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Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Länderinformationsblätter“
in weiten Teilen des türkischen Kurdistans gesprochen, Sorani dagegen in den meisten Teilen des iranischen und irakischen Kurdistans. In Südiran wird Gurani [auch: Gorani, Hewrami], eine eigenständige Sprache, gesprochen, während die Kurden um Kermanshah [Anm.: Westiran] einen Dialekt sprechen, der Farsi näher steht (MRG 12.2017b). Dort, und in der Provinz Ilam, wird Keluhri und Feyli gesprochen. In Kermanshah und Kurdistan gibt es außerdem auch He wrami [Gorani]-Sprecher (Bas o.D.). Unter Kurden gibt es Sunniten wie Schiiten; wegen der Konfession wird wenig Aufhebens gemacht, die Identität als Kurde und Kurdin ist wichtiger. Bei den kurdischen Sunniten dominieren sufistische Strömungen, die auch Frauen ekstatische Praktiken erlauben. Kurdische Tracht war in Iran anders als in der Türkei nie verboten und ist deshalb kein Symbol kulturellen Widerstands (BPB 13.1.2020). Mit der Verfassung, welche 1979 im Zuge der Islamischen Revolution eingesetzt wurde, wurde Farsi als Amtssprache festgelegt und u. a. Kurdischunterricht in der Primärstufe erlaubt. Damit wurde Kurdisch erstmals in Iran als Sprache anerkannt, allerdings wurde dieser Artikel erst in den letzten Jahren schrittweise umgesetzt (Bas o.D.), indem in der Provinz Kurdistan eine Fakultät für kurdische Sprache und Literatur errichtet wurde (Bas o.D.; vgl. BPB 13.1.2020) und Kurdisch nun in manchen Schulen (Bas o.D.) bzw. an Sprachenzentren in manchen kurdischen Städten unterrichtet wird (Rudaw 24.2.2020). Es gibt kurdischsprachige Medien, wobei die meis ten auf Sorani publizieren (Bas o.D.). Obwohl einige kurdische Äußerungen in Publikationen und im Rundfunk toleriert werden, kommt es im Bildungsbereich auch zu Einschränkungen (MRG 12.2017b). In den letzten Jahren wurde wiederholt von Verhaftungen von kurdischen Lehrern berichtet (Hengaw 21.12.2024, KHRN 9.12.2024, Hengaw 21.2.2023), darunter solche, die ehrenamtlich Kurdisch unterrichtet hatten (Hengaw 21.2.2023, Hengaw 21.12.2024). Be richten zufolge hat die Regierung auch kurdischsprachige Zeitungen, Zeitschriften und Bücher verboten und Verleger, Journalisten und Schriftsteller bestraft, die sich der Regierungspolitik widersetzen und diese kritisieren (USDOS 23.4.2024). Weiters wird von Einschränkungen bei der Registrierung von kurdischen Namen für Kinder berichtet (MRG 12.2017b; vgl. Jadaliyya 1.11.2022), wie auch von Verboten kurdischer Schilder und Namen in der Öffentlichkeit durch manche Behörden (Jadaliyya 1.11.2022). Die Behörden verbieten allerdings nicht die Nutzung der kurdischen Sprache im Allgemeinen (USDOS 23.4.2024). Die Regierung schränkt kulturelle und politische Aktivitäten der Kurden ein (HRW 16.1.2025). Sie greift auf Gesetze zurück, um Kurden zu verhaften und strafrechtlich zu verfolgen, wenn diese von ihrem Recht auf Meinungs- und Vereinigungsfreiheit Gebrauch machen (USDOS 23.4.2024). Das Regime verfolgt kurdische (vermeintlich oder tatsächlich) militante, separa tistische Gruppierungen, aber auch Personen, die sich für den Erhalt der sprachlichen oder kulturellen Identität einsetzen (AA 15.7.2024). Die kurdische NGO Kurdistan Human Rights Network (KHRN) zählte im Jahr 2024 insgesamt 474 Verhaftungen von kurdischen Zivilisten und Aktivisten, die laut der NGO aus politischen Gründen erfolgten, sowie 97 Verurteilungen durch Revolutions- und Strafgerichte. Die Verurteilungen umfassten Hinrichtungen, unbedingte und ausgesetzte Haftstrafen, Auspeitschungen, Verbannung, Geldstrafen und andere Strafen. Einige dieser Urteile wurden von Berufungsgerichten und dem Obersten Gerichtshof bestätigt 140

