2025-09-05-coi-cms-laenderinformationen-syrien-version-12-73ab

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Länderinformationsblätter

/ 352
PDF herunterladen
(2016), Olive Branch (2018) und Peace Spring (2019), die alle darauf abzielten, die SDF oder 
die Volksverteidigungseinheiten (YPG), die größte Fraktion innerhalb der SDF, zu bekämpfen. 
Vor dem Sturz des Assad-Regimes, der Ende November mit einer Offensive der HTS in der 
Nähe von Aleppo begann, waren die Fronten in Syrien zwischen den SDF und SNA mehrere 
Jahre lang unverändert geblieben. Der Zusammenbruch des Regimes führte jedoch zu raschen 
Veränderungen (LWJ 26.1.2025).
In den Gebieten in Nord- und Ostsyrien kam es im Februar aufgrund von alten Streitigkeiten und 
Racheakten zu einer Eskalation von Familien- und Stammeszusammenstößen, bei denen fünf 
Menschen getötet und sieben weitere verletzt wurden, darunter eine Frau. Diese Zusammenstö­
ße konzentrierten sich auf die Gouvernements ar-Raqqa, Dei ez-Zour und al-Hasaka, wo leichte 
und mittelschwere Waffen zum Einsatz kamen (SOHR 15.2.2025). Inmitten dieser Unsicherheit 
haben Berichte über willkürliche Verhaftungen im Nordosten Syriens die Spannungen zwischen 
verschiedenen Bevölkerungsgruppen verschärft (UNOCHA 12.2.2025).
Quellen
■ AlHurra - Al-Hurra (27.2.2025): حيضوت  نم  „ “دسق  دعب  نالعﺇ  :نالجوﺃ  ال  ةقالع  انل [SDF-Klarstellung nach Öcalans 
Ankündigung: Wir haben nichts zu tun mit], https://www.alhurra.com/syria/2025/02/28/-فقو-ﺩاح-لدج 
ايﺭوس-يف-رصيق-لسلسمل-تقؤم Zugriff 28.2.2025
■ AlMon - Al Monitor (27.2.2025): End of an era? PKK leader Ocalan orders militants to end war with 
Turkey, dissolve, https://www.al-monitor.com/originals/2025/02/end-era-pkk-leader-ocalan-order
s-militants-end-war-turkey-dissolve , Zugriff 28.2.2025
■ ANF - Firat News Agency (27.2.2025): Aufruf von Abdullah Öcalan für Frieden und eine demokrati­
sche Gesellschaft, https://anfdeutsch.com/aktuelles/aufruf-von-abdullah-Ocalan-fur-frieden-und-e
ine-demokratische-gesellschaft-45431 , Zugriff 28.2.2025
■ Arabiya - Al Arabiya News (26.2.2025): ﺕﺍﺭاغ  ةيكرت  ىلع  ﺕﺍوق  ايﺭوس  ةيطﺍرقميدلﺍ  دصحت  12 اليتق [Türkische 
Luftangriffe auf Syrische Demokratische Kräfte fordern 12 Tote], https://www.alarabiya.net/arab-and-
world/2025/02/26/12-نش-ﺕﺍﺭاغب-اليتق ّايﺭوس-قرش-لامش-يف-ايكرت-اهت Zugriff 28.2.2025
■ Etana - Etana Syria (22.2.2025): Syria Update #19: 22 February 2025, https://etanasyria.org/syria
-update-19-22-february-2025 , Zugriff 28.2.2025
■ GPC - Global Protection Cluster (3.4.2025): Protection Landscape in Syria; A Snapshot; March 2025, 
https://globalprotectioncluster.org/sites/default/files/2025-04/250325_protection_landscape_in_syr
ia_vfinal.pdf, Zugriff 23.4.2025
■ ISW - Institute for the Study of War (16.4.2025): Iran Update, April 16, 2025, https://www.understa
ndingwar.org/backgrounder/iran-update-april-16-2025 , Zugriff 22.4.2025
■ Leb24 - Lebanon 24 (13.2.2025): ريرقت  ـل The Spectator: ﺏرحلﺍ  ةيلهألﺍ  يف  ايﺭوس  مل  هتنت  دعب [Der Spectator-Be­
richt: Der Bürgerkrieg in Syrien ist noch lange nicht vorbei], https://www.lebanon24.com/news/world-
news/1319783/ل-ريرقت ـthe-spectator-دعب-هتنت-مل-ايﺭوس-يف-ةيلهألﺍ-ﺏرحلﺍ Zugriff 13.2.2025
■ LWJ - Long War Journal (26.1.2025): The strategic Tishrin Dam has become a flashpoint in post-
Assad Syria, https://www.longwarjournal.org/archives/2025/01/the-strategic-tishrin-dam-has-bec
ome-a-flashpoint-in-post-assad-syria.php , Zugriff 29.1.2025
■ SCR - Security Council Report (30.1.2025): February 2025 Monthly Forecast - Syria, https://www.
