peru-lib-2023-10-16-ke

Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Länderinformationsblätter

/ 24
PDF herunterladen
-FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
- USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
 11. Haftbedingungen
Die Haftbedingungen waren aufgrund von Überbelegung, unzureichenden sanitären Einrichtungen, 
unzureichender  Ernährung,  schlechter  medizinischer  Versorgung  und  Korruption  unter  den 
Gefängniswärtern im Allgemeinen sehr hart. Im August 2022 meldete das Nationale Institut für 
Strafvollzug  (INPE),  dass  das  Gefängnissystem  90.155  Gefangene  in  68  Einrichtungen  für 
insgesamt  41.018  Gefangene  beherbergt.  Fast  40  %  der  Gefangenen  befinden  sich  in 
Untersuchungshaft (USDOS 20.3.2023). Eine lange Untersuchungshaft ist üblich. Nach seiner 
Verhaftung  im  Dezember  2022  wurde  der  ehemalige  Präsident  Castillo  zu  18  Monaten 
Untersuchungshaft  verurteilt  (FH  2023).  Es  kommt  zu  Übergriffen  auf  Insassen  durch 
Gefängniswärter  und  Mitgefangene.  Gefangene  mit  Geld,  Einfluss  oder  anderen  Ressourcen 
haben Zugang zu Privilegien (USDOS 20.3.2023).
Der Zugang zu Trinkwasser ist für zahlreiche Gefangene zeitlich beschränkt. Die Sanitäranlagen 
und die hygienischen Bedingungen sind im Allgemeinen oft unzureichend. Die meisten
Gefängnisse  bieten  nur  begrenzten  Zugang  zu  medizinischer  Versorgung,  was  zu  einer 
verzögerten Diagnose von Krankheiten führt. Die Insassen beklagen sich, dass die medizinische 
Versorgung  kostenpflichtig  ist.  Das  Büro  des  Ombudsmannes  berichtet  darüber  hinaus  über 
unzureichende  Zugänglichkeit  und  unzureichende  Einrichtungen  für  Gefangene  mit 
Behinderungen.  Häftlinge  mit  geistigen  Behinderungen  haben  meist  keinen  Zugang  zu 
angemessener psychologischer Betreuung (USDOS 20.3.2023).
Die  Regierung  erlaubt  Überwachungsbesuche  durch  unabhängige  Beobachter  der 
Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts. Unangekündigte Besuche von Beamten des 
Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und Vertretern des Büros des Ombudsmanns finden 
statt.  Das  Ministerium  für  Frauen  und  schutzbedürftige  Bevölkerungsgruppen  sowie  UNICEF 
überwachen Jugendstrafanstalten (USDOS 20.3.2023).
Quellen:
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
- USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 13 von 24
13

12. Todesstrafe
Die Todesstrafe in Peru ist gemäß Amnesty International für gewöhnliche Verbrechen abgeschafft.
Das Land behält die Todesstrafe nur für schwere Verbrechen bei, z.B. für Verbrechen, die in 
Kriegszeiten begangen werden (AI o.D.) Laut Amnesty International wurde im Jahr 2022 keine 
Hinrichtung in Peru durchgeführt und die Todesstrafe auch nicht verhängt (AI 5.2023).
Quellen:
- AI - Amnesty International (2023.): Peru, https://www.amnesty.org/en/location/americas/south-
america/peru/, Zugriff 2.10.2023 
- AI - Amnesty International (5.2023): Death Sentences and Executions 2022, 
https://www.amnesty.ch/de/themen/todesstrafe/dok/2023/todesstrafen-bericht-2022-
hoechststand-seit-5-jahren/amnesty-report-death-sentences-and-executions-2022.pdf, Zugriff 
2.10.2023 
 13. Religionsfreiheit
Laut Volkszählung von 2017 sind 76 % der Bevölkerung katholisch, wobei Katholizismus und 
präkolumbianische  Glaubensvorstellungen  häufig  miteinander  verbunden  werden.  14  %  sind 
protestantisch (hauptsächlich evangelisch-protestantisch, 5,1 % nicht-religiös und 4,9 % fallen auf 
andere religiöse Konfessionen. Hierzu gehören u.a. die Zeugen Jehovas, die Kirche Jesu Christi 
der  Heiligen  der  Letzten  Tage  (Kirche  Jesu  Christi),  Juden,  Muslime,  Bahais,  Buddhisten, 
orthodoxe Christen und die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein. Nach Angaben 
des Jüdischen Weltkongresses leben etwa 3.000 Juden im Land (hauptsächlich in Lima, Cusco 
und  Iquitos).  Die  Islamische  Vereinigung  von  Peru  geht  von  etwa  2.600  –  überwiegend 
sunnitischen - Muslimen in Peru aus. Einige Menschen in den Anden und im Amazonasgebiet 
praktizieren traditionelle indigene Religionen (USDOS 15.5.2023).
