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Angehörigen des Subclans (MBZ 6.2023). Viele Kinder und Waisen wachsen innerhalb der 
weiteren Verwandtschaft auf. Dabei gibt es keine rechtliche Vereinbarung, die Unterbringung 
erfolgt relativ formlos (UNHCR 22.12.2021a, S. 24/49f; vgl. ÖB Nairobi 10.2024; MBZ 6.2023). 
Die leiblichen Eltern behalten ihre gesetzlichen Rechte, solange das Kind minderjährig ist. In 
der Praxis ist es aber nicht ungewöhnlich, dass diese vorübergehenden Pflegevereinbarungen 
langfristig bestehen bleiben und nach dem Tod der Eltern dauerhaft werden. Die neuen Eltern 
bleiben im Sinne der Scharia aber immer Pflegeeltern und gleichzeitig an die dort gegebenen 
Pflichten (Waqaaf) gebunden. Auch im Xeer ist eine vollständige Adoption nach westlichem 
Vorbild nicht möglich, es gibt nur die Pflegschaft. Dies bringt relevante rechtliche und prakti­
sche Konsequenzen für das angenommene Kind mit sich. Dieses behält seine Geburtsidentität, 
insbesondere den Namen des leiblichen Vaters (sofern dieser bekannt oder offensichtlich ist) 
und nicht den Nachnamen der annehmenden Familie. Zudem werden angenommene Kinder 
gemäß Scharia im Erbrecht benachteiligt (Omer2/ALRC 17.3.2023).
Offizielle Dokumente sind zumeist nicht vorzufinden bzw. könnten diese einer Urkundenüberprü­
fung nicht standhalten (ÖB Nairobi 10.2024). Das Innenministerium kann Vormundschaftsanträ­
ge auf Einzelfallbasis prüfen, dies umfasst grundlegende Identitäts-, Sicherheits- und Schutz­
kontrollen, geschieht aber ohne klare gesetzliche oder behördliche Grundlage. Weder in der 
Scharia noch im Xeer noch in zivilrechtlichen oder behördlichen Verfahren gibt es hinsicht­
lich einer Registrierung einer Adoption oder Vormundschaft formelle Anforderung. Ein solcher 
Vorgang wird lediglich zur Kenntnis genommen. Somalia ist keine Vertragspartei des Haager 
Adoptionsübereinkommens (Omer2/ALRC 17.3.2023). Folglich wird in Somalia selbst keine 
Urkunde hinsichtlich einer Pflegschaft benötigt, für besondere Zwecke kann aber eine „ decla­
ration of responsibility“ ausgestellt werden (SOMEN/STDOK/SEM 4.2023). Siehe dazu auch: 
Dokumente / Süd-/Zentralsomalia, Puntland
Hinsichtlich Kindern im Waisenhaus – etwa bei SOS-Kinderdorf – bei welchen es keine Aufzeich­
nungen über einen der beiden Elternteile gibt, tritt faktisch der Staat als „ kollektiver Elternteil“ in 
Erscheinung. Dieser übernimmt bis zur Volljährigkeit (18 Jahre) die volle Entscheidungsbefugnis 
über die rechtlichen Interessen des Kindes (Omer2/ALRC 17.3.2023). In Mogadischu gibt es 
einige Waisenhäuser; allerdings funktioniert dieses System nicht ausreichend und daher gibt 
es in der Stadt auch viele Straßenkinder (FIS 7.8.2020b, S. 38). In Somaliland gibt es die Mög­
lichkeit, dass ein Gericht einem (Waisen-)kind eine neue Identität gibt, damit dieses Dokumente 
erhalten und die Schule besuchen kann (UNHCR 22.12.2021a, S. 49).
Der SRCS hilft landesweit bei der Suche nach Angehörigen und bietet im Zuge dessen auch 
gratis Telefonmöglichkeiten an, um zu Verwandten Kontakt aufnehmen zu können. Im Jahr 2023 
hat der SRCS 541 von ihren Familien vermisste Personen aufgespürt (SRCS 2024; vgl. ICRC 
26.2.2024).
