lib-viet-2024-09-02-ke

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gekennzeichnet:  Allerdings  erfreut  sich  die  katholische  Kirche  im  Vergleich  zu  anderen 
Religionsgemeinschaften eines vergleichsweise großen Handlungsspielraums, und ihre Beiträge 
zur sozialen Entwicklung werden zumindest von einigen KPV-Vertretern gebilligt und im Einzelfall 
auch öffentlich anerkannt (AA 12.2.2024).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
die_asyl-
_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Sozialistischen_Republik_Vietnam%2C_12.02.2024.
pdf, Zugriff 8.8.2024
- CIA  -  Central  Intelligence  Agency  [USA]  (7.8.2024):  The  World  Factbook  -  Vietnam, 
https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/vietnam/#people-and-society, Zugriff 8.8.2024
- FH - Freedom House (2024): Freedom in the World 2024 - Vietnam,
https://www.ecoi.net/de/dokument/2108078.html , Zugriff 8.8.2024
- USDOS - U.S. Department of State [USA] (3.7.2024): 2023 Report on International Religious
Freedom: Vietnam, https://www.ecoi.net/de/dokument/2111985.html, Zugriff 20.8.2024
 17. Ethnische Minderheiten
In Vietnam leben 99 (AA 12.2.2024) bis 105,8  Millionen Menschen (CIA 7.8.2024), wobei die Kinh  
(Vietnamesen) etwa 8 5 % der Bevölkerung ausmachen (AA 12.2.2024; vgl. CIA 7.8.2024). Etwa  
neun Mio. Menschen gehören 53 unterschiedlichen ethnischen Minoritäten an (AA 1 2.2.2024). Zu 
den Minderheiten zählen unter anderem Tay 1,9 %, Thai 1,9 %, Muong 1,5 %, Khmer 1,4 %, Mong 
1,4 % und Nung 1,1 %,  während sich weitere Minderheiten auf einen gemeinsamen Anteil von  
etwa 5,5 % summieren  (CIA  7.8.2024). In bestimmten Gebieten, darunter im Nordwesten, im 
zentralen Hochland und in Teilen des Mekong-Deltas, machen Angehörige ethnischer Minderheiten
einen beträchtlichen Anteil der Bevölkerung aus (USDOS 23.4.2024; vgl. AA 12.2.2024).
Die Verfassung postuliert die Gleichheit aller ethnischen Gruppen; jede hat das Recht auf Wahrung 
ihrer kulturellen Identität  (AA 12.2.2024)   . Diskriminierung aufgrund einer bestimmten ethnischen   
Zugehörigkeit ist verboten    (AA 12.2.2024; vgl. USDOS 23.4.2024)  , aber eine gesellschaftliche 
Diskriminierung besteht weiterhin. Die Verfassung erkennt das Recht ethnischer Minderheiten an, 
ihre Sprachen zu verwenden sowie ihre Traditionen und Kulturen zu schützen und zu pflegen. Es 
gibt jedoch Berichte, dass nicht alle Angehörigen ethnischer Minderheiten in der Lage sind, sich an 
Entscheidungen zu beteiligen, die ihr Land, ihre Kultur und ihre Traditionen betreffen (USDOS 
23.4.2024).
Zwischen dem Lebensstandard ethnischer Vietnamesen und jenem der Minderheiten klafft in der 
Praxis dennoch immer noch eine Lücke (AA 12.2.2024; vgl. BS 2024). Im zentralen Hochland sind 
viele ethnische Minderheiten in Folge der Ansiedlung ethnischer Vietnamesen landlos geworden 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 22 von 36
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(AA 12.2.2024); die Enteignung von Land im zentralen Hochland ist häufig (USDOS 23.4.2024). 
Schätzungen  zu  Folge  machen  Mitglieder  von  ethnischen  Minderheiten  86  %  aller  in  Armut 
lebender Menschen in Vietnam aus (AA 12.2.2024). Obwohl sich die öffentlichen Dienstleistungen 
verbessert haben, sind die Armutsquoten unter ländlichen Haushalten und Haushalten ethnischer 
Minderheiten, die hauptsächlich in der Landwirtschaft tätig sind, landesweit immer noch viel höher 
als unter städtischen Haushalten, die keiner Minderheit angehören (BS 2024).