securitycouncilreport.org/monthly-forecast/2025-02/syria-76.php , Zugriff 28.2.2025
■ Sky News - Sky News (31.12.2024b): مغﺭ  نالعإلﺍ  ..يكريمألﺍ  ﺕاكابتشالﺍ  ﺓرمتسم  يلامش  ايﺭوس [Trotz US-Ankün­
digung: Zusammenstöße in Nordsyrien dauern an], https://www.skynewsarabia.com/middle-east/17
65628------- , Zugriff 2.1.2025
■ SOHR - Syrian Observatory for Human Rights (15.4.2025): ريدم  دصرملﺍ  :يﺭوسلﺍ  رطخلﺍ  ىلع  دسلﺍ  ةجيتن  فصقلﺍ  
يكرتلﺍ  لالخ  رهشألﺍ  هعبﺭألﺍ  ةيضاملﺍ  فصقو  ﺕﺍريسملﺍ  ..ةيكرتلﺍ  - دصرملﺍ  يﺭوسلﺍ  قوقحل  ناسنإلﺍ [Direktor der Syrischen 
Beobachtungsstelle: Die Gefahr für den Damm durch die türkischen Bombardierungen in den letzten 
68
74

vier Monaten und die Bombardierung der türkischen…], https://www.syriahr.com/-يﺭوسلﺍ-دصرملﺍ-ريدم 
جيتن-دسلﺍ-ىلع-رطخلﺍ 757028, Zugriff 22.4.2025
■ SOHR - Syrian Observatory for Human Rights (26.2.2025): ﺕاكابتشﺍ  ﺕامجهو  ةلﺩابتم  نيب  „ “دسق  لئاصفلﺍو  ةيلﺍوملﺍ  
ايكرتل  يف  يفيﺭ  بلح  ةكسحلﺍو  - دصرملﺍ  يﺭوسلﺍ  قوقحل  ناسنإلﺍ [Zusammenstöße und gegenseitige Angriffe zwischen 
SDF und pro-türkischen Gruppierungen in Aleppo und Hasakah], https://www.syriahr.com/-ﺕاكابتشﺍ 
فلﺍو-دسق-نيب-ةلﺩابتم-ﺕامجهو 751070, Zugriff 28.2.2025
■ SOHR - Syrian Observatory for Human Rights (24.2.2025a): يف  10 ﺕايلمع  „ـل  ..“ميظنتلﺍ  لتقم  ةباصإو  5  
رصانع  نم  „ “دسق  نيرصنعو  نم  „ “ميظنتلﺍ  لالخ  ﻁابش  يﺭاجلﺍ  - دصرملﺍ  يﺭوسلﺍ  قوقحل  ناسنإلﺍ [Bei 10 ISIS-Operatio­
nen… 5 SDF-Kämpfer und 2 ISIS-Kämpfer wurden im Februar getötet und verletzt], https://www.sy­
riahr.com/-يف 10-ل-ﺕايلمع ـتلﺍ ـ-ـن ـ-ـﻅ ـ-ـقم-مي ـ-ـو-لت 750868, Zugriff 28.2.2025
■ SOHR - Syrian Observatory for Human Rights (15.2.2025): يف  ﺕالاتتقﺍ  ةيرئاشع  ذنم  ةيﺍدب  ..ﻁابش  لتقم  ةباصإو  
12 ًاصخش  يف  قطانم  ﺓرطيس  „ “دسق  - دصرملﺍ  يﺭوسلﺍ  قوقحل  ناسنإلﺍ [Bei Stammesfehden seit Anfang Februar 12 Men­
schen in den von den SDF kontrollierten Gebieten getötet und verletzt], https://www.syriahr.com/-يف 
تقم-ﻁابش-ةيﺍدب-ذنم-ةيرئاشع-ﺕالاتتقﺍ 749661, Zugriff 28.2.2025
■ SOHR - Syrian Observatory for Human Rights (9.1.2025): Turkeys presence in Syria in 2024 Aerial 
and ground attacks by Turkish forces leave 88 civilians and nearly 105 combatants dead, https:
//www.syriahr.com/en/353337, Zugriff 14.1.2025
■ Tagesspiegel - Tagesspiegel (3.2.2025): Schreckliches Massaker: Mindestens 19 Tote bei Autobom­
ben-Explosion in Syrien, https://www.tagesspiegel.de/internationales/schreckliches-massaker-19-t
ote-bei-autobomben-explosion-in-syrien-13134889.html , Zugriff 4.2.2025
■ UNOCHA - United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs (12.2.2025): Syrian 
Arab Republic: Humanitarian Situation Report No. 1 (As of 12 February 2025), https://reliefweb.int/
report/syrian-arab-republic/syrian-arab-republic-humanitarian-situation-report-no-1-12-february-2
025-enar, Zugriff 13.2.2025
■ VB Amman - Verbindungsbeamter des BMI in Jordanien [Österreich] (9.2.2025): Informationen zur 
Sicherheitslage und außenpolitischen Situation in Syrien – Stand Ende Jänner 2025 [erhalten per 
Mail]
■ VOA - Voice of America (27.2.2025): Possible Kurdish-Turkish peace could be bad news for Islamic 
State, https://www.voanews.com/a/possible-kurdish-turkish-peace-could-be-bad-news-for-islamic
-state-/7991152.html, Zugriff 28.2.2025
5 Rechtsschutz / Justizwesen - Entwicklungen seit dem Sturz des Assad-Regimes (seit 
8.12.2024)
Letzte Änderung 2025-05-07 07:55
Entwicklungen seit dem Sturz des Assad-Regimes (seit 8.12.2024)
[Derzeit liegen keine ausreichenden Informationen über das Justizwesen der aktuellen Re­
gierung vor bzw. befindet sich das Justizwesen in Syrien derzeit im Umbruch. Im Folgenden 
wird der aktuelle Stand dargelegt, wie er sich aus öffentlich zugänglichen Quellen ergibt. Teil­
weise werden Falschinformationen, insbesondere auf Social Media Kanälen verbreitet, die in 
weiterer Folge Eingang in andere Berichte finden. Die Vorgehensweise der Recherche und 
Ausarbeitung der vorliegenden Länderinformation entspricht den in der Methodologie der Staa­
tendokumentation festgeschriebenen Standards. Weder wird ein Anspruch auf Vollständigkeit 
noch auf Richtigkeit der vorliegenden Informationen erhoben. Weitere Informationen über die 
vorliegenden Länderinformationen finden sich im Kapitel Länderspezifische Anmerkungen]
Die aktuelle Verfassung von 2012 wurde ausgesetzt. Ahmad ash-Shara’ setzte für die Ausar­
beitung einer neuen Verfassung drei Jahre an. Die neue syrische Regierung kündigte an, dass 
ein Verfassungskomitee aus den besten Juristen und Rechtsgelehrten gebildet werden würde, 
69
75

das daran arbeiten wird, die bisherige Verfassung zu überprüfen und Änderungen vorzunehmen 
(AJ 13.1.2025). Am 29.1.2025 wurde zudem beschlossen, alle Ausnahmegesetze, die wäh­
rend der Ära des abgesetzten Präsidenten al-Assad erlassen wurden, zu widerrufen (Sky News 
31.1.2025). In einem Interview gab ash-Shara’ am 3.2.2025 an, dass der hohe Justizrat noch 
besteht und nicht alle bisherigen Gesetze auf einmal aufgehoben worden sind. Es gibt über 
150.000 offene Fälle vor Gericht, die erst behandelt werden können, wenn ein neues Gesetz 
erlassen wurde. Durch Experten und Fachausschüsse für Justizgesetze werden neue Gesetze 
vorgeschlagen und alte Gesetze, die nicht mit der Situation in Syrien übereinstimmen, ersetzt. 
