vene-lib-2025-02-18-ke

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12.3. Opposition
Es gibt zwar Oppositionskoalitionen und -parteien, aber die regierende PSUV (United Socialist  
Party  of  Venezuela)  nutzt  staatliche  Ressourcen  sowie  Sicherheitskräfte  und  die  Justiz,  um 
Parteien zu zerschlagen, die ihre beherrschende Stellung direkt in Frage stellen (FH 2024).
Die Regierung setzte die Unterdrückung kritischer Stimmen auch 2023 fort (AI 24.4.2024).
Vertreter  Maduros  nutzten  regelmäßig  Gesetze  gegen  kriminelle  Vereinigungen  und  
Terrorismusfinanzierung, um politische Gegner zu belasten und ihnen Verbrechen vorzuwerfen  
(USDOS  23.4.2024).  Sie  mussten  mit  willkürlicher  Inhaftierung,  Folter  und  anderen  
Menschenrechtsverletzungen rechnen (AI 24.4.2024).
Oppositionsführer werden seit langem schikaniert, angegriffen, inhaftiert und auf andere Weise an  
der Teilnahme an politischen Prozessen gehindert (FH 2024).
Beobachter  berichteten,  dass  Vertreter  Maduros  das  Vermögen  politischer  Gegner  
beschlagnahmten, um sie einzuschüchtern und zu bestrafen. Es gab keine Berichte über eine  
Rückgabe solcher beschlagnahmten Vermögenswerte (USDOS 23.4.2024).
Vertreter Maduros nutzten auch indirekte Mittel wie Cyberangriffe oder Falschmeldungen in den  
sozialen Medien, um politische Gegner zu diskreditieren (USDOS 23.4.2024).
Ferner schränkten Vertreter Maduros die Bewegungsfreiheit einiger Oppositionsführer ein und  
verweigerten  ihnen  zeitweise  das  Besteigen  von  Inlandsflügen  (USDOS  23.4.2024).  Sie 
beschlagnahmten wiederholt Reisepässe von Journalisten, Oppositionsmitgliedern und legitimen  
Abgeordneten der Nationalversammlung an den Einreisestellen, ohne eine Erklärung abzugeben,  
als diese versuchten, das Land zu verlassen (USDOS 23.4.2024).
Politische Oppositionsparteien und PSUV-Dissidenten agierten in einer restriktiven Atmosphäre,  
die  durch  Einschüchterung,  die  Androhung  von  Strafverfolgung  oder  Verwaltungssanktionen 
aufgrund  fragwürdiger  Anschuldigungen  und  einen  sehr  eingeschränkten  Zugang  zu  den 
Mainstream-Medien gekennzeichnet war (USDOS 23.4.2024).
Obwohl  die  Unzufriedenheit  mit  dem  Maduro-Regime  weit  verbreitet  ist,  hat  die  Regierung 
praktisch alle Möglichkeiten für einen politischen Wandel auf nationaler Ebene unterbunden und  
eine Vielzahl  von Taktiken eingesetzt, um Spaltungen innerhalb der Oppositionsbewegung zu  
erzeugen (FH 2024).
Gegner der Regierung und der PSUV werden routinemäßig inhaftiert und ohne Rücksicht auf ein  
ordnungsgemäßes Verfahren strafrechtlich verfolgt, darunter auch Zivilisten und Angehörige der  
Streitkräfte, die vor Militärgerichte gestellt werden (FH 2024).
Opfer von staatlicher Gewalt haben keine realistische Möglichkeit, Wiedergutmachung zu erlangen  
(FH 2024). Der Handlungsspielraum der Zivilgesellschaft war ständig bedroht (AI 24.4.2024).
Quellen:
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- AI – Amnesty International (24.4.2024): Amnesty International Report 2023/24; Zur weltweiten  
Lage  der  Menschenrechte;  Venezuela  2023,  https://www.ecoi.net/de/dokument/2108020.html, 
Zugriff 17.2.2025
- FH  –  Freedom  House  (2024):  Freedom  in  the  World  2024  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2105035.html, Zugriff 14.2.2025
- USDOS – US Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights  
Practices: Venezuela, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107618.html, Zugriff 13.2.2025
 13. Haftbedingungen
Die Bedingungen in den meisten Gefängnissen waren aufgrund der übermäßigen Überbelegung,  
der  Lebensmittelknappheit,  der  unzureichenden  sanitären  Bedingungen,  der  unzureichenden 
medizinischen Versorgung, der systemischen Gewalt und der mangelhaften Infrastruktur hart und  
lebensgefährlich (USDOS 23.4.2024; vgl. AI 24.4.2024).