Obwohl  Angehörige  ethnischer  Minderheiten  in  der  KPV  (Kommunistische  Partei  Vietnam) 
nominell vertreten sind, ist es ihnen nur selten möglich, in höhere Positionen aufzusteigen, und die 
Dominanz der KPV-Führung verhindert ein wirksames Eintreten für Fragen, die die Minderheiten 
betreffen (FH 2024).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
die_asyl-
_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Sozialistischen_Republik_Vietnam%2C_12.02.2024.
pdf, Zugriff 8.8.2024
- BS  -  Bertelsmann  Stiftung  (2024):  BTI  2022  Country  Report  Vietnam, 
https://bti-project.org/de/reports/country-report/VNM, Zugriff 8.8.2024
- CIA  -  Central  Intelligence  Agency  [USA]  (7.8.2024):  The  World  Factbook  -  Vietnam, 
https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/vietnam/#people-and-society, Zugriff 8.8.2024
- FH - Freedom House (2024): Freedom in the World 2024 - Vietnam,
https://www.ecoi.net/de/dokument/2108078.html , Zugriff 8.8.2024
- USDOS - United States Department of State [USA ] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human 
Rights Practices: Vietnam, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107615.html, Zugriff 8.8.2024
 18. Relevante Bevölkerungsgruppen
18.1. Frauen
Vietnam  ist  Vertragsstaat  des  UN-Übereinkommens  zur  Beseitigung  jeder  Form  von 
Diskriminierung  der  Frauen  (AA  12.2.2024).  Männer  und  Frauen  sind  im  Rechtssystem 
gleichgestellt  (FH  2024;  vgl.  USDOS  23.4.2024).  Gleichstellung  ist  in  der  Verfassung  und  in 
Einzelgesetzen garantiert. Es gibt ein Gleichstellungsgesetz (AA 12.2.2024) sowie NGOs, die sich 
für Frauenrechte einsetzen (FH 2024). Dennoch sind Frauen - trotz gewisser Fortschritte - mit 
einer Situation konfrontiert, in der formale Rechte und Schutzmaßnahmen leicht ignoriert oder 
unzureichend durchgesetzt werden (BS 2024).
Frauenspezifische Verfolgungen kommen nicht vor (AA 12.2.2024). In der Realität kommt es aber 
v.a. in ländlichen Regionen zu gesellschaftlicher Diskriminierung von Frauen, so in den Bereichen 
Beschäftigung, Bildung oder Wohnen (USDOS 23.4.2024). Im Allgemeinen haben Frauen den 
gleichen Bildungszugang wie Männer. Die ökonomische Situation von Frauen hat sich verbessert 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 23 von 36
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(FH 2024). Jedoch existiert zwischen Männern und Frauen ein Einkommensgefälle (BS 2024), und 
Frauen werden bei Beförderungen und beim Gehalt diskriminiert (FH 2024). Sie erhalten weniger 
Gehalt  für  die  gleiche  Arbeitsleistung  und  sie  werden  bei  Jobchancen  und  Arbeitszeiten 
diskriminiert (BS 2024). Gesetzlich wird die Teilnahme von Frauen am politischen Leben nicht 
eingeschränkt, und in der Praxis nehmen Frauen auch tatsächlich am politischen Leben teil. Die 
Erwartung, dass Frauen für die Familie sorgen und sich um die Familienangelegenheiten kümmern 
sollten, und die kulturelle Überzeugung, dass Männer für Führungspositionen besser geeignet
seien,  sind  Hindernisse  für  die  Beteiligung  von  Frauen  an  der  Politik  (USDOS  23.4.2024). 
Politische Führungspositionen werden nur selten von Frauen bekleidet (AA 12.2.2024).
Gewalt gegen Frauen (darunter Vergewaltigung), Vergewaltigung innerhalb der Ehe usw. sind 
gesetzlich  verboten.  Vergewaltigung  wird  mit  Freiheitsstrafe  von  bis  zu  15  Jahren  geahndet 
(USDOS 23.4.2024). Strafrechtliche Verfolgung bei häuslicher Gewalt ist nur dann möglich, wenn 
das Opfer schwer verletzt ist (FH 2024). Häusliche Gewalt gegen Frauen ist weit verbreitet (AA 
12.2.2024;  vgl.  USDOS  23.4.2024,  FH  2024).  Gesetzlich  sind  Handlungen  festgelegt,  die 
häusliche Gewalt darstellen, und es sieht Strafen für verurteilte Täter vor, die von einer Geldstrafe 
als zivilrechtliches Vergehen oder Disziplinarmaßnahmen bis hin zur Strafverfolgung reichen. Im 
Juli 2023 trat ein erweitertes Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung häuslicher Gewalt in Kraft, 
das  besseren  Schutz  und  Unterstützung  für  Überlebende  und  härtere  Strafen  für  die  Täter 
vorsieht.  Das  neue  Gesetz  gibt  zusätzlich  eingerichteten  Behörden  und  Organisationen  die 
Möglichkeit, Meldungen über häusliche Gewalt entgegenzunehmen und sieht eine nationale
Hotline  für  die  Entgegennahme  und  Bearbeitung  von  Meldungen  über  häusliche  Gewalt  vor. 