Bildung: 1991 ist das formelle Bildungssystem kollabiert (BS 2024). Seitdem ist das Bildungs­
system durch niedrige Einschreibungsquoten, schlechte Unterrichtsqualität, eine unzureichende 
Anzahl qualifizierter Lehrer und unzureichende Ressourcen gekennzeichnet. UNICEF bewertet 
das somalische Bildungssystem als eines der schlechtesten der Welt (Sahan/SWT 17.4.2023; 
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vgl. BS 2024). In vielen Gebieten haben Kinder keinen Zugang zu Schulen - sei es aufgrund von 
Armut, Unsicherheit, langen Schulwegen oder Aufgaben im Haushalt (USDOS 22.4.2024). Die 
UNESCO schätzt, dass nur 15% der somalischen Grundschüler staatlich finanzierte Schulen be­
suchen (Sahan/SWT 25.8.2023); nach anderen Angaben ist es nur 1 % (TANA/ACRC 9.3.2023). 
Da der Bildungssektor von Privatschulen dominiert wird, können sich viele Familien den Zugang 
zu Bildung für ihre Kinder nicht leisten (Sahan/SWT 17.4.2023). Koranschulen gibt es hingegen 
im ganzen Land (BS 2024). Die Mehrheit der Kinder - fast zwei Drittel - geht jedenfalls nicht in 
die Schule. Mädchen sind zudem in geringerem Ausmaß in Schulen eingeschrieben (USDOS 
22.4.2024). Die nationale Bruttoregistrierungsrate beträgt 30 % für die Grundschule und 26 % für 
die Sekundarstufe (ÖB Nairobi 10.2024). Nach anderen Angaben besuchen in Somalia 38,3 % 
der Kinder die Schule, in Somaliland sind es 44,2 % (USDOL 26.9.2023), nach wieder anderen 
Angaben sind es insgesamt nur 32 % (WFP 26.9.2024). Mehr als 3,1 Millionen Kinder besuchen 
nicht die Schule, weitere 900.000 sind von einem Schulabbruch bedroht (UNICEF 31.10.2023).
Die Alphabetisierungsquote bei Erwachsenen ist eine der niedrigsten weltweit (40 %). Dabei gibt 
es Unterschiede: In Mogadischu liegt sie bei 71 %, in den überwiegend ländlichen Bundesstaaten 
HirShabelle und Jubaland bei je knapp über 30 % und bei Nomaden bei nur 16 % (BS 2024). 
Außerdem hängt eine Alphabetisierung auch von der individuellen finanziellen Situation ab, 
Arme können sich Bildung nicht leisten (BS 2024; vgl. FIS 7.8.2020b, S. 32).
2023 wurde das für Bildung vorgesehene staatliche Budget auf 34 Millionen US-Dollar ver­
vierfacht (Sahan/SWT 17.4.2023). Es gibt mitunter NGOs – wie z. B. Gargaar in Dhusamareb 
(Galmudug) – die Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Mitteln (u. a. finanziell) dabei 
unterstützen, eine Ausbildung abzuschließen (UNSOM 17.12.2022). In Jubaland gibt es ein von 
USAID finanziertes, fünf Jahre laufendes Programm (Bar ama Baro), mit welchem Kinder aus ar­
men und marginalisierten Familien der Schulbesuch finanziert wird. Mehr als 20.000 Kinder zwi­
schen neun und 17 Jahren wurden damit bereits eingeschult. Im Jahr 2022 waren 16.000 Schüler 
registriert. Das Programm läuft an 50 Schulen in den Bezirken Kismayo, Baardheere und Ja­
maame (RE 24.8.2022). Somalia-weit unterstützt dieses Programm 461 Schulen in 32 Bezirken 
sowie 2.200 Lehrer. 100.000 Kinder konnten dadurch eine Schule besuchen (FTL 20.9.2022). 