Die NRO Una Ventana a la Libertad (A Window to Freedom, oder UVL) berichtete, dass die 161  
von  ihr  untersuchten  Untersuchungshaftanstalten  zu  170  Prozent  überbelegt  waren.  Die 
Gefangenen schliefen abwechselnd auf dem Boden und auf Bürostühlen, und es gab keine oder  
nur unzureichende sanitäre Einrichtungen. Unhygienische Bedingungen, ein Mangel an Wasser  
und  Reinigungsmitteln,  der  unzureichende  Zugang  zu  Freizeit  und  Sonnenlicht  sowie  die 
unzureichende Ernährung erhöhten ebenfalls das Risiko zu erkranken (USDOS 23.4.2024).
Die NRO Venezuelan Observatory for Prisons (OVP) stellte fest, dass viele Häftlinge Symptome  
schwerer Unterernährung aufwiesen und Unterernährung eine der Hauptursachen für Todesfälle in  
Gefängnissen  und  Haftanstalten  war.  OVP  berichtete,  dass  die  Häftlinge  in  den  meisten 
Hafteinrichtungen von Familienangehörigen abhängig waren, die sie mit Lebensmitteln, Wasser  
und Medikamenten versorgten. In Gefängnissen und Hafteinrichtungen fehlten Hygienekontrollen  
bei der Zubereitung von Lebensmitteln, und die Einrichtungen verfügten nicht über angemessene  
Räumlichkeiten für die Zubereitung und den Verzehr von Lebensmitteln. Medien berichteten, dass  
Gefängniswärter regelmäßig Lebensmittel stahlen, die Familien für Insassen gekauft hatten, und  
Familien erpressten, die versuchten, Lebensmittel in Gefängnisse zu bringen (USDOS 23.4.2024).
OVP berichtete von einem allgemeinen Mangel an medizinischer Versorgung, Medikamenten,  
Ausrüstung und medizinischem Personal für Gefangene (USDOS 23.4.2024).
Da  die  Einrichtungen  überbelegt  waren,  wurden  Hunderte  von  Kindern,  denen  Verstöße 
vorgeworfen wurden, in Jugendstrafanstalten eingewiesen, wo sie Berichten zufolge in kleinen,  
unhygienischen Zellen zusammengepfercht wurden (USDOS 23.4.2024).
Es gab keine Richtlinien, die auf die besonderen Bedürfnisse von Frauen im Gefängnis eingingen.  
Laut  OVP  gab  es  ein  Frauengefängnis  und  16  Frauenanbauten.  Das  Nationale  Institut  für 
Frauenorientierung, das für 350 Insassinnen ausgelegt war, beherbergte 655 Frauen (USDOS  
23.4.2024). Weibliche Inhaftierte wurden unter unmenschlichen Bedingungen und ohne Zugang zu  
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geschlechtsspezifischen  Einrichtungen  und  Diensten  festgehalten  (AI  24.4.2024).  Frauen  sind 
sexueller Gewalt, Missbrauch und Folter ausgesetzt und werden häufig zu sexuellen Handlungen  
gezwungen, um im Gegenzug Essen oder Wasser zu erhalten (USDOS 23.4.2024).
Die  PNB  (Bolivarische  Nationalpolizei  (Policía  Nacional  Bolivariana)  und  das  Ministerium  für 
Inneres, Justiz und Frieden übernahmen die Verantwortung für die äußere bzw. innere Sicherheit  
der Gefängnisse. Die Vertreter Maduros waren nicht in der Lage, für eine angemessene Sicherheit  
in  den  Gefängnissen  zu  sorgen.  OVP  schätzte,  dass  mindestens  46  Prozent  der  
Gefängnisinsassen unter der Kontrolle bewaffneter Banden standen, die als Pranes bekannt sind. 
Pranes waren in Waffen- und Drogenschmuggel verwickelt und erpressten oft Gelder von anderen  
Insassen  (USDOS  23.4.2024).  Pranes,  aber  auch  Bandenführer,  die  von  Gefängnissen  aus 
operieren, koordinieren ungehindert kriminelle Netzwerke in ganz Venezuela (FH 2024).