Außerdem wurden neue Maßnahmen zur Verhinderung häuslicher Gewalt und zur Unterstützung 
von  Überlebenden  eingeführt,  darunter  die  Bereitstellung  von  Unterkünften,  Hilfsmitteln, 
Rechtsbeistand und psychologischer Beratung (USDOS 23.4.2024).
Das  Problem  der  häuslichen  Gewalt  wird  durch  Tabuisierung  verschärft  (AA 12.2.2024).  Die 
soziale  Stigmatisierung  (Angst vor  Schikanen durch  Ehepartner und  Familie)  hält  viele Opfer 
häuslicher Gewalt davon ab, an die Öffentlichkeit zu gehen (USDOS 23.4.2024). Mit Hilfe der 
Vereinten Nationen und verschiedener NGOs hat die Regierung diverse Reformen umgesetzt und 
2014 das "National Program of Action against Domestic Violence through 2020" auf den Weg 
gebracht. Unter anderem wurden Hotlines eingerichtet sowie insgesamt bis zu 300 Frauenhäuser 
gegründet. Eine Anzeige oder gar Verurteilung der Täter von (sexueller) Gewalt erfolgt aufgrund 
hoher rechtlicher Hürden und mangelnder gesellschaftlicher Sensibilisierung kaum (AA 12.2.2024). 
Sexuelle Belästigung ist nur am Arbeitsplatz gesetzlich verboten. Sexuelle Belästigung außerhalb
des  Arbeitsplatzes  kann  Geldstrafen  (administrative  Strafen)  nach  sich  ziehen  (USDOS 
23.4.2024).
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 24 von 36
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Gesetzlich gilt für Männer und Frauen dasselbe Erbrecht. In der Praxis werden Männer beim 
Erben bevorzugt, sofern testamentarisch nicht ausdrücklich andere Regelungen getroffen werden 
(USDOS 23.4.2024).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
die_asyl-
_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Sozialistischen_Republik_Vietnam%2C_12.02.2024.
pdf, Zugriff 8.8.2024
- FH - Freedom House (2024): Freedom in the World 2024 - Vietnam,
https://www.ecoi.net/de/dokument/2108078.html , Zugriff 8.8.2024
- USDOS - United States Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human 
Rights Practices: Vietnam, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107615.html, Zugriff 8.8.2024
18.2. Kinder
Vietnam ist an das internationale Übereinkommen über die Rechte des Kindes gebunden (AA 
12.2.2024). Die Verfassung erkennt die besonderen Verpflichtungen des Staates, der Familie und 
der Gesellschaft gegenüber Kindern an. Es existiert ein Kinderschutzgesetz aus dem Jahr  2016. 
Volkskommittees  auf  Provinz-,  Bezirks-  und  Gemeindeebene  sind  für  die  Umsetzung  der 
Kinderrechte  verantwortlich  (IOM  12.2022).  Trotz  gewisser  Fortschritte  sind  Kinder  mit  einer 
Situation  konfrontiert,  in  der  formale  Rechte  und  Schutzmaßnahmen  leicht  ignoriert  oder 
unzureichend durchgesetzt werden (BS 2024).
In Vietnam wird eine 2-Kind-Politik praktiziert, die seit März 2018 gelockert wurde. Söhnen wird der
Vorzug  gegeben.  Die  Selektion  Ungeborener  nach  dem  Geschlecht  stellt  ein  wachsendes 
gesellschaftliches  Problem  dar.  Mit  jährlich  ca.  1,35  Mio.  Abtreibungen  hat  Vietnam  eine  der 
höchsten Abtreibungsraten der Welt. Aktuell stehen 100 Geburten von Mädchen 112,1 Geburten 
von Buben gegenüber, wobei in Städten das Ungleichgewicht höher sein soll. Die gesetzliche 
Regelung, wonach Abtreibungen aus medizinischen Gründen grundsätzlich erlaubt sind, verstärkt 
diese Tendenz weiter (AA 12.2.2024).