Die  Verfassung  verbietet  Diskriminierung  aufgrund  von  Religionszugehörigkeit  oder 
Weltanschauung (USDOS 15.5.2023) und sieht Gewissens- und Religionsfreiheit vor (USDOS 
15.5.2023; vgl. FH 2023). Diese Rechte werden üblicherweise auch in der Praxis respektiert (FH 
2023). Die Trennung von Religion und Staat, aber auch die historische Bedeutung der römisch-
katholischen Kirche sind verfassungsmäßig anerkannt (USDOS 15.5.2023).
Der Interreligiöse Rat von Peru setzt sich weiterhin beim Justizministerium für die Förderung von 
Grundsätzen  der  Religionsfreiheit  ein,  wie  z.B.  den  gleichberechtigten  Zugang  zu  staatlichen 
Leistungen  für  alle  religiösen  Gruppen  und  die  Möglichkeit,  als  Militärseelsorger  zu  dienen. 
Während die katholische Kirche für diese Leistungen automatisch qualifiziert ist, müssen sich 
andere religiöse Gruppen hierfür bewerben (USDOS 15.5.2023). 
Quellen:
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 14 von 24
14

- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
- USDOS - U.S: Department of State [USA] (15.5.2023): 2022 Report on International Religious 
Freedom: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2091909.html, Zugriff 2.10.2023
 14. Minderheiten
Die Ethnien in Peru sind: Mestizos (gemischt indianisch und weiß) 60,2%, indianisch 25,8%, weiß 
5,9%,  afrikanischer  Abstammung  3,6%,  andere  (einschließlich  chinesischer  und  japanischer 
Abstammung) 1,2%, nicht spezifiziert 3,3% (Schätzung 2017) (CIA 26.9.2023).
Die Verfassung garantiert die Gleichheit der Rechte. Die Durchsetzung durch die Regierung ist 
jedoch  uneinheitlich.  Diskriminierung  aufgrund  von  Rasse  oder  ethnischer  Herkunft  ist  im 
Strafgesetzbuch  neben  anderen  Faktoren  wie  Sprache,  Religion,  Alter,  Geschlecht  oder 
sozioökonomischem Status als Straftat verankert. Sie wird mit bis zu vier Jahren Gefängnis und 
Geldstrafen von bis zu 1,9 Millionen PEN (ca. 500.000 US-Dollar) geahndet. Die Durchsetzung ist 
unterschiedlich und hängt unter anderem von der Sichtbarkeit der Fälle, der Macht der Betroffenen 
und der Korruption ab (USDOS 20.3.2023).
Die  Anliegen  von  Angehörigen  ethnischer  und  kultureller  Minderheiten,  insbesondere  in 
abgelegenen Berg- und Amazonas-Gebieten, werden in der Politik nach wie vor nur unzureichend
berücksichtigt. Mit dem Gesetz über die vorhergehende Konsultation aus dem Jahr 2011 wurde 
versucht,  die  Beteiligung  indigener  Gruppen  zu  verbessern,  indem  Konsultationen  vor  der 
Durchführung  von  Bergbau-  und  anderen  Entwicklungsprojekten  garantiert  werden.  Indigene 
Gruppen haben das Gesetz jedoch kritisiert, da das Verfahren indigenen Vertretern kein Vetorecht 
einräumt und es Unklarheiten darüber gibt, was eine Gemeinschaft als indigen qualifiziert (FH 
2023).