(KHRN 16.1.2025). Nach Aufzeichnungen der NGO Iran Human Rights (IHRNGO) waren ins gesamt 52% aller Personen (in absoluten Zahlen: 85 von 164), die zwischen 2010 und 2024 aufgrund einer Mitgliedschaft in einer verbotenen Partei oder bewaffneten Gruppierung in Iran hingerichtet wurden, Kurden (IHRNGO 20.2.2025). Die kurdische Region Irans ist militarisiert (KHRN 16.1.2025; vgl. DIS 7.2.2020). Laut der NGO KHRN haben die Revolutionsgarden auch im Jahr 2024 Militärbasen und Straßen in Gebirgs regionen nahe der irakischen Grenze gebaut (KHRN 16.1.2025). Die iranische Regierung kon trolliert die kurdische Bevölkerung mit regelmäßigen Checkpoints, ebenso wie sie auch ihre Nutzung von Telekommunikation und den sozialen Medien überwacht. Einige Mitglieder der lo kalen Bevölkerung arbeiten als Informanten für die Behörden (DIS 7.2.2020). Die militärische und geheimdienstliche Präsenz ist nicht immer sichtbar. Die Überwachung in diesem Gebiet ist nicht systematisch, aber strukturiert und auch nicht zufällig, sondern gezielt (DIS/DRC 23.2.2018). Nach dem israelischen Angriff auf Iran am 13.6.2025 verstärkten die Revolutionsgarden ihre Präsenz in den kurdischen Gebieten (REU 26.6.2025a). Unter anderem wurde von Verhaftun gen an Checkpoints (CHRI 26.6.2025) und Durchsuchungen, bei denen die Revolutionsgarden von Haus zu Haus gingen, berichtet (REU 26.6.2025a). Die kurdische Bevölkerung spielte bei den Protesten ab September 2022, die durch den Tod der Kurdin Mahsa Jina Amini ausgelöst wurden, eine wichtige Rolle, und das staatliche Vorgehen war in den kurdischen Gebieten besonders hart (FH 2025), was in diesen Gebieten zu einer höheren Zahl von Todesfällen führte (UNHRC 19.3.2024). Umfassend dokumentiert sind Ereig nisse in der kurdischen Stadt Javanrud, Provinz Kermanshah: Im Zeitraum Oktober-Dezember 2022 setzten die Sicherheitsbehörden dort Militärwaffen gegen friedliche Demonstranten ein und töteten mindestens acht unbewaffnete Zivilisten, mindestens 80 Personen wurden verletzt, darunter auch Kinder (CHRI/KHRN 9.2023; vgl. UNHRC 19.3.2024). Im Zuge der Aufstandsbe kämpfung übernahmen die Revolutionsgarden die Kontrolle über die Stadt und bis März 2023 wurden Checkpoints an allen Ein- und Ausgängen der Stadt errichtet (UNHRC 19.3.2024; vgl. CHRI/KHRN 9.2023). Nach Angaben eines Zeugen wurde eine militärische wie auch wirtschaftli che Blockade verhängt, welche die gesamte Stadt für die Proteste bestrafen sollte (CHRI/KHRN 9.2023). Zum zweiten Jahrestag der Tötung Masa Jina Aminis und der anschließenden Proteste fanden im September 2024 Streiks in weiten Teilen Kurdistans statt, auch wenn die Sicherheits behörden dies durch Einschüchterungen, Drohungen und Vorladungen von Geschäftsinhabern, Unternehmern und Menschenrechtsaktivisten zu verhindern versucht hatten (KHRN 16.1.2025). Kurden sind in Iran auch Diskriminierungen ausgesetzt, da sie mehrheitlich Sunniten sind (taz 24.10.2022; vgl. USDOS 23.4.2024). Quellen ■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (15.7.2024): Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage in der Islamischen Republik Iran (Stand: 03. April 2024), https://www.ecoi.net/en/file/local/211 2796/Auswärtiges_Amt,_Bericht_über_die_asyl-_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Islami schen_Republik_Iran,_15.07.2024.pdf, Zugriff 25.7.2024 ■ Bas - BasNews (o.D.): Kurdish Language in Iran, https://www.basnews.com/en/babat/495153 , Zugriff 8.4.2024 141

