vene-lib-2025-02-18-ke

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- HRW  –  Human  Rights  Watch  (16.1.2025):  World  Report  2025  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2120046.html, Zugriff 14.2.2025
 3. Sicherheitslage
Venezolaner sind physischer Unsicherheit und Gewalt aus verschiedenen Quellen ausgesetzt,  
darunter irreguläre bewaffnete Gruppen, Sicherheitskräfte und organisierte Banden (FH 2024).
Die Kriminalitätsrate und die Gewaltbereitschaft sind hoch (EDA 18.2.2025; vgl. AA 18.2.2025).
Der Besitz von Schusswaffen ist weit verbreitet (EDA 18.2.2025).
Aufgrund der anhaltenden politischen und wirtschaftlichen Krise ist es vor allem in den Städten  
auch  spontan  zu  Demonstrationen  gekommen.  Gewalttätige  Auseinandersetzungen  zwischen 
Sicherheitskräften und Demonstranten mit Straßensperrungen sind möglich (AA 18.2.2025; vgl.  
EDA 18.2.2025, BMEIA 18.2.2024a).
Das Risiko von terroristischen Anschlägen kann auch in Venezuela nicht ausgeschlossen werden  
(EDA 18.2.2025).
Die  NRO  Alerta  Venezuela  warnte  davor,  dass  irreguläre  bewaffnete  Gruppen  im  Land 
Menschenrechtsverletzungen  begehen,  darunter  Tötungen,  Folter,  Entführungen,  
Binnenvertreibungen indigener Gemeinschaften, Menschenhandel und Ausbeutung von Frauen  
und Kindern (USDOS 23.4.2024).
In  den  Gebieten  entlang  der  kolumbianischen  Grenze,  insbesondere  in  den  venezolanischen 
Teilstaaten Amazonas, Apure, Barinas, Táchira und Zulia, aber auch im Grenzgebiet zu Brasilien  
besteht  eine  hohe  Gefahr  durch  organisierte  Kriminalität  mit  Entführungen  und  anderen 
Gewaltverbrechen.  Im  Bundesstaat  Apure  kommt  es  regelmäßig  zu  bewaffneten  
Auseinandersetzungen  zwischen  Regierungstruppen  und  Drogenbanden  bzw.  Mitgliedern  
ehemaliger  Guerillagruppen  (FARC)  (AA 18.2.2025;  vgl.  EDA 18.2.2025).  Darunter  auch  die 
Nationale Befreiungsarmee (ELN) die Patriotischen Kräfte der Nationalen Befreiung (FPLN) und  
Gruppen,  die  nach  der  Demobilisierung  der  Revolutionären  Streitkräfte  Kolumbiens  (FARC) 
entstanden sind (HRW 16.1.2025).
Quellen:
- AA – Auswärtiges Amt [Deutschland] (18.2.2025): Venezuela, Reise- und Sicherheitshinweise,  
Sicherheit  –  Teilreisewarnung,  https://www.auswaertiges-amt.de/de/service/laender/venezuela-
node/venezuelasicherheit-224982, Zugriff 18.2.2025
- BMEIA  –  BM  Europäische  und  internationale  Angelegenheiten  [Österreich]  (18.2.2025a): 
Venezuela,  Aktuelle  Hinweise,  
https://www.bmeia.gv.at/reise-services/reiseinformation/land/venezuela, Zugriff 18.2.2025
- EDA – Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten [Schweiz] (18.2.2025):  
Reisehinweise  für  Venezuela,   https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/vertretungen-und-
reisehinweise/venezuela/reisehinweise-fuervenezuela.html, Zugriff 18.2.2025
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- FH  –  Freedom  House  (2024):  Freedom  in  the  World  2024  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2105035.html, Zugriff 14.2.2025
- HRW  –  Human  Rights  Watch  (16.1.2025):  World  Report  2025  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2120046.html, Zugriff 14.2.2025
- USDOS – US Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights  
Practices: Venezuela, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107618.html, Zugriff 13.2.2025
 4. Justizwesen / Rechtsschutz
Die  Verfassung  sah  eine  unabhängige  Justiz  vor,  aber  die  Justiz  war  nicht  unabhängig  und 
entschied im Allgemeinen auf allen Ebenen zugunsten von Maduro und seinen Vertretern (USDOS  
23.4.2024; vgl. HRW 16.1.2025, FH 2024). Es gab glaubwürdige Vorwürfe von Korruption und  
politischer Einflussnahme in der gesamten Justiz (USDOS 23.4.2024).