Um öffentliche Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheitsversorgung in Anspruch nehmen zu 
können,  ist  eine  Geburtsurkunde  gesetzlich  erforderlich.  Trotzdem  ziehen  es  manche  Eltern, 
insbesondere Angehörige ethnischer Minderheiten, vor, ihre Kinder nicht zu registrieren. Darüber 
hinaus  halten  lokale  Behörden  einige  Eltern  von  der  Registrierung  ihrer  Kinder  ab,  um 
Binnenmigration zu unterbinden (USDOS 23.4.2024).
Gemäß gesetzlichen Vorgaben ist Bildung kostenlos, und bis zum Alter von 14 Jahren herrscht 
allgemeine  Schulpflicht.  In  der  Praxis  sind  Schulgebühren  verbreitet.  Schüler  ethnischer 
Minderheiten  sind  im  Rahmen  eines  staatlichen  Unterstützungsprogramms  von 
Schulgeldzahlungen befreit. Die Behörden setzen die Gesetze zur Anwesenheitspflicht nicht immer 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 25 von 36
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durch bzw. setzen sie nicht in gleichem Maße für Buben und Mädchen durch, insbesondere in 
ländlichen Gebieten, wo die staatlichen und familiären Mittel für Bildung begrenzt sind und die 
Arbeit der Kinder in der Landwirtschaft wertvoll ist (USDOS 23.4.2024).
Kinder  sind  besonders  von  Armut  betroffen  (AA  12.2.2024).  Es  gibt  eine  kostenlose 
Krankenversicherung für Kinder unter sechs Jahren (IOM 12.2022). Straßenkinder (vermutlich gibt 
es einige 10.000 in den großen Städten) werden besonders häufig Opfer von Menschenhandel, 
Prostitution und Drogenhandel (AA 12.2.2024).
Kinderarbeit  ist  keine  Seltenheit  (AA 12.2.2024),  laut  USDOS  weiterhin  weit  verbreitet.  Die 
Behörden schätzen, dass über eine Million Kinder im Alter zwischen 15 und 17 Jahren arbeiten; 
etwa  20  %  von  ihnen  arbeiten  mehr  als  40  Stunden  pro  Woche  und  fast  50  %  in  einem 
gefährlichen Umfeld. Das Arbeitsgesetz besagt hingegen, dass ein Arbeitnehmer, der älter als 14 
und  jünger als  18 Jahre ist, keine Arbeit verrichten darf, die der körperlichen  oder geistigen 
Entwicklung und der Würde des Kindes schaden könnte, wie etwa das Heben schwerer
Gegenstände oder der Umgang mit Alkohol oder gefährlichen Chemikalien oder Gasen. Kinder 
zwischen 13 und 15 Jahren dürfen bestimmte leichte berufliche Tätigkeiten ausüben, welche vom 
Arbeitsministerium  aufgelistet  sind.  Minderjährige  Beschäftigte  benötigen  hierbei  die  Erlaubnis 
ihrer Eltern. Betroffene Sektoren verbotener Kinderarbeit sind beispielsweise Bauwesen, Textil- 
und Bekleidungssektor, Landwirtschaft usw. Auch existieren Fälle von Kindern, die Mitglieder von 
Bettlerbanden sind (USDOS 23.4.2024).
Das  Mindestalter  für  einvernehmliche  sexuelle  Handlungen  beträgt  18  Jahre.  Gesetzlich  ist 
Kindesmissbrauch  verboten,  es  sind  Geld-  und  Haftstrafen  für  die  Täter  vorgesehen.  Die 
Regierung  setzt  die  Gesetze  gegen  Kindesmissbrauch  jedoch  nicht  wirksam  durch,  und 
körperliche und emotionale Misshandlungen sind weit verbreitet (USDOS 23.4.2024). Sexuelle 
Handlungen  gegenüber  Kindern  stehen  in  Vietnam  unter  Strafe;  laut  Gesetz  beträgt  das 
Mindeststrafmaß zwölf Jahre Gefängnis. Als Höchstmaß bei schwerem Kindesmissbrauch kann 
auch die Todesstrafe verhängt werden (AA 12.2.2024). Geschlechtsverkehr mit Kindern unter 13
Jahren wird vom Gesetz als Vergewaltigung gewertet und mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder der 
Todesstrafe geahndet. Die Produktion, Verbreitung oder der Verkauf von Kinderpornografie ist 
gesetzlich verboten (USDOS 23.4.2024). Es gibt eine geringe Anzahl staatlicher sog. „sozialer 
Schutzzentren“, in denen betroffene Kinder vorübergehend Aufnahme finden können. Diese haben 
allerdings eher den Charakter von geschlossenen Heimen (AA 12.2.2024).