Ziel ist es, dass für 160.000 Kinder, die nicht eingeschult sind, Lernmöglichkeiten zu schaffen 
(FTL 23.8.2023). Ein weiteres, von den USA und Großbritannien getragenes Programm richtet 
sich an Mädchen und junge Frauen im Alter von 15-25 Jahren. Rund 80.000 Programmteilneh­
merinnen, die nicht in die Schule gehen und gingen, sollen so Bildung und Ausbildung erhalten, 
10.000 haben das Programm bereits durchlaufen (GN 16.11.2023). In Kismayo gibt es eine von 
der EU finanzierte Schule für Rückkehrer, die sich in einem IDP-Lager befindet. Dort lernen 
1.400 Kinder, die meisten davon freiwillige Rückkehrer aus Dadaab in Kenia. Insgesamt führt 
die EU ein Programm, mit welchem 48.000 Schüler unterstützt werden, durch die Errichtung von 
Schulen, das Einstellen von Lehrern und die Anschaffung von Lehrmaterial (EEAS 21.6.2023).
In Somaliland gab es im Bildungs- und Ausbildungsbereich deutliche Verbesserungen. Viele 
Einrichtungen werden in Zusammenarbeit durch staatliche Institutionen, lokale Gemeinden und 
externe Geber - einschließlich der Diaspora - betrieben. Der private Bildungssektor floriert, 
zahlreiche Universitäten und Hochschulen bieten Studien an. Insgesamt mangelt es aber immer 
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noch an Personal, Ressourcen und Ausrüstung (BS 2024). Somaliland gab 2023 rund 8,4 % des 
Staatsbudgets für den Bildungsbereich aus - das sind ca. 24,9 Millionen US-Dollar (MoFDSL 
o.D.a).
Al Shabaab hat selbst Schulen gegründet, in denen ihre salafistische Version des Islam gelehrt 
wird. Andere Schulen dürfen gegen hohe Kosten betrieben werden (Sahan/SWT 28.7.2023). 
Den Schulen in den von ihr kontrollierten Regionen wurde zudem ihre Interpretation des Islam 
aufgezwungen. Mitunter wurden Lehrer bedroht oder hingerichtet, die den Forderungen nicht 
nachgekommen sind. Die salafistischen Lehrpläne fördern Arabisch gegenüber Somali. Zudem 
werden mitunter Fächer verboten, z. B. Englisch, Geographie und Geschichte. Mädchen und 
Buben werden getrennt unterrichtet, für Schülerinnen gibt es Kleidungsvorschriften (Sahan/SWT 
28.7.2023; vgl. Sahan/SWT 17.4.2023).
Quellen
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19.4 Homosexuelle
Letzte Änderung 2025-01-16 14:11
Gesetzeslage und -Vollzug: Geschlechtsverkehr mit einer Person desselben Geschlechts 
kann mit einer Gefängnisstrafe von drei Monaten bis zu drei Jahren bestraft werden (USDOS 
22.4.2024; vgl. AA 23.8.2024; FH 2024b; HRW 11.1.2024). Grundlage dafür ist § 409 Strafge­
setzbuch. Scharia und Gewohnheitsrecht sehen die Todesstrafe vor (AA 23.8.2024; vgl. USDOS 
22.4.2024). In Gebieten der al Shabaab gilt dafür die Todesstrafe (FH 2024b).
Da das staatliche Rechtssystem nicht funktioniert, viele strafrechtliche Fragen durch Clanent­
scheidungen geregelt werden, und es sich um ein gesellschaftliches Tabuthema handelt, liegen 
277
284

keine Erkenntnisse über die tatsächliche strafrechtliche Verfolgungspraxis vor (AA 23.8.2024). 
Es gibt keine Berichte hinsichtlich der diesbezüglichen Umsetzung des Strafgesetzbuches oder 
der Scharia bzw. einer Strafverfolgung oder Bestrafung seitens des Staates (USDOS 22.4.2024; 
vgl. IZAM/BAMF 9.2024). Selbst aus dem Gebiet der al Shabaab sind nur zwei Fälle bekannt 
(2013, 2017), wo es zu Hinrichtungen aufgrund von Homosexualität gekommen sein soll. Dabei 
ist beim Fall aus dem Jahr 2013 unklar, ob dieser auch tatsächlich stattgefunden hat. Beim 
Fall aus dem Jahr 2017 hatte al Shabaab selbst verlautbart, in Buale zwei junge Männer we­
gen homosexueller Handlungen öffentlich exekutiert zu haben (Landinfo 16.6.2021). Aus dem 
Jahr 2023 gibt es keine entsprechenden Meldungen (USDOS 22.4.2024).
