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lebte. Die befragten Rückkehrer erklärten, dass in den meisten Fällen keine physischen Ver­
kaufsurkunden als Ergebnis dieser Verfahren vorgelegt wurden. Es gab auch Fälle, in denen 
Rückkehrer, die versuchten, ihr Eigentum nach ihrer Rückkehr zurückzufordern, gezwungen 
wurden, Miete zu zahlen, um ihr Eigentum wieder zu betreten, entweder an den neuen Eigen­
tümer oder an eine Fraktion der mit der Türkei verbundenen bewaffneten Gruppen (OHCHR 
1.2.2024). In den Gebieten, die von den durch die Türkei unterstützten Rebellengruppierungen 
kontrolliert werden, kommt es täglich zu Plünderungen, Brandschatzungen und Beschlagnah­
mungen von Eigentum und Bewohner und Rückkehrer, die es wagen, sich den Fraktionen zu 
widersetzen, sind weiterhin der Gefahr von willkürlicher Verhaftung, Inhaftierung, Folter und 
Misshandlung, Entführung und erzwungenem Verschwinden ausgesetzt. An den Plünderungen 
sollen auch türkische Truppen beteiligt gewesen sein. Insbesondere bei den türkischen Mili­
täroperationen in den Jahren 2018 und 2019 soll es zu Plünderungen von privaten Häusern, 
Geschäften und Grundstücken sowie von öffentlichem Eigentum, wie Stromkabel und Strom­
masten gekommen sein. Die Einrichtung von Militär- und Zivilpolizeikräften, denen Zivilisten 
Missbräuche und Verstöße melden können, sowie von lokalen Beschwerdekomitees, die von 
verschiedenen Fraktionen eingerichtet wurden, haben zu geringen Fortschritten bei der Rück­
gabe von Häusern, Land und Eigentum geführt, die von verschiedenen Elementen der SNA 
geplündert, gestohlen oder beschädigt wurden, nicht zuletzt, weil die oben genannten Fraktionen 
aus aktuellen oder ehemaligen Mitgliedern derselben Gruppierung bestehen, deren missbräuch­
liche Handlungen sie beheben sollen (HRW 29.2.2024). Obwohl einige Personen über Fälle 
von Eigentumsrückgabe berichteten, war die große Mehrheit nicht in der Lage, ihre Häuser 
und Grundstücke zurückzuerhalten. Aufgrund der Androhung von Haft im Laufe des Jahres und 
möglicher Repressalien vonseiten der SNA-Fraktionen, die sowohl in den Beschwerde- als auch 
in den Rückgabeprozess involviert waren, verzichteten viele darauf, bei informellen lokalen Be­
schwerdekomitees Beschwerden über Erpressung, Aneignung von Eigentum und die Erhebung 
von Abgaben einzureichen, oder zogen diese zurück (USDOS 22.4.2024). In Nord-Aleppo, Ra’s 
al-’Ayn und Tall Abyad konfisziert die SNA weiterhin Land und Eigentum unter dem Vorwand 
von „ Steuern“. Grundstückseigentümer, die versuchen, ihr Eigentum zurückzufordern, indem 
sie Beschwerde einlegen, riskieren verbale Drohungen, Schläge, Entführung und in mindestens 
einem Fall den Tod durch die Hände der SNA (BS 19.3.2024). Die UN nennen vor allem die 
Sultan Suleiman Shah Brigade, die Besitz von Eigentümern konfisziert und denen, die sich 
wehren, mit Inhaftierung und Gewalt entgegnen (UNGA 10.9.2024; vgl. UNGA 9.2.2024).
Laut Nichtregierungsorganisationen gibt es im Nordwesten Syriens Bauprojekte zur Unterbrin­
gung von Syrern aus anderen Gouvernements, und die nicht auf die Bedürfnisse der vertriebe­
nen kurdischen Einwohner, die aufgrund der Operation Olivenzweig und ihrer Nachwirkungen 
gezwungen waren, ihr Land zu verlassen, eingingen und so zu ihrer weiteren Marginalisierung 
beitrugen. Die Vertreibung der kurdischen Einwohner hat sich verschärft, da die anhaltenden 
Feindseligkeiten in Nordsyrien mehr vertriebene Syrer aus Idlib, Ghouta, Nord-Hama und dem 
ländlichen Damaskus in die Region ’Afrin gezwungen haben. In einigen Fällen haben Grup­
pierungen der SNA den Bau ganzer Dörfer übernommen, oft unter dem Vorwand, dass sie 
der Zivilbevölkerung zugutekommen, während die Projekte in Wirklichkeit in erster Linie den 
Wohnbedürfnissen der Kämpfer und ihrer Familien dienen. In der Tat wurden viele kurdische 
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Einwohner gewaltsam aus ihren Häusern vertrieben, um Platz für den Bau neuer Siedlungen zu 
schaffen. Der Bau dieser Siedlungen führt häufig zur Zwangsumsiedlung der lokalen kurdischen 
Bewohner, was die Mehrheit der kurdischen Bevölkerung in der Region veranlasst, ihre Heimat 
zu verlassen (CCR/YASA 5.2024).