Das Gesetz sah das Recht auf ein faires und öffentliches Verfahren mit mündlicher Verhandlung  
für alle Personen vor. Das Office of the High Commissioner for Human Rights (OHCHR) stellte  
fest,  dass  anhaltende  Verzögerungen  bei  Gerichtsverfahren  (einschließlich  Ermittlungen,  
Anhörungen und Strafverfolgung) die Garantien für ein faires und ordnungsgemäßes Verfahren  
untergruben (USDOS 23.4.2024).
Es gab einen allgemeinen Mangel an Transparenz bei der Zuweisung von Staatsanwälten zu  
strafrechtlichen Ermittlungen. Diese Mängel behinderten die Möglichkeit, Straftäter vor Gericht zu  
bringen, und führten zu einer hohen Straflosigkeitsrate bei gewöhnlichen Straftaten und Fällen  
mutmaßlicher Menschenrechtsverletzungen (USDOS 23.4.2024).
Gerichte stützten sich auf Beweise, die von anonymen „ patriotas cooperantes “ (kooperierenden  
Patrioten) erlangt wurden, um mutmaßliche Gegner Maduros zu schikanieren (USDOS 23.4.2024).
Vertreter Maduros nutzten die Justiz, um Personen einzuschüchtern und gerichtlich zu verfolgen,  
die ihrer Politik oder ihren Handlungen kritisch gegenüberstanden, und erhoben in der Regel  
Anklage  wegen  Verschwörung,  Terrorismus  und  Verrats,  um  Personen  zu  verhaften  (USDOS 
23.4.2024).
Laut Gesetz galten Angeklagte bis zum Beweis ihrer Schuld als unschuldig. Das Gesetz verlangte,  
dass  Häftlinge  unverzüglich  über  die  gegen  sie  erhobenen  Anklagen  informiert  werden.  Das 
Gesetz  sah  auch  vor,  dass  bei  Abwesenheit  des  Verteidigers  ein  vom  Gericht  ernannter 
Pflichtverteidiger  das  Verfahren  weiterführen  konnte.  Diese  Anforderungen  wurden  laut  
Menschenrechtsorganisationen oft ignoriert (USDOS 23.4.2024).
Das Recht mittelloser Angeklagter auf einen kostenlosen Rechtsbeistand wurde aufgrund des  
Anwaltsmangels  oft  nicht  respektiert.  Nicht  spanischsprachigen  Angeklagten  stand  oft  keine 
kostenlose Dolmetscherleistung zur Verfügung (USDOS 23.4.2024).
Unter bestimmten Umständen waren Abwesenheitsurteile zulässig, obwohl Gegner eines solchen  
Verfahrens behaupteten, dass die Verfassung solche Urteile verbietet (USDOS 23.4.2024).
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Obwohl der Kodex der Militärjustiz dahingehend reformiert wurde, dass Zivilisten nicht mehr vor  
Militärgerichten angeklagt werden dürfen, erließ der Oberste Gerichtshof (TSJ) im Jahr 2021 eine  
Entscheidung, die die Möglichkeit offen ließ, Zivilisten vor Militärgerichten anzuklagen , wenn die  
Exekutive dies für angemessen hält (USDOS 23.4.2024).
Es  gab  glaubwürdige  Berichte,  dass  Vertreter  Maduros  versuchten,  internationale  
Strafverfolgungsinstrumente,  einschließlich  Interpol-Ausschreibungen  (Red  Notices),  zu  
missbrauchen, um politisch motivierte Repressalien gegen bestimmte Personen außerhalb des  
Landes durchzuführen (USDOS 23.4.2024).
Die Verfassung verbot die Festnahme oder Inhaftierung einer Person ohne richterliche Anordnung  
und sah vor, dass der Angeklagte bis zur Verhandlung auf freiem Fuß bleibt, aber Richter und  
Staatsanwälte missachteten diese Bestimmungen oft. Vertreter Maduros räumten Inhaftierten nur  
selten das Recht ein, die Rechtmäßigkeit ihrer Inhaftierung vor Gericht anzufechten, obwohl dieses 
Recht gesetzlich verankert war. Vertreter Maduros nahmen Personen, darunter auch ausländische  
Staatsbürger,  willkürlich  für  längere  Zeiträume  ohne  strafrechtliche  Anklage  in  Gewahrsam 
(USDOS 23.4.2024).
