lib-viet-2024-09-02-ke

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durch bzw. setzen sie nicht in gleichem Maße für Buben und Mädchen durch, insbesondere in 
ländlichen Gebieten, wo die staatlichen und familiären Mittel für Bildung begrenzt sind und die 
Arbeit der Kinder in der Landwirtschaft wertvoll ist (USDOS 23.4.2024).
Kinder  sind  besonders  von  Armut  betroffen  (AA  12.2.2024).  Es  gibt  eine  kostenlose 
Krankenversicherung für Kinder unter sechs Jahren (IOM 12.2022). Straßenkinder (vermutlich gibt 
es einige 10.000 in den großen Städten) werden besonders häufig Opfer von Menschenhandel, 
Prostitution und Drogenhandel (AA 12.2.2024).
Kinderarbeit  ist  keine  Seltenheit  (AA 12.2.2024),  laut  USDOS  weiterhin  weit  verbreitet.  Die 
Behörden schätzen, dass über eine Million Kinder im Alter zwischen 15 und 17 Jahren arbeiten; 
etwa  20  %  von  ihnen  arbeiten  mehr  als  40  Stunden  pro  Woche  und  fast  50  %  in  einem 
gefährlichen Umfeld. Das Arbeitsgesetz besagt hingegen, dass ein Arbeitnehmer, der älter als 14 
und  jünger als  18 Jahre ist, keine Arbeit verrichten darf, die der körperlichen  oder geistigen 
Entwicklung und der Würde des Kindes schaden könnte, wie etwa das Heben schwerer
Gegenstände oder der Umgang mit Alkohol oder gefährlichen Chemikalien oder Gasen. Kinder 
zwischen 13 und 15 Jahren dürfen bestimmte leichte berufliche Tätigkeiten ausüben, welche vom 
Arbeitsministerium  aufgelistet  sind.  Minderjährige  Beschäftigte  benötigen  hierbei  die  Erlaubnis 
ihrer Eltern. Betroffene Sektoren verbotener Kinderarbeit sind beispielsweise Bauwesen, Textil- 
und Bekleidungssektor, Landwirtschaft usw. Auch existieren Fälle von Kindern, die Mitglieder von 
Bettlerbanden sind (USDOS 23.4.2024).
Das  Mindestalter  für  einvernehmliche  sexuelle  Handlungen  beträgt  18  Jahre.  Gesetzlich  ist 
Kindesmissbrauch  verboten,  es  sind  Geld-  und  Haftstrafen  für  die  Täter  vorgesehen.  Die 
Regierung  setzt  die  Gesetze  gegen  Kindesmissbrauch  jedoch  nicht  wirksam  durch,  und 
körperliche und emotionale Misshandlungen sind weit verbreitet (USDOS 23.4.2024). Sexuelle 
Handlungen  gegenüber  Kindern  stehen  in  Vietnam  unter  Strafe;  laut  Gesetz  beträgt  das 
Mindeststrafmaß zwölf Jahre Gefängnis. Als Höchstmaß bei schwerem Kindesmissbrauch kann 
auch die Todesstrafe verhängt werden (AA 12.2.2024). Geschlechtsverkehr mit Kindern unter 13
Jahren wird vom Gesetz als Vergewaltigung gewertet und mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder der 
Todesstrafe geahndet. Die Produktion, Verbreitung oder der Verkauf von Kinderpornografie ist 
gesetzlich verboten (USDOS 23.4.2024). Es gibt eine geringe Anzahl staatlicher sog. „sozialer 
Schutzzentren“, in denen betroffene Kinder vorübergehend Aufnahme finden können. Diese haben 
allerdings eher den Charakter von geschlossenen Heimen (AA 12.2.2024).
Das  Mindestalter  für  die  Eheschließung  beträgt  für  Frauen  18  und  für  Männer  20  Jahre. 
Zwangsheirat ist gesetzlich verboten (AA 12.2.2024; vgl. USDOS 23.4.2024). In der Praxis treffen 
vor  allem  Eltern  auf  dem Land  häufig  Absprachen  über  die  Eheschließung  ihrer  Kinder  (AA 
12.2.2024)  bzw.  vorwiegend  in  abgelegenen  Regionen  mit  einem  hohen  Anteil  ethnischer 
Minderheiten (USDOS 23.4.2024).
