasar-Act und die Captagon-Acts 1 und 2. Nachdem im 
Jahr 2014 ein ehemaliger Militärfotograf der syrischen Militärpolizei unter dem Pseudonym „ Cae­
sar“ Fotos von Leichen von Menschen, die in Haftanstalten in Syrien gefoltert worden waren, 
veröffentlich hatte, und ein internationales Untersuchungsteam die Echtheit der Bilder bestätigte, 
wurde der Caesar-Act 2020 von den USA erlassen. Dieser verhängte Wirtschaftssanktionen 
gegen Syrien. Die Sanktionen des Caesar-Gesetzes zielten auf diejenigen ab, die dem As­
sad-Regime den Erwerb von Gütern, Dienstleistungen oder Technologien erleichtern, die die 
militärischen Aktivitäten des Regimes und seine Industrien in den Bereichen Luftfahrt, Öl- und 
Gasförderung sowie Bau und Technik unterstützen. Das Gesetz stellt Bedingungen für die Auf­
hebung der Sanktionen, darunter die Einstellung der syrischen (und russischen) Luftangriffe auf 
Zivilisten, die Aufhebung der Beschränkungen für die Verteilung humanitärer Hilfe in den vom 
Regime kontrollierten Gebieten, die Freilassung aller politischen Gefangenen, die Einhaltung 
internationaler Verträge über Massenvernichtungswaffen, die Erleichterung der Rückkehr von 
Flüchtlingen und die Einleitung eines Prozesses echter Rechenschaftspflicht und nationaler 
Aussöhnung im Einklang mit der Resolution 2254 des UN-Sicherheitsrates. Der Captagon-Act 2 
zielt auf alle Personen gleich welcher Nationalität ab, die an der Herstellung oder dem Schmug­
gel von Drogen beteiligt sind oder von den Erträgen aus dem Drogenhandel profitieren (AlHurra 
15.12.2024a).
Die beiden wichtigsten Säulen der syrischen Wirtschaft – Öl und Landwirtschaft – wurden durch 
den Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen.Syriens Ölexporte machten im Jahr 2010 etwa ein 
Viertel der Staatseinnahmen aus. Die Lebensmittelproduktion trug einen ähnlichen Betrag zum 
BIP bei. Das Assad-Regime verlor die Kontrolle über die meisten seiner Ölfelder an Rebel­
lengruppen, darunter der selbst ernannte Islamische Staat (IS) und später kurdisch geführte 
Truppen. Internationale Sanktionen schränkten die Fähigkeit der Regierung, Öl zu exportieren,  
stark ein. Da die Ölförderung in den vom Regime kontrollierten Gebieten im vergangenen Jahr 
auf weniger als 9.000 Barrel pro Tag zurückging, war das Land stark auf Importe aus dem Iran 
angewiesen (DW 10.12.2024).
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Trotz eines deutlichen Rückgangs der Militäroperationen hat Syrien seit 2020 eine drastische 
Verschlechterung der Wirtschaftslage, einen Anstieg der Arbeitslosenquote, einen Rückgang der 
öffentlichen Dienstleistungen, einen Anstieg der Lebenshaltungskosten und Preise sowie eine 
Verschärfung der Armut, Entbehrung und Ernährungsunsicherheit erlebt. Diese Verschlechte­
rung wurde vorangetrieben durch die Konfliktparteien, die in ihren jeweiligen Kontrollgebieten 
materielle und personelle Ressourcen durch Monopole, Inbesitznahme, Korruption, Schmuggel, 
Drogenhandel, Plünderungen, ungerechte Ausbeutung natürlicher Ressourcen usw. zugunsten 
der Konflikteliten umleiteten (SCPR 6.2024). Im Laufe der Zeit haben sowohl staatliche Akteure 
als auch nicht staatliche bewaffnete Gruppen parallele, miteinander verbundene und vonein­
ander abhängige politische Ökonomien geschaffen, in denen die Grenzen zwischen formell 
und informell, legal und illegal, Regulierung und Zwang weitgehend verschwunden sind (BI 
27.1.2023).