■ BPB - Bundeszentrale für politische Bildung [Deutschland] (13.1.2020): Vielvölkerstaat Iran: Das Misstrauen der Regierung, https://www.bpb.de/themen/naher-mittlerer-osten/iran/303146/vielvoelk erstaat-iran-das-misstrauen-der-regierung/ , Zugriff 14.3.2023 ■ Cabi - Cabi, Marouf (2024): Iranian Kurdistan under the Islamic Republic: Change, Revolution and Resistance. London u.a.: I.B. Tauris., https://cloud.staatendokumentation.at/index.php/apps/files/? dir=coi-cms-archive/48/44&fileid=8707501 [liegt im Archiv der Staatendokumentation auf] ■ CHRI - Center for Human Rights in Iran (26.6.2025): Iran Launches Sweeping Crackdown: Hundreds Detained, Executions Underway, https://iranhumanrights.org/2025/06/iran-launches-sweeping-cra ckdown-hundreds-detained-executions-underway/ , Zugriff 30.6.2025 ■ CHRI/KHRN - Center for Human Rights in Iran, Kurdistan Human Rights Network (9.2023): Massacre in Javanrud, https://iranhumanrights.org/wp-content/uploads/Massacre-in-Javanrud-Iran-Violation s-Report.pdf, Zugriff 9.4.2024 ■ DIS - Danish Immigration Service [Denmark] (7.2.2020): Iranian Kurds, https://www.ecoi.net/en/file/ local/2024578/Report on Iranian Kurds Feb 2020.pdf, Zugriff 13.3.2023 ■ DIS/DRC - Danish Immigration Service [Denmark], Danish Refugee Council (23.2.2018): IRAN Issues concerning persons of ethnic minorities, Kurds and Ahwazi Arabs, https://www.ecoi.net/en/fi le/local/1426253/1788_1520517984_issues-concerning-persons-of-ethnic-minorities-including-kur ds-and-ahwazi-arabs.pdf , Zugriff 14.3.2023 ■ FH - Freedom House (2025): Freedom in the World 2025 - Iran, https://freedomhouse.org/country/i ran/freedom-world/2025, Zugriff 10.3.2025 ■ Hengaw - Hengaw Organization for Human Rights (21.12.2024): Kurdischlehrer Haji Barzeh wegen Vollstreckung einer Haftstrafe verhaftet, https://hengaw.net/de/news/2024/12/article-57 , Zugriff 4.2.2025 ■ Hengaw - Hengaw Organization for Human Rights (21.2.2023): The arrest of at least 12 Kurdish language teachers in one year by Iranian government forces, https://hengaw.net/en/news/archive/5 8512, Zugriff 8.4.2024 ■ HRW - Human Rights Watch (16.1.2025): World Report 2025 - Iran, https://www.ecoi.net/de/doku ment/2120038.html, Zugriff 22.1.2025 ■ IHRNGO - Iran Human Rights (20.2.2025): Annual Report on the Death Penalty in Iran, https: //iranhr.net/media/files/Rapport_iran_2024-WEB.pdf, Zugriff 10.3.2025 ■ Jadaliyya - Jadaliyya (1.11.2022): Why “Jîna”: Erasure of Kurdish Women and Their Politics from the Uprisings in Iran, https://www.jadaliyya.com/Details/44560, Zugriff 9.4.2024 ■ KHRN - Kurdistan Human Rights Network (16.1.2025): Kurdistan Human Rights Network’s Annual Report – 2024, https://kurdistanhumanrights.org/en/publications/annual-report/2025/01/16/kurdist an-human-rights-networks-annual-report-2024 , Zugriff 29.1.2025 ■ KHRN - Kurdistan Human Rights Network (9.12.2024): Kurdish teacher arrested in Kamyaran, denied legal access, https://kurdistanhumanrights.org/en/news/2024/12/09/kurdish-teacher-arrested-in-k amyaran-denied-legal-access , Zugriff 4.2.2025 ■ MRG - Minority Rights Group (12.2017b): Iran: Kurds, https://minorityrights.org/minorities/kurds-4/, Zugriff 14.3.2023 ■ Republik - Republik (17.2.2023): Kurdistan, wo der Widerstand zu Hause ist, https://www.republik.c h/2023/02/17/islamische-republik-versus-iran-teil-1-die-wiege-des-widerstands , Zugriff 8.4.2024 ■ REU - Reuters (26.6.2025a): Iran turns to internal crackdown in wake of 12-day war, https://www.re uters.com/world/middle-east/iran-turns-internal-crackdown-wake-12-day-war-2025-06-25/ , Zugriff 26.6.2025 ■ Rudaw - Rudaw Media Network (24.2.2020): Can Kurdish language in Iran be saved from extinction?, https://www.rudaw.net/english/middleeast/iran/23022020, Zugriff 8.4.2024 ■ taz - Tageszeitung, Die (24.10.2022): „ Mehrfache Unterdrückung“, https://taz.de/Lokalpolitiker-ueb er-Kurdinnen-in-Iran/!5889831/ , Zugriff 14.3.2023 ■ UNHRC - United Nations Human Rights Council (19.3.2024): Detailed findings of the independent international fact-finding mission on the Islamic Republic of Iran, https://www.ohchr.org/en/hr-bodie s/hrc/ffm-iran/index, Zugriff 5.4.2024 ■ USDOS - United States Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights Practices: Iran, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107731.html, Zugriff 3.5.2024 142