OVP berichtete, dass Gefängnisbehörden häufig Gewalttaten gegen Insassen verübten und sie  
durch homophobe und transphobe Kommentare, andere missbräuchliche verbale Angriffe und  
öffentliche Lächerlichmachung schikanierten (USDOS 23.4.2024).
Gefangene  und  Inhaftierte  hatten  im  Allgemeinen  Zugang  zu  Besuchern,  einige  davon  mit 
Übernachtungserlaubnis. In einigen Fällen schikanierten oder misshandelten Gefängnisbeamte  
Besucher.  Bei  politischen  Gefangenen  schränkten  Gefängnisbeamte  Besuche  von  
Familienangehörigen  und  Rechtsbeiständen  sowie  in  einigen  Fällen  die  Ausübung  religiöser 
Bräuche erheblich ein (USDOS 23.4.2024).
Einige  Menschenrechtsbeobachter  hatten  Schwierigkeiten,  Zugang  zu  Gefängnissen  und  
Haftanstalten  zu  erhalten.  Das  Ministerium  für  Strafvollzugsdienste  untersagte  NGOs  die 
Durchführung von Gefängnisbesuchen. Auch der römisch-katholischen Kirche wurden Besuche  
untersagt. Das Büro des Hohen Kommissars für Menschenrechte (OHCHR) führte Besuche in  
Haftanstalten  durch  und  befragte  inhaftierte  Personen.  Das  OHCHR  konnte  auch  zwei 
Militärgefängnisse besuchen (USDOS 23.4.2024). 
Laut  Angaben  des  Komitees  der  Angehörigen  und  Freunde  für  die  Freiheit  der  politischen 
Gefangenen (Clippve) vom 28.12.2024 mussten zuletzt aus der Haft Entlassene eine Erklärung vor 
der Freilassung unterschreiben, dass ihre Menschenrechte eingehalten und sie medizinisch sowie  
nahrungsmitteltechnisch  adäquat  versorgt  wurden.  Zudem  kritisierte  die  unabhängige  
Gefängnisbeobachtungsstelle  (OVP)  zum  Jahresende  2024  die  Entlassungsbedingungen  für 
Jugendliche: So wurden diese dazu genötigt, Videos aufzunehmen, in denen sie vermeintlich  
bestätigen,  ihre  Haftzeit  unter  guten  Bedingungen  verbracht  zu  haben.  Daneben  wurde 
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entsprechenden Personen laut OVP unter Androhung einer erneuten Inhaftierung verboten, mit  
Medien  zu  sprechen.  Ein  kürzlich  veröffentlichter  Bericht  von  Clippve  kritisiert  erneut  die 
Haftbedingungen für aus politischen Gründen Inhaftierte als prekär und unmenschlich. Demnach  
liegen  Clippve  konkret  bspw.  Berichte  von  Folter,  Misshandlung,  langer  Isolationshaft  sowie 
verweigerten Familien- und Anwaltsbesuchen aus den Gefängnissen El Helicoide, La Boleita,  
Rodeo I, Tocuyito, Tocorón, Yare III sowie den Frauengefängnissen INOF und la Crisálida vor. Des 
Weiteren  beanstandet  der  Bericht  dort  ebenfalls  die  Verweigerung  von  Medikamenten  und 
medizinischer Versorgung sowie die prekären hygienischen Bedingungen ebenso wie auch in  
weiteren Gefängnissen bzw. Polizeidienststellen (BAMF 20.1.2025).
Quellen:
- AI – Amnesty International (24.4.2024): Amnesty International Report 2023/24; Zur weltweiten  
Lage  der  Menschenrechte;  Venezuela  2023,  https://www.ecoi.net/de/dokument/2108020.html, 
Zugriff 17.2.2025
- BAMF  –  BA  für  Migration  und  Flüchtlinge  [Deutschland]  (20.1.2025):  Briefing  Notes, 
Venezuela,  https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Behoerde/Informationszentrum/
BriefingNotes/2025/briefingnotes-kw04-2025.pdf?__blob=publicationFile&v=2, Zugriff 17.2.2025
- FH  –  Freedom  House  (2024):  Freedom  in  the  World  2024  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2105035.html, Zugriff 14.2.2025
- USDOS – US Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights  
Practices: Venezuela, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107618.html, Zugriff 13.2.2025
 14. Todesstrafe
Venezuela  gehört zu den Ländern, die die Todesstrafe vollständig abgeschafft haben (Frankreich  
Diplomatie 10.2022; vgl. laenderdaten.info 2.2025).