In vielen Gebieten der Opposition führten Jahre der Not und Entbehrung (in vielen Fällen auf­
grund von Belagerungen) zur Ausbreitung von Konfliktökonomien, wodurch die Bewohner unter 
die Herrschaft lokaler Kriegsherren gerieten. Die durch den Krieg verursachten katastrophalen 
wirtschaftlichen Bedingungen, einschließlich des Verlusts männlicher Ernährer durch Kampf­
handlungen, Verletzungen und Tod, führten zu einer umfangreichen Schattenwirtschaft, ins­
besondere unter Frauen (BS 19.3.2024). Schon vor Ausbruch des Krieges 2011 machte die 
Schattenwirtschaft schätzungsweise rund 30 % der Beschäftigung (1,5 Millionen Menschen) 
und zwischen 30 und 40 % des Bruttoinlandprodukts (BIP) aus. Sie dürfte seither vor allem 
aufgrund des zunehmenden Schmuggels und krimineller Aktivitäten erheblich gewachsen sein 
(FES 1.4.2024).
Seit 2022 litten die Gebiete unter der Kontrolle des Regimes unter einer Wirtschaftskrise, die 
in der Geschichte Syriens beispiellos war. Die Auswirkungen reichten von einer galoppieren­
den Inflation, der Abwertung des syrischen Pfunds und einer gravierenden Verknappung von 
Brennstoffen und Strom bis hin zu einer zunehmenden Ernährungsunsicherheit und weitver­
breiteter Armut. Trotz der Versuche der Regierung, den wirtschaftlichen Niedergang des Landes 
abzumildern, wurde die Krise durch eine Vielzahl von Faktoren verschärft, darunter die sozio­
ökonomischen Folgen der COVID-19-Pandemie und der wirtschaftliche Zusammenbruch des 
Nachbarlandes Libanon, die einem zwölf-jährigen Krieg folgten sowie Korruption und Sanktionen 
(GITOC 2023). Der Gouverneur von Homs, der im Rahmen der FFM 2024 der Staatendokumen­
tation interviewt wurde, sieht den Krieg und die Sanktionen als die Faktoren, mit den größten 
Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation, insbesondere auf den Energiesektor, der für 
andere Sektoren von entscheidender Bedeutung ist. Elektrizität ist der größte Faktor auf allen 
Ebenen. Die Sanktionen wurden gegen den Präsidenten verhängt, aber sie haben Auswirkungen 
auf das syrische Volk (GovHoms 17.9.2024). Der Syrienkonflikt hatte große Auswirkungen auf 
Industrieanlagen wie Düngemittelfabriken, Ölraffinerien, Zement- und Stahlwerke, Elektrizitäts­
werke, Zuckerfabriken, Olivenölpressen sowie chemische und pharmazeutische Anlagen und 
hat zu schweren Umweltschäden geführt, die auf die erzwungene Stilllegung von Industrieanla­
gen, die Nichteinhaltung und Durchsetzung von Umweltschutzstandards, die Behinderung der 
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industriellen Erneuerung und die unkontrollierte Zunahme der Mineralgewinnung zurückzufüh­
ren sind. Die akute und chronische Exposition gegenüber toxischen Kriegsrückständen, z. B. in 
Blindgängern, Treibmitteln von Raketen und Flugkörpern sowie den chemischen Bestandteilen 
von Sprengstoffen, stellen ein besorgniserregendes Risiko für die öffentliche Gesundheit und 
die Umwelt dar (PAX 11.2024).
Der Agrarsektor ist eine wichtige Einkommensquelle für Tausende Familien, denn laut Syrian 
Indicator arbeiten ca. 20 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft (SyrInd 13.3.2024). UNOCHA 
gibt an, dass sogar 45 % der Bevölkerung auf die Landwirtschaft als Haupteinnahmequelle 
angewiesen sind (UNOCHA 3.3.2024). Die Acker- und Waldfläche macht 32,8 % der syrischen 
Gesamtfläche aus (SyrInd 13.3.2024). Seit Beginn des Konflikts ist die bewässerte Anbaufläche 
in Syrien im Vergleich zu 2010 um 25 % zurückgegangen, wobei der Anteil der bewässerten An­
baufläche an der gesamten Anbaufläche von 24 auf 17 % gesunken ist, obwohl sich die Gesamt­
fläche der Anbaufläche nicht wesentlich verändert hat (WB 28.5.2024). Die landwirtschaftliche 
Produktion, insbesondere von Weizen, deckt immer noch nicht den gesamten nationalen Bedarf 
(mehr als 35 % unter dem Bedarf) und liegt weit unter dem langfristigen Produktionsdurchschnitt 
sowie unter jenem vor der Krise (UNOCHA 3.3.2024). Darüber hinaus ist die Wirtschaft inzwi­
schen stark von externer Hilfe abhängig, die rund 30 % des Bruttoinlandsprodukts ausmacht 
(SCPR/UniVie 8.2023).