Das  Mindestalter  für  die  Eheschließung  beträgt  für  Frauen  18  und  für  Männer  20  Jahre. 
Zwangsheirat ist gesetzlich verboten (AA 12.2.2024; vgl. USDOS 23.4.2024). In der Praxis treffen 
vor  allem  Eltern  auf  dem Land  häufig  Absprachen  über  die  Eheschließung  ihrer  Kinder  (AA 
12.2.2024)  bzw.  vorwiegend  in  abgelegenen  Regionen  mit  einem  hohen  Anteil  ethnischer 
Minderheiten (USDOS 23.4.2024).
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 26 von 36
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Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
die_asyl-
_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Sozialistischen_Republik_Vietnam%2C_12.02.2024.
pdf, Zugriff 8.8.2024
- BS  -  Bertelsmann  Stiftung  (2024):  BTI  2022  Country  Report  Vietnam, 
https://bti-project.org/de/reports/country-report/VNM, Zugriff 8.8.2024
- IOM - Internationale Organisation für Migration (12.2022): Länderinformationsblatt Vietnam 2022  , 
https://milo.bamf.de/OTCS/cs.exe/fetchcsui/-26803252/Vietnam_%2D_Country_Fact_Sheets_20
22%2C_englisch.pdf?nodeid=24077930&vernum=-2  ,  Zugriff 2   1.8.2024
- USDOS - United States Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human 
Rights Practices: Vietnam, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107615.html, Zugriff 8.8.2024
18.3. Sexuelle Minderheiten
Die  Gleichstellung  von  LGBT-Personen  ist  rechtlich  und  tatsächlich  noch  nicht  vollzogen. 
Gleichgeschlechtliche  sexuelle  Handlungen  sind  in  Vietnam  nicht  strafbar  (AA  12.2.2024). 
Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung oder von Geschlechtsidentität ist gesetzlich 
nicht verboten (FH 2024; vgl. USDOS 23.4.2024). Im Alltag kommt es häufig zu Diskriminierungen 
aufgrund der sexuellen Orientierung, vor allem bei Transgender-Personen (AA 12.2.2024; vgl. AI 
29.3.2022). Gleichgeschlechtliche Ehen oder Lebenspartnerschaften sind nicht verboten, werden 
aber rechtlich nicht anerkannt (AA 12.2.2024; vgl. FH 28.2.2022).
Gesellschaftliche Diskriminierung bleibt ein Problem (FH 2024; vgl. USDOS 23.4.2024). Verbreitet 
ist der Glaube, dass gleichgeschlechtliche Neigungen eine diagnostizierbare und heilbare geistige 
Erkrankung darstellen. Dadurch sind Betroffene offenbar dem Risiko einer „Konversionstherapie“ 
ausgesetzt.  Einige  Lesben  berichten  von  korrektiven  Vergewaltigungen  und  Zwangs-
verheiratungen. Ein offizielles Schreiben des Gesundheitsministeriums aus dem Jahr 2022 an die 
Gesundheitsämter der Provinzen und medizinische Einrichtungen im ganzen Land besagt, dass 
LGBT-Identitäten  keine  Krankheit  sind,  die  geheilt  werden  muss;  das  Schreiben  verbietet 
unfreiwillige Behandlungen (USDOS 23.4.2024).
Transgender-Personen können ihr Geschlecht in einem behördlichen Verfahren ändern lassen. 
Auch  intersexuelle  Menschen  können  nach  dem  neuen  Zivilgesetzbuch  ihr  Geschlecht  neu 
bestimmen  (AA  12.2.2024;  vgl.  USDOS  23.4.2024).  Die  gesetzliche  Umsetzung  dieser 
Bestimmungen hinkt hinterher (USDOS 23.4.2024).