Das  Gesetz  schreibt  vor,  dass  Häftlinge  innerhalb  von  12  Stunden  einem  Staatsanwalt  und 
innerhalb von 48 Stunden einem Richter vorgeführt werden müssen, um die Rechtmäßigkeit der  
Inhaftierung zu prüfen. Das Gesetz schreibt außerdem vor, dass Häftlinge unverzüglich über die  
gegen sie erhobenen Anklagen informiert werden müssen. Staatsanwälte und Richter ignorierten  
diese Anforderungen jedoch routinemäßig (USDOS 23.4.2024).
Obwohl  das  Gesetz  eine  Kaution  vorsah,  wurde  Personen,  die  wegen  bestimmter  Straftaten 
angeklagt waren, keine Freilassung gegen Kaution gewährt (USDOS 23.4.2024). 
Das  Gesetz  gestand  Inhaftierten  das  Recht  auf  Zugang  zu  einem  Rechtsbeistand  und  zu 
Familienangehörigen  zu,  aber  diese  Anforderung  wurde  oft  nicht  erfüllt,  insbesondere  bei 
politischen Gefangenen. Die Verfassung gewährte jeder inhaftierten Person auch das Recht auf  
sofortige Kommunikation mit Familienangehörigen und Rechtsbeiständen, die wiederum das Recht 
hatten, den Aufenthaltsort eines Inhaftierten zu erfahren (USDOS 23.4.2024).
Eine längere Untersuchungshaft stellte nach wie vor ein erhebliches Problem dar. Das Gesetz sah  
vor, dass eine Person, die eines Verbrechens beschuldigt wird, nicht länger als die mögliche  
Mindeststrafe für dieses Verbrechen oder länger als zwei Jahre inhaftiert werden darf, je nachdem,  
welcher Zeitraum kürzer ist, außer unter bestimmten Umständen, z. B. wenn der Angeklagte für die 
Verzögerung  des  Verfahrens  verantwortlich  war.  Vertreter  Maduros  ignorierten  diese  
Anforderungen routinemäßig (USDOS 23.4.2024).
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Aufgrund  der  Überbelegung  wurden  viele  Büros  von  Polizeistationen  als  provisorische  
Gefängniszellen genutzt. Während die Gefängnisse der Polizeistationen laut Strafprozessordnung  
eigentlich nur für eine Haftdauer von 48 Stunden ausgelegt waren, führten lange Verzögerungen  
bei Gerichtsverfahren und Gefängnistransfers dazu, dass einige Gefangene jahrelang in diesen  
Einrichtungen festgehalten wurden (USDOS 23.4.2024).
Trotz verfassungsrechtlicher Garantien, die eine zügige Verhandlung vorsahen, legten Richter  
Berichten zufolge erste Anhörungen erst Monate nach den Ereignissen fest, die zur Inhaftierung  
geführt hatten. Verfahren wurden oft vertagt oder ausgesetzt, wenn ein Amtsträger des Gerichts,  
wie der Staatsanwalt, der Pflichtverteidiger oder der Richter, nicht erschien. Gefangene berichteten 
NGOs, dass fehlende Transportmöglichkeiten und die schlechte Organisation im Gefängnissystem  
ihren Zugang zu den Gerichten einschränkten und zu Verzögerungen bei den Gerichtsverfahren  
beitrugen (USDOS 23.4.2024).
Es  gab  keine  bekannten  glaubwürdigen  Bemühungen  der  Staatsanwaltschaft,  des  Büros  der 
Ombudsperson oder der Justiz, die an willkürlichen Tötungen beteiligten Täter zu ermitteln und zu  
bestrafen (USDOS 23.4.2024).