Quellen
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//www.amnesty.org/en/location/middle-east-and-north-africa/middle-east/syria/report-syria , Zugriff 
15.5.2024
■ AI - Amnesty International (5.9.2023): Syria: Aleppo authorities must ensure that building safety 
measures do not result in forced evictions and homelessness, https://www.amnesty.org/en/latest/
news/2023/09/syria-aleppo-authorities-must-ensure-that-building-safety-measures-do-not-result-i
n-forced-evictions-and-homelessness , Zugriff 15.5.2024
■ BBC - British Broadcasting Corporation (18.12.2024): Rebel rule in Idlib hints at what the rest of 
Syria can expect, https://www.bbc.com/news/articles/c8ew16391rdo, Zugriff 19.12.2024
■ BS - Bertelsmann Stiftung (19.3.2024): BTI 2024 Country Report Syria, https://www.ecoi.net/en/file
/local/2105866/country_report_2024_SYR.pdf, Zugriff 3.5.2024
■ CCR/YASA - Ceasefire - Centre for Civilian Rights, Yasa - Kurdish Center for Studies and Legal 
Consultancy (5.2024): Escalating violations in Syrias Afrin 2024 update, https://reliefweb.int/attach
ments/ec76c163-47fc-401c-a5f6-29db16503ae9/Ceasefire-report-Afrin-2024-update.pdf , Zugriff 
11.7.2024
■ FH - Freedom House (2024): Syria: Freedom in the World 2024 Country Report, https://freedomh
ouse.org/country/syria/freedom-world/2024, Zugriff 3.5.2024
■ FH - Freedom House (2023): Syria: Freedom in the World 2023 Country Report, https://freedomh
ouse.org/country/syria/freedom-world/2023, Zugriff 25.6.2024
■ GovHoms - Gouverneur von Homs [Syrien] (17.9.2024): FFM Syrien 2024 - Gespräch mit Gouverneur 
von Homs, Protokoll [liegt in der Staatendokumentation auf]
■ GovLat/DirLatPort - Gouverneur von Latakia [Syrien], Director of Latakia Port [Syria] (15.9.2024): 
FFM Syrien 2024 - Gespräch mit Gouverneur von Latakia, City Council, Director of Port, Protokoll 
[liegt in der Staatendokumentation auf]
■ Guardian - The Guardian (25.4.2023): Scandal of Syrias stolen homes: fraudsters use courts to 
legitimise thefts from refugees, https://www.theguardian.com/global-development/2023/apr/24/s
candal-of-syrias-stolen-homes-fraudsters-use-courts-to-legitimise-thefts-from-refugees , Zugriff 
2.8.2024
■ HRW - Human Rights Watch (29.2.2024): “Everything is by the Power of the Weapon” - Abuses and 
Impunity in Turkish-Occupied Northern Syria, https://www.hrw.org/report/2024/02/29/everything-p
ower-weapon/abuses-and-impunity-turkish-occupied-northern-syria , Zugriff 15.5.2024
■ ÖB Damaskus - Österreichische Botschaft Damaskus [Österreich] (2023): Asylländerbericht 2023 -  
Syrien
■ OHCHR - Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights (1.2.2024): “We did 
not fear death but the life there”; The Dire Human Rights Situation Facing Syrian Returnees, https:
//www.ecoi.net/de/dokument/2104660.html, Zugriff 23.5.2024 [Login erforderlich]
■ SeG - Syrian E-Government [Syrien] (24.2.2012): Syrian Constitution, https://egov.sy/page/en/137/
0/Constitution.html, Zugriff 25.6.2024
■ SNHR - Syrian Network for Human Rights (15.3.2024): On the 13th Anniversary of the Start of the 
Popular Uprising, https://snhr.org/wp-content/uploads/2024/03/R240209E-1.pdf, Zugriff 17.7.2024
■ SNHR - Syrian Network for Human Rights (25.5.2023): The Laws Introduced by the Syrian Regime to 
Control Real Estate Ownerships and Lands Before and Since the Beginning of the Popular Uprising 
in March 2011, https://snhr.org/wp-content/uploads/2023/05/R230415E-3.pdf, Zugriff 23.10.2024
■ SYD - Syria Direct (26.5.2023): Locusts: Organized looting, destruction of displaced Syrians homes 
by demolition forces and regime-affiliated groups, https://syriadirect.org/locusts-organized-looting-d
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authorities struggle to issue new land registry, https://syriadirect.org/northeastern-syria-marks-t