Gesellschaft: Homosexualität ist in Somalia ein Tabuthema, da sie von der Bevölkerung als im 
Widerspruch zur somalischen Kultur und dem Islam stehend erachtet wird. Es wird allgemein 
angenommen, dass homosexuelle Handlungen sündhaft sind, zu religiösem Verderben führen 
und Schande über sich selbst und die sozialen und familiären Gemeinschaften bringen, denen 
man angehört (Landinfo 16.6.2021). Das damit einhergehende soziale Stigma hindert Ange­
hörige sexueller Minderheiten, ihre sexuelle Identität öffentlich zu machen (USDOS 22.4.2024; 
vgl. AA 23.8.2024; ÖB Nairobi 10.2024). Nach Angaben einer Quelle droht Homosexuellen – bei 
Offenbarung ihrer Orientierung – der Ausschluss aus der Familie; mitunter auch Todesdrohun­
gen seitens der Familie (Landinfo 16.6.2021); nach anderen Angaben drohen Diskriminierung 
und Gewalt (MBZ 6.2023).
Es gibt nur sehr wenige, sehr diskret arbeitende und hauptsächlich online aktive Organisationen 
von Angehörigen sexueller Minderheiten, die auch Veranstaltungen abhalten. Es gibt nur we­
nige Berichte bezüglich gesellschaftlicher Gewalt oder Diskriminierung aufgrund der sexuellen 
Orientierung. In jenen seltenen Fällen, wo Angehörige sexueller Minderheiten sich offenbart 
haben, hat dies ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt drastisch reduziert (USDOS 22.4.2024).
Somaliland: Auch in Somaliland machen Homosexuelle ihre sexuelle Orientierung nicht publik, 
und auch dort ist Homosexualität eine Straftat (FH 2024a). Für aktive Homosexualität gelten 
hohe Strafen. Das entsprechende Gesetz wird durchgesetzt. Im März 2023 berichtete ein par­
lamentarischer Ausschuss, dass 40 Personen wegen Homosexualität in Haft gehalten werden. 
Vier davon wurden zu acht Jahren Haft verurteilt, die anderen warten auf eine Anklage oder 
wurden bis Jahresende freigelassen (USDOS 22.4.2024).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (23.8.2024): Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante 
Lage in der Bundesrepublik Somalia, https://milo.bamf.de/otcs/cs.exe/app/nodes/30275841, Zugriff 
4.9.2024 [Login erforderlich]
■ FH - Freedom House (2024a): Freedom in the World 2024 - Somaliland, https://www.ecoi.net/de/do
kument/2109065.html, Zugriff 8.7.2024
■ FH - Freedom House (2024b): Freedom in the World 2024 - Somalia, https://freedomhouse.org/cou
ntry/somalia/freedom-world/2024, Zugriff 8.7.2024
■ HRW - Human Rights Watch (11.1.2024): World Report 2024 - Somalia, https://www.ecoi.net/de/do
kument/2103135.html, Zugriff 15.1.2024
■ IZAM/BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge [Deutschland] (Herausgeber), Information­
szentrum Asyl und Migration (Autor) (9.2024): Länderkurzinformation Somalia, SOGI (Sexuelle 
278
285