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Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
die_asyl-
_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Sozialistischen_Republik_Vietnam%2C_12.02.2024.
pdf, Zugriff 8.8.2024
- BS  -  Bertelsmann  Stiftung  (2024):  BTI  2022  Country  Report  Vietnam, 
https://bti-project.org/de/reports/country-report/VNM, Zugriff 8.8.2024
- IOM - Internationale Organisation für Migration (12.2022): Länderinformationsblatt Vietnam 2022  , 
https://milo.bamf.de/OTCS/cs.exe/fetchcsui/-26803252/Vietnam_%2D_Country_Fact_Sheets_20
22%2C_englisch.pdf?nodeid=24077930&vernum=-2  ,  Zugriff 2   1.8.2024
- USDOS - United States Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human 
Rights Practices: Vietnam, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107615.html, Zugriff 8.8.2024
18.3. Sexuelle Minderheiten
Die  Gleichstellung  von  LGBT-Personen  ist  rechtlich  und  tatsächlich  noch  nicht  vollzogen. 
Gleichgeschlechtliche  sexuelle  Handlungen  sind  in  Vietnam  nicht  strafbar  (AA  12.2.2024). 
Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung oder von Geschlechtsidentität ist gesetzlich 
nicht verboten (FH 2024; vgl. USDOS 23.4.2024). Im Alltag kommt es häufig zu Diskriminierungen 
aufgrund der sexuellen Orientierung, vor allem bei Transgender-Personen (AA 12.2.2024; vgl. AI 
29.3.2022). Gleichgeschlechtliche Ehen oder Lebenspartnerschaften sind nicht verboten, werden 
aber rechtlich nicht anerkannt (AA 12.2.2024; vgl. FH 28.2.2022).
Gesellschaftliche Diskriminierung bleibt ein Problem (FH 2024; vgl. USDOS 23.4.2024). Verbreitet 
ist der Glaube, dass gleichgeschlechtliche Neigungen eine diagnostizierbare und heilbare geistige 
Erkrankung darstellen. Dadurch sind Betroffene offenbar dem Risiko einer „Konversionstherapie“ 
ausgesetzt.  Einige  Lesben  berichten  von  korrektiven  Vergewaltigungen  und  Zwangs-
verheiratungen. Ein offizielles Schreiben des Gesundheitsministeriums aus dem Jahr 2022 an die 
Gesundheitsämter der Provinzen und medizinische Einrichtungen im ganzen Land besagt, dass 
LGBT-Identitäten  keine  Krankheit  sind,  die  geheilt  werden  muss;  das  Schreiben  verbietet 
unfreiwillige Behandlungen (USDOS 23.4.2024).
Transgender-Personen können ihr Geschlecht in einem behördlichen Verfahren ändern lassen. 
Auch  intersexuelle  Menschen  können  nach  dem  neuen  Zivilgesetzbuch  ihr  Geschlecht  neu 
bestimmen  (AA  12.2.2024;  vgl.  USDOS  23.4.2024).  Die  gesetzliche  Umsetzung  dieser 
Bestimmungen hinkt hinterher (USDOS 23.4.2024).
In den letzten Jahren fanden „Viet-Pride“-Veranstaltungen an verschiedenen Orten in Vietnam statt
(AA 12.2.2024; vgl. FH 2024).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
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die_asyl-
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pdf, Zugriff 8.8.2024
- FH - Freedom House (2024): Freedom in the World 2024 - Vietnam,
https://www.ecoi.net/de/dokument/2108078.html , Zugriff 8.8.2024
- USDOS - United States Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human 
Rights Practices: Vietnam, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107615.html, Zugriff 8.8.2024
 19. Bewegungsfreiheit
Die  Verfassung  sieht  Bewegungsfreiheit  im  Inland,  Auslandsreisen,  Auswanderung  und 
Repatriierung vor, doch die Regierung schränkt die Bewegungsfreiheit von Personen regelmäßig 
ein (USDOS 23.4.2024; vgl. FH 2024, HRW 11.1.2024), insbesondere von Personen, die aufgrund 
von  Anschuldigungen  im  Zusammenhang  mit  der  nationalen  Sicherheit  oder  ähnlichen 
Anschuldigungen verurteilt wurden, oder von offenen Kritikern der Regierung (USDOS 23.4.2024; 
vgl. FH 2024).