17.2 Araber Letzte Änderung 2025-07-17 12:30 Insgesamt stellen Araber zwischen zwei (USDOS 23.4.2024) und vier Millionen der iranischen Gesamtbevölkerung. Jene, die in der Provinz Khuzestan leben, werden auch „Ahwazi-Araber“ genannt (MRG 12.2017a). Ahwazi-Araber bezeichnen die Provinz auch als Arabistan oder Ah waz [Anm.: So heißt auch die Hauptstadt der Provinz] (AN 18.10.2022). In Khuzestan wird die Minderheitensprache Khuzestan-Arabisch gesprochen. Fast alle Sprecher sind zweisprachig in Arabisch und Farsi. In den nördlichen und östlichen Städten von Khuzestan wird auch Lori gesprochen (Bahrani/Modarresi Ghavami 23.9.2019). In der Provinz Hormuzgan, wo weitere Teile der arabischen ethnischen Minderheit leben (Izady/Gulf 2000 o.D.), wird u. a. Golf-Arabisch gesprochen, von manchen Familien auf einer Insel südlich von Bandar Abbas auch Shihhi-Ara bisch (Mohebbi Bahmani/Rashidi/Anonby/et al. 2024). Während die Ahwazi-Araber in Khuzestan mehrheitlich schiitischen Glaubens sind, sind die Araber weiter südlich bei Bandar Abbas [Anm.: Provinz Hormozgan] überwiegend Sunniten (MRG 12.2017a). Es gibt rund 110 Stämme der Ahwazi-Araber (USDOS 23.4.2024). Auf dem Papier ist Khuzestan ein Motor der iranischen Wirtschaft. Die Provinz erwirtschaftet fast 15 % des Bruttoinlandsprodukts des Landes und gilt als ein Synonym für die iranische Energiewirtschaft: Schätzungen zufolge befinden sich in der Provinz mehr als 80 % der Öl- und Gasreserven des Landes, und mehr als ein Drittel der iranischen petrochemischen Anlagen sind dort angesiedelt. Außerdem werden in der Provinz etwa 14 % der landwirtschaftlichen Erzeug nisse Irans angebaut, vor allem Weizen, mehr als in jeder anderen Provinz, und sie verfügt über etwa 33 % des iranischen Oberflächenwassers. Mit dem Imam Khomeini-Seehafen befindet sich einer der wichtigsten Handelsknotenpunkte in der Provinz (ICG 21.8.2023). Khuzestan ist jedoch auch für seine Umweltverschmutzung berüchtigt (MEE 2.12.2022; vgl. ICG 21.8.2023). Dies hat zu einer verringerten Wasserversorgung geführt. Mitte 2021 löste Wasserknappheit Proteste aus (ICG 21.8.2023), die von den Behörden gewaltsam niedergeschlagen wurden, einschließlich mehrerer Todesopfer (UNHRC 19.3.2024). Ein Drittel der Bevölkerung lebt in Ar mut. Der seit langem bestehende politische Groll der arabischen Minderheit in Khuzestan ist mit den sozioökonomischen und ökologischen Problemen in der Provinz verknüpft. Ahwazi-Araber klagen über eine Diskriminierung und Vernachlässigung durch die zentralen und lokalen Be hörden(ICG 21.8.2023). Ahwazi-Rechtsaktivisten berichten auch, dass die Regierung weiterhin Ahwazi-Eigentum beschlagnahmt, um es für staatliche Entwicklungsprojekte zu verwenden, und sich weigert, Eigentumstitel aus der vorrevolutionären Zeit anzuerkennen (USDOS 23.4.2024). Es gibt noch weitere strittige Punkte. Einer davon ist das Fehlen eines muttersprachlichen Un terrichts für Araber in Khuzestan (ICG 21.8.2023). Mangels Unterricht in der Muttersprache sind viele Araber Analphabeten (AN 18.10.2022). Die Regierung schränkt kulturelle und politische Aktivitäten der Araber ein (HRW 16.1.2025), wobei der 2024 gewählte Präsident Massoud Pe zeshkian erstmals einen Angehörigen der arabischen ethnischen Minderheit zum Gouverneur der Provinz Khuzestan ernannte (AGSIW 25.10.2024). 143