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wo-years-of-legal-paralysis-as-de-facto-authorities-struggle-to-issue-new-land-registry , Zugriff 
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■ Syria TV - Syria TV (1.6.2024): ..قئاثولاب  750 فلﺃ  يﺭوس  نوﺩّدهم  نﺍدقفب  مهتاكلتمم  يف  ايﺭوس [Dokumente - 750.000 
Syrer sind davon bedroht, ihr Eigentum zu verlieren], https://www.syria.tv/-750------- , Zugriff 
9.8.2024
■ TDA-SY - The Day after (1.11.2024): Interventional Policies to Address the Problem of Informal 
Settlements in Syria, https://tda-sy.org/wp-content/uploads/INTERVENTIONAL-POLICIES-TO-A
DDRESS-THE-PROBLEM-OF-INFORMAL-SETTLEMENTS-IN-SYRIA.pdf , Zugriff 25.11.2024
■ UNGA - United Nations General Assembly (10.9.2024): Report of the Independent International 
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un.org/doc/undoc/gen/g24/133/77/pdf/g2413377.pdf, Zugriff 14.10.2024
■ UNGA - United Nations General Assembly (9.2.2024): Report of the Independent International Com­
mission of Inquiry on the Syrian Arab Republic, https://www.ohchr.org/sites/default/files/documents/
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//emergency.unhcr.org/emergency-assistance/shelter-camp-and-settlement/settlements/informal-s
ettlements, Zugriff 29.11.2024
■ UNRCHCSYR - UN Resident Coordinator and Humanitarian Coordinator for Syria (22.9.2024): FFM 
Syrien 2024 - Gespräch mit UN Resident Coordinator and Humanitarian Coordinator for Syria, 
Protokoll [liegt in der Staatendokumentation auf]
■ USDOS - United States Department of State [USA] (22.4.2024): 2023 Country Report on Human 
Rights Practices: Syria, https://www.state.gov/reports/2023-country-reports-on-human-rights-pract
ices/syria/, Zugriff 3.5.2024
15.3 Grundversorgung und Wirtschaft in den Gebieten unter der Kontrolle der kurdisch 
dominierten SDF - Demokratische Autonome Administration von Nord- und Ostsy­
rien (DAANES)
Letzte Änderung 2025-05-08 22:36
[Im vorliegenden Dokument wurde auf die allgemeine Lage nach dem Umbruch am 8.12.2024 
fokussiert. Die Lage in von den Kurden dominierten Gebieten unter der Kontrolle der kurdisch 
dominierten SDF – Demokratische Administration von Nord- und Ostsyrien (DAANES) hat sich 
bisher nicht wesentlich verändert und wurde daher aufgrund zeitlicher, personeller und finan­
zieller Ressourcen nicht in der gewohnten Tiefe bearbeitet. Für Fragestellungen dazu, bitten 
wir auf die Vorversion der Länderinformation zurückzugreifen bzw. uns mittels einer Anfrage zu 
kontaktieren. Die Einarbeitung aktueller Quellen und Informationen zur Lage in der DAANES 
wird zeitnah mittels Aktualisierung erfolgen. Weitere Informationen zur vorliegenden Länderin­
formation finden sich im Kapitel Länderspezifische Anmerkungen.]
Im kurdisch-kontrollierten Nordostsyrien liegen die größten Ölreserven des Landes (WiWo 
9.12.2024). Im Gouvernement Deir ez-Zour befinden sich 40 % dieser Reserven sowie mehrere 
Gasfelder (DW 10.12.2024). Laut dem britischen Unternehmen Gulfsands fördern die Kurden 
in etwa 80.000 Barrel Öl pro Tag. Das entspricht nach den aktuellen Preisen einem täglichen 
Wert von ungefähr 5,6 Millionen US-Dollar. Damit kontrollieren die Kurden einen großen Teil 
der syrischen Einnahmequellen (WiWo 9.12.2024). Darüber hinaus war die internationale Ko­
alition bestrebt, sie jährlich finanziell zu unterstützen, und einige Länder haben ein Budget von 
Hunderten von Millionen Dollar bereitgestellt, um die Löhne der Kämpfer zu zahlen und ande­
re finanzielle Ausgaben zu sichern. Die Syrischen Demokratischen Kräfte (Syrian Democratic 
Forces - SDF) nutzen diese finanzielle Unterstützung vor allem, um die Gehälter und Löhne ihrer 
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Kämpfer und Verwaltungsangestellten zu zahlen, die zwischen 100 und 800 US-Dollar liegen. 