Quellen:
- Frankreich  Diplomatie  [Frankreich]  (10.2022):  Abschaffung  der  Todesstrafe,  
https://www.diplomatie.gouv.fr/de/aussenpolitik-frankreichs/menschenrechte-62159/abschaffung-
der-todesstrafe/, Zugriff 14.2.2025
- laenderdaten.info  (2.2025):  Venezuela,  Index,  
https://www.laenderdaten.info/Amerika/Venezuela/index.php, Zugriff 17.2.2025
 15. Religionsfreiheit
Die Verfassung sieht Religionsfreiheit unter der Bedingung vor, dass die Ausübung der Religion  
nicht gegen die öffentliche Moral, den Anstand oder die öffentliche Ordnung verstößt (USDOS  
26.6.2024). Religiöse Gruppen gaben an, dass sie im Allgemeinen Religions- und Glaubensfreiheit  
genießen (USDOS 26.6.2024; vgl. FH 2024), solange sie davon absehen, mit Nicolas Maduro  
verbundene Personen oder politische Maßnahmen zu kritisieren (USDOS 26.6.2024).
Vertreter der Konferenz der römisch-katholischen Bischöfe (die Katholische Bischofskonferenz von  
Venezuela (CEV)) und des Evangelischen Rates von Venezuela (ECV) berichteten, dass Anhänger 
Maduros  Geistliche  und  andere  Mitglieder  ihrer  Religionsgemeinschaften  weiterhin  verbal 
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belästigen, weil sie auf die humanitäre Krise des Landes aufmerksam machen und andere Kritik an 
Maduro äußern (USDOS 26.6.2024; vgl. FH 2024).
Die Führung der jüdischen Gemeinde äußerte sich besorgt über antisemitische Äußerungen von  
mit Maduro verbundenen Akteuren (USDOS 23.4.2024).
Quellen:
- FH  –  Freedom  House  (2024):  Freedom  in  the  World  2024  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2105035.html, Zugriff 14.2.2025
- USDOS – US Department of State [USA] (26.6.2024): 2023 Report on International Religious  
Freedom: Venezuela, https://www.ecoi.net/de/dokument/2111984.html, Zugriff 14.2.2025
- USDOS – US Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights  
Practices: Venezuela, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107618.html, Zugriff 13.2.2025
15.1. Religiöse Gruppen
96 Prozent der Bevölkerung sind laut Schätzung katholisch. Die nichtkatholische Bevölkerung  
umfasst evangelische Protestanten, Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten  
Tage (Kirche Jesu Christi), Zeugen Jehovas, Muslime und Personen jüdischen Glaubens. Die ECV 
(Evangelical Council of Venezuela) schätzt, dass 17 bis 20 Prozent der Bevölkerung protestantisch 
sind, wobei die Mehrheit von ihnen Mitglieder evangelischer protestantischer Kirchen sind (USDOS 
26.6.2024). Beobachter schätzen, dass viele Menschen die afro-stämmigen Religionen Santeria  
und  Spiritismus  parallel  zum  Christentum  praktizieren.  Führende  Mitglieder  der  muslimischen 
Gemeinschaft  schätzen,  dass  es  etwa  100.000  bis  150.000  Anhänger  des  Islam  gibt,  wobei 
Sunniten  die  Mehrheit  bilden.  Laut  Global  Mapping  International,  einer  sich  als  christlich-
interkonfessionelle  Missionsforschungsstelle  bezeichnenden  Organisation,  gibt  es  im  Land 
mindestens 48.000 Anhänger des Buddhismus. Die CAIV (Confederation of Jewish Associations of 
Venezuela) schätzt die Zahl der jüdischen Gemeinde auf 10.000 Personen, wobei die meisten  
Mitglieder in Caracas leben (USDOS 26.6.2024).
Quellen:
- USDOS – US Department of State [USA] (26.6.2024): 2023 Report on International Religious  
Freedom: Venezuela, https://www.ecoi.net/de/dokument/2111984.html, Zugriff 14.2.2025
 16. Ethnische Minderheiten
Ethnische  Minderheiten  bestehen  aus  Spaniern,  Italienern,  Portugiesen,  Arabern,  Deutschen, 
Afrikanern und Indigenen (CIA 12.2.2025).