Die Behörden schränken zudem die Bewegungsfreiheit mehrerer politischer Aktivisten ein (USDOS 
23.4.2024; vgl. FH 2024), die sich entweder in Haft (FH 2024) oder auf Bewährung befinden oder 
unter  Hausarrest stehen,  sowie  anderer  Personen,  für  die  keine  derartigen  gesetzlichen 
Einschränkungen gelten. Auch die Bewegungsfreiheit prominenter Aktivisten und religiöser Führer 
wird von den Behörden weiterhin überwacht und selektiv eingeschränkt. Die Behörden hindern 
Aktivisten  weiterhin  daran,  ihre  Häuser  bei  Veranstaltungen  zu  verlassen,  die  öffentliche 
Aufmerksamkeit erregen könnten (USDOS 23.4.2024).
Die Behörden setzten die Aufenthaltsgesetze für die allgemeine Bevölkerung nicht strikt durch, und 
die Abwanderung aus ländlichen Gebieten in die Städte hält unvermindert an (USDOS 23.4.2024). 
Die  Abwanderung  ohne  Genehmigung  behindert  jedoch  den  Zugang  zu  legalen 
Aufenthaltsgenehmigungen,  zum  öffentlichen  Bildungswesen  und  zur  Gesundheitsfürsorge 
(USDOS 23.4.2024).
Auswanderungswillige  haben  gelegentlich  Schwierigkeiten,  einen  Reisepass  oder  eine 
Ausreisegenehmigung zu erhalten, und die Behörden beschlagnahmen regelmäßig die Pässe von 
Aktivisten und Regierungskritikern, manchmal auch auf unbestimmte Zeit (USDOS 23.4.2024). 
Gemäß anderen Angaben muss ein Bürger für die Ausreise aus Vietnam einen Pass beantragen. 
Obwohl auf die Ausstellung kein Rechtsanspruch besteht, wird der Pass im Regelfall ohne
Probleme  ausgestellt;  Passversagungen  gegenüber  Personen,  die  wegen  angenommener 
regierungskritischer Äußerungen nicht ins Ausland reisen sollen, sind jedoch bekannt und nehmen 
zu  (AA 12.2.2024).  Das  Gesetz  erlaubt  es  den  Behörden,  die  Ausreise  von  Personen  aus 
verschiedenen Gründen zu verschieben, unter anderem aus Gründen der nationalen Sicherheit 
und der Verteidigung. Es gibt mehrere Berichte über Personen, die die Landgrenzen zu Laos oder 
Kambodscha  illegal  überquerten, weil  sie  keine  Pässe  oder  Ausreisegenehmigungen  erhalten 
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konnten; in einigen Fällen handelte es sich um Personen, die wegen Verbrechen, politischer 
Aktivitäten oder Aktivismus gesucht wurden (USDOS 23.4.2024).
Quellen:
- AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (12.2.2024): Bericht über die asyl- und
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
die_asyl-
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pdf, Zugriff 8.8.2024
- FH - Freedom House (2024): Freedom in the World 2024 - Vietnam,
https://www.ecoi.net/de/dokument/2108078.html , Zugriff 8.8.2024
- HRW  -  Human  Rights  Watch  (11.1.2024):  World  Report  2024  -  Vietnam, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2103153.html, Zugriff 13.8.2024
- USDOS - United States Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human 
Rights Practices: Vietnam, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107615.html, Zugriff 8.8.2024
19.1. Meldewesen
Es  gibt  ein  übliches  Format  von  Adressen  in  Vietnam:  Hausnummer,  Straße  (in  ländlichen 
Gebieten:  Name  des  Weilers/des  Dorfes),  Gemeinde,  Landkreis/Stadtbezirk,  Provinz  (AA 
12.2.2024).
Bis  zum  1.7.2021  wurden  Melderegister  in  Form  von  Registerbüchern  bei  den  örtlichen 
Polizeibehörden geführt. Jeder Haushalt erhält von der Meldepolizei ein s.g. Familienbuch, in dem 
alle  im  Haushalt  lebenden  Personen  eingetragen  sind.  Mit  dem  In-Kraft-Treten  des  neuen 
„Residence  Law“  am  1.7.2021  wurde  das  zentrale  elektronische  Melderegister  (Database  on 
residence)  eingeführt,  verwaltet  durch  das  Ministerium  für  öffentliche  Sicherheit.  Neue 
Familienbücher in Papierform werden seit diesem Zeitpunkt nicht mehr ausgestellt. Die bereits 
ausgestellten  Familienbücher  konnten  weiterhin  bis  31.12.2022  benutzt  werden,  unter  der 
Voraussetzung, dass die Meldedaten unverändert bleiben. Seit 1.7.2021 können die Bürger bei 
Bedarf bei der Polizei eine Meldebestätigung beantragen, die auch Angaben zu allen im gleichen 
Haushalt lebenden Personen enthält (AA 12.2.2024).