Die  indigene  Bevölkerung  bleibt  politisch,  wirtschaftlich  und  sozial  benachteiligt.  Indigene 
Gemeinschaften  im  Amazonas-Gebiet  werden  von  Landräubern,  Drogenhändlern,  illegalen 
Bergleuten und Holzfällern sowie von der mineralgewinnenden Industrie bedroht, die in der Nähe 
oder auf indigenem Land tätig sind. Indigene Personen sind besonders gefährdet, Opfer des 
Menschenhandels mit Sexarbeitern und Arbeitskräften zu werden. Viele indigene Personen, die in 
ländlichen Gemeinden leben, haben nur begrenzten Zugang zum Justizsystem, zu Schutz oder zu 
Maßnahmen zur Missbrauchsprävention. Indigene Führer behaupten, dass die nationalen und 
regionalen Regierungen weder ihre Gemeinschaften noch ihre Eigentumsinteressen angemessen 
schützen.  Auch  in  Bezug  auf  Landbesitz  sind  indigene  Personen  benachteiligt  (USDOS 
20.3.2023).
Quellen:
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 15 von 24
15

- CIA - Central Intelligence Agency [USA] (26.9.2023): The World Factbook - Peru, 
https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/peru/#military-and-security,  Zugriff 4.10.2023
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
-USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
 15. Relevante Bevölkerungsgruppen
15.1. Frauen
Das  Gesetz  sieht  die  Gleichstellung  von  Männern  und  Frauen  vor.  Es  verbietet  die 
geschlechtsspezifische Diskriminierung zwischen Partnern in Bezug auf Ehe, Schwangerschaft, 
Lohn und Eigentumsrechte. Trotzdem schreibt das Gesetz ausschließlich Frauen vor, 300 Tage 
nach einer Verwitwung oder Scheidung zu warten, um wieder heiraten zu dürfen. Nach Angaben 
spezialisierter NGOs setzt die Regierung das Wiederverheiratungsgesetz nicht immer wirksam 
durch (USDOS 20.3.2023).
Willkürliche Entlassungen schwangerer Frauen und Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz 
sind an der Tagesordnung. Das Gesetz sieht vor, dass Frauen für gleiche Arbeit gleiches Entgelt 
erhalten sollen, doch Frauen werden für dieselbe Arbeit oft schlechter bezahlt als Männer (USDOS 
20.3.2023).
Frauen und Mädchen können nur dann legal abtreiben, wenn eine Schwangerschaft ihr Leben 
oder ihre Gesundheit bedroht. Im Jahr 2014 hat das Gesundheitsministerium technische Leitlinien 
für legale Schwangerschaftsabbrüche verabschiedet, aber viele Gesundheitsdienstleister haben 
sie nicht umgesetzt, was den Zugang erschwert. Im September 2022 beriet der Kongress über 
einen  Gesetzentwurf  zur  Anerkennung  des  „Rechts  auf  Geburt",  der  im  Falle  seiner 
Verabschiedung  ein  zusätzliches  Hindernis  für  den  Zugang  zu  einem  legalen 
Schwangerschaftsabbruch darstellen könnte (HRW 12.1.2023).
Obwohl die politische Beteiligung von Frauen in den letzten Jahren zugenommen hat, haben 
Frauen nur wenige Führungspositionen in lokalen und regionalen Regierungen inne. Im Juni 2020 
verabschiedete  der  Kongress  ein  Gesetz,  das  eine  vollständige  Geschlechterparität  auf  den 
Parteilisten vorschreibt. Nach den Wahlen im Jahr 2021 beträgt der Frauenanteil in der Legislative 
40 %, und 52 Frauen haben Sitze im Kongress. Nach ihrem Amtsantritt im Dezember 2022 wurde 
Dina Boluarte die erste weibliche Präsidentin Perus (FH 2023).
Das Gesetz stellt die Vergewaltigung von Männern und Frauen, einschließlich der Vergewaltigung 
in  der  Ehe,  unter  Strafe  und  sieht  Haftstrafen  von  14  Jahren  bis  zu  lebenslänglich  vor.  Die 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 16 von 24
16

Durchsetzung der Gesetze über sexuelle und häusliche Gewalt ist unzureichend und liegt oft im
Ermessen  der  zuständigen  Behörden,  so  die  Experten  für  geschlechtsspezifische  Gewalt. 