Orientierung und geschlechtliche Identität): Situation von LGBTIQ-Personen, https://milo.bamf.de/o
tcs/cs.exe/app/nodes/30316166, Zugriff 4.11.2024
■ Landinfo - Referat für Länderinformationen der Einwanderungsbehörde [Norwegen] (16.6.2021): 
Somalia - Forhold for homofile, https://www.ecoi.net/en/file/local/2054237/Respons-Somalia-Forho
ld-for-homofile-16062021.pdf , Zugriff 13.3.2024
■ MBZ - Außenministerium der Niederlande [Niederlande] (6.2023): General country of origin informa­
tion report on Somalia, https://www.ecoi.net/en/file/local/2103761/General_COI_report_Somalia_Ju
ne_2023.pdf, Zugriff 29.4.2024
■ ÖB Nairobi - Österreichische Botschaft Nairobi [Österreich] (10.2024): Asylländerbericht zu Somalia, 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2116331/SOMA_ÖB-Bericht_2024_10.pdf , Zugriff 22.10.2024 
[Login erforderlich]
■ USDOS - United States Department of State [USA] (22.4.2024): 2023 Country Report on Human 
Rights Practices - Somalia, https://www.state.gov/reports/2023-country-reports-on-human-rights-p
ractices/somalia, Zugriff 23.4.2024
19.5 Subjekte gezielter Attentate durch al Shabaab und anderer terroristischer Gruppen
Letzte Änderung 2024-12-04 10:04
Folgende Personengruppen sind bezüglich eines gezielten Attentats bzw. Vorgehens durch 
al Shabaab einem erhöhten Risiko ausgesetzt:
• Angehörige der AMISOM bzw. ATMIS (BS 2024; vgl. USDOS 30.6.2024; ÖB Nairobi 10.2024) 
sowie deren lokale Angestellte (BMLV 7.8.2024);
• nationale und regionale Behördenvertreter und -Mitarbeiter (Williams/ACSS 27.3.2023; 
vgl. BS 2024; MBZ 6.2023); die öffentlichen Institutionen Somalias werden von al Shabaab 
als unislamisch erachtet (MBZ 6.2023);
• Angehörige der nationalen Sicherheitskräfte (BS 2024; vgl. MBZ 6.2023; USDOS 30.6.2024) 
im sowie abseits des Dienstes (MBZ 6.2023);
• Politiker von Bund und Bundesstaaten (MBZ 6.2023; vgl. Williams/ACSS 27.3.2023; BS 
2024); al Shabaab greift z. B. gezielt Örtlichkeiten an, wo sich Regierungsvertreter treffen. 
Laut einer Quelle haben hochrangige Politiker eine höhere Priorität (MBZ 6.2023);
• mit der Regierung in Verbindung gebrachte Zivilisten (USDOS 22.4.2024) und ehemali­
ge oder pensionierte Staatsvertreter - z. B. vormalige Bezirksvorsteher (TSD 20.9.2023; 
vgl. Sahan/SWT 6.3.2024);
• Angestellte von NGOs und internationalen Organisationen (USDOS 22.4.2024); Mitarbeiter 
werden mitunter beschuldigt, das Christentum verbreiten zu wollen (USDOS 30.6.2024).
• Wirtschaftstreibende (Sahan/SWT 7.9.2022), insbesondere dann, wenn sie sich weigern, 
Schutzgeld („ Steuer“) an al Shabaab abzuführen, aber auch, wenn sie die Regierung unter­
stützen oder einem Clan angehören, der in die Militäroffensive involviert ist (MBZ 6.2023). 