In den letzten Jahren fanden „Viet-Pride“-Veranstaltungen an verschiedenen Orten in Vietnam statt
(AA 12.2.2024; vgl. FH 2024).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 27 von 36
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die_asyl-
_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Sozialistischen_Republik_Vietnam%2C_12.02.2024.
pdf, Zugriff 8.8.2024
- FH - Freedom House (2024): Freedom in the World 2024 - Vietnam,
https://www.ecoi.net/de/dokument/2108078.html , Zugriff 8.8.2024
- USDOS - United States Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human 
Rights Practices: Vietnam, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107615.html, Zugriff 8.8.2024
 19. Bewegungsfreiheit
Die  Verfassung  sieht  Bewegungsfreiheit  im  Inland,  Auslandsreisen,  Auswanderung  und 
Repatriierung vor, doch die Regierung schränkt die Bewegungsfreiheit von Personen regelmäßig 
ein (USDOS 23.4.2024; vgl. FH 2024, HRW 11.1.2024), insbesondere von Personen, die aufgrund 
von  Anschuldigungen  im  Zusammenhang  mit  der  nationalen  Sicherheit  oder  ähnlichen 
Anschuldigungen verurteilt wurden, oder von offenen Kritikern der Regierung (USDOS 23.4.2024; 
vgl. FH 2024).
Die Behörden schränken zudem die Bewegungsfreiheit mehrerer politischer Aktivisten ein (USDOS 
23.4.2024; vgl. FH 2024), die sich entweder in Haft (FH 2024) oder auf Bewährung befinden oder 
unter  Hausarrest stehen,  sowie  anderer  Personen,  für  die  keine  derartigen  gesetzlichen 
Einschränkungen gelten. Auch die Bewegungsfreiheit prominenter Aktivisten und religiöser Führer 
wird von den Behörden weiterhin überwacht und selektiv eingeschränkt. Die Behörden hindern 
Aktivisten  weiterhin  daran,  ihre  Häuser  bei  Veranstaltungen  zu  verlassen,  die  öffentliche 
Aufmerksamkeit erregen könnten (USDOS 23.4.2024).
Die Behörden setzten die Aufenthaltsgesetze für die allgemeine Bevölkerung nicht strikt durch, und 
die Abwanderung aus ländlichen Gebieten in die Städte hält unvermindert an (USDOS 23.4.2024). 
Die  Abwanderung  ohne  Genehmigung  behindert  jedoch  den  Zugang  zu  legalen 
Aufenthaltsgenehmigungen,  zum  öffentlichen  Bildungswesen  und  zur  Gesundheitsfürsorge 
(USDOS 23.4.2024).
Auswanderungswillige  haben  gelegentlich  Schwierigkeiten,  einen  Reisepass  oder  eine 
Ausreisegenehmigung zu erhalten, und die Behörden beschlagnahmen regelmäßig die Pässe von 
Aktivisten und Regierungskritikern, manchmal auch auf unbestimmte Zeit (USDOS 23.4.2024). 
Gemäß anderen Angaben muss ein Bürger für die Ausreise aus Vietnam einen Pass beantragen. 
Obwohl auf die Ausstellung kein Rechtsanspruch besteht, wird der Pass im Regelfall ohne
Probleme  ausgestellt;  Passversagungen  gegenüber  Personen,  die  wegen  angenommener 
regierungskritischer Äußerungen nicht ins Ausland reisen sollen, sind jedoch bekannt und nehmen 
zu  (AA 12.2.2024).  Das  Gesetz  erlaubt  es  den  Behörden,  die  Ausreise  von  Personen  aus 
verschiedenen Gründen zu verschieben, unter anderem aus Gründen der nationalen Sicherheit 
und der Verteidigung. Es gibt mehrere Berichte über Personen, die die Landgrenzen zu Laos oder 
Kambodscha  illegal  überquerten, weil  sie  keine  Pässe  oder  Ausreisegenehmigungen  erhalten 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 28 von 36
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konnten; in einigen Fällen handelte es sich um Personen, die wegen Verbrechen, politischer 
Aktivitäten oder Aktivismus gesucht wurden (USDOS 23.4.2024).
Quellen:
- AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (12.2.2024): Bericht über die asyl- und
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
die_asyl-
_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Sozialistischen_Republik_Vietnam%2C_12.02.2024.
pdf, Zugriff 8.8.2024
- FH - Freedom House (2024): Freedom in the World 2024 - Vietnam,
https://www.ecoi.net/de/dokument/2108078.html , Zugriff 8.8.2024
- HRW  -  Human  Rights  Watch  (11.1.2024):  World  Report  2024  -  Vietnam, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2103153.html, Zugriff 13.8.2024
- USDOS - United States Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human 
Rights Practices: Vietnam, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107615.html, Zugriff 8.8.2024
19.1. Meldewesen
Es  gibt  ein  übliches  Format  von  Adressen  in  Vietnam:  Hausnummer,  Straße  (in  ländlichen 
Gebieten:  Name  des  Weilers/des  Dorfes),  Gemeinde,  Landkreis/Stadtbezirk,  Provinz  (AA 
12.2.2024).