Diese Löhne sind die höchsten im Vergleich zu anderen lokalen bewaffneten Gruppen in Syrien, 
einschließlich der ehemaligen Regimetruppen (AJ 29.1.2025). Ein Beamter des syrischen Öl­
ministeriums gab am 22.2.2025 bekannt, dass die kurdisch geführte Verwaltung im Nordosten 
des Landes (DAANES) zum ersten Mal seit dem Sturz von Bashar al-Assad die Öllieferungen 
in die von der Regierung kontrollierten Gebiete wieder aufgenommen hat. Hunderte Tankwagen 
transportierten hauptsächlich Rohöl auf dem Landweg zur Raffinerie in Homs in Zentralsyrien. 
Das Abkommen zwischen der kurdischen Autonomieverwaltung und dem syrischen Ölministe­
rium sieht den Transfer von 15.000 Barrel Öl pro Tag vor, zusätzlich zu dem Transfer von einer 
Million Kubikmeter Gas mittels Tanker. Die Pipelines für den Transport von Öl und Gas sind 
außer Betrieb. Die neuen Verträge sind zunächst für drei Monate gültig (Arabiya 23.2.2025; vgl. 
Nashra 22.2.2025).
Mitte 2022 befreiten die Vereinigten Staaten die SDF-Gebiete von den Sanktionen gegen auslän­
dische Investitionen, was die SDF als Unterstützung für ihre Bemühungen um den Wiederaufbau 
der Infrastruktur in ihren Kontrollgebieten interpretierten, wie eine frühere Studie von Jusoor for 
Studies zeigt (AJ 29.1.2025).
Die humanitäre Lage im Nordosten Syriens ist durch eingeschränkten Zugang für humani­
täre Hilfe, anhaltende Unsicherheit und schwindende Unterstützung gekennzeichnet. Über 
413.000 Menschen sind seit Wochen ohne Wasser und Strom, nachdem der Tishrin-Damm 
am 10.12.2024 beschädigt wurde. Darüber hinaus müssen Märkte und kleine Unternehmen, die 
in der vergangenen Woche durch Feindseligkeiten beschädigt wurden, dringend repariert und 
die Existenzgrundlage wiederhergestellt werden (UNOCHA 30.1.2025).
Lebensmittel, Wasser- und Stromversorgung
Erste Ergebnisse im Bereich des wirtschaftlichen Wohlergehens vom März 2024 zeigten einen 
hohen Bedarf in ganz Nordsyrien. Die Ernährungssicherheit war ein großes Problem. 59 % 
der Befragten gaben an, dass Lebensmittel oder Geld zur Bezahlung von Lebensmitteln der 
größte ungedeckte Bedarf waren. 60 % der Haushalte kauften ihre Lebensmittel Berichten zu­
folge auf Kredit/Schulden. Die Verschuldung ist nach wie vor hoch. Die größte Herausforderung 
für Haushalte, die Zugang zu Nahrungsmitteln haben, waren den Berichten zufolge die hohen 
Lebensmittelpreise (41 %) und der Mangel an Geld für den Kauf von Lebensmitteln (36 %) 
(IRC 14.3.2024). Vertrauliche Quellen des niederländischen Außenministeriums berichten, dass 
insbesondere das an den Irak grenzende Gebiet regelmäßig (humanitäre) Hilfslieferungen aus 
diesem Land erhielt, wodurch die Lage dort etwas besser war als im Rest Syriens. In diesem 
Gebiet, in dem Öl gefördert und viel Nahrung produziert wurde, waren die Preise auch niedriger 
als im Regierungsgebiet (MBZ 8.2023). Durch die Eskalation der Sicherheitslage im Oktober 
2024 wurde die Bewegungsfreiheit humanitärer Organisationen eingeschränkt, wodurch der 
Zugang zu Gesundheitseinrichtungen sowohl für Mitarbeiter als auch für Kinder und Betreuer, 
die Hilfe benötigen, eingeschränkt wurde. Die Auswirkungen der Schäden an wichtigen Infra­
strukturen und Versorgungsleistungen wie Strom, Treibstoff, Silos und Mühlen sowie Fabriken 
beeinträchtigen die Fähigkeit der Bevölkerung, ihren Ernährungsbedarf zu decken, weiter. Im 
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Januar 2024 hatten 70 % der Haushalte in Nordostsyrien Schwierigkeiten, die Grundbedürf­
nisse (d. h. Unterkunft, Lebensmittel und Medikamente) aller Familienmitglieder zu decken, 
was hauptsächlich auf die hohen Kosten für lebensnotwendige Güter und Dienstleistungen und 
den fehlenden Zugang zu Einkommen zurückzuführen ist. Für die meisten Menschen ist die 
Ernährung der größte Posten bei den monatlichen Haushaltsausgaben (NES 20.11.2024).