Mit Dekret 87/2020/NDCP vom 28.7.2020 hat die Regierung den Aufbau und Betrieb des zentralen 
elektronischen Personenstandsregisters geregelt. Das Register ist derzeit noch im Aufbau. Laut 
Auskunft des Justizministeriums soll das Register bis spätestens 31.12.2024 in Betrieb gehen (AA 
12.2.2024).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
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pdf, Zugriff 8.8.2024
 20. IDPs und Flüchtlinge
Das Gesetz sieht keine Gewährung von Asyl oder Flüchtlingsstatus vor, und die Regierung verfügt 
über kein System zur Gewährung von Schutz für Flüchtlinge (USDOS 23.4.2024; vgl. UNHCR 
o.D.). Allerdings kommt es gelegentlich zur Zusammenarbeit zwischen der Regierung und dem 
Amt  des  Hohen  Flüchtlingskommissars  der  Vereinten  Nationen  (UNHCR)  und  anderen 
Organisationen, insbesondere wenn es um die Behandlung von Flüchtlingen, zurückkehrenden 
Flüchtlingen oder Asylbewerbern sowie anderen betroffenen Personen geht (USDOS 23.4.2024).
Nach Angaben des UNHCR halten sich gegenwärtig zwar keine ausländischen Flüchtlinge in  
Vietnam auf, jedoch ca. 30.600 staatenlose Personen (AA 1 2.2.2024).  Vietnam erhält nur eine 
geringe Anzahl von Fällen pro Jahr, in denen ein Antrag auf internationalen Schutz gestellt wird 
(UNHCR o.D.).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
die_asyl-
_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Sozialistischen_Republik_Vietnam%2C_12.02.2024.
pdf, Zugriff 8.8.2024
- UNHCR  -  United  Nations  High  Commissioner  for  Refugees  (o.D.):  Viet  Nam, 
https://www.unhcr.org/viet-nam.html, Zugriff 22.8.2024
- USDOS - United States Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human 
Rights Practices: Vietnam, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107615.html, Zugriff 8.8.2024
 21. Grundversorgung und Wirtschaft
Vietnam  ist  hinsichtlich  der  wirtschaftlichen  Entwicklung  eine  Erfolgsgeschichte.  Die 
Wirtschaftsreformen seit dem Jahr 1986 haben in Verbindung mit positiven globalen Trends dazu 
beigetragen, dass sich Vietnam innerhalb einer Generation von einem der ärmsten Länder der 
Welt  zu einem Land mit mittlerem Einkommen entwickelt  hat  (WB 19.4.2024).  Im Jahr 1986 
verabschiedete  die KPV  formell  ein  Wirtschaftsreformprogramm  (bekannt  als Đổi Mới). Diese 
Reformen ebneten den Weg für die Entwicklung einer einigermaßen marktorientierten Wirtschaft 
und für eine stärkere Integration des Landes in die Region und die Welt (BS 2024).
Das Pro-Kopf-BIP hat sich in weniger als 40 Jahren versechsfacht, von weniger als 600 US-Dollar 
pro Person im Jahr 1986 auf fast 3.700 US-Dollar (bei konstanten Wechselkursen 2015). Die 
Armutsquote (3,65 US-Dollar/Tag, KKP 2017) sank von 14 % im Jahr 2010 auf 4,2 % im Jahr 2022 
(WB 19.4.2024).
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Dank  ihres  soliden  Fundaments  hat  sich  die  Wirtschaft  in  verschiedenen  Krisen  als 
widerstandsfähig  erwiesen.  Für  2024  wird  ein  Wirtschaftswachstum  von  5,5  %  prognostiziert, 
gegenüber  fünf  Prozent  im  Jahr  2023,  was  auf  die  steigende  globale  Nachfrage  und  das 
wiedergewonnene Vertrauen der inländischen Verbraucher zurückzuführen ist. Es wird erwartet, 
dass sich das reale BIP-Wachstum in den nächsten drei Jahren verstärken und bis 2026 den 
Durchschnitt vor der Pandemie erreichen wird (WB 19.4.2024).  Vietnam wird 2024 und in den 
Folgejahren erneut zu den am stärksten wachsenden Märkten in Asien gehören. Seine
exportorientierte Wirtschaft wird durch den robusten Trend zum Zuzug ausländischer Betriebe und 
durch gute Handelsbedingungen und Kostenstrukturen begünstigt (WKO 19.4.2024).