Ungerechtfertigte Ablehnungen von Anklagen sind angeblich üblich (USDOS 20.3.2023).
Das Gesetz definiert Femizid als das Verbrechen der Tötung einer Frau oder eines Mädchens 
aufgrund von Erwartungen, Annahmen oder Faktoren, die für ihr Geschlecht charakteristisch sind. 
Das  Mindeststrafmaß  für  Femizid  beträgt  in  der  Regel  20  Jahre  bzw.  30 Jahre,  wenn 
erschwerende Umstände hinzukommen (z.B. bei Verbrechen gegen ein Kind, ältere Menschen 
oder ein schwangeres Opfer). Die polizeilichen Maßnahmen zur Durchsetzung des Gesetzes sind 
schwach und langsam, die Verfolgung der Fälle oft langwierig und unwirksam (USDOS 20.3.2023). 
Geschlechtsspezifische Gewalt ist in Peru weit verbreitet (FH 2023) und ein signifikantes Problem 
(HRW  12.1.2023).  Mehr  als  die  Hälfte  der  peruanischen  Frauen  berichten  von  körperlicher, 
sexueller oder emotionaler Gewalt. Im Jahr 2022 wurden mehr als 135 Femizide registriert (FH 
2023), im Jahr 2021 waren es 136 (HRW 12.1.2023). Im Laufe des Jahres 2022 begann das Büro 
des Ombudsmannes, Fälle von vermissten Frauen und Mädchen in monatlichen Berichten zu 
erfassen. Bis September 2022 meldete das Büro des Ombudsmannes 3.528 Fälle von Frauen, die 
zwischen Januar und September 2022 vermisst und nicht gefunden wurden, ein Anstieg von 22 % 
im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres 2021. Von den Vermissten waren 68 % 
junge Mädchen und Teenager (USDOS 20.3.2023).
Das Gesetz verbietet häusliche Gewalt; die Strafen reichen im Allgemeinen von einem Monat bis
zu sechs Jahren Gefängnis. Das Gesetz ermächtigt Richter und Staatsanwälte, einen verurteilten 
Ehepartner oder Elternteil daran zu hindern, zur Familie zurückzukehren. Das Gesetz ermächtigt 
auch die Verwandten des Opfers und nicht verwandte Personen, die in der Wohnung leben, 
Anzeige wegen häuslicher Gewalt zu erstatten. Das Gesetz schreibt vor, dass innerhalb von fünf 
Tagen nach einer Anzeige eine polizeiliche Untersuchung wegen häuslicher Gewalt durchgeführt 
werden muss, und verpflichtet die Behörden, weiblichen Opfern häuslicher Gewalt Schutz zu 
gewähren. Laut NGOs, die sich auf die Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt spezialisiert 
haben, wurde das Gesetz nur lax durchgesetzt (USDOS 20.3.2023).
Quellen:
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
- HRW - Human Rights Watch (12.1.2023): World Report 2023 – Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2085486.html, Zugriff 3.10.2023
-USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 17 von 24
17

15.2. Kinder
Die Staatsbürgerschaft wird entweder durch Geburt im Hoheitsgebiet des Landes oder von einem 
der  beiden  Elternteile  erworben.  Die  Geburtenregistrierung  erfolgt  auf  nicht  diskriminierender 
Basis. Bei der Geburt stellt der Staat eine nationale Identifikationsnummer und anschließend einen 
Personalausweis aus, der für den Zugang zu den meisten öffentlichen und vielen privaten
Dienstleistungen unerlässlich ist. Mehr als 98 % der ansässigen Bürger besitzen einen gültigen 
Personalausweis;  in  den  ländlichen  Amazonas-Gebieten  war  die  Abdeckung  mit  96  %   am 
geringsten. Regierungs- und NGO-Vertreter nehmen an, dass Menschen ohne gültige Papiere 
besonders anfällig für Arbeitsausbeutung, Menschenhandel und andere Verbrechen sind (USDOS 
20.3.2023).