Quellen:
- FH  –  Freedom  House  (2024):  Freedom  in  the  World  2024  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2105035.html, Zugriff 14.2.2025
- HRW  –  Human  Rights  Watch  (16.1.2025):  World  Report  2025  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2120046.html, Zugriff 14.2.2025
- USDOS – US Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights  
Practices: Venezuela, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107618.html, Zugriff 13.2.2025
 5. Sicherheitsbehörden
Die venezolanischen Sicherheitsbehörden bestehen aus: Bolivarische Nationalstreitkräfte (Fuerza  
Armada Nacional Bolivariana, FANB): Bolivarische Armee (Ejercito Bolivariano, EB), Bolivarische  
Marine  (Armada  Bolivariana,  AB;  umfasst  Marineinfanterie,  Küstenwache),  Bolivarische  
Militärluftfahrt  (Aviacion  Militar  Bolivariana,  AMB;  umfasst  ein  gemeinsames  Luft-  und  
Raumfahrtverteidigungskommando  (Comando  de  Defensa  Aeroespacial  Integral,  CODAI),  
Bolivarische Miliz (Milicia Bolivariana), Bolivarische Nationalgarde (Guardia Nacional Bolivaria,  
GNB) (CIA 12.2.2025).
Weiters gehört zu den Sicherheitsbehörden das Ministerium für Inneres, Justiz und Frieden mit der  
Bolivarischen Nationalpolizei (Policía Nacional Bolivariana, PNB) (CIA 12.2.2025).
Es gab zahlreiche Berichte über willkürliche und rechtswidrige Tötungen durch Vertreter Maduros,  
darunter auch außergerichtliche Tötungen (USDOS 23.4.2024).
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Nach  den  Untersuchungen  der  inländischen  Menschenrechts-NGO  FundaRedes  waren  
Sicherheitskräfte  an  Menschenrechtsverletzungen,  einschließlich  Verschwindenlassen,  beteiligt, 
indem sie mit irregulären bewaffneten Gruppen und kriminellen Banden kooperierten (USDOS  
23.4.2024).
Berichten zufolge arbeiten die Sicherheitskräfte mit illegalen Minenarbeitern zusammen, indem sie  
unter anderem Quecksilber für den Goldabbau bereitstellen und Zivilisten mit unverhältnismäßiger  
Gewalt angreifen (HRW 16.1.2025).
Die  Straflosigkeit  für  Sicherheitskräfte  war  ein  großes  Problem  (USDOS  23.4.2024;  vgl.  AI 
24.4.2024).  Es  gab  immer  wieder  Berichte  über  polizeilichen  Missbrauch  und  Verwicklung  in 
Kriminalität, insbesondere in die Aktivitäten illegaler bewaffneter Gruppen, einschließlich illegaler  
und  willkürlicher  Verhaftungen,  außergerichtlicher  Tötungen,  Entführungen  und  übermäßiger 
Gewaltanwendung.  Vertreter  von  Maduro  ergriffen  keine  wirksamen  Maßnahmen,  um  gegen 
Mitglieder der Sicherheitskräfte zu ermitteln, die Menschenrechtsverletzungen begangen hatten.  
Korruption, unzureichende Polizeiausbildung und -ausrüstung sowie unzureichende Finanzierung,  
insbesondere für Polizeikräfte in Bundesstaaten und Gemeinden, die von Oppositionsbeamten  
regiert werden, schmälerten die Effektivität der Sicherheitskräfte (USDOS 23.4.2024).
Die  von  Maduro  kontrollierten  Geheimdienste,  die  keiner  unabhängigen  Aufsicht  unterlagen, 
führten Überwachungsmaßnahmen zu politischen Zwecken durch (USDOS 23.4.2024).
Das OHCHR (UN High Commissioner for Human Rights) berichtete zwar im Jahr 2022, dass die  
Sondereinsatzkräfte der venezolanischen Polizei ( Fuerzas de Acciones Especiales de la Policía  
Nacional Bolivariana  – FAES) von den Behörden aufgelöst worden sind, dennoch wurde diese  
Spezialeinheit  auch  2023  mit  Hunderten  mutmaßlichen  außergerichtlichen  Hinrichtungen  in 
Verbindung gebracht. Die Ermittlungsmission zu Venezuela kam zu dem Schluss, dass die FAES  
effektiv durch die neue Einheit für Strategie und Taktik  (Dirección de Acciones Estratégicas y  
Tácticas – DAET) abgelöst worden ist und mehrere Angehörige der FAES nach wie vor in der  
Polizei aktiv waren (AI 24.4.2024).