Der allgemeine Lebensstandard ist niedriger als in Europa, die Situation verbesserte sich in den 
letzten Jahren aber stetig. Das Angebot an Lebensmitteln ist vielfältig, ausreichend und gesichert. 
Vietnam belegt (BIP-Pro-Kopf 2021: 7.867 USD) kaufkraftbereinigt - seit Jahren kaum verändert - 
Platz 115 auf dem Human Development Index 2021. Es gibt auf dem Land eine insbesondere 
saisonal hohe Unterbeschäftigung. Es bestehen erhebliche Einkommensunterschiede zwischen 
den  relativ  „reichen“  Städten  und  ländlichen  Gebieten.  Leben  momentan noch  ca.  65  %  der 
Bevölkerung in ländlich geprägten Gebieten, so gehen aktuelle Studien jedoch davon aus, dass bis 
zum Jahr 2050 der Anteil der in Städten lebenden Vietnamesen auf 60 % ansteigen wird (AA 
12.2.2024).
Vietnam zieht aufgrund günstiger Arbeitskosten in Kombination mit Arbeitskräften, die verfügbar, 
motiviert und relativ gut ausgebildet sind, ausländische Investitionen an (WKO 19.4.2024). In allen 
Provinzen  gibt  es  öffentliche  Arbeitsämter.  In  größeren  Städten  gibt  es  außerdem  private  
Stellenvermittler. Arbeitnehmer mit unbefristeten oder befristeten Verträgen von mindestens drei  
Monaten müssen in die Arbeitslosenversicherung einzahlen. Leistungen bei Arbeitslosigkeit: 60 %  
des durchschnittlichen Gehalts oder der durchschnittlichen Vergütung der letzten sechs Monate  
vor Eintritt der Arbeitslosigkeit (höchstens das Fünffache des Grundgehalts/des regionalen
Mindestgehalts). Während des Bezugs der Arbeitslosenunterstützung besteht ein Anspruch auf  
Krankenversicherung (IOM 12.2022). 
Das Sozialversicherungssystem verfügt über eine solide Grundstruktur, es gibt jedoch noch viele 
Lücken und Umsetzungsdefizite. Von ca. 51,1 Mio. Erwerbstätigen in Vietnam sind nur etwa 16,17 
Mio.  renten-  und  arbeitslosenversichert,  da  nur  der  formelle  Sektor  in  die  Pflichtversicherung 
einbezogen ist. Die im informellen Sektor tätigen ca. 40 Mio. Vietnamesen verfügen überwiegend 
über keine Renten- und Arbeitslosenversicherung, da sie auch von der Möglichkeit der freiwilligen 
Versicherung wenig Gebrauch machen, insbesondere, weil sie die Beiträge nicht selbst finanzieren 
können. Im Gesundheitswesen wurden Fortschritte erzielt; auch wenn der Anteil der Ausgaben am 
BIP (8 % im Jahr 2019 laut Gesundheitsministerium) im Zeitverlauf gestiegen ist, müssen die 
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Gesundheitskosten überwiegend privat getragen werden. Die gesetzliche Krankenversicherung ist 
keine Vollkostenversicherung. Insgesamt scheint die Finanzierbarkeit eines umfassenden sozialen 
Sicherungssystems in Vietnam noch nicht gewährleistet zu sein (AA 12.2.2024).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
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_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Sozialistischen_Republik_Vietnam%2C_12.02.2024.