In Peru kommen Kinder mit sechs Jahren in die Schule. Der Besuch des Kindergartens ein Jahr 
vor der Schule ist verpflichtend. Die Grundschule umfasst sechs Jahre, die weiterführende Schule 
fünf. Nach weiteren zwei Schuljahren kann die Matura (orig. Certificado Oficial de Estudios)
abgelegt  werden,  das  dann  zum  Studium  berechtigt.  Staatliche  Schulen  sind  kostenlos. 
Wohlhabendere Familien schicken ihre Kinder jedoch auf kostenpflichtige Privatschulen, da diese 
besser ausgestattet sind und der Unterricht eine höhere Qualität hat. Es besteht Schulpflicht. 
Inzwischen  werden  auch  alle  Kinder  eingeschult.  Allerdings  beenden  5  von  100  Kinder  die 
Grundschule nicht. 83 % besuchen die weiterführende Schule. Vor allem auf dem Land ist der 
Schulbesuch manchmal schwierig, weil es zu wenig Schulen gibt (KW 1.8.2023).
Gewalt  gegen  Kinder,  einschließlich  sexueller  Missbrauch,  ist  ein  ernstes  Problem.  Laut  der 
Nationalen Gesundheitserhebung von 2020 (der letzten verfügbaren Erhebung) schlagen 9 % der 
Eltern  ihre  Kinder,  um  sie  zu  bestrafen.  Gefährdete  Kinder  können  bei  Vormündern  oder  in 
speziellen Heimen für verschiedene Arten von Opfern untergebracht werden. Nicht alle Heime
bieten  psychologische  Betreuung  an,  obwohl  das  Gesetz  dies  vorschreibt.  In  den  meisten 
Regionen wurden die von den Provinz- oder Distriktbehörden betriebenen Heime durch Heime 
ergänzt, die von Schulen, Kirchen und NGOs verwaltet werden. Das Ministerium für Frauen und 
gefährdete Bevölkerungsgruppen unterhält sechs spezielle Heime für Opfer des Mädchenhandels, 
die psychosoziale, medizinische und rechtliche Unterstützung bieten (USDOS 20.3.2023).
Das gesetzliche Mindestalter für die Eheschließung beträgt 18 Jahre. Das Gesetz erlaubt es einem 
Zivilrichter, Minderjährigen im Alter von 16 und 17 Jahren die Eheschließung zu gestatten. Das 
Mindestalter  für  einvernehmlichen  Sex  liegt  bei  14  Jahren.  Auf  eine  Verurteilung  wegen 
Vergewaltigung eines Kindes unter 14 Jahren durch einen Erwachsenen steht eine lebenslange 
Freiheitsstrafe. Das Gesetz verbietet es Erwachsenen auch, ein Kind zu täuschen, seine Macht zu 
missbrauchen oder es in einer prekären Situation zum Sex zu verleiten (USDOS 20.3.2023).
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 18 von 24
18

Das Gesetz verbietet Kinderpornografie und sieht eine Strafe von sechs bis zwölf Jahren Haft und 
eine Geldstrafe vor. Es verbietet weiter den sexuellen Kinderhandel und sieht eine Strafe von zwölf 
bis 20 Jahren Gefängnis vor, wenn das Opfer 14 bis 17 Jahre alt ist, und mindestens 25 Jahre, 
wenn das Opfer 13 Jahre oder jünger ist. Regierungsbeamte und Nichtregierungsorganisationen 
stellten im Laufe des Jahres 2022 zahlreiche Fälle von Kindersexhandel fest, obwohl die Beamten 
viele Verbrechen des Kindersexhandels weiterhin als sexuelle Ausbeutung einstuften, was den 
Opfern weniger Schutz bietet. Obwohl das Land über strenge Gesetze zum Schutz von Kindern 
verfügt, hat die Regierung die Gesetze nicht wirksam durchgesetzt (USDOS 20.3.2023).
In Peru machen Kinder unter 15 Jahren einen großen Teil der Bevölkerung aus. Gefährdete Kinder 
und Jugendliche sind mit vielen Herausforderungen konfrontiert: Sie leben in Armut und sind von 
Gewalt,  Missbrauch  und  Unterernährung  betroffen.  Viele  dieser  Kinder  sind  gezwungen,  die 
Schule frühzeitig abzubrechen (SOS o.D.).