Die  Verfassung  verbot  Diskriminierung  aufgrund  der  ethnischen  Zugehörigkeit  (USDOS  
23.4.2024), des Geschlechts und anderer Merkmale (FH 2024) und sah eine Freiheitsstrafe von  
maximal drei Jahren für fremdenfeindliche Handlungen vor. Wie gesetzlich vorgeschrieben, gab es  
außerhalb  von  Gewerbe-  und  Freizeiteinrichtungen  Schilder,  die  das  Verbot  von  
fremdenfeindlichen  Handlungen  ankündigten  (USDOS  23.4.2024).  Abgesehen  von  der  
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Beschilderung  wurde  wenig  unternommen,  um  Gesetze  gegen  Diskriminierung  durchzusetzen 
oder Fälle von Diskriminierung zu verfolgen (USDOS 23.4.2024; vgl. FH 2024).
Die politische Dominanz der PSUV (United Socialist Party of Venezuela) lässt ethnischen und  
anderen Gruppen kaum eine Möglichkeit, sich unabhängig für ihre Interessen einzusetzen (FH  
2024).
Berichten  zufolge  bedrohten  oder  griffen  bewaffnete  Gruppen  und  korrupte  Sicherheitskräfte 
indigene  Anführer  an,  die  sich  weigerten,  den  Schmuggel  oder  Bergbau  in  ihren  Gebieten 
zuzulassen (USDOS 23.4.2024).
Die  NRO  Provea  (Venezuelan  Education-Action  Program  on  Human  Rights)  berichtete,  dass 
illegale  bewaffnete  Gruppen  indigene  Frauen  in  ländlichen  Gebieten  im  Zusammenhang  mit 
illegalem Bergbau körperlicher und sexueller Gewalt aussetzten (USDOS 23.4.2024).
Quellen:
- CIA – Central Intelligence Agency [USA] (12.2.2025): The World Factbook, Venezuela, People  
and  Society,  https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/venezuela/#people-and-society, 
Zugriff 17.2.2025
- FH  –  Freedom  House  (2024):  Freedom  in  the  World  2024  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2105035.html, Zugriff 14.2.2025
- USDOS – US Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights  
Practices: Venezuela, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107618.html, Zugriff 13.2.2025
16.1. Indigene Minderheiten
Die Rechte der indigenen Bevölkerung, die 2,5 Prozent der Bevölkerung ausmacht, sind zwar  
verfassungsrechtlich garantiert, aber unzureichend geschützt (FH 2024).
Einem UN-Sachverständigen zufolge mangelt es den indigenen Völkern weiterhin an Ressourcen  
und  Zugang  zu  angemessenen  Nahrungsmitteln,  und  sie  sind  unverhältnismäßig  stark  von 
Unterernährung, extremer Armut, Krankheiten und Umweltzerstörung betroffen, die zum Teil auf  
die  Bergbauaktivitäten  in  ihren  Gebieten  zurückzuführen  sind.  Illegale  Bergbauaktivitäten  und 
Gewalt aufgrund der Präsenz bewaffneter und krimineller Gruppen in ihren Gebieten haben viele  
indigene Gemeinschaften gewaltsam vertrieben (HRW 16.1.2025; vgl. FH 2024).
Die indigene Bevölkerung Venezuelas ist in der Politik kaum vertreten, und die Mitglieder dieser  
Gruppen haben Mühe, die Aufmerksamkeit der Regierung auf ihre Anliegen zu lenken (FH 2024).
Indigene Personen waren im Beruf Diskriminierung ausgesetzt. Sie arbeiteten häufiger als nicht-
indigene Personen ohne rechtlichen Schutz im informellen Sektor (USDOS 23.4.2024).
Das OHCHR dokumentierte Drohungen und Einschüchterungen durch nichtstaatliche bewaffnete  
und kriminelle Gruppen, darunter die von den USA als terroristische Organisationen eingestuften  
National Liberation Army (ELN) und die Revolutionary Armed Forces of Colombia (FARC-EP),  
gegen indigene Verteidiger, die ihr Territorium vor Drogenhandel und Bergbau schützen. Medien  
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und NGOs berichteten, dass Angehörige des Militärs und der Polizei häufig durch Handlungen  
oder Unterlassungen an der Gewalt beteiligt waren (USDOS 23.4.2024).