In den folgenden von der Staatendokumentation erstellten Grafiken werden die Entwicklungen 
von Lebensmittelpreisen und Löhnen für nicht qualifizierte Arbeit dargestellt. Die Daten beruhen 
auf Erhebungen des World Food Programmes jeweils am Monats 15. von Februar 2024 bis 
Februar 2025. Ausgewählt wurden die Städte Qamishli und al-Hasaka. [Weitere Grafiken für 
die Städte, wie Damaskus, Aleppo, Idlib und Homs finden sich im Kapitel Grundversorgung und 
Wirtschaft.] Nicht für alle Monate standen Daten zur Verfügung. Angaben in Kilogramm bzw. 
Liter und Preis- bzw. Lohnangaben in Syrischen Pfund (SYP):
Quelle 18: WFP 24.3.2025
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Quelle 19: WFP 24.3.2025
Begrenzte finanzielle Mittel und die Abwanderung von qualifiziertem Personal schränkt die Qua­
lität und Verfügbarkeit von Wasser- und Sanitärsystemen sowie Gesundheitsdiensten ein (UN­
OCHA 3.3.2024). Im Oktober 2023 begannen türkische Drohnen Monate andauernde Angriffe 
gegen zivile Infrastruktur in Nordostsyrien. Mehrere Menschen kamen dabei ums Leben und über 
eine Million Menschen waren ohne Strom und mehr als doppelt so viele ohne zuverlässigen Zu­
gang zu Wasser. Die Zerstörung der Infrastruktur betraf fast alle Lebensbereiche, von Häusern, 
Restaurants über Tankstellen, Bussen und Bäckereien bis hin zu Gesundheitseinrichtungen, 
Straßen und Kraftwerken. Viele Personen sind seither auf private Generationen angewiesen, 
die aber für einige finanziell nicht leistbar sind (NH 21.2.2024). Die wiederholten Luftangriffe 
der türkischen Streitkräfte in der Demokratischen Autonomen Verwaltung Nord- und Ostsyrien 
(DAANES), die kritische Ölinfrastrukturen wie Auffangtanks, Gasproduktionsstätten, in denen 
Rohöl gelagert wird, und Transportleitungen beschädigt haben, führten zu einer Verschlimme­
rung der Ölsättigung von landwirtschaftlichen Feldern und Wasserquellen, so das NES NGO 
Forum. Schon zuvor hat die ineffiziente Entsorgung von Ölabfällen seit 2014 zu wiederholten 
Öllecks geführt, welche die Wasserquellen der Region kontaminierten. Die Verschmutzung des 
Oberflächen- und Grundwassers durch Öl bedroht auch den Zugang zu sauberem Trinkwasser 
für die Bevölkerung in der DAANES (USAID 9.4.2024). Seit Januar 2024 ist die Stromverbin­
dung zu den Versorgungsleitungen in al-Hasaka teilweise wiederhergestellt, was die ansonsten 
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katastrophale Situation leicht verbessert. Die jüngste Eskalationsrunde im Oktober 2024 führ­
te zu Stromausfällen in den Unterbezirken Kobane, Qahtaniya, ’Amouda und Darbasiya. Die 
Gemeinden stehen vor großen Herausforderungen, um ihren Wasserbedarf zu decken. Da das 
Grundwasser in den meisten betroffenen Gebieten trinkbar ist, sind viele Dörfer in ländlichen 
Gebieten nicht mit Wassersystemen ausgestattet und auf private Bohrlöcher angewiesen. Ei­
nige Familien hatten die Möglichkeit, Solarmodule bereitzustellen oder verfügten über private 
Generatoren, während die Mehrheit auf Strom aus dem Netz angewiesen war, der nicht mehr 
verfügbar ist. Die Luftangriffe von Oktober 2023 bis Oktober 2024 führten dazu, dass 87.306 
Menschen in den Unterbezirken ’Amouda und Darbasiya nur schwer Zugang zu ausreichend 
Trinkwasser haben. Schäden an Kraftwerken in Kobane und ’Ain Issa im Oktober 2024 haben 
zu einer kritischen Unterbrechung der Wasserversorgung geführt. Die betroffene Infrastruktur 
umfasst 13 Wasserwerke, die nun von ihrer Hauptstromquelle getrennt sind, was den Zugang 
zu sauberem Wasser für 55.740 Menschen beeinträchtigt. Die Behörden konnten Lösungen 