Jedes Gesetz, das erlassen werden soll, wird einer vorläufigen parlamentarischen Versammlung 
vorgelegt, die darüber abstimmt, ob es verabschiedet werden soll oder nicht. Darüber hinaus 
gibt es den Hohen Justizrat und das Oberste Verfassungsgericht, sodass es ein rechtliches 
Verfahren für die Verabschiedung jedes Gesetzes im Land gibt. Das Verfahren unterliegt laut 
Aussagen von ash-Shara’ den allgemeinen Gesetzen, die auf den in der Verfassungserklärung 
festgelegten Rahmenrichtlinien basieren. Des Weiteren wird es eine Verfassungserklärung ge­
ben. Ob es Scharia-Gesetze gibt oder nicht, werden ash-Shara’ zufolge Experten entscheiden 
(Economist 3.2.2025). Gemäß einem Bericht der Neuen Zürcher Zeitung wird derzeit nicht mit 
Gesetzen, sondern mit Dekreten regiert. Die regierenden Milizen können anordnen, was sie 
wollen (NZZ 24.1.2025). Die derzeitige Regierung ist als Übergangsregierung gesetzlich darauf 
beschränkt, öffentliche Dienstleistungen und Betriebe aufrechtzuerhalten. Sie kann zwar Geset­
ze oder Rechtsvorschriften aussetzen, die Verstöße beinhalten, ist jedoch nicht befugt, Gesetze 
zu erlassen oder zu ändern, was eine gesetzgebende Körperschaft erfordern würde (HLP Syria 
14.1.2025b). Alle Entscheidungen der derzeitigen Regierung werden auf der Grundlage der 
revolutionären Legitimation getroffen, die sie an die Spitze des Landes gebracht hat, da es sich 
um eine geschäftsführende Regierung handelt. Daher sind die getroffenen Entscheidungen vor­
übergehend, bis die verfassungsmäßigen Grundsätze oder die Verfassungserklärung vereinbart 
sind, so ein Forscher am Syrischen Dialogzentrum (Almodon 8.1.2025). Am 2.3.2025 kündigten 
die syrischen Behörden die Bildung eines Ausschusses an, der eine Verfassungserklärung für 
den Übergang des Landes nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Bashar al-Assad 
ausarbeiten soll (FR24 2.3.2025).
Ash-Shara’ hat Prediger als Richter eingesetzt (National 19.12.2024). Offiziell hat das syrische 
Übergangskabinett keine formellen Anweisungen zur Entlassung von Richterinnen herausgege­
ben, doch Quellen aus dem Justizpalast des Gouvernements Homs berichten, dass sie mündli­
che Anweisungen erhalten haben, Frauen aus Justizpositionen zu entfernen (TNA 2.1.2025a).
Nach dem Sturz des Regimes al-Assads und der Präsenz vieler bewaffneter Parteien herrschen 
in verschiedenen Regionen Syriens Chaos und Gesetzlosigkeit, was zu Verbrechen geführt hat, 
die möglicherweise durch persönliche Ziele motiviert sind. Notwendig sind klare Anweisungen 
an das Sicherheitspersonal, die besagen, dass es verboten ist, ohne richterlichen Beschluss 
der Staatsanwaltschaft, der den Eigentümern der zu durchsuchenden Häuser vorgelegt wird, in 
Häuser einzudringen (SOHR 2.2.2025). Besonders im Norden mehren sich die Anzeichen für ei­
ne Eskalation von Gesetzlosigkeit und Gewalt in einem geografischen Gebiet, das sich zwischen 
Homs, Latakia an der Küste und Aleppo weiter östlich erstreckt (Etana 3.2.2025). Anfang März 
70
76

2023 kam es in der syrischen Küstenregion zu sektiererischen und regionalen Liquidierungs­
operationen, bei denen Hunderte von Bürgern, darunter Frauen und Kinder, getötet wurden. Die 
Sicherheitskräfte, Mitglieder des Verteidigungsministeriums und die sie unterstützenden Kräfte 
haben Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen begangen, ohne dass sie rechtliche 
Konsequenzen fürchten müssen (SOHR 11.3.2025). Der syrische islamistische Übergangsprä­
sident will die Verantwortlichen für das Massaker an Zivilisten zur Rechenschaft ziehen, und 
betonte, dass Syrien ein Rechtsstaat sei (ORF 10.3.2025). Zur Untersuchung der Morde kündig­
te ash-Shara’ die Etablierung eines unabhängigen Ausschusses an (BBC 10.3.2025). [Details 
über Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen sind den Kapiteln Allgemeine Menschen­
rechtslage und Sicherheitsbehörden - Entwicklungen seit dem Sturz des al-Assad-Regimes 
(8.12.2024) zu entnehmen. Weiter Informationen zu Gewalt gegen Zivilisten finden sich im 
Kapitel Sicherheitslage - Entwicklungen seit dem Sturz des Assad-Regimes (seit 8.12.2024). 
Anm.]