pdf, Zugriff 8.8.2024
- BS  -  Bertelsmann  Stiftung  (2024):  BTI  2022  Country  Report  Vietnam, 
https://bti-project.org/de/reports/country-report/VNM, Zugriff 8.8.2024
- IOM - Internationale Organisation für Migration (12.2022): Länderinformationsblatt Vietnam 2022  , 
https://milo.bamf.de/OTCS/cs.exe/fetchcsui/-26803252/Vietnam_%2D_Country_Fact_Sheets_20
22%2C_englisch.pdf?nodeid=24077930&vernum=-2  ,  Zugriff 2   1.8.2024
- WB  -  Worldbank  (19.4.2024):  Vietnam  -  Overview, 
https://www.worldbank.org/en/country/vietnam/overview, Zugirff 26.8.2024
- WKO - Wirtschaftskammer Österreich (19.4.2024): Vietnam: Wirtschaftslage,
https://www.wko.at/aussenwirtschaft/vietnam-wirtschaftslage, Zugriff 26.8.2024
 22. Medizinische Versorgung
Die vietnamesische Regierung hat in den letzten Jahren bemerkenswerte Fortschritte bei der 
Gesundheitsversorgung der Bürger des Landes gemacht (USAID 7.2023), das Gesundheitssystem 
hat sich verbessert. Es entspricht aber bei weitem nicht dem europäischen Niveau; Vietnams 
zentrale Gesundheitsindikatoren entsprechen denen von „middle-income countries“. Korruption ist 
auch im Gesundheitswesen ein Alltagsproblem. Allerdings hat das Gesundheitsministerium in den 
letzten  Jahren  Maßnahmen  gegen  die  Korruption  ergriffen,  wie  die  Installation  von 
Überwachungskameras in Krankenhäusern und die Anordnung von Sanktionsmaßnahmen gegen
korrupte  Mitarbeiter  (Disziplinarverfahren,  Entlassung,  Einleitung  Strafverfahren  in  schweren 
Fällen) (AA 12.2.2024).
Öffentliche Krankenhäuser in Vietnam sind oft unterfinanziert und unzureichend ausgestattet. Die 
Ärzte und das medizinische Personal in diesen Einrichtungen sprechen in der Regel nur die 
Landessprache. Außerdem kann es zu sehr langen Wartezeiten kommen. In ländlichen Gebieten 
sind  Qualität  und  Verfügbarkeit  der  medizinischen  Versorgung  deutlich  schlechter.  In  einigen 
abgelegenen Teilen des Landes gibt es nahezu keine öffentliche Gesundheitsversorgung. Der 
Standard der privaten Krankenhäuser ist in Vietnam ausgezeichnet. Private Krankenhäuser in 
Hanoi oder Ho-Chi-Minh-Stadt haben oft Ärzte und medizinisches Fachpersonal, die ihr Studium in 
den USA, Korea, Japan und Frankreich absolviert haben (Allianzcare 2024).
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Krankenhäuser und Privatkliniken, in denen lebensnotwendige Behandlungen durchgeführt werden 
können, existieren in den Großstädten und Provinzhauptstädten. In Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt 
sowie  anderen  größeren  Städten  werden  in  der  letzten  Zeit  verstärkt  auch  halbstaatliche 
medizinische Dienstleistungen angeboten. Gebäude und Personal stammen z.B. von der Armee, 
die Ärzte arbeiten aber kostendeckend auf private Rechnung. Die Ausstattung mit medizinischem 
Gerät  ist  angemessen  (z.B.  Ultraschall-,  Röntgengerät  etc.).  Eine  weitere  Art  von  privaten 
Gesundheitsinstitutionen in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt sind die sog. "Family-Doctor-Services".
Eine westlichen Standards entsprechende medizinische Versorgung (stationär und ambulant) ist in 
Privatkrankenhäusern, in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt verfügbar. Insgesamt gibt es in Vietnam 
nach offiziellen Angaben 1.248 öffentliche und 248 private Krankenhäuser (AA 12.2.2024).
Die psychiatrischen Einrichtungen sind auf einem relativ hohen Niveau, stehen jedoch nur in den 
Großstädten zur Verfügung (laut vietnamesischen Angaben gibt es weniger als 150 Psychiater / 
Psychologen im Land) (AA 12.2.2024).
Generell  ist  in  Vietnam  eine  Behandlung  der  meisten  Krankheiten  möglich.  Bereits  etwas 
kompliziertere Behandlungen (z.B. bei Schlaganfall) sind jedoch nur in größeren Städten wie etwa 
in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt durchführbar. Das Ausbildungsniveau in medizinischen Berufen 
kann als solide bezeichnet werden  (AA 12.2.2024).
Die  gängigen  Medikamente  sind  erhältlich.  Allerdings  kann  es  zu  qualitativen  oder  zeitlichen 
Engpässen kommen. Produktfälschungen kommen auch hier vor. Über private Spezialkliniken 
lassen  sich  zu  entsprechenden  Preisen  Medikamente  fast  jeglicher  Art  innerhalb  kurzer  Zeit 
importieren (AA 12.2.2024). Apotheken in Vietnam sind in größeren Städten gut vertreten. In der 
Regel gibt es sie in jeder Einkaufsstraße oder in Einkaufszentren und sie sind gut bestückt. Der 
Kauf von nicht-verschreibungspflichtigen Medikamenten ist einigermaßen einfach. Gefälschte oder 
abgelaufene Medikamente sind im Umlauf (Allianzcare 2024).