Quellen:
- AI – Amnesty International (24.4.2024): Amnesty International Report 2023/24; Zur weltweiten  
Lage  der  Menschenrechte;  Venezuela  2023,  https://www.ecoi.net/de/dokument/2108020.html, 
Zugriff 17.2.2025
- CIA – Central Intelligence Agency [USA] (12.2.2025): The World Factbook, Venezuela, Military  
and  Security,  https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/venezuela/#military-and-security, 
Zugriff 17.2.2025
- HRW  –  Human  Rights  Watch  (16.1.2025):  World  Report  2025  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2120046.html, Zugriff 14.2.2025
- USDOS – US Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights  
Practices: Venezuela, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107618.html, Zugriff 13.2.2025
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6. Folter und unmenschliche Behandlung
Obwohl  die  Verfassung  und  das  Gesetz  solche  Praktiken  untersagten,  gab  es  glaubwürdige 
Berichte,  dass  mit  Maduro  verbündete  Sicherheitskräfte  regelmäßig  Häftlinge  folterten  und 
misshandelten (USDOS 23.4.2024).
Im  Rahmen  der  Unterdrückung  kritischer  Stimmen  begingen  staatliche  Stellen  außerdem 
Menschenrechtsverletzungen wie Verschwindenlassen und Folter (AI 24.4.2024).
Im  Juli  2023  deckte  die  Website  für  investigativen  Journalismus  Armandoinfo  25  Fälle  von 
Sippenhaft auf, einer Foltermethode, bei  der auch Familienmitglieder von Inhaftierten bestraft  
wurden (USDOS 23.4.2024).
Quellen:
- AI – Amnesty International (24.4.2024): Amnesty International Report 2023/24; Zur weltweiten  
Lage  der  Menschenrechte;  Venezuela  2023,  https://www.ecoi.net/de/dokument/2108020.html, 
Zugriff 17.2.2025
- USDOS – US Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights  
Practices: Venezuela, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107618.html, Zugriff 13.2.2025
 7. Korruption
Korruption ist in Venezuela weit verbreitet (FH 2024).
Das Gesetz sah strafrechtliche Sanktionen für Korruption durch Beamte vor. Es wurde jedoch nicht 
wirksam umgesetzt (USDOS 23.4.2024).
Korruption war ein großes Problem in allen Sicherheits- und Streitkräften, deren Mitglieder in  
niedrigeren Rängen im Allgemeinen schlecht bezahlt und nur minimal ausgebildet waren (USDOS  
23.4.2024).  Die  Wirtschaftspolitik  der  Regierung  –  insbesondere  ihre  Währungs-  und  
Preiskontrollen  –  bietet  erhebliche  Möglichkeiten  für  illegale  Marktaktivitäten  und  Absprachen 
zwischen Beamten und Netzwerken der organisierten Kriminalität (FH 2024).
Niedrige  Gehälter  für  Richter  auf  allen  Ebenen  erhöhten  das  Korruptionsrisiko  (USDOS 
23.4.2024). 
Es gibt praktisch keine Transparenz in Bezug auf die Staatsausgaben (FH 2024).
Der Corruption Perceptions Index 2024 von Transparency International listet Venezuela auf Rang  
178 von 180 Staaten (TI ohne Datum).
Quellen:
- FH  –  Freedom  House  (2024):  Freedom  in  the  World  2024  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2105035.html, Zugriff 14.2.2025
- TI – Transparency International (ohne Datum): Corruption Perceptions In dex 2024, Venezuela, 
https://www.transparency.org/en/cpi/2024, Zugriff 14.2.2025
- USDOS – US Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights  
Practices: Venezuela, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107618.html, Zugriff 13.2.2025
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8. NGOs, Menschenrechtsaktivisten und Ombudsperson
Während  des  gesamten  Jahres  2024  wurden  repressive  Maßnahmen  gegen  die  Arbeit  von 
Menschenrechtsverteidigern gemeldet, wobei in der ersten Hälfte des Jahres 2024 mehr als 592  
Angriffe registriert wurden, was einem Anstieg von 92 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum  
im Jahr 2023 entspricht (HRW 16.1.2025; vgl. FH 2024).
Im Land waren verschiedene unabhängige nationale und internationale Menschenrechtsgruppen  
tätig. Trotz der Einschränkungen durch Vertreter Maduros überwachten und untersuchten nationale 
Menschenrechts-NGOs  Menschenrechtsfälle  und  veröffentlichten  ihre  Ergebnisse.  Mit  Maduro 
verbündete Beamte waren selten kooperativ oder gingen auf die Ansichten dieser Gruppen ein  
(USDOS 23.4.2024).