Ferner  berichtete  das  OHCHR  über  Vorwürfe  sexueller  Gewalt  gegen  indigene  Frauen  und 
Mädchen, insbesondere in Bergbaugebieten in den Bundesstaaten Amazonas, Bolívar und Zulia,  
in denen Berichten zufolge nichtstaatliche bewaffnete Gruppen und kriminelle Organisationen, die  
in den Drogenhandel und den Bergbau verwickelt sind, operieren (USDOS 23.4.2024).
Der Zustrom von Krankheiten, Drogen, Menschenhandel, kommerzieller sexueller Ausbeutung,  
Zwangsarbeit  und  anderen  illegalen  Aktivitäten  in  den  Bergbaugebieten  gefährdet  indigene 
Gemeinschaften (USDOS 23.4.2024).
Illegale Bergbauaktivitäten beeinträchtigten insbesondere die Rechte indigener Gemeinschaften  
auf Selbstbestimmung, eine gesunde Umwelt sowie freie, vorherige und informierte Zustimmung  
(AI 24.4.2024).
Vertreter Maduros erweiterten die Bergbauzonen, ohne diejenigen zu konsultieren, die die Region  
als  angestammtes  Territorium  beanspruchten,  was  zu  einer  zunehmenden  Umweltzerstörung, 
Wasserverschmutzung durch Quecksilber und Zyanid führte (USDOS 23.4.2024).
Nichtregierungsorganisationen und die Presse berichteten, dass die örtlichen De-facto-Behörden  
bei Entscheidungen, die indigene Gebiete, Kulturen, Traditionen oder die Verteilung natürlicher  
Ressourcen  betrafen,  die  Interessen  der  indigenen  Bevölkerung  nur  selten  berücksichtigten. 
Indigene Gruppen forderten weiterhin eine schnellere Umsetzung des Prozesses zur Abgrenzung  
indigener Gebiete, wobei der Schwerpunkt auf der Selbstabgrenzung lag (USDOS 23.4.2024).
Quellen:
- AI – Amnesty International (24.4.2024): Amnesty International Report 2023/24; Zur weltweiten  
Lage  der  Menschenrechte;  Venezuela  2023,  https://www.ecoi.net/de/dokument/2108020.html, 
Zugriff 17.2.2025
- FH  –  Freedom  House  (2024):  Freedom  in  the  World  2024  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2105035.html, Zugriff 14.2.2025
- HRW  –  Human  Rights  Watch  (16.1.2025):  World  Report  2025  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2120046.html, Zugriff 14.2.2025
- USDOS – US Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights  
Practices: Venezuela, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107618.html, Zugriff 13.2.2025
 17. Relevante Bevölkerungsgruppen
17.1. Frauen
Frauen hatten laut Verfassung den gleichen Rechtsstatus und die gleichen Rechte wie Männer  
(USDOS  23.4.2024).  Frauen  sind  jedoch  weiterhin  mit  erheblichen  Unterschieden  in  den 
Bereichen Bildung, Entlohnung und Beschäftigung konfrontiert und sind von der politisch bedingten 
Wirtschaftskrise des Landes überproportional betroffen (FH 2024). Frauen und Mädchen hatten  
auch  2023  nur  eingeschränkten  Zugang  zu  angemessener  Ernährung  sowie  Wasser  und 
Sanitäreinrichtungen. Der Ausschuss zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau  
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(CEDAW)  stellte  fest,  dass  Frauen  vermehrt  dem  Risiko  wirtschaftlicher  Abhängigkeit  in  von 
Missbrauch  geprägten  Beziehungen  ausgesetzt  sind  und  stärker  Gefahr  laufen,  Opfer  von 
geschlechtsspezifischer Gewalt zu werden (AI 24.4.2024).
Frauen  und  Männer  waren  in  der  Ehe  rechtlich  gleichgestellt  (USDOS  23.4.2024).   Die 
persönlichen  sozialen  Freiheiten  in  Bezug  auf  Heirat,  Scheidung  und  Sorgerecht  werden  im 
Allgemeinen gewahrt (FH 2024).
Das Gesetz sah die Gleichstellung der Geschlechter bei der Ausübung des Rechts auf Arbeit vor.  
Das Gesetz legte fest, dass Arbeitgeber Frauen in Bezug auf Bezahlung oder Arbeitsbedingungen  
nicht  diskriminieren  durften.  Dennoch  verdienten  Frauen  für  gleichwertige  Arbeit  weniger  als 
Männer (USDOS 23.4.2024).