Ins Visier geraten mitunter auch jene, welche auf Anordnung der NISA an den eigenen Ge­
bäuden Überwachungskameras der Sicherheitsbehörden installiert haben (HIPS 7.5.2024);
• Älteste und Gemeindeführer (Williams/ACSS 27.3.2023; vgl. USDOS 22.4.2024; MBZ 
6.2023); gemäß somalischen Regierungsangaben aus dem Jahr 2022 hat al Shabaab 
innerhalb von zehn Jahren 324 Älteste ermordet. Einige der Opfer waren in Wahlprozesse 
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involviert (KM 31.8.2022). Älteste, die nicht oder nicht ausreichend mit der Gruppe koope­
rieren, werden mitunter eingeschüchtert, entführt oder ermordet (MBZ 6.2023). In jüngerer 
Vergangenheit hat al Shabaab v. a. solche Ältesten ermordet, die ihre Clans zur Beteiligung 
an der Offensive gegen die Gruppe aufgerufen bzw. deren Teilnahme öffentlich unterstützt 
haben (BMLV 9.2.2023; vgl. UNSC 15.6.2023; Sonna 12.4.2023; INGO-C/STDOK/SEM 
4.2023; INGO-F/STDOK/SEM 4.2023). Dies betrifft insbesondere Älteste der Hawadle 
(BMLV 7.8.2024; vgl. HO 21.3.2023; INGO-F/STDOK/SEM 4.2023; IO-D/STDOK/SEM 
4.2023), aber z. B. auch Älteste in der Region Gedo (Sahan/SWT 17.11.2023) und der 
Saleban (MBZ 6.2023), Abgaal in Middle Shabelle und vereinzelt Älteste in Mudug (BMLV 
7.8.2024);
• Unterstützer der Macawiisley, z. B. zivile Informanten; ganze Gemeinden sind von Rache­
maßnahmen bedroht (Sahan/Petrovski 3.5.2024);
• Wahldelegierte (UNSC 15.6.2023; vgl. Williams/ACSS 27.3.2023; MBZ 6.2023) und deren 
Angehörige (USDOS 22.4.2024; vgl. UNSC 10.10.2022); in der Vergangenheit hat al Shaba­
ab alle, die an Wahlen teilnehmen, als Apostaten bezeichnet und sie zu potenziellen Zielen 
für Anschläge erklärt (Sahan/SWT 9.6.2023; vgl. MBZ 6.2023). Von Anfang 2021 bis Ju­
li 2023 gab es mehr als 50 diesbezügliche Vorfälle, 71 % davon in Mogadischu (ACLED 
28.7.2023). Doch auch etwa in Bay und Bakool wurden Delegierte getötet (Sahan/SWT 
21.8.2023);
• Angehörige diplomatischer Missionen (USDOS 22.4.2024);
• prominente und Menschenrechts- und Friedensaktivisten bzw. Organisationen der Zivilge­
sellschaft (USDOS 22.4.2024; vgl. MBZ 6.2023);
• religiöse Führer (Williams/ACSS 27.3.2023; vgl. MBZ 6.2023); laut einer Quelle hat es aber 
in der jüngeren Vergangenheit keine Attentate auf religiöse Führer gegeben (MBZ 6.2023).
• Journalisten (BS 2024; vgl. MBZ 6.2023) und Mitarbeiter von Medien (USDOS 22.4.2024);
• Humanitäre Kräfte (BS 2024; vgl. MBZ 6.2023);
• Telekommunikationsarbeiter (USDOS 22.4.2024);
• mutmaßliche Kollaborateure und Spione - siehe auch weiter unten (HRW 11.1.2024; vgl. IN­
GO-F/STDOK/SEM 4.2023; BS 2024; USDOS 22.4.2024);
• Deserteure (MBZ 6.2023); siehe dazu Wehrdienst und Rekrutierungen / Al Shabaab - De­
serteure und ehemalige Kämpfer
• als glaubensabtrünnig Bezeichnete (Apostaten) (BS 2024) oder Blasphemiker (USDOS 
30.6.2024) bzw. Personen, die nicht der Glaubensauslegung von al Shabaab folgen (z. B. 
Sufis) (BMLV 7.8.2024); siehe dazu Religionsfreiheit
• (vermeintliche) Angehörige oder Sympathisanten des sogenannten Islamischen Staates 
in Somalia (ISS) (AA 23.8.2024; vgl. HO 26.3.2023); den ISS hat al Shabaab als Seuche 
bezeichnet, welche ausgerottet werden müsse (JF 14.1.2020);
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• Personen, die einer Schutzgelderpressung („ Steuern“) nicht nachkommen; siehe dazu Recht 
und „ Steuer“-Wesen bei al Shabaab
Personen all dieser Kategorien werden insbesondere dann zum Ziel, wenn sie kein Schutz­
geld bzw. „ Steuern“ an al Shabaab abführen. Gleichzeitig muss davon ausgegangen werden, 
dass zahlreiche Angriffe und Morde auf o. g. Personengruppen politisch motiviert oder einfache 
Verbrechen sind, die nicht auf das Konto von al Shabaab gehen (BMLV 7.8.2024).