Das  vietnamesische  Gesundheitssystem  ist  in  die  verpflichtende  und  die  freiwillige 
Krankenversicherung  unterteilt.  Arbeitnehmer  sind  pflichtversichert,  ebenso  wie  Studenten; 
Angehörige im Haushalt, die nicht pflichtversichert sind, können sich freiwillig versichern. Kinder 
unter sechs Jahren erhalten eine kostenfreie Krankenversicherung (IOM 12.2022). Die gesetzliche 
Krankenversicherung zur medizinischen Behandlung der breiten Bevölkerung erreichte 2022 über 
92  %  der  Bevölkerung.  Sie  wurde  Anfang 2015  zu einer  allgemeinen  Pflichtversicherung  mit 
reduzierten Beiträgen für Familien und Bedürftige ausgebaut. Arbeitnehmer müssen 1,5 % ihres 
Gehalts abführen, der Arbeitgeber zahlt einen Betrag in Höhe von 3 % des Gehalts ein. 2002 
richtete die Regierung einen Gesundheitsfonds für arme und benachteiligte Bevölkerungsgruppen 
ein. Über Health Insurance Cards – die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung werden 
aus dem Fonds getragen – wird die medizinische Versorgung auch für diesen Personenkreis 
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gewährleistet (AA 12.2.2024). Die Gesundheitsdienste stehen allen offen; Personalausweis und 
Krankenversicherungskarte  sind  erforderlich.  Wenn  der  Begünstigte  über  keine  Versicherung 
verfügt, muss er alle Kosten selbst tragen (IOM 12.2022).
Personen  mit  HIV/AIDS  werden  aufgrund  kultureller  Faktoren,  Vorurteilen,  etc.  oft  Opfer  von 
Diskriminierungen. Die offizielle Zahl der registrierten an HIV-Infizierten/AIDS-Erkrankten lag im 
Oktober 2022 bei ca. 220.580, mit einer hohen Dunkelziffer (bis insgesamt ca. 242.000) ist zu 
rechnen. Die Infizierungsrate lag im selben Erhebungszeitraum bei 0,3 %. Im Jahr 2016 trat ein 
Gesetz zur Bekämpfung der Verbreitung von HIV und der Behandlung von Infizierten in Kraft. 
Vietnam  erhielt  dafür  bis  zum  Jahr  2017  große  finanzielle  Unterstützung  von  internationalen 
Organisationen (WHO, UNAIDS) und den USA. In jeder Provinz gibt es ein staatlich eingerichtetes 
Zentrum, dessen Fokus auf der Bekämpfung der Ausbreitung von HIV liegt. Infizierte können sich 
dort informieren und erhalten Unterstützung. Außerdem sind etliche NGOs in Vietnam aktiv, die
Infizierte  unterstützen.  Bis  2017  waren  die  Medikamente  aufgrund  der  großen  finanziellen 
internationalen  Unterstützung  frei.  Seither  werden  die  Kosten  von  der  Krankenversicherung 
übernommen.  75  %  der  Aids-Erkrankten  erhalten  eine  antiretrovirale  Behandlung  (Auskunft 
Gesundheitsministerium November 2020) (AA 12.2.2024). USAID unterstützt Vietnam im Bereich 
der Bekämpfung von HIV und Tuberkulose (USAID 7.2023).
Die Zahl der Menschen mit Behinderungen wird mit rund sieben Mio. angegeben. Davon leben ca. 