Ins Visier der Behörden können Ahwazi-Araber geraten, wenn sie Journalisten oder politische Aktivisten sind, die sich für Minderheitenrechte einsetzen (DIS/DRC 23.2.2018). In den meis ten Regionen Irans werden zivilgesellschaftliche Organisationen unterdrückt, so auch im von Arabern bewohnten Khuzestan. Arabern wurde die Gründung eigener politischer Parteien oder Interessengruppen untersagt, und internationale Menschenrechtsgruppen haben festgestellt, dass die Regierung zivilgesellschaftliche Aktivisten in der Provinz schikaniert und sie beschul digt, Verbindungen zum Separatismus oder Terrorismus zu unterhalten (ICG 21.8.2023). Eine Menschenrechtsorganisation berichtete um den Jahreswechsel 2024/2025 beispielsweise von einer Reihe an Festnahmen von Angehörigen der ethnischen arabischen Minderheit, darunter Bürgerrechtsaktivisten, Arbeitsrechtsaktivisten, wie auch Dichter und religiöse Figuren (CHRI 29.1.2025; vgl. BAMF 27.1.2025). Die Staatsanwaltschaft von Ahwaz bestätigte die Festnahme von über 180 Personen, die als „ Störer der öffentlichen Sicherheit“ bezeichnet wurden (IRWIRE 22.1.2025). Laut Erhebungen der NGO Iran Human Rights (IHRNGO) waren 16 % (in absolu ten Zahlen: 24 von 164) jener Personen, die zwischen 2010 und 2024 wegen Mitgliedschaft in einer verbotenen politischen Partei oder bewaffneten Organisation hingerichtet wurden, Araber (IHRNGO 20.2.2025), bei einem Bevölkerungsanteil der ethnischen Gruppe von rund 2 % an der Gesamtbevölkerung des Landes (BPB 13.1.2020). In den letzten Jahren kam es in Khuzestan wiederholt zu gewaltsamen Unruhen, manchmal als Widerhall landesweiter Proteste, wie z. B. nach dem Tod von Mahsa Amini im September 2022, in anderen Fällen, wie bei der Wasserkrise 2021, lag der Auslöser auf lokaler Ebene (ICG 21.8.2023). Zu Beginn der Protestwelle ab September 2022 fanden noch keine Proteste in den von Ahwazi-Arabern bewohnten Gebieten statt. Das änderte sich, als sich die formulierten Protestziele verbreiterten (MEE 2.12.2022). Viele ölverarbeitende Unternehmen in Khuzestan wurden daraufhin bestreikt und Ölarbeiter nahmen an den Protesten teil (AN 18.10.2022). Die iranischen Sicherheitsbehörden gingen fast sofort nach Beginn der Proteste in Kurdistan hart gegen die Minderheiten in der Region Ahwaz vor und entsandten eine große Zahl von Truppen in die Region. Die Sicherheitsbehörden führten Massenverhaftungen von Aktivisten, Intellektu ellen, Dichtern, Schriftstellern und anderen durch, von denen sie befürchteten, dass diese „ zum Aufstand anstiften“ könnten (TWI 14.10.2022). Rechtsaktivisten zufolge wurden eine Reihe pro minenter Ahwazi-Aktivisten verhaftet, die dann in den iranischen Gefängnissen „ verschwunden“ sind (MEE 2.12.2022) oder unter ungeklärten Umständen nach ihrer Verhaftung starben, wobei Angehörige und Aktivisten davon ausgehen, dass die Opfer zuvor gefoltert worden waren (MEE 2.12.2022; vgl. TWI 14.10.2022). Medien, die dem iranischen Regime nahestehen, berichteten im Juni 2025 von Verhaftungen von „ Spionen“ in Khuzestan in Reaktion auf die israelischen Angriffe auf Iran ab dem 13.6.2025 (AlMayadeen 26.6.2025, IRNA 21.6.2025). Auch eine Menschenrechtsorganisation berichtete von einzelnen Fällen von Verhaftungen von ethnischen Arabern, welche die Organisation eine „ als Kriegsmaßnahme getarnte Sicherheitsaktion“ genannt hat (Hengaw 30.6.2025). Die Revolutionsgarden und das Geheimdienstministerium führen Aktivitäten in Khuzestan und anderen Orten durch, in denen Ahwazi-Araber leben (DIS/DRC 23.2.2018) und überwachen 144