Die  Arbeit  von  NGOs  wurde  durch  gesetzliche  Einschränkungen  behindert,  darunter  
Schwierigkeiten  bei  der  Registrierung  oder  Aktualisierung  ihrer  Informationen  im  autonomen 
Register und beim Notar (USDOS 23.4.2024).
Seit  den  Wahlen  vom  28.  Juli  2024  haben  die  Behörden  die  Pässe  von  
Menschenrechtsverteidigern,  Kritikern,  politischen  Führern  und  unabhängigen  Journalisten 
eingezogen und sie daran gehindert, das Land zu verlassen (HRW 16.1.2025).
Maduros Ombudsperson für Menschenrechte setzte sich nicht neutral und objektiv für Bürger ein,  
die Opfer von Menschenrechtsverletzungen wurden, insbesondere in Fällen von schwerwiegenden  
Verstößen wie Verschwindenlassen (USDOS 23.4.2024).
Das  Maduro-nahe  Büro  der  Ombudsperson  für  Menschenrechte  veröffentlichte  im  Laufe  des 
Jahres keine Statistiken zu Foltervorwürfen durch die Polizei (USDOS 23.4.2024).
Nichtregierungsorganisationen  berichteten,  dass  ihre  Büros  willkürlichen  Razzien  ausgesetzt 
waren und ihre Websites und Profile in den sozialen Medien blockiert wurden (USDOS 23.4.2024).
Einige  Menschenrechtsaktivisten  berichteten,  dass  Vertreter  Maduros  ihnen  die  Ausreise  ins 
Ausland  untersagten  oder  dass  sie  befürchteten,  nach  einer  Reise  nicht  mehr  in  das  Land 
zurückkehren zu können (USDOS 23.4.2024).
Vertreter  Maduros  standen  internationalen  Menschenrechtsgremien  im  Allgemeinen  feindselig 
gegenüber und verweigerten der IACHR ( Inter-American Commission on Human Rights) , die das  
Land zuletzt 2002 besucht hatte, weiterhin den Zugang (USDOS 23.4.2024).
Am 11.10.2024 hat der UN-Menschenrechtsrat die Mandate der UN Fact Finding Mission on  
Venezuela  sowie  des  OHCHR  erneut  um  zwei  Jahre  verlängert,  u.a.  um  die  andauernden 
Menschenrechtsverletzungen im Land zu dokumentieren (BAMF 14.10.2024).
Am 15. Februar gab die venezolanische Regierung ihre Entscheidung bekannt, die Aktivitäten des  
OHCHR (UN High Commissioner for Human Rights) im Land auszusetzen (HRW 15.1.2025).
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Quellen:
- BAMF  –  BA  für  Migration  und  Flüchtlinge  [Deutschland]  (14.10.2024):  Briefing  Notes, 
Venezuela,  https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Behoerde/Informationszentrum/
BriefingNotes/2024/briefingnotes-kw42-2024.pdf?__blob=publicationFile&v=4, Zugriff 18.2.2025
- FH  –  Freedom  House  (2024):  Freedom  in  the  World  2024  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2105035.html, Zugriff 14.2.2025
- HRW  –  Human  Rights  Watch  (16.1.2025):  World  Report  2025  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2120046.html, Zugriff 14.2.2025
- USDOS – US Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights  
Practices: Venezuela, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107618.html, Zugriff 13.2.2025
 9. Wehrdienst und Rekrutierungen
Militärdienst von 18-30 (25 für Frauen) für Freiwilligendienst; die Mindestdienstverpflichtung beträgt 
24-30 Monate; alle Bürger im wehrpflichtigen Alter (18-50) sind verpflichtet, sich zum Militärdienst  
zu  melden,  und  unterliegen  einer  militärischen  Ausbildung,  obwohl  eine  Zwangsrekrutierung 
verboten ist (CIA 12.2.2025).