Mitte Dezember kam es zu einem Treffen zwischen einer Delegation der Abteilung für militäri­
sche Operationen, Richtern und Anwälten im Justizpalast in Homs. Dort soll es zum Versuch 
gekommen sein, die Regierungskonzepte in Idlib auf die gesamte syrische Gesellschaft und 
ihre staatlichen Institutionen zu projizieren, anders als es in offiziellen Statements ash-Shara’s 
kommuniziert wird. Der Leiter der Delegation soll in einer seltsamen Logik gesprochen haben 
und Scharia- und islamische (Rechts)Begriffe verwendet haben, die in der Realität der syrischen 
Gerichte nicht existieren, wie z. B. den Begriff „ Scharia-Gericht in Homs“, womit er nicht das Ge­
richt für Eheschließungen und Scheidungen, sondern den gesamten Justizpalast meinte, und er 
verwendete den Begriff „ Sunna“ anstelle von Gesetz [auf Arabisch Qanoun - نوناق Anm.] (Nahar 
14.12.2024). Der Justizminister der Interimsregierung gab in einem Interview am 1.1.2025 an, 
dass 90 % der syrischen Bevölkerung Muslime sind und eine neue Regierung den Willen des 
Volkes berücksichtigen werde, was bedeute, dass die Implementierung der Scharia eine große 
Rolle spielen wird, wenn dies der Wille der Bevölkerung sei (MEMRI 1.1.2025). Der Rosa Lu­
xemburg Stiftung zufolge gilt die Scharia in Syrien längst wichtigste Rechtsquelle – genauso wie 
in vielen anderen Staaten der Region. Die zentrale Frage ist aber, wie diese ausgelegt wird und 
inwiefern Islamisten wie ash-Shara’ und seine Mitstreiter bereit sind, Kompromisse einzugehen 
(Rosa Lux 17.12.2024).
Der von der HTS in der Interimsregierung designierte Justizminister, al-Waysi, soll in einem 
Video, das in verschiedenen Social-Media Kanälen kursiert, zu sehen sein, wie er im Jahr 2015 
eine Frau hinrichtet, als er damals als Richter für die Jabhat an-Nusra fungiert hatte (MEMRI 
5.1.2025; vgl. AW 9.1.2025). Die Echtheit der Videos wurden von France 24 verifiziert (FR24 
8.1.2025).
Die neuen Machthaber in Syrien nutzen islamische Lehren, um eine junge Polizeitruppe auszu­
bilden. Nach Angaben von Polizeibeamten soll dies dazu dienen, ein moralisches Bewusstsein 
zu schaffen, während sie gleichzeitig versuchen, das Sicherheitsvakuum zu füllen, das durch die 
Zerschlagung der berüchtigten, korrupten und brutalen Sicherheitskräfte des gestürzten Präsi­
denten Bashar al-Assad entstanden ist. Polizisten, die sie aus ihrer ehemaligen Rebellenhoch­
burg in der nordwestlichen Region Idlib nach Damaskus gebracht haben, befragen Bewerber 
71
77

nach ihrem Glauben und konzentrieren sich in der kurzen Ausbildung, die sie den Rekruten 
anbieten, auf das islamische Scharia-Recht, wie fünf hochrangige Beamte und Bewerbungs­
formulare belegen (REU 23.1.2025). [Details zur Ausbildung eines neuen Polizeikaders finden 
sich im Kapitel Sicherheitsbehörden - Entwicklungen seit dem Sturz des al-Assad-Regimes 
(8.12.2024)].
Als die Aufständischen der 50-jährigen Herrschaft der al-Assad-Familie ein Ende setzten, bra­
chen sie in Gefängnisse und Sicherheitseinrichtungen ein, um politische Gefangene und viele 
der Zehntausenden von Menschen zu befreien, die seit Beginn des Konflikts im Jahr 2011 ver­
schwunden waren (AP 10.12.2024). Der neue Justizminister al-Waysi entschied Anfang Jänner, 
wegen Straftaten Verurteilte wieder ins Gefängnis zu bringen. In einem Rundschreiben rief al-
Waysi alle Gerichte, Ermittlungs- und Überweisungsabteilungen und die Staatsanwaltschaft auf, 
die Namen der Gefangenen oder der wegen gewöhnlicher Straftaten Verurteilten zu zählen, 
die aufgrund ursprünglicher richterlicher Haftbefehle verhaftet wurden und während der Be­
freiungsoperation aus ihren Haftanstalten entkommen waren. Der Minister ordnete an, auf der 
Grundlage der gerichtlichen Akten polizeiliche Anordnungen gegen sie zu erlassen, um ihre Ver­
haftung und Rückkehr in die Haftanstalten vorzubereiten, ihren Prozess in den noch anhängigen 
Gerichtsverfahren zu verfolgen und die rechtskräftigen Gerichtsurteile gegen die Verurteilten 
umzusetzen, um die Anwendung der gesetzlichen Bestimmungen gegen sie zu gewährleisten, 
Gerechtigkeit und Stabilität zu erreichen und die persönlichen Rechte der Betroffenen zu wahren 
(Almodon 9.1.2025). Die Kriminalität ist dramatisch gestiegen, nicht zuletzt auch aufgrund der 
Freilassung nicht nur politischer Gefangener aus den Gefängnissen (SYRDiplQ1 5.2.2025).
Während das offizielle Rechtssystem theoretisch eine einheitliche Struktur bietet, ist die Realität 
vor Ort weitaus komplexer, da verschiedene Rechtssysteme Einfluss und Autorität z. B. in Fami­
lienangelegenheiten geltend machen (LSE 15.1.2025). Das syrische Justizsystem ist Just Se­
curity zufolge ein einziges Chaos. Jahrzehntelang diente es der Familie al-Assad als Instrument 
der Unterdrückung (JS 14.1.2025). Seit 2012 wurden einige Gerichte in Oppositionsgebieten 
eingerichtet und als „ Scharia-Gerichte“ bezeichnet, da ihre Urteile auf islamischem Recht und 
islamischer Rechtsprechung basierten. Andere behielten ihren zivilrechtlichen Charakter bei, 
indem sie das 1996 von der Arabischen Liga entworfene Arab Unified Law zur Vereinheitlichung 
der Gesetze in den arabischen Staaten übernahmen. Dieses Gesetz enthält in hohem Maße 
Grundsätze des islamischen Rechts. Im Jahr 2017 übernahmen Gerichte unter der oppositio­
nellen Syrischen Übergangsregierung (Syrian Interim Government - SIG) in Nordsyrien das 
syrische arabische Recht unter Bezugnahme auf die Verfassung von 1950, wobei Änderungen 
vorgenommen wurden, um den aktuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. In den von HTS kon­
trollierten Gebieten wird das Scharia-Recht neben einigen Gesetzen angewendet, die von der 
Syrischen Heilsregierung (Syrian Salvation Government - SSG) der Gruppe erlassen wurden 
(HLP Syria 14.1.2025b).