Bis  zum  1.7.2021  wurden  Melderegister  in  Form  von  Registerbüchern  bei  den  örtlichen 
Polizeibehörden geführt. Jeder Haushalt erhält von der Meldepolizei ein s.g. Familienbuch, in dem 
alle  im  Haushalt  lebenden  Personen  eingetragen  sind.  Mit  dem  In-Kraft-Treten  des  neuen 
„Residence  Law“  am  1.7.2021  wurde  das  zentrale  elektronische  Melderegister  (Database  on 
residence)  eingeführt,  verwaltet  durch  das  Ministerium  für  öffentliche  Sicherheit.  Neue 
Familienbücher in Papierform werden seit diesem Zeitpunkt nicht mehr ausgestellt. Die bereits 
ausgestellten  Familienbücher  konnten  weiterhin  bis  31.12.2022  benutzt  werden,  unter  der 
Voraussetzung, dass die Meldedaten unverändert bleiben. Seit 1.7.2021 können die Bürger bei 
Bedarf bei der Polizei eine Meldebestätigung beantragen, die auch Angaben zu allen im gleichen 
Haushalt lebenden Personen enthält (AA 12.2.2024).
Mit Dekret 87/2020/NDCP vom 28.7.2020 hat die Regierung den Aufbau und Betrieb des zentralen 
elektronischen Personenstandsregisters geregelt. Das Register ist derzeit noch im Aufbau. Laut 
Auskunft des Justizministeriums soll das Register bis spätestens 31.12.2024 in Betrieb gehen (AA 
12.2.2024).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
die_asyl-
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 29 von 36
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_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Sozialistischen_Republik_Vietnam%2C_12.02.2024.
pdf, Zugriff 8.8.2024
 20. IDPs und Flüchtlinge
Das Gesetz sieht keine Gewährung von Asyl oder Flüchtlingsstatus vor, und die Regierung verfügt 
über kein System zur Gewährung von Schutz für Flüchtlinge (USDOS 23.4.2024; vgl. UNHCR 
o.D.). Allerdings kommt es gelegentlich zur Zusammenarbeit zwischen der Regierung und dem 
Amt  des  Hohen  Flüchtlingskommissars  der  Vereinten  Nationen  (UNHCR)  und  anderen 
Organisationen, insbesondere wenn es um die Behandlung von Flüchtlingen, zurückkehrenden 
Flüchtlingen oder Asylbewerbern sowie anderen betroffenen Personen geht (USDOS 23.4.2024).
Nach Angaben des UNHCR halten sich gegenwärtig zwar keine ausländischen Flüchtlinge in  
Vietnam auf, jedoch ca. 30.600 staatenlose Personen (AA 1 2.2.2024).  Vietnam erhält nur eine 
geringe Anzahl von Fällen pro Jahr, in denen ein Antrag auf internationalen Schutz gestellt wird 
(UNHCR o.D.).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
die_asyl-
_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Sozialistischen_Republik_Vietnam%2C_12.02.2024.
pdf, Zugriff 8.8.2024
- UNHCR  -  United  Nations  High  Commissioner  for  Refugees  (o.D.):  Viet  Nam, 
https://www.unhcr.org/viet-nam.html, Zugriff 22.8.2024
- USDOS - United States Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human 
Rights Practices: Vietnam, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107615.html, Zugriff 8.8.2024
 21. Grundversorgung und Wirtschaft
Vietnam  ist  hinsichtlich  der  wirtschaftlichen  Entwicklung  eine  Erfolgsgeschichte.  Die 
Wirtschaftsreformen seit dem Jahr 1986 haben in Verbindung mit positiven globalen Trends dazu 
beigetragen, dass sich Vietnam innerhalb einer Generation von einem der ärmsten Länder der 
Welt  zu einem Land mit mittlerem Einkommen entwickelt  hat  (WB 19.4.2024).  Im Jahr 1986 
verabschiedete  die KPV  formell  ein  Wirtschaftsreformprogramm  (bekannt  als Đổi Mới). Diese 
Reformen ebneten den Weg für die Entwicklung einer einigermaßen marktorientierten Wirtschaft 
und für eine stärkere Integration des Landes in die Region und die Welt (BS 2024).