Quellen:
- CIA – Central Intelligence Agency [USA] (12.2.2025): The World Factbook, Venezuela, Military  
and  Security,  https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/venezuela/#military-and-security, 
Zugriff 17.2.2025
 10. Allgemeine Menschenrechtslage
Zu  den  schwerwiegenden  Menschenrechtsproblemen  gehörten  glaubwürdige  Berichte  über: 
rechtswidrige und willkürliche Tötungen, einschließlich außergerichtlicher Tötungen; erzwungenes  
Verschwindenlassen; Folter und grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder  
Bestrafung  durch  Sicherheitskräfte;  harte  und  lebensbedrohliche  Haftbedingungen;  willkürliche 
Verhaftung  oder  Inhaftierung  durch  Sicherheitskräfte;  schwerwiegende  Probleme  mit  der 
Unabhängigkeit der Justiz; politische Gefangene und Inhaftierte; willkürliche und rechtswidrige  
Eingriffe in die Privatsphäre; Bestrafung von Familienmitgliedern für angebliche Straftaten eines  
Verwandten;  rechtswidrige  Rekrutierung  oder  Einsatz  von  Kindern  durch  illegale  bewaffnete 
Gruppen;  schwerwiegende  Einschränkungen  der  Meinungs-  und  Medienfreiheit,  einschließlich 
Gewalt  oder  Gewaltandrohungen  gegen  Journalisten,  ungerechtfertigte  Verhaftungen  oder 
Strafverfolgung von Journalisten, Zensur und Durchsetzung oder Androhung der Durchsetzung  
von  Verleumdungsgesetzen  zur  Einschränkung  der  Meinungsfreiheit;  schwerwiegende  
Einschränkungen  der  Internetfreiheit;  erhebliche  Eingriffe  in  die  Versammlungs-  und  
Vereinigungsfreiheit,  einschließlich  übermäßig  restriktiver  Gesetze  über  die  Organisation, 
Finanzierung oder den Betrieb von Nichtregierungs- und zivilgesellschaftlichen Organisationen;  
Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und der Möglichkeit, das Land zu verlassen; fehlende  
Möglichkeiten  der  Bürger,  ihre  Regierung  friedlich  durch  freie  und  faire  Wahlen  zu  ändern; 
schwerwiegende  und  unangemessene  Einschränkungen  der  politischen  Beteiligung;  
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schwerwiegende Korruption in der Regierung; schwerwiegende Einschränkungen oder Schikanen  
der  Regierung  gegenüber  nationalen  und  internationalen  Menschenrechtsorganisationen;  weit 
verbreitete  geschlechtsspezifische  Gewalt,  einschließlich  häuslicher  oder  partnerschaftlicher 
Gewalt, sexueller Gewalt, Gewalt am Arbeitsplatz, Femizid und anderer Formen solcher Gewalt;  
erhebliche  Hindernisse  beim  Zugang  zu  sexuellen  und  reproduktiven  Gesundheitsdiensten; 
Verbrechen, die mit Gewalt oder Gewaltandrohungen gegen indigene Völker wie die Yanomami  
einhergehen;  Menschenhandel;  Verbrechen,  die  mit  Gewalt  oder  Gewaltandrohungen  gegen 
sexuelle Minderheiten einhergehen; Verbot unabhängiger Gewerkschaften oder erhebliche oder  
systematische  Einschränkungen  der  Vereinigungsfreiheit  der  Arbeitnehmer,  wie  Gewalt  und 
Drohungen gegen Gewerkschaftsaktivisten; und die schwerwiegendsten Formen der Kinderarbeit  
(USDOS 23.4.2024).
Es gab keine bekannten glaubwürdigen Bemühungen der Staatsanwaltschaft, der Ombudsperson  
oder der Justiz, die an willkürlichen Tötungen beteiligten Täter zu ermitteln und zu bestrafen.  
NROs  gaben  an,  dass  die  Sicherheitskräfte  die  meisten  Tötungen  als  Konfrontationen  mit 
mutmaßlichen Kriminellen darstellten. Zwar stellten NGOs seit 2021 einen Rückgang willkürlicher  
Tötungen  fest,  führten  diesen  Rückgang  jedoch  eher  auf  die  Existenz  internationaler  
Rechenschaftsmechanismen wie die Unabhängige Faktenfindungsmission der Vereinten Nationen  
(FFM)  und  die  neu  eingeleitete  Untersuchung  des  Internationalen  Strafgerichtshofs  (ICC)  zu 
Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Land zurück als auf eine Änderung der Politik zum  
Schutz der Menschenrechte (USDOS 23.4.2024).