Angehörige von separatistischen Befreiungsbewegungen aus der Region Ahwaz auch in Euro pa (BMP 7.10.2022; vgl. Sveriges 19.9.2023). Araber sunnitischen Glaubens sind auch aufgrund ihrer Religion von Benachteiligungen betrof fen (MRG 12.2017a). Beschwerden der ethnischen Minderheit in Khuzestan haben in den letzten Jahren auch zu einem gesteigerten Zuspruch zu Formen des Salafismus geführt. Während die meisten Araber in Khuzestan Schiiten sind, haben sich einige als Zeichen der Ablehnung der schiitischen politischen Elite dem Salafismus zugewandt und sind zum Sunnitentum gewechselt (ICG 21.8.2023). Quellen ■ AGSIW - Arab Gulf States Institute in Washington, The (25.10.2024): President Pezeshkian’s Gov ernor Generals, https://agsiw.org/president-pezeshkians-governor-generals/ , Zugriff 4.2.2025 ■ AlMayadeen - Al Mayadeen (26.6.2025): Iran arrests 26 Israeli Mossad agents in Khuzestan, https: //english.almayadeen.net/news/politics/iran-arrests-26-israeli-mossad-agents-in-khuzestan , Zugriff 30.6.2025 ■ AN - Arab News (18.10.2022): Why Iran’s ethnic minorities are bearing the brunt of regime’s violent crackdown on protests, https://www.arabnews.com/node/2182831/middle-east, Zugriff 14.3.2023 ■ Bahrani/Modarresi Ghavami - Bahrani, Nawal, Modarresi Ghavami, Golnaz (23.9.2019): Khuzestani Arabic, https://www.cambridge.org/core/journals/journal-of-the-international-phonetic-association/a rticle/khuzestani-arabic/6F09DB7C2D616E906F892FCCB24A3115, Zugriff 16.3.2023 ■ BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge [Deutschland] (27.1.2025): Briefing Notes KW 5, https://www.ecoi.net/de/dokument/2120949.html, Zugriff 4.4.2025 ■ BMP - Berliner Morgenpost (7.10.2022): Gewalt im Iran: Innenminister wollen Abschiebestopp prüfen, https://www.morgenpost.de/politik/article236619987/iran-proteste-innenministerium-abschiebestop p-asyl.html, Zugriff 14.3.2023 ■ BPB - Bundeszentrale für politische Bildung [Deutschland] (13.1.2020): Vielvölkerstaat Iran: Das Misstrauen der Regierung, https://www.bpb.de/themen/naher-mittlerer-osten/iran/303146/vielvoelk erstaat-iran-das-misstrauen-der-regierung/ , Zugriff 14.3.2023 ■ CHRI - Center for Human Rights in Iran (29.1.2025): Iran’s Campaign of Terror Against Minorities Surges Across Country, https://iranhumanrights.org/2025/01/irans-campaign-of-terror-against-minorities-surges-across-c ountry/, Zugriff 4.4.2025 ■ DIS/DRC - Danish Immigration Service [Denmark], Danish Refugee Council (23.2.2018): IRAN Issues concerning persons of ethnic minorities, Kurds and Ahwazi Arabs, https://www.ecoi.net/en/fi le/local/1426253/1788_1520517984_issues-concerning-persons-of-ethnic-minorities-including-kur ds-and-ahwazi-arabs.pdf , Zugriff 14.3.2023 ■ Hengaw - Hengaw Organization for Human Rights (30.6.2025): Three Arabs arrested in Khuzestan amid crackdown disguised as wartime security, https://hengaw.net/en/news/2025/06/article-141 , Zugriff 30.6.2025 ■ HRW - Human Rights Watch (16.1.2025): World Report 2025 - Iran, https://www.ecoi.net/de/doku ment/2120038.html, Zugriff 22.1.2025 ■ ICG - International Crisis Group (21.8.2023): Iran’s Khuzestan: Thirst and Turmoil, https://www.cris isgroup.org/middle-east-north-africa/gulf-and-arabian-peninsula/iran/241-irans-khuzestan-thirst-a nd-turmoil, Zugriff 27.5.2024 ■ IHRNGO - Iran Human Rights (20.2.2025): Annual Report on the Death Penalty in Iran, https: //iranhr.net/media/files/Rapport_iran_2024-WEB.pdf, Zugriff 10.3.2025 ■ IRNA - Islamic Republic News Agency, the (21.6.2025): 54 Israeli-linked agents arrested in Khuzestan Province: Prosecutor, https://en.irna.ir/news/85868346/54-Israeli-linked-agents-arrested-in-Khuze stan-Province-Prosecutor, Zugriff 30.6.2025 ■ IRWIRE - IranWire (22.1.2025): Wave of Arrests Targets Sunni Activists in Southern Iran, https: //iranwire.com/en/news/138389-wave-of-arrests-targets-sunni-activists-in-southern-iran/ , Zugriff 4.4.2025 145