Quellen:
- KW - Kinderweltreise (1.8.2023): Schule in Peru, 
https://www.kinderweltreise.de/kontinente/suedamerika/peru/alltag-kinder/schule-in-peru/, 
Zugriff 3.10.2023
- SOS - SOS Kinderdorf (o.D.): Wo wir helfen - Peru, 
https://www.sos-kinderdorf.de/portal/spenden/wo-wir-helfen/amerika/peru, Zugriff 3.10.2023
-USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
15.3. Homosexuelle/Sexuelle Minderheiten
Es gibt keine Gesetze, die einvernehmliche gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen zwischen 
Erwachsenen unter Strafe stellen. Organisationen der Zivilgesellschaft berichten, dass auf lokaler 
Ebene  geltende  Vorschriften  gegen  "Unsittlichkeit"  und  "Herumlungern"  gelegentlich  in 
unverhältnismäßiger  Weise  Lesben,  Schwule,  Bisexuelle,  Transgender,  queere  Personen  und 
Intersexuelle (LGBTQI+) betreffen, und dass die missbräuchliche Anwendung lokaler Gesetze 
gegen Straßen-Sexarbeit häufiger gegen Transgender-Frauen gerichtet ist (USDOS 20.3.2023).
Die  Verfassung  enthält  ein  umfassendes  Diskriminierungsverbot,  und  Einzelpersonen  können 
rechtliche  Ansprüche  wegen  Diskriminierung  aufgrund  der  sexuellen  Ausrichtung  oder  der 
Geschlechtsidentität geltend machen. Nur wenige nationale Gesetze erwähnen jedoch die sexuelle 
Ausrichtung  und  die  Geschlechtsidentität  als  ausdrückliche  Kategorien  für  den  Schutz  vor 
Diskriminierung, was Raum für Interpretationen lässt, die die Rechte von LGBTQI+-Personen 
außer Acht lassen. Einige Regionen und Gemeinden, darunter La Libertad, Loreto, Piura und San 
Martín,  verfügten  über  Verordnungen,  die  die  Diskriminierung  von LGBTQI+-Personen 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 19 von 24
19

ausdrücklich verbieten und administrative Abhilfe, aber keine strafrechtliche Verfolgung,
ermöglichen (USDOS 20.3.2023).
Regierungsbeamte, NGO-Vertreter, Journalisten und führende Persönlichkeiten der Gesellschaft 
berichten  von  offizieller  und  gesellschaftlicher  Diskriminierung  von  LGBTQI+-Personen  in  den 
Bereichen Beschäftigung, Wohnen, Bildung, Strafverfolgung und Gesundheitsversorgung aufgrund 
ihrer  sexuellen  Orientierung  und  Geschlechtsidentität.  NGO-Vertreter  berichten,  dass  die 
Strafverfolgungsbehörden  die  Rechte  von  LGBTQI+-Bürgern  wiederholt  nicht  schützten  und 
gelegentlich  missachten  (USDOS  20.3.2023).  LGBTQI+-Menschen  sind  Diskriminierung, 
Feindseligkeit und Gewalt ausgesetzt (FH 2023; vgl. AI 27.3.2023).
Peru ist nach wie vor eines der wenigen Länder in Südamerika, das weder die Transgender-
Identität  noch  die  gleichgeschlechtliche  Ehe  anerkennt  (AI  27.3.2023).  Das  Gesetz  gibt 
Transgender-Personen das Recht, ihre nationalen Identitätsdokumente auf den neuesten Stand zu 
bringen, um ihre Geschlechtsidentität widerzuspiegeln, aber dies erfordert ein langwieriges, teures 
Anfechtungsverfahren mit unvorhersehbaren Ergebnissen. Transgender-Personen besitzen daher 
oft  keine  gültigen  nationalen  Ausweise,  was  ihren  Zugang  zu  staatlichen  Dienstleistungen 
einschränkt. Im Juni 2022 ordnete ein untergeordnetes Gericht an, dass das Nationale Identitäts- 
und  Personenstandsregister  den  Bürgern  die  Möglichkeit  geben  muss,  ihr  Geschlecht,  ihren 
Namen und ihr Bild zu ändern, um ihre aktuelle Identität widerzuspiegeln. Das Register hatte 
bisher nur Namensänderungen zugelassen und die Änderung des Geschlechts im Dokument erst
nach Vorlage eines Nachweises über eine abgeschlossene geschlechtsangleichende Operation 
genehmigt (USDOS 20.3.2023). 