Spionage und Kollaboration: In von al Shabaab kontrollierten Gebieten gelten eine Unter­
stützung der Regierung und Äußerungen gegen al Shabaab als ausreichend, um als Verräter 
verurteilt und hingerichtet zu werden (AA 23.8.2024). Al Shabaab tötet - meist nach unfairen Ver­
fahren - Personen, denenSpionage für oder Kollaboration mit der Regierung oder ausländischen 
Kräften vorgeworfen wird (HRW 11.1.2024; vgl. USDOS 30.6.2024). Beispiele für Hinrichtungen: 
Im Jänner 2024 werden in Jilib sieben Männer wegen angeblicher Spionage für die Bundesregie­
rung, die Regierung von Jubaland, die USA und Kenia öffentlich exekutiert (Halqabsi 15.1.2024). 
Im Juni 2023 werden in Kunyo Barrow, Lower Shabelle, fünf Männer wegen angeblicher Spiona­
ge für die Bundesregierung und ausländische Nachrichtendienste öffentlich durch Erschießen 
exekutiert (SMN 16.6.2023).
Die Schwelle dessen, was al Shabaab als Kollaboration mit dem Feind wahrnimmt, ist mitunter 
sehr niedrig angesetzt (STDOK 8.2017, S. 40f). So wurden etwa im Feber 2021 in Mogadischu 
drei Frauen erschossen, die im Verteidigungsministerium als Reinigungskräfte gearbeitet hatten 
(Sahan/KM o.D.) - nach Angaben einer Quelle wird ihr Beruf aber nicht der einzige Grund für 
die Exekution gewesen sein, die Frauen haben vermutlich die Zusammenarbeit mit al Shabaab 
verweigert (BMLV 7.8.2024).
Insbesondere in Frontgebieten oder Orten, deren Herrschaft wechselt, kann auch das Verkaufen 
von Tee an Soldaten bereits als Kollaboration wahrgenommen werden (STDOK 8.2017, S. 40ff). 
So wurden etwa Anfang Juli 2021 fünf Zivilisten im Gebiet Jowhar von al Shabaab entführt, weil 
sie Soldaten der Armee mit Erfrischungen bewirtet bzw. mit ihnen gehandelt hatten. Mehrere 
Häuser und Fahrzeuge wurden angezündet (ATMIS/Caasimada 2.7.2021). Generell sind je­
denfalls das Ausmaß und/oder die Gewissheit der Kollaboration; der Ort des Geschehens; und 
die Beziehungen der betroffenen Person dafür ausschlaggebend, ob al Shabaab die entspre­
chenden Konsequenzen setzt. Besonders gefährdet sind Personen, welche folgende Aspekte 
erfüllen: a) die Kollaboration ist offensichtlich; b) der Ort lässt eine leichte Identifizierung des 
Kollaborateurs zu; c) eine Exekution wird als maßgebliches Abschreckungszeichen wahrge­
nommen; d) wenn sich die Kollaboration in einem Ort mit fluktuierender Kontrolllage zugetragen 
hat (STDOK 8.2017, S. 40ff).
Auf der anderen Seite kollaborieren viele Menschen mit al Shabaab. Verwaltungsstrukturen 
und Sicherheitskräfte sind unterwandert. Eine derartige Kollaboration kann aus finanziellen 
oder ideologischen Gründen erfolgen, oft aber auch aus Angst. Es scheint wenig ratsam, ein 
„Angebot“ von al Shabaab abzulehnen (BMLV 7.8.2024).