Das BIP im Jahr 2023 lag mit 38 % unter jenem von 2010, hinzu kommen noch die Verluste durch 
das Erdbeben im Februar 2023, die etwa 33 % des BIP für das Jahr 2023 ausmachten. Das 
Handelsdefizit erreichte 2023 etwa 70 % des BIP, da die Abhängigkeit von Importen, die mehr als 
das Sechsfache der Exporte ausmachten, anhielt. Das allgemeine Haushaltsdefizit des Staates 
überstieg 50 % des BIP. Die sich ansammelnden und anhaltenden staatlichen Haushaltsdefizi­
te, die durch interne Darlehen der syrischen Zentralbank gedeckt werden, beschleunigten die 
Wertminderung der Landeswährung, sodass der durchschnittliche Wechselkurs des syrischen 
Pfunds gegenüber dem US-Dollar stark anstieg (SCPR 6.2024).
Anstieg des Wechselkurses zwischen 2020 und 2023 des Syrischem Pfunds (SYP) zum 
US-Dollar (USD) anhand der Daten des Syrian Centers for Policy Research (Darstellung 
der Staatendokumentation)
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Quelle 16: SCPR 6.2024
In Syrien kam es im Jahr 2023 zu einer Hyperinflation der Preise, da sich der Verbraucher­
preisindex (VPI) im Vergleich zu 2022 verdoppelte und einen Wert von 400 erreichte (Basisjahr 
2021), verglichen mit 185 im Jahr 2022. Diese Inflation führte zu einem deutlichen Anstieg der 
Armutsgrenzen in ganz Syrien. Auch der Wert der Türkischen Lira (TL), die in den Gebieten 
der Opposition als Handelswährung verwendet wird, sank 2023 gegenüber dem US-Dollar um 
28,6 % im Vergleich zu 2022. Der Wechselkurs betrug 2023 24,2 TL pro US-Dollar, verglichen 
mit 18,8 TL pro US-Dollar im Jahr 2022 (SCPR 6.2024). Einem syrischen, staatsnahen Medium 
zufolge sind die Preise auf dem Markt im Nordwesten Syriens 2024 zwischen 12 und 38 % 
gestiegen (Syria TV 31.5.2024).
Die Assad-Regierung hatte keine Maßnahmen zum Schutz der Privatwirtschaft ergriffen. Im Ge­
genteil wurde der Privatsektor zunehmend ausgebeutet. Privatunternehmen waren besonders 
gefährdet, geschlossen zu werden oder dass ihr Vermögen willkürlich beschlagnahmt wird. Die 
Regierung füllte die Staatskasse durch willkürliche Steuern und Bußgelder für Privatunterneh­
men auf. Darüber hinaus stahlen und beschlagnahmten bewaffnete Akteure, die für das Regime 
arbeiteten, regelmäßig das Eigentum kleiner Unternehmen oder erpressten Bestechungsgelder 
oder „ Schutzgelder“. Die Regierung hatte auch Einnahmen aus dem Privatsektor erzielt, indem 
sie die Anzahl oder die Kosten der bürokratischen Schritte erhöhte, die für die Gründung eines 
Unternehmens erforderlich waren. Im Januar 2023 hatte das Ministerium für Binnenhandel und 
Verbraucherschutz damit begonnen, von allen Verkäufern zu verlangen, dass sie ein „ Handelsre­
gister“ einholen – ein bürokratischer Schritt, der einen Kleinunternehmer zwischen 800.000 und 
1 Million Syrischen Pfund kostete (BS 19.3.2024). Der Gouverneur von Homs, der im Rahmen 
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der FFM 2024 der Staatendokumentation interviewt wurde, sagte, dass die Menschen nichts 
kaufen können, weshalb die Produktion sinnlos sei (GovHoms 17.9.2024).