Die Verfassung gab den Bürgern die Möglichkeit, ihre Regierung durch freie und faire Wahlen zu  
ändern. Maduros Einmischung, Wahlunregelmäßigkeiten, verfassungswidrige Ernennungen von  
Wahlhelfern sowie die Schikanierung und Manipulation von Wählern und Kandidaten schränkten  
die Ausübung dieses Rechts ein (USDOS 23.4.2024). Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen in  
Venezuela  im  Juli  2024  verschärften  die  Behörden  die  Repressionen,  indem  sie  
Menschenrechtsverteidiger und Oppositionelle mit Verhaftungen und Disqualifikationen ins Visier  
nahmen und die Einschränkungen des zivilgesellschaftlichen Raums verschärften. Nach der Wahl  
äußerten  internationale  Beobachter  ernsthafte  Bedenken  hinsichtlich  der  Behauptung  des 
Wahlrats, Nicolás Maduro sei wiedergewählt worden. Als Tausende von Demonstranten auf die  
Straße gingen, reagierten die Behörden mit einem brutalen Vorgehen, das Tötungen, Verhaftungen 
und andere breit angelegte repressive Taktiken beinhaltete (HRW 16.1.2025).
Die Verfassung sah die Unverletzlichkeit der Wohnung und der Privatsphäre vor, aber die Vertreter 
Maduros hielten sich im Allgemeinen nicht an diese Verbote. Mit Maduro verbündete Personen  
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griffen  in  die  persönliche  Kommunikation  ein  oder  führten  Razzien  in  Wohnungen  durch, 
insbesondere in Fällen politischer Gegner (USDOS 23.4.2024).
Venezuela erfüllt die Mindeststandards für die Beseitigung des Menschenhandels nicht vollständig  
und unternimmt keine nennenswerten Anstrengungen, dies zu tun. Maduro und seine Vertreter  
setzten die Strafverfolgung nur unzureichend durch. Das venezolanische Recht kriminalisierte  
nicht alle Formen des Menschenhandels (USDOS 24.6.2024).
Quellen:
- HRW  –  Human  Rights  Watch  (16.1.2025):  World  Report  2025  –  Venezuela,  
https://www.ecoi.net/de/dokument/2120046.html, Zugriff 14.2.2025
- USDOS – US Department of State [USA] (24.6.2024): 2024 Trafficking in Persons Report:  
Venezuela, https://www.ecoi.net/de/dokument/2111790.html, Zugriff 17.2.2025
- USDOS – US Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human Rights  
Practices: Venezuela, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107618.html, Zugriff 13.2.2025
 11. Meinungs- und Pressefreiheit
Das Gesetz sah die Meinungsfreiheit vor, auch für Angehörige der Presse und anderer Medien,  
aber  die  Kombination  aus  Gesetzen  und  Vorschriften  zu  Verleumdung,  übler  Nachrede  und 
Medieninhalten sowie rechtliche Schikanen, physische Einschüchterung von Einzelpersonen und  
Medien und Maduros Einfluss auf die Justiz führten zu einer erheblichen Einschränkung dieser  
Freiheiten (USDOS 23.4.2024; vgl. FH 2024), was zum Teil auf die abschreckende Wirkung der  
umfassenden staatlichen Überwachung zurückzuführen ist (FH 2024).
Die weit verbreitete Gewalt im Land, die oft von Maduro und seinen Vertretern gefördert oder nicht  
verhindert wurde, machte es schwierig festzustellen, ob Angriffe auf Journalisten auf gewöhnliche  
kriminelle  Aktivitäten  zurückzuführen  waren  oder  ob  Kriminelle  oder  andere  Personen  
Medienvertreter als eine Form der Zensur ins Visier nahmen (USDOS 23.4.2024).
Mitglieder unabhängiger Medien und Menschenrechtsaktivisten, die ihre Aktivitäten einschränkten  
oder einstellten, gaben an, dass sie sich aus Angst vor Repressalien regelmäßig selbst zensierten.  
Viele Journalisten veröffentlichten ihre Artikel auf ihren persönlichen Blogs und Websites, anstatt  
sie in den traditionellen Medien zu veröffentlichen (USDOS 23.4.2024).
Das Gesetz sah für die Beleidigung des Präsidenten eine Haftstrafe von sechs bis 30 Monaten  
ohne Kaution vor, wobei geringere Strafen für die Beleidigung von Beamten mit niedrigerem Rang  
vorgesehen waren (USDOS 23.4.2024).
Zweck des Verfassungsgesetzes gegen Hass und für politisches Zusammenleben und Toleranz  
(Hassgesetz) bestand darin, „Frieden und Toleranz zu fördern“. NGOs beobachteten, dass das  
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