87 % in ländlichen Gebieten, ca. 58 % sind weiblichen Geschlechts und ca. 28 % Kinder. Ca. 41 % 
der behinderten Menschen sind Analphabeten. Ca. 88 % der Kinder mit Behinderungen besuchen 
die Grundschule, ca. 74 % die Mittelschule und ca. 39 % die Oberschule. Lediglich ca. 1 % der 
Kinder  mit  Behinderungen  können  Sonderschulen  besuchen.  Eine  genaue  Anzahl  der 
Sonderschulen  ist  nicht  zu  ermitteln.  Viele  Behinderte  haben  keinen  Zugang  zu 
Rehabilitationsmaßnahmen. Orthopädie-technische Versorgungsstrukturen befinden sich aufgrund 
der fehlenden Tradition orthopädischer Behandlungsmaßnahmen in Vietnam noch im Aufbau, es 
besteht keine reguläre Ausbildung von Medizintechnikern, Optikern, etc. Behinderungen führen in 
Vietnam  häufig  zur  Auflösung  der  Familienbande  und  zu  sozialer  Ausgrenzung  aufgrund  der 
Stigmatisierung.  Der  Vorschlag,  Unternehmen  gesetzlich  zu  verpflichten,  Behinderte  zu 
beschäftigen,  wurde  nicht  umgesetzt.  Allerdings  erhalten  Unternehmen,  die  Behinderte 
beschäftigen, finanzielle Vergünstigungen z.B. bei Steuern, Krediten und Mieten. Chancen für die 
Aufnahme einer geregelten Erwerbstätigkeit bestehen für Menschen mit Behinderung in Vietnam 
somit kaum. Vietnam hat die VN-Konvention zum Schutz Behinderter im Jahr 2014 ratifiziert (AA 
12.2.2024).
Quellen:
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 34 von 36
34

- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
die_asyl-
_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Sozialistischen_Republik_Vietnam%2C_12.02.2024.
pdf, Zugriff 8.8.2024
- Allianzcare  (2024):  Das  Gesundheitssystem 
in  Vietnam,  https://www.allianzcare.com/de/ressourcen/gesundheit-und-wellness/national-
healthcare-systems/gesundheitssystem-in-vietnam.html, Zugriff 27.8.2024
- IOM  -  Internationale  Organisation  für Migration (12.2022):  Länderinformationsblatt  Vietnam  2022  , 
https://milo.bamf.de/OTCS/cs.exe/fetchcsui/-26803252/Vietnam_%2D_Country_Fact_Sheets_20
22%2C_englisch.pdf?nodeid=24077930&vernum=-2  ,  Zugriff 2  1.8.2024
- USAID – United States Agency for International Development [USA] (7.2023): Vietnam. FactSheet 
Health, https://www.usaid.gov/sites/default/files/2023-07/OH-Sector_FS_July2023_Eng.pdf  ,   Zugriff 
27.8.2024
 23. Rückkehr
Die ungenehmigte Ausreise aus Vietnam und der unerlaubte Verbleib im Ausland stehen seit  
Inkrafttreten (01.01.2018) des neuen Strafgesetzbuches (2015) nur noch dann unter Strafe, wenn  
der  Zweck  von  Ausreise  und  Auslandsaufenthalt  die  Bekämpfung  der  vietnamesischen  
Volksregierung ist. Die ungenehmigte Ausreise allein ist seither keine Straftat mehr (AA 12.2.2024).
Sollten von Rückkehrenden vor der Ausreise aus Vietnam sonstige Straftaten begangen worden  
sein, muss – sofern keine Verjährung eingetreten ist – mit einer Strafverfolgung nach der Rückkehr 
gerechnet werden. Der Grundsatz   ne bis in idem     [nicht zweimal in derselben Sache]   ist in Art. 31    
Abs.  3  der  Verfassung  (2013),  Art.  32  Abs.  3  Strafgesetzbuch  (2015)  und  Art.  14  
Strafverfahrensgesetz (2015) enthalten (AA 12.2.2024).
Quellen:
- AA  -  Auswärtiges  Amt  [Deutschland]  (12.2.2024):  Bericht  über  die  asyl-  und 
abschiebungsrelevante Lage in der Sozialistischen Republik Vietnam (Stand: November 2023), 
https://www.ecoi.net/en/file/local/2104342/Ausw%C3%A4rtiges_Amt%2C_Bericht_%C3%BCber_
die_asyl-
_und_abschiebungsrelevante_Lage_in_der_Sozialistischen_Republik_Vietnam%2C_12.02.2024.
pdf, Zugriff 8.8.2024
 24. Dokumente
Es ist verhältnismäßig einfach, in Vietnam echte, aber inhaltlich unwahre Urkunden und amtliche 
Bescheinigungen  jeglicher  Art  oder  entsprechende  Blanko-Vordrucke  gegen  entsprechende 
Bezahlung zu erhalten. Nach vorliegenden Informationen können vietnamesische
Blankodokumente (Haftbefehle, Fahndungsbefehle, Scheidungsurteile, Mitgliedsbescheinigungen) 
auch  in  Deutschland  käuflich  erworben  werden.  Seit  Wiederöffnung  des  Landes  für  den 
Reiseverkehr im März 2022 steigen die Visumantragszahlen kontinuierlich an. Die Vorlage von 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 35 von 36
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