Quellen:
- AI - Amnesty International (27.3.2023): Amnesty International Report 2022/23; The State of the 
World's Human Rights; Peru 2022, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089589.html, Zugriff 
25.9.2023
-FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
-USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
 16. Bewegungsfreiheit
Das Gesetz sieht Freizügigkeit im Inland, Auslandsreisen, Auswanderung und Rückkehr vor, und 
diese Rechte werden von der Regierung im Allgemeinen respektiert (USDOS 20.3.2023). In Peru 
gibt es keine formellen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit (FH 2023). 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 20 von 24
20

Die Regierung hält Notstandsgebiete aufrecht, die die Bewegungsfreiheit im VRAEM aufgrund der
Präsenz der militarisierten Kommunistischen Partei Perus einschränken. Diese illegalen Akteure 
unterbrechen  zeitweise  die  Freizügigkeit  von  Personen,  indem  sie  Straßensperren  errichten. 
Darüber  hinaus  errichten  Personen,  die  gegen  Projekte  der  Rohstoffindustrie  protestieren, 
gelegentlich  Straßensperren  im  ganzen  Land.  Am  15.12.2022  verhängte  die  Regierung  den 
Ausnahmezustand, der abendliche Ausgangssperren in 15 Provinzen in acht Regionen vorsah 
(USDOS 20.3.2023). Im Jahr 2022 wurden, insbesondere während der Proteste im Dezember, 
weiterhin Straßenblockaden eingesetzt, bei denen die Demonstranten über hundert Straßen im 
ganzen Land blockierten. Auch einige öffentliche Verkehrsmittel waren betroffen. Darüber hinaus 
verhängten sowohl die Castillo-Regierung als auch die Boluarte-Regierung im Laufe des Jahres 
2022  zahlreiche  auf  Proteste  bezogene  Ausnahmezustände,  die  die  Bewegungsfreiheit  der 
Zivilbevölkerung einschränkten (FH 2023).
Quellen:
- FH - Freedom House (2023): Freedom in the World 2023 - Peru, 
https://www.ecoi.net/de/dokument/2088548.html, Zugriff 25.9.2023
- USDOS - U.S: Department of State [USA] (20.3.2023): 2022 Country Report on Human Rights 
Practices: Peru, https://www.ecoi.net/de/dokument/2089223.html, Zugriff 25.9.2023
 17. Grundversorgung und Wirtschaft
Peru  zählt  seit  über  zehn  Jahren  zu  den  am  schnellsten  wachsenden  Volkswirtschaften 
Lateinamerikas. Peru ist eine exportorientierte Wirtschaft und wichtiger Exporteur von Rohstoffen 
wie Kupfer. Trotz weitreichender Staatshilfen, die zu den ambitioniertesten in ganz Lateinamerika 
zählten,  belief  sich  der  Einbruch  der  Wirtschaft  2020  auf  11,1  %.  Auch  wenn  sich  die 
Wirtschaftslage 2021 und 2022 wieder deutlich erholt hat, werden die Folgen der COVID-19-Krise 
lange nachwirken und das Problem der sozialen Ungleichheit noch weiter verstärken. 2022 konnte 
Peru  dank  steigender  Rohstoffpreise   die  Devisen-  und  Steuereinnahmen  erhöhen.  Diese 
zusätzlichen Einnahmen kurbelten den öffentlichen Konsum an und halfen den Verbrauchern, die 
steigende  Inflation  auszugleichen.  Auf  der  anderen  Seite  haben  wirtschaftliche  Engpässe, 
Unterbrechungen der Lieferketten und auf lokaler Ebene die chaotische Amtszeit von Präsident 
Pedro Castillo den wirtschaftlichen Erholungstrend in Peru gebremst (WKO  9.2023). 