zur Überbrückung der Versorgungslücke umsetzen, um die Stromversorgung in diesen Gebie­
ten teilweise wiederherzustellen. Die kritische Wasserstation Alouk ist seit der Eskalation der 
Feindseligkeiten im Oktober 2023 nicht mehr in Betrieb. Dadurch ist die Wasserversorgung 
von über 610.000 Menschen im Gouvernement al-Hasaka ernsthaft gefährdet. Der Zugang zu 
Elektrizität für 1,05 Millionen Einwohner in 1.322 Gemeinden, 1.937 Schulen und zwölf medizi­
nischen Einrichtungen ist stark gefährdet. Die Umspannwerke ’Amuda, Qahtaniya und Kobane 
wurden alle ins Visier genommen und bei Luftangriffen beschädigt. Insgesamt ist der Zugang zu 
Elektrizität für 1,05 Millionen Einwohner in 1.322 Gemeinden in Nordostsyrien derzeit stark ein­
geschränkt (NES 20.11.2024). Infolge der Schäden am Tishrin-Damm sind seit Dezember 2024 
mehr als 413.000 Einwohner in Manbij und Kobane ohne Strom und fließendes Wasser (IMC 
16.4.2025). In einigen Wohngebieten in der DAANES gibt es keine Wasserversorgung, sodass 
die Bewohner auf Wasser aus Brunnen angewiesen ist, was zu gesundheitlichen Problemen 
für Darm und Nieren führen kann (Enab 21.2.2024; vgl. Enab 11.9.2024). Außerdem ist das 
Wasser aus gebohrten Brunnen teuer aufgrund der Bohrkosten und des Mangels an geeigneten 
Maschinen für die Grundwassergewinnung, wodurch das Wasser nicht allen Bewohnern zur 
Verfügung steht. Auch die Betriebszeiten der Wasserpumpengeneratoren reicht in manchen 
Gemeinden nicht aus, um die weiter entfernt liegenden Häuser zu erreichen (Enab 21.2.2024).  
Die humanitäre Hilfe bleibt für die von Wasserknappheit betroffenen Gemeinden lebenswichtig. 
Die Hilfsorganisationen sorgen für eine kontinuierliche Instandhaltung der Wassernetze und 
-stationen, für die Versorgung mit Elektrizität, da die Region auf Wasserkraftwerke angewiesen 
ist, und für Wassertransporte. Das fehlende Abwassermanagement in NES hat auch das Risi­
ko erhöht, sich mit durch Wasser übertragenen Krankheiten wie Cholera anzustecken (USAID 
10.1.2024).
In Gebieten unter autonomer Verwaltung im Osten von Deir ez-Zour kommt es immer wieder 
zu Krisen im Dienstleistungssektor, die sich in wiederkehrenden Unterbrechungen der Trink­
wasser- und Stromversorgung äußern. Mehrere Trinkwasserstationen im östlichen Umland von 
Deir ez-Zour stellten im September die Wasserversorgung der Bewohner ein, was in den von 
diesen Stationen versorgten Gebieten zu einer Trinkwasserkrise führte. Lokale Quellen berich­
teten Enab Baladi, dass die Wasserstationen aufgrund eines Mangels an dem für ihren Betrieb 
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notwendigen Treibstoff und fehlender Stromversorgung stillgelegt wurden. Etwa eine Woche 
nachdem die meisten Stationen die Wasserförderung eingestellt hatten, verdoppelte sich der 
Preis für Wasser, das mit Tankwagen transportiert wurde aufgrund der gestiegenen Nachfrage, 
der steigenden Temperaturen und des Mangels an Elektrizität und alternativen Trinkwasserquel­
len. Der Verkauf von Trinkwasser durch Tankwagen auf dem Land in Deir ez-Zour hat sich zu 
einem beliebten Geschäft entwickelt, das durch die wiederkehrende Krise aufgrund von Strom­
ausfällen beflügelt wird und viele Menschen dazu veranlasst, den Beruf des Wasserverkaufs 
und der Wasserverteilung in Dörfern und Städten auszuüben.(Enab 11.9.2024).
Nichtregierungsorganisationen, die im Nordosten Syriens tätig sind, haben seit Mitte Dezember 
keinen Zugang mehr zu Manbij und ’Ain al-’Arab, da ein interner Grenzübergang geschlossen 
wurde, wodurch der Personen- und Warenverkehr behindert wird (UNOCHA 30.1.2025).