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Belutschen sind auch als Angehörige der sunnitischen religiösen Minderheit benachteiligt. Laut dem Forscher Hessam Habibi Doroh geht die Marginalisierung der Gruppe sogar hauptsäch lich auf ihre Konfession zurück (Clingendael 31.7.2024), auch wenn Sunniten ihren Glauben in der Provinz Sistan und Belutschistan freier praktizieren können als beispielsweise in Teheran (Qantara 3.7.2017). Die Provinz entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Zentrum sunnitischer Gelehrsamkeit (USIP 9.3.2023; vgl. Clingendael 31.7.2024) und die Makki-Moschee in Zahedan, bzw. ihr Vorsteher Mawlawi Abdolhamid Ismaeelzahi [Anm.: Mawlawi ist ein Ehren titel], spielen auch eine wichtige Rolle bei der Mobilisierung von sunnitischen Wählerstimmen (Clingendael 31.7.2024). Die Region Belutschistan gilt als Irans „Armenhaus“; hier herrscht noch ein Analphabetismus, wie ihn das Land sonst nicht mehr kennt (BPB 13.1.2020; vgl. USIP 9.3.2023). Das Recher chezentrum des iranischen Parlaments hat die Provinz Sistan und Belutschistan als die am stärksten deprivierte Region des Landes bezeichnet, und bezog dies auf einen eingeschränkten Zugang zu Leistungen wie Gesundheitsversorgung, Bildung, Straßen, Energie, sauberes Was ser und sanitäre Einrichtungen. Bewohner der Region haben bei Protesten von der Regierung Lösungen für Probleme wie Armut, Arbeitslosigkeit, Ernährungsunsicherheit, häufige Strom- und Wasserausfälle und die sinkende Kaufkraft gefordert (IRWIRE 25.4.2024). Belutschen fühlen sich seit Langem diskriminiert (Wilson 23.1.2024). Belutschen waren auch im Jahr 2024 wieder unverhältnismäßig stark von Hinrichtungen betrof fen (IHRNGO 20.2.2025; vgl. AI 8.4.2025). Mindestens 108 Angehörige der Minderheit wurden hingerichtet. Dies entspricht 11% aller Hinrichtungen, obwohl Belutschen nur zwischen 2 und 6 % der Gesamtbevölkerung ausmachen. 85 der 108 hingerichteten Belutschen waren we gen Drogenvergehen zum Tod verurteilt worden (IHRNGO 20.2.2025), wobei die Behörden die eigentlichen Ursachen für die Beteiligung an Drogendelikten, wie wirtschaftliche Benachteili gung und systemische Marginalisierung, laut Amnesty International vernachlässigt haben (AI 4.4.2024). Im Zuge der landesweiten Proteste nach dem Tod von Jina Mahsa Amini entwickelte sich Zahe dan, die Provinzhauptstadt von Sistan und Belutschistan, zur Protesthochburg (DW 7.4.2024), wobei es auch schon zuvor Spannungen gab, bei denen sich lokale Probleme mit landesweiten Forderungen vermischten (Clingendael 31.7.2024). Die Sicherheitsbehörden setzten bei der Bekämpfung der Proteste ab September 2022 in Sistan und Belutschistan in besonderem Aus maß militarisierte Gewalt ein, was zu höheren Opferzahlen geführt hat (UNHRC 19.3.2024). Bei einem der tödlichsten staatlichen Eingriffe während der „ Frau, Leben, Freiheit“-Proteste starben am 30.9.2022, der als „ Blutfreitag“ bekannt wurde, rund 100 Demonstranten in Zahedan, nach dem die Sicherheitskräfte das Feuer auf sie eröffneten (CHRI 23.1.2025). Über ein Jahr nach dem „ Blutfreitag“ fanden in Zahedan immer noch beinahe wöchentlich Proteste statt (IRWIRE 17.11.2023), die von den Sicherheitsbehörden teils immer noch gewaltsam aufgelöst wurden (HRW 22.11.2023; vgl. AI 26.10.2023). 147