Aufarbeitung von Kriegsverbrechen etc. unter dem gestürzten Assad-Regime
Übergangspräsident ash-Shara’ verkündete bereits wenige Tage nach dem Sturz des Regimes, 
dass er die Sicherheitskräfte des ehemaligen Regimes auflösen werde und Personen, die an der 
72
78

Folterung oder Tötung von Gefangenen beteiligt waren, zur Strecke gebracht würden und Be­
gnadigungen nicht infrage kämen. Er kündigte an, andere Länder aufzufordern, die Geflohenen 
auszuliefern (REU 11.12.2024a). Die Verbrechen des Assad-Regimes will die Übergangsre­
gierung aufarbeiten. Auf dem Messenger-Dienst Telegram auf Arabisch gaben sie bekannt, 
dass sie die Kriminellen, Mörder, Sicherheitsbeamten und Soldaten, die an der Folterung des 
syrischen Volkes beteiligt waren, zur Rechenschaft ziehen werden. Auch werde man Kriegs­
verbrecher verfolgen und ihre Auslieferung fordern, sollten sie in andere Staaten geflohen sein 
(DW 19.1.2025). Seit Ende Dezember 2024 führten die Sicherheitskräfte der neuen syrischen 
Regierung in verschiedenen Provinzen des Landes Durchkämmungsaktionen durch, bei denen 
es auch zu Zusammenstößen mit Überresten und Milizen des abgesetzten Regimes kam. Eine 
Quelle im syrischen Innenministerium erklärte gegenüber Al Jazeera, dass die Abteilung für 
öffentliche Sicherheit in Tartus, Latakia, Homs, Hama, Aleppo und Damaskus eine große Zahl 
ehemaliger Regimeangehöriger und Randalierer festgenommen habe (AJ 2.1.2025). [Details zu 
Sicherheitsoperationen, Verhaftungen und Menschenrechtsverletzungen finden sich in den Ka­
piteln Sicherheitsbehörden - Entwicklungen seit dem Sturz des al-Assad-Regimes (8.12.2024) 
und Allgemeine Menschenrechtslage - Entwicklungen seit dem Sturz des al-Assad Regimes 
(seit 8.12.2024)]
Der Aufbau des neuen Syriens ist zwangsläufig mit einer Aufarbeitung der Vergangenheit ver­
bunden, d. h. mit mehr als fünfzig Jahren eines von der al-Assad-Familie dominierten Regimes. 
Die Eröffnung von „ Versöhnungszentren“ in den wichtigsten Städten in Gebieten, die unter der 
Kontrolle der syrischen Übergangsregierung stehen, ist eines der Instrumente zu diesem Zweck. 
Sie sind Teil eines umfassenderen Prozesses der Abrüstung und Versöhnung, um Syrer, die mit 
und für das Regime gearbeitet haben, hauptsächlich ehemalige Militäroffiziere, wieder in die sy­
rische Gesellschaft zu integrieren. Die Versöhnungszentren laden ehemalige Soldaten, Offiziere 
und Mitglieder regimetreuer Milizen ein, ihre Waffen abzugeben und ihre persönlichen Daten 
zu registrieren. Im Gegenzug erhalten diese Personen befristete Ausweise, die oft drei Mona­
te gültig sind und ihnen die sichere Durchreise und den Schutz vor sofortiger Strafverfolgung 
gewähren. Der Prozess zielt auch darauf ab, ehemalige Anhänger des Regimes zu ermutigen, 
sich von ihren früheren Loyalitäten zu distanzieren und sich in den neuen gesellschaftlichen 
Rahmen zu integrieren. Trotz ihres beabsichtigten Zwecks sind die Kriterien für die Zulassung 
in diesen Zentren weder öffentlich zugänglich noch werden sie systematisch angewendet, was 
zu Bedenken hinsichtlich einer willkürlichen Entscheidungsfindung führt. Quellen vor Ort in 
Syrien berichten, dass Personen, die eine Aussöhnung anstreben, oft mit komplexen bürokrati­
schen Hürden konfrontiert sind, wobei die Entscheidungen eher von Sicherheitsbehörden als 
von einem unabhängigen und unparteiischen Gerichtsverfahren beeinflusst werden. Darüber 
hinaus betrifft der Prozess überproportional gefährdete Bevölkerungsgruppen, von denen viele 
trotz des Versprechens einer rechtlichen Absolution Vergeltungsmaßnahmen befürchten (ISPI 
7.2.2025). [Weitere Informationen zu diesen „ Versöhnungszentren“ finden sich auch in den Kapi­
teln Sicherheitsbehörden - Entwicklungen seit dem Sturz des al-Assad-Regimes (8.12.2024) und 
Wehr- und Reservedienst - Entwicklungen seit dem Sturz des Assad-Regimes (seit 8.12.2024)].
73
79

Offizielle Listen von Kriegsverbrechern und Personen, die Verstöße gegen die Zivilbevölke­
rung vorgenommen haben, gibt es nicht. Die Untersuchungskommission der UN, die seit 2011 
Kriegsverbrechen und andere Verstöße gegen die internationalen Menschenrechtsnormen un­
tersucht, hat 4.000 Personen auf eine Liste gesetzt, die im Verdacht stehen schwere Verbrechen 
begangen zu haben. Die Organisation „ For Justice“, die 2019 in Washington von syrischen Ame­
rikanern gegründet wurde, hat bereits Jahre vor dem Sturz des Regimes eine schwarze Liste 
mit den Namen von 100 hochrangigen ehemaligen Regimevertretern veröffentlicht, die beschul­
digt werden, seit 2011 Kriegsverbrechen in Syrien begangen zu haben. Daneben kursieren seit 
dem Sturz des Regimes Dutzende von inoffiziellen Listen mit den Namen und Fotos von Dut­
zenden gesuchter Personen, insbesondere eine Liste mit etwa 161 Namen von hochrangigen 
Offizieren und Kommandeuren des ehemaligen Regimes. Auch in sozialen Medien kursieren 
willkürliche Listen. Seit 8.12.2024 wurde eine Reihe von Personen verhaftet, denen Verbrechen 
vorgeworfen werden, die allerdings nicht auf den Listen stehen (AAA 12.1.2025c).