Das Pro-Kopf-BIP hat sich in weniger als 40 Jahren versechsfacht, von weniger als 600 US-Dollar 
pro Person im Jahr 1986 auf fast 3.700 US-Dollar (bei konstanten Wechselkursen 2015). Die 
Armutsquote (3,65 US-Dollar/Tag, KKP 2017) sank von 14 % im Jahr 2010 auf 4,2 % im Jahr 2022 
(WB 19.4.2024).
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 30 von 36
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Dank  ihres  soliden  Fundaments  hat  sich  die  Wirtschaft  in  verschiedenen  Krisen  als 
widerstandsfähig  erwiesen.  Für  2024  wird  ein  Wirtschaftswachstum  von  5,5  %  prognostiziert, 
gegenüber  fünf  Prozent  im  Jahr  2023,  was  auf  die  steigende  globale  Nachfrage  und  das 
wiedergewonnene Vertrauen der inländischen Verbraucher zurückzuführen ist. Es wird erwartet, 
dass sich das reale BIP-Wachstum in den nächsten drei Jahren verstärken und bis 2026 den 
Durchschnitt vor der Pandemie erreichen wird (WB 19.4.2024).  Vietnam wird 2024 und in den 
Folgejahren erneut zu den am stärksten wachsenden Märkten in Asien gehören. Seine
exportorientierte Wirtschaft wird durch den robusten Trend zum Zuzug ausländischer Betriebe und 
durch gute Handelsbedingungen und Kostenstrukturen begünstigt (WKO 19.4.2024).
Der allgemeine Lebensstandard ist niedriger als in Europa, die Situation verbesserte sich in den 
letzten Jahren aber stetig. Das Angebot an Lebensmitteln ist vielfältig, ausreichend und gesichert. 
Vietnam belegt (BIP-Pro-Kopf 2021: 7.867 USD) kaufkraftbereinigt - seit Jahren kaum verändert - 
Platz 115 auf dem Human Development Index 2021. Es gibt auf dem Land eine insbesondere 
saisonal hohe Unterbeschäftigung. Es bestehen erhebliche Einkommensunterschiede zwischen 
den  relativ  „reichen“  Städten  und  ländlichen  Gebieten.  Leben  momentan noch  ca.  65  %  der 
Bevölkerung in ländlich geprägten Gebieten, so gehen aktuelle Studien jedoch davon aus, dass bis 
zum Jahr 2050 der Anteil der in Städten lebenden Vietnamesen auf 60 % ansteigen wird (AA 
12.2.2024).
Vietnam zieht aufgrund günstiger Arbeitskosten in Kombination mit Arbeitskräften, die verfügbar, 
motiviert und relativ gut ausgebildet sind, ausländische Investitionen an (WKO 19.4.2024). In allen 
Provinzen  gibt  es  öffentliche  Arbeitsämter.  In  größeren  Städten  gibt  es  außerdem  private  
Stellenvermittler. Arbeitnehmer mit unbefristeten oder befristeten Verträgen von mindestens drei  
Monaten müssen in die Arbeitslosenversicherung einzahlen. Leistungen bei Arbeitslosigkeit: 60 %  
des durchschnittlichen Gehalts oder der durchschnittlichen Vergütung der letzten sechs Monate  
vor Eintritt der Arbeitslosigkeit (höchstens das Fünffache des Grundgehalts/des regionalen
Mindestgehalts). Während des Bezugs der Arbeitslosenunterstützung besteht ein Anspruch auf  
Krankenversicherung (IOM 12.2022). 
Das Sozialversicherungssystem verfügt über eine solide Grundstruktur, es gibt jedoch noch viele 
Lücken und Umsetzungsdefizite. Von ca. 51,1 Mio. Erwerbstätigen in Vietnam sind nur etwa 16,17 
Mio.  renten-  und  arbeitslosenversichert,  da  nur  der  formelle  Sektor  in  die  Pflichtversicherung 
einbezogen ist. Die im informellen Sektor tätigen ca. 40 Mio. Vietnamesen verfügen überwiegend 
über keine Renten- und Arbeitslosenversicherung, da sie auch von der Möglichkeit der freiwilligen 
Versicherung wenig Gebrauch machen, insbesondere, weil sie die Beiträge nicht selbst finanzieren 
können. Im Gesundheitswesen wurden Fortschritte erzielt; auch wenn der Anteil der Ausgaben am 
BIP (8 % im Jahr 2019 laut Gesundheitsministerium) im Zeitverlauf gestiegen ist, müssen die 
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