Sehr geehrter Hr. Egger!
Bezüglich ihrer Anfrage vom 16. April 2021 muss ich mich zunächst für die verzögerte Beantwortung entschuldigen.
Zu ihrer Frage, welche Maßnahmen die Stadt Wien setzt, um das Honig- und Wildbienensterben aufzuhalten, kann ich folgendes mitteilen:
Die Stadt Wien - Umweltschutz setzt sich mit legistischen (insbesondere Naturschutzgesetz, Nationalparkgesetz) und administrativen (Schutzprogramme, Förderungen, Projekte) Maßnahmen für den Erhalt und die Förderung der Natur ein. Fast alle Maßnahmen, die dem Naturschutz in der Stadt dienen, sind auch Maßnahmen, welche Wildbienen nützen.
Insbesondere werden auch Maßnahmen speziell zum Schutz der Wildbienen durchgeführt: Das Wr. Arten- und Lebensraumschutzprogramm Netzwerk Natur hat die Wildbienen von Anfang an in seinem Focus und hat schon viele umweltpädagogische und konkrete Maßnahmen gesetzt
https://www.wien.gv.at/umweltschutz/nat…
Das Projekt CITY NATUR hat die Förderung von Blühflächen, und damit auch von Wildbienen als Schwerpunkt
https://www.city-nature.eu/
Die Honigbiene ist eine Nutztierart, die von ansässigen Imkern gehegt und gepflegt wird. Die Stadt Wien kooperiert mit der zur Verfügung Stellung von Standplätzen, pflegt aber auch eigen Bienenvölker. In Zusammenarbeit mit privaten Imker*innen stehen in zahlreichen Parkanlagen Bienenstöcke, aus welchen "Wiener Parkhonig" bester Qualität entsteht.
https://www.wien.gv.at/umwelt-klimaschu….
Die Stadt Wien – Umweltschutz setzt sich auch besonders für die Reduktion von Pestiziden ein und hat eine Arbeitsgruppe zu diesem Thema eingerichtet (über den Stand der Ergebnisse informiert der Naturschutzbericht der Stadt Wien -
https://www.wien.gv.at/umweltschutz/nat…
Der Landwirtschaftsbetrieb der MA 49 zählt mit rund 1.700 Hektar selbst bewirtschafteter Bio-Fläche zu den größten heimischen Bio-Betrieben
https://www.wien.gv.at/kontakte/ma49/la….
Zur ihrer Frage, ob bei der Bepflanzung bei Straßenbäumen sowie bei der Auswahl an Sommerblumen auf die Bienenfreundlichkeit der Pflanzen geachtet wird, kann ich ihnen mitteilen:
Die Wiener Stadtbäume müssen den hohen Anforderungen, die der Lebensraum Stadt an sie stellt, genügen. Die Wiener Stadtgärten haben gemeinsam mit nationalen und internationalen Experten eine Liste von Baumarten erarbeitet, die mit den besonderen Gegebenheiten einer Stadt - besonders am schwierigen Standort Straße - gut zurechtkommen: Nämlich den erhöhten Stressfaktoren durch Verkehr, Bodenverdichtung, eingeklemmte Wurzeln, Erschütterungen und auch durch die Abstrahlhitze von Glas- und Betonflächen und den vermehrten Hitzetagen. Insgesamt finden sich im Baumsortiment der Wiener Stadtgärten rund 30 verschiedene Baumarten. In der Liste sind auch einige Sorten, denen eine hohe ökologische Wertigkeit bescheinigt wird, wie z.B. Feld- und Spitzahorn, Winterlinde oder Säulenulme.
Bei Parkplanungen werden auch Naturwiesen angelegt. Zuletzt beispielswiese in Wien 17., St. Zweigplatz, Wiesenbestand nur einmal gemäht, 21., Alma-Rose-Park, großzügige Staudenflächen (230 m²) geschaffen, 21., Parkanlage Thayergasse, gesamte Rasenfläche (6731,51 m²) wurde in eine Naturwiese umgewandelt; ein Imker nutzt per Vertrag den Standort für 10 Bienenvölker, 21., Parkanlage Lorettowiese, eine 250,43 m2 Naturwiesenfläche wurde geschaffen, 21., In der goldenen Erden, in der Grünanlage wurde eine 2.188,95 m² große Fläche in eine Naturwiese umgewandelt, 22., Ladinigpark, im Zuge der Umgestaltung wurde eine 1447,5 m² große Blumenwiese hergestellt, welche extensiv gepflegt wird.
Die von der Stadt Wien – Wiener Stadtgärten verwendeten Staudenmischungen berücksichtigen in ihrer Zusammensetzung auch die Eignung als Nektar- und Pollenspender für Insekten und werden laufend weiterentwickelt.
Ich hoffe damit ihre Fragen ausreichend beantworten zu können.
Mit freundlichen Grüßen,