Die Makki-Moschee in Zahedan war ein Zentrum des Anti-Regime-Protests (IRINTL 26.3.2024). Die wöchentlichen Proteste fanden nach dem Freitagsgebet von Mawlawi Abdolhamid statt (IR INTL 15.9.2023). Der Vorsteher der Großen Makki-Moschee in Zahedan, Mawlawi Abdolhamid Ismaeelzahi, hat sich in seinen Reden wiederholt gegen die Vorgehensweise des iranischen Regimes bei den Protesten ausgesprochen und Gleichberechtigung für die ethnischen Minder heiten des Landes eingefordert (USIP 9.3.2023). Er ist damit zu einem der (wenigen bekannten) Gesichter der inneriranischen Opposition geworden (Standard 11.9.2023). Im Rahmen verschärfter Sicherheitsmaßnahmen nach dem israelischen Angriff auf Iran am 13.6.2025 (REU 26.6.2025a) berichteten regimenahe Medien auch von der Verhaftung angebli cher Spione in der Provinz Sistan und Belutschistan (KP 2.7.2025, MEHR 1.7.2025), wobei die Provinz zu jenen wenigen Gebieten zählt, in denen es im Rahmen des zwölftägigen Kriegs zu keinen militärischen Zwischenfällen gekommen ist (Haalvash 1.7.2025). Quellen ■ AI - Amnesty International (8.4.2025): Death sentences and executions in 2024, https://www.amne sty.org/en/documents/act50/8976/2025/en/, Zugriff 21.5.2025 ■ AI - Amnesty International (4.4.2024): „ Don’t Let Them Kill Us“ Iran’s Relentless Execution Crisis Since the 2022 Uprising, https://www.amnesty.ch/de/laender/naher-osten-nordafrika/iran/dok/2024/ massive-zunahme-der-hinrichtungen-amnesty-fordert-moratorium-fuer-todesstrafe/mde-13-786 9-2024-dont-let-them-kill-us-irans-relentless-execution-crisis-since-the-2022-uprising.pdf , Zugriff 4.4.2024 ■ AI - Amnesty International (26.10.2023): Iran: New wave of brutal attacks against Baluchi protesters and worshippers, https://www.amnesty.org/en/latest/news/2023/10/iran-new-wave-of-brutal-attac ks-against-baluchi-protesters-and-worshippers/ , Zugriff 7.3.2024 ■ AnA - Anadolu Agency (30.10.2024): Iran appoints 1st Sunni-Baloch governor for restive southeast ern province, https://www.aa.com.tr/en/middle-east/iran-appoints-1st-sunni-baloch-governor-for-r estive-southeastern-province/3379740, Zugriff 4.2.2025 ■ BPB - Bundeszentrale für politische Bildung [Deutschland] (13.1.2020): Vielvölkerstaat Iran: Das Misstrauen der Regierung, https://www.bpb.de/themen/naher-mittlerer-osten/iran/303146/vielvoelk erstaat-iran-das-misstrauen-der-regierung/ , Zugriff 14.3.2023 ■ CHRI - Center for Human Rights in Iran (23.1.2025): Iran’s Judiciary Shields Perpetrators of ‘Bloody Friday’ State Massacre, https://iranhumanrights.org/2025/01/irans-judiciary-shields-perpetrators-o f-bloody-friday-state-massacre/ , Zugriff 4.2.2025 ■ Clingendael - Clingendael - The Netherlands Institute of International Relations (31.7.2024): From permissive to tense: Sunni Baluchs and their relation with Tehran, https://www.clingendael.org/publ ication/permissive-tense-sunni-baluchs-and-their-relation-tehran , Zugriff 4.2.2025 ■ DW - Deutsche Welle (7.4.2024): Iran: Keine Moschee für Sunniten in der Hauptstadt, https://www. dw.com/de/iran-keine-moschee-für-sunniten-in-der-hauptstadt/a-68719643 , Zugriff 22.5.2024 ■ EB - Encyclopaedia Britannica (14.1.2025): Baloch (people), https://www.britannica.com/topic/Bal och, Zugriff 4.2.2025 ■ Haalvash - Haalvash (1.7.2025): Claim of arrest of 50 „ Israeli spies“ in Sistan and Baluchistan / Simultaneous with the bloody repression of Baloch women in the village of Gonich, https://haalvsh. org/en/2025/07/01/------/ , Zugriff 2.7.2025 ■ HRW - Human Rights Watch (16.1.2025): World Report 2025 - Iran, https://www.ecoi.net/de/doku ment/2120038.html, Zugriff 22.1.2025 ■ HRW - Human Rights Watch (22.11.2023): Iran: Security Forces Violently Repress Anniversary Protest, https://www.hrw.org/news/2023/11/22/iran-security-forces-violently-repress-anniversary-p rotest, Zugriff 7.3.2024 ■ IHRNGO - Iran Human Rights (20.2.2025): Annual Report on the Death Penalty in Iran, https: //iranhr.net/media/files/Rapport_iran_2024-WEB.pdf, Zugriff 10.3.2025 148

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