Arbeitsmarkt
Gebiete unter der Kontrolle der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) - Demokratische 
Autonome Administration Nord- und Ostsyrien (DAANES)
Die Arbeitslosenquote unter der Zivilbevölkerung im Nordwesten Syriens liegt im Durchschnitt 
bei 88,82 %. Der Wirtschaftsforscher Hayan Hababa sagte, die Hauptgründe für die hohe Ar­
beitslosigkeit seien die Überbevölkerung im Vergleich zu der kleinen geografischen Fläche in der 
Region und das Fehlen von Investitionsprojekten, zusätzlich zu anderen Gründen, darunter die 
Zurückhaltung vieler Kapitalgeber, im Nordwesten Syriens zu investieren, wobei auch das nied­
rige Bildungsniveau eine Rolle spielt. Weitere Gründe für den Anstieg der Arbeitslosigkeit sind 
fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten, der Mangel an ausreichender Erfahrung, mangelhafte 
Ausbildung und nationale Kompetenzen, fehlende praktische Erfahrung für die meisten Hoch­
schulabsolventen und fehlende Betreuung und Unterstützung vor Ort, wo sie ihren Abschluss 
gemacht haben (Syria TV 27.8.2024).
Quellen
■ AJ - Al Jazeera (29.1.2025): ﺍﺫامل  لكشت  ﺕﺍوق  دسق  ربكﺃ  دحت  يركسع  ﺓﺭﺍﺩإلل  ةيﺭوسلﺍ  ؟ﺓديدجلﺍ [Warum stellen die 
SDF die größte militärische Herausforderung für die neue syrische Regierung dar?], https://www.al­
jazeera.net/politics/2025/1/29/يركسع-دحت-ربكﺃ-دسق-ﺕﺍوق-لكشت-ﺍﺫامل Zugriff 30.1.2025
■ Arabiya - Al Arabiya News (23.2.2025): ..ويديف  ﺕائم  جيﺭاهصلﺍ  ةلمحم  طفنلاب  ﺯاغلﺍو  كرتت  قطانم  سق [Video… Hunderte 
von mit Öl und Gas beladenen Tankern verlassen SDF-Gebiete], https://www.alarabiya.net/arab-and-
world/syria/2025/02/23/دسق-قطانم-كرتت-ﺯاغلﺍو-طفنلاب-ةلمحم-جيﺭاهصلﺍ-ﺕائم-ويديف Zugriff 24.2.2025
■ DW - Deutsche Welle (10.12.2024): What’s next for Syria’s devastated economy?, https://www.dw.c
om/en/syria-after-assad-whats-next-for-the-devastated-economy/a-71003751 , Zugriff 10.12.2024
■ Enab - Enab Baladi (11.9.2024): Lifting support for pump stations creates water crisis in Deir Ezzor, 
https://english.enabbaladi.net/archives/2024/09/lifting-support-for-pump-stations-creates-water-cri
sis-in-deir-ezzor , Zugriff 9.10.2024
■ Enab - Enab Baladi (21.2.2024): Corruption deprives Deir Ezzor countryside of drinking water, https:
//english.enabbaladi.net/archives/2024/02/corruption-deprives-deir-ezzor-countryside-of-drinking-w
ater, Zugriff 29.8.2024
■ IMC - International Medical Corps (16.4.2025): Syria Emergency Response Situation Report #9, 
April 16, 2025, https://reliefweb.int/report/syrian-arab-republic/syria-emergency-response-situation
-report-9-april-16-2025 , Zugriff 23.4.2025
305
311

■ IRC - International Rescue Committee (14.3.2024): Syria Multi-Sector Needs Assessment 2024, 
https://reliefweb.int/attachments/1760749f-0b0a-4c2d-b0e1-1c396016ea54/IRC Syria Needs As­
sessment 2024.pdf, Zugriff 12.8.2024
■ MBZ - Außenministerium der Niederlande [Niederlande] (8.2023): General Country of Origin Inform­
ation Report - August 2023, https://www.government.nl/binaries/government/documenten/reports/
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16 Medizinische Versorgung - Entwicklungen seit dem Sturz des Assad-Regimes (seit 
8.12.2024)
Letzte Änderung 2025-05-08 20:57
[Die Informationen in diesem Kapitel stammen zwar überwiegend aus Quellen, die älter als 
Dezember 2024 sind, dennoch haben sich an der Medizinischen Versorgung innerhalb dieser 
kurzen Zeit keine größeren Veränderungen ergeben. Einige Informationen zur aktuellen Lage 
wurden in den vorliegenden Text eingearbeitet.]