Der Prozess der gezielten Verfolgung von Männern, die in den Streitkräften des Regimes ge­
dient haben, ist undurchsichtig und die HTS weigert sich, einem transparenten Rechtsverfahren 
zu folgen, das Opfer eindeutig identifiziert und Täter vor Gericht stellt (MEI 21.1.2025). Die Ein­
satzleitung und die Sicherheitskräfte des neuen Regimes verhafteten ehemalige Mitglieder des 
Assad-Regimes, darunter auch diejenigen, die ihren Status nicht legalisiert hatten, und diejeni­
gen, die der Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verdächtigt wurden. 
Die Verhaftungen fanden in Homs, im Umland von Damaskus, in Tartus und Latakia statt, haupt­
sächlich in Stadtvierteln mit schiitischer und alawitischer Bevölkerung (MAITIC 9.1.2025). Die 
Zahl der Festgenommenen betrug mit 3.1.2025 110 Militärangehörige des ehemaligen Regimes, 
darunter auch Personen, die sich bei der Abteilung für militärische Operationen versöhnt hat­
ten. Außerdem wurden 18 Zivilisten wegen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften 
verhaftet, wobei Letztere versprachen, sie in den kommenden Stunden freizulassen, nachdem 
sie der Justiz übergeben worden waren (SOHR 4.1.2025). Am 10.1.2025 soll es zu einer öf­
fentlichen Hinrichtung gekommen sein, bei der die neuen Sicherheitskräfte einen Unterstützer 
al-Assads erschossen (Arabiya 10.1.2025; vgl. AlHurra 10.1.2025a). Nach der Verhaftungs­
kampagne wurden einige Gefangene in Homs wieder freigelassen, nachdem sie ihre Waffen 
abgegeben hatten und zugesichert hatten, nichts gegen die neue syrische Regierung zu un­
ternehmen (AAA 12.1.2025a). Es sei festgestellt worden, dass sie doch nicht an Verbrechen 
gegen Syrer beteiligt gewesen waren (Arabiya 12.1.2025a). Im Allgemeinen richten sich die 
Übergriffe der Sicherheitskräfte gegen Männer, von denen angenommen wird, dass sie Verbre­
chen begangen haben (unabhängig davon, ob dies bewiesen ist oder nicht) (MEI 21.1.2025). 
Die Übergangsregierung von Syrien – angeführt von der islamistischen Gruppe Hayat Tahrir 
ash-Sham (HTS), die den Sturz von Assad herbeigeführt hat – hat sich neutral zu den Vor­
würfen gegen verschiedene bewaffnete Gruppen im Zusammenhang mit dem Verschwinden 
von Aktivisten geäußert. HTS hat sich auch mit Aktivisten zusammengetan, um Wahrheit und 
Gerechtigkeit zu suchen (VOA 2.1.2025). [Details zu den Verhaftungskampagnen finden sich 
in den Kapiteln Sicherheitsbehörden - Entwicklungen seit dem Sturz des al-Assad-Regimes 
(8.12.2024),  Allgemeine Menschenrechtslage - Entwicklungen seit dem Sturz des al-Assad 
Regimes (seit 8.12.2024) und Ethnische und religiöse Minderheiten - Entwicklungen seit dem 
74
80

Sturz des al-Assad-Regimes (seit 8.12.2024). Informationen zu Haftbedingungen im Kapitel Fol­
ter und unmenschliche Behandlung, Haftbedinungen, willkürliche Verhaftungen, Verschwinden 
Lassen, etc. - Entwicklungen seit dem Sturz des Assad-Regimes (seit 8.12.2024)]
Seit dem Sturz der Assad-Regierung im Dezember kam es im ganzen Land zu Protesten, bei 
denen die Herausgabe von Informationen über jene Tausenden gefordert wurden, die unter 
al-Assads Herrschaft gewaltsam verschwunden sind (VOA 2.1.2025).
Anfang Dezember flohen ca. 2.000 Soldaten der syrischen Armee in den Irak über den Grenz­
übergang al-Qa’im. Darunter waren Verwundete, die in irakische Krankenhäuser gebracht wur­
den (Arabiya 7.12.2024). Der irakische Regierungssprecher bestätigte, dass 2.000 Soldaten der 
syrischen Armee mit Genehmigung der Regierung irakisches Gebiet betreten hatten (Rudaw 
15.12.2024). Libanesische Behörden haben syrische Offiziere und Soldaten, die in der Armee 
des gestürzten Regimes gedient hatten, in ihre Heimat zurückgeführt, nachdem diese illegal 
in den Libanon eingereist waren (NYT 28.12.2024). 70 Syrer, darunter ehemalige Armeeoffi­
ziere wurden von einer libanesischen Sicherheitsdelegation an die Sicherheitskräfte der neuen 
syrischen Regierung übergeben, die von der ehemaligen Rebellengruppierung HTS angeführt 
wird. Drei libanesische Justizbeamte bestätigten den Bericht unter der Bedingung, anonym zu 
bleiben (AP 28.12.2024).
Das Justizministerium hat am 12.2.2025 die Entscheidung erlassen, 87 Richter, die laut SANA 
seit der Einrichtung der Terrorismusgerichte bis zum 12.2.2025 noch in verschiedenen Funk­
tionen in diesem Gericht tätig waren, an die Justizinspektion zu überweisen, um ihr Verhalten 
während ihrer Tätigkeit in dem oben genannten Gericht zu untersuchen. Die Justizinspektion 
wird dem Hohen Justizrat einen Abschlussbericht über die nachgewiesenen disziplinarischen 
und rechtlichen Verstöße der oben genannten Richter vorlegen, wie aus der vom Ministeri­
um auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichten Entscheidung hervorgeht (SANA 13.2.2025). 