Ein Gesetz aus dem Jahr 2007 sollte Gewalt gegen Frauen bekämpfen, doch häusliche Gewalt  
und Vergewaltigungen sind nach wie vor weit verbreitet (FH 2024).
Das  Gesetz  stellte  die  Vergewaltigung  von  Frauen  oder  Männern  unter  Strafe,  einschließlich 
Vergewaltigung  in  der  Ehe  und  Vergewaltigung  durch  den  Partner  oder  einer  anderen  Form 
häuslicher und sexueller Gewalt (USDOS 23.4.2024).
Auf Femizid standen 20 bis 25 Jahre Gefängnis, auf schweren Femizid 28 bis 30 Jahre (USDOS  
23.4.2024).
Weibliche politische Gefangene berichteten von Misshandlungen durch Sicherheitskräfte, darunter  
sexuelle Gewalt, Vergewaltigungsdrohungen und erzwungene Nacktheit (FH 2024).
Vertreter  von  Maduro  schränkten  den  Zugang  zu  sexuellen  und  reproduktiven  
Gesundheitsdiensten  für  Opfer  sexueller  Gewalt  ein,  darunter  Notfallverhütung  und  
Postexpositionsprophylaxe  für  die  klinische  Behandlung  von  Vergewaltigungen  (USDOS  
23.4.2024).
Das  Gesetz  kriminalisierte  körperliche,  sexuelle  und  psychische  Gewalt  in  der  Familie,  der 
Gesellschaft und am Arbeitsplatz, wobei die Strafen für Gewalt in der Partnerschaft erhöht wurden.  
Das Gesetz sah Strafen von sechs bis 27 Monaten Gefängnis für Täter vor, die Gewalt in der  
Partnerschaft ausüben. Das Gesetz verpflichtete die Polizei, Gewalt in der Partnerschaft den  
Justizbehörden  zu  melden,  und  das  Krankenhauspersonal,  die  Behörden  zu  benachrichtigen, 
wenn Patienten aufgenommen wurden, die Opfer von Gewalt in der Partnerschaft waren (USDOS  
23.4.2024).
Das  Gesetz  führte  auch  Frauenbüros  in  örtlichen  Polizeirevieren  und  Gerichten  ein,  die  auf 
geschlechtsspezifische Gewalt spezialisiert sind, und in zwei Dritteln der Bundesstaaten gab es  
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Sondergerichte für Fälle geschlechtsspezifischer Gewalt. NRO berichteten, dass diese Gerichte  
und  Polizeieinheiten  bei  der  Behandlung  von  Geschlechterfragen  und  der  Durchsetzung  von 
Gerechtigkeit in der Regel ineffektiv sind (USDOS 23.4.2024). 
Die Abteilung der Staatsanwaltschaft für Frauenverteidigung beschäftigte ein Team aus Anwälten,  
Psychiatern  und  anderen  Experten,  die  sich  ausschließlich  mit  Fällen  von  Femizid,  
geschlechtsspezifischer  Gewalt  und  anderen  Verbrechen  gegen  Frauen  befassten  (USDOS 
23.4.2024).
Die Durchsetzung von Gesetzen und der Zugang zur Justiz waren jedoch eingeschränkt und der  
Schutz und andere Ressourcen für Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt waren unzureichend  
(USDOS 23.4.2024).
CEDAW (Committee on the Elimination of Discrimination Against Women) kritisierte, dass es  
landesweit nur fünf Notunterkünfte für Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt gab (AI 24.4.2024)  
und die fünf Unterkünfte für Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen im Land nicht den 
Anforderungen des Gesetzes über das Recht der Frau auf ein gewaltfreies Leben entsprachen.  
Die meisten Unterstützungsleistungen für Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt wurden von NGOs 
erbracht (USDOS 23.4.2024).
Sexuelle Belästigung war illegal und wurde mit Geldstrafen und einer Gefängnisstrafe von einem  
bis drei Jahren geahndet. Obwohl sie laut Medienberichten am Arbeitsplatz weit verbreitet war,  
wurden Fälle sexueller Belästigung selten gemeldet (USDOS 23.4.2024).
74  zivilgesellschaftliche  Organisationen  berichteten  im  August  2023  über  Belästigungen  und 
politische Gewalt, von denen Frauen, die ein öffentliches Amt anstrebten, unverhältnismäßig stark  
betroffen waren. Zu den Aktionen gegen Frauen gehörten Morddrohungen, körperliche Angriffe  
und andere Formen der Einschüchterung (USDOS 23.4.2024).