Mit zunehmender Isolation und dem Ausbleiben politischer und wirtschaftlicher Reformen wurde 
Syrien immer abhängiger von Iran. Eine informelle Wirtschaft, die durch Schmuggel und Dro­
genhandel, vor allem mit dem amphetaminähnlichen Betäubungsmittel Captagon, angetrieben 
wurde, expandierte und erwirtschaftete jährlich schätzungsweise 10 Milliarden US-Dollar, die 
größtenteils von Sicherheitsdiensten, dem Militär und Verbündeten Assads kontrolliert wurden 
(MECGA 7.1.2025).
Entwicklungen seit dem Sturz des Assad-Regimes (seit 8.12.2024)
Obwohl der syrische Präsident Bashar al-Assad im Dezember 2024 in einem blitzartigen Auf­
stand gestürzt wurde, hat sich an den von den Demonstranten angeprangerten katastrophalen 
wirtschaftlichen Bedingungen des Landes nichts geändert (AP 24.1.2025). In einer von The Eco­
nomist im März 2025 durchgeführten Umfrage zeigte sich, dass mehr als die Hälfte der Befragten 
der Meinung ist, dass sich die wirtschaftliche Lage unter der Führung von ash-Shara’ entweder 
verschlechtert hat oder sie stagniert. Seine Entscheidungen, die Einfuhrzölle neu zu bewerten 
und den freien Dollarhandel zuzulassen, finden Unterstützung (Economist 2.4.2025). Die syri­
sche Wirtschaft wird als sich beschleunigend zusammenbrechend, mit sich verschlechternden 
öffentlichen Dienstleistungen, steigender Arbeitslosigkeit und Haushalten, die ohne Kaufkraft 
zu kämpfen haben, beschrieben. Die Zerstörung der Infrastruktur, die anhaltende Währungs­
abwertung und der Entzug der wirtschaftlichen Unterstützung durch Russland und Iran haben 
die Krise noch verschärft. Die Straßen in Damaskus sind mit billigen türkischen Importwaren 
überflutet, die sich die Syrer nicht leisten können (Bourse & Bazaar 1.4.2025).
In der syrischen Staatskasse gibt es kein ausländisches Geld. Rohstoffe, wie Öl, Gas und Phos­
phate werden von außen kontrolliert (AlHurra 12.12.2024). Ash-Shara’ kündigte an, dass eine 
neue Währung ausgegeben werden wird (CNBC Ara 15.12.2024a). Die Wiederherstellung der 
Grundversorgung, wie z. B. der Wasser- und Stromversorgung, bleibt in allen Gouvernements 
aufgrund von Unsicherheit und Schäden eine Herausforderung (UNOCHA 7.1.2025). Die Kosten 
für den Wiederaufbau und die Sanierung Syriens werden auf 400 bis 600 Milliarden US-Dol­
lar geschätzt. Es werden internationale Wiederaufbau- und Sanierungshilfen, Zuschüsse und 
Finanzpakete benötigt (MECGA 7.1.2025). Die geschäftsführende Regierung hat angekündigt, 
ein Paket von Reformen durchführen zu wollen, darunter auch Pläne zur Privatisierung eini­
ger staatlicher Unternehmen, die unter ständigen Verlusten leiden. Diese Erklärungen spiegeln 
einen Trend zur wirtschaftlichen Umstrukturierung wider, weg von der zentralen Planung und 
dem sozialistischen Modell, dem das Land in den vergangenen Jahrzehnten gefolgt ist, hin zu 
einem offeneren und flexibleren Wirtschaftsmodell, das auf den Prinzipien des freien Marktes 
und der öffentlich-privaten Partnerschaft beruht (OSS 20.1.2025). Das Bruttoinlandsprodukt 
(BIP) sank von 60 Milliarden US-Dollar im Jahr 2010 auf weniger als 6 Milliarden US-Dollar 
im Jahr 2024 (Sharq Bu 5.1.2025). Der Wechselkurs des Dollars in Syrien hat seit dem Sturz 
des Regimes am 8.12.2024 einen bemerkenswerten Rückgang erlebt. Er ist Anfang Februar 
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rapide auf etwa 8.000 syrische Pfund gefallen, nachdem er in den letzten Tagen des vorhe­