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Grundsätzliche Ziele: Üblicherweise zielt al Shabaab mit größeren (mitunter komplexen) An­
griffen auf Vertreter des Staates, Gebäude und Fahrzeuge der Regierung, auf Hotels, Geschäfte, 
Militärfahrzeuge und -Gebäude sowie direkt Soldaten von Armee und ATMIS. Grundsätzlich rich­
ten sich die Angriffe der al Shabaab in nahezu allen Fällen gegen Personen des somalischen 
Staates (darunter die Sicherheitskräfte), Institutionen der internationalen Gemeinschaft (dar­
unter ausländische Truppen) und gegen Gebäude, die von erst- und zweitgenannten Zielen 
frequentiert werden (BMLV 9.2.2023). Hotels werden i.d.R. angegriffen, um die Entrichtung von 
Steuern und Abgaben einzumahnen. Möglicherweise anwesende Staatsvertreter gelten hierbei 
als „ Draufgabe“. Ausnahmen dazu können vorkommen, etwa, wenn ein Anschlag einer be­
stimmten Feier in einem Hotel gilt oder wenn sich dort gleichzeitig drei Minister befinden würden. 
Anschläge auf Cafés und Restaurants fallen entweder ebenfalls in die Kategorie „ Mahnung“ oder 
sollen Schlagzeilen machen - etwa wenn ein Anschlag auf Fußballzuschauer verübt wird, um 
daran zu erinnern, dass Fußball aus Sicht von al Shabaab „ un-islamisch“ ist (BMLV 7.8.2024).
Die meisten Anschläge außerhalb von Mogadischu richten sich gegen Sicherheitskräfte und 
vermehrt auch Führungspersonen aus Clans, die sich dem Kampf gegen al Shabaab verpflichtet 
haben (AA 23.8.2024). Gemäß einer Aussage einer Quelle der FFM Somalia 2023 stellt das 
letztgenannte Phänomen aber eine Ausnahme dar, denn üblicherweise wird eine Person nicht 
durch den eigenen Clan(Hintergrund) zum Ziel, sondern durch das eigene Tun und Handeln 
(INGO-F/STDOK/SEM 4.2023).
Drohungen: Eine Quelle der FFM Somalia 2023, deren Mitarbeiter in vielen Teilen Somalias 
arbeiten, erklärt, dass Bedrohungen durch al Shabaab nicht überprüfbar sind. Tatsächlich ist oft 
unklar, wer hinter einer Drohung steht, ob es um den Arbeitgeber geht oder um Persönliches 
oder um ein Familienmitglied (weil z. B. der Vater Polizist ist). Kein Mitarbeiter dieser großen 
Organisation hat bisher wegen Drohungen die Organisation verlassen müssen (MAEZA/STDOK/
SEM 4.2023). Eine weitere Quelle der FFM erläutert diesbezüglich: Wenn eine Person eine 
Textnachricht von al Shabaab erhalten hat und darin nur Drohungen ausgesprochen und keine 
Forderungen gestellt werden, dann ist es oft schwierig, tatsächlich al Shabaab als Absender 
festzustellen. Die Nachricht kann auch von einer anderen Quelle stammen, die dafür eigene 
Motive hat. Zusätzlich agiert al Shabaab als Stellvertreter anderer mafiöser Strukturen. Wenn 
z. B. ein Mord aufgrund von wirtschaftlichen oder Clan-Interessen ausgeführt wird, kann dieser 
von al Shabaab vollzogen werden - oder aber die Gruppe wird dafür verantwortlich gemacht 
(UNOFFX/STDOK/SEM 4.2023).
Ausweichmöglichkeiten: Wenn al Shabaab eine Person bedroht, kann diese natürlich auch 
flüchten. Manche tun dies auch – mitunter aus Angst und in der Gewissheit, dass die Regie­
rung sie nicht beschützen kann, weil dieser die entsprechenden Kapazitäten fehlen (INGO-C/
STDOK/SEM 4.2023). Laut zweier Quellen kann sich ein Mensch in Mogadischu vor al Shabaab 
verstecken (BMLV 7.8.2024; vgl. AI 13.2.2020, A. 36). Dies kann beispielsweise für eine Person 
gelten, die vom eigenen Clan z. B. im Bezirk Jowhar für eine Rekrutierung bei al Shabaab 
vorgesehen gewesen wäre und sich nach Mogadischu abgesetzt hat; nicht aber prominentere 
Personen, die vor al Shabaab auf der Flucht sind. Al Shabaab verfügt also generell über die 
Kapazitäten, menschliche Ziele – auch in Mogadischu – aufzuspüren. Unklar ist allerdings, für 
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