In der Entscheidung heißt es, dass alle Richter, die Positionen in der Staatsanwaltschaft, der 
Ermittlungsbehörde, dem Strafgericht oder dem Kassationsgericht innehatten, auf mögliche 
Verfehlungen oder Verstöße in ihren Urteilen überprüft werden. Unter den 87 Richtern sind laut 
North Press Agency sowohl pensionierte als auch amtierende Richter. Das 2012 eingerichtete 
syrische Terrorismusgericht wurde von Menschenrechtsorganisationen vielfach dafür kritisiert, 
unfaire Prozesse durchzuführen und harte Urteile gegen politische Dissidenten, Aktivisten und 
Oppositionelle zu verhängen. Im Laufe der Jahre dokumentierten Berichte von Organisationen 
wie Amnesty International und Human Rights Watch Vorwürfe über erzwungene Geständnisse, 
fehlende ordnungsgemäße Verfahren und politisch motivierte Urteile (NPA 12.2.2025).
Besitz, Eigentum
Seit dem Aufstand von 2011 bis zum Sturz von Bashar al-Assad am 8.12.2024 hat das Assad-
Regime die Eigentums- und Wohnrechte durch zahlreiche Gesetze, die auf die Beschlagnahme 
des Vermögens politischer Gegner abzielen, stark eingeschränkt. Zu den bemerkenswertesten 
Gesetzen gehörte das Anti-Terror-Gesetz Nr. 19 von 2012, das keine klare Definition oder Kri­
terien für Terrorismus enthielt. Dadurch konnten politische Gegner des Terrorismus beschuldigt, 
mit Höchststrafen belegt und ihr bewegliches und unbewegliches Vermögen beschlagnahmt 
75
81

werden. Der Weg zur Rückgabe beschlagnahmter Immobilien umfasst Gesetzesänderungen, 
Verfassungsklagen oder die Einrichtung eines Rückgabeprogramms. Jeder Ansatz hat seine 
Komplexitäten, doch alle zielen darauf ab, Gerechtigkeit wiederherzustellen, Eigentumsrechte 
zu wahren und die Betroffenen für die jahrelangen systematischen Beschlagnahmungen unter 
ungerechten Gesetzen zu entschädigen (HLP Syria 7.1.2025). Seit dem 8.12.2024 haben einige 
Eigentümer Immobilien zurückgefordert, die einer
Zwangsverlängerung des Mietverhältnisses unterlagen. Dies verstößt gegen die geltenden ge­
setzlichen Bestimmungen, die besagen, dass Gerichte keine Räumungsanordnung erlassen 
können, ohne dass der Vermieter die gesetzlich vorgeschriebene Entschädigung in Höhe von 
40 % zahlt. Das Gesetz ist in dieser Angelegenheit eindeutig: Jede Räumungsanordnung, die 
diese Bedingung nicht erfüllt, verstößt gegen das Gesetz. Nach dem Rechtsgrundsatz „ Eine 
Auslegung ist nicht zulässig, wenn der Text klar ist“ sind solche Räumungen rechtswidrig. Um 
das Problem der Zwangsverlängerung zu lösen, bedarf es einer neuen Gesetzgebung, die 
die entsprechenden Bestimmungen abschafft oder ändert und einen fairen Rahmen schafft, 
der die Rechte beider Parteien schützt. Wenn eine Räumung von nicht-gerichtlichen Stellen 
durchgeführt wird, ist sie illegal. Mieter, die auf diese Weise vertrieben werden, können auf der 
Grundlage ihrer Rechte auf Zwangsverlängerung Klage erheben, um den rechtmäßigen Besitz 
zurückzufordern, es sei denn, der Vermieter erklärt sich bereit, 40 % des Immobilienwerts zu 
zahlen. Solche Räumungen sind auch strafbar, da sie eine Selbstjustiz darstellen, die gegen 
das syrische Strafgesetzbuch verstößt (HLP Syria 14.1.2025b).
Die syrische Zentralbank hat beschlossen, alle Bankkonten von Unternehmen und Einzelperso­
nen einzufrieren, die dem früheren Regime angehörten oder mit ihm in Verbindung standen. Die 
Bankinstitute im Land wurden angewiesen, ihr innerhalb von drei Arbeitstagen eine Liste der 
eingefrorenen Konten und deren Einzelheiten zu übermitteln, wie aus einem Rundschreiben der 
Bank hervorgeht (Sharq Bu 23.1.2025). Zwei prominente Geschäftsleute und ein Regierungs­
beamter sagten, dass viele wohlhabende Syrer aufgrund des schnellen Sturzes von al-Assad 
und seiner Flucht nach Russland am 8.12.2024 keine Zeit hatten, ihr lokales Vermögen zu ver­
äußern oder zu verlagern, was der neuen syrischen Regierung die Möglichkeit gab, aggressiv 
mit ihnen umzugehen. Ihr Vermögen ist seitdem eingefroren. Aber die mangelnde Transparenz 
der HTS-Behörden gegenüber den Tycoons und ihren Unternehmen riskiert eine Gegenreaktion. 