Peru hat in den letzten 20 Jahren ein bemerkenswertes Wirtschaftswachstum erzielt. Im Jahr 2008 
wurde  es  als  Land  mit  mittlerem  Einkommen  der  oberen  Kategorie  eingestuft.  Im  gleichen 
Zeitraum wurde die Armut halbiert und die chronische Unterernährung bei Kindern unter fünf 
Jahren  ging  zurück.  Seit  2017  steht  das  Land  jedoch  vor  großen  Herausforderungen.  Die 
öffentlichen Ausgaben sind stetig gesunken, die Armut hat zugenommen, und die Häufigkeit und
Intensität klimabedingter Notfälle hat zugenommen. Beinahe 33 % der Bevölkerung sind von Armut 
bedroht. All diese Faktoren haben die Fortschritte beim Abbau der Ungleichheit verlangsamt. 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 21 von 24
21

Darüber hinaus haben die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie die Fortschritte bei der
Bekämpfung von Armut und Unterernährung gefährdet. Im Jahr 2021 litten 51 % der Bevölkerung 
unter  mäßiger  oder  schwerer  Ernährungsunsicherheit.  Unterernährung,  einschließlich  Anämie, 
sowie Fettleibigkeit und Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen nehmen weiter zu. Chronische 
Unterernährung ist eines der größten Probleme für die öffentliche Gesundheit bei Kindern unter 
fünf  Jahren,  was  ihre  Entwicklung  und  die  der  Gesellschaft  insgesamt  einschränkt  und  die 
Beseitigung der Armut erschwert (WFP 2023).
Die Arbeitslosenrate in Peru betrug im Jahr 2022 7,7 % (WKO 9.2023; vgl. GTAI 11.2022). Trading 
Economics  (TE),  eine  Webseite,  die  ihren  Nutzern  genaue  Informationen  für  196  Länder  im 
Wirtschaftsbereich  bietet,  veröffentlicht die  folgenden  Statistiken:  Das  monatliche 
Durchschnittseinkommen in Peru beträgt aktuell (Stand 8.2023) PEN 1950,60 (ca. EUR 490) und 
der Mindestlohn PEN 1025,- (ca. EUR 257) (TE 9.2023). 
Quellen:
-GTAI - Germany Trade and Invest (11.2022): Wirtschaftsdaten kompakt - Peru, 
https://www.gtai.de/resource/blob/17348/4104b8b40df004363214106683d2299a/GTAI-
Wirtschaftsdaten_November_2022_Peru.pdf, Zugriff 6.10.2023 
-TE - Trading Economies (9.2023): Peru Average Monthly Wages, 
https://tradingeconomics.com/peru/wages#6, Zugirff 6.10.2023 
-WFP - World Food Program (2023): Where we work - Peru, https://www.wfp.org/countries/peru, 
Zugriff 6.10.2023
-WKO - Wirtschaftskammer Österreich (9.2023): Wirtschaftsbericht Peru, 
https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/peru-wirtschaftsbericht.pdf, Zugriff 6.10.2023 
 18. Medizinische Versorgung
Das medizinische Versorgungsangebot ist in Lima im privaten Sektor z.T. auf international hohem
Standard. Der öffentliche Sektor ist jedoch hinsichtlich personeller, apparativer, logistischer und 
z.T. hygienischer Ressourcen insbesondere in ländlichen Regionen meist defizitär strukturiert (AA 
29.8.2023).
Der peruanische Gesundheitssektor besteht aus fünf dezentralen Kerneinheiten, vier öffentlichen 
und  einer  privaten,  die  jeweils  über  eigene  Einrichtungen  verfügen.  Die  erste  ist  das 
Krankenversicherungsprogramm des Gesundheitsministeriums, Seguro Integral de Salud (SIS), 
der  größte  Versicherungsträger,  der  60  %  der  Bevölkerung  abdeckt.  Das 
Sozialversicherungsprogramm EsSalud des Arbeitsministeriums deckt 25 % der Bevölkerung ab, 
die  in  der  formellen  Wirtschaft  tätig  sind.  Die  verbleibenden  10  %  der  Bevölkerung  erhalten 
Leistungen  von  den  Streitkräften,  der  nationalen  Polizei  und  dem  Privatsektor.  Nach  der 
Verabschiedung  des  Gesetzes  über  die  allgemeine  Krankenversicherung  von  2009  und  des 
Reformpakets von 2013 haben sich die Gesundheitsindikatoren im Land deutlich verbessert. Der 
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 22 von 24
22

Go to next pages