rigen Regimes 17.000 Syrische Pfund erreicht hatte (Akhbar 5.2.2025). Ende Jänner lag er 
zwischen 11.500 und 13.000 Syrischen Pfund per US-Dollar und ist immer noch weit von dem 
Vorkriegsniveau entfernt, als der US-Dollar zu etwa 47 Syrischen Pfund gehandelt wurde (Sharq 
Bu 29.1.2025). Ein Wirtschaftswissenschaftler erklärte, dass dieser Rückgang fiktiv und wirt­
schaftlich nicht gerechtfertigt ist, sodass der Wechselkurs bald wieder steigen werde (Akhbar 
5.2.2025). Die Inflationsrate in Syrien ist im Jahr 2024 auf 57 % gesunken, verglichen mit der 
Rate von 117,3 % im Jahr 2023, wie es in einem Bericht der syrischen Zentralbank steht. An­
gesichts der aktuellen Lage in Syrien, wo die Preise für Grundnahrungsmittel steigen, wird die 
derzeitige Art der Inflation als extremer Fall von Stagflation angesehen, die zu den schlimmsten 
wirtschaftlichen Bedingungen gehört, die ein Land erreichen kann (Enab 13.2.2025). Während 
sich die Preise weitgehend stabilisiert haben, belasten die geringere Kaufkraft sowie die Heraus­
forderungen bei Bankgeschäften und der Liquidität weiterhin die Lebensbedingungen. Darüber 
hinaus wird in allen Gouvernements weiterhin über Brennstoff-, Strom- und Wasserknappheit 
berichtet (UNOCHA 7.1.2025). Nach den Entwicklungen im Dezember 2024 zeigte die Währung 
erste Anzeichen einer Erholung, die hauptsächlich auf zwei Faktoren zurückzuführen war: einen 
Zustrom von Syrern aus dem Ausland, die harte Währung mitbrachten, und eine eingeschränkte 
Liquidität bei den Banken, was die Bargeldabhebungen einschränkte (UNDP 20.2.2025).
Neun von zehn Syrer leben in Armut und jeder Vierte ist arbeitslos (Arabiya 22.2.2025). Fast 
die Hälfte der Bevölkerung lebte 2024 unterhalb der Armutsgrenze von 2,15 US-Dollar pro Tag 
(UNESCWA 26.1.2025). Seit Jahren sind syrische Familien auf humanitäre Hilfe und Über­
weisungen von Familienmitgliedern im Ausland angewiesen, um zu überleben (AP 24.1.2025). 
Fast 13 Millionen Menschen sind nach wie vor von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen, 
während das Welternährungsprogramm (WFP) in den letzten zwei Jahren gezwungen war, die 
Nahrungsmittelhilfe um 80 % zu kürzen (UNSC 8.1.2025). Seit dem Sturz des früheren Regimes 
hat sich der Brotpreis vervielfacht. Der Preis für einen Laib Brot lag in der Zeit vor dem Sturz 
des Regimes bei 400 Syrischen Pfund (SYP), sagte eine lokale Quelle gegenüber Al-Hurra, 
und ist nun um das Zehnfache auf 4.000 SYP (etwa 0,3 US-Dollar) gestiegen. Brot gehört zur 
Grundversorgung. Die Menschen stehen vor Bäckereien teilweise stundenlang Schlange, um 
einen Laib Brot zu kaufen. Die Brotkrise in Syrien hat sich nach dem Ausbruch der Revolution 
und der Verschlechterung der Lebens-, Wirtschafts- und Sicherheitsbedingungen verschärft, 
insbesondere durch die Zunahme der Stromausfälle. Die neue Regierung hat mehrere Anträge 
für die Einrichtung neuer Bäckereien eingereicht, die derzeit geprüft werden, was sich positiv 
auf die Erfüllung der Bedürfnisse der Bürger und die Verbesserung der Qualität des Brotes 
auswirken soll (AlHurra 13.2.2025). Ende 2024 waren schätzungsweise fast 90 % der Syrer 
bedürftig, entweder von Ernährungsunsicherheit betroffen oder von Ernährungsunsicherheit be­
droht, obwohl frühere Regierungsberichte eine niedrigere Zahl von unter 60 % angaben (UNDP 
20.2.2025).
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