Obwohl  mehrere  Frauen  Führungspositionen  in  der  Regierung  innehaben,  mangelt  es  an 
politischen Diskussionen über Themen, die in erster Linie Frauen betreffen (FH 2024).
Abtreibung  ist  kriminalisiert,  außer  wenn  das  Leben  der  Schwangeren  in  Gefahr  ist  (HRW 
16.1.2025; vgl. FH 2024). 
Quellen:
- AI – Amnesty International (24.4.2024): Amnesty International Report 2023/24; Zur weltweiten  
Lage  der  Menschenrechte;  Venezuela  2023,  https://www.ecoi.net/de/dokument/2108020.html, 
Zugriff 17.2.2025
- FH  –  Freedom  House  (2024):  Freedom  in  the  World  2024  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2105035.html, Zugriff 14.2.2025
- HRW  –  Human  Rights  Watch  (16.1.2025):  World  Report  2025  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2120046.html, Zugriff 14.2.2025
- USDOS – US Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights  
Practices: Venezuela, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107618.html, Zugriff 13.2.2025
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 31 von 41
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17.2. Kinder
Der venezolanische Staat muss gewährleisten, dass alle Kinder in seinem Hoheitsgebiet ihre  
Rechte  tatsächlich  wahrnehmen  können.  Mehrere  staatliche  Stellen  bieten  Betreuungs-  und 
Schutzdienste an, darunter die Räte für die Rechte von Kindern und Jugendlichen und die Räte für  
den sozialen Schutz von Kindern und Jugendlichen, die Gerichte für den Schutz von Kindern und
Jugendlichen, das Staatsministerium, das Büro der Ombudsperson und die Ombudsstellen für  
Kinder und Jugendliche, die Gemeinderäte und andere Formen von Volksorganisationen (IOM  
8.2024).
Neben nationalen und internationalen Organisationen gibt es zahlreiche lokale NRO, die sich in  
bestimmten  Gemeinden  um  die  Bedürfnisse  von  Kindern  und  Jugendlichen  kümmern  (IOM 
8.2024).
Das gesetzliche Mindestalter für eine Eheschließung betrug 18 Jahre, mit Zustimmung der Eltern  
lag das Mindestalter jedoch bei 16 Jahren (USDOS 23.4.2024).
NROs stellten fest, dass die Vertreter Maduros keine Daten über Kinder-, Früh- und Zwangsehen  
im Land erhoben (USDOS 23.4.2024).
Die Geburtenregistrierung war zwar nicht diskriminierend, aber aufgrund des Mangels an Papier,  
das für den Druck von Geburtsurkunden erforderlich ist, schwierig zu erhalten (USDOS 23.4.2024).
Das Gesetz verbot Kindesmissbrauch. Vertreter Maduros unternahmen begrenzte Anstrengungen,  
um einige Täter von Kindesmissbrauch festzunehmen und strafrechtlich zu verfolgen. Obwohl das  
Justizsystem  Maßnahmen  ergriff,  um  Kinder  aus  Haushalten,  wo  Missbrauch  herrscht,  zu 
entfernen, berichteten NGOs, dass es nur wenige und unzureichende öffentliche Einrichtungen für  
solche Kinder gab (USDOS 23.4.2024).
Das Gesetz verbot den Verkauf, die Anbahnung und Gebrauch von Kindern für die kommerzielle  
sexuelle Ausbeutung, einschließlich des Sexhandels. Sexuelle Beziehungen zu einem Kind unter  
13 Jahren, zu einer „besonders schutzbedürftigen“ Person oder zu einem Kind unter 16 Jahren,  
wenn der Täter ein Verwandter oder Vormund war, wurden mit einer obligatorischen Freiheitsstrafe 
von 15 bis 20 Jahren geahndet. Die Strafen für einige Formen des Sexhandels mit Frauen und  
Mädchen lagen zwischen 15 und 20 Jahren Haft. Das Gesetz kriminalisierte nicht alle Formen des  
Kinderhandels, da es den Nachweis von Gewalt, Betrug oder Zwang als wesentliche Elemente des 
Verbrechens verlangte (USDOS 23.4.2024).
Das Gesetz verbot die Herstellung und den Verkauf von Kinderpornografie und sah Strafen von 16  
bis 20 Jahren Haft vor (USDOS 23.4.2024).
.BFA Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Seite 32 von 41
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