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Die katastrophalen Folgen des Konflikts forderten weiterhin ihren Tribut von der öffentlichen 
Gesundheit der syrischen Bevölkerung. Hunderttausende wurden getötet und Millionen verletzt, 
darunter Soldaten und Zivilisten, Männer und Frauen, wobei das Recht auf Leben und das Recht 
auf Gesundheit eklatant missachtet wurden. Dies führte zu einer erhöhten Sterblichkeitsrate 
und einer geringeren Lebenserwartung bei der Geburt sowie zu einer Verdoppelung der Krank­
heitsraten, darunter Infektionskrankheiten wie Cholera, Masern, Leishmaniose und COVID-19 
sowie nicht übertragbare Krankheiten wie Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Krebs, Behinderun­
gen und Unterernährung (SCPR/UniVie 8.2023). Wiederkehrende Krankheitsausbrüche, durch 
Wasser übertragene Krankheiten, eine anhaltende Dürre und Wasserkrise, durch Impfung ver­
meidbare Krankheiten und Ernährungsunsicherheit tragen zu einer steigenden Sterblichkeit und 
Morbidität bei, einschließlich einer Zunahme der Unterernährung und eines erhöhten Bedarfs 
an humanitärer Hilfe (UNOCHA 12.2023). Gemäß der World Health Organisation (WHO) sind 
15 Millionen Menschen - das sind 65 % der Bevölkerung - auf medizinische Hilfe angewiesen 
(WHO 16.3.2024). Fast sechs Millionen Syrer (28 % der Bevölkerung), darunter viele Kinder, sind 
aufgrund der Auswirkungen des Konflikts auf die Gesundheitsversorgung dauerhaft behindert 
und haben oft keinen Zugang zu angemessener Pflege. Das bedeutet, dass etwa jeder sechste 
Bürger mit einer Form von Beeinträchtigung konfrontiert ist, die seine Fähigkeit einschränkt, 
seinen Lebensunterhalt zu verdienen und sich uneingeschränkt an den Wiederaufbauarbeiten 
zu beteiligen. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach psychologischer, medizinischer und finanzieller 
Unterstützung stark gestiegen, was die ohnehin schon knappen staatlichen Mittel zusätzlich 
belastet (UNDP 20.2.2025).
Der Konflikt hat die sozialen Bestimmungsfaktoren der öffentlichen Gesundheit systematisch 
zerstört und zu einer Fragmentierung und einem Rückschritt des Gesundheitssystems geführt,  
wie z. B. durch direkte militärische Angriffe auf die Bevölkerung, medizinische Einrichtungen und 
medizinisches Personal und durch die Untergrabung der Regierungsführung im Gesundheits­
sektor (SCPR/UniVie 8.2023). Öffentliche Krankenhäuser forderten Patienten sogar auf, ihre 
Medikamente, Spritzen, Verbandsmaterial und medizinisches Klebeband selbst mitzubringen 
(FT 25.3.2025). Die Arbeit des privaten Gesundheitssektors hat sich während des Konflikts in 
allen Regionen Syriens ausgebreitet. Der Privatsektor besteht aus formellen und informellen Ge­
sundheitsdienstleistern, darunter Apotheken und Fachkrankenhäuser, zu denen auch gewinnori­
entierte Einrichtungen gehören, sowohl lokale als auch ausländische. Ergebnisse von sozioöko­
nomischen Umfragen, die vom Syrian Center for Policy Research in den Jahren 2020 und 2021 
durchgeführt wurden, zeigen einen deutlichen Rückgang der öffentlichen Gesundheitsdienste 
und eine Zunahme der Bereitstellung privater Gesundheitsdienste. Mit der Rolle des privaten 
Gesundheitssektors sind viele Herausforderungen verbunden, wie z. B. mangelnde Rechen­
schaftspflicht und Qualitätsüberwachung sowie steigende Kosten für Dienstleistungen. Daneben 
ist auch die Zivilgesellschaft ein wichtiger Akteur bei der Bereitstellung von Gesundheitsdiensten. 
Dies kommt in verschiedenen Formen von Nichtregierungsorganisationen und gemeindeba­
sierten Organisationen zum Ausdruck, seien es zivilgesellschaftliche, religiöse, wohnortbasierte 
oder professionelle Organisationen bzw. Initiativen. Die Unterschiede auf der Ebene der or­
ganisierten Arbeit zwischen den Gemeinden, innerhalb und zwischen den Kontrollbereichen, 
sind sehr groß. Dies ist auf verschiedene Grade der Selbstorganisation zurückzuführen, die 
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