Nach der Machtübernahme im Dezember verpflichtete sich die HTS, das Land nach 13 Jahren 
brutalen Bürgerkriegs wiederaufzubauen und ein stark zentralisiertes und korruptes Wirtschafts­
system aufzugeben, in dem al-Assads Kumpane das Sagen hatten. Zu diesem Zweck hat die 
Exekutive unter der Leitung des neuen Präsidenten ash-Shara’ ein Komitee eingerichtet, das die 
weitreichenden Unternehmensinteressen hochrangiger mit al-Assad verbundener Tycoons wie 
Samer Foz und Mohammad Hamsho aufschlüsseln soll, wie drei Quellen gegenüber Reuters 
mitteilten. Über die Einrichtung des Ausschusses, dessen Mitglieder nicht öffentlich sind, und die 
Gespräche zwischen der neuen syrischen Regierung und zwei der engsten Geschäftsmagnaten 
der Assad-Regierung, die große Teile der syrischen Wirtschaft kontrollieren, wurde bisher nicht 
berichtet. Gewöhnliche Geschäftsleute, die gezwungen waren, Bestechungsgelder zu zahlen 
76
82

oder mit dem Regime zusammenzuarbeiten, stehen nicht im Visier der neuen Regierung, an­
ders sieht es bei einigen wenigen aus, die mit al-Assad zusammenarbeiten und auf Kosten des 
Staates ein Vermögen gemacht haben und in illegale Aktivitäten verwickelt sind, sagte der Leiter 
der syrischen Investitionskommission (REU 13.2.2025).
Die Generaldirektion für Katasterangelegenheiten in Syrien hat eine Richtlinie erlassen, die die 
Dokumentation aller Transaktionen, die zur Übertragung oder Änderung von Eigentumsrechten 
an Immobilien führen, aussetzt. Diese Aussetzung wurde ohne einen festgelegten Zeitrahmen 
für die Wiederaufnahme dieser Verfahren verhängt. In dieser heiklen Übergangsphase wirft 
die Entscheidung Fragen nach den Motiven und rechtlichen Auswirkungen der Maßnahme auf, 
insbesondere angesichts der auch den Gerichten auferlegten Beschränkungen. Am 21.1.2025 
erließ die Generaldirektion für Katasterangelegenheiten das Rundschreiben Nr. 1, in dem sie ihre 
Direktionen auf Gouverneursebene anwies, keine Verträge zu dokumentieren, die zur Schaf­
fung, Übertragung oder Änderung von Immobilienrechten im Grundbuch führen. In der Praxis 
hat diese Richtlinie bis auf Weiteres alle Transaktionen im Zusammenhang mit Immobilienbesitz 
effektiv gestoppt. Das Rundschreiben Nr. 1 des Justizministeriums, das am 9.1.2025 von der 
Übergangsregierung herausgegeben wurde, beschränkte die Aufgaben der Gerichte auf die 
Bearbeitung laufender Fälle und dringender Angelegenheiten. Im Rundschreiben des Katas­
teramtes heißt es, dass die Aussetzung so lange in Kraft bleibt, bis die Abstimmung mit den 
„ zuständigen Behörden“ über neue Verfahren abgeschlossen ist. Ein mögliches Ziel besteht dar­
in, Personen, die unter dem vorherigen Regime betrügerisch Eigentum erworben haben, daran 
zu hindern, das Eigentum zu verkaufen oder zu übertragen, was den Prozess der Rückgabe die­
ser Immobilien an ihre rechtmäßigen Eigentümer, von denen viele außerhalb Syriens vertrieben 
wurden, weiter erschweren würde. Die Maßnahme könnte auch dazu dienen, diejenigen, die 
unter dem vorherigen Regime an Verbrechen beteiligt waren, daran zu hindern, ihr Vermögen zu 
veräußern, um einer möglichen Beschlagnahme zu entgehen (HLP Syria 3.2.2025b). [Weiterfüh­
rende Informationen zu Wohnungseigentum etc. finden sich auch im Kapitel Grundversorgung 
und Wirtschaft / Wohnsituation und Infrastruktur.]
Quellen
■ AAA - Asharq Al-Awsat (12.1.2025a): نمألﺍ  يﺭوسلﺍ  قلطي  ﺡﺍرس  ةعفﺩ  نم  نيفوقوملﺍ  يف  صمح [Syrische Sicher­
heitskräfte lassen eine Reihe von Gefangenen in Homs frei], https://aawsat.com/يبرعلﺍ-ملاعلﺍ /-قرشملﺍ 
يبرعلﺍ 5100480-صمح-يف-نيفوقوملﺍ-نم-ةعفﺩ-ﺡﺍرس-قلطي-يﺭوسلﺍ-نمألﺍ Zugriff 13.1.2025
■ AAA - Asharq Al-Awsat (12.1.2025c): ﺯربﺃ  يﺭﺍزج  :ايﺭوس  ةئام  مسﺍ  مهتم  ىلع  ةمئاق  ةقثوم  فالﺁو  ىلع  مئﺍوق  ةيرس [Die 
prominentesten Schlächter Syriens: Einhundert Namen auf einer dokumentierten Liste und Tausende 
auf geheimen Listen], https://aawsat.com/يبرعلﺍ-ملاعلﺍ /يبرعلﺍ-قرشملﺍ 5100501--ىلع-مهتم-مسﺍ-ةئام-ايﺭوس-يﺭﺍزج-ﺯربﺃ 
مئﺍوق-ىلع-فالﺁو-ةقثوم-ةمئاق Zugriff 13.1.2025
■ AJ - Al Jazeera (13.1.2025): له  حلصي  ﺭوتسﺩ  1950 ﺓﺭﺍﺩإل  ةلحرملﺍ  ةيلاقتنالﺍ  يف  ؟ايﺭوس [Ist die Verfassung 
von 1950 geeignet, um den Übergang in Syrien zu bewältigen?], https://www.aljazeera.net/poli­
tics/2025/1/13/-ﺭوتسﺩ-حلصي-له 1950-ةلحرملﺍ-ﺓﺭﺍﺩإل Zugriff 13.1.2025
■ AJ - Al Jazeera (2.1.2025): ﺕﺍريضحت  رمتؤمل  ﺩدحي  لبقتسم  ايﺭوس  قالطإو  ةيلمع  ةينمﺃ  صمحب [Vorbereitungen für eine 
Konferenz zur Bestimmung der Zukunft Syriens und die Einleitung einer Sicherheitsoperation in 
Homs], https://www.aljazeera.net/news/2025/1/2/ايﺭوس-لبقتسم-ﺩدحي-رمتؤمل-ﺕﺍريضحت Zugriff 3.1.2025
77